2 Aer chentleman. ' l l st 'cht immer—zwei Herren; der eine war von rother Gesichtsfarve und schauderhaft kahlköpfig! der andere bleich und skan dalös struppig. Der dicke Kahlkopf kam eines Mor gens zu dem beHaaren Blaßgesicht, verbeugte sich zu dem Innern feines Hutes, als wollte er die dort aufge klebten Anfangsbuchstaben seines Na sprach. „Mein Herr, ich habe die Ehre, Sie zu begrüßen." „Mein Herr", erwiderte der Strup pige, den haarigen Schmuck seines trotz der Freude, die ich empfinde, Sie in blühender Gesundheit zu sehen, muß ich Ihnen gestehen, daß Sie mich aus einer großen Verlegenheit befreien würden, wenn Sie mir den Zweck Ihres Besuches auseinandersetzen wollten." Der Andere setzte sich, ließ als Ein , Sie haben jedenfalls schon von mir gehört?" „Ich gesteht Ihnen mit der größten Zerknirschung, daß der Ruf Ihres Na mens und Ihrer Bedeutung noch nicht bis zu mir gedrungen ist. Wenn das Gerücht in der Minute 340 Meter wie man behauptet durchläuft, so nehme ich also an, daß Sie mindestens in China wohnen." .Durchaus nicht; ich wohne in der Lue la I'-ux." .Hübsche Gegend, mein Herr, sehr hübsche Gegend. Und was thun Sie, wenn die Frage nicht unbescheiden ist, in der Ruo cke l.n »Mein Herr, ich bin Schneider, und ohne mich zu rühmen, daß ich der erste Schneider von Paris bin, wage ich doch zu behaupten, daß ich kein ge wöhnlicher Schneider bin! denn ich bin auch Ihr Schneider." „Mein Herr, Sie sind sehr liebens würdig, daß Sie mich aufgesucht ha ben; doch wahrhaftig, augenblicklich brauche ich gar nichts!" »Sie irren, mein Herr! Wenn ich Sie aufgesucht habe, so geschah es, weil ich gerade etwas brauche. Mit einem Wort, mein Herr, ich komme um Geld. . „Mein Herr, erwiderte der Behaarte mit liebenswürdigem Lächeln, ich bin bereit, Ihnen mein letztes Hemd zu überlassen, sobald ich es von der Wä scherin zurückerhalte, doch ich habe nicht die geringste Summe zu meiner Ver fügung. Sie sehen mich entsetzt, aber ich kann Ihnen diesen Monat nichts geben." „Also immer noch dieselbe Ge schichte?" Der Reflex der Liebenswürdigkeit, der das Gesicht des Haarigen bis zu diesem Augenblick verklärt hatte, ver schwand plötzlich bei diesen Worten und er fragte trocken: „Was für eine Geschichte?" selbe Geschichte! Ich nehme an, Sie mir an Divinationsgabe, doch ich weiß nicht, von welcher Geschichte Sie spre chen, und eben so wenig kenne ich die .Verzeihung, mein Herr; ich spiele nicht an!" „Sie thun es doch!" versetzte der Blasse; „Sie thun es doch, mein Herr; ich bin ein Gentleman, und ich gestatte nicht, daß mir eine Schneiderseele in meiner eigenen Wohnung auf den Fuß nicht?" .Oder zweifeln Sie etwa an meinem Worte? Glauben Sie vielleicht, ich werd« Ihnen diese elend« Summe nicht bezahlen?" bin durchaus nicht unruhig", sen. Jedes Mal wenn ich Ihnen meine Rechnung vorzeige, antworten Sie: Es ist mir in diesem Monat rein unmöglich, Ihnen etwas zu geben. ten." Als die blasse, struppige Persönlich .Nein. . ." Glaubwürdig. Pächters Frau: Coarle und August, woas macht Ihr dennt uff dem Birnbäume? Wärd Ihr glei rundergiehn. Coarle: Där. Nugust hoat Euch wulle Birn'n stähle/ Pächters Frau: Nu, und Du? Coarle: Ich ha' s'en gewullt ausrä- I den!— - " Verkommen. Landung in Hobolen überfallen hat ten. „Aber heiß ist's hier, Kinder, Donnerwetter, das glüht ja hier förm ! lich." mit der Erledigung der Gepäckfrage, in dem er sein bischen Englisch mit To desverachtung radebrecht?,trotzdem ihm der Bote der Expreß-Compagnie ein über das andere Mal versicherte, daß er sehr gut Deutsch verstehe. Die junge Frau stand passiv dabei ihr wurde von dem Läuten, dem schrillen an der 42. Straße, wo sie gerade noch fünf Minuten vor Abfahrt des Ex preßzuges eintrafen. Auch die lange den nichts Besonderes. Es herrscht« auch bis zur Ankunft in der brausen den Metropole des Westens. Hier quartierten sie sich in einem Hotel zwei sah man aus den ersten Blick, gehör ten nicht zu dem Gros der Emigranten, die die alte Welt jährlich an den Ge staden der neuen Welt absetzt. Daß sie aber drüben Schiffbruch gelitten hatten, das war ebenfalls nicht zu ver- Der alte Baron Malten war Rit tergutsbesitzer gewesen. Eine Reihe von Jahren hindurch hatte er sich fa mos amllsirt. Das fiel noch in die Dobberan unter den kühnsten Habi tues der Rennplätze einer der Ersten war, wie er nach gelungener Welte nen besonders stolz auf die Farben seiner Jockeys die Maltens trugen stets weiß-und-blau, ihre Wappen bei Ordnung des Nachlasses stellte Berlin, ziehen. Aber selbst dorthin planten Verbindung. Der alte Baron aber nahm Bnnv unter seine Fittige, und daß seine Lehren und seine Bei- I spiele die üblichen Früchte trugen, das ging am besten daraus hervor, daß Bernd ein Jahr später vor den Sfiel schulden und den Wucherern capituli ren und seinen Abschied und eine.! „schlichten Abschied" nehmen mußte. Ja, das „Jeu", das „Jeu". Und nun waren die Zwei, Isolde und Bernd, doch ein Paar geworden. Der Onkel Below hatte allerdings offerirt, als letztes Opfer, was er für die Familie bringen wollte. Isolde zu sich zu nehmen und für eine „standes gemäße" Heirath zu sorgen. Aber so wohl Isolde wie der alte Baron hatten dies Anerbieten ohne lange Ueberle gung ausgeschlagen. Und 14 Tage später war die Hochzeit gewesen. Es war eigentlich «ine merkwürdige Ehe, diese zwischen Isolde und Bernd von Drigalski, aber wahr blieb's doch, daß sich die Beiden innig liebten und vorzogen, gemeinsam die Armuth ken nen zu lernen. Natürlich aber ging's nicht mit ihnen in Berlin keine Be schäftigung, die nur halbwegs die Drei, und wenn sie Gewohnheiten vergaßen und sich sehr einschränkten, ernährt hätte. Und so wurde denn eines Tages, etwa 8 Wochen nach der Hochz«it, gemeinsam der Beschluß ge faßt, auszuwandern nach Amerika, dorthin „wo's schon Manchen geglückt ist", wie der jüngere Mann sagte. Merkwürdig, diese Idee der oberen Zehntausend in Europa, diese un ausrottbare Idee, Amerika als eine Art Besserungsanstalt, als einen Zu fluchtshasen anzusehen, wo die Spröß linge des Adels und anderer bevor zugter Gesellschaftsklassen, nachdem sie ihr Geld, ihren guten Namen, ihr Mark und ihre Energie eingebüßt, wieder zu etwas kommen können. Merkwürdig ist diese Idee, denn die tausendfache Erfahrung hat sie wider legt. Niemand ist so nutzlos in Ame rika, hat so wenig Aussicht, weiter in die Höhe zu kommen, wie gerade die erwähnte Sorte von Menschen. Das junge, rauhe Land und Volk auf dem westlichen Continent braucht ganze Männer, die noch ein volles Maßsiraft und Energie einsetzen können im Kam pfe des Lebens, nicht Schwächlinge, die ihr Bestes schon drüben in Europa gelassen haben. Solche Gedanken mußten wohl Bernd von Drigalski imKopfe herum gehen, als er am 4. Tage nach ihrer Ankunft in Chicago muthlos allein im Zimmer des Hotels saß und über sein Loos und das der andern Beiden nachdachte. Denn bis dahin waren alle ihre vereinten Anstrengungen ge scheitert. Die Briefe, die dem alten Baron für einige ehemalige Berliner, die in Chicago zu Wohlstand und An sehen gelangt waren, übergeben wor den waren, hatten vermuthlich nicht den geringsten Erfolg erzielt. Was er eigentlich erwartete, welche Art von Beschäftigung ei sür sich, der kein Wort Englisch sprach und nie im Le ben eine nützliche Thätigkeit getrieben hatte, in Anspruch genommen hätte, das wußte er wohl selbst nicht. Je denfalls hätte es etwas sein müssen, das „gentil", gutbezahlt und nicht an strengend gewesen wäre, und solche Posten schienen für den alten Herrn Baron in Chicago nicht vorhanden zu sein. Er gab seiner Verwunderung darüber seiner Tochter und Schwie gersohn gegenüber rückhaltlosen Aus druck, und diese entrüsteten sich auch nicht wenig über die Hartherzigkeit der Leute in Amerika. So setzte denn der alte Baron seine Versuche, Arbeit zu finden, dem Scheine nach wenigstens, fort, wobei ihn sein würdevolles We sen, seine Portwein-Gesichtsfarbe und feine sorgfältige Toilette doch mehr mals noch gute Dienst« leisteten, denn es gelang ihn aber immer nur auf einige Tage eine Anstellung in Bu reaus zu zu erhalten, das eine Mal sogar in einer großen Lebensversiche rungs-Gesellschast. Aber dann kam er regelmäßig wenige Tage später nach Hause, setzte sich schnaufend und pu stend hin und schimpfte über die Fil zigkeit der Amerikaner, womit er nämlich regelmäßig meinte, daß ihm entweder ein größerer Vorschuß ver weigert oder ein Pump mißlungen nach dem Hotel zurück. Er hatte einen Anfall von Schlagfluß auf offe ner Straße gehabt und war auf dem Transport in's Hospital verschieden. Seine sterbliche Hülle wurde erst 48 Stunden später von Bernd und Isolde Schm.r, ,n seiner ten/ Das Be?räbniß des alten Ba leiten an das Wol lfcilste hielt. strahlendem Gesicht. Sie hatte eine Anstellung gefunden. Zwar sträubte sich ihr Stolz dagegen, ihre persönli chen Reize a»s diese Wtise zur Schau zu tragen denn sie war als „Mo- Und eine Woche später hatte auch der eine Stelle gefunden, als Ueberfezer in einer großen Verlagsbuchhandlung, des goldenen Haarwuchses sie vom ersten Tag an im Geschäfte den Nach stellungen Vieler ausgesetzt hatte, konnte es auf die Dauer nicht mit Ih rem Gefühl von weiblicher Würde vereinbaren, ihre Stellung auszusiil sie nicht mehr nach dem Gefchäftspa laft zurück. Dann kam eine Zeit, wo sie sich ganz zurückziehen mußte, und als nach schwerer Leidenszeit ihr ein Knabe geboren war, da kehrte am sel ben Abend Bernd, ihr Gatte, zurück mit der Kunde, daß keine Arbeit mehr für ihn vorhanden sei. Wochen vergingen. Die junge Frau lag immer noch schwach und krank da heim. und Bernd hatte sich vergebens bemüht, eine neue Stellung zu finden. Es war gerade eine böse Zeit, eine Ge schäftsstockung eingetreten, und über all, wohin er sich wandte, antwortete man auf seine Anfrage um Beschäf tigung. die er in schwerfälligem, holp rigem Englisch vorbracht?, mit Achsel zucken. Eins nach dem andern wan derte in dieser Zeit nach dem Pfand laden, alle die hübschen Kleider und Schmucksachen der jungen Frau, da mit nur Brod und Fleisch in's Haus komme und die Miethe für das Zim mer gedeckt werde. Und so, unter solch' entmuthigenden Umständen, sank die Gesundheit des jungen Weibes mehr und mehr, und eines Abends, mit dem Kinde an der kalten Brust, schlummerte sie ein auf ewig. Am nächsten Morgen, als die Zim mervermietherin, eine gutmüthige Jr länderin, die Stube betreten wollte, fand sie diese verschlossen von innen. Auf ihr Klopfen keine Antwort. Schließlich mußte der Schlosser ge holt werd«n, der die Thür sprengte. Am Kopfende des Bettes, erstickt von Kohlengas, lag Bernd von Drigalski. Aber auf seinen Zügen glänzte noch ein Lächeln der Zufriedenheit, und seine Augen waren der jungm Frau zugekehrt, die dort in ihren weißen Kiffen so friedlich träumte. Teufelsfontein. Flemings Vor 2Z Jahren stand draußen vor der Kapstadt ein Wirthshous, in dem Buren und englische Squatters, die vom Innern zum Markttage zogen, sich die ersten städtischen Genüsse leisteten. Jeder ließ dort seinen Zoll zurück, ober keiner lobte den Schnaps, wenn er das Haus verließ, hatte auch keinen Grund dazu. Trotzdem widerstand weder Afrikaner noch Brite der Versuchung, wenn er zum ersten Male wieder die Stadt erblickte. Dort, wo das morsche Blockhaus stand, erhebt sich heute ein stolzer Pa last mit Park, Lawn-Tennis-Plätzen und prächtigen Ställen, der Sitz des Mynheer Jan van Dyk. Er hat sich noch nicht :«ht an da! aber schon geben Zeit hat er. nach menschlichem Ermessen, zum Ange wöhnen, denn er ist erst 30 Jahre alt. eng der Grund und Boden mit seinem Geschick verknüpft ist. Und das ver hält sich folgendermaßen: zu. Mynheer van Leyden. der gastliche Wirth, trat vor der Thür und wollte ihn mit jovialem Gruß zum Trünke den den letzten Cent abgenommen hät te, aber die Gastfreundschaft hielt er auch dann in Ehren, wenn nicht viel Kerl sogar b-i Denen, die seinen Whisky verwünschten. Der Fremde sah allerdings nicht sehr gewinnver melnd. Seine Effekten hatte Caspar bald abgeschätzt: für den Gaul gab kein Bur einen Nickel, und sonst war nichts da, ausgenommen eine schäbige Leder tasche mit Steinen. Nach drei Tagen starb der Fremde auf eine geologische Expedition gezogen Casper betrachtete den Vorfall aIZ jung:n Engländer, der von Pferden nchts verstand. Die Led:r afcke wcllt: er eben wegwerfen, als er ein Knistern varin verspürte. Bei näherem Nachse hen fanden sich in einer versteckten Tasche Karten, die der alte Fuchs von seiner kalifornischen Goldgräberzeit hielt sie an's Licht. Und t?a erbebte der starke Mann, daß er sich an die Wand lehnen mußte, um nicht zu fal len; kalter Schweiß trat ihm auf die krampfhaft faßten. Einen Moment dauerte der Anfall, dann heulte der Wirth vor Freude auf und küßte den Stein und die Tasche und die Karten mit heißer Inbrunst. Es war schwer goldhaltiges Gestein! Keiner wußte, weshvlb Casper van de nahm man an, er habe neuerdings Grund, der Justiz auszuweichen; so ganz absonderlich war das nicht, denn man hatte schon längst sich Merkwürdi ges über sein Vorleben in Californien zugeflüstert. Aber man war diesmal im Irrthum. Zwei Monate später traf ein neuer Ansiedler im Witwatersrand ein, der sich Piet Falk nannte aber dem ver schwundenen Caspar van Lehden zum Verwechseln ähnlich sah nun, wir haben ja keine Geheimnisse, Piet und Caspar waren dieselben. Damals weideten Rinder, wa heule Theater und Banken stehen und elektrische Straßen bahnen lausen. So blieb denn Caspar oder Piet um so mehr unbeachtet, als er sich die schlechteste Farm aussuchte, die weit und breit im „Rand" zu fin den war Teufelsfontein hieß seine Besitzung, so genannt, weil dort der Böse nichts gedeihen ließ. Piet hatte Mühe, einige Kaffern anzuwerben, um ihm die zu besorgen, denn recht. In einer abgelegenen Bergschlucht trieb er sich mit Pickel und Spaten um her. Er hatte den Stollen gefunden, den der Fremde mit dem letzten Reste seiner Lebenskraft gegraben, um dann Arbeit und Kühnheit einzuheimsen ge dachte. Piet verfolgte den Erzgang über den ganzen Bergrücken und wußte bald, daß er in der Tiefe sich reicher und reicher fortsetzte, wo er von Pulvermine im Stollen sich vorzeitig entladen hätte. An die zwei Tonnen Gestein fielen auf Piet herab und brachten seine Expedition zu bündigem Abschluß. Seine Gesinde verlief sich, als er nicht mehr zurückkehrte, und im ganzen Rande hieß es, der Teufel habe ihn geholt. Teufelsfontein wurde von Niemandem mehr betreten, und so rauschten zwei Jahrzehnte dahin, bis es einen Käufer fand. Johannesburg die, wie von der Hand eines Zauberes gebaut, mit Blitzesschnelle wuchs. Gold war gefunden worden, und mächtige Pochwerke hatten die friedlichen Heel den verscheucht. An der Stelle von Blockhütten erhoben sich Paläste famer Genever ein kostbares Labsal ge wesen, floß nun der französische Sekt in Spicgelsälen. Schaarenweife ström- Flttk gcheftet. Hart neben ihm. so daß er ihn mit der Hand berühren konnte, lag ein mensch licher Schädel und grinst« ihn beim er neuten BNtzesleuchten an. Jan hatte seinen eigenen Schrei gehört und stutz te. um dann in ein lautes Gelächter zuszubrechen. Er fürchtete, wie gesagt, ven Teufel nicht und hatte schon man chen Todten gesehen. Immerhin wurde er wieder etwas nachdenklich, als er sich überlegte, wie Ivohl der Mann in dem seltsamen Gange zu Tode gekommen. Als sich pietätvoll den Schädel mit dem Geröll, das umherlag.und steckte, wie zum An denken, einen Stein in die Tasche. Er dachte sich nichts Bestimmtes dabei und hat sich in späteren Jahren vergeblich gefragt, wozu er eigentlich den kleinen Block mitnahm. Er hatte wohl etwas wie ein Gefühl, daß er dem Todten ei nen Grabstein widme. Als er seine Hütte bctrnt, fand er ei nen Fremden, der vor dem Unwetter hineingeflüchtet war. Der Mann war für Wind und Wetter ausgerüstet, aber europäisch gekleidet, und trug einen Stahlpickel und „gelehrt aussehende" Jnstrumententaschen. Jan lud ihn ein, mit ihm das kräftig einfache Abendessen einzunehmen. Außer der Thatsache, daß er Engländer sei, ver rieth der Fremde nichts über seine Ziele und Zwecke, so daß man in Er mangelung anderer Beziehungspunkte auf das Wetter zurückkam. Jan er zählte sein Abenteuer und zeigte den Stein. Der Fremde horchte beim ersten Worte auf und verfchla-ng die Erzäh lung Jans. Als dieser sich aus kurze Zeit entfernte und wieder hereintrat, sah er, wie der Fremde mit zitternder Hand den Stein unter einem Vergrö ßerungsglas betrachtete, um dann mit dem Messer daran zu schaben. Wenn Jan den alten Caspar vor einem Vier teljahrhundert gesehen hätte, wie er die Erzmuster des armen Todten unter suchte, so hätte ihm die verzweifelte Zlehnlichkeit zwischen dem Gebahren der Beiden ausfallen müssen. Das Gold fieber ist überall gleich. Aber Jan dachte blos: „Wieder Einer, der an den Teufel glaubt!" Mitten in der Nacht erweckte ihn der Hufschlag eines Pferdes. Jan fprang auf der Fremde war verschwunden und mit ihm der Stein. Der Hall verklang allmälig, und zwar, wie Jan gewahr wurde, in der Richtung auf die verschwundene Schlucht zu. Er schüt telte den Kopf und wollte sich wieder hinlegen, nachdem er gesehen, daß sonst Alles Ordnung sei, als sein Blick auf ein Büchlein fiel, das der Fremde in der Eile hatte fallen lassen. Jan hob es auf und suchte den Titel zu entzif fern; es war ein englisches Taschen buch für Goldprobirer. Der junge Bur konnte kein Englisch lesen, aber das Wort „Gold" verstand er gut ge nug und wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. In einem Moment hatte er Jahre an Finanzweisheit gewon nen, die Bedeutung des Stollen, und das Interesse des Engländers an der Teufelsfchkucht blitzartig durchschaut. Er verweilte nicht langt dabei, sich ei - Dies ist die Geschichte der Entde zu empfindsames Herz. Naiv. Gräfin (die ihren Die ner. so oft sie ihm einen Befehl ei sen is ma'! Schön gesagt. —A.: „Wo hin werden Sie reisen?" —B.: „Ich sie zu dem Rechtsanwalt Müsser?" > Zweiter Gauner: „Mit dem is nischt > .... der hat mich schon 'mal zu drei Jahren Zuchthaus vertheidigt!" DurchdieFolter. Bankier (zu seiner Frau): „Du, heut' lassen wir Pflastertreters ist doch nur der auffallend gekleidete Mensch da drüben, den mal' zu jeder „Was den kennst Du nicht?! Das ist ein Millionärssohn einer unserer > bedeutendsten Trottoiristen!" Titel der Krau. Wohl in keiner andercn Sprache Hai es seit den ältesten Ze:ien so viel: sin nige und ehrende Bezeichnungen kür das weibliche Ge>chlech: gegeben, wie in der deutschen. In den srühiit'n Denkmälern unse rer Sprache finden loir noch keinen Ausdru«?, der an die später: Bezeich nung „Frau" erinnert. Für die weiblichen Wesen im allgemeinen fin den wir in den ältesten Werken, die bis in das vierte Jahrhundert hinaufrei chen, nur das Wort „c>»iu>," vor, wcl gebraucht und bedeutete Gebieterin. Bald erlangte das Wort srowa eine immer weitere Verbreitung und wurde ten das Wort hauptsächlich als Be „unsera fru," unsere liebe Frau, nann ten. Von den Niedersochsen ging das Wort fru in das Holländische über, wo es noch heute das höchst« Ansehen genießt, und sogar als Titel und An rede in „min fru" ganz gleich bedeu tend dem französischen „Madame" ge braucht wird. Aus dem Worte fru wurde dann später „heimsrawa" gebildet, woraus mit der Zeit „hussrawa" geworden ist. Etwas jünger ist die Bildung der Wo rte „jungfru" und ~sröwlin"(Fräulein); diese Bezeichnungen wurden nur den a>is adligen Häusern beige legt. Für Jungfrau im heutigen Sin ne gebrauchte man „magad" d. h. die Erstarkte, woraus Mädchen, Maid d das heute nur ein dienendes Verhält niß bezeichnende Wort Magd entstan- Jn der poesiereichen Zeit des Mit telalters als Ritterthum und Minne gesang blühten, und der FraueMenst zu einem wahren Frauencultus erho ben wurde, ward die Bezeichnung „Frau", welche man vordem nur den höheren Ständen beigelegt, auch auf die niederen Ständen übertrage«. Aber auch das Wort „Weib" gelangte da mals zu größerer Geltung und fast zu derselben Bedeutung wie Frau, so daß sogar ein Streit unter den Dich tern darüber entstand, welchem von beiden Wörtern der Vorzug zu geben, welches der Ehre und Würde des weib lichen Geschlechts am angemessensten sei. Etst eine sehr viel spätere Zeit hat den Ausdruck Weib aus jene niedere Stufe gestellt, wo wir es heute zu fin den gewohnt sind, trotzdem aber nicht bewirken können, daß es aus der Spr ache der Poesie und des Herzens ver bannt wurde. Auch die Bezeichnungen „Hausehre" oder „Hauszier" und „Frauenzimmer" sind deutsche Worte. Die beiden er sten, neben welchen im sechzehnten Jahrhundert auch eine Zeit lang das lateinische Wort „vominn" d. b. Her rin, Gebieterin, zur Bezeichnung der Hausfrau gebraucht wurde, sind be reits im siebzehnten Jahrhundert aus der Umgangssprache wieder verschwun den. aber sie liefern uns doch einenße weis. in wie hohem Ansehen bei unse ren Altvordern die Gattin und Mut ter -"standen, daß sie sogar in der A nrede als des Nauses Ehre und Zier be scheint zuerst im fünfzehnten Jahrkun dert, jedoch anfänglich nur als ein neuerer Ausdruck für „Kemnate," d. h. als Bezeichnung der in Ritterschlössern ausschließlich den Frauen bestimmten Zimmer. Erst viel später wurde dieser Autdruck für Personen weiblichen Ge- überhaupt aebräuchlich Das Wort bezeichnet mithin die Bestimmung der Frau für das Haus und ist also vollkommen ehrenhaft? dennoch, und obwohl selbst unsere großen Geister, wie Göthe und Lessing, sich seiner noch oft bedient haben, ist es in Mißkredit Vaterlandes, ohne Anstoß und Aerger zu erregen, gebraucht werden. In den Zeiten des dreißigjährigen Krieges, als viele fremde Kriegsvölker Deutschland überflutheten, tauchte zum ersten Male das Wort „Dame" auf, aber es wurde anfänglich nur im ver ächtlichen Sinne gebraucht. Der Ein fluß des französischen Hofes unter Ludwig des Vierzehnten, durch den die französische Sprache und die französi schen Sitten bei allen übrigen Staa ten Europas schnell Eingang fanden, verschaffte auch den französischen Be zeichnungen eine überwiegend: Herr schaft. Die Frauenzimmer mußten den dem Gcrichtsstil.
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