6 Karven in der Hoilette. Eines der künstlerisch schönsten Mo mente in der Toilette der Frau bleibt Formen erkennen, die Farben unter scheiden läßt. Bon welchem Einfluß sie überall in Natur und Kunst sind, denen im Leben jedes einzelnen so viel von seinem Behagen, seinerStimmung und seinem Wesen abhängt. Ohne von den besonderen,häufig ganz lokalenße deutungen zu sprechen, welche von den verschiedenen Völkern gegeben worden sind, steht zunächst fest, daß die Farbe Darum sind es auch die Frauen, welche den Farben ein ganz besonderes In teresse entgegenbringen, ein viel größe res als die Männer, und von diesem Interesse wurde, wie es eine Sprache der Blumen gibt, von jeher eine gewisse Farbensymbolik getrieben. So ist es auch ausschließlich die Frauentoilette, für welche die Farbe ganz besonders von Werth ist. Während bei den pri mitiven Völkern ihre Herrschaft eine ganz unbeschränkte ist und der Wilde, vielleicht weil er sich zu einfarbig fin det, seinen Körper durch die Tättowi rung verschönern will, und wir den Marokkaner, den Neger, den Jndier und Araber sich so bunt als möglich schmücken sehen, wird in demselben Maße, als Bildung und Zivilisation sich derbreiten, die Farbe der Frau überlassen. Von vielem Interesse ist es, zu beobachten, wie abgesehen von dem individuellen Jdeenkreis desMen fchen die Farbenempfindungen bei den einzelnen Völkern zunächst schon aus einandergehen. In Indien und dem südlichen China, wo die Menschen dunkel gefärbt sind, gilt entgegen gesetzt zu der schwarzen, wie bei uns, die weiße Farbe als Farbe der Trauer. Und doch liegt dieser Wahl zweifellos ganz dieselbe Empfindung zu Grunde, die uns bei unserer Trauerfarbe leitet: es liegt ein Wehgefühl fürs Auge in dem grellen Kontrast der schwarzen Haut und der weißen Gewänder, in der Farbe der Nacht und der weißen Haut des Europäers. Vielleicht ist es auch ein instinktives Gefühl, das die Farblosigkeit sucht und eine solche in dem Schwarz und dem Weiß findet, die nach optischer Auffassung Farben nicht sind, indem das eine alle Farben absorbirt, das andere dieselbe nur vollständig zurückstrahlt. Ohne Zwei fel ist eine Farbe an sich von geringem Werth, und eine künstlerische Bedeu tung kann sie erst durch ihr Berhältniß zu einer anderen, durch ihren Kontrast oder ihre Harmonie mit derselben er halten. Alle zwischen den beiden Ex tremen Schwarz und Weiß liegenden Farben, deren jede in der Aesthetik der Farbe ihren eigenthümlichen Charakter und Ausdruck hat, werde» nun Heller durch eine Mischung von Weiß, düste rer durch Verbindung mit Schwarz 'erscheinen. Dieser eigenthümliche Cha rakter,sozufageneiue individuelleSpra che, ist nicht ohne Poesie. Das reine Schwarz kennen wir als die Farbe des spanischen Granden, wo es als Vor recht des Standes, als Symbol von Charakter und Stolz auftritt, wir se hen es in dem Gewände des Priesters, ldas Entsagung und Würde ausdrük ken und christliche Demuth andeuten will. Das Gelb ist der Zauber des Lichts und der Sonne; man kann wohl verstehen, daß die Chinesen es als die schönste der Farben preisen. Ohne Gelb gäbe es leinen prächtigen, schim mernden Eindruck. In der Mischung mit Schwarz giebt es jeneö mystische, leidenschaftliche Kolorit, wie es jene Länder mit heißer Sonne und starken Effekten vor allein lieben: es kleidet die Nubierin und Araberin und har monirt in hohem Maße mit der Schö nheit der Spanierin. Das Roth ist bei allen Völkern der Welt beliebt. In derselben Entfernung von Weiß und Gelb wie von Blau und Schwarz, ist es Mittel - Konzentrationspuntt der Elementarfarben, in welchem sich die in den Gewändern mittelalterlicher Richter, in dem Festkleide der Kirchen fürsten, den Militärunisormen oder in der Toilette der Frauen, überall ent spricht es dem Bewußtsein von Stolz und Bedeutung. Der Ausdruck des Blau ist derjenige der Reinheit. An diese Farbe eine Vorstellung von Tri umph und Maßlosigkeit zu knüpfen, wäre unmöglich. Es ist eine verschwie- oder die schöne Klarheit des unbe wegten Meeres und die Lieblingsfarbe junger Mädchen. Es giebt keine an dere Farbe, die dem Weiß so nahe kommt als das helle Blau. Die Kom plementärfarbe desßlau, das Orange, entspricht ganz anderen Vorstellungen und Empfindungen. Ein Gemisch von Glanz und Gluth,Gelb und Roth, ist es eine der wunderbarsten Farben mischungen, in der Toilette der Frau indessen zweifellos die Farbe, welche die größte Mäßigung gebietet, weil in ihrem Ausdruck ein Charakter von Herbheit liegt, der unwillkürlich an die Frucht gemahnt, der sie ihren Namen dankt. Mt-Aerl'in. dieser selbst keine so innig und eng verknüpft wie Alt - Berlin; sie gewährt gleichsam das historische Rückgrat der ge des gewaltigen Unternehmens, das Neu - Berlin als ein Zeichen seiner Weltstadtherrlichteit aufgerichtet hat. Alt - Berlin, ein Wert des Architekten Abbild einer mittelalterlichen Stadt, welches in diesem Umfange, in dieser künstlerischen Durchführung bisher me, die Zinnen, die Erker und die Gi ebel den Besucher der Ausstellung. Eine hölzerne Brücke führt über eine Aus buchtung Karpfenteichs in das stand in der Gegend der heutigen Gar nisonkirche verschlossen dereinst die Berliner in märkischem Bürgertrotze ihrem Landesherrn, dem Eisenzahn. Trotzig reckt sich links der plumpe, run de Spandauer Thorthurm empor, ein andringenden Feind. Durch das Jn nenthor betritt der Besucher das Ber- Spandauer Thor, lin von 1650 und zwar die Spandau er - Straße, eine der ältesten Verkehrs adern Berlins, welche im 13. Jahr hundert angelegt wurde. Die rechts ge legene „Brauerei zum Heiligen Geiste" ladet zu einem kühlen Trünke ein. Neben der Brauerei steht die Heilige Geistkirche. In ihrem Schatten lag einst das gleichnamige Hospital, eine Stif -1272 zuerst urkundlich erwähnt wird. Der Heilige Geist ist nach der Schrift der Tröster für alles Leid und der Er- An der Ecke der Spandauer und Georgen (Königs-) Straße steht das alte Berliner Rathhaus, dessen Thurm Hellige Geist - Kirche, mit einer Zwiebelhaube gekrönt ist. Dasselbe wurde in den Jahren 1260 1270 errichtet, zu welker Zeit die Ge merkwürdigste Denkmal bürgerlicher Baukunst aus dem alten Berlin, wel ches in der Ausstellung getreu nach denschaften in Thiergestalten. Ein Affe versinnbildlicht die Sinnenlust, «in Adler die Raubsucht, zwei Sckiwei- Sinn, zweiHarpyien mit schlangenum- Mord. An diesen Säulen saßen im Mittelalter die Schöf ältest« Gotteshausßirlins, die in edel ster Gotik gehaltene Klosterkirche, so jwi« vi« Marienkirche! auch die Petri- Kirche, der alte Dom auf dem Schloß platz und das kurfürstliche Schloß konnten nicht berücksichtigt werden, fer ner nicht die Lange (Kurfürsten-) Brücke und der Mühlendamm, die ur alte Uebergangsstelle über die Spree. Das Berlin von 1650 umfaßte das Georgen st raße. Herz der heutigen Weltstadt; es hatte ca. sechstausend Einwohner. Sein Weichbild wurde auf BeriinischerSei te durch die jetzige Neue Friedrichstraße begrenzt; Alt - Köln umfaßte die Spreeinsel südlich der Schwesterstadt Alt - Berlin. Die Hoffackerfche Decorationsstadt beschränkt sich im Wesentlichen auf die mittelalterlichen Hauptverkehrsadern, die Spandauer und die Georgen- (Rö schen Topographie, da auf die Erhal tung des Baumbestandes im Trep tower Park, sowie auf die praktischen den mußte. So ist Alt - Berlin im Großen und Ganzen ein Erzeugniß der schöpferischen Phantasie des Bau künstlers, welche, angeregt und gelei tet durch die Vorbilder anderer mär kischer Städte, in denen Spitzhacke und Meißel die steinernen Spuren der Vergangenheit nicht so unerbittlich ver tilgt haben, wie dies in Berlin gesche hen ist, ein überaus malerisches Ge fammtbild einer mär/ischen Kleinstadt um die Mitte des 17. Jahrhunderts geschaffen hat. Die Häuser sind Back stein-, Fachwerk- und Holzbauten; sie geben ein anziehendes Bild von den traulichen Wohnstätten unserer Vor eltern. Die Winkel und Winkelchen, die niedrigen Zimmer, die kleinen Fenster, die angeklebten Treppen spiegeln treu lich die alte Zeit und ihre engen, be schränkten Verhältnisse wieder. Rathh a u S. tioen Schöpfungen sind die Häuser von Alt - Berlin durch ihre Fro nten markirt, sondern es sind wirkliche Räume. Aeußerlich sieht Alles massiv aus, und das Rathhaus, die Kirche und die Stadtthore machen den Ein fügt. JnWirklichkeit sind nur die Dac hziegel echt; das Mauerwerk mit den charakteristischen großen Ziegelstein»! aeslecht. Sechzig Verkaufsläden bezw. Erfrischungsstätten haben dort Platz gefunden, und die Berliner von 1660 würden staunen, wenn sie das Leben stätten beobachten könnten; denn das historische Berlin bot um 1650 einen wenig erquicklichen Anblick in seinem Straßenleben. Aus dem Jahre 1614 bewahrt das städtische Archiv eine Kämmereikassenrechnung, auf der es beißt: „Hans Schawe gibt vom Stra ßendamme vom St. Jürgentbor bis zur Klosterstraße, daß er daselbst mag Mist machen, auf Martini 1614 drei Thaler, und so fort jährlich solange er Haus am Rathhaus, den Straßendamm gebraucht." Für wahr, eine lieblich duftende Passage, welche den hochlöblichen Magistrat von 1614 in financiellen Dingen erleuchte ter als in ästhetischen erscheinen läßt ! Der Theil der Königsstraße, welcher in so einträglicher Weife zur Hebung der Landwirthschaft verwendet wurde, liegt in der Ausstellung beim Georgen thor, etwa bei der „Wirthschaft zum Roland", in deren Halle „Possenspie ler und Bänkelsänger" sich hören las sen. Auch im Anfange der Regierung des Großen Kurfürsten, welcher Zeit die Hoffackerfche Decorationsstadt an gehört, sah es mit der Reinlichkeit in Berlin nicht besser aus. Die Straßen waren ungepslastert, abgesehen von den wenigen großen Steinen, jeden falls Granitfindlingen, die in der Mitte des Dammes lagen und bei nas sem Wetter gleich Rettungsinseln aus d«m Morast emporragten. Bor jedem Hause lag ein Düngerhaufen, der erst bei der Bestellung der Felder entfernt wurde und den die Ackerbürger aus landwirthschaftlichen Gründen nie ein- gehen ließen. Die Schweineställe lagen an der Straße der hölzernen oderFach werkhäufer, sie waren durch den 30- jährigen Krieg vielfach schadhaft ge worden, u. nicht immer war ein göttli cher Eumäos vorhanden, der das edle Borstenvieh hütete. So konnte es vor kommen, daß ein Herr des „edlen Ra thes", der im feinen, eng an den Kör per sich anschließenden Wams von holländischem Tuch, mit über den Rock geschlagenem Linnentragen, grauseide nen Strümpfen und derben Schuhen dem baufälligen Rathhause zuschritt, in sehr intime Berührung mit einem grunzenden Vierfüßler gerieth. Am 14. August 1660 erließ der GroßeKur fllrst eine „Berlinische Brunnen- und Gassenordming," in der den Bürgern Sauberkeit aus den Straßen und son stiges Wohlverhalten zur Pflicht ge macht wurde. Diese Gassenordnung enthält u. a. die drakonische Strafan drohung, daß jedem, welcher die Bäu me und Weinstöcke beschädige, die da mals noch vor den Häusern standen, zum Abscheu für andere die Hand ab gehauen werden sollte. Wie schwer es Verbindung? st raße. war, die Berliner zur Sauberkeit zu erziehen, geht aus der Verordnung des Jahres 1671 hervor, in welcher der Fürst befahl, daß jeder Bauer, der mit einer Fuhre zur Stadt komme, auch ei ne Fuhre Straßenmüll mit zurückneh men solle. Im Jahre 1676 finden wir „Gassenmeister", welche mit Karren in den Straßen umherfuhren und klin gelten,um dießewohner zurHerbeifchaf fung des Gassenmülls zu veranlassen, 1684 führte der unermüdlich thätige Fürst „besseres Pflaster" in Berlin ein und verordnete gleichzeitig, daß die Seiten der Gcorgenstraße (Königsstra ße) ebenfalls gepflastert wurden. Bis dahin war nur ein Theil des Mittel dammes mit Steinen befestigt gewe sen. Ein streng „naturalistisches" Stra ßenbild Alt - Berlins vom Jahre 1650 würde somit für Auge und Nase we nig angenehm sein und könnte nur mit einem erheblichen Aufgebot von Säu gethieren aus der Gattung herge stellt werden. Hätte sich Meister Hoff- Fischräucherei. Acker dieses Naturalismus befleißigt, so wäre der Besuch von Alt - Berlin ohne lange Stiefel und ohne eine Nase, die an landwirtschaftliche Düfte ge wohnt ist, nicht anzurathen gewesen. Das Leben und Treiben in der Aus stellung Alt - Berlin spielt sich in freundlicheren Formen ab. Die fünf hundert Angestellten der Ausstellung erscheinen im Costüm der Zeit, einMu sikchor von dreißig Mann läßt auf hi bis elf Uhr mit einem gleich starken Sängerchor ab. Auf dem Platze vor dem Rathhause finden Turniere und mit telalterliche Feste statt, fo daß des fröh lichen Jahrmarkttreibens bis in die Nacht hinein kein Ende fein wird. Uebereinkommen. A.: „Wie kommt es, daß Du seit Wirthshaus bleibst? Was sagt ,O, ich hab« mit ihr «in«n sehr günsti gen Vertrag geschlossen: Ich dars nämlich so lange im Wirthshaus blei ben, als sie zw Hause dichtet!" Selbstbewußt. Junge Herbe Kritik. Maler: über die ich gern Ihre Meinung hören möchte. Herr Doctor. Das eine Bild ist mein Vater, nach einer alten Pbo (nach längerer Betrachtung): „Sagen Sie, bitte, welches ist der Vater?" Aus der guten alten Zeit. Jnspicirender General: „Wie Hauptmann: „Ja weischt dös san die Verheiratheten und dö andere dö Led'zen!" Zn dem Wunderlande der neuen Welt. Es war Anfang der vierzigerJahre, als zuerst der amerikanische For schungsreisende Stephens im tropi schen Amerika, besonders in Aukatan, unter dem Urwald begraben, die Reste einer hohen, alten Cul? AH tur entdeckte, von deren Existenz vorher nichts vuAz bekannt gewesen. Ste phens sand auf feinen Reisen in den Jahren 183S-1842 die Trum- DBOW mer von nicht weniger 50 Städten mit großen, prunkvollen Tempeln und Palästen, oft von Hunderten von Fuß Läng«, mit steinernen Göt- Ter Thurm. verschollen in der pfadlosen Wildniß! Es war plötzlich im tropischen Amerika ein Wunderland entdeckt, dessen Schätze denen des alten Egypten an die Seite gestellt werden konnten. Seitdem waren im Innern der Halbinsel Aukatan wenig Forschungs reisende, und die Zahl der Funde war kaum erheblich vermehrt »ovrden. Das Reisen in jenen theilweise noch unbe kannten und schwer zugänglichen Ge genden ist mit großen Schwierigkeiten Palast von Chacmultun. gesummten gebildeten Welt in An spruch zu nehmen. Etwa hundert neue, bisher gänzlich unbekannte Rui nenstädte sind gefunden worden! Und der Forschungsreisende,dem der Ruhm gebührt, trotz allerSchwierigkeiten und Gefahren mit seltener Ausdauer und bewunderungswürdigem Geschick diese Ruinen an's Licht gezogen zu haben, ist ein Deutscher, der vormalige mexi canische Hauptmann in Diensten des Kaisers Maximilian, Theobert Maler, der, von deutschen Eltern stammend, der Staatsangehörigkeit nach Oester- Ssit dem Jahre 1886 hat der kühne Forschungsreisende mit zäher Aus dauer jahrelang das Innere Aukatans nach Ruinen durchsucht, und zwar ab weichend von anderen Reisenden, in dem er sein Quartier an bestimmten Punkten für längere Zeit ausschlug forschte. Eine der von ihm neu aufgefunde nen Ruinenstädte wird von den Einge borenen Chacmultun („der rothe Steinhügel") genannt. Unter ihren Bauwerten findet sich ein Palast von strenger, einfacher Bauart,dessen West fassade unsere Abbildung darstellt. Der Oberbau dieses Tempelpalastes, der uns zeigt, daß die alten Baukünst ler auch verstanden, ohne jeden Prunk geschmackvoll zu bauen, ist leider gänz lich eingestürzt. Einen besonderen verleiht den Gebäuden an jenem Orte der Umstand, daß sie aus röthli chem, lachsfarbenen Kalkstein gebaut sind. Auf dem Bild« sehen wir noch die Spuren der üppigen tropischen Ve getation, die aus der Terrasse vor dem Gebäude und auf seinem eingestürzten oberen Stockwerk wuchert, und deren Entfernung nicht die geringste der zu überwindenden Schwierigkeiten bei der Ruinen darstellt. Macher, der obere Theil ist leider wie der zerstört. Die schönsten und am reichsten mit Verzierungen geschmückten Bauten fand Maler in der Gegend von Hochob. Unsere Abbildung stellt eine Tempel fassade aus jener Ruinenstätte dar, eine der prunkvollsten, die der For schungsreisende gefunden hat. Die bet aller Ueberladung mit Schnörkelwtrk Fassade zeigt uns die Blüthe der alten Baukunst und erinnert an indischen Geschmack. Das Glotzauge. Sind die bisher erwähnten Ruinen besonders durch ihren Baustil interes sant, so ziehen zwei Denkmäler, die Theobert Maler in ganz öder, men schenleerer Wildniß am Rande einer Savana (Grasebene) entdeckte und die kein Auge eines civilisirten Menschen vorher gesehen, durch ihren ganz räth selhaften Charakter unsere Aufmerk samkeit auf sich. Es ist ein von uns dargestelltes Denkmal mit dem großen Gesicht („Das große Glotzauge" von den Eingeborenen genannt) und ein thurmariiger Bau. Die erstere Figur ist 6Z Meter hoch; sie war überall mit größtentheils abgefallenem röthli chen Stuck bedeckt. Ihr gegenüber, 38 Meter entfernt, steht der Thurm, von hohen und schmalen Fensterchen durch brochen. Einige hervorragende Stein« lassen erkennen, daß sie einst Figuren schmuck getragen haben. Auch der Thurm war ehemals mit rothem Stuck hier ehemals eine Stadt gestanden hat. Welche Bedeutung diese Denkmäler in der Einsamkeit gehabt haben mögen, wer weiß es? Wir finden nichts Aehn liches in Ceutral-Amerika. Fremdar tig und seltsam ragen sie aus der schollenen Cultur. Die heutigen Ein geborenen opfern, wie Maler bemerkte, an der Colossalfigur in abergläubi scher Scheu Wachskerzen, um Glück auf der Jagd zu Häven, sonst haben sie ebensowenig eine Erinnerung an die Vorzeit, wie die Fellachs in Egypten. Palast von Hochob. Von kleineren Bildwerten, die der Chichen-Jtza fand Maler im Innern «ines Tempels verschüttet die Reste einer steinernen Tischplatte von drei . chen-Jtza. Bauwerte Die Forschungen Malers haben gezeigt, wie blühend «inst die Cultur des MayavolteS ge wesen sein muß: Hunderte von Städ- Tempeln bedecken Land, das heute größtentheils eine Wildniß ift. Di- Forschungen Theubert Malers eröff nen neue überraschende Blicke in die Blüthezeit jenes Wunderlandes der Neuen Welt! Eine Heldenthat. Leh rerin (im Pensionat): Was nennen Sie zum Beispiel eine Heldenthat? Nun, Fräulein Hulda? Fräulein (die vor kurzem noch in ärztlicher Behand lung war): Wenn man einem hüb- jungen Arzt die Zung? zeigen Unsere Kinder. Elschen: „Mama, wenn ich einmal Heirathe, be komme ich dann einen Mann wie Papa?" Mama:„Gewiß, mein Kind!" Elschen: „Und wenn ich ledig bleibe, werde ich dann eine alte Schachtel wie Tant« Anna?" Ma ma: „Allerdings!" Elschen (mit einem Seufzer): „Fürwahr, wirMäd. che» sind doch in jedem Falle übel dran!" Prof. ClirtiuS. In Berlin ist einer der Nestoren der deutschen Wissenschaft, Prof. Ernst Curtius, aus dem Leben geschieden. Der Dahingeschiedene war am 2. Sep tember 1814 zu Lübeck geboren, stu dirte in Bon«, Göttingen und Berlin Philologie und ging 1337 mit Bran dis nach Athen, wo er mit E. Geibel die „Klassischen Studien" herausgab. 1840 begleitete er seinen Lehrer O. Müller auf dessen Reisen durch Grie chenland und habilitirte sich dann 1843 an der Berliner Universität, an welcher «r 1844 eine außerordentliche Professur erhielt. Im October 1844 zum Erzie her des nachmaligen Kaisers Friedrich Nl. berufen, begleitete Curtius diesen 1849 auf die Universität Bonn. 1860 nach Berlin zurückgekehrt, widmete er sich wieder seinem akademischen Lehr amte, bis er 1886 als ordentlicherPro fessor und Mitdirector des Philologi- Curtius wurde 1863 der Academie der Wissenschaften zu Ber lin. unternahm. 1862 mit Bötticher und Strack wieder eine Reise nachGrie chenland und wurde 1863 als ordentli cher Professor an die Universität Ber- Prof. Curtius. lin berufen, wo er zugleich Director des Antiquariums und beftändigerSe» cretär der königlichen Academie der Wissenschaften wurde. Im Frühjahr 1874 ging Curtius im Auftrage deS Deutschen Reichs nach Athen und schloß mit der griechischen Regierung einen Vertrag wegen der Ausgrabun gen zu Olympia ab, die im October 1875 begannen. Seine Hauptwerke sind: „Peloponnesos", eine Darstel „Abhandlungen der Berliner Acade mie der Wissenschaften" und in der von ihm und R. Schöne herausgegebenen die Borträge enthalten, welche gesam melt eine geschichtliche Uebersicht der Ausgrabungen von Olympia gewäh ren. Di« Resultate derselben sind ent halten in „Ausgrabungen zu Olym pia". Dazu gehören als Ergänzung: Altäre von Olympia". Gut gesagt. Student: „Ich spiele alte Jungfer!" Nachtwächter: „Wa as? ?" —. Student: „Ich warte nämlich auf «ine«, der mich heimführt!" Gewissenhafte Auskunft. (Ein Bauer hat «in Gewächs auf dem Schädel und consultirt einen Chi rurgen.) Bauer: Ischl dös G'wächZ gefährlich oder net, Herr Bader? Chirurg: Noi, g'fährlich ischt's grad SchtÄ" * —E inßomanohneWorte. Er (leidenschaftlich): ? Sie (verschämt): !! Beid« (in seeliger Selbstvergessen« heit): **** ! 111 (Die Thür geht auf, ihr Vater tritt ein. Beim Anblick der B«id«n wii thtnd): lü! IN!!!!!
Significant historical Pennsylvania newspapers