2 Heimathlo?. Ton Paul Lang. Am Kreuzweg steht ein Wandersmann, Den in der Jugend Tagen Aus seines Heimathsdörfchens Bann Ein trüb Geschick verschlagen. WaS er mit kindlichem Gemüth In heißer Lieb' umfangen, Ihm wurden Heim die Gassen; Da trieb des Lebens Noth ihn an, Den Wanderstab zu fassen. Leid, Jetzt hält er still am Scheidepfahl Und läßt den Weg sich deuten: Die Straße rechts: ins Heimaththcil, Und links: zu fremden Leuten. Da will dem müden Wanderer hil! Im Aug' ein Thränlein blinken, Das wischt er mit dem Aermel schnell And schreitet fort zur Linken. ludiancrwerbcii. Wenn der Indianer einer Schönen sein Herz geschenkt hat. sucht er zuerst durch stetes Umschleichen ihres Zeltes, verliebte Seufzer und schmachtende Blicke ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Nische Jungfrau auch in der eigenen Brust „zarte Sehnsucht, süßes Hossen", so trifft man sich Abends beim Mon denschein in der Prärie und spricht sich aus. Da die Liebe der Rothhaut als unmännliche Schwäche gilt, wird ihr Aufflackern bei einem der Krieger von inüthig oder auch, wenn man will, ver ächtlich übersehen. Diese Leidenschaft! erscheint dem Indianer zu albern, um Worte darüber zu verlieren. Sobald! sich mehrere Jünglinge um dasselbe Mädchen bewerben, führt man eine wunderbare Ceremonie auf. Die An beter legen sich Abends in gewissen Ab ständen um das Zelt der Schönen flach den Anderen sehen kann. Sobald das Mädchen heraustritt, springen Alle auf und suchen sie zu greifen; ist der Erste, welcher sie hascht, der Mann ihrer Wahl, so folgt sie ihm willig, und die Anderen trollen stillschweigend von dannen. Im entgegengesetzten Falle erhält er einen gelinden Backenstreich, worauf er sofort seine schöne Beute fahren läßt und verschwindet. Das Mädchen tritt wieder in ihr Zelt zurück und das Spiel wird wiederholt, bis sie! an den Rechten, oder besser: der Rechte! an sie kommt. Köstlich macht sich auch eine Brautwerbung bei den Indianern. Der Mann muß sein Weib kaufen, und Brautvater und Bräutigam will natürlich soviel wie möglich Profit bei diesem Geschäfte machen. „Ich will Eure Tochter zum Weibe" leitet der Bräutigam die Werbung ein —, sie ist ein häßliches Ding, faul wie ein Bär, weiß nicht zu lochen und ist zu nichts brauchbar, ich sehe jedoch, daß sie Euch eine Last ist, und so will ich Euch von ihr befreien. Was kostet die Braut?" Oh!" spricht der Vater „Ihr wollt meine theure Tochter haben, die beste Köchin, die fleißigste und willigste Arbeiterin im Stamm? Ich gebe meine Tochter Niemandem, am wenigsten Euch, der nur einen zwei Ponies gestohlen hat! Ich verlan ge zwanzig Ponies und drei Büffel- Häute für sie." In ähnlichem Stil geht die Geschichte weiter, bis der Preis unter Schreien und Schimpfen endlich festgesetzt ist. Der gewöhnliche „Cours" beträgt vier Pionies pro Braut. Der Indianer kann sich nämlich die Bräute «n L>'o» oder «i> .1,-t-nI kaufen; je reicher er ist, desto mehr Frauen nimmt er, sie bilden seine Sparkasse, denn in den Zeiten der Noth kann er sie belie big weiter verhandeln. Die Untreue der Frau wird auf eigenartige Weife gestraft. Die Häuptlinge kümmern sich nicht weiter darum, sie stehen zu „er haben" da, als daß «in untreues Weib sie tränken könnte. Die Siouxkrieger aber spalten der verrätherischen Frau die Nase, und es sollen Frauen mit fünf- bis sechsmal gespaltenen Nasen bei ihnen zu finden sein. Andere Stämme machen selbst aus der Un treue der Frauen ein Geschäft. Hat das Weib seinen Mann verlassen, und der neue Liebhaber will sie behalten, so muß er eine bedeutende Entschädigung wegen, sie ihrem Manne für eine statt liche Anzahl Ponies abzukaufen. Ist sie jung, hübsch und fleißig, so findet sie sehr bald Jemanden, der ihren Wunsch erfüllt. Kaum ist jedoch die Entschädigung gezahlt, so verschwindet „Madame" aus dem Zelt des zweiten Gatten in das des erstern. Der zweite läuft zum Richter und ruft um Rache, mindestens will er seine Ponies zu rückhaben. Der erste erklärt: „Wie! kannst Du das verlangen? Ich will! meii» nicht haben! Nimm sie Verfeinert. A: „Dieser Mann war ein Dieb, bis er reich wurde!" B: „Und was ist er jetzt?"! A: .Kleptomane!" I Ein schlauer Kniff. Diese Geschichte spielte Anfang der Bt)er Jahre, als das südliche Kalifor nien der Gegenstand eines „Buhmes" war, welcher mehr von Capitalisten aus Boston und anderen östlichen Städten ausging, als von der einge sess«nen Bevölkerung selbst. Unter die ser! warben die da^ Mehrheit ausmachten, da wurde der Ausschank von Wein und Schnaps (denn Bier gab es damals in den mei sten Neu - Ansiedlungen von Süd-' Kalifornien Überhaupt nicht) durch strenge Localgefetze untersagt und Zu widerhandelnde wurden unbarmherzig bestraft. Gegen den Weinbau und die Herstellung von Trauben- oder Frucht brnndy selbst hatten diese Leute aller dings nichts, denn sie wußten, daß dies ein sehr gewinnbringender Indu striezweig war, aber das Product sollte auf keinen Fall an die einheimische Be völkerung verkauft werden. „Wenn die Leute in anderen Counties oder fere berauschenden Getränke zu trin ken. so können wir nichts dafür," sag ten sie, aber das Geld steckten sie mit scheinheiliger Miene gewissenhaft ein. Die Herren Vrohibitionisten sind nun mal so, und sie machen sich einer zu ihrem Vortheil so unlogischen Denk- und Handlungsweise auch anderwärts schuldig, wie man weiß. Das vor Kurzem gegründete Städt chen La Paz, wo früher nur eine seit Jahrhunderten bestehende Missions- Station zuv Bekehrung der Indianer existirt hatte, befand sich gänzlich un ter der Herrschaft einer Anzahl ver bohrter Temperenzler, die mit Eifer darauf sahen, daß der „Rumteufel" von Anfang an ferngehalten werde, und deren Vorsorge in dieser Bezie hung sich sogar aus die Umgegend im Umkreise von 20 englischen Meilen er streckte. Auf einer großen Farm in der Um gegend lebte der alt- Richter Ennis. de» in seiner Art ein Original war Er war von Geburt K-ntuckyer. und als solcher natürlich ein ebenso gründ licher Kenner wie Vertilger von Whisky. Er hatte zu den „Argonau ten" von '4g gehört, und hatte sich als Advokat in San Francisco niederge lassen, wo man ihn bald darauf zum Richter eines der niederen Gerichte er wählt hatte. In dieser Eigenschaft hatte er noch weitere 30 Jahre in San Francisco verlebt, bis >er sich endlich diese Farm gekauft und sich darauf. ! wie er sagte, zur Ruhe gesetzt hatte, obwohl von Ruhe eigentlich bei ihm nicht viel die Rede sein konnte, denn er war thätig von Morgens bis spät Abends. Der alte Richter war ein un verbesserlicher Hagestolz, aber diese ge meingefährliche Eigenschaft hatte fei nem körperlichen Wohlbefinden keinen Abbruch gethan, denn er war ein statt licher kräftiger alter Herr, dessen wei ßes Haar zu dem röthlichen Gesicht und Hals einen sehr malerischen Con< trast bildete. Uebev seine Capacität, geistige Flüssigkeiten zu vertilgen, wa ren die haarsträubendsten Gerüchte in der Umgegend verbreitet. Thatsächlich war Niemand je in der Lage gewesen, den alten Richter Ennis berauscht zu sehen, und da er von früh bis spät trank, so war dieses Festum gleichbe deutend mit der Behauptung, daß er überhaupt nicht betrunken werden konnte. In seinem Wesen war der alte Herr sehr zuthunlich und um ganglich, obwohl er, wenn man seine Lieblingsneigungen und Ansichten nicht genügend auch sehv unange- Auf den alten Richter Ennis nun hatten es die Temperenzler in La Paz besonders abgesehen. Und das ging so zu: Nach verschiedenen mißglückten Versuchen mit Negern, einheimischen Mexikanern und Amerikanern aus dem Osten, hatte der alte Herr die angeses senen Indianer ausschließlich als Feldarbeiter und Viehhirten verwen det, und er war sehr zufrieden mit die sem Experiment. Die Kerle waren, wenn sie richtig und mit Nachsicht be handelt wurden, zuverlässige?, fleißi ger und bescheidener als alle anderen Arbeiter. Nur stellte sich heraus, daß. um sie davon abzuhalten, von Zeit zu Zeit „an die Spree" zu gehen, es noth wendig war, ihnen regelmäßige Ratio nen von Whisky zu serviren. Und dies, wie man weiß, verstieß gegen das Bundesgesetz, welches auf allen Resev vationen den Weißen bei strenger Haft- und Geldstrafe verbietet, den Rothhäuten fpirituöse Getränke zu verkaufen oder zu verabreichen. Und obwohl der Erfolg dem alten Richter gelehrt hatte, daß es mit diesem Gesetz wie mit so vielen anderen steht, d. h. daß es mit Unterschied angewendet werden sollte, da der mäßige Genuß von Spirituosen für den Indianer ge rade so wenig schädlich ist. wie für an dere Leute, sie im Gegentheil williger, arbeitsamer und fröhlicher machte, so war doch kein Zweifel darüber, daß Richter Ennis mit dem bestehenden Ge setz in Eonslikt gerieth durch seine Großmuth gegen die Indianer. Nur hatte es bisher immer an Be weisen gefehlt, und so sehr auch die Herren vom „Jmprovement Club" und von der „La Paz Settlement Associa tion" sich bemüht hatten, den gefetzli- strengen Vorschrift zu erlan bis dahin nicht gelungen. So schlössen sie sich denn zu einem Mittel, das schon oft anderwärts von Erfolg gekrönt gewesen war sie sandten einen Spion auf die Farm selbst. Dies hatte keine Schwierigkeit, denn der Sendling war dem allen Richter völ ! lig fremd, war im Uebrigen ein an sehnlicher. gebildeter Mann (erst kürz lich aus Philadelphia angelangt) und bei der damals noch allgemein beste henden Gastlichkeit in dem dünn besie delten Californien war an seiner Auf nahme auf Ennis' Farm nicht im Ge ringsten zu zweifeln. Und so geschah's denn auch. Capt. McJntyre, so hieß dev Abgesandte, langte eines Morgens früh auf Ennis' Farm an, und wurde von dem Richter, der soeben seinen Rundritt durch die große Ranch been det hatte, herzlich aufgenommen. Das Erste natürlich, was der Alte dem Fremden anbot, war nachdem er ihn unter seine schattige Veranda vor dem Wohnhaus geführt und ihm den besten Schaukelstuhl offerirt hatte ein Glas Whisky und eine Pfeife Tabak. Letztere acceptirte der Fremde, aber den „Sour Mash Bourbon" schlug er aus, indem er erklärte, das laufe seinen Grundsätzen zuwider. Der alte Richter starrte ihn vedutzt an so ein menschliches Wunder, das sogar einen „Drink" 12jährigen Bourbon— so mild wie Muttermilch, sagt- en —, ausschlug, war ihm lange Jahre nicht unter die Augen gekommen. Er setzte sich aber neben den Fremd ling und leistete ihm Gesellschaft bei einer Pfeife Tabak, und während er mit ihm plauderte über Dies und Je nes, da grübelte er nach, was es wohl fiiv eine Bewandtniß haben lönne mit diesem ungebetenen Gaste. Dann stellte er Fragen ganz unverdächtig und in unschuldigem Tone, und so gelangte er/indem er aus dem Auftreten, dem Wesen und den Antworten des Frem den seinen Schluß zog, endlich zu der Vermuthung, dcch er's hier mit einem Spion der Leute in La Paz zu thun habe, expreß hevausgeschickt. um ihn in's Unheil zu stürzen. Der alte Rich ter war eben ein Menschenkenner und hatte nicht umsonst 30 Jahre lang auf dem Stuhle der Th«mis gesessen. » « « Er ließ sich aber von seiner Ent deckung nichts merken, sondern schwatzte ganz ungenirt weiter, indem er allmälig das Gespräch auf die In dianer zu lenken wußte. Da er zählte er dem Gaste denn, welchen an fänglichen Mißerfolg er niit allen an deren Arbeitern gehabt habe, wie er aber jetzt mit seinen Indianern ganz zufrieden sei, wenn er auch den Um stand, daß er sich nur auf Spanisch mit ihnen verständlich machen könne, bedauere. Nur ein Uebelstand sei da bei dir Vorliebe, die Leidenschaft dieser Kerle für Whisky. Er, der Rich ten, sei ja kein Tugendbold. Es thue ihm leid, sagen zu müssen, daß er häufig schon mehr „Old Bourbon" an Bord genommen habe, als es für seine Constitution vielleicht gut sei, aber das hindere nichk, daß er in Bezug auf die Indianer eine andere Taktik verfolge die Taktik, die das Gesetz vor schreibe. Es sei ja begreiflich, daß ev als ehemaliger Richter und Rechtsge lehrter auch das Gesetz aufrecht zu er halten suche. Aber, sagte er. es sei fast unglaublich, welche Schliche und Tücken seine Indianer brauchten, um sich in den Besitz des immer begehrtaiWhisky zu setzen. Oft schon hätten sie ihm ein svisch angelangtes Fäßchen seines theuren Nasses entwendet, und er könne thatsächlich thun, was er wolle, sie fänden immer Mittel und Wege, um sich mit Feuerwasser zu füllen, wenn sie nämlich Zeit und Gelegenheit dazu hätten. Es fei allerdings wahr, daß er im großen Ganzen keine Klage über dadurch verminderte Leistungs fähigkeit seinen „Peones" zu führen habe —im Gegentheil. Aber das Ge setz sei doch nun einmal da, und es müsse respektirt werden, ob man's ver nünftig oder unvernünftig finde. Auf diese schlaue Weise sprach Rich ter Ennis zu dem Manne, den er sür einen Sendling der Temperenzler in La Paz hielt, und als den Mittag kam und daimt Zeit zur Hauptmahlzeit Empfange seiner 13 ter, und schnell verständigte er diese von dem Charakter des Besuchers und vereinbarte mit ihnen, natürlich in spanischer Sprache, die der Fremde nicht verstand, eine Kriegslist. Die Mahlzeit wurde "servirt. Sie war. für jene Zeit und Gegend, ganz lucullisch, und der alte Richter legte Captain McJntyre die zartestcnStücke des gebratenen Huhns und des „Corned Neef" vor, wie auch die saf- tigsten Früchte. Gegen den Nachtisch hin erhob sich der alte Richter, holte 13 Blechtassen heraus, die er jede halb mit Whisky füllte, stellte diese auf den Kamin hin und sagte dann: „Das ist meine Nachmittags - Ration Whisky Um diese Zeit des Jahres nehme ich immer soviel ein bis zum Schlafenge hen. Ich stelle mir das hin und gieße den Whisky jetzt schon ein, damit ich nicht zu viel trinke, wie es mir manch mal gegangen war, wenn ich jedesmal aus dem Demijohn schöpfte. Eine alte Gewohnheit, wissen Sie." Dann erhob er sich, wischte sich den Mund mit der Serviette, und bat den Captain McJntyre, ihn momentan zu entschuldigen, da er erst nach dem Vieh in den Ställen sehen müsse, ob es or dentlich versorgt sei. Der Captain blieb einen Augenblick allein zurück im Zimmer, das jetzt von dem chinesischen Koch betreten würd?, der die zweite Mahlzeit, die sür die Leute, anrichtete. Zugleich aber auch stürmten die Indianer herein, und ohne sich von dem Fremden abhalten zu lassen, ergriss Jeder eine der halb mit Whisky gefüllten Tassen und trank sie leer, dazu ihr ll<>!>>> grunzend. zurück. Er geberdete sich sehr zornig üb«r seine Indianer und drohte, sie sammt und sonders zu entlassen, ab» dann drehte er sich zu seinem Gaste und sagte: „Sehen Sie, Captain, mit mei nen Indianern ist nichts anzufangen. Sie finden den Whisky stets, ganz gleich, wo ich ihn verstecke." Captain McJntyre lächelte, sagte aber nichts. Und bald darauf ritt er wieder fort, nach La Paz zurück. Eine Anklage den alten Richter erhoben. den Herren Temperenzlern zu schlau. Der Kerr Airector. Eine lustig- Geschichte von Alwin Römer. „Na, nun geh' mit Gott, alter Freund, gestärtt bist Du!" sagt« Dr. Schwennecke zu seinem Studienfreunde Emanuel Grasmüller, der in untadel hafter Visitentoilette auf dem Sopha saß und soeben den letzten Rest Rhein wein hinuntergoß, den ihm der Doctor trotz seines Widerstrebens noch einge schänkt hatte. „Nochmals: Die Haupt person bleibt der Bärenwirth. Wenn der seine Tatzen über Dich breitet, hast Du gewonnen. Alle die Anderen sind Dir sicher! Aber dessen Anhang gibt den Ausschlag bei der Wahl. Sei also klug! Laß Dich durch seine Grobheiten nicht abschrecken und verschlucke jede» Widerspruch, wenn er irgend etwas Verrücktes behauptet! Das ist einmal seine Schwäche!" „Ich danke Dir, Heinrich!" sagte Grasmüller, der sich in dem Städtchen, wo Schwennecke practicirte, um das Directorat der „Höheren Töchterschule" bewerben wollte. „Bielleicht erringe ich seine Gunst." „Wollen's hoffen! Daß Du im „Lö wen" abgestiegen bist, wird ihn natür lich kränken. Aber umziehen darfst Du, wie gefigt, nicht mehr! Der Lö wenwirth hat schließlich auch seinen Einfluß!" wollte!" kosten beitrugen, eine Art Bärenwirth! Alles wußten 5« besser, vom I-Punkt angefangen! Die Zechbrüder Sebastian Mahl mann's, des Wirthes zum „Schwarzen Nacht". Auch „Charley's Tante". sie? Was sollte auch auS uns Allen mir morgen erlauben, in Lachnitz zu erscheinen, um Ihnen, hochverehrter Gönner, meine Aufwartung zu ma chen. In tiefster Devotion Ihr ganz ergebener Diener Theobald Lickefett. .Gottdoller Stieglitz!" lachte der Bärenwirth, als er die Lektüre beendet ein großer Theaterfreund, der ehedem selbst die weltbedeut«nden Bretter be ncn gelernt hatte. Er nahm sich vor, Herrn Theobald Lickefett nach Kräften zu und ihm auch bei Fest „Guten Morgen. Väterchen!" sagte Kusse. „Hier ist Dein Frühstück. Mutler ist schon aus dem Trockcn- Wirthschast sehen!" „Wohin willst Du denn?" „Geht Dich nichts an, Gelbschna bel!" ..Aber, Väterchen!" Bist Du nun klüger?" „Die ist doch le«r?" „Woher . . . ?" „Ja, siehst Du. Ich bin doch auch nicht auf den Kopf gefallen!" „Willst Du mir gleich fqgen . . ." „Ja doch, ja doch! Unten im Gast zimmer sitzt ein Mann, feierlich und Dich wartet. Das ist der Herr Direk tor, stimmt's?" täuschst?" ..Er hat's dem Oberkellner selbst er- w'ßt's w'de Ob nicht!" „ „Was fällt denn dem Menschen ein?" dachte Grasmüller. „Ich habe die Nase duftete. Tapfer vertiefte er brillante Wäsche! Sebr anständig! ..Mein Gott, ich glaube der Kerl ist Liebschaften und so etwas! Bei Ihrem lich fort!" h > - j wen!" betheuerte Emanuel. „Ich ver steh« nicht, wie ein Direktor . . ." „Na. seien Sie nur stille, Freund chen, Engel sind's doch alle nicht!" .Engel allerdings nicht! Aber .. „Wir verstehen uns! Wir versteh'n uns!" schmunzelte Sebastian. „Und nun noch eins: Was haben Sie für ein Programm? Schießen Sie mal los!" „Ein Programm?" fragte der Kan didat achseljiuckend und innerlich em pört über diese Examination. Ich neige zu der modernen Richtung. Und was ich kann, werlzen Si« ja/morgen bei der Probe sehen!" „Morgen ist schon Probe? Aber das ist ja großartig! Und nun will ich Ihnen was sagen! Ich kenne näm lich den Rummel besser, als Sie viel leicht ahnen! Zuerst machen wir „Eine tolle Nacht"! Das zieht! Unbedingt! Damit haben Sie sofort gewonnen! Aber uns're Jugend will doch auch was von Ihnen haben! Welche klas sischen Chosen wollen Sie ihnen denn fütt«rn?" „Gräßlicher Mensch!" dachte der un glückliche Bewerber. Aber er bezwang sich noch einmal. „Wenn Sie das so interessirt," sagte er, „Wilhelm Tell!" „Ach lassen Sie doch die olle Aeppel geschichte weg, die kennen sie ja aus- Nee, nee, Wenn's denn schon Räülxr"!" „Ich glaube kaum, daß sich das für höhere Töchter eignen dürfte!" erklärte Grasmüller und stand auf. Seine Ge duld war «rschöpft, sein Zorn zum Ue berlausen. Doch der Bärenwirth be merkte davon nichts. „Unsinn!" sagt« er. „Gerade diese Zimperliesen müssen mal erkennen, was ehrliches Deutsch ist! Also 'ran mit den „Herr Mahlmann, so leid es mir thut, aber in solche Sachen lasse ich mir nicht hinein reden. Davon verstehen müller schneidend und griff nach seinem Hut. „Neberhaupt muß ich Ihnen sa geri, ob mir d«n Hals die ihm merkwürdig bekannt vorkam. „Drüben ist " In diesem Augenblick drehte er sich um und sah die Sprecherin an. Statt jeder Fortsetzung ihrer Einsprache stieß diese darauf einen merkbar freudigen roth wie eine Blutnelke. „Nun, was ist?" fragte unwirsch der Alte. „Ach, das ist ja der Herr Direktor, den wir voriges Jahr im Bade kennen gelernt haben, Mutter und ich! Erin nerst Du Dich nicht mehr, Väterchen?" schmachtet hat? „Aber, Vater!" „Schon gut, ich weißßescheid! Mach, daß Du hinauskommst!" Und als sie gegangen war, fuhr «r fort: „So ein Kunde sind Sie also! Eine Frau und Großprotziger Comödiant! Unver ..Jch wuthbebend Ema- Damit ging er. „Schurke!" schrie ihm Sebastian Mahlmann noch nach und ballte dro hend die Fäuste. „Aber, Väterchen!" sagte ängstlich Anna und an ihren g«rötheten Lidern netter Mensch!" wie er mir heute Morgen geschrieben hat! Wie konntet Ihr Euch überhaupt lich Alles nur erste Kräfte! Auf mein Wort!" . . um den Mund herum. schob sich aus der offenstehenden Thür d«r Kutscher- stube. „Was, zum Teufel, Sie find .. „Theobald Lickefett, genannt Theo „Mensch, wer war denn aber der Andere?" schrie entsetzt der Bären wirth. ler, Väterchen!" klagte Anna Mahl „Was für ein Grasmüller?" Und auch Sie Theobald Lickefett! Nach einer auteii halben Stunde bracht« ihn Lickefett Iriumphirend an. „H!«r ist er, hier ist er!" sagte «r „Na und ob!" versicherte Mahl. Entschuldigung wegen des unsinnigen Mißverständnisses. Treten Sie gefäl. ligst näher! Ann, «ine Rauenthaler!" Emanuel sträubte sich zwar noch eine der lieblichen Schenlin. die ihn kreden zen würde und der weiteren Aussicht, diesem Schlingel von Bärenwirth spä terhin vielleicht mit einer noch viel inti meren Bewerbung kommen zu müssen. Director! HF Tes LieiitcnaiilS Gebet. Die Gemahlin eines Generals in ei ner kleinen preußischen Garnison giebt so erzählt man unter Verbürgung der Wahrheit ein feierliches Mittag essen. Vor Beginn der Mahlzeit stellt sie sich mit suchenden Augen über die erwartungsvolle Gesellschaft, um am unteren End« auf einem blutjungen und ganz neu gebackenen kleinen Lieu tenant hängen zu bleiben. „Herr Lieu tenant, Sie wollen gefälligst das Mit tagsgebet sprechen", tönt die Stimme der Gestrengen zu dem tödtlich Er schrockenen hinüber. Jähes Aufsprin gen, Rothwerden und ein verlegenes Stammeln: „Ich, ich weiß nicht —" ist die erste Folge. Da ertönt schon wieder die gefürchtet? Stimme und diesmal etwas schärfer: „Herr Lieutenant, ich bitte, Sie werden doch ein einfaches Mittagsgebet hersagen können?" Nun hat sich der Unglückliche gefaßt, er räuspert sich, faltet die Hände, blickt zu Boden und betet: Ich bin noch klein, mein Herz ist rein, Soll Niemand drin wohnen, als Jesu- Selbst nach der bedeutendsten Pre digt hätte die Still« und Andacht nicht größer sein können. Die Gnädige hat krampfhaft nach der Serviette gegriffen und die Ändern folgten schleunigst ih rem Beispiel. Ter Apfel Peters des Großen. Das Ei des Columbus ist allgemein bekannt. Weniger bekannt dürste wohl eine ähnliche, recht hübsche Le gende sein, welche die „Russischen hi storischen Nachrichten" vor Kurzem aufgefunden haben. Vor dem Aus bruche des russisch - schwedischen Krie ges lud Peter der Große sämmtliche Gesandte, welche in Petersburg waren, zu sich ein. Als alle versammelt wa ren, bat er sie, in den großen Saal einzutreten, dessen Boden mit einem Teppich bedeckt war. In der Mitte des Teppichs lag ein Apfel. Die Ge sandten wußte nicht, was sie davon halten sollten, und sahen sich verwun dert an. Da sprach Peter den Wunsch aus, man möge den Apfel holen, ohne ter erklärte jedoch ausdrücklich, der Apfel fei mit der Hand zu holen. Als Peter einen Zipfel des Teppichs in die bricht. Das Gegentheil. Pfer dehändler: ..Was macht das Pfe>d, Im Restaurant. Student (zum Kellner): „Sie. Jean, wer ist der ner: „Ah, das ist ja Ihr Professor!" Moderne Dienstboten. Erstes Dienstmädchen: „Was ist denn Gute Ausficht. Frl. Maud: „Aber, Cissy, wie kannst Du nur den alten Brausekopf Heirathen wollen?! Nach Allem, was ich über ihn gehört habe, ist er ein schrecklich jähzorniger Mensch, der ohne jede Ursache eifer süchtig ist."—Frl. Cissy (kalt): „Ohne jede Ursache? Nun das soll er bei Immer derselbe. Onkel: „Also, Schlingel, schreib' mir bisNach mittag Deine Schulden auf, dann »kr — Auchein Trost. Nein,
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