Deutsch, Local-Nachrichte«. Berlin. Aussehen erregt die Ver haftung des Bankiers Paul Berend, Inhabers der Bankfirma Max Be rend und Co. Der Verhaftete betrieb seit einer Reihe von Jahren ein gutge hendes Bankgeschäft und genoß, da er stammte, das größte Vertrauen. Vor etwa acht Jahren betheiligte er sic^bei lins belegenen Bayrisch - Bierbrauerei mit einem ganz bedeutenden Capital. —Eine rege Agitation zur Vermeh rung der polnisch - sprechenden Geist lichen in Berlin und der Provinzßran denburg ist von den hier anfässigenPo len eingeleitet worden. Diese Bestre drückliche Unterstützung. Die Zahl der gegenwärtig in Berlin wohnhasten P olen wird auf 60 -- 70,000, die der polnischen Einwohner der Provinz Brandenburg auf 80,000 geschätzt. Die Volkszählung von 1830 ergab kaum den fünften Theil dieser Ziffer. Frau Friedericke Simpel, wohl die älteste Einwohnerin Berlins, ist dieser Tage im Alter von 101 Jahr S Mo naten entschlafen. Aus unglücklicher Liebe tödtete sich durch einen Revolver schuß der 23 - jährige Gärtner Hans Nordwtch aus Königsberg i. P. in ei nem Hause der Ruheplatzstraße. Friedrichshagen. Bei einem Schadenfeuer waren die Möbel des erst kürzlich verheiratheten Arbeiters Rie mer, eines braven freiwilligen Feuer nicht versichert, der Schaden war daher für ihn sehr empfindlich. Die freiwilli ge Ortswehr ließ ihren Kameraden je doch nicht im Stich, sie veranstaltete eine Sammlung, welche S3O Mark er gab. Luckau. Der Fuhrmann Danz ke, stürzte beim Holzholen vom Wa gen und wurde überfahren. Noch le bend wurde er zur Stadt gebracht, starb aber auf dem Wege zum Kran- Pillau. In letzter Zeit ist der Lachsfang etwas besser geworden. Ei nige Fischer hatten schon eine recht hübsche Anzahl Fische von gutem Ge wicht gefangen. Der Preis ist etwas in die Höhe gegangen. Ragnit. Nachdem fast über den ganzen Kreis die Hundesperre ver hängt ist, sind in Klapaten, Schustern und Gerskullen wieder mehrere tolle Hunde erlegt, und ist daher für 33 Ortschaften die Hundesperre neu ver fügt. Ueber manche Ortschaften ist die se Maßregel bereits ein Jahr lang verhängt, ohne daß eine Abnahme der Tollwuth stattgefunden hätte. Die Krankheit ist aus russischen Grenzbe zirken eingeschleppt, wo gegen dieselbe keine genügenden Maßregeln getroffen Sensburg. Der Arbeiter K. getrunkenem Zustande vom Jahrmarkt aus der Stadt nach Hause. Im Laufe der Zeit kam es zwischen K., seiner Ehefrau und seiner Tochter Amalie zu klappe geschlossen gelassen, infolge des sen sie an Torfdunst erstickten. Flatow. Dem Polizeifecretär Dukrau, der schon zwei Menschenleben gerettet hat, ist jetzt noch die Rettungs- Medaille am Bande verliehen wor relegirt. » Thorn. Dieser Tage wurde der im Glacis des Forts Winrich von Knipro de stehende Militärposten von mehreren Personen angegriffen. Während er sich der vorderen Angreifer zu erwehren versuchte und das Gewehr schußbereit machte, wurde er von hinten niederge schlagen. Dabei entlud sich dasGewehr, und die Kugel traf den Soldaten ins rechte Bein und verwundete ihn schwer. kriegsgerichtliches Urtheil für fahnen flüchtig erklärt und zu einer Geldstra fe von 1000 Mark verurtheilt ist nach einer amtlichen Bekanntmachung des Königl. Gouvernementsgerichts Thorn der Secondelieutenant Haehnel vom Infanterie - Regiment Nr. 21, der vor längerer Zeit, nachdem er mehrerer Bütow. Auf dem GiUshofe des Gutsbesitzers Schwarz in Louisenhof bei Bütow brach in FolgeKleedrefchens mittelst einer Lokomobile ein großes legte. D a m b eck. Dem Guts - Tagelöh ner Wilhelm Roß ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. Greifenberg. Hier verstarb der Besitzer des Kreisblattes, Herr Buchdruckcreibesitzer C. Lemcke. einem Landmann in Halle 28,000Mk. und 18 Pferde gestohlen hatte. Schneide mühl. Mit Strychnin vergiftet hat sich der 3S-jährige Guts besitzer Johann Knapp aus Eichberg. Er bewirthschaftete außer seiner Be sitzung noch das in der Nähe gelegene Gut „Schneidemühler Hammer". Bromberg. Ein Verbot des Be suchs öffentlicher Tanzlustbarkeiten seitens jugendlicher Personen hat der hiesige Regierungspräsident unter Zu stimmung des Bezirksausschusses er lassen. Hiernach dürfen junge Leute »nd zwar männliche unter 17 Jahren und weibliche unter 16 Jahren öffent liche Tanzlokale nicht betreten. Ebenso ist es den Wirthen bei Strafe unter sagt, solchen Personen den Ausenthalt in ihren Lokalen bei ösfentlichenTanz belustigungen zu gestatten. Strafe trifft auch die Eltern bezw. Vormün der, welche die dieser Verfügung bei den ihrer Obhut anver trauten jungen Leuten nicht verhin dern. Schroda. Der Nachtwächter des hiesigen Bahnhofes hat von seiner vor gesetzten Behörde einen Urlaub von 71 Tagen erhalten, um an einer Pilger fahrt nach Jerusalem theilzunehmen. Der Pilger ist bereits seit einigen Ta gen unterwegs. Schwerin a. W. Auf dem bei Rokitten gelegenen See fanden vier junge Mädchen und ein junger Mann ihren Tod in den Wellen. Sie hatten eine Kahnfahrt unternommen und wahrscheinlich dabei geschaukelt, so daß das Fahrzeug kenterte. Die Leichen find noch nicht aufgefunden worden. Königshütte. In der Kron prinzenstraße ist ein dreistöckiger, be ner waren zufällig abwesend. Eine Frau wurde schwer, ein Knabe leicht verletzt. Oels. Der Stellelbesitzer Hunger und seine Frau, die am 31. December 1834 ihre Ausgedingerin Wittwe Klein ermordet hatten, sind durch den Scharfrichter Reindel hingerichtet wor den. Schweidtnitz. Als dieser Tage die Kaffeehalle des Vaterländischen Frauenvereins nicht wie gewöhnlich ge öffnet und auch von den Inhabern derselben Niemand bemerkt wurde, schöpften die Mitbewohner Verdacht, Fenster eingestiegen war, fand man in der Schlafstube die Wittwe Schöps, den Sohn und die Pflegetöchter in fast leblosem Zustande in ihren Betten lie gend. Aerztlicher Hilfe gelang es nach langer, anstrengender Arbeit, alle drei durch künstliche Athmung in's Leben zurückzurufen. Kohlengas, welches einem Ofen entströmt war, hatte sie be täubt. Eilen bürg. In deer letzten Stadtverordneten-Sitzung wurde der Ziegeleibesitzer I. Rupp als unbesolde ter Stadtrath eingeführt und ver pflichtet. Der Haushaltsplan für 1836 37 wurde in Einnahme und Ausgabe mit 346,343.28 Mark festge stellt. ' ! Halle. Die Jubiläums-Geflügel- Ausstellung des ornithologifchen Cen tral-Vereins für Sachsen und Thürin gen, die hier abgehalten wurde, hat Geflügelzucht des Interessanten viel geboten. Der Kaiser hat als Kaiser preis eine goldene Medaille gestiftet.— Reine Bahn hat der hiesige ehemalige Mühlenbesitzer Aug. Schramm ge macht, als er im vorigen Jahre seine Zahlungen einstellte. Seine Gläubi ger sind vor einigen Tagen „befriedigt" worden; sie haben 4-S Procent (!) ih rer Forderungen erhalten? Schramm hatte vorher ein Jahr Gefängniß er halten. Stolberg a. H, Ein größerer Brand wüthete im hiesigen fürstlichen Schloß, wobei u. A. ein Familien- Werthstück von historischem Jyteresse, ein Oelgemälde, den Stammbaum des Stolberafchen Hauses mit vielen Wav pen darstellend, verloren gegangen ist. Itzehoe. Aus dem Boden des hinter Alsen's Gesellschaftshaus bele genen, mit IVO Schweinen besetzten Schweinestalles brach ein Feuer aus. Sechs Schweine kamen um, eine grö ßere Zahl wurde verletzt. Man ver muthet Brandstiftung. Kiel. In der Wesselburenxr Mut termordaffaire verharren die Verhafte ten, die Tochter, die Wittwe Hölck, so wohl wie der Schwiegersohn trotz er vergiftet ,u haben. Die Leiche soll Wandsbek. Die Feier des Mil biger Weise begangen. Die Kirche ist renovirt worden und wird in nächster Zeit einen weiteren neuen Schmuck er halten. Der Vatron der Kirche Graf von Schimmelmann, stiftete zwei Fen ster mit Glasmalereien, d'e Apostel Netrus und Paulus darstellend. Die Feier fand am 13. März statt. Göttingen. Die Fortbildungs kurse für Aerzte an der Universität Göttingen, zu denen die Quästur An meldungen entgegtnnimmt, werden in diesem Jahre in der Zeit vom 28. Juli bis 8. August stattfinden. Osnabrück. Hier beabsichtigt man ein Kriegerwaisenhaus, ähnlich dem in Römhild, zu errichten. Die Stadtverwaltung hat zu diesem Zweck eine Baufläche von M Ar unentgeltlich hergegeben. Uelzen. Das neue Reichspostge bäude an der Bahnhofsstraße ist dem Werkehr desPublikums übergeben wor den. Der Bau ist nach dem Entwürfe des Postbauraths Schaeffer unter Lei tung des Architekten Miinter ausge führt und hat nahezu 2 Jahre bean sprucht. Das Gebäude ist im Stile der nordischen Backsteingothik errichtet und gereicht- der Stadt Uelzen zur Zierde. Bochum. Ein gräßliches Unglück trug sich auf der Strecke der elektri schen Straßenbahn Bochum-Herne, an der Haltestelle beim hiesigen städtischen Viehhof, zu. Der 16jährigen Tochter des Lcmdwirths Trösken aus Hofstede wurden durch einen Straßenbahnwa- Dort mund. Der 16 Jahre alte Kaufmannslehrling einesVaugefchäfts an der Hansemannstraße wurde dieser 1600 M. abzuliefern. Der junge Mensch hat mit dem Gelde das Weite gesucht. Münster. Im Processe Beck- Urtheil verkündet, Fabrikbesitzer Beck mann erhielt 3 Monate Gefängniß unter Anrechnung einer dreimonatli chen Untersuchungshaft; Maurermei ster Hülskamp wxrde freigesprochen. Die Ursachen des Einsturz-s liegen in mangelhafte» Fundamenten. Aachen. In Hasselt wurde eine Engelmacherin verhaftet, in deren Düsseldorf. De» Gipfel der Vereinsmeierei haben einige Düssel dorfer erklommen; sie laden Alle, die den Namen Fritz führen, zu einer Ver sammlung ein, die die Gründung eines Mordversuchs zu IS Jahren Zuchthaus Rheydt. Karl Schmölder sen. im Werthe von 12,000 M. Zur Ab- Größe von 40 Morgen umfaßt, wo runter sich prächtiger Buchen-Hochwald befindet. Stieldorf. Die hier stattgehab ten Passionsspiele, die in ganz selbst ständiger Einrichtung ein rheinisches Oberammergau bieten, sollen im Jahre 1837 wieder zur Aufführung kom men. Frankfu r t a. M. Ein blutiges hatte; diese stürzte sich vom zweiten Stockwerk herab; sie ist lebensgefähr lich verletzt. Streit, in dessen Verlauf der Jahre alte Bellinger, der schon längere Zeit geistesgestört ist, seinem 18 Jahre al ten Bruder drei Stiche in Kopf und in Haft zu bringen. Wiesbaden. Gestorben ist nach kurzem Kranksein Herr Rentner und gung von 20,000 M. Amtsgeldern Carl Antän Powell verhaftet. - Vor haben. Lübeck, Frau Gastwirth Hardt Oldenburg. Infolge eines Blitzschlages sind die Viehstallungen des großberzoglichen Kronguts Vinzier mit 8S Kühen verbrannt. Güstr o w. Das hiesige Schwur gericht verurtheilte den Schuhmacher gesellen Albert Wiese zum Tode. Er das vom 13. bis 26. Juli d. I. hier Gotha. Ein wenig günstiges Er gebniß lieferte die kürzlich hier stattge habte Musterung! von 221 Mann wurden nur 20 tauglich befunden. Ein Maurerlehrling aus Buffleben stand vor der Strafkammer des Land gerichts wegen Majestätsbeleidigung. Es wurde nach der Beweisaufnahme desfürsten. Nach dem Reichsstrafge kannt werden. Lobenstein. Das hiesige Schüt zenhaus ist bis auf die Umfassungs mauern niedergebrannt. Der Besitzer > ihm der frühere Kaufmann Fritzsche von hier als Unlersuchungsgefangener nach. Letzterer war «in sehr intimer Freund des Korb und der Versiche rungsagent des Korb'schm Besitzes. In hiesiger Stadt ist man auf den Ausgang dieser Sache gespannt, da ja brannte. Weimar. Das Hotel zum Ele phanten konnte in. diesen Tagen die Feier seines 300 jährigen Bestehens begehen. Tagen ein 13 Jahre altes Mädchen schrocken, daß es die Sprache verlor und dieselbe auch bis jetzt nicht wieder erlangt hat. Chemnitz. Ein Dienstknecht Namens F. R. Schubert aus Döbeln wurde hier wegen Heirathsfchwinde leien zu der exemplarischen Strafe von sieben Jahren Zuchthaus verurtheilt. D.er verheirathete Mensch hat durch seine Heirathsschwindeleien mehrere Familien um ihre Ersparnisse betrogen und diese dann mit seiner Frau ver praßt. Hainichen. Letzthin ist der Gutsbesitzer Robert Lange in Crum bach verhaftet worden, dem Vernehmen des Genannten, einer sehr bekannten Persönlichkeit, ist der Concurs eröffnet worden. Der Fall erregt hier und in der Umgegend das größte Aufsehen. Hartmannsdorf. Der Guts besitzer P. machte seinem Leben dadurch ein Ende, daß er eine auf der Decke des Bassins der Chemnitzer Düngerab fuhr - Gesellschaft befindliche ver schlossene Klappe öffnete und in das Bassin sprang. Infolge gehabten Un glücks war der Selbstmörder seit kur zer Zeit dem Wahne verfallen, daß er nicht mehr bestehen könne. Leipzig. Recht alte Stamm gäste hat ein hiesiges Restaurant aus zuweisen. Die Altersverhältnisse der jeden Mittwoch dort tagendesStamin tischgesellschaft stellen sich so, daß die S ältesten Mitglieder zusammen 404 Jahre und sämmtliche 3S Mitglieder zusammen 2138 Jahre zählen. Mainz. Kürzlich hat der städti sche Bauausschuß zur Errichtung ei nes Neubaues fü? ein drittes Volks bad 60,000 Mk. bewilligt. Mit Bau platz wird der Bau 117,000 Mk. be anspruchen. Seit einigen Tagen sind zwei junge Franzosen, die sich zur Erlernung der deutschen Sprache in gesetzt und haben sich hierher begeben, um in Gemeinschaft mit der Behörde die Spur der jungen Leute ausfindig zu machen. Viernheim. Neulich Nachts brach in dem Anwesen des Landwir thes Froschhauer ein großes Feuer aus, welches in kurzer Zeit die ganze Hof der renommirten, 186 S gegründeten Wormser Brauerschule, beziffert sich, ohne Hospitanten, auf 2210. Ein neuer Kursus beginnt immer am 1. Mai und 1. November jeden Jah«s. Augsburg. Der Müller Arnold beiten beschäftigt, wobei ihm feine Frau mit einer Petroleumlampe leuch tete. Dieselbe entfiel ihr jedoch, wobei kommen gezweifelt wird. Das Cafe „Merkur", eines der ältesten Kaffee häuser am hiesigen Platz, wurde jüngst im Zwangsweg um 120,000 Mk. an germeister I. Koch und A. Herbst. gert. Burg ernheim. Bei den aus dem nahen Kapellberg vorgenommenen Eichstätt, Letzthin starb hier de» 48 Jahre alte, anscheinend in ärmli chen Verhältnissen lebende Dienstmann Georg Frei. Nach seinem Tode fand man in einem alten Socken eingenäht 15.000 Mk. ° ° " ""wme von München. Dieser Tage bcsichtig tenFleischwaarenfabrilant Sauerman« und dessen Schwiegerfon Philipp Sey both, Fabikant galvanoplastischer Ku pferwaaren in München, unter Füh rung des Mühlenbesitzers zum Zweck des Kaufs eine Sägemühle an der Faltenstraße. Ueber den Mühlbach führt ein schmaler Steg, Seyboth und Sauermann waren in der Mitte des Steges angelangt. Plötzlich ein Kroch und die Männer verschwandm in den wogegen Seyboth unter das Mühlrad kam und an den erlittenen Verletzun gen starb. Mußbach. Der in den 50er Jah ren stehende Winzer Phil. Hoffmann machte seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Der Beklagenswerthe ist ge mülhslrank gewesen. Pirmasens. Das Haus des Bürgermeisters König ging durchKauf um 62,000 Mark an eine Brauereige sellschaft von Annweiler über. „Um ei mmßedürfniß abzuhelfen", soll in die sem Anwesen eine Wirthschaft errichtet werden. Stuttgart. Welchen Umfang das im Sommer hier stattfindende 6. Deutsche Sängerbundesfest annehmen wird, erhellt daraus, daß sich bis jetzt 4ö Bünde mit 706 Einzelvereinen und 11,106 Sängern angemeldet haben. Da noch eine Anzahl von Bünden mit ih ren Anmeldungen imVerzuge ist, wur de noch ein Termin bis zum IS. April festgesetzt, der jedoch unter keinen Um ständen weiter erstreckbar ist. Saulgau. Im Laufe des kom menden Herbstes, werden es SO Jah re, daß der landwirthschaftliche Verein des Bezirks sein erstes landwirthfchaf liches Fest hier feierte. Dieser Gedenk tag soll dieses Jahr in würdigster Weise gefeiert werden. Für das im September anberaumte Fest sind zwei Tage vorgesehen, dessen Mittelpunkt ein großartiger, aus einem allegorisch historisch und einem landwirthschast lichen Theil bestehender costümirter Festzug sein wird. Bei dieser Gelegen heit werden die schönsten Gruppen des am 17. Februar d. I. mit so vielem Beifall aufgenommen Festzuges wieder eingereiht werden. Tübingen. Die Feier des könig lichen Geburtstages hatte dieses Jahr ein unerwartetes Nachspiel. Bis jetzt war es üblich gewesen, daß dem feier lichen Zug zur Kirche sich u. a. auch das Gymnasium anschloß. Dieses Jahr nun begab sich das Lehrercollegium des Gymnasiums direct von seinerAn stalt aus zur Kirche, was den Gemein derath veranlaßte, klagbar gegen das selbe vorzugehen. Ulm. Dieser Tage sandte ein hiesi ger Metzger zwei seiner Leute nach Nasgenstadt, um einen daselbst ge kauften Farren abzuholen. Das 18 Centner schwere Thier wurde von den Männern gefesselt? dieselben waren aber unvorsichtig genug, das Ende der Fesselstricke um Hand und Arm zu schlingen. Auf der dortigen Donau brllcke drängte das widerfpenstigeThier gegen den Brückenrand und ehe es den Führern gelang, dasselbe niederzurei ßen, stürzte der schwere Farren ins Wasser, die Metzger mit sich reißend. Leute mit dem Thiere fortgerissen und sind vermuthlich ertrunken. Böhringen. Neulich Nachts brach im Hause des Bauern Johannes Wößner Feuer aus. Die schnell herbei geeilte Feuerwehr konnte das entfessel te Element nicht bewältigen, die Fla mmen ergriffen auch noch zwei Nachbar häuser, den Bauern Johann Martin und AndreasFrick gehörig, und äscher ten alle drei Gebäude vollständig ein. Altschweier. Dieser Tage fand der Sohn des Franz Kirschner hier unter dem Küchenboden im elterlichen Hause lIS größere und kleinere Sil bermünzen von 163 S bis 1740. Baden. Das seltene Fest des SV. Geburtstages feierte am 2S. März der Besitzer des hiesigen Hotels „Victoria", Franz Grosholz. Der Jubilar blickt auf ein inhaltreiches Leben zurück, in welchem er seine Kräfte stets bereitwil lig in die Dienste der öffentlichen In teressen und der Wohlfahrt seiner Va terstadt stellte. Ettlingen. Dem verheirathe ten August Heinzler von Bruchhausen wurde beim Stammholzabladen auf der Schottmühle von einem Stamme die Brust eingedrückt. Der Verun glückte wurde in's städtische Hospital gebracht, woselbst er nach kurzer Zeit feinen Verwundungen erlag. Eine Frau und fünf Kinder trauern um ihren fleißigen Gatten und Vater. Kappelrodeck. Neulich Abends wollte sich der 18 Jahre alte Schmied Joseph Schnurr zu seinen in Lauten bach, A. Oberkirch, wohnhaften Eltern begeben; derselbe ist aber bei dem in jener Nacht herrschenden Unwetter in die Aicher gestürzt und ertrunken. Karlsruhe. Unserem Hofthea ter stand ein unersetzlicher Verlust be vor, indemGeneralmusikdirector Mottl einen glänzenden Ruf als Nachfolger des Generalmufikdirectors Levi nach München erhalten hat. Doch ist es dem Generalintendanten Bürcklin gelungen, Mottl unserer Hofbühne zu erhalten. 13 Jahre alter Knabe, der Roalschüler hat der jugendliche Selbstmörder seine Mutler, an der er mit großer Liebe hing, durch den Tod verloren. Er ster Johann Uhl, in's Haus genom inen. Seit dem Tode der Mutter konnte sich der arme Junge nicht trö sten. Er härmte sich ab und alle Ver- > suche, ihn aufzuheitern, waren frucht los. Der Schmerz über den Verlust der Mutter hat ihn in den Tod getrie ben. Der Maschinist Karl Stum merer, der eine Wittwe Namens Stei ner kennen gelernt hatte und mit Hei rathsanträgen verfolgte, die sie stets zurückwies, hat zuerst sein eigenes 4- jähriges Kind in einem Kasten erhängt und dann die Wittwe in ihrer Woh nung aufgesucht und dort zuerst sie und dann sich selbst ermordet. Di« Wittwe, die eine Pension bezog und ein eigenes Haus besaß, hatte ihn seit langer Zeit unterstützt, im Uebrigen nichts von seinen Anträgen wissen wollen. Die Wittwe hinterläßt zwei Kinder im Alter von 14 und 6 Jah ren. Wiener - Neu st ad t. Nun fangen nach den Füchsen auch die Dachse an, wüthend zu werden. In Dreistetten fiel ein Dachs, weit zum Sprunge ausholend, einen Arbeiter an, der aber durch einen glücklichen Stockhieb das Thier zu Boden streckte. Alle unternommenen Razzias scheinen vergeblich zu sein. Baselst a d t. Es wird eine elek trische Bahn auf die Chrifchona pro jectirt. Eine Versammlung von 60 bis 70 Personen wählte ein Jnitiativ- Comite von 7 Mitgliedern. Die Ge meinde Bettingen unterstützt den Bau durch Abtretung von Land. Bern. Der Leichnam des seit lan ger Zeit vermißten Herrwvon Steiger- Pigot ist gefunden worden. Ein Ver brechen liegt nicht vor. Glarus. Am 23. März starb in Roe am Gardafee Oberst Hefti- Trümpi im Alter von 77 Jahren. Er war ein angesehener conservativer Po litiker. Solothurn. In Bärschwhl er schoß ein von der Wafseninspection zu rückkehrender Soldat Jecker aus dem Fenster heraus seinen Hausherrn, wel cher ihn kurz vorher zur Bezahlung des Miethzinses aufgefordert hatte, sodann dessen Tochter und Ehefrau vermittelst des Ordonnanzgewehres. Er verbarrikadirte sich in seinem Zim mer und es gelang erst nach vieler Mühe zehn Landjägern, dm Verbrecher gefesselt abzuführen. U ri. Die Eidgenossenschaft soll bei Hospenthal ein Grundstück erwor ben haben. Noch diesen Sommer,heißt es, wird mit dem Bau einer Kaserne für die Gotthardtruppen und Anle gung eines Exercierplatzes begonnen werden. Redacteur Gamma von der „Gotthardpost" wurde wegen Amts ehrverletzung und Beschimpfung zu einer Buße von 200 Francs verurtheilt, von der Anklage der Verleumdung da gegen freigesprochen. Bourscheid. Auf der Heimreise Mit seinem Fuhrwerke verunglückte der 26jährige Andreas Bourgmeyer, in Diensten beim Besitzer der Bourfcheider Mühle. Derselbe wollte während der Fahrt einen zur Seite gefallenen Sack zurechtlegen, hierbei erhielt er einen Stoß, fiel zu Boden nieder und wurde überfahren. Das Rad ging ihm über den Kopf; er blieb auf der Stelle todt. Luxemburg. Der Pfarrer Hr. Philippe aus Clausen hat Hand an sich gelegt. Nachdem er vorher noch zwei Messen gelesen, ging er gegen 11 Uhr in der Nähe seines Hauses in dem Garten des Seminars spazieren. Hier auf zog er einen Revolver und schoß sich in den Mund. Der Tod trat au genblicklich ein. —G roßesAussehenerreg t e in Königshütte die Verhaftung des dortigen Kaufmanns Toczek und des Magistratsboten Danisch. Ersterer stand schon seit längerer Zeit in dem Verdachte, an seinem früherenDienst mädchen und an einer verheiratheten Frau sich eines Sittlichkeitsverbrechens schuldig gemacht zu haben. Die von der Staatsanwaltschaft zu Beuthen einge leitete Untersuchung suchte Toczek auf eine raffinirte Weise zu durchkreuzen. Es steckte sich hinter den Magistrats boten Danisch, den er durch allerlei Geschenke von Geld- und Lebensmit teln zu bewegen wußte, daß dieser ihm die von der Polizeiverwaltung an die Staatsanwaltschaft gerichteten Briefe bringe. Danisch ging hierauf ein? es wurden in Toczek's Wohnung mehrere derartige Briese geössnet und, nachdem aus ihnen die auf Toczek bezüglichen Schriftstücke entfernt worden waren, an ihre Adresse weiter befördert. Nach mehreren Monaten erhielt die oben er wähnte Frau einen Brief des Inhalts, daß das Verfahren gegen Toczek wegen Mangels an ausreichenden Beweisen eingestellt worden sei. Dieser Brief war gefälscht. Da jedoch die Frau von der Angelegenheit anderen Personen Mittheilung machte, so suchte Toczek allen Weiterungen dadurch vorzubeu ne Geldsumme einhändigte, damit die ser seine Frau zum Stillschweigen ver anlasse. Da dieser Zweck nicht erreicht kamen Danisch da- Muthlosigkeit des Danisch. Nun ver schafften sich die beiden Verbrecher Auslandspässe, wurden aber, als sie sich anschickten, das Land zu verlassen, verhaftet. Im „W i eZ b, Tagebi." macht ein gewisser Robert Karthaus Folgen des bekannt: „Die Wahrheit muß sie gen! Gute Belohnung dem- oder das senige, welcher mir genau angibt, wer Ende zuvorkommender Woche durch lautes Schreien die Auerstriimpfe auf der Smnenb-rgerstraße zerstörte, so daß ihn durch schösfenaerichtliches Er kenntniß der hiesigen Strafkammer 3. rivilrechtlich belangen kann beziehungs weise gemeinrechtlich oder Koth Napo leon." Respect! Das ist eine Kraft leistung ersten Ranges! Der Zoologische Gar ten in London beherbergt wieder ein mal einen oder besser gesagt eine Go rilla. Die junge Dame ist, wie man an nimmt, 3 —4 Jahre alt, 48 Zoll hoch und verräth eine ungewöhnliche Mus kelstärke, die sie gle'ch beim Eintritt in den für ihre Aufnahme bereitete» ge räumigen Käfig an den Eisenstangen desselben zu erproben trachtete. Sie ging ruhig von einer zu andern und versuchte ihre Kraft daran. Erst als sie sich überzeugt hatte, daK es unmöglich sei, die Freiheit zu gewinnen, ergab sie sich gelassen in ihr Schicksal und'nahm in einer Ecke Platz, wo sie sich eine ihr zur Verfügung gestellte Decke über den Leib zog, sorgfältig alle Strohhalme von der Decke ablas und diese dann glättete. Die eingewobenen rothenMu ster erregten ihre besondere Aufmerk samkeit; sie versuchte es, die Fäden herauszuziehen, wofür jedoch ihre Fin ger nicht zart genug waren, und sie ließ davon bald ab. Ein ihr gegenüber un tergebrachter Schimpanse scheint ihr nicht sonderlich sympathisch zu sein, wenn sonst dasZähnefletfchen, mit dem sie ihn bedenkt, unter den Gorillas des Lächeln gilt. Ihr Gang« ist nichts weniger als aufrecht; sie geht stark nach vorwärts gebückt, wobei sie sich auf die geballten Hände stützt. Das Thier ver räth nichts von der den Gorillas zuge schriebenen angeborenen Wildheit; es ist zuthunlich; wenn es erregt ist, schlägt es sich wohl in der von Du Chaillu beobachteten Weise mit den ge ballten Händen die Brust, wobei es ei des Zorns gedeutet werden kann. —B orungefähreinem Jah re kehrte der chinesische Gesandte Süch Fu - tschen aus London in's himmli che Reich zurück. Hier wäre es nun seine erste Pflicht gewesen, Rechenschaft über die Ausgaben abzulegen, die er wäh rend seiner Anwesenheit in Europa ge macht hat. Dieser für jeden Mandari nen natürlich sehr unangenehmen Pflicht entzog er sich jedoch dadurch, daß er sogleich nach seiner Ankunft in behauptet, Süch lebe noch in besterGe fundheit als buddhistischer Priester verkleidet in Hangtschau, wo er sich durch großen Eifer in der Erlernung zeichne. Die von den Einwohnern der Stadt Wusieh, dem Heimathsorte Süch's, angeführten Gründe für diese Behauptung klingen in der That ganz stichhaltig. Danach ist zunächst Nie mand da, der den Leichnam Süch'S gesehen hat; ferner ist Süch noch um S Uhr an dem Abend, an dem er an geblich gestorben ist, mit mehreren Freunden zusammen gewesen. Aller dings sagte man, er wäre einer Herz krankheit erlegen, aber vorher hatte Niemand das Geringste von einem solchen Leiden gehört. Endlich wird noch bemerkt, die Leichenfeierlichkeiten, wobei die Chinesen sonst immer sehr umständlich sind, wären in diesem Fal le gar zu rasch und glatt erledigt wor den. Das sieht Alles verdächtig genug aus, weshalb es durchaus nicht un möglich ist. daß die Geschichte auf Wahrheit beruht. Ein großer Wucherpro ceß, in welchem allein 2SY Zeugen zu verhören sind, wird in nächster Zeit in ' Warschau zur Verhandlung Anlaß zur Einleitung des Processus gab der Tod eines Wucherers Namms Bombel in Slierniewice; die Erben desselben fanden eine große ZahlWech fel, die zum größten Theil von Beam ten der Warschau - Wiener Bahn aus gestellt sind, und strengten nun eineCi vilklage an, um für die Wechsel Zah lung zu erhalten. Bombel hatte vor zehn Jahren mit 100 Rubel zu ope riren und als Schneider Kleiderstücke auf Credit zu liefern begonnen. Dank diesem Umstände war die Zahl der Clienten Bombels sehr rasch gestiegen. Als er starb, erschien bei den Erben ei ne Schaar von Creditoren, von denen Bombel zur Ausführung seiner Ope rationen Summen im Gefammtbetra ge von 30,000 Rubel geliehen hatte. Die Erben ihrerseits machten Forde rungen gegen die Bahnbeamten gel tend; die Verwaltung der Warschau- Wiener Bahn aber trat sür ihre Beam» , ten ein und machte eine Klage auf Wu cher und Erhebung von Wucherzinsen anhängig. Characteristisch ist u. a. die Thatsache, daß Bombel vor einigen Jahren sich bei der Bahnverwaltung um die Ertheilung einer Karte für freie Fahrt auf der Bahn bemühte, um von den Bahnbeamten deren Schuld posten einzukassiren. Drei bewaffnete Räu ber brachen Nachts in die Wohnu-z des Gastwirthes Streychyr in der Karlstraße zu Pilsen ein, indem sie die Glastafeln eines Fensters heraus schnitten. Im Zimmer brachen sie eine Tischlade auf, aus der sie 4 Gulden und eine Tabatiere raubten. Als sie die Wohnung verlassen wollten, bemerkte sie ein vorübergehender Arbeiter, der die Polizei rief. Die Polizeileute Pichl und Schecek eilten herbei, zwei Ein brecher entflohen, der dritte stellte sich mit einer Doppelflinte, aus der er auf Schecek zwei Schüsse abgab, glückli cherweise ohne zu treffen. Während der Attentäter sich zur Flucht wenden wollte, stürzte er nieder, raffte sich aber rasch empor und ging neuerdings mit der Flinte auf die Polizisten los, die ihr Seitengewehr zogen. Trotzdem der Angreifer von jedem Polizisten drei Säbelhiebe erhielt, gelang es ihm den — Deriilte st ealler Aerzte dürfte der Engländer Dr. William März seinen 106. Geburistag feierte. Seltsamerweise war er, als er dasLicht der Welt erblickte, ein so schwaches Kind, daß seine Eltern ihn noch am Tage seiner Geburt taufen ließen. 7
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