2 Die Spiele unserer Kinder. hervorragende Stelle ein, doch wir» dasselbe oft nicht gebührend als Erzie hungsmittel gewürdigt. Das Spiel ist die Kinderpoesie, die jedes Kind durchlebt, dasselbe ist für den Kindes «eist ein ebens« nothwendiges Nah rungsmittel wie Essen und Trinlen für den Leib. Durch das Spiel wird die geistige und körperliche Gewandt beii>kcs Kindes gefördert, ferner Sinn für Schönheit, Genauigkeit und Aus da»°r geweckt und genährt. Ein ganz kleines Kind kennt noch kein schassen des Spielen, sondern ein empfindendes, erst später, wenn die Phantasie sich regt, hebt die größere Freiheit des Selbstspiels an. Das Kind hat zweier lei Spiele solche mit Spielsachen und solche mit anderen Kindern. Mit seinen Spielsachen schafft es sich ein: lebendige Welt in seiner Einbildungs kraft und ahmt mit ihnen gern Be schäftigungen der Erwachsenen nach. Diesen Nachahmungstrieb im Spiele müssen die Mütter unterstützen, indem sie ihren Kindern geeigneteSpielgeräthe in die Hand geben. Die Eltern soll ten besonders darauf acht haben, welche Spiele ihre Kinder am meisten und am liebsten spielen, da sich aus der Vorliebe derselben oft schließen läßt, sür welchen Aerus sie später das meiste Interesse und die meiste Geschicklichheit besiken. Wird durch die Spiele mit Spielsachen hauptsächlich des Kindes Einbildungskraft entwickelt und nütz lich und angenehm beschäftigt, so wir? bei gemeinschaftlichen Spielen Heiter keit, Eifer, Muth, Verträglichkeit unv Nachgiebigkeit geweckt. Zur Ausfüh rung solcher geselligen Spiele müssen die Mütter für möglichst gleichaltrige Spielgenossen sorgen, ein älteres Kind findet nämlich an einem Spiele, das jiinaere Kinder spielen, keine Befriedi gung. Eltern, welche nur ein Kind haben, sollten es nicht unterlassen, oft sür kindliche Genossenschaft xu sorgen. Eine sehr hohe Bedeutung hat das Spiel auch für die körperliche Ausbil dung der Jugend, insbesondere für die körperliche Entwickelung der weiblichen luaend. Namentlich in den Städten und in solchen Familien, wo die Mäd chen wenig Gelegenheit haben, ihre Körperkräfte zu üben, bietet das Spiel das best- Mittel zur Kräftigung und Stärkung der Gesundheit. Betrachten »vir z. B. das Ballspiel. Alle Theile des Körpers werden dabei angestrengt und durch die Anstrengung gekrästigt. Doch wenn die Mädchen ein gewisses Alter überschritten haben, so sind die meisten nach ihrer Meinung zu alt für solche Spiele. Dieses Vorurtheil der jungen Mädchen, zum Spielen zu alt zu sein, müßten die Mütter im Inter esse der Gesundheit ihrer Töchter zer stören. Namentlich sollten die Müt ter. welche Töchter haben, die in ihrer körperlichen Entwickelung zurückblei ben, dieselben zum regelmäßigen Spie len im Freien anhalten, sie würden zu ihrer größten Freude wahrnehmen, daß diese Thätigkeit den vortheilhafte sten Einfluß auf das leibliche Wohlbe sinden ihrer Töchter ausübt. Wenn aber der Nutzen des Spiels nicht be einträchtigt werden srll, so muß eine andere Forderung, welche die Rücksicht auf die Gesundheit der weiblichen Ju gend erheischt, erfüllt sein und dies ist die Kleidung. Das Tragen zu eng anschließender Kleidung, sowie das Schnüren, wodurch viele Theile des Körpers an ihrer natürlichen Ausbil dung gehemmt werden, sollten die Mütter überhaupt nicht dulden. Es giebt aber leider so viel eitle Mütter, welche ihre Töchter schon vom zehnten Lebensjahre und früher ein festes Corsett tragen lassen, damit, wie sie sagen, „Gleichen eine bessere Haltung hnbe." Daß aber hiermit das Gegen theil erzielt wird und es außerdem den Mädchen zum größten Schaden ge reicht. wollen die Mütter durchaus nicht einsehen. Wie viele junge Mädchen würden weder Doctor noch Medika mente gebrauchen, hätte sie die Mut ter ein einfaches, von festem Stoff an gefertiges Leibchen tragen lassen, denn die Kleidung muß so einfach und be quem sein, daß sie eine sreie Bewe guna aller Muskeln gestattet, dann wird das Spiel seinen Zweck voll und «an, erfüllen und zur Förderung der körperlichen Gesandheit beitragen. LicbcSwcrber. In des Lindenbaums Geäst, Nah des Baumes Spitzen, Seh' ich vor dem lausch'gen Nest Eine Drossel sitzen. Singt gar zart und minniglich: „Kommst du nicht, so hol' ich dich." Wo die Winde Ros umflicht, Sitzt das Drosselweibchen, Immer schneller wird der Schlag, Stürmischer die Weise... Unten aus dem Rosenhag Huscht es leise, leise ' In den Zweigen wird es still. Weißt Du, was das deuten will? A u s fassung. Besucher (im Besucher: Eitt Abenteuer im Heöirge »Wißt Ihr, was ein Cuguar ist? Na, ich konnte mir's denken, daß Jhr's nicht wißt, denn diese Bestien sind heutzutage etwas seltener geworden, als sie damals waren, zur Zeit da mei ne Geschichte spielt", sagte der alte Oberst Drhden, indem er seine Cigarre in Brand setzte und einen neuen Schluck „heißen Stoff" zu sich nahm. Um ihn herum war ein Kreis jüngerer Officiere des 10. Cavallerie - Regi ments in Fort Bladensbury. „Ich war damals in den Cascade-Bargen, und zwar m jen«m Theile des jetzigen Staates Washington, wo das prächti ge, romantische Simcoe - Thal sich er- Fort sich erhebt. Jetzt ist das zum Theil schon angebaut, aber damals war es noch die reine Wildniß. Als junger Osficier und eifriger Sports mann gefiel mir's dort sehr gut, ob wohl wir häufig Scharmützel und re gelrechte Kriegszüge mit den Nex Per ces und Wyandottes durchzukämpfen hatten und der Scalp eines weißen Mannes auch noch nicht so hoch im Markte stand wie dies heute der Fall ist. Aber das Wild, das massenweise in den dichten, herrlichen Wäldern vor ßig mit einsamen Jagden im Gebirge. Die Wälder waren voll von Roth wild. aber auch Raubzeug gab's viel, auch fälschlich in Kalifornien? Oregon und Washington Panther und Berg löwe genannt wird. Es ist eine mäch tige Katze, solch' ein Cuguar, das ein zige einheimische Gethier dieser Art, das nördlich vom 30. Grad auf dem tain Llon oder California Lion) hat er wohl von der Farbe seines Fells, das wie das des wirklichen Löwen ein noch hat er die Mähne, die jenen aus zeichnet. Ein sehr starkes, wildes Thier ist er aber doch, und wenn vom fällt, aber erblickt hatte ich trotz meiner klettert, im Dickicht der Wälder auf, gen Sprung. 64 Meilen entfernt jenseits der Cas- zu bringen. Ich sattelte steil für Mann und Pferd war. Das Regenbogens glänzten, wechselten ab mit lieblichen Thälern voll saftigen Grüns und Sonnenscheins und diese laubten Kronen fiel. Dazu die pracht vollen Effecte der Beleuchtung auf den kahlen Felsenrücken, vom rosigen nein auf bei dieser erhabenen Schön heit der Natur, und bei einer Pfeife aromatischen Tabaks von dem mir die wackere Pocahontas zwischen den Schenkeln was fehlte mir? „So ritt dann tapfer darauf! »er beschwert, und das Wetter blieb ! Aber gegen Abend hatten wir den äu ßerst beschwerlichen Zickzack-Pfad über den Rücken des Madisonberges zu lich hören, und das Pferd schien sich gerade wie ich äußerst wohl zu fühlen. Der Mond war ausgegangen und goß sein silbernes Licht aus über die Scene, daß es glänzte wie seine Silberfäden. Laternen. Dicht vor uns erstreckte sich ein Gehölz, und das Buschwerk, das bis auf wenige Schritte von uns sich daß die Leine beinahe gebrochen wäre. Ich ergriff die Leine, die im Bereiche meiner Hand war, schnell und zog das Pferd zu mir heran. Pocahontas zit terte an allen Gliedern, augenscheinlich aus Furcht. Ich streichelte das sam metweiche Fell meines Pferdes und sprach beruhigende Worte. Pocahon tas rieb ihre Nase an meinen Aermel, aber ihre Nüstern blähten sich in Erre gung. Was gab's? Ich blickte um mich. Alles still. Kein lebendes We sen sichtbar. Sollte sie ihr Jnstinct getäuscht haben. Ha! Dort in dem Dunkel desGebllsches erblickte ich plötz lich etwas, das mein Blut gerinnen machte. Zwei mächtige grünliche Au gen starrten auf uns und ein seines lein, wurde hörbar. Augenblicklich dachte ich an die Erzählungei», die ich gehört. War's ein Cuguar? „Mein Thier zitterte noch immer, aber mein Entschluß war schnell ge faßt Festen Schrittes trat ich auf, riß den Pflock heraus, nahm die Leine ab, zog den Sattelgurt etwas fester, und saß im Sattel. Das hatte nur wenige Secunden genommen. Dann, ohne daß ich Pocahontas angetrieben hatte, rannte das Thier dann, den Pfad entlang, der nach dem Blockhaus führte. Der Weg dahin führte zuerst am Saume eines Waldes dahin, aber durchschnitt dann eine enge, ziemlich dunkle Schlucht, wie ich mich erinnerte. Würden wir dem Cuguar entrinnen? Folgt« er uns? Hatte er's nur aus mein Pferd oder auch auf mich abgese hen? Das waren Fragen, die mir das Gehirn zermarterten. Pocahontas lief so schnell sie laufen konnte, aber im mer noch glitt dieses nervöse Zittern über ihren glänzenden Leib. Ich drehte mich rasch im Sattel um und blickte zurück. Da, mitten auf dem von Mondschein klar erhellten Pfad, kaum einen Steinwurf hinter uns, galoppirte der Cuguar, und seine sslanken wurden gepeitscht im Lause von seinem großen Schweif. Seine grünen Augen glühten in phosphores cirenden Feuer. Er verfolgte uns. Ein eiskalter Schauer des Entsetzens erfaßte mich. Was thun? Daß wir ihm durch schnelle Flucht nicht entkom men würden, das sah ich jetzt, denn Pocahontas konnte diese rasende Eile nicht mehr lange aushalten und es kamen bald Stellen auf unserem Pfa de, wo das Laufen ausgeschlossen war. Der Cuguar aber schien im Stande zu sein, die ganze Nacht in demselben Tempo weiter zu galoppiren. Nein, unsere Rettung, wenn sie möglich war, gen und ich meinen Revolver parat hielt, im Falle die Bestie uns doch at tackiren sollte. So riß ich dann plötz lich mächtig in die Zügel und zwang das Pferd, langsam zu gehen. Sofort auch, wie ich merkte, hielt der Cuguai an und folgte uns nun ebenso bedäch tigen Schrittes. Hatte er Furcht vor uns? Oder war es nur eine Kriegs list von ihm? Ich wußte es nicht, aber hinter uns her, immer in derselben Entfernung, gerade außerhalb Schuß weite, hörte ich das weiche Pet! Pet! seines Zotteltrabes. Doch hier ist die Schlucht. Langsam und vorsichtig ritten wir in dieselbe. Als ich mich umblickte, erblickte ich die grünen Augenlichter des Raubthiers. Dann wurde der Pfad so enge, und die Dunkelheit um uns herum würd, zu groß, als daß ich hätte etwa wahrnehmen können. Plötzlich härt« ich über uns im Gebüsch ein Krachen und Fauchen, und das Pferd macht« einen verzweifelten Satz vorwärts doch zu spät. Denn im selben Mo ment sauste etwas Schweres durch dii Luft und fiel dicht hinter meinen Rücken nieder der Cuguar. der das Pferd an der Kruppe gepackt hatt« und seine Pranken in das zuckend« Fleisch schlug, wobei er ein rollendes, knurrendes Gebrüll ausstieß. Was dann folgte, das geschah so geschwind, daß ich selbst mir hinterher keine Re chenschast darüber ablegen konnte. Ich weiß nur, daß ich mich instinctiv um drehte und alle süns Kammern meines Revolvers aus das Ungethier abge feuert habe, ohne zu zielen, ganz un stinctiv. Und dann auf einmal hiel! Pferd drehte mir den klugen Kopf zu und wieherte. Ich wandte dasPserd und ritt eine kurze Stecke zurück. „Und Pocahontas?" „Ist Feldzug Eitting Mensch." Tic Tciitobmgcr Schlacht. Von Fr. W. zogen sie", wie es in dem bekannten Liede heißt, „nach Deutschlands Nor den". Natürlich tonnten sie dies nicht thun, ohne einen General dabei zu ha ben, und darum gab der Kaiser Au gustus ihnen den Barus mit, der be reits den Militärverdienstorden besaß. Als nun Arminius eines Tages in der Zeitung las, daß drei Legionen „behufs größerer Uebungen im Ge lände" nach dem Rheine zogen, da sprang er mit einem ahnungsvollen .Aha!" auf und eilte zu seinen Freun den, die gerade auf ihren Bärenhäuten lagen und ihm lustig ihre Humpen „Komm, Bruder, trink' mit!" riefen sie ihm zu, dock, Arminius versetzte: „Nichts da. jetzt ist keine Zeit zum Trinken. Laßt uns erst die Römer aus dem Lande jagen, sonst könn«n wir keine Maß mehr in Ruhe trinken!" Mit einem hestigen„Donnerwetter!" sprang die ganze Gesellschaft auf. Dann hoben fi« die Humpen in die Höhe und riefen: „Arminius soll le ben! Hurrah!" und tranken aus. Hurtig «ilt«n sie dann von Stamm zu Stamm, überall rufend: „Die Römer kommen!" und überall tlang ihnen die Antwort: „Werft's 'naus!" In kurz«r Zeit war die deutsche Landwehr einberufen; bald stand der deutsche Heerbann in guten Verstecken im Teutoburger Walde. Auch die Römer ließen nicht wnge sich die bekannte Frage: „Wer hat dich, du schöner Wald?" Aber die Ger manen machten wenig Umstände; sie sangen: „Sie sollen ihn nicht haben!" und Steine, Pfeile und Wurfspeere die in dem vom Regen aufgeweichten Waldboden ihren ganzen Drill ver- Als die Germanen genug geworfen hatten, erscholl das Commando: „Fällt das Gewehr, marsch, marsch!" und mit betäubendem „Hurrah!" rannten di« Hausen des Arminius in die gelichte ten Legionen, die gerne ausgerissen wären, wenn es nur in dem Walde dem Anglicht lang^zu; „Futsch sind wir einmal", sagte er blasirt, „also Schluß!" rief er laut und stürzte sich Schwert. Wald, und während in Rom die Kammer stürmische Sitzungen hielt über Neubildung von Legionen, Wäldern unter dem fröhlichen Gesang der „Wacht am Rhein" und des „Heil Dir im Siegerkranz" ihre vollen Hum pen, die eine» bestimmten den Platz für das spätere Hermannsdenkmal, andere gründeten einen Kriegerverein, und einer, der von den Römern einige lateinische Brocken aufgeschnappt hatte, meinte: didnuni»!" Der Hirlcntuabc. Dort oben Berge Da steht der Hirtenknab' Und blickt von tiefster Trübniß Jn's tiefste Thal hinab. Denn in dem Thal dort unten Ein kleines Häuschen steht, Dorthin sehnt sich der Knabe Von Früh bis Abends spät. Ach, in dem kleinen Häuschen Geht's heut' gar lustig zu, Drum packt die herbste Wehmuth Den armen Hirtenbu. Schier möchte er verzweifeln Und in den Abgrund jäh Vor Schmerz hinunterstürzen» So thut das H«rz ihm weh. Das Häuschen ist die Wald' Dort gibt's heut' Hirsebrei Und boinbengroße Knödel Doch er ist nicht dabei! Warnung. Vater (zur Gat tin, die den kleinen Fritz züchtigt): „Aber hör' doch auf, Fritz Hot schon genug Hiebe gekriegt!" Fritz: „Papa, schweig' lieber, sonst kriegst Du auch noch welche!" Bei der Schmiere. Herr: „Ihre Schauspieler sprechen aber un deirtttch, da versteht man ja kaum ein sie sicher!" Neue Krankheit. Ser geant: „Kerl, Sie seben ja so versof fen aus als hätten Sie das „galop- Kerzliönig. Eine heitere LicbeSgeschichie von E, Bcltel- Zwischen dem Besitzer d«s in dem Städtchen Z. seit !Uienschengedenken exiftirenden Gasthofes zur blauen Weltkugel und seinem Sohn«, dem Dr. jur. Eugen Möllenbach, kam es zu fol gendem Ablommen: Der jung« Rechts sreund sollte auf seinen Lieblings wunsch, sich in Berlin alsßechtsanwalt niederzulassen, zu Gunsten seiner Hei mathsstadt verzichten, wogegen ihm der alte Möllenbach einen Theil seines väterlichen Erbes sofort ausfolgen und seine sämmtlichen in der Hauptstadt hinterlassenen Schulden begleichen wollte. Nach einigem Widerstreben ging der „Herr Doctor" auf des Vaters Vorschläge ein und erzielte dadurch ein vorläufiges Taschengeld von monatlich zweihundert Marl, das ihm der Alte in der ersten Auswallung seiner Freude über die Nachgiebigkeit seines Sohnes „Aber nun kommen wir auf einen anderen Punkt", fuhr der alt« Möllen bach fort, indem er mit einer Federpose das Mundstück seiner Tabakspfeife Antlitz. „Um hier als Rechtsanwalt durchzu dringen, ist es vor allem nöthig, Dich mel? Mit dem habe ich bereits Rück sprache gepflogen. Er wäre nicht abge neigt, Dir seine Tochter Adele zur Frau zu geben. Sie soll ungefähr 100,- o<X> Thaler Mitgift erhalten waS „Lieber Papa, da wir auf dieses Thema geriethen, so will ich Dir «in of fenes Geständniß ablegen. Während mel als der«» Freundin Louise, die Tochter des BankiersSempersdorf, auf dem Balle in der Ressource kennen ge lernt, und mein Herz hat sich sür die Letztgenannte entschieden." „Sempersdorf? Hm, hm! Du weißt wohl nicht, daß er bei den letzten Wah „Ach so! So weit seid ihr also schon?" brummte der Alte. „Hättest mir aber auch eher etwas davon sagen Nachdem der alte Mellenbach das Mundstück seiner Tabakspfeife wieder an das Rohr befestigt hatte, stellte er dieses bei Seite und versicherte seinem Sohne, daß er in Gottes Namen auch in den sauren Apfel beißen und bei dem liberalen Bankier Anfrage halten wolle. noch am selben Tage sprach er reits durch sein« Frau Kenntniß erhal ten hatte. Nachdem zwischen den bei den Vätern die Mitgiftfrage zur gegen seitigen erledigt war, des jungen Rechtsanwalts werden zu „Aber Kind, Du liebst ihn doch! Du hast es ja Deiner Mutter gestanden!" „Ich kann nicht die Seine werden, Papa! Ich kann es nicht!" wiederholte sie unter schluchzen. „Ich kann nicht, Papa!" „Habt Ihr Euch etwa gezankt?" und daß sie von Dir nichts wissen wolle!" „Aber das ist ja ganz unmöglich!" Hand schob. > „Wissen Sie denn nicht, Marie, was in den letzten Tagen vorgefallen, und was Ihre junge Herrin zum dem Ent schlüsse trieb, mir alle Hoffnung auf ihre Hand z» rauben?" fragte er sie. Mühe, Herr Möllenbach es ist gar nichts mehr an der Sache zu ändern!" Als Engen aus diesen Worten ent nahm, daß Marie mehr wisse, als si« zu verrathen entschlossen schien, drang er mit dem Aufgebot all fein«rßeredtsain keit in sie: „Sie sollen es ni« nie zu bereuen ha ben, wenn Sie mir den Grund mitthei len, lieb« Marie, glauben Sie mir, es ist ja auch in Fräulein Louifen'sJn teresse, daß ich es erfahr«, was sie Plötz lich gegen diese Heirath einzuwenden hat;'denn daß sie mich immer noch liebt, fühle ich noch wohl." „Versprechen Sie mir mit Ihrem Ehr«nwort, mich niemals zu verra then?" Eugen schwur natürlich sofort hoch und theuer, sie niemals bloßzustel gann, sie: „Ja, Sie hab«n wohl Recht, Herr Möllenbach, Fräulein Louise liebt „Aber warum denn!" „Mein Gott weil sie Sie verloren hat." lla, mein Herr, verloren, richtig „Was sagen Sie da?" „Geben Sie Acht, ich werde Ihnen das erklären: Si« können sich kein« Idee von der Freundschaft machen, welche Fräulein Louise mit Fräulein Adele Grimme! seit ihrer frühesten Kindheit verbindet. Trotzdem sich die beiden Bäter nie leiden mochten, trafen deren Töcht« fast täglich auf ihren Spaziergängen zusammen und tausch „Was Sie sagen!" kl'ch sSp' l?" s E Nachdem er seinen Plan gefaßt hat te. sucht« er das Fräulein Adele Grim mel im Stadtwäldch«n auf, wo sie täg- Brllderchen zu fpaziren pflegte. Sie freute sich sichtlich, als er auf sie zutrat und einige Höflichkeiten mit ihr nicht auch, Fräulein vollständig gleichgiltig sind." sten, daß ich auf ihren Besitz verzichte. Reden wir nicht mehr davon! Ich theil« Ihnen bei dieser Gelegenheit übrigens mit, mein Fräulein, daß ich in den nächsten Tagen Deutschland den Rücken kehr«." „Me?" antwortete sie, indem sie sich „Ja, mein Fräulein!" „Sie wollen sich nicht bei unZ etabli« ren?" „Ach so!" versetzte Adel«, während sie Stadt zulenkte. Kerze. «klärte, daß ihr Bräutigam fürchte, durch die Erfüllung ihres Wunsches kaum vernarbte Wunden wieder auszu reißen, und sie ihr daher keine Einla dung zu ihrer Hochzeitsfeier zugehen lassen könne. Dieser Absagebrief erfüllte Adele mit solcher Bitterkeit, daß sie ihren Bater vor der mit großem Gepränge vorbe reiteten Hochz«itsfcier ihrer Jugend freundin nach der Residenzstadt ab- Kaiscr uud Mönch. Um 1830, so erzählt man sich !n Rußland, tauchte in Tomsk in Sibi- Herkunft. Er lebte ärmlich in Gesell- Staatswisscnschaften entwickelte. Im Jahre 1861 starb er? und da verbrei tete sich in Tomsk plötzlich das Gerücht, der Mönch sei kein Anderer als Zar Alexander l. gewesen. Man weiß, daß dieser mächtige Herrscher in seinen letz ten Regierungsjahren tief verbittert, krankhaft erregt und frömmelndenEin-' slüssen zugänglich war man denke an den Einfluß, den die Mystik einer Juliane von Kriidener auf den Zaren gewann —, daß er schließlich, vollends verdüstert und gebrochen durch den Tod seiner einzigen, heißgeliebten na türlichen Tochter, durch die furchtbar« Überschwemmung, die Petersburg im Jahre 1824 heimsuchte, und durch die ständige Fürcht vor einer russisch-pol nischen Verschwörung gegen das Haus Romanow, auf einer Reise in der Krim im September 1825 an einem der Halbinsel eigenthümlichen Fieber erkrankt, voll Todesahnung sich nach starb. Nun behauptet die Legende, er sei damals gar nicht gestorben, sondern habe in einem Zustande tiefster Nieder geschlagenheit abgedankt, um den Rest seiner Tage in stiller Abgeschiedenheit zu verbringen und den seelischen Frie den wieder zu erlangen, ähnlich wie es dereinst der mächtige deutsche Kaiser Karl V. gethan und die Königin Chri stine von Schweden. Aus seinem Tod tenbette soll eine solche Aussage auch sein Begleiter Khromofs thatsächlich gemacht und ausdrücklich bezeugt ha ben, daß dev Mönch von Tomsk Zar Alexander I. gewesen. Merkwürdig ist allerdings, daß die Portraits, die von dem Einsiedler Theodor Kuzmitsch existiren, eine ganz auffallende Aehn lichkeit mit dem Zaren haben. Außer dem berichtet der Reisende I. I. dieser Legende zu Grunde liegen, Nachforschungen angestellt hat, fol gende merkwürdige Einzelheiten: Er sei in Begleitung einesKosalenofficiers durch den Ural gereist. Dieser Ossi cier, der nie von Theodor Kuzmitsch hatte sprechen hören, erzählte, daß er als Kind in Petersburg gewohnt habe und sich vollkommen eines Gerüchts ent sinne, das auftauchte, als der Zar Alexander beigesetzt wurde. Damals hatte nämlich Jedermann behauptet, der Sarg enthalte nicht die Gebein« Alexanders 1., und diese Behauptung sei besonders auch dadurch bestärkt worden, daß entgegen dem Gebrauche das Publikum nicht an der in der Kirche aufgebahrten Leiche des Zaren» vorbeitxsiliren durfte. ! D«rAll«sverschlinger. Junger Ehemann (im zoologischen Garten das Straußenmännchen neben seinem Weibchen betrachtend): „Ja, du mit deinem Magen du hast zut heirathen."
Significant historical Pennsylvania newspapers