2 ' Aie Kunst des Keöcns. ' Wenn man nur das Nöthige daz» Hat, so ist das Geben die leichteste Aufgabe der Welt, höre ich die verehr ten Leserinnen sagen. Gewiß, wenn man der Armenkasse so und so viel giebt, seinen Namen in den veröffent lichten Listen sieht und da und than, um dem' Elend zu steuern! Dann zucken Sie wohl bedeutungsvoll idie Achseln und sagen: „Es ging nicht anders, das Elend war zu groß, ich las darüber, man darf nicht zurück stehen, die Leute dauerten mich Hunger und Noth kein Verdienst— Verzweiflung Tod!" Das ist's ja. Der Tod des Einen oder Anderen macht erst die Menschen darauf auf merksam, daß es Viele gibt, die hun gern und die der Hunger zur Ver zweiflung treibt. Hört man von ei nem Nothleidenden, so heißt es, „möge er sich an die Vereine wenden," zind bekümmert sich nicht weiter da »um. Und doch, wie oft wäre man chem Bedürftigen mit einer Kleinig keit geholfen, durch eine einzige Frage könnte die liebe Leserin erfahren, wie am besten zu helfen ist. Hier beginnt die „Kunst" des Gebens, denn es gilt nicht gleich, was ich thue, es handelt dern das „Wie" allein ist ausschlag gebend. Unser raschlebiges Jahrhun dert nimmt sich nicht die Zeit, noch lange nachzufragen, es hastet von Tag ten sein will, am wenigsten durch Hilfsbedürftige, die sich ihm hindernd entgegenstellen. Und trotz der vielen Wohlthätigkeitsanstalten, der Con rerte etc. zur Linderung fremder Noth, kommt die Hilfe doch oft zu spät. Warum muß es oft zu spat sein? Ist es denn eine so^schwereAuf bett gefesselt oder gestorben ist? Wie Griff in den Beutel thut's also nicht Barmherzige, sonst hat seine Gabe nicht den rechten Werth. O, es ist wahr, man muß den Hunger gefühlt haben, um zu wissen, wie er schmerzt, man muß ebenfalls auf seinem Lager schlaflos gelegen haben, um die sor genvollen, bleichen Mienen Anderer zu verstehen, um sich an ihre Stelle ver setzen zu können. Achtlos gehen wir oft gerade an denen vorüber, die un sere Hilfe am dringendsten bedürfen, mit denen wir vielleicht geschäftlich verkehren. Wir lesen nicht in ihren Mienen, nicht in dem verzweifelten Aufblick der matten Augen, wirtzerste staunt, ja verwundert fein, hörten wir, daß der oder die, welche noch mit nns geplaudert, gescherzt, in der näch sten Stunde aus Verzweiflung Hand an sich gelegt. „Wie war es möglich, daß ich nichts davon merkte? Warum sagte er nichts, wie gern hätte ich ge holfen. Ja, helfen sollen wir Alle, aber mit dem Herzen geben, nicht ge dankenlos, nicht mit dem Verstände ollein, nicht erst lange überlegen und warten, bis es vielleicht zu spät ist. Darin liegt eben die Kunst des Ge bens. Theorie und Praxis. ' Professor Schnattermann schließt sich in der Sommerfrische einem Bäu «rlein an, das ein Stück Vieh vor sich Eintreibt. „Ist das Euer einziges Rindvieh?" erkundigt er sich. „Iva, Euer Gnaden!" Der Professor ergeht sich nun in ei ner längeren theoretischen Auseinan dersetzung über die Behandlung des Rindviehs zur Erzielung einer ratio nellen Milchwirthschaft, die das Bäu „Jch hoffe, lieber Mann," schließt «Nee,"Euer Gnaden!" „Weil's a Ochse is!" ' Unverbesserlich. —BLue- Du bist ja schon total voll und kannst nichts mehr trinken." —Bauer: „Was heim! war net übel. Zuschauen Erdbeben die Rede ist): „In dem Mo ment, wo es einem die Beine plötzlich wegzieht, muß man doch eine jämmer liche Stimmung haben!" Student (zerstreut): „Im Moment weniger, aber am nächsten Morgen!" Verstanden? Ohrenarzt: Haben Sie meine Worte nun auch richtig verstanden? Patient: Gewiß! Ich bin vollkommen ohr —ientirt! —D ie gar zu große Mittheil s-imkeit über eigene Angelegenheiten entspringt meistens nicht der Offenher zigkeit, sondern der Eitelkeit. . Jim, der Mnen-Kat. Nim kleinen Hügel in der Umgegend von No Rest, Nevada, gesehen zu ha ben. Es war dort der letzte Ruheplatz schrift trug: Lrtt'wil tu tliv ok Die Parodie lag natürlich in den Worten „Mining Shark," anstatt „Shilling Mark." Es ist vielleicht ning Sharl" oder Minen-Hai eigent lich ist. . Doch, glaube ich, läßt sich dies am Besten dadurch thun, daß ich war etwas besonders Schlimmes ihm dafür passirt. Natürlich war es vor gekommen, daß dieser oder jener „Sucker," nachdem er um sein Geld ge prellt war, Jim geschlagen hatte, und der Fall hatte sich auch schon ereignet, seiner Schlauheit einen Theil wenig stens des ergaunerten Geldes wieder zurückerstattet hatte, „um unnöthiges Aussehen zu vermeiden," wie er sich dann ausdrückte. Gewöhnlich verstand es Jim, sofort nach Erlegung der gan zen oder theilweisen Kaufsummen für diese oder jene „Mine" mit affenarti ger Geschwindigkeit sich unsichtbar zu machen und erst wieder zum Vorschein zu kommen, wenn der ganze Lärm ver raucht und die Geschichte von dem schnelllebigen Völkchen, das jene un ruhigen Gebiete unseres Landes be wohnt, vergessen war. Und das dauerte gemeinhin nicht lange in 6 Wochen schon, häufig noch viel früher, krähte kein Hahn mehr darnach, denn die Hülfe der Gerichte wurde wohl weislich fast nie von den Hintergange nen angerufen. Wußten sie doch im Voraus, daß in jenen Staaten eine Jury fast nie dem fremden „Tender foot" Recht gibt gegen die Ausbeutung durch Einheimische, selbst wenn es sich um ein klar erwiesenes Bubenstück handelte.. Darum, wie gesagt, zogen es die Opfer fast stets vor, entweder ein gütliches Uebereinkommen mit den betreffenden Minen-Haien abzuschlie ßen, notuden? wenn diese letzteren sich darauf einließen, oder aber sich aus Wuth einen furchtbaren Rausch anzuschaffen und dann mit ihrem letz ten Gelde, „nicht reicher, aber weiser," den Heimweg nach dem Osten wieder anzutreten. So, wie gesagt, hatte es auch Jim Blackwood eine ganze Reihe von Jah ren hindurch schon getrieben, und hatte sich ganz gut dabei gestanden, denn er lebte wie ein Kampfhahn, vom „Fette des Landes." Aber eines Tages er eilte ihn doch das Verhängniß; und das kam so: Jim und sein „Pard," Baldy Weeks, hatten schon seit April kein „Geschäft" gemacht. Sie befanden sich daher in dem nicht beneidenswerthen Stadium, wo der Credit schon beinahe gänzlich erschöpft ist und Noth an al lem zehrt. Die „Suckers" aus dem Osten schienen auf einmal alle ausge storben zu sein, vielleicht zum Theil in Folge der Thatsache, daß die Presse in den Oststaaten sich seit einiger Zeit viel zu sehr in die Angelegenheiten von Jim und Consorten gemischt hatte, in dem sie verschiedene rafsinirteßetrugs sälle aus jüngster Vergangenheit an die große Glocke gehängt hatte, eine Thatsache, die die Minen-Haie in Ne vada nicht genügend brandmarken zu können glaubten, denn, wie sie ganz richtig bemerkten: „Was gelt denn die verfluchten Reporters unsere Geschäfte an?" Eines Nachmittags saßen Jim und Baldy im Old Erow Saloon, wo si: mit dem Bartender würfelten um die „Drinks," als plötzlich ihr guter Freund, Simeon Moore, der lahme Neger, hereinstürzte und athemlos ausrief: „Boys, es gibt Arbeit für Euch. Eine ganze Kolonie Grüne ist schon angekommen im U. S. Hotel. Und sie haben „Rocks," sage ich Euch Daraus bestellte Jim für den Bo ten ein Glas „Forty Rod" und fragte ihn dann ganz genau aus über das Aussehen, Alter, Benehmen, und die scheinbare Stellung jedes Einzelnen in der Gruppe von Ankömmlingen. Und dann entwarfen Jim und fein Parin« den Kriegsplan. Natürlich war es wieder der be währte Kniff der „gesalzenen Mine" (s!>lt(><l mir«-), der herhalten mußte; denn der zog ja stets am besten, „wie ein Zugpflaster." Es wurde aber Alles genau vereinbart. Zuerst wurde „Free Silver Bill" hinge ben seine Mine zum Kaufe anbieten mußte unter den üblichen Phrasen, daß er nicht genug Geld zum Betrieb desselben habe und außerdem zu sehr an Rheumatismus leide. Das Letz tere war allerdings richtig, das Erster« aber nicht, denn der alte fsree Silver Bill hatte überhaupt keine Mine. Der Alte machte auch seine Sache so ge schickt, daß er einige Herren der Gesell „Claim" führte und dann ganz neben bei die viel ertragreichere Mine neben an, die Jim und Baldy gehörte er wähnte und Stoßseufzer darüber aus stieß, daß diese nicht ihm gehöre, s«n dern dem alten Gaunerpaar, von dem er aber behauptete, sie würden ihre Mine wohl auf leinen Fall verkaufen, denn sie bringe Pl.vttv aus die Tonne an „weißem Metall" ein und Je mand, der sie verkaufen wolle, müsse ja schon reif für's Irrenhaus sein. Und alles dies erzählte er in so treuherzigem Tone, daß er wirtlich ganz ungeahnten Effect erzielte. Na ger, noch bartloser Mann, Namens Ralph Woodridge, der aus Boston war und etwas von Erzen zu verstehen schien, auf den diese naiven Plaude nen, besonders nachdem er einige abge bröckelte Stückchen Gestein in der Red Ditch Mine eben die von Jim und Baldy oberflächlich auf ihren Sil bergehalt untersucht hatte. So konnte es nicht fehlen, daß nach der Rückkehr der Herren die Stim mung eine gehobene war, und als sie im Laufe des Abends die beiden Eh renmänner selbst an der Bar des Ho tels trafen und sich mit ihnen in ein Gespräch über Bergwerke in No Rest überbaupt und über ihre eigene Mine stelligen, daß die Fremden aus freien Stücken über den Ankauf ihrer Grub: zu sprechen begannen. Und mit gro ßem Geschick wußten die beiden Part ners dann die Unterhaltung auf die sem Punkte festzuhalten, ohne die Her ren irgendwie zu drängen. licher Besuch der Red Ditch Mine sür 3. alten Partner, Jim und Baldy, die Nacht über nicht unthätig. Mit Hülse vom alten Free Silver Bill arrangir ten sie die stark silberhaltigen Erz- Und so fiel denn auch die eingehende Prüfung der Red Ditch Mine, die am nächsten Morgen vorgenommen wurde und erfahrenste der Herren „In vestors" aus dem Osten, ein Herr Short aus Albany, und der junge Herr Woodridge betheiligten, sehr günstig aus. Die beiden Gauner, Jim und Baldy, stellten gar nicht die Behauptung aus, daß die Erzschicht ihrer Grube sehr tief sei, denn sie wuß ten genau,daß dies eine zünftige Un tersuchung herbeigerufener Minenin ganzen Schwindels zu Tage gefördert hätte. Sie begnügten sich vielmehr, nur von dem Erz in Sicht zu sprechen Somit wäre Alles iii Ordnung ge wesen, und Jim und Baldy hätten jetzt wieder ihrer alten Gepflogenheit Der alte Free Silber Bill war mit Saloon kam es zu einer heftigen Aus einandersetzung zwischen ihm und den beiden Spießgesellen. In seinem Rausch und Zorn ging dieser alte Sünder noch hinüber nach dem United States Hotel, wo er die Herren In vestors alle beisammen traf und wo er im Grimm über die erlittene schnöbe Behandlung aus der Schule plauderte. Die Folge war, daß sich sofort zwei der Herren, eben jener Herr Short und der junge Woodridge, auf die Fährte nach den beiden Hallunken begaben. Der junge Mann. Woodridge, war ganz besonders empört darüber, wie er mit all seinen mineralogischen Kenntnissen di«s Mal geleimt worden war. Außerdem war das kleine Ca pital, das er zu der Ankaufssumme für die Mine beisteuern mußte, auch sei» ganzes Vermögen, womit er in al durch die beiden Gauner erwachsene Verlust doppelt hart, und als er mit Herrn Sbort die Spelunke betrat und dort die Beiden seelenvergnüz! ihre Pläne für die nächste Zukunft bespre chen hörte, da erfaßte ihn wilder Grimm und er zog seinen Revolver. Noch schneller indeß hatte Jim Black wood den seinigen bei der Hand. Ein Blitz, ein Knall, und der junge Mann lag in seinem Blute auf den Säge fpähnen des Old krow Saloons. Doch im selben Moment auch hotte den Mörder schon die Vergeltung ereilt, denn von einer Kugel des licher tref- senden yerr Ehork ereilt, stürzte cr todt zu Boden. Und als am nächsten Tage die „al ten Settler" von No Rest Jim begru machte der Humorist unter ihnen, der einst Schauspieler im Variety Theater gewesen war, den Vorschlag, auf allge meine Kosten dem Todten den tiefsin nigen Denkspruch als Leichenrede zu widmen: Ter crstc Erfolg. Paul Grllncckc, Landschaftsmaler Erfolg erzielt, und damit, wie cr selbst sagte, seinen Ruhm be gründet. Wenn nun auch boshafte Kollegen behaupteten, daß an ihm jenes populäre Sprichwort von dem vom Schicksal bevorzugten Bauern zur Wahrheit würde, so war es doch nicht zu leugnen, er hatte es in relativ kur zer Zeit zu etwas gebracht. Grünecke gehörte der Landschafter- Schule einer mitteldeutschen Kunst- Liebe mochte es sein, daß sich sein Stre ben frühzeitig auf das „Fertige" rich tete. Was er auch malte, ein Bild hieß er auch der „Bildermacher" un ter Kollegen. Rahmen konnte er sich leisten, denn cr hatte die Mittel dazu. So war es ihm schon nach wenigen Jahren des Studiums möglich, erst malig ein reiferes Bild: „Landschaft am Abend" niederträchtige Kollegen nannten es „Rahmen mit Landschaft" nach der großen Ausstellung in der Landeshauptstadt senden zu können. War die unbeanstandete Ausnahme diese? Bildes schließlich eine Folge flei ßigen Strebens, so war es doch ent schiedenes Glück, daß dieses selbe Bild kauft! Ohn/ Handeln Kopf. Natürlich ein Telegramm an die Eltern/ Dann zur Geliebten: zur heimlichen. Jetzt wollte er sich aber Namen und er verlobte sich. Tie kltern waren dagegen, doch es half nichts mehr, es war gemacht. Die Kollegen bekamen ein Festessen. Es war Spätherbst. Grünecke war Sommer über gereist. In der Aus stellung war es auch gewesen. Er hatte es selbst gelesen, das schwerwiegende „Verkauft." Dann hatte er Abschied am Abend", sein erstes Bild? Wahr hastig! Es hing dort! Grünccke's Bater hatte sich's nicht Paul heimlich die „Freude" zu bereiten. Er hatte die Landschaft gekauft, er konnte das! War es doch für seinen Sohn! hatte an sein Können geglaubt. Wenn das die Kollegen erführen! Schließlich raffte er sich auf. Eines hatte er doch durch sein erstes Bild er reicht. seine Verlobung, —die war sein Gluck und sür den Bilder taufen den Vater ein Denkzettel! Fiil Grift und Gemüth. Bleibt dir der Friede. Bedacht der Tage Wandern? Der Morgen, der Dir Freud' gebracht. Bracht' tiefe Trauer andern. Und ist Dir dieses erst bewußt, So wirst Du bald verstehen: Der Tag, der andern brachte Lust, Muß Dir im Leid vergehen. O, diese Kinder. Gast: Welch' ein außerordentlich schmackhaf tes Mittagsmahl, meine gnädige Frau —so etwas bekomme ich nicht oft. Karlchen: Wir auch nicht! Mißverstanden. Toch ter (aus einem Romane vorlesend): Da erschien der Graf und der so mu thige Stanislaus floh. Mutter (schwerhörig): was erschien? Angenehme Aussich t.— Theaterdirector zun, Dichter: „Hono rar kann ich Jbnen für die Auffüh rung Ihres Stückes nicht zahlen: Sie tonnen jedoch Schmerzensgeld von denjenigen beanspruchen, die Sic nach her verhauen!" Zur Uebung. Tochter: Papa, findest Du es nicht häßlich, die Hände immer in den Taschen zu haben. Vater: Nein, mein Kind, ich übe mich nur! Tochter: Worin übst Du Dich denn? Vater: Na, wennDu erst ver heirathet bist, dann werde ich ja doch immer die Hände in den Taschen habe» müssen. . - - . Vt .fl uuo Mt. O Tannenduft und Waldesrau schen! Wie wunderbar einsam war's Walddrossel ihren Ruf durch die Ein samkeit! Wie spannen und woben die Märchen und Sagen ihren schimmern den Zauber durch die hundertjährigen Stämme hin! Am frühen Morgen sah man die Füßchen von Elfen im Thau sich abzeichnen, und am Abend, im heiligen Waldtempel; und was tausendjährige Poesie geschaffen hatte, klang und sprach durcheinander, husch te durch die Schatten der Baumkronen und spielte in den letzten Lichtern des Wellchen des Waldbaches hielten Zwie sprache mit dem Säuseln der Erlen am Uferrand; unter dem Wurzelwerke des Hohlweges faßen kleine braune Zwerge durch die Hohen nickenden Farnkräuter und suchten sich feine Pilze alsWinter vorrath in ihre Felshöhlen zusammen; sie schleppten kleine Bütten voll Brom beeren in ihre Keller, um Wein daraus Entfernung stehen und schauten mit großen glänzenden Augen dem Fuhr werk nach. Zu tiefst im Waldgrund, wo die Straße sich gabelt, stand eine uralte Mühle, die zugleich Herberge war. Uc mächtiges altersschwarzes Mühlrad, von dessen Speichen und Schaufeln krystallene Tropfen sprühten. Nach Norden und Süden und nach Westen und Osten war meilenweit von diesem Hause nichts als tiefe, stille diesem Hause kam—und es waren we nige genug —das kam zu Fuß gegan gen. Ab und zu einmal ein Hand werksbursche mit seinem Tornister auf dem Rücken, oder in der Ferienzeit ein wandernder Student, vielleicht auch manchmal ein Hausierer mit seinem Holzkasten, ein Jäger mit seinem Hun de oder ein paar Waldarbeiter. schaute an Sommertagen, vom Blät terwerke wilden Weins umrankt, die blonde Kuni, des Wirthes Töchterlein, nach Gästen aus. Jeder, der da kam, konnte eines freundlichen Lächelns, eines herzlichen Grußes sicher sein. Flink wie ein Reh war sie, die Kuni, wenn es galt, die Gäste zu bedienen. Und was es im Hause gab: es war nicht viel, aber gut und echt und wohl feil. Wer einen Thaler in der Tasche trug, konnte dafür in diefemHaufe wie ein Fürst eine Woche lang leben: er Abschied die kleinwinzige Zeche mit Kreide auf den Tisch herschrieb, ward er wohl noch gefragt, ob es ihm nicht staubiger Wanderer die Straße daher gefchritten kam. Es war ein junger Mensch, Reinhart mit Namen, in städ tischem Gewände, mit einem dürftigen denn er war am frühen Morgen von seinem letzten Nachtquartier aufgebro chen,und einSommertag, auf der Lan dstraße zugebracht, ist lang. Vor der Waldherberge blieb der Wanderer stehen und überlegte. Er Mittagsmahlzeit in der Tasche; mit diesemßrote und einem frischen Trunk aus dem Mühlbach hätte er sein leib liches Dasein Wohl gefristet bis zum nächsten Morgen. Auch sah er auf der Straße eine Hcuhütte stehen, in der er Blick aus das lächelnde Gesicht der Ku des Hauses geworden war. Droben im Dachstübchen stand sein Bett; unten an dem Tische neben der Hausthüre war sein Standquartier. Da saß er bei sei nen einfachen Mahlzeiten und verkehr te freundlich und weltgewandt mit den »b und zu kommenden Gästen. Moch- ten es nun Fuhrleute sem oder Jäger, Handwerksburschen oder Holzschläger oder Hausierer: er wußte mit allen zu reden, was sie anging. Es war ein seltsames Gewerbe, das er trieb. Sein ganzes Handwerkzeug war ein kleines, graues Buch mit vie len leeren Blättern, ein Tintensäßchen, auS Horn gedrechselt, und eine Feder. Mit diesem Handwerkszeug saß er in der Laube des Hauses, und er schrieb ernsten Erlebnisse, die er dann und wann von den Gästen der Herberge er- hörte; und wenn .gerade kein Gass kam, der was Schreibenswerthes erzählte, so lief Herr Reinhart in den Wald hinein und schrieb dann nieder, was er aus dem leise klingenden Wal dquell erlauschte, aus dem Rascheln des Laubes und aus dem Kuckuckschrei. Und je mehr Sommertage dahingin- Kreuzwege huscht und hinter einge sunkenen Wegsäulen kauert: der ganze deutsche Wald mit seinem Märchen- Reinhart las und sah dabei die Au ge des Mädchens leuchtend auf seinGe sicht gerichtet. Dieses Leuchten, nach dem es tagelang aus ihren Augen ge- Leuchten tief innen in seiner Seele; und der Zauber des Waldes, der so viele Goldfäden spann, wußte auch Goldfäden zu umWeben, daß sie Welt und Zukunft fast vergessen hätten. Beinahe. Doch Reinhart war ein ehrliches Herz und ein hochfliegender Geist dazu. Er wollte kein Weib heim führen, ehe er im stände war, ihr ein Buchhändler zu verkaufen. Dann wer de der Thaler geschickt werden. Der Müller hatte ein Herz im Leibe. Fünf Thaler nahm er nur; die ande ehrliches Gesicht hin, ohne Schein und Brief. Dann schüttelte er dem Schei denden die Hand und ging in seine „Ein Leben lang!" antwortete Kuni mit nassen Augen. „Behüt Dich Gott, Du Lieber, Du Guter! Ich wart' aus denkt er dieser herrliche Wald ist heute noch wie einst! An seinem Harz duft und an seiner himmlischen Ein auf halber Höhe des waldigen Hügel zuges liegt, entsteigt er dem heißenWa» gen. Er athmet auf, wie er sieht, daß er der einzige Passagier ist, der hier a»«Neia» ist nicht hübsch! Eln nüchternes Stattonshäuschen auf weiter gleißender Kiesfläche. Hier war harzigen Duft roch damals, vor vierzig Jahren! Jetzt riecht es ein we nig nach dem Qualm der Lokomotive. der Aufschrift: Zum Hotel WaldhauS. Der Wanderer stutzt: aber er faßt sich wieder. Der Weg zur Waldmühle muß zur Linken steil abwärts führen führt nach rechts! Und getröstet schlägt der Wanderer einen Fußpfad ein, der ihn nach links was ist das? O pfui! Der alte Herr betritt plötzlich weißgekießten Boden und vor sich sieht er den lieben alten und darüber steht auf einem Metall täfelchen: Waldquell. Und zwei Ta feln mit Polizeiverboten erinnern ba sten die Walkmühle sieht! Aber weiser mit der Aufschrift: Hotel. Und Veranda mit weiß und rothen Vor hängen, in welcher ein Kellner Kaffee serviert! du liebe alte Mühle! Vierzig Jahre tel stehen. Nun erscheint auf dem Teppich, der aus dem Flur bis über die Stufen vor dem Haufe sich herabzieht, eine weib deren ein Schildkrot-Lorgnon. „Ein Fußgänger!" denkt sich die stattliche Matrone und blickt mit stren- Diefer geht weiter, über die Brücke zurück. Dort ist ein Gärtnergehilfe beschäftigt, junge Bäumchen an Stan gen zu binden. Er grüßt den alten Herrn. Derselbe faßt sich ein Herz und fragt den Gärtnergehilfen: „Ist das die Wirthin? Die Dame im Sei denkleid?" Blick nach dem Hotel hinüber. „Freilich ist's die Wirthin! Die ge strenge Frau Kuni!" „Und der Wirth, ihr Mann, ist er „Freilich ist er im Hause! Aber Herr ist er nicht; Herr ist sie. Das ist ein scharfes Weibsstück; die versteht's!" Die saubere Wu r st. Frau: „Die Wurst ist doch ganz srisch und sauber?" Fleischer: „Nu, nadier lich, Madamchen! Sie kommt ja doch Im Liebeseifer. Junger Graf: Erlangen Sie von mir, was Sie wollen, mein Fräulein, ich bin ihr Sklave. Balleteuse: Dann schenken Sie mir eine Halskette. Graf: Wie gütig Sie sind, liebes Fräulein, ich Schnell entschlösse n.—- lein? Versichere Sie: Muster von Solidität!" Spiel bare 30lX1 Marl!" —„lch bin Sobn 3000 Mark—-gewonnen hätte?"
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