2 Warum ans der 'AarHie nicht» ward. rect nach dem eleganten Heim des „be rühmten" Bierbrauers Bischoff, wo schon mancher europäische Aristokrat Selbstverständlich trug der Ankömm ling Civil, obwohl er sich insgeheim sagen mußte, daß dies eine bedauerns werthe Nothwendigkeit sei, denn in der prächtigen, kleidsamen Uniform bei dm Damen. Na, er war auch so kein häßlicher Kerl, gestand er sich, in dem er den breiten, seidenweichen fremdartig anmuthendeGetriebe in den Straßen warf. Denn vor 5 Tagen «rst war er in New Jork gelandet, und Der junge Ofsicier kam als eingela- Gast der Familie Bischoff, mit der er letztes Jahr, während sie eine kannt geworden war und der gegen liirr er dann später, als «r sie in Ber lin wieder traf, den liebenswürdigen Denn erstens einmal war Miß Amy, die älteste Tochter, ein fthr hübsches schehen, das vethehlte er sich nicht. Mit fisch", den er sich angeln wollte für die sen Zwecks das war ja eben Miß Amy. Das war immer noch besser, dachte er, Kehrenstraße, die sich beim letzten Co tillon ihm förmlich an den Hals ge worfen hatte. Gott, Miß Amy hatte fingen, wie er bemttkt hatte, aber baS würde sich bei längerem Aufenthalte w Deutschland schon geben, glaubte er, lich ein „ganz netter wie er schmunzelnd zu sich bemerkte. Da hielt der Wagen vor dem Bi schoff'fchen Haufe, oben im hügeligen Theile der Stadt, und der dicke Haus herr kam alsbald herausgeschossen, um seinen vornehmen Gast zu begrüßen. An den Fenstern der Nachbarhäuser lugten verschieden« Augenpaare hinter den Gardinen hervor, um den aristo kratischen Besuch, von dessen Ankunft schon im Voraus viel von Miß Amy ihren Freunden erzählt worden war, «u erspähen. Händeschütteln kam nun in orthodoxer amerikanischer Manier, bis die schwere goldene Uhrkette des reichen Brauherrn ihm wild vor d«m runden Bauche tanzte, und dann ver- Herzlichkeit den Gast begrüßten. Die Damen, um es frei heraus zu sagen, wußten sich eigentlich vor innerer Freude laum zu fassen, denn sie wuß ten, welchen Nimbus ihnen fürder der Besuch des jungen stattlichen Aristo kraten in gesellschaftlichen Kreisen ver leihen würde. So freuten sie sich auch schon auf das große Diner, das dem Gast zu Ehren am Donnerstag Abend gegeben werden sollte und zu dem di« auserlesensten Personen aus ihrem großen Eirkel von Freunden und Be kannten geladen waren. Amy und der Lieutenant verkehrten sofort mit einer gewissen Wärme der Empfindung unter einander, denn ihr tvaren ja die Pläne des Freiers ebenso wenig ein Geheimniß geblieben, wie ihren Eltern, und sie mochte den jun gen Officier ganz gern, wennschon ihr« Ansichten mit den seinen in manchen Punkten durchaus nicht übereinstimm ten. In der Uniform hatte sie ihn sogar unwiderstehlich gefunden, aber dazu angethan, diesen angenehmen Zustand noch intensiver zu gestalten. Bei einer Segelpartie auf dem See hin ein leises Mißtrauen in ihre eige nen Fähigkeiten, dies Alles richtig zu darauf es sah so riesig nobel aus. Und das gehörte jetzt Alles ihr! darauf, alle diese Herrlichkeiten zu be augenscheinigen und die holdeWeib lichleit unter ihnen war beinahe so in ber ganz besonders zu gefallen, denn sie prüften es mit eingehender Auf merksamkeit. Sogar der Bräutigam Diner in merkwürdiger Zerstreutheit. Beim Kaffee, als man sich in da! Mu sikzimmer zurückgezogen hatte, wo Miß Ihrem Tische stammt?" Es kam am nächsten Tage zu einer Aussprache zwischen dem Freiherrn von Branle und Herrn Bischoff. Das Resultat derselben konnte nicht sehr zur Zufriedenheit ausgefallen sein, denn am Abend reiste der Officier fort zurück nach New Jork und von dort weiter nach Europa. Borigen Monat hat Leo von Branke dort die bucklig« Tochter des Commercienraihs Würz burger geheirathet, denn seine Gläubi ger drängten ihn schon ganz unmensch lich. » » » Natürlich hat der scharfsinnige Leser längst den Schluß zu obiger Erzäh lung gefunden. Papa Bischoff hatte einen Gelegen heitskauf, der sich ihm bei seinem letz ten Aufenthalt in New Aork geboten, nicht unbenutzt vorübergehen lassen. Familie am Harz. Der alte hatte sich kurz vorher genöthigt gese hen, beide werthvollen Dinge an einen Händler für Baargeld zu veräußern, und durch Zufall waren sie später nach New Uork in die Hände des steinrei chen Milwaukeer Brauers gelangt. In reifere» Zähren. Das war ein Abend wetterfchwül, Da wir zum letzten Mal Geblickt in'S stille Thal.' Und darunter lag im Abendgold Dein liebes Vaterhaus. Und wie die Sonne endlich wich Dich finde ich nicht mehr. Es steht Gebirg und Haus und Thal Noch auf dem alten Vlatz, Es ist derselbe Sonnenstrahl, Und was mir sonst noch ward erzählt. Vom Waldissaume pflückt' ich mir „O lieber Gott, wie dank' ich Dir, Daß sie ein Andrer hat!" Schlecht vertheidigt. Mann (liest einen Brief): Mein Stu dienfreund Arthur Meier kommt mor aen und wird unser Gast sein! Doch Du wirst ja ganz roth, Minna. Was soll das? Frau: Rege Dich nicht un nöthig auf, ich kenne den Namen Meier gar nicht und höre ihn heute zum ersten Mal aus Deinem Mucde! Jer Kalvgott. Von Franz Herczeg. größter Aufregung eilte der Di rektor Rienzi von der Manage in den Circus. Er hatte einen unglücklichen Tag. Die Borstellung war schon bis zur fünften Piöce des Spielplans ge dielten, aber das Publikum war doch nicht aus feiner kalten Gleichgültigkeit aufzurütteln; kein Applaus, kein Bei fallsgemurmel gab sich kund. Wenn die Premiere nicht zog dann war die ganze Saison verloren! Brennende Reisen, die auf der Nase des Clowns tanzenden Pfauenfedern, den gelehrten Hund alle diese Num mern hatte das Publikum schon hun dertmal gesehen, zum hundert und ersten Male begegnete es den Darbie tungen mit ausgesprochenem Hohn. „Aujust" strengte sich vergebens an; seise Witze verfehlten die Wirkung; der Kautschukmann Harrison kratzte selbst Gallerie, sonst diese Jn- Dem Direktor trat der Angstschweiß auf die Stirn. Nur eine einzige Hoff ming den Voltigeur Brown. ihn für schwere? Geld weggekapert; seitdem hat er den Künstler jedoch im mer nur betrunken gesehen. Aber «S ist eine alte Praxis: die belneipteu Circusmitglieder sind nicht die schlech testen ... Es folgte im Programm: Brown, einem in den patagonifchen ergriffenen wilden Mustang den Löwensprung zeigen werde. Fanfaren der Musikkapelle zeigten die Ankunft des Helden des Tages an; als hätte ein neuer Luftstrom die Sitz reihen belebt, wurde das Publikum aufmerksam. Alle Operngucker rich teten sich nach dem Eingang schon der Boltigeure herein. Eine prächtige Gestalt, ein Rinal dini im Jockey-Jacket! Auf seinem kühnen Haupte flattern bläulich- Pferde und nähert sich der eisernen Säule in der Mitte der Rotunde. Der Director berührt mit seiner Peitsche die schwindelnder Schnelligkeit im Kreise rennt. Brown zieht seine breiten Schultern zusammen, wie ein Leopard, auf dem Rücken des Rosses. Das Eis war gebrochen! Ein ohrenbetäubender Beifallssturm erhob sich. Der Voltigeur galoppirt, mit seinen Fußspitzen kaum sein Pferd berührend, mit ausgelassener Frohlaune im Kreise umher, seinen schlanken Körper wiegt er kokett in seinen Schuhen, seine triumphirend die Verkörperung der ungezügelten Kraft und der an Gefah ren Wohlgefallen findenden Jugend lust. Der Beifallssturm ward zum Or kan. Director Rienzi hätte gern diesen Menschen geküßt der Erfolg des Abends und der Saison war gesichert. Der Voltigeur arbeitete, um in der Circussprache zu reden, sicher und sau ber. Seinen Productionen, welche die bisher gesehenen Heit überflügelten, folgte das Publikum mit immer rege rem Interesse. In einer Loge saß eine auffallend junge und schöne Frau an der Seite eines abgelebten Greises. Es war Graf Zaitay, der gewesene spanische Gesandte, und seine Frau. Ein distin guirt aussehender, schielender junger Mann auf der Galerie bemerkte: „Sie ist die Tochter eines Vankerotteurs, die ihren Mann nur wegen seines vie len Geldes genommen; er könnte ihr Vater sein. Sie leben sehr unglück lich. die junge Frau beklagt sich im mer." Der Graf gab seiner Frau den Mantel, und beide schickten sich zum Gehen an, als sich die Dame wieder > setzte. „Wollen wir nicht aufbrechen, meine „Nein." „Wollen Sie noch verweilen?" .Ja." „Wie Sie befehlen, meine Liebe." Die Gräfin lehnte sich in ihrer Loge zurück und zupfte nervös an den Spi tzen ihres duftenden Taschentuches. Ihre Augen brannten vom Glanz der Gaslichter. Der Kopf schmerzte sie von der geräuschvollen Musik der Ka pelle, und der mit seinem Leben spie lende Reiter hatte sie mit magischer Gewalt gefangen genommen. Sie be merkte mit Genugthuung, daß die blitzenden Augen des VoltigeurS sie aufsuchten, und daß er, so oft er an ihr vorllbersausie, ihr sein siegreiches, herausforderndes Lächeln zeigte. Ihre halbgeschlossenen Augen ruhten mit Wonne auf der frischen Gestalt des jungen Mannes, und wenn sie närsten Gedanken ihr Wesen... > Sie vergaß Alles um sich und sah nur ihn, der lachend allen Gesäßen spottete und seinen schlanken Leib mit brausender Lust in die Lüfte schleu derte wie ein Halbgott. „Fühlen Sie sich nicht wohl, liebe Adrienne?" fragte sie der Gatte mit verletzendem Nasalton. ..Mir fehlt nichts," entgegnete sie rotzig. Sie erwachte erst dann aus ihren Grübeleien, als außerordentliche Bei fallskundgebungen den Voltigeur her vorriefen. Die dunklen Augenßrown's suchten die Gräfin, und obschon sie ruhig, ein sarin... Graf Zaitay, schon daran gewöhnt, seine Frau wie ein verzogenes Kind zu behandeln, nahm mit Betrübniß wahr, daß die Gräfin, seitdem sie den Circus besuchte, von Tag zu Tag immer ner vöser und aufgeregter wurde. Ihr kleiner Mund zuckte oft schmerzhaft zusammen, und ihre Augen ruhten manchmal auf dem Gatten mit dem Ausdruck unendlicher Verachtung; zu weilen schloß sie sich sogar ohne Ursache stundenlang in ihr Zimmer ein. Auf die zärtlichsten Fragen ihres Gemahls gab sie spitze, heftige Antwor ten. und der herbeigerufene Hausarzt, Sie war unendlich verbittert; sie fand Alles erbärmlich, kleinlich und verächtlich. Sie hcderte mit ihrem Gatten, mit sich selbst und mit der ganzen Welt. Sie haßte ihren Mann welcher, die Unersahrenheit des jungen Mädchens mißbrauchend, sie sllr's an sich gekettet hatte, ohne Dabei klangt fortwährend die aus gelassene Fröhlichkeit des Voltigeurs in ihr Ohr, immer sah sie seine flat ternden Locken, feine blitzenden, dunk len Augen, die Perlenzähne, er erschien ihrer Phantasie wie ein Halbgott Es war an einem sonnigen Herbst tag, als die Gräfin wider ihre sonstige Gewohnheit am saß. Schlittschuhhalle." Die Adresse lautete: „Mr. Edgar Brown, Mitglied des Rienzischen Circus." Sie schickte den Brief ab. schlug Stirn thronte dunkle Entschlossenheit. Als sie in den Spiegel blickte, blitzten ihre Augen, und um ihre Lippen spielt« lebhaften Beifall des Grafen fand, der frisch« Luft für die beste Medicin der Der Wagen bog in eine enge Vor stadtstraße, als er im Schritt fahren und schließlich sogar hallen mußt«, „Schurke! Schuft!" kreischte die im Wirthshaus gesessen? Komm nur erst nach Hause, ich werde Dir Schwe fel in Deine Suppe mengen!" geekelt in ihren Wagen zurück. Die Diener des Gesetzes schleppten den Excedenten zur Polizei; der Troß der Straßenjugend gab ihnen das Ge leite. Die Frau des Gefangenen, welche ihre Haube zu befestigen suchte, räsonnirte auf di« Polizisten, indem blickte mit kindlicher Neugierde hin aus. Der Arretirte blickte sie mit großen Augen erstarrt an; sie verspürte einen widerwärtigen Schnapsgeruch, dann Niemand anders, als er, der Voltigeur ihr ... Halbgott. Nur eine Minute sah sie sein Ge sicht, aber sie erkannte sofort feine theuren Züge. Vielleicht irrte sie sich aber doch? Sie beugte sich daher aus ihrer Kutsche und winkte einen Poli zisten zu sich heran. „Wissen Sie vielleicht, wer der Spektakelmacher ist, den man hier arre tkt hüt?" »Ein Künstler aus dem CireÄi Rienzi, der uns viel zu schaffen macht. bändiges, rauflustiges Voll." Adrienne drückte dem Sicherheits wachtmann ein Bündel Bantnoten in „Geben Sie dies seiner armen Frau!" Dann rief fie dem Kutscher zu: „Nach Hause!" Merlwllrdig! Ihre Stimme klang so heiter, als sie dies sagte, wie die reist. , cht w h b Alt D bleibst heute Abend mir zu Gefallen zu Hause. Ich werde selbst den Thee in Modern. Von Alfred Klaar. Stanislaus und Hedda waren zwei junge Menschen, die das seltene Glück genossen hatten, völlig im Geiste der Moderne erzogen zu werden. Schon die befreundeten Elternpaare waren ausschließlich dem Geist des Neuen zu gewendet und nach dem frühen Tode der Erzeuger fanden die Verwaisten, die durch ausgiebige Erbschaft über die gemeinen Sorgen des Daseins hinaus gehoben waren, ihren gemeinsamen Halt in den leitenden Gedanken der neueren Literatur. Beide, der vier undzwanzigjährige Stanislaus und die achtzehnjährige Hedda, lächelten ganz eigenthümlich, wenn man von Schiller sprach, und ein großes, tiefes Mitleid beschlich ihre Herzen, wenn sie einem Menschen begegneten, der Paul Heyse las. Deutsche Autoren pflegten sie überhaupt „historisch" zu nennen, und das Historische, sagte Stanislaus, ist das Hemmniß. Das geistige Le ben begann für sie bei Björnfon, Ib sen war die höhere Stufe und Tolstoi die Krönung. So war der Altar be schaffen. an dem sie beteten, und ein lannt geblieben. In einer stillen Stunde fragte Sta nislaus einmal Hedda: „Ob man wohl noch heirathet?" „Das ist die Frage," antwortete Hedda. „Wir wollen fragen," sagte Stanislaus und bald waren sie einig, sich an die Lenker ihres Lebens zu wenden und sich Aus kunft über einen Punkt zu erbitten, der durch die neueste Literatur noch nicht endgiltig erledigt war. Der erste gemeinsame Brief, der die kurze Frage: „Sollen wir heirathen?" ent hielt und dessen Unterschrift lautete: „Ihre Geisteskinder Stanislaus und Hedda", wurde an Björnstjerne Björn fon gerichtet. In den acht Tagen, die bis zum Eintreffen der Antwort ver liefen, lieh Hedda Zeichen der Ungeduld merken, was Stanislaus als veraltet zu rügen sich nicht enthalten konnte. getroffen war und er den folgenden „Meine lieben Kinder! Die Liebe ist das Geheimniß, die Ehe der Verrath „Wie echt!" sagte Hedda. Und sofort Verschlossenheit, daß in der Regel die stand" „Ich glaube, Vater Björnfon wird zufrieden sein," sagrt Stanis laus am des Jahres und nen Augenblick stille stehen." Als die Antwort von Ibsen eintraf, war Stanislaus so aufgeregt, daß er männlicher Fassung den folgenden Brief vorlas: „Unmündige Kinder, die Ihr an Euch selbst zu denken scheint! Die Ehe ist die Frage der Ungeborenen, fraget die Wissenschaft! Wandert zu den Pro pheten der Naturkunde, deren Tiefblick in das Wunder der Vererbung ein dringt. Da werdet Ihr erfahren, was Ihr dürft und was Guch versagt ist. Ahnungsvoll Euer Ibsen." „Groß!" sagte Stanislaus. „All an demselben Tage traten Beide eine Rundreise zu den berühmtesten Aerz ten der Gegenwart an, auf der sie alle Nach Jahresfrist kehrten sie befrie- und Stanislaus zu lesen begann. i,Kinder der Gewohnheit, Ihr habt nach Eueren Mittheilungen Einiges Euch: unterlaßt es! Es bleibt doch Tolstoi." Armen. Fünf Jahre sind seitdem verflossen. Stanislaus und Hedda gehören zu den glücklichsten Menschen ihrer Ziit. vielbewunderte Vorträge über das „Aussterben der alten Richtung". Aus der Geschichte ihres Glückes aber gute Lehrer, sich selbst entbehrlich Ein drolliger Kauz. Der Schauspieler Toole, der als der beste Komiker Englands gilt, ist, ganz im Gegensatz zu vielen seiner Fachge nossenen, auch im Privatleben ein drolliger Kauz. Wer kennt nicht jene Geschichte, wie Tool« Mark Twain empfing? „Na, dem Kerl) der stets von seinem Kalifornien schwärmt, dem wollen wir zeigen, daß unser nebliges England auch nicht so ohne ist." Und er ging hin und kaufte auf dem Sträucher und Bäume feines Gar tens, um dem Gaste aus Amerika Ach tung vor der Vegetation Englands einzuflößen. Mark Twain war denn auch höchlichst überrascht. „Das über trifft sogar unser üppigstes Vegeta gilt. Er verlangt die Speisekarte. Er studirt sie, schüttelt das Haupt und sagt: „Das ist nichts für mich. Haben den Sie doch wohl haben?" Der Oberkellner ist außer sich. Dir Ruf des ganzen Restaurants ist auf dem Spiele. „Ich werde es gleich frisch denken, zumal wenn man sich.das köst lich naiv-ernste Gesicht des Komikers dazu ausmalen kann. Eine der toll- Toole in eine Austernstube. Das Lo kal ist voll. Kein Plätzchen unbesetzt. Hm, das ist Was thun? „He, Dutzend Austern —" ,J. . . i. . .h -rem Pferde?" stotterte der Aufwär — drängen nach, um das Wunder zu schmunzelnd Platz. Jetzt ist ja daran kein Mangel. Nach einer Weile kommt während die Anderen noch warten. „Herr", sagt der Kellner, „ich habe Alles versucht, aber das Pferd will „Nicht?" sagt Toole. „Na wissen Sie was. dann geben Sie sie mir", und be haglich fängt er an, seine Austern zu schlürfen. UnWWciten. Höflich sein mit Höflichen, daZ ist lein Verdienst; aber den Ungezogenhei ten Anderer mit Ruhe und Würde ent gegenzutreten, das ist das Zeichen eines sich gefestet ist. Es ist nicht selten, daß wir Ungezo genheiten begegnen. Wissen und Bil daß er Alphabet Gesittung gethan sein. Wäre es so! Aber in den meisten Fällen tragen wir Unhöflichkit selbst eine UnHöflichkeit. Und hier ! genügen, ohne doch die Grenzen der > Höflichkeit zu übertreten, so treiben wir > dem Gegner nicht selten die Nöthe der > Beschämung in's Gesicht, und er i nimmt sich im weiteren Laufe der Un ' terhaltung sehr zusammen. Vor seinen > Ungezogenheiten sind wir sicher. Und > ist das nicht der Fall, begegnen wir ! auch fürderhin einem protzenden Un > verstand, so läßt sich der Umgang auf t die eine oder andere Weise unausfällig ' und allmälig abbrechen. Erst auf hundert unabsichtliche Un > Höflichkeiten kommt eine absichtliche; > denn in der Absicht liegt Bosheit, und ' boshafte Menschen verstecken ihre Em ' pfindungen, geben sie selten im Worte t preis, sondern warten gleich auf die > schädigende Handlung hierzu. Die ! alltäglichen UnHöflichkeiten, jene, de ' nen wir auf Schritt und Tritt begeg ' nen, entspringen meistens einer man > gelhaften Erziehung; einer Erziehung, ' die nur Buchstabe blieb und nicht durch ' die Gewohnheit in Fleisch und Blut > überging. Oft sind sie auch Gedanken ' losigkeit, Oberflächlichkeit, Egoismus, ' Rücksichtslosigkeit, und wie all die Un ' tugenden unserer hastenden Zeit hei- ßen. Das Eine bleibt gewiß: so lange man die UnHöflichkeiten Anderer nicht ' ruhig und gelassen, nicht mit weiser ' Ueberlegenheit und lächelndem Verzei ' hen hinnimmt, so lange hat man eine : edle Selbstbeherrschung nicht erreicht. Wie sich auch die anderen zu dir stel l len, ob unhöflich, ob schmeichlerisch, > lasse dich davon innerlich nicht beunru ' higen, nicht aus den schönen Grenzen ' deines Wesens bringen: bleibe dir selbst ' getreu! Tic Renaissance des Kusses. ! rühmte englische Novellist Sir Walter Besant, der jetzt einen Feldzug zuGun ften der Verallgemeinerung des Küs sens eingeleitet hat. Zu Ende des 17. Jahrhunderts war es üblich, so erzählt Sir Walter, daß jeder Herr, der einer Dam« vorgestellt wurde, dieselbe ohne dert diese selbst ihn auf, ja nicht die übliche Höflichkeit zu unterlassen und der Herr Gemahl läßt es natiir gens galt in England das Küssen unter Protziger Reichthum ist hal ber Reichthum, stolze Armuth dop pelte Armuth.
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