6 Z)ie alte Kutsche. Es war ein wunderliches Ding, die alte Kutsche von Pastor Seebald. Die junge Frau Pastor hatte so einer Amtshandlung nach dem näch sten Dorf seiner Diözese zu bringen. „Nein, aber Johanes, das ist doch unmöglich! Mit dem schauderhaften Gestell kannst Du nicht fahren!" Der Pastor, bereits im Talar, trat an das Fenster neben seine Frau und Er hatte die alte Kutsche stets bisher mit den Augen der Pietät angesehen und da war sie wunderschön gewesen. Jetzt entdeckte er zum ersten Mal, daß sie allerdings ein altes Gestell war. Genen C-Federn, und schwerfällig hob sich der plumpe Bau auf den klotzigen Rädern; Fritze Fleschner aber, der Sohn des Bauern, dessen Mähren ihm kontraktmäßig zu seinen Fahrten ge stellt wurden, war gerade kein Muster von Eleganz. „Mir ist die Kutsche bisher immer noch gut genug gewesen, aber ich sage gar nichts," tönte die Stimme der Mutter etwas scharf von der Nähma schine herüber. Es war eine Eigenheit der alten Dame, „gar nichts zu sagen", nachdem sie eben recht deutlich etwas gesagt hatte. Natürlich, Mutler hatte Recht. Als Gatte und Diener des Herrn durfte er keine weltliche Eitelkeit in der Seele seiner jungen Frau aufkommen lassen. seiner geliebten Magda. „Mein liebes Kind, es betrübt mich, daß Dein Sinn so auf das Aeußere gerichtet ist. Du hättest Dir sagen können, wie lieb uns der alte Wagen von Vater ist. Und wenn Du glaubst, hier eine ganz gewöhnliche, veraltete Kutsche vor Dir zu sehen, so irrst Du Dich. Es ist etwas von einer höheren Weihe an ihr. Die Liebe des Volkes hängt an ihr, das sie Jahrzehnte hin durch mit Freuden begrüßt, wo sie auch immer auftaucht. Viel Kranke, Leidende und Sterbende hat ihr An blick getröstet und viel Freude hat sie gebracht, wo Hochzeits- und Festglok ken läuteten. Der Segen des Volkes hat sie sich von dem Vater auf den Sohn vererbt. Wahrlich, ich sage Dir, eher würde ich mich ihrer unwerth fühlen, als daß ich mich ihrer schämen sollte!" Die alte Pastorwittwe am Nähtisch wischte sich die Augen, aber Magda bat schmeichelnd: „Liebes Männchen, ich will ja nicht mehr über die alteKutsche lachen, wenn Du sie so lieb hast. Wir wollen sie heilig und in Ehren halten wie eine werthvolle Reliquie, aber nicht wahr, Du kaufst eine neue, denn mir kannst solchen vorsinthfluthlichen Arche meine Besuche in der Nachbarschaft zu ma chen." braunen Sammtaugen, aber ein schar fes. trocknes Räuspern seiner Mutter machte ihn wieder zum Mann. C-Federn und ein schief hängendes, verbeultes und eingeknicktes Kulschver deck. Nein, sie mußte sich ja zu Tode schä men. wenn eine ihrer Stadtfreundin- Rumpelkasten sehen Der Segen des ganzen Landvolks und des alten, todten Pastors zuscm los, trotz der großen Verlieb'heit des guten Johannes, trotz der Thränen, die ihren sammetbraunen Augen so gut standen wie der Morgenthau den Au rikelblüthen. „gar nichts zu sagen". Da kam eines Tages eine Einlösung zum Abendessen von Mazdas Onkel und Tante, Gutsbesitzer Wefendanks. Wesendanks gaben sehr hübsche Ge sellschaften, Oberbürgermeisters, Ju nen kleinen Liebesbrief an den guttn Onkel mit der Bitte, sie mit seiner Equipage abholen zu lassen. Der schöne, geschlossene Landauer nicht in der Erbkutsche zu fahren: pagen, entweder ich fahre in meinem eigenen Wagen oder ich bleibe ?üHause, aber ich sage gar nichts." erklärte die Schwiegermutter. „Wenn Dir Deine Mutter lieber ist als ich, dann brauchst Du mich ja nicht," war ihr letztes Wort. Johannes war sehr unbehaglich zu Muth. Er hätte seine Frau strafen und ganz zu Hause bleiben müssen, aber die große Gesellschaft seine hübsche junge Frau da war einVet ter Hansjörg auf Urlaub, der halb Und so ließ er anspannen und fuhr mit seiner Mutter in der Erbkutsche Fahrt. Onkel stattNche Braunen hatten eine andere Gangart als Fritze Fleschner's Gäule. Aber trotzdem war ihr nicht wohl zu Muth. Der Streit mit ihrem Johan nes und die unselige alte Kutsche lagen ihr schwer auf der Seele. Wie soll das noch enden? Und die Verwandten waren so er staunt, als sie allein kam. Sie hatte sich das nicht überlegt, man gab ja eigentlich die Gesellschaft dem jung verheiratheten Paar zu Eh ren, und nun fühlte sie die Nothwen digkeit, die Wahrheit zu verhehlen und und lief dem Gatten entgegen. Das Wetter, das den ganzen Tag nicht gut gewesen war, hatte sich in stell der berühmten Erbkutsche. „Heiliges Kreuzdonnerwetter.Fritze, Du hast ja die Kutsche verloren!" schrie Onkel Wesendank. „Weeß Jott, da is wa< passirt. Det da hat was jeschriejen." „Ja, warum hast DuDich denn nicht umgesehen?" „Da hätt' mi jo der Wind die Decke und die Mütze assjetreckt, ick mußt se unglückten. Leichenblaß und zitternd erklärte Magda, selbst nach der Unglücksstätte war, aber man machte ihr das Thö richte dieses Beginnens klar. Hansjörg wollte selbst mit einem Wagen hinausfahren, doch als er ge rade zum Aufbruch bereit war, traf Johannes bereits zu Fuß, bis auf die Haut durchnäßt und furchtbar be schmutzt ein. Magda flog ihm mit einem Jubel schrei entgegen, sie vergaß zum zweiten Mal das weiße Gewand und schmiegte sich in seine nassen Arme. Und mitten in dem Ansturm aller Fragen, Begrüßungen, alles Bedau erns, Erstaunens und Ereiserns hielt er sein junges Weib an seinem Herzen in dem beseligenden Frohgefühl des sich Wiederfindens, wie es nur die echte Liebe kennt, die ein kleiner Schatten „Wo ist denn die Mutter?" fragte Magda besorgt. „Ja, die ist sitzen geblieben und war tet. daß man sie holt." Und dann erzählte er das Unglück. Allerdings, bei der Mergelgrube war es gewesen. Der fürchterliche Sturm hatte sich in das Halbverdeck gesetzt und die Aeste eines Baumes am Wege tha ten das Uebrige sie hatten sich mit dem Hintertheil der Kutsche plötzlich in einem tiefen Schmutzloch befunden und Fritze Fleschner war trotz vielen Ru fens und Schreiens auf und davon ge fahren. Der Fall sei nicht schlimm gewesen, nur ein tüchtiger Stoß und dann wären sie umgekugelt. Die alte Dame, die einige blaue Flecke davongetragen hatte, befand sich unterdessen in einer höchst unbehagli chen Situation allein auf der Land straße. Nicht nur Sturm und Regen belästigten sie, sondern die Furcht vor Landstreichern, die ihre hilflose Lage benutze» und sie berauben könnten. bitter, nicht in dem sichern, bequemen Landauer gesahre» zu sein. Und in all der Angst und dem Un gemach wurde sie weich und mürbe, si, fühlte, daß sie eine gerechte Strafe er litt. und gelobte sich heilig, künftig n:i mehr den Frieden der jungen Ehe zu stören. nur bald Hilfe känie^ Endlich kam die Erlösung in Gestalt des verschmähten Landauers, der sie nun sicher unter Dach brachte. „Ach, Johannes, wie tonntest Du mich allein lassen, aber ich sage gar nichts!" war ihr erstes Wort, als sie sich in Sicherheit fühlte. Erbkutsche. Als Alles gut abgelaufen Schaden hatten, für Spott und Ge lächter nicht sorgen. Aber Niemand war froher als Mezda, denn sie be kam eine neue Viktociachaife, und ihre Schwiegermutter sagte thatsächlich gar nichts. Z>er Brautschleier. Aus den kleinen, todten Gassen der einsamen Viertel unserer Vorstädte er nalen Lärm der großen Welt. Man wendet den Blick zur Seite und fragt: Was ist das? Was das ist? Es ist ein Schrei in ten. Es ist ein blutrothes Licht, wel- Jst es nöthig, daß die Eitelkeit, die Es war am Tage darauf. Ein verlassenes Mädchen nimmt Gift und läuft im Todeskampf nach der Wohnung des Mannes, der ihr ge schworen, sie glücklich zu machen. Der Eidvergessene will sich verheira then. Er thut es Kraft seiner Man traute? Mitgift, er heirathet. Wohl stürzt die zweiflung. Aber konnte man anders handeln? Das Leben ist ja im Allge meinen so ernst! Indessen die Verlassene will sterben. des Mörders fallen? Gibt es einen Und niemals sollte eine lachende Gat tin die verfluchte Schwelle überschrei ten. auf welcher der Sarg oder das zum Was! Sie wagen und fordern An spruch aus Ehre, auf die Freude, eine Familie zu gründen, diese Indivi duen, die, um ihrer Lust und Eitelkeit zu sröhnen, in der Seele des Mäd chens das Ideal und den Keim zu rei ner, liebender Familie tödten! Sie wagm den ruhmvollen Titel „Fami lienvater" zu tragen! Ja, sie wagen zu fordern, daß das Mädchen, welche sie würdigen ihre Gattin zu werden, ohne den geringsten Argwohn eines Fleckens sei. Sie wagen das Alles! Und warum sollten sie es nicht wagen, da das Ge setz mit seinem Schutze sie deckt, da die Gesellschaft, die Sitten sie ermuthigen, und da die Frauen selbst, ja die Frauen! in ihnen diese schreckliche An maßung hervorrufen? Haben nicht die meisten Mütter ein gleichgültiges Lächeln für die galanter Abenteuer ihrer Söhne? Haben sie ei nen Blick für das gedemüthigte, arme dient? Sind sie es nicht, die ihnen zur Lö sung dieser Bande rathen, wenn es gilt, eine ernste Pflicht zu erfüllen, ein Leben, ja zuweilen zwei zu retten? Auf wen fällt die Schmach? Nicht auf den freien, jungen Mann, den großen Egoisten, den Schänder geschworener Treue, sondern auf das Opfer inThrä nen, auf das getäuschte, Hintergangene Mädchen. Ein schöner Junge, unwider stehlich, der allen Mädchen den Kopf verdreht! Und als die arme Hintergangene, halb todt, sich zu den Füßen einer die ser Mütter wirft, als sie beim Namen der Gerechtigkeit beschwört, beim Na men der Menschlichkeit, beim Namen der Schwester des jungen Mannes, die so geliebt und wohlbehütet ist! als sie diese Frau anfleht beim Namen ihrer eigenen Mutter, das Hintergangene und Ah! Ihr wißt es schon: sie wird mit Abscheu zurückgestoßen, mit Zorn vor die Thür geworfen, Ihre Thränen! Man lächelt darüber, ihr Herz, es war ein Spielzeug, welches der Mann das Recht hatte, zu zerbrechen. Man kann nicht sein ganzes Leben Reif und Ball spielen. .. Der Mann macht die Gesetze er hat sie für sich gemacht. Aber die Frau macht die Sitten sie machte sie ge gen sich selbst. Wenn kein junges Mädchen einwil ligte, den-Brautschleier aus der Hand eines solchen Mannes zu nehmen, die Verführung würde bald, wie es aller Gerechtigkeit nach sein soll, ebenso ver nichtend für den Verführer, wie für sein Opfer sein. Aber heute, während ihr vor die sem Leichnam der jungen Enttäusch ten ruft: „Mörder!" unterzeichnet der Mörder mit einer Hand, die nicht zittert, einen glänzenden Ehecon trakt! Tie Liebe. Bon Berthold Feiwel. Ei, Vater, Herr König, wofern Jhr's S , ' dch L' be 'st?" sagen. Doch magst du meine Weisen fragen, 'S ist ein eigen Ding um die Liebe!" Des Reiches Kanzler steht vor ihr: „Was ist die Liebe, Herr Großvezier?" Er lächelt: „Ich kann es so recht nicht sagen, Wollt lieber, Prinzessin, 'nen andern 'S 'st Die Königstochter läßt nicht davon, Sie ruft die Weisesten vor den Thron. „Die Liebe?" Sie lächeln alle und „Wollt huldvollst, Prinzessin, 'nen an 'S ist ein eigen Ding um die Liebe!" „Mein blonder Page, vielleicht weißt es du? Was ist die Liebx, sag's immerzu! Die Weisesten alle ließ ich fragen, Doch wußten sie mir nur zu sagen, 'S ist ein eigen Ding um die Liebe!" Der Page schweigk. Seine Augen, die blauen, So lange, so tief in die ihren schauen, Die Königstochter vergißt das fra gen Die leuchtenden Blicke, die glücklichen d' h i Probe-Kapitel. Editha saß in der Laube und fer tigte eine Hosenträger-Stickerei. (Folgt Beschreibung und Zeichnung der Sti ckerei). Plötzlich schrak sie zusammen, im Eingange stand die reckenhafte Siegfriedgestalt Günthers. (Folgt eine Belehrung aus den Nibelungen.) „Editha!" flüsterte er leise, aber be stand. „Mit dem heutigen Friihzuge," er widerte er, den herrlichen Blick seines flammenden Auges auf sie richtend. „Und gewiß haben Sie noch nichts gegessen, Günther. Einen Augen blick!" Sie läutete und alsbald erschien ein Diener, der auf einer silbernen Platte folgende Gerichte brachte: Suppe k la Hummer in Afpic, Gratin von Ananas-Eis, Butter und Käse. (Folgt genaue Beschreibung der einzelnen Kochrecepte.) „Was haben Sie in der Zeit meiner Abwesenheit gethan?" fragte Günther, indem er mit einer leichten Bewegung seiner edelgeformten Hand einen Löf fel Suppe zu sich nahm. Erröthend zog Editha ein Oelge mälde aus ihrem Busen und reichte es Günther hin. Darauf erriithete sie „Mein Portrait!" rief Günther, freudig überrascht. „Nichts hätte mir angenehmer sein können. Denn ich malen können." (Folgt genaue An weisung zur Oelmalerei.) „Meine Schwester Sera malt nur Aquarell," sagte Edith erbleichend. „Es ist nicht das Richtige," sagte Günther sanfter, als sie erwartet hatte. „Ihre Schwester ist ein beschei denes Veilchen." Hier müssen wir eine Pause ma chen, um uns über Veilchen - Zucht im Besonderen und Blüthen - Zucht im Allgemeinen zu belehren. Diegutealte Zeit ist jene, als man mit jungen Augen in die Welt Mute. Die Akrovatenschutc. In sehr jungen Jahren muß der zu künftige Akrobat bereits durch syste matischen Unterricht für seinen schwe ren und gefahrvollen Beruf vorberei tet werden. Nicht mehr als sieben bis zehn Jahre darf das Kind zählen, das dereinst in fleischfarbenen Trikots und buntem, goldbefranztem Atlas schurz vor die schaulustige Menge tre ten soll. Nur in diesem Alter haben die Glieder noch die nöthige Weichheit, Geschmeidigkeit und Leichtigkeit, um für alle die effektvollen Tricks, Verren kungen und Luftsprllnge ausgebildet erregen. Die wenigsten Eleven der Akroba tenschulen sind Söhne von Artisten. Wohl gibt es altberühmte Akrobaten- Dynastien, aber sehr häufig ergänzen diese sich nicht bloß durch natürliche Fortpflanzung, sondern auch durch cuskünstler goldene Berge.' Am Häu figsten fallen wohl mittellose Waisen den Artisten in die Hände. Bei ihren denen sie später einmal die Auslagen sür Unterhalt und Erziehung ersetzen sollen, haben diese armen Kinder ein überaus hartes Leben. Von früh bis spät nichts Anderes als Schelte und Schläge! Das Kind soll möglichst rasch seinen Kursus beenden, um auf sein. Die weiblichen Eleven der edlen Akrobatik sind übrigens besser daran, Drahtseilllbung. da es größtentheils junge Balleteusen sind, welche die Anfangsgründe schon Mitglied, auf dessen mächtigen Bein säulen sich die Menschenpyramide aus baut oder der auf dem Rücken liegend Eigenschaft von Managers um sich zu versammeln. Alte Artisten, die von ihren Ersparnissen behaglich als Ren- Erscheinung. Eircusleute sind leicht sinnig, bei ihnen heißt es: „Heute roth, morgen todt!" und: „Wie gewonnen, vom <'!>>>»»> «!'l?t<s, Mr. L.-onard, ein Unterkommen als Lehrmeister in einem eigenartigen Unternehmen, einer Cir eus-Normalschule gefunden, die einig« reiche Sportsmen auf ihre Kosten in's Leben gerufen haben. Hier Wersen dii Amateure der Pariser in jeder beliebigen körperlicher Fertigkeit unterwiesen, für die sie Ta lent und Neigung haben. Sie ihrer- seits finden ein Vergnügen daran, Kindern, die sich für den Circus ai>s bilden wollen, unentgeltlichen Unter richt zu ertheilen. Das sür den anstrengenden Beruf geeignet befundene Kind muß iu>wchst vorn machen, bis es mit den Finger spitzen, endlich mit der Handfläche den Fußboden berührt. Nun beginn! die gleiche Uebung nach rückwärts, zunächst mit einer Wand im Rücken, bis der Halbkreis geschlossen ist. Dann wer den Purzelbäume geübt, zuletzt in zu sammengekugelter 'Körperhaltung, die Arme hinter denKniekehlen „ersch'änkt. Weiter folgt der Aufstieg auf die Schultern eines Kameraden, zuerst an seinem vorgestreckten Bein, endlich blos mit Hilfe der Hände. Der Prüfstein für die Befähigung zum Akrobaten und Gymnastiker ist der Salto mcr tale, der Ansangs mit einer am Gürtel des Kindes befestigten Leine geübt wird. Die Leine wird immer mehr und mehr gelockert und schließlich ge nügt ein leichter Klaps auf den Schwe rpunkt des kleinen Springers, um ihm auf seiner Luftreise zu einer glücklichen Ankunft zu verhelfen. Zu bemerken ist, daß der Salto mortale nach rück wärts bedeutend leichter erlernt wird, als der nach vorwärts. Nachdem der Eleve noch das Gehen auf den Händen eingeübt hat und so an den unteren und oberen Gliedmaßen gleichmäßig gekräftigt ist, geht er zu schwereren Uebungen über. Der „Löwenspr >ng" ist einPurzelbaum, bei dem der Körper durch das bloße federnde Aufschläger, der Schulterblätter ohne Zuhilfenahme der Hände wieder auf die Füße ge schnellt wird. Dieser elegante Trick ist sehr gefährlich, denn wer dabei auf den Nacken, statt aus die Schulterdlät ter fällt, kann sich leicht die Wirbel säule brechen. Die „Rondade" ist ein Salto mortale nach seitwärts, der „Flip-Flap", ein Hin- und Herwerfen des Körpers von den Füßen auf die Hände und umgekehrt. Löwensprung. Wer sich durch starke Arme imd Handgelenke auszeichnet, wird „Chei robat" und arbeitet auf Stühlen, Ti schen, Leitern. Der Ausdruck „Akro bat," der zum Gesainmtbegriff für die nichtberittenen Circuskünstler gewor den ist, bezeichnet eigentlich bloß die Specialität derjenigen Artisten, die auf Stangen, Flaschenpyramiden oder an deren wackligen Stützpunkten die obli gaten „schwierigsten Sachen" inachen. Eine besondere Veranlagung gelört auch zu den Uebungen auf dem Seil, besonders auf dem dünne.« Drahts?:! ohneValancierstange, die durch eine der beigegebenen Illustrationen veran schaulicht werden. Trapezkünstler müssen sowohl im Turnen wie im Seiltanz geübt sein. Die Thätigkeit jener Trapezturner, welche als „flie gende Männer", „Töchter der Luft" u. s. w. bekannt sind, gipfelt in der Voltige von einem Trapez ,nm andern. Man unterscheidet die „Voltige ü i»n - teur" und die „große Voltige." Bei der ersteren entfällt aus den „Träge:", den auffangenden Theil, der seiner seits in den Knieen oder, wenn er be- Rumpsbeugen. sonders geübt ist, blos an den Fuß spitzen hängt, der wichtigere Theil der Aufgabe. Bei der großen Nolt'ge muß der Lufttünstler selbst die Tra pezstange erhaschen. Gewöhnlich wird diese essektvolle Nummer vov. zwei „Brüdern" oder „Schvestern" ausge führt, die gleichzeigNg mir gewalltem Erdgymnastiker und Lufigymnastiker bilden zwei ziemlich scharf voneinander abgegrenzte Gruppen. Die Elite dir auf ebener Erde arbeitenden Artisten sind die Clowns, die nicht blos alle üblichen Tricks beherrschen, scuder., sie auch durch besondere Nüancen mit dem Reiz der Originalität umkleiden müs sen. Ortsbestimmung. Wo wohnen Sie denn jetzt eigentlich, Herr Franziskanerbräu", gegenüber dem Leihhaus!" Nahrungssorgen. Ban kiersgattin (zu ihrem Mann, der in eine Börsenoperation vertieft ist): „Moritz, was soll ich Dir machen lassen: Ente, Kapaun oder Poulard!" „Rosa, wenn ich arbeite, so komm' mir nicht mit de Nahrungssorgen!" Garantie. Dame: „Glau- Haare kriegen wird, wenn er Ihren Balsam gebraucht?" Händler: „Ich garantire. nächstes Jahr um die Zeit können Sie ihn schon ordentlich schopf beuteln!" Bestätigt. Vater (zu seinem Sohn, einem Studenten): „Junge, was kannst Du aber für Bier trinken! Wie Wasser!" Sohn: „Nein, Wasser Guter Rath. Nervenkran -sensweise?" Arzt: „Leben S weih!" . > Von dm Musen geküßt. Beim Hofbauer wohnt ein Dichter in der Sommerfrische. Schon ost hat der Bauer mitStaunen zugehört, wenn dieser seine schönen Verse vorgelesen hat. Neugier und Ehrgeiz lassen ihm keine Ruhe. Eines Tages saßt er sich ein Herz und fragt: „Herr Dichter, wie macht Ihr denn dös; is dös schwer?" „O nein," sagt der Dichter, „da geh' ich allein hinaus in den Wald und Der Hofbauer geht hinaus in den Wald, aber 's fallt ihm halt nix ein. „O," lachte der Dichter, „das geht mir auch manchmal so; da müßt Ihr den Geist anregen, 'mal eins trinken; dann wird's schon gehen!" Der Hofbauer geht in die Schenke, setzt sich in die Ecke und bestellt sich „a Maß". —Es wird nichts. Er bestellt nichts. Nachts zwei Uhr wankt der Hof bauer heim; von Versen keine Spur, aber die Füße so schwer und den Kopf so voll, wie's ihm noch nie Passirt ist. Alles dreht sich. Mit Mühe tastet er sich am Straßengeländer vorwärts. Da dasselbe an einer Stelle zerbrochen ist, so fällt er tief in den Graben hin unter. „Jesses," schreit da unten ewer. E» bauer hinausgefallen ist; er war auf der Kirchweih in Rodering und just auch nicht um jene Stelle herumgekom men. Gemeinsame Versuche, sich em porzuarbeiten, mißlingen vollständig, und Beide ergeben sich schließlich ruhig Nach einiger Zeit stößt der Hofbauer den neben ihm schlafenden Huberbauer. „Was willst D' denn schon wieder?" brummt dieser ärgerlich. „Huber bauer," fragt der Hofbauer leise, »hast Du aa' gedicht'?" Anfrage. Schaffner: „Mein Fräulein, Ihr Räthselhaft «Gerichte. zeit Räthsel auf." nz ü i ch. „Zu einem Natur jedenfalls besser!" Blume. Mutter: Was ist Dir, wel halb weinst Du? Tochter: O e» 'ft 2M — Mutter: Das
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