2 Weruf und Kamitie. In der Wahl des Berufes werden Von Männern ungezählte Fehler be bet Frauen vor, weil hier die Zahl der in Frage kommendenGebiete beschränk ter ist. Außerdem ist ja die Nothwen« digkeit einer festen Berusswahl für Frauen «rst seit wenigen Jahrzehnten als feststehende Thatsache aon der bür gerlichen Gesellschaft anerkannt wor den. Viel zu klein ist noch immer die Zahl derjenigen, die auf der Höhe mo derner sittlicher Erkenntniß stehen und «in- für allemal einräumen, daß völli ger Müßiggang auch für die reiche Frau kein würdiges Lebensziel ist. Andrerseits macht sich bisweilen im modernen Leben eine Strömung gel tend, die herrisch und rücksichtslos die Leben der Luise von Franvois war eine einzige Kette von treuen Dienstleistun gen gegen Stiefeltern und Ver wandte; Mrs. Codwallader-Guild, die hat die Characterstärle Pflichterfüllung dieser Art ist also daß die Zahl der selbstsüchtigen Eltern unbedingt größer ist als die der zu hoch strebenden Töchter. Gewissenlos sind richtigen hängt sie Gewissensfrieden und Lebensgliick ab. Viele Eltern wollen dies aber nicht ein- Müttern das Gefühl dafür, daß aus ihren Kindern nothwendigerweise er wachsene und selbständige Menschen werden müssen. Sie machen es sich geradezu zur Pflicht, alle selbständigen Regungen zu bekämpfen und zu hin dern, daß sich die Töchter wenn es sein kann oder muß doch wenigstens neben der häuslichen Pflichterfüllung für einen späteren festen Beruf beizei ten vorbereiten. - In großen Städten ist freilich heute bisweilen auch schon das Umgelehrte der Fall. Die Mütter finden es un bequem, den Töchtern Unterweisung im Häuslichen zu geben. Da schickt man lieber die Siebzehnjährigen als Buchhalterinnen u. dergl. -ms und überläßt es später dem Zufall, wie sie sich mit ihrer eigenen häuslichen Wirth schaft abfinden. Nicht Men trifft man außerdem Mädchen, die von vorn herein mit dem eingeschüchterten We sen in die Welt der Erwachsenen ein treten, das aus dem allgemein verbrei teten Gerede über schlechte Heiraths aussichten entspringt und manches zer stört« Lebensglück zuwege brachte. Das junge Mädchen hält sich von vornherein für ein vom Schicksal benachtheiligtes Geschöpf; es träumt von der Ehe als von einem verlorenen Paradiese mit lauter anstrengungslosem Genuß, es geht vorurtheilsvoll an seine Berufs arbeit und wird niemals recht gewahr, wieviel reiches Lebensglück der Allein stehenden erblühen kann. Characteranlage sollte mehr als Talent den Ausschlag für die Berufs wahl der Mädchen geben! Für künst lerische Thätigkeit ist Willenskraft und unabhängiger Sinn ebenso wichtig wie reiche Begabung und stark entwickelte Phantasie. Die Lehrerin kann neben der Charakterfestigkeit «in sonnige? Gemiithsleben und tadellose Umgangs formen nicht entbehren. Sogenannt« Klugheit und Gelehrsamkeit machen ollem nichts aus. Aehnliches lann man auf allen Ge bieten weiblicher Erwerbsthätigkeit be obachten. Unbedingt bedarf die all gemeine Gewissenhaftigkeit in Bezug auf diese Frage noch dringend der Ver schärfung bei Eltern und Töchtern. Denn übertriebener Ehrgeiz und allzu sorglose Vernachlässigung rächen sich gleich schwer: nur in einem Beruf, für oen die geistigen und körperlichen Kräfte reichen und regelrecht geschult sind, kann sich die Alleinstehende glück lich fühlen. Nothwendige Vorbe reitung. „Der Herr Oberförster erzählt ja in d«n letzten Tagen so glaubhafte Geschichten?" .Ja, der muß nächstens als Zeuge vor Gericht und da trainirt er sich bei Zeiten auf «die Wahrheit sagen"." Ein Vorsichtiger. Vater der Braut: Augenblicklich kriegt meine Tochter nur eine gute Aussteuer, alles Herr, ehe ich mich darüber erkläre, müssen Sie mir gestatten, Sie auf Ihren Gesundheitszustand zu untersu chen! Durch die Blume. (Ein Vater besucht seinen auf der Universi thek, die so viel Geld kostet!" „Die <ann ich Dir nicht zeigen, Vater, die hat zu sehr durch Feuchtigkeit gelit tn!" Wlue, der Aavulirer. umschriebenen Gebiets war meine Zei tung in des Wortes vollster Bedeu tigen Ereigniß das Wort Ergriffen nächst der des lieben Gottes, weitaus ich „leitartikelte" Schein«, Lag, was uns Alle bändigt das Gemeine. Ach, warum bleibt man nicht Zeit seines Lebens »Eounty Editor"? Doch das gehört nicht hier hin. Ich wollte nur erzählen, daß ich damals noch eine Respectsperson war ge fürchtet oder geachtet 20 Meilen in der Runde. Nur eine einzige Ausnahme und dieser Eine ist der Held meinerGe schichte Max der Fabulirer. Ob er je einen anderen Namen gehabt, das lltoth die Nase und roth das Gesicht, ein engagirte ich ihn auf einen Versuch. Er war ein trefflicher Arbeiter, das mußte man ihm lassen, und meine Aufträge für „Job sich sonst Im aber noch nicht. Er war nämlich der unermüdlichste Vertilger von Kauta bak und starken Flüssigkeiten, vorzugs weise Whiskey. Von früh bis spät hul digte er diesem zwiefachen Laster. Da anlief, und dann wieder solcke "die riih. rend und pathetisch waren. Sie Ware» letzteres Element bedeutend überwog. Daher wohl auch sein Name „Max der Fabulir«r." Er hörte den Namen gern. die Verletzung während einer seiner Schanktische einer Schnapskneipe er halten, hütete mich aber, diesen Ver dacht auszusprechen, denn sobald man seine Wahrheitsliebe in Zweifel zog, konnte der alte Knabe sehr ungemllth lich werden. Jedenfalls mußte Max viel unter Indianern verkehrt haben, denn er kannte deren Sitten und Gebräuche genau und wußte auch eine Menge So hatte Max mehrere Monate bei uns „geschafft", und die „Jobs" von den Geschäftsleuten unseres kleinen Städtchens hörten auf. Es war auf längere Zeit hinaus eben alles abge grast. Ich schlug Max vor, ein geringe res Salär anzunehmen und dazublei ben. Dagegen empörte sich aber sein Zunftstolz. „Nein," sagte er knurrend und sah mich böse an, „ich gehe wieder. Dieser Platz ist doch nichts für meines Vaters Sohn kein Feld für mein Genie." Und er hob sein noch fälliges Geld, schnürte sein Bündel (das sehr Jahre lang hörte ich nichts von ihm. Da kam er eines Tages, es war wieder so heiß wie damals, in mein Sanctum „gewalzt", als ob wir uns erst gestern getrennt hätten, setzte sich wieder un eine Handvoll Tabak aus meinem Käs tchen, womit er seine Pfeife füllte. Dann erzählte er. Wunderbare Geschichten ihm unwillkürlich glauben mußte. Na, er erhielt wieder Arbeit und trieb es ganz so wie das erste Mal. Ein Aber sonst kein Unterschied. nat bei uns, da befand er sich eines Abends spät, als er schon sehr viel schlechten Whiskey „an Bord" hatte, in stark gemischter Gesellschaft in einer widersprach ihm einer der Anderen, ein Mann, der selbst längere Zeit im fer nen West«n gelebt hatte. Max nahm 51000, daß heute über's Jahr Max 'm Ich frug Max darüber. „Ja, es sei ganz richtig," zu.^ selbst erbeutet habe. Dann soll Jim ruhe die breite Fahrstraße, die nach Alena, dem nächsten Orte führte, hin abschritt und den braunen Tabakssaft mit besonderem Gusto ausspie in den Staub. « « « Ich hatte Max im Drange der Ge schäfte denn es herrschte eine hoch waren schon circa 10 Monat« verslos sen, als er den Staub unseres Städt chens von sich geschüttelt hatte, Indianern des Crow - Stammes er mordet und fcalpirt worden sei. Was mit der Leiche geschehen solle? So schloß die Drahtbotschaft. Ich telegra qer prominen er Bürger, denen er ge sagt, es handle sich um eine Wette, in der Umgegend auf der Jagd nach Jn dianernaf«« und -Ohren befunden. Dabei habe ihn sein Schicksal erreicht. Das sei Alles. Ob ich die Begräbniß kosten decke wolle. Was sollte ich thun? Ich machte mich sofort auf die Socken und interviewte einige der populären wohlhabenden Bürger unseres Städtchens, denen ich din ganze Geschichte erzählt«. Mit de ren Hülfe wurde die nöthige Summe zusammengebracht, umMax wenigstens cm anständiges Grab zu bereiten. Di« Z2OO wurden telegraphisch an denMa yor von Medicine Hat befördert. Und das war dos Ende von Max dem Fabulirer. Möge dies ein« Warnung für man che Leute sein, ihre großen Worte nie in Thaten umzusetzen, auch nie einen Versuch in dieser Richtung zu machen. Es bezahlt sich nicht. Z)ie Unzertrennlichen. von Edcla Riist. „Die Unzertrennlichen" oder „Fred und Ed" hießen sie seiner Zeit in der Residenz: Fred Riedel, der schon da mals vielseitig angebetete lyrische Te nor, und fein Pylades, der nach Eduard Land. Fred war ein Hline und schwarz wie die Sünde. Ed mittelgroß, blauäugig und blondlockig, wie eine Tanne schlank. Auf einem Künstlerfest hatte das Freundschaftsband sich geknüpft, und als sie danach von einer gewaltigen Riesengebirgsfexerei ruhebedürftig nach Spree - Athen zuriickgebuminelt wa ren, hatten sie unter demselben Dach einem schönen Quartier in der Händelstrabe Unterschlupf gefun den. Hoch oben auf der Zinne hauste Ed in einem selbst ungeheuerlichen Ansprüchen genügenden Atelier, aus dem man in die rauschenden Wipfel des Thiergartens hmeinlugte. Fred Riedel, der vom Schicksal bereits Ver wöhntere, hatte sich im Hochparterre behaglich eingerichtet, wo auch der ge meinschaftliche Eß- und Plauder-Sa lon die Freunde zu allen Tageszeiten vereinte. Ein vi»-Ä-viB hatten sie grundsätz lich vermieden. Da könnte irgend eine kleine, runde, weiße, allerliebste Hand eines Tages zum Zankapfel werden... Sie hatten Besseres zu thun. Auch hatten sie ihr Augenmerk auf «ine recht ältliche Frau Wirthin gerich tet, die sie wiederum mit einer über alle Zweifel erhabenen „Jette" versorg te denn —so ein sauberer, junger Zimmerfratz wozu?! Die Jette war sogar ein Haupter folg. Ihr Erscheinen als Hebe mit dem elektrisch erklingelten Tropfen brachte selbst die indifferentesten Na turen unter der Freundesschaar zu mo mentanen Ausbrüchen. Einige heul ten bei ihrem unverhofften Anblick wie Möpse, wenn sie den Mond sehen; andere donnerwetterten mehrmals hin« nac oder sonstiges Belebungsmittel hinunter. „Jetzt davon zu sprechen, wäre indiscret, aber in ihrer Ju gend muß sie furchtbar gewesen sein!" meinte ein trockener Schöngeist, der aus sein sprachloses Starren in Jet te's Antlitz hin lachend um seine Aeu ßerung zur Sache gebeten worden war. Das alles war so recht nach dem Herzen der beiden Unzertrennlichen. Auch die schwärzesten Prophezeiungen der Cumpane verfingen nichts. Darin nämlich waren alle diese männlichen Unken einig, daß dieser seltene Freundschaftsbund gerade so lange ter sich, und die „große Leidenschaft" des Lebens ach was, lächer lich! sie lebten ihrer geliebten Kunst und ihrer ehrlichen, unbegrenzten Freund schaft für einander, und das Weib,das Schulter und sagte: „Mensch, ich habe mit unserer Jette etwas vor!" „Na, das trennt uns nicht!" hohn lachte Fred. „Aber normal ist das nicht, weißt Du, ich werd« Dich aus Deinen Geisteszustand hin untersuchen lassen." Ed schien ausnahmsweise nicht zum Feuert °"!, Die Jette? . tisches Straßenfegerweib läuft mir ja im ganzen Leben nicht wieder in die Finger." „Ach so abklexen willst Du d' s Jd s . chD ! über seine Absichten ihr qualitativ äm Herst geringes FassungsUrmögen fast vernichtenden Augenaufreißen angefah ren hatte: „Det könnt' Ihnen woll passen! Aber von fo'ne Modellmächen bin ick keenes nich, un un ick kün- Versicherung erhalten, daß sie ihrer im höchsten Grade hiillen nicht im mindesten beraubt wer zugemuthete Sturmhaube sammt Kehrbesen auf. Erst als Ed ihr mit den treuherzigsten Augen von der sei, daß man ihn jetzt vielmehr nur noch als Symbol edelster Redlichkeit betrachte, ließ sie sich rühren und folgte ihm im Vollbewußtsein ihres Werthes in's Atelier. nothwendiger, daß die Arbeit nur sehr daß Ed sich zuletzt gar kein Gewissen mehr daraus machte, Jette unter den sträflichsten Versprechungen er schwor ihr, die Schweiz, Paris, wenn sie wollte sogar Ost-Afrika mit khr zu bereisen —zur Versäumniß ihrer man nigfachen Pflichten zu verlocken. Je inniger sich aber nun die seeli schen Bande zwischen ihm und Jette befestigten, eine desto größere Abnei gung schien allmählich zwischen Jette ließ sich auch durchaus nicht abhalten, seinen Gefühlen ihr gegenüber immer häufiger durch Nachwerfen nicht ganz perfekt geputzter Stiefel, Gabeln, Löf fel und ähnlicher Gebrauchsgegenstände beredten Ausdruck zu geben. Er fühlte sich durch die mangelhafte Bedienung, die ihm monatlich baare vier Mark extra kostete, zu Gunsten des jungen Malers vernachlässigt. Namentlich beklagte er sich fast täglich bitter über überheizte Zimmer, die seinen Tenor nothgedrungen umbringen müßten^ Winterstürmen. Schon in aller Frühe riß Riedel sämmtliche Fenster auf, bis er hustete, und kam dann ebenso consequent wuth schnaubend aus der Probe gestürzt: er sei heiser, kriege keinen Ton heraus, und das alles nur dieses „Schauerwei bes" wegen! Jette hatte natürlich immer nur „'n paar Brikettchen" eingelegt, und em pfand innerlich eine wahre Herzens freude, wenn der ihr verhaßte Tenor tobte und schnaubte. Eines Abends Fred hatte den Lyonel gesungen kam Ed harmlos aus der Kneipe heim und fand den Freund mit dunkelrothem Kopf am Abendtische ihres Speisezimmers vor; er hatte bereits allein getafelt, was noch niemals geschehen war, seit sie unter demselben Dache lebten. Auf sein „Guten Abend!" erhielt er keine Antwort. „Fehlt Dir etwas, Alter?" fragte Ed. „Nee blos die Stimme ist mir heute bei meiner großen Arie überge schnappt, sonst nichts!" „Ach, armer Kerl, da —" „Spare Dein Beileid gefälligst!" „Wieso denn? Kann ich etwa dafür, daß. . ." „Du?! I wo! Wenn Du nur durch Deine Jette und ihren Besen ein berühmter Mann wirst, was gehen Dich andere Leute an!?" „Na, hör' mal —!" „Ich hab's satt!" schrie Fred; „Dei ne Freundschaft und diese ganze Ba gage hier kann mir. . . gestohlen wer den! Morgen ziehe ich aus! ! Dich durchschau' ich, mein Kerlchen, Du bist nicht so undurchsichtig, wie Du Dir einbildest! Kein Wort weiter wir zwei sind fertig miteinander!" Riedel fprachs, schlug die Thür hin ter sich zu, daß die Scheiben klirrten, und zog jeder friedlichen Ausein andersetzung unzugänglich am an deren Morgen als Eds erklärter und erbitterter Feind aus. Eduard Land blieb verwittwet zu rück. Sein nahezu fertiges Bild fes selte ihn noch an Jette. Er hatte sich auch nicht verrechnet, es machte ihn in der That, als es zur Ausstellung gelangte, über Nacht zum bekannten Manne und war im Handumdrehen verkauft. Jette aber fühlte sich fortan als be rühmte Frau. Sie wurde plötzlich despotisch anspruchsvoll, verlangte immer enerischer, die ihr liebreich pro ponirten Reisen über Paris nach Ost- Afrika zum schwarzen Militär nun auch unverzüglich anzutreten und machte dem Bildner ihrer Schönheit die ärgsten Scenen. Unter Zuriicklassung eine» beträcht lichen Geldgeschenkes als Beweis seiner Dankbarkeit rettete sich Ed nur durch rechtzeitiges und geräuschloses Aus weisen vor noch höher geschraubten Ansprüchen. So war schließlich doch das Un wahrscheinliche Ereigniß geworden, wenn auch etwas anders, als die Freunde es prophezeit hatten. Ed und Fred, die beiden „Jnfeparables", wa ren geschiedene Leute, und was sie ge trennt hatte, war in That ein Weib. beben!" Ein Bescheidener. „Von allen Bekannten schätzte ich Sie beson ders hoch, Herr Commerzicnrath." ~O, .. 's sind ja blos elf Millionen!" Z)ie Stiefmutter. Bon C> F. Phillip». „Aber lieber Jimmy, Du bist ja ge wiß ein sehr guter Junge und ich habe Dich auch von Herzen lieb; wenn in deß Dein Vater nicht einwilligt, wozu überhaupt davon sprechend men. Fräulein Bella Mercutio lachte laut auf. 5150 V Heirathen sollen? Nein, lieber in einer Hütte willen, mit Brot und Kaffee. Ich bin nicht von der roman tischen Sorte Mädchen oder vielleicht habe ich Sie nicht genug gern dazu. Diese Aussicht sagt mir keinesfalls zu, lieber Junge." „Aber, aber ich liebe Sie," stammelte Jimmy. „Ich kann nicht ohne Sie leben, Bella. Sagen Sie, daß Sie nur ein klein wenig, Bella!" „Gewiß, ich habe Sie sogar recht lieb, «cht lieb. Aber um Gottes Him- ftlbft, Vater nicht „Es haben schon Leute mit ZISOV „Aber ich bin nicht derart veranlagt. Ich bin zu selbstsüchtig, zu realistisch —zu was Sie wollen! Und nun trinken Sie ihren Thee aus, lieber Freund und sagen Sie mir Adieu. Je „Ich brauche keinen Thee," brummte Jimmy und griff nach seinem Hut. „Und wenn Papa seine Einwilligung gäbe?" „Dann wird Bella Mercutio die Ihre. Und nun Adieu, lieber Junge, ich habe um sechs Uhr Rendezvous mit einem Theateragenten und will mir Kopf zu verdrehen." Sie hielt ihm ihre Wange zum Kusse hin und er ging. Auf dem ganzen Wege grübelte er darüber nach, wie es wohl möglich sei, seinem Vater die Einwilligung abzu schmeicheln. Bella war aber auch gar zu materialistisch, und er mußte, s» verliebt er auch war, eingestehen, daß sie das Praktische doch zu weit treibe. Gewiß, es war der harte Kampf um's Leben, den sie bisher gefochten, der sie veranlaßte das Ideale so in den Hin tergrund zu schieben, und er tonnte sie ja nicht tadeln, nein. Wenn nur sein Vater etwas nachgiebiger wäre» wie glücklich könnten sie doch tischen Amat«irclub, dessen hervorra gendstes Mitglied Jimmy Brennan ge wesen. Bei der ersten Begegnung fing Jimmy Feuer und wurde erhört. Aber als sie davon Kenntniß erhielt, daß all seine Absichten von der Erlaubniß sei nes Vaters abhängig waren, lehnte sie seinen Heirathsantrag rundweg ab, denn von einer heimlichen Ehe, erklärte sie. wolle sie nichts wissen und auf sei nes Vaters Einwilligung sei nicht zu hoffen. Brennan senior war auch in de» That der Letzte, der zu einem solchen Herzensbunde seine Einwilligung ge geben hätte. Denn er lebte nur seinen Büchern, Münzen und staubigen Ma nuscripten, und seit dem Tode seiner Gattin hatt? er mit keinem anderen weiblichen Wesen gesprochen, als mit seiner Sekretärin, die dem alten Bü- Schreiberdienste leistete. Und zu diesem verknöcherten Wei berfeind sollte nun Jimmy hingehen und von seiner Liebe zu einer thaufri schen Soubrette sprechen. Undenk bar Am nächsten Tag pochte Jimmy mit strahlendem Gesicht an Bella's Thüre. „Bella, haben Sie mit Ihrem Thea teragenten ein Engagement abgeschlos sen?" „Nein." „Das freut mich, denn ich habe Ih nen eins anzubieten. Ich bin neugie rig, ob Sie die Rolle werden spielen können. Sagen Sie, Liebling, wenn ich die Sache so einzufädeln wüßte, daß Sie mit dem Papa in tägliche Berüh rung kämen, glauben Sie, daß es Ihnen gelingen würde ihn zu erobern und mit dem strahlenden Sonnenschein Ihres Lächelns die Eiskurste seiner Härte zu schmelzen?" „Ihm nämlich die Einwilligung zu »nferer Heirath zu entlocken?" „Ja, das mein' ich, wenn er Sie liebgewinnt. Hören Sie mich an, Bella. Mein Papa hat einen weib lichen Secretär, den möchte ich nun schleunigst entfernen und Sie an ihre Stelle setzen. Sie hätten nichts zu thun als nach seinem Diktat zu schrei ben. Sehr langweilig, fürchterlich langweilig, aber sehr leicht. Fräulein Wilkins ist alt und Welch' junge, schöne Cousine für den alten Herrn bedeuten. Gleich einer Göttin vom Olymp wird sie in seine staubige Bibliothek hinuntersteigen." „Ich soll also als Cousine Ihres Fräulein Wilkins gelten? Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?" „So,daß ich ihr Gehalt erhöhe un> ter der Bedingung, daß sie Ihnen ein Empfehlungsschreiben gibt, in welchem sie sich krank meldet und Sie mit der Stellvertretung betraut. Was sagen Sie zu dem Plan?" „Es klingt wie eine Posse, aber Wenn's gelingt, ich will's versuchen. Hoffentlich wird mir Ihr Herr Papa auch zahlen?" „O gewiß, ?10 per Woche." „Nur PIV? Ich dachte, daß der alte „Ja, aber er sieht es nur gern her einschwimmen, nicht heraus. Uebri gens handelt es sich hier um den Preis, der zu gewinnen ist." „Nun gut, ich will's versuchen. Wenn Sie die einleitenden Schritte ge than haben, lassen Sie mich's wissen." „Das geschieht noch heut Abend. Heut pass' ich die Wilkins ab und bringe die Sache in Ordnung. Und jetzt, mein Lieb, seien Sie guter Dinge und geben Sie mir einen Kuß. Sie werden doch Mrs. Brennan, meinWort darauf." Nächsten Morgen berichtete er schmunzelnd, Miß Wilkins habe sich chentlich ein höheres Gehalt mit drei Monate Ferien zu acceptiven. Zum Dank dafür habe sie ein sehr warm ge haltenes Schreiben verfaßt, in welchen sie ihrem Bedauern darüber Ausdruck gibt, privater Verhältnisse halber auf einige Zeit plötzlich verreisen zu müs sen. weshalb sie ihr« Cousine als sähige Stellvertreterin sende. „Sehr befähigt und intelligent" rief Jimmy begeistert „und nun nehmen Sie den Kampf aus und siegen Sie. Wir nehmen sofort einen Wa gen und ich warte an der Straßenecke den Erfolg ab." Eine halbe Stunde später zog die schöne Bella di« Glocke an Papa Bren nan's HauS und Jimmy wartete ge duldig. Nach Verlauf einer Viertel stunde schlug er sich freudig schmun zelnd auf's Knie. „Die Cousine hat den Posten ange ireten. Die Trümpfe sind in ihrer schönen kleinen Hand. Heut Abend aehen wir in's Theater und nehmen irgendwo ein feines Souper zu Ehren des ersten Sieges!" Am Abend legte sie Rechenschaft ab und gestand, der alte Herr sei Anfangs eiwas unangenehm gewesen und sie habe gefürchtet, er werde sie vor die Thür setzen. Aber nachträglich thaute er überraschend rasch auf und war ganz liebenswürdig und höflich. „Er scheint nicht halb so brummig zu sein, als man ihn schildert, und sein Sherry war prima." „Er hat Ihnen Sherry zu trinken gegeben?" rief Jimmy „Doch nicht en. ml ein ge „Ich weiß nicht, was für ein Siegel drauf war, aber das weiß ich, daß er ein Vouguet gehabt hat ah und die Sandwiches mit der delikaten Gans leber!" „Sie haben das Spiel gewonnen, Bella." rief Jimmy überrascht. „ Mir ist's, als hört' ich schon unsere Hoch zeitsglocken." Ihre Berichte klangen von Tag zu Tag verheißungsvoller. Papa Bren nan hatte ihr zu ihrer raschen Auffas> fung gratulirt. Papa Brennan hatte erklärt, sie bedeute für ihn entschieden einen Gewinn. Papa Brennan hatte geäußert, er wüßte wahrhaftig nicht, was ev ohne »sie thäte. Und Jimmy begann zu denken, es sei nun schon Zeit, die volle Wahrheit zu bekennen. Aber Bella fand es noch verfrüht und- Jimmy verstand sich dazu, noch ein wenig zu warten. Endlich, nachdem die Komödie unge fähr zwei Monate gedauert hatte, be schloß er eines Abends, daß nun die Bombe platzen müsse. Im selben Au genblick brachte ihm sein Diener „Lieber Junge! Ihr Vater und ich haben heute morgen geheirathet. Er hat sich so sehr an mich gewöhnt, daß er den Contract permanent machen wollte. Kränken Sie sich nicht, lieber Jimmy, und bewahren Sie Ihre Zu neigung Ihrer Stiefmutter." Zweierlei Rechnungen. „Herr Direktor", sagt der Post assistent Löblen zu seinem Vorgesetzten, „morgen wird sich meine Schwester Elsa haben!" „Danke gehorsamst, Herr Direktor," sagt der Assistent, verbeugt sich leicht laubSüberschreitung empfangen. „Ja, Herr Direktor", vertheidigt sich Löblen mit dem guten Muth der Ueber gestohlen hatj: haben also aner! stöhlen ist! Könne» Sie etwa Milde bund: ~Ja sehen Sie, Herr Richter. Richtig bezeichnet. „Wo haben Sie, Herr Meier, Ihre Frau kennen gelernt?" „Aus eine», Ball; ick>
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