M Mflerii-Mme. <ll. Fortscxung). Folgen! Was konnten sich nun noch für Folgen einstellen, jetzt da Alles verloren und er zum Bettler geworden war! Die Haut konnte man ihm nicht vom Fleische reißen, und die war so ziemlich das Einzige, was er noch sein eigen nennen durfte. Mr. Blys Sendling schnupperte noch längere Zeit in der Nachbarschaft umher, sprach mit Diesem und mit Jenem, ließ sich mit den Weibern, die überall neugierig umherstanden, in leutselige Gespräche über den Brand und seine mögliche Entstehungsursache «in, besichtigte schließlich sehr eingehend die Brandstätte selbst und verschwand erst, nachdtm er alle seine Beobachtun gen sorgfältig in ein Notizheft einge tragen hatten Die Mittagstunde nahte heran. Wurm saß noch immer theilnabmlos in dem bescheidenen Zimmer, das ihm «in mitleidiger Nachbar eingeräumt hatte. Er wartete auf die Rückkehr sei nes Sohnes, der unvermeidliche Gänge zu der Brandschaden - Versicherungs- Gesellschaft, sowie zu dem Bauvereine hatte machen müssen, welcher Eigen thümer der auf dem abgebrannten Hause eingetragenen Hypothek war. Julius zurückgekommen wäre. In den ersten Nachmittagsstunden kam jener junge Mann wieder, welcher am Morgen vergeblich Blys Wechsel zur Zahlung präsentirt hatte. Er kam aber diesmal nicht allein, sondern in Begleitung eines kleinen runden Kerls, mit einem dicken, gutmüthigen Gesichte und einem gelinden Ansätze zu einem Spitzbäuchlein. Blys Angestellter wies, statt jeden Grußes aus Wurm und sagte zu sei nem Begleiter: Darauf machte der Kleine einen ziemlich mißlungenen Versuch, eine ernste Amtsmiene aufzusetzen, stellte sich als Gerichtsdiener des Richters So und So vor, legte dem ihn verständniß los anstarrenden Wurm die Hand auf die Schulter und sagte, indem er, wie im Innersten gerührt mit den Augen zwinkerte? can't kolp it!" Wurm erfuhr nun, daß jener Mr. Bly ihn kurzweg Äer Brandstiftung be schuldigte. Diese Anschuldigung kam laut auflachte., Er, ein Brandstifter an seinem eigenen Hause! Aber was nützten seine'Mtheuerungen, seine Ent rüstung Mr. Bly beschuldigte ihn und hatte sich erbötig gemacht, die Be weise für feine Behauptung dem Rich ter vorzulegen. Wurm blieb also nichts Widerstand unter das Joch dieses neuen Schicksalsschlages zu beugen. Während die Kinder, obwohl sie ja, gdttlob, keine Ahnung von der wahren Bedeutung der Sache hatten, ein gro ßes Gezeter anstimmten, wählend Frau Johanne in eine, diesmal unzweifelhaft echte Ohnmacht fiel, während sogar das Herz der Frau Heinzelmann ange sichts dieses neuen Schreckens schmolz, und sie in Thränen welch: er meinte natürlich nutsläo des County-Gefängnisses nehmen während also all' das geschah, zog umher, über den er vor Wochen einmal herzlich gelacht hatte..Es handelte sich dabei um die Frage, wie man die Ka ja der Konstabler vom Richter Dings da! Was ist denn da wieder los? He, Pomponius!" Des Negers Wollkops tauchte sofort Zer "Oi<Z zo« tovS'i grinste der Schwarze, „bissl einsperren Mr. Wurm, sieht — he!" „Daß Dich der Deuwel! Es ist gar nichts Spaßhaftes daran, Men schenfressersohn. Spring' einmal Hinuber nach dem Dingskirchen wie heißt er doch? ich meine den Mann, wo die Würmer einstweilen unterge krochen find und erkundige Dich vorsichtig, was denn geschehen ist. Und hörst Du: vorsichtig! Es braucht nicht gleich alle Welt zu wissen, daß ich Dich abgeschickt habe." Pomponrus 'beeilte sich, dem Auf trage Hopsers nachzukommen. Aber er hatte gar nicht weit zu gehen, um zu erfahren, was geschehen war. Ueberall saßen schon die Spatzen auf den Zäu nen und pfiffen lustig das Lied von dem „BrandstifterWurm". Es brauchte eigentlich nicht besonders betont zu werden, daß diesmal die Spatzen fast ausnahmslos Unterröcke und meistens Sommerbonnets auf dem Kopfe und Körbe am Arm trugen. Nach kaum zehn Minuten war Pom ponius zurück und erstattete demPain ter Bericht über das Ergebniß seiner Mission. „Oh, Mr. Hopser!" sagte er, und dabei riß er die nachtschwarzen Augen af, so weit es Nur gehen wollte. „Böse Geschichte das, sehr böse Geschichte: Mr. Wurm bissl angezündet z»u Haus angezündet! Mr. Bly, Wholesale-Grocer unten <Zo>vn town, weiß es bestimmt, hat Mr. Wurm ar restet. Sitzt jetzt hinter den schwedischen Gardinen wird ihm übel gehen he!" „Wer hat Dir denn den Schwefel erzählt?" fragte Hopser, indem er die Mamnun,og. „Wer Dir den Unsinn aufgebunden hat, Kameel?" brüllte der Painter sehr „Unsinn he?" antwortete Vompo nius gekränkt. „Alle Leute wissen—" „Alle Leute! Die alten Weiber, meinst Du." "Xo, andere auch: Mr. Rauten strauch..." „So, so, Mr. Rautsnstranch! Na. das scheint mir auch der Wahre zu sein. Du, Pomponius", wandte er sich dann neuerdings an den Neger, „ich will Dir was sagen: daß Du mir nicht weiterklatschst, was Dir das dumme Volk da erzählt. Es ist ein Gesindel, sage ich Dir, und dumm wie Bohnen stroh. Ich hab- den Wurm nie lei den mögen es ist wahr aber, ver standen, die Anderen mag ich auch nicht ausstehen. Das ist so 'ne Grocer- Gcscbichte: der Wurm ist ein Grocer, der Rautenstraucki ist ein Grocer und der andere Kerl; dieser Spy oder Bly, oder wie der Lumv sonst heißt, ist auch Einer bol' der Teufel die ganze Ge sellschaft. Aber weil die ganze Bande jetzt hinter dem einen armen Teufel her ist, will ich ihnen doch einmal einen Possen spielen. Ja, das will ich!" Und damit stand der Painter auf, entließ in Gnaden seinen getreuen Schwarzen und schritt, gefolgt von den unvermeidlichen beiden Hunden, in Dort angekommen, begann er sofort, sich zu einem Ausganze zu rüsten, d. h. er zog seinen Rock an, fetzte seinen Osiris wedelten bedeutend, führten die merkwürdigsten Freudensprünge aus und thaten auch sonst alles Mögliche, um ihrem Herrn begreiflich zu machen, daß sie sich unbändig darauf freuten, mit ihm ausgehen zu dürfen. Als aber Hopser seine Vorbereitun gen vollendet hatte, Pflanzte er sich vor den Hunden bin, hob den Stock, wie um sich die Aufmerksamkeit der Vier füßler zu sichern und hielt ihnen eine kurze, aber kernige Rede. „Ihr Köter," sagte er ungefähr, „Niemand wird mir widersprechen, wenn ich behaupte, daß es euch besser geht, als Hunderttausenden von Zwei beinern meiner Art: fressen, sausen, schlafen, nichts arbeiten wer hat das von uns he? Heute müßt ihr daher schon gestatten, daß ich einmal einem von meiner Rasse aus der Patsche helfe, so gut das möglich ist, und darum müßt ihr für diesmal zu Hause bleiben. Punktum!" Isis heulte schmerzlich auf. „Schweig' still, mein Herz, schweig' stille," zitirte der Painter, „ich meine: Du solltest geschejdter sein und Deinem Kameraden mit gutem Beispiele vor angehen. Ich fahre zu dem Richter, weißt Du, zu dem, dessen Name mir nicht einfiele, und wenn ich weiterhin jeden Suppenknochen mit einem blanken DollarstUcke bezahlen müßte, baile dort in allerSchnelligkeit den Schwach kopf von drüben aus, und dann stehe ich meinetwegen wieder zu Eurer Ver- Hopser sclMenkte nach diesen Wor ten grüßend seinen Stock und verließ das Zimmer. An Milwaukee-Aveime benutzte er einen Straßenbahnwagen, um seine menschensreundliche Absicht, den ar men Wurm aus dem Gefängniß zu be freien, desto schneller ausführen zu können. wen erkannte er in ihnen zu seinen, großen Mißvergnügen? Niemand ge ringeren als den Dr. Julius Wurm »Nd sein leibliches Kind, Miß Helene! „Daß Dich das Mäuschen beißt," nes Hopser bei diesem Anblicke so laut, ! und mit so zorniger Stimme, daß Luftikus scharmuzirt inzwischen mit meiner Helene auf offener Straße!" Der Wage«, in welchem der Painter saß, fuhr währenddem aber weiter, und mit der Zeit gewannen wieder mensch lichere Gefühle die Oberhand in Hop sers rauher Brust. Schließlich konnte ja auch der alte Wurm nichts da^ür, Alle Achtung! Balthasar H. Hopser ist brennenden Haus hätte er sich mögli cherweise denn doch ein bischen über legt!" - Das Zusammentreffen Julius' mit Helene war kein zufälliges gewesen, sondern die Folge eines Stelldicheins, welches das Mädchen ihrem Verlobten den Tag vorher gegeben. Helens, die an dem Aussehen Julius' wohl erkannt hatte, daß schwerer Kummer ihn be drückte, und die aus gelegentlichen Aeußerungen des Vaters auch ungefähr wußte, was ihren Geliebten so tief nie derdrückte, bat diesen herzlich und so daß er endlich nicht anders konnte, als all' seine Bedrängniß, die Noth, in der sein Vater sich befand, die Furcht vor der Zukunft, die er dunkel und drohend vor sich sah, ihr mitzutheilen. Als dies geschah, war das Haus Wurms noch nicht niedergebrannt und man hatte den alten Mann noch nicht verhaftet. Aber auch ohne das war das Uebel groß genug. Trotzdem jedoch war He seln Schmerz den Kopf sinken zu las sen. Im Gegentheile! Als die würdige Tochter ihres, wie wir wissen, nichts von Helene festgesetzte Zeit ein. Er mußte fast zwanzig Minuten auf seine Verlobte warten endlich kam sie. der in den letzten vierundzwanzig Stunden so Schweres erlebt, begrüßte, und auch er konnte nur mühsam seine Fassung bewahren. „Tröste Dich, Julius!" bat sie. In hal." Julius drückte der Geliebten in stummem Dank die Hand. wie hoch, sagtest Du. sei der Wechsel „Der Wechsel?" fragte er, „sieben warum fragst Du?" „Weil " Helene stockte; dann nahm sie ein verschlossenes Kouvert aus der Tasche und reichte es ihrem Ver lobten hin. „Weißt Du,mir war jetzt auf dem Herwege plötzlich so, als hät- Und sie steckte ihr Kouvert Dok- Helene hinauswollte, zwischen die Fin es nehmen. Hastig riß er das Papier auf und fand sich nun plötzlich im Be sitze von zehn Hundertdollarnoten. „Helene!" „Mein Gott, mach' doch nicht ein sol ches Aufhebens von der Sache," plau derte Helene, als sie die starren Augen in dem blassen Gesichte Julius iah, „es fällt mir nicht ein. Dir das Geld zu schenken. Nicht einmal leihen könnte ich es Dir, weil ich alles zusammen nicht so viel besitze. Ab«r, mußt Du wissen, wir haben Kredit oder e>- macht." „Ich verstehe Dich nicht, Kind!" sagte Julius noch immer sehr aufge regt. „Nichts einfache: als diese Geschich- sie hat Dir das Ge1d...." „Geliehen, Julius, ja wahrhaftig ge liehen; und das nicht mir, sondern Dir. Ich erzählte ihr die ganze Jam inergeschichte von jenem Wechsel und bat "sie, sie möge Kath schaffen, das beißt, mir das b'.Schen Geld borgen; bis ich Frau Doktor sein würde, würbe ich es ihr zurückgekn. Da lachte sie l,nd meinte, zu mir hätte sie kein rech tes Vertrauen, doch wolle sie Dir es leihen. Du müßtest es ihr mit fünf'Prv zent verzinsen »nd so weiter, was welchen zusammenzusiNkn, so wäre ich auch z>ir rechten Zeit hier gewesen." So plauderte Helene, glückselig, wie wohl ihr immer noch die Thränen über das liebliche Gesichtchen rannen. Und Julius wußte nicht, wie ihm geschah. Sein männlicher Stolz wollte ihn im zuweisen, und doch behielt er es und war glücklich, nicht blos darüber, daß er nun seinem Vater zu helfen ver mochte, sondern noch mehr deswegen, daß sein gutes Geschick ihn ein solches treues und liebevolles Herz hatte fin den lassen. Die beiden jungen Leute kamen iiberein, daß Julius sofort sich zu je nem Mr. Bly begeben solle, um den Wechsel einzulösen, während Helene nach Hause fahren wollte, um nach der Küche zu sehen. Als die Beiden auf den Straßenbahnzug warteten, der Helene nordwärts mitnehmen sollte, fuhr, wie wir bereits berichtet haben, an den Ahnungslosen Papa Hopser vorüber. Er war, wie wir wissen, brummig wie eine Hornisse, der man die Weintrauben weggenommen hat; und doch wenn er Alles gewußt hätte, was da hinter seinem Rücken „Sie ist ein Prachtmädel!" Inzwischen war Papa Hopser bei dem Richter angelangt, dessen Namen schönen Eigenschaften auch die, für den des Englischen so wenig kundigen Painter besonders wichtige besaß, daß welcher Hopser sich herbemüht hatte, war leicht genug gemacht: Man legte ihm ein bedrucktes Blatt Papier vor, aus welchem Hopser nur so viel ent daß „Mr. Arminius Wurm" zum Pr ozesse erscheinen würde. Mit vieler Mü he klekste Hopser darunter seinen Na ob er jetzt gehen könne. Der Clerk des Richters forderte dem Richter aber vorerst noch zwei Dollars ab, die die- Jail holen. ""terschrieb " habe. „Ei freilich," lachte der Richter, „machen Sie aber auch den Konstabler fliegen; der ist um'zwei Stunden frü her, als er muß, wieder bei Ihnen." Hopser tapfte hinaus. Draußen drückte er dem mit dem ganzen Ge sichte lachenden Konstabler einen Dol lar in die längst nicht mehr erröthende Faust und ersuchte dringend, den „Ar restanten" nicht wissen zu lassen, wem er die rasche Befreiung zu verdanken habe. Der Konstabler versprach es. „So," sagte der Painter," während er anfing, die Treppe hinabzuklettern. „Da wären wir denn fertig, Gott sei gepriesen, vooit d.v, heilige Gerechtig keit!" das Geld für den Wechsel, welches ihm Julius auf das Zahlbrett gelegt, nach gezählt und eingestrichen hatte, sagte Holton, die Leute haben bezahlt. Da sieht man wieder, wie vortheilhaft es ist, wenn man gleich ernste Maß- BadundfiineFolgen. Zwei Tage später kam Hopser plötz lich auf den Einfall, den kranken Lipps Als Hopser so mit Isis und Osiris auf den Fersen ziemlich bequem die Straße hörte er hinter sich Jemanden rufen: „'Mor gen!" Selbstverständlich war Balt hasar weit davon entfernt, sich umzu gendjemanden angehen, und er verfolg te seit jeher das Prinzip, in solchen zweifelhaften Fällen sich so zu stellen, beid/sehr unwirsch auf den Gruß des Unbekannten, und als er, jetzt aus ge ringerer Entfernung und noch lauter, wiederholt wurde, konnten beide nicht umhin, zornig zu bellen. „Ob denn das Viehzeug ruhig und verständig wie andere Hunde vor sich hingehen könnte!" brummte der Pain ter. nothgedrungen stehen bleibend und sich umwendend. Es besserte seine Laune nicht im Ge ringsten, als er erkannte, daß derjenige, der ihn angerufen hatte, Herr Rauten strauch war. „Donnerwetter," rief dieser, als er auf fünf Schritte herangekommen war, Halte Sie sie, Mr. Hopser!" „Erstens," sagte dieser sehr ernst haft, „sind das keine verfluchte Köter, Mr. Rautenstrauch, sondern meine Schoßhündchen, wohl verstanden! Zweitens sind Ihre Hosen in keiner Ge fahr, denn die Thierchen tragen Maul körbe, wie Sie bemerken wollen." Der Painter ging weiter, duldete in dessen, daß Rautenstrauch sich ihm an schloß. Es entwickelte sich nun folgendes Gespräch: „Schöner Morgen, heute!" beimrkte Rautenstrauch. bin ganz zufrieden." „Wohin gehe' Sie?" „Besuch machen." „Ist das so?" "Ves, das ist so." Rautenstrauch wußte nicht recht, wie er fortsetzen sollte, da Hopser sich als so einsilbig erwies. Endlich sagte «r in seiner plumpen Weise, die aber für derb-aufrichtig gel ten sollte: „Na, wann soll die Hochzeit sein, Mr. Hopser?" „Was für eine Hochzeit?" „Da frage' Sie noch? Wisse' Sie nimmer, was wir bespreche' habe'?" „Oh, Sie meinen Ihre Hochzeit mit meiner Helene?" „Ja, die meine ich." „So, so! Na, haben Sie denn schon mit Helene gesprochen, und was hat sie Ihnen für Bescheid gegeben?" „I, wie werd' ich denn mit ihr rede', Wenn's nit nöthig ist!" „Nicht nöthig? Sie meinen wirk lich, daß das gar nicht nöthig ist?" „Aber wo!" rief Rautenstrauch ge müthlich. „Wenn ich das Verspreche' vom Vater selber habe' thu'!" Dem Painter wurde die Geschichte zu bunt. „Herr!" brach er los, „das ist mir bei Gott zu dumm! Wollen Sie denn mich Heirathen, oder das Mädl, in drei Teufels Namen? Ich kenne mich wahrhaftig nicht mehr aus. Wenn Sie durchaus mich haben wollen, so sage ich Ihnen gleich, daß Sie sich vergebens bemühen, denn ich möchte nun einmal keinen Grocer, nicht um Alles in ver Welt! Wenn Sie aber meine Tochter haben wollen, so gehen Sie zu ihr und fragen Sie sie selber unser Herrgott hat ihr einen Mund wachsen lassen, und, wie ich sie kenne, wird sie um eine Antwort nicht verlegen sein. Mich aber lassen Sie dann ungeschoren." Rautenstrauch, w-it entfernt, sich durch den groben Ton, den Hopser anschlug, beleidigt zu fühlen, sagte daseist ja Alles recht schön, Mr. Hopser, aber, wisse' Sie, da streicht Einer herum —" „Streicht Einer herum?" unterbrach der Painter, stehen bleibend und die strauch, den sie nun einmal nicht leisen mochten, an die Waden zu gehen. „Streicht Einer herum? Was wol len Sie damit, sagen, Herr? Ich hoffe —" „Aber im. Mr. Hopser," beschwich tigte Rautenstrauch, „ich meine nur: der junge Wurm, der Doktor, der be wirbt sich auch um das Mädle. Er sagt sogar, sie sei sei' Verlobte und da trau' i' ini' nit recht 'ran!" „Er hat das Ihnen gesagt?" erkun digte sich Hdpser. „So wahr ich da nebe' Ihne' geh'," beeilte sich Rautenstrauch zu versichern. „Er meint, ich müßt' zurücktrete', weil er schon verlobt ist mit der Helene, und weil er sie Heirathe' thät', ob's mir recht wär' oder nicht." „Das meint er?" „Akkurat das!" „Na, sehen Sie, da Hai man's wie der! Das ist ein Arzt, der trau! sich heran, an die. die «r gerne hat. Sie, als Grocer, haben natürlich nicht die seine Wohnung mit Zwanzigdollar stücken gepflastert hätte.... Das reine Känguruh!...." schwerfällig aussehende Brillen auf und las mit Hilfe derselben die Zei tung. Stichow saß eben an einem der Fenster und schrieb an einem Briefe. „Halloh," rief Lipps, aufrichtig er. freut und dem Painter die Hand ent- Weftern-Avenue! Wie geht's Euch, viel edler Herr?" Auch Stichow begrüßte den Gast mit vieler Herzlichkeit. „Uff!" machte Hopser, „mir scheint, ich hätte mir die drei Treppen sparen geht's Ihnen, Lipps, besser als mir. Sie liegen bequem im Bette und freuen sich Ihres Lebens, während unsereins unter Noth und Elend und über steile ! Stiegen krauchen muß." „Dem Verdienste seine Krone," sagte der unverbesserliche Lipps. Stichow unterbrach jedoch weiten Folgerungen, die Lipps an seine Be hauptung knüpfen wollte, indem er mit rief: „Ich bitte Dich, Dicker, male den Teufel nicht an die Wand. Wenn Je bettet würde, dann ginge es Dir, das darfst Du mir auf's Wort glauben, heidenmäßig schlecht. Bitte, nehmen Sie einen Stuhl, Mr. Hopser, und be dienen Sie sich mit einer Zigarre." „Im Ernst gesprochen, Lipps," sag te der Painter, „es freut mich, daß es Ihnen gut geht. Was sagt denn der Doktor?" hundertsten Geburtstag erleben." „Das heißt," fiel Stichow ein, „es ist noch eine Bedingung dabei, die Du offenbar wieder vergessen hast —" „Ja, das ist wahr," sagte Lipps e!n wenig niedergeschlagen, „Trinken soll „Halt!" unterbrach Stichow, „da von war nicht die Rede. „Das Trinken hat Dir der Doktor nicht verboten nur das Saufen." „Ja wohl," seufze Lipps, „aber das kommt bei mir ziemlich auf eins her aus!" „Ja, mein Lieber," sagte Hopser be dachtsam, „entweder man folgt seinem Arzt, öder man läßt es bleiben. Im letzteren Falle riskirt man, daß man eines schönen Tages, ehe man's gedacht, im Jenseits aufwacht." „Und ich denke," mischte sich wieder Stichow in's Gespräch, „Du hast alle Ursache, Deinem Arzt zu vertrauen und ihm, ohne zu mucksen, zu pariren. Oder nicht? He, was glaubst Du wohl, wie's Dir ginge, wenn Dich der Dr. Wurm nicht in die Arbeit genom men hätte?" „Hm," machte Lipps, „es ginge mir dann aller Wahrscheinlichkeit nach wie dem seligen Polonius Ihr wißt ja, „Bei der Mahlzeit?" fragte Hopser, wandert war, sehr erstaunt. „Ja, bei der Mahlzeit? aber nicht etwa bei einer, wo man ißt, sondern sen von der gewissen Reichsversamm lung von Paladinen in der Gestalt von leckeren Würmern." „Pfui Teufel!" rief Hopser ohne je den Respekt vor Shakespeares unsterb lichem Genius. „Um im Ernste zu sprechen," nahm wieder Lipps das Wort, „wenn ich alle schon auf lebendige und todte Mit menschen gehalten, sammt und sonders auf den Dr. Wurm umprägen würde ich hätte noch nicht den zehnten Theil von dem gesagt, was man zu seinem Preis sagen könnte. Nicht blos als Arzt, nein auch als Mensch sucht er seines Gleichen, und wer den nicht liebt und hochachtet, Hopser, ich sage Euch, der ist ein Kameel und bleibt eins." ''Von. «ir," fuhr Lipps mit wahrem Feuereifer fort. „Erst flickt er mir den Leib zusammen und leistet damit ein wahres Kunststück, weist dabei noch al les Geld zurück, das ihm Viktor als sten aufnöthigen will; dann rettet er mich mit eigener Lebensgefahr aus den Flammen, in denen ich unfehlbar hätte braten müssen, endlich behandelt er mich jetzt noch so sorgsam, als wollte er mir später eine Rechnung schreiben so lang wie die Bettdecke da ich sage Euch, Hopser, es gibt Niemanden, der sich mit ihm vergleichen könnte." „Hm, hm!" machte wieder Hopser. wenn Ihr den Doktor ebenfalls mit Eurem Haß verfolgt, dann könnt Ihr mir wahrhaftig oufrichtig leid thun!" „Fällt mir gar nicht ein," sagte de: Painter, „ich kenne ihn ja kaum. Na, wie gesagt, es freut mich, daß es Ihnen wohl geht...." „Hört einmal, Hopserchen," unter brach Lipps, „Ihr war't doch auch in der Unglücksnacht am Branvplatz habt Ihr denn keine Ahnung, wer es war, der dem Doktor half, mich über die Leiter hinunterbringen? Weiß der Donner, es hatte mich Jemand bei den Beinen, aber ich war zu Dreiviertthei len ohnmächtig und konnte drum nicht sehen wer es war. Ich möchte dem bra ven Mann denn doch wenigstens Dank sagen." ter Ihrer Last." lachte Hopser. „Ne, Lipps, das weiß ich nun nicht war's nicht Mr. Stichow?" „Ich? keine Idee!" sagte Stichow, „als ich ankam, lag der Dicke schon am Rasen im Hof und schnappte nach Luft, wie ein Fisch nach Wasser." „Na, ich weiß es auch nicht," erklärte Hopser noch einmal, indem er sich zu gleich erhob, „'s ist Zeit, daß ich mich wieder auf die Beine mache. Loock d?, „Das habt Ihr doch gelesen," sagte Lipps, während er dem Painter die Hand reichte, „daß der Schuft, dieser Brozen, gefangen ist?" „Der nach Ihnen gestochen hat? Kein Wort weiß ich davon!" "Ves, »!r," triumphirte Lipps, „sitzt fest, wie ein Hecht an der Angel. Just als er in Vicksburg unten sich nach New Orleans einschiffen wollte, faßte ihn ein Blaurock am Wickel. Chicago (Fortsetzung folgt.) Kür die Küche. Ka i s.« rinsu p p e. Aus fleisch, Kalbfleisch und zwei Suppen» Hühnern, die man vorher zehn inßutter ringsherum anbrät, ohne daß, sie Farbe annehmen dürfen, bereites man mit sechs Quart Wasser, dem nö thigen Salz und verfchied«nenSuppen» wurzeln eine gute Kraftbrühe, die mam durchseiht und gut entfettet. Die Tup-j Penhühner werden aus der Brüh« ge nommen, sowie sie weich sind, das, Brustfleisch abgelöst und mit wenig! Brühe bedeckt, das übrige Fleisch fein-! gestoßen und mit etwas süßer Sahnej vermischt beiseite gestellt und die Kno-l chen zerhackt. Die fertige Brühe wird« mit etwas in Butter geschwitztem Mehr dünnsämig gekocht, die zerhackten chen kocht man mit leichter Bouillon! noch dreißig Minuten aus und thut! diese Brühe zu der Suppe, die manj langsam damit noch eine halbe Stunde kochen läßt. Vorher hat man grüne Erbsen, Blumenkohlröschen. Spargelköpfe, rautenförmig geschnit tene, junge, grüne Bohnen und kleines kugelförmig ausgestochene Mohrrüben in Salzwasser weich gekocht. Man legt diese abgetropften Gemüse, nachdem man die Suppe mit dem feingestohenen Hühnerfleisch und drei feingeriebenen, harten Eigelb legiert hat, hinein und richtet sie über dem in feine Streifen geschnittenen Hühnerbrustfleisch an. Fleischspeise von Kalb s braten. In eine recht dick mit But ter ausgestnchene und mit Kaffeebrod ausgestreute Form thut man einen tie fen Suppenteller fein geschnittenem Kalbsbraten, eine Prise Salz darüber, und möglichst viel Sauce, hierüber streicht man einen Teig, der aus fol genden Zuthaten besteht: einem halben Pfund Mehl, einem halben Pfund Wasser recht gut abgerührt, dann vier Eigelb dazu und den steifen Schnee derselben. Sofort tn den Ofen ben und eine Stunde gut backen lassen. Mit recht säuerlichem Kartoffelsalat schmeckt es besonders gut. Spargel mit Buttersau ce. Die nöthige Anzahl schöner, starker Anzahl wird geputzt, gewaschen, in Bündel zusammengebunden und in einer Kasserolle mit siedendem Wasser und einem Stückchen Butter weich ge dünstet, dann herausgenommen, auf gebunden und auf einer runden Schüs sel, mit den Köpfen nach innen, ange richtet. Inzwischen thut man 3j Unzen frische Butter, 3—4 Eidotter, einen halben Löffel feines Weizenmehl und den Saft einer Citrone in einen Topf, quirlt dies im Wasserbad schaumig, gießt nach und nach ein PintFleisch brühe zu, schlägt oder quirlt die Sau ce dicklich bis fast zum Kochen und gießt sie über den Spargel aus. Das Spar gelwasser, in welchem man den Spar gel weich gekocht hat, kann man zu ei ner wohlschmeckenden Suppe oerwen den, indem man es mit ein wenig ge hackter Petersilie verkocht und mit ei ner hellen Mehlschwitze verdickt. Marinirte Eier sind den we nigsten Hausfrauen bekannt, trotzdem sie besonders bei Herren ungetheslten Beifall finden. Man kocht etwa 13 Eier hart, schält sie und legt sie in ei nem kleinen Ateinkops. Dann kocht man ein Quart Essig mit einer halben Unze Pfeffer, ebensoviel Ingwer und Jamaikapfeffer 10 Minuten, fügt zu letzt ein Bündelchen feine Kräuter und 150 Gran feinen Zucker hinzu und gießt diesen Essig durch ein Sieb auf die Eier. Nach dem Erkalten der Marina de wird der Topf mit Pergamentpapier kühlen Ort gestellt. Dann sind die Ei er gut. Man nimmt sie beim Anrichten aus der Marinade, schneidet sie mitten durch und garniert sie mit einem Kranz junger Kresse. Vorzügliche Käsetorte Zuthaten: 3 Pfund weißer Käse, auch Quark genannt, fest ausgedrückt, ein Viertel Butter, 6 Eier, ein halbes Pfund Zucker, etwas Vanille. Zuerst bereitet man einen Butterteig von ei nem viertel Pfund Butter, einem hal ben Pfund Mehl, Zucker und etwas Wasser (es darf aber kein Ei genom men werden). Mit diesem Teig belegt man die Kuchenform und läßt den Teig halb gar backen. Unterdessen rührt man die Butter schaumig, gibt die Eigelb, den Zucker und den trockenen Käse hin ein nebst einem Eßlöffel Mehl, rührt die Masse tüchtig und mischt zuletzt den festen Schnee der Eier durch und soviel Vanille, daß die Käsemasse reichlich nach der Würze schmeckt. Ist der Teig gut angebacken, füllt man die Form mit der Mass« und läßt den Kuchen backen, bis er oben recht schön braun ist. Die angegebene Portion ist auf ei ne kleinere Springform berechnet. Waffeln. Ein Pfund Butter wird schaumig gerührt, 12 Eigelb, 12 Löffel voll Mehl, <Z Löffel voll saure Sahne, 6 Löffel voll Milch abwechselnd dazugethan, auch etwas Salz, zuletzt noch der Schnee von 12 Eiern. Man bestreicht die Wafselform mit Speck schwarte, bäckt die Waffeln auf beiden Seiten schön gelb und giebt sie warm, mit Zucker bestreut, zu Tische. Weincreme engli sch e A r t. In eineKasserolle thut man 8 Eigelb, ein Viertel Pfund gestoßenen Zucker, Saft und Schale einer Or-mge und einer Citrone, drei Viertel Quart Rheinwein, schlägt dies Über Feuer mit einem Schneebesen bis kurz vor Gran Haufenblase dazu und ein GlaK Rum oder Arak, mischt dies gut durch einander und stellt es kalt. Präludium. Bauer: Wenn Se nich gleich machen, daß Se aus der Wiese rauskommen, hau' ich Se die Beene kaput! Herr: Aber lieber Mann, ich konnte ja nicht wissen, daß man hier nicht gehen darf. ---- Bauer: Drum hab' ich Se's erscht im Gute» gesagt! 3
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