2 v«rg!ed und vergih, strifft je einmal in böser Stunde Aich tränkend Wort aus Freundes« munde, Laß nicht das hingewors'ne Wort Zerstörend wirken fort und fort! halt Einkehr in die eig'ne Brust Ob gleiches Thun Dir nicht bewußt; Erweit're nicht den kleinen Riß hvergieb das rasche Wort vergiß! Brag' Dich, ob nie der Kränkung Schmerz Durch Dich erfuhr ein and'res Herz Ein Herz, das theuer Dir und lieb Vergiß das rasche Wort vergieb! Etwas über Zahnpflege. i Die Zähne haben für die Schönheit nicht nur einen direkten Werth, indem «in tadelloses, weißes Gebiß ein unbe dingtes Erforderniß körperlicher Schönheit ist, sie tragen auch indirekt noch dazu bei, dieselbe zu erhöhen, weil nur durch ihre kräftige und energische Thätigkeit eine ungestörte Verdauung nnd dadurch wieder eine genügende Ernährung aller Organe, sowie Ju gendfrifche und Schönheit ermöglicht wird. Für »ie Verdauung sind darum von so hohem Werth, weil durch sie das so nothwendige Zerklei nern der Nahrungsmittel stattfindet. Gerade diesem Kaugeschäst wird so wenig Bedeutung beigelegt und doch ist dasselbe von allergrößter Wicht'S' <eit. Wenn die Nahrungsmittel von den Zähnen in genügender Weise Z"- kleiner! werden, so mische sie sich gleichzeitig mit dem Speichel deMun ves und gelangen nun in breiiger Form in den Magen, dessen Organe dann mit Leichtigkeit die Nährstoffe für Blut, Nerven u. 1- w. daraus ab scheiden können. Werden die Speisen weniger gekaut, so muß der Magen das Werk der nothwendigen Zerklei nerung selbst vornehmen und den f«h' senden Speichel, um die breiartige Be schaffenheit zu ermöglichen, durch ei nen übermäßigen Zusatz von Magen» fast ersetzen. Findet diese übertrie bene Anstrengung nun fortgesetzt statt, so beginnt derselbe zu erschlaffen, die Berdauungsthätigkeit geht träge vor sich und die Folge ist eine mangelhaft« Ernährung des gefammten Organis mus, eine vollstänbige Störung deS Gleichgewichts. Die Zähne erfordern also entsprechende Sorgfalt in der Be handlung, fortgesetzte Aufmerksamkeit und Beobachtung, tägliche mehrfache Reinigung. Die sorgfältige Behand lung besteht darin, daß man ihnen niemals Arbeitsleistungen zuwuthet, wozu sie nach ihrer Beschaffenheit nicht berufen sind. Man hüte sich vor dem Beißen auf harte Gegenstände: Nüss«. Knochen, Obstkerne, selbst zu alte», oder zu scharf ausgebackenes Brot kann gefährlich werden; ebenso soll man nicht Messer, Schee« oder Zange durch dle Zähne zu ersetzen suchen, weil durch alle derartige Manipula tionen der Zahnschmelz Sprünge be kommen kann, für den Zahn leicht verhängnißvoll werden können. Das Letzter! muß auch bezüglich des Genusses zu kalter oder zu heißer Speisen und Getränke gesagt werden. Eine stet« Aufmerksamkeit und Be obachtung wird am besten dadurch er zielt, daß «an regelmäßig auch selbst dann, wenn die Zähne sich augen schemlich der besten Gesundheit er freuen, dieselben alljährlich ein-« bis zweimal durch einen tüchtige Zahn arzt sorgfältig untersuchen und reini gen läßt, finden sich dann defekte oder kranke Zähne, so sind solche entweder zu Plombiren oder gänzlich zu entfer nen; im letzteren Falle muß >,an na türlich sofort auf entsprechenden künstlichen Ersatz bedacht sein. Nach dieser Richtung stößt man noch häufig auf großes Vorurtheil, indem es lei der immer noch Menschen giebt, welche nur mit einem geheimen Grauen von einer Person sprechen, die „den Mund voll falscher Zähne hat!" derar tiges Vorurtheil kann nicht scharf ge nug bekämpft werden. Ganz abge sehen davon, daß ein lückenhaftes Ge biß jeden Menschen in der nachtheilig sten Weise entstellt, so haben wir auch gesehen, welche ungeheure Wichtigkeit die Zähne für die Verdauung haben. Der künstliche Ersatz der Zähne ist so mit ein Gebot der Zwingendsten Noth wendigkeit und jede auf ihre Gesund heit und Schönheit bedachte Daine soll niemals zögern, sich eintretendenfalls dieser Nothwendigkeit zu unterwerfen. «ki» Jdtz«. Sie liebten sich. Der Mond schien; stumm wanderten sie über den Hügel, Hand in Hand. Engelgiejch blickte sie ihn an, der Mond küßt« goldenen Locken, und immer und immer wieder schaute sie ihm und er ihr tief in die Augen. Plötzlich kam «in Wechsel über ihr reizendes Gesicht! ihre vo/en ro then Lippen zuckten wj« zun, Seufzer, ihr Mündchen zog sich krampfhaft zu sammen, sie rang nach riß ihre Hand aus der feinen, sie wandte sich um, bedeckte ihr Antlitz mit beiden Händen und »Hazieh!» .Hazieh!" Sie hatte geniest« Einguter Führe rist: „Nun haben wir uns verirrt! Das hätt' ich auch ohne Führer fertig brin gen können ..." »Freili', ober halt so sicher nit!" Recht „Wie geht das Geschäft Herr Baumei ster?" „Miserabel, man muß jetzt gutes Material nehmen, denn oft bringt man ein Haus erst in einem Lahre an!" Die Gelegenheit. Gegen das Ende des letzten Monats Mai standen meine Frau und ich, fer ner meine Schwiegermutter, die ein mal wöchentlich bei uns speist, von Tisch auf, als man uns einen Brief aus Amerika übergab, der im Laufe des Nachmittags angekommen war. ~AH, Nachrichten von Georg!" sagte Meine F»au, indem sie das Couvert mit einer Haarnadel aufschnitt. Georg ist ein Neffe meiner Schwie germutter, der sich in Philadelphia mit einer Erbin verheirathet hat, und zwar unter der Bedingung, daß er Amerika niemals verläßt. Wir betrachten ihn daher als ein uns entrücktes und ge opfertes Wesen; vergleichen wir aber schließlich seinen üppigen Uebersluß mit unserem bescheidenen Wohlleben, fo können wir uns einer gewissen Be wunderung für ihn nicht entschlagen. Besonders meine Schwiegermutter ver säumt nie die Gelegenheit, mir meinen angeheiratheten Vetter als «in Muster von Tüchtigkeit hinzustellen, was mir Meistens ein« gewisse Reizbarkeit ver ursacht. Während dann meine Frau den Kaffee reichte, wurde ich beauftragt, den Brief laut vorzulesen. Mit lako nischer Kürz«, in der sich scho-n der Ein fluß des neuen Vaterlandes geltend machte, schrieb mein Vetter: „Mit dem nächsten Dampfer fährt Edith nach Europa, um den Aussllh rungen in Bayreuth beizuwohnen; bis Paris, wo sie sich einen Monat aufzu halten gedenkt, reist sie mit Bekannten. Würdest Du, liebste Antonie, die Güte haben, Edith auf dem Bahnhofe St. Lazare zu erwarten, und sie nach einem Hotel führen, wo durch Dich bereits ein Zimmer bestellt ist? Uebrigens ist sie an Selbstständigkeit gewöhnt, weiß sich vortresslichßath und wird Freunde Zu Dutzenden finden. Der einzig schwierige Punkt ist ihre Unterbrin gung im Hotel, um die ich Dich bitte. Wenn Du sie auf dem Bahnhofe er wartest, so halte zum Erkennungszei chen für Edith «inen Figaro in der Hand. Uns allen geht es gut; wir umarmen Dich sowie Deine liebe Mut ter; Jerome drücke ich herzlich die Hand. Dein treuer Vetter Georg." Der Aufträg bot keine besonderen Schwierigkeiten. An guten Hotels ist in Paris kein Mangel, und daß es Edith Walton nicht darauf ankäme, vier oder fünf Goldstücke täglich aus ihren Unterhalt zu verwenden, wußten wir. Durch den wenn auch einge schränkten Briefwechsel mit Georg war uns von früher her bekannt, daß seine Schwägerin etwa LS Jahre alt, nicht ausgesprochen hübsch, aber sehr anmu thig sei, daß sie Abwechslung, Bälle, Flirt, kurz Alles, was zu ihrem bevor zugten Stande gehöre, abgöttisch liebe. Während ich den Brief ihres Neffen vorlas, hatte meine Schwiegermutter keinen Laut von sich gegeben. Antonie und ich besprachen die Wahl des Ho tels, das den Ansprüchen Edith's und in zweiter Reihe den unseren am besten entsprechen würde. DaS Washington- Hotel am Boulevard Hausmann, das von reichen Amerikanern bevorzugt wird, boj annehmbare Vorzüge, aber eine Unzuträglichkeit, die mich ohne Bedenken davon abstehen ließ: es grenzte an die Wohnung, die wir inne „Diese junge Emanzipirte," sagte ich, „wird zwanzigmal am Tage hier vorsprechen, und dann ist es um un sere Ruhe und Behaglichkeit geschehen. Bringen wir sie in angemessener Ent fernung unter; was sagst Du zum „Continental", das mindestens zwan zig Minutm von ist?" nommen und die Sitzung aufgehoben, ohne daß meine Schwiegermutter das Grand - Hotel zur Geltung K> bringen versuchte. Dieser ungewohnte Mangel an Wi derspruch hätte mich zur Vorsicht mah nen sollen, aber ich schläferte mich in ein falsches Sicherheitsgefühl ein. Frau v. Ehanneville verließ uns früh, anstatt nach ihrer Gewohnheit uns vor Mitternacht nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Als wir am nächsten Morgen eben mit dem Frühstück fertig waren, er schien sie wieder. „Ich konnte die ganze Nacht «ein Auge schließen," sagte sie, indem sie sich mit niedergeschlagener Miene auf einen Stuhl niederließ. Ich hörte sie zum ersten Mal über ihre Gesundheit klagen, die sich mit der ewes Tiroler Bergbewohners messen konnte. Von einer leisen Gesühlsanwandlung er griffen. drückte ich ihr höflich "meine Beunruhigung aus. .Krank bin ich nicht," versetzt« sie, ohne davon gerührt zu werden. „Sie wissen vielleicht nicht, daß Einen auch die Sorge um das Glück Anderer nicht schlafen lassen kann. Seit gestern Abend denke ich nur an Jerome und Miß Walton." Jerome von Ehanneville wird bei jeder Gelegenheit von seiner Mutter als das Muster aller Söhne und Ar tillerielieutenants hingestellt. That sache ist, daß er sich nie unterfangen würde, der würdigen, aber herrschsüch tigen Frau, die ihm das Leben ge schenkt, zu widersprechen. Er war ein Muster auf der polytechnischen Schule, ein Muster auf der Kriegsakademie und wird das Muster eines Eheman nes sein, wenn man ihm an maßgeben der Stelle eine Frau ausgesucht haben wird. Sich selbst überlassen, würde er das Junggesellenthum nicht aufgeben. .Wenn ich Dich recht verstehe, möch test Du Miß Walton und ihre Millio nen bei der Artillerie eintreten lassen?" „Warum nicht?" meint« meine Schwiegermutter, indem sie ihre Hand schuhe auszog, als sicheres Zeichen, daß die Angelegenheit uns erhitzen würde. „Würdest Du vielleicht auf das Glück Jerome's eifersüchtig sein?" „Dessen wäre ich wohl fähig, Schwi egermutter, das wissen Sie, aber dazu ist es noch zu früh; vor der Hand macht es mir Spaß, mich an den Abscheu zu erinnern, den die Heirath »va Georg Ihnen einstmals verursachte; damals bekamen wir schöne Dinge über die Waltons und die Amerikanerinnen im Allgemeinen zu hören." „Georg hat sich verkauft; er gab Fa milie, Vaterland und Freunde auf, um aus der Tasche seiner Frau in Phila delphia zu leben; glauben Sie viel leicht, das wäre mein Traum für Je rome?" „Nein, antwortete ich, „oder ich müßte Sie nicht kennen. Ich weih sehr Wohl, daß Miß Walton um die Ehre bitten wird, in der Garnison Bourges leben zu dürfen, ja, aufrichtig gestan den, ich glaubte von vornherein, sie käme nur deswegen nach Frankreich." Frau v. Ehanneville warf mir einen wüthenden Blick zu. Meine Frau, die bis jetzt kein Wort dazu gesagt hatte, meinte nur: „Wie streitsüchtig Ihr seid!" Um die Sache nicht auf die Spitze zu treiben, war ich unklug genug, meine Schwiegermutter zu beschwichti gen. „Keinesfalls trauen Sie mir zu, daß ich Miß Walton verhindern würde, Jerome zu heirathen, wenn sie nur die leiseste Neigung dazu verspürte." Mutter und Tochter begannen nun zu plaudern, während ich meine Ciga rette rauchte. Ich hörte einen ganzen Feldzugsplan mit einerLeichtigkeit und Umsicht entwerfen, der meine lebhafte Bewunderung erregte. Die Hauptsache war, Edith gleich bei der Ankunft mit Beschlag zu belegen, denn es fehlt auf dem Pariser Pflaster nicht an kühnen Rittern, denen das Glück übel mitge spielt hat, und die gern bereit sind, eine frisch gelandete Erbin zu kapern. Die Urheber des Complotts stellten ein jüngst vorgekommenes berüchtigte? Beispiel auf: man hatte das Opfer schon beim Landen in Havre in Em pfang genommen. „Wir könnten," bemerkte ich scher zend, „Miß Walton schon auf offener See ergreifen, wenn wir das Boot be nutzten, das die Briefe vom Packetfah rer abholt." Man entschied sich, es bei dem Bahn hofe von St. Lazare bewenden zu las sen; dagegen wurde ich ersucht, noch denselben Tag ein Zimmer im Wash ington - Hotel mit Beschlag zu bele gen, um Diejenige unter Äugen und bei der Hand zu haben, die mit Gottes Hilfe meine Schwägerin werden sollte. Am nächsten Morgen besichtigten meine Fraü und meine Schwiegermut ter das Zimmer in Gesellschaft des Marquis de la Pirade. Hier muß ich bemerken, daß Ferdi nand de la Pirade sich durchaus nicht meiner Sympathie ersreut, was ihn aber nicht hindert, beständig bei uns aus- und einzugehen. Er ist ein Jung geselle, der sich nur 36 Jahre beilegt, in Wirklichkeit aber viel mehr zählt; er war der vergnügte Gefährte meines seligen Schwiegervaters, der sich bis zu feinem Ende königlich amüsirte, wie Gott und ich weiß, denn ein Theil von Antoniens Mitgift mußte dazu ver wandt werden, den Nachlaß zu ordnen. Unter dem Vorwande, daß er sich für Herrn v. Ehanneville ruinirt habe, während es einfach mit ihm geschah, hat er sich so vollständig desVertrauens meiner Schwiegermutter bemächtigt, d«ß diese nichts ohne seinen Rath thut. Er genießt keinen schlechten Ruf im gewöhnlichen Sinne des Wortes; wenn er manchmal vergißt, was er seinem Stande schuldig ist, so ist weniger er als sein schmales Einkommen daran schuld. Die Zahl der Leute, die ihm fünf Lopisdor gegeben haben, geht in's Unendliche; aber ohne an'S Bezahlen zu denken, fällt es ihm nicht ein, seine Schulden zu leugnen. Zwei Dinge erregen meine Bewun derung, ohne ihm meine Sympathien zu gewinnen: ich kenne tn ganz Paris keinen eleganter gekleideten und amü santeren Menschen. Er hat geschwo ren, als Junggeselle zu sterben, waS übrigens keinem Menschen zu bezwei feln einfällt, denn er hat, wie man zu sagen Pflegt, fein Pulver bereits ver schossen. Dank dem glücklichen Zu sall, der ihn bei zunehmenden Jahren schmächtiger werden ließ, ist er in sei nen Bewegungen elastisch geblieben. Er reitet, läuft Schlittschuh, spielt Lawntennis, veranstaltet Wohlthätig keitsbazare und Landpartien. Mit Recht gilt er für eine jener unwider stehlich zur Heiterkeit fortreißenden Persönlichkeiten. Selbst sein AeußereS trägt dazu bei, seine Häßlichkeit ist ko misch und grotesk. La Pirade that mir die Ehre, die Wahl des von mir ausgesuchten Zim mers zu billigen, nur das Arrange ment drehte er vollständig um, indem er Möbel wegstellen ließ, gepolsterte Lehnstllhle durch Schaukelstühle er chen Formen aufstellte, in die sich am Morgen von Edith's Ankunft eine Fluth von Rosen selbstverständlich auf meine Kosten ergoß. Als der Schnellzug in den Bahnhof von St. Lazare einfuhr, befanden meine Frau und ich uns bereits dort, Jeder ein Exemplar des „Figaro" in der Luft schwenkend, als ob es uns darum zu thun sei, möglichst viele Zei tungen abzusetzen. Eine schlanke junge Dame, nicht hübsch, aber anmnthig und außerordentlich chic, kam ohne Zö gern auf uns zu, reichte uns die Hand und erkundigte sich in sehr reinem Französisch nach unserem Befinden: man hätte denken können, daß wir unS Tags zuvor getrennt hätten. Dann erbot sie sich, uns zu folgen, indem sie ihrer Zofe auftrug, für die Gepäckre- Vision durch die Zollbeamten zu sorgen. Aber das Kammerkätzchen verstand die Sprache Racine's so wenig wie er sel ber, wenn er heute nochmals zur Welt käme. „Von stnpitk Illing, dovv provok i»l?!" (Du dummes Ding, wie unan genehm!) sagte die Amerikanerin, Mit dem Fuße stampfend. Plötzlich tauchte, wie von der Vor sehung geschickt, wie vom Himmel ge fallen, La Pirade neben uns auf. Mir uns hierher führe, und sich Miß Wal- Werk eines Augenblicks. Und dieser sere Verlegenheit verständigt, sagte er: „Ich erwarte einen Freund, der wahr scheinlich den Zug versäumt hat; ge statten Sie, meine Gnädigste, daß ich Ihrem Mädchen behilflich bin, und ruhen Sie sich einstweilen im Hotel aus; wo steigen Sie eigentlich ab?" Während die Damen voran gingen, flüsterte er mir zu: „Frau v. Ehanneville hat mich zum Recognosciren herbefohlen. Teufel, sie bekommt eine reizende Schwiegertoch ter!" Wir waren übereingekommen, daß Miß Walton Abends bei uns diniren sollte, einfach zu Dreien. Aber sie war so gerührt von der Zuvorkommenheit des Marquis, so von dem Wunsche be seelt, ihre Dankbarkeit an den Tag zu legen, daß uns nichts übrig blieb, als La Pirade zu bitten, das Quartett voll zu machen. Zugeben muß ich, daß die eben Gelandete nicht aus dem Lachen herauskam, und die Gerechtigkeitsliebe zwingt mich, anzuerkennen, duß der Schmarotzer sich als feiner Diplomat bewährte. Er gab rührende Episoden aus der Kindheit und Jugend Jero me's, den er, wie er sagte, hatte aus dem Ei kriechen sehen, zum Besten. Ein sentimentales Pensionsfräulein hätte die ganze Nach! von dem schnei digen Ofsicier geträumt, aber Edith war nichts weniger als sentimental. Als wir am anderen Morgen bei ihr im Hotel das Frühstück einnahmen, war keine Spur von Schlaflosigkeit auf ihrem von Gesundheit strotzenden Gesicht wahrzunehmen. Es versteht sich von selbst, daß La Pirade auch ge laden war. eine einzige, von Fer dinand hingeworfene englische Bemer kung hin sprach die junge Amerikane rin den Wunsch aus, noch am selben Tage meiner Schwiegermutter vorge stellt zu werden. Ich begriff, daß La Pirade ihr diese Idee eingegeb«n hatte. Welch' unschätzbarer Freund! Die verhängnißvollen Folge» der Nachbarschaft von Hotel Washington ließen nicht auf sich warten. Befand sich Edith nicht bei uns, so war sie mit meiner Frau, die in Jerome's Jnter esse ihre unzertrennliche Freundin ge worden war, unterwegs. Persönlich hatte ich mich nicht zu beklagen, daFer dinand de la Pirade regelmäßig Ca valierdienste dabei versah; ich weiß nicht, wie dieser Mensch es anstellt, stets Eintrittskarten für Theater, Eon certe, Gemäldesammlungen, kurz für Alles, was als sehenswerth angesehen wird, in der Tasche zu haben. Bei jeder geringfügigen Gelegenheit war die junge Ausländerin unser Gast an der Mittagstafel, und meine Frau erklärte mir sehr ernst, man könne ei ner Erbin aus dem Millionenlande nW zumuthen, mit einfacher Kost vor lieb zu nehmen, namentlich wenn es sich darum handle, den Goldfisch für die Familie zu angeln. Bei der Durch sicht unserer Wirthschaftsbücher hätte man freilich glauben müssen, eine Erb schaft, nicht eine Erbin wäre aus Ame rika zu uns herübergekommen. Die Begegnung fand statt. Jerome v. Ehanneville schneite eines schönen Tages in Galauniform, wie zufällig, zur Dinerstunde bei uns herein. Die Uniform war die Idee meiner Schwk germutter, die ihren Sohn in der krie gerischen Ausrüstung besonders ver führerisch fand. Daß der Eindruck auf Miß Walton kein zündender war, konnte man leicht beobachten; freimü thig wie jedes l nknut territils setzte sie uns auseinander, daß der Mi litärstand, wenigstens die niederen Grade, sich in ihrem Lande keines be sonderen Ansehens zu erfreuen hätten. Jedenfalls war die übertrieben gemes sene Haltung, mit der der junge Ofsi cier Edith'S Fingerspitzen an seine Lippen führte, eher dazu angethan, je des aufkeimende Gefühl in ihr zu er sticken. Die Unterhaltung stockte be denklich, und zum ersten Male erlebte ich eine Viertelstunde, in der Edith'S Lachen nicht wie sonst ertönte. Mit Entsetzen richteten sich ihre Augen auf Jerome's Glas, das klares Wasser ent hielt; —bei uns wurde zu den Mahl zeiten nach amerikanischer Gewohnheit nur noch Champagner getrunken. Weil ich Jerome als vortrefflichen Klavierspieler kannte, lenkte ich die Unterhaltung auf die Musik; aber der Unglückliche vermaß sich, eine Bemer kung fallen zu lassen, die Wagner's Vollkommenheit in Frage stellte. Pi rade, der natürlich in unserem Kreise nicht fehlte, beeilte sich, diesen unerhör ten Frevel zu sühnen, indem er den Meister von Bayreuth für den einzigen Eomponisten seit Erschaffung der Welt erklärte, der die Kunst der Instrumen tation vollendet handhabe. Da ich ihn als durchaus unfähig kannte, ein Cello von einer Posaune zu unterscheiden, war ich darauf ge faßt, daß mein Schwager seinen Wi dersacher erfolgreich bekämpfen und besiegen würde; aber Ehanneville zeigte sich auch hier musterhaft erzogen. Er begnügte sich, die Augen zum Himmel aufzuschlagen, während Miß Walton die ihrigen mit neu entfachter Sympa- thie auf den neu entdeckten Wagner schwärmer richtete. Der Feldzug gegen Edith's Herz hatte also wenig erfolgreich begonnen; wenn die Artillerie auch nicht gerade unterlegen war, so hatte sie doch in kei nem Falle viele Verheerungen ange richtet. Wir hatten jedoch die Freude, ger tonnte sich einer lebhaften Bewun derung für die junge Amerikanerin nicht erwehren; das suchte er keines wegs zu verbergen, und Edith ihrer seits wies sie nicht zurück, um so mehr, als er wirklich ein hübscher Junge war. Je mehr er aber in Verzückung gerieth, desto ehrerbietiger wurde er, und seine Huldigungen glichen gefrorenen Sü ßigkeiten. Mit vielem Anstand und Geschick versuchte Edith das reizvolle Spiel versteckter Liebeständelei, aber nicht, und anstatt in einer lauschigen Ecke, die der in diesen Dingen erfah rene Marquis mit Hilfe eines Ofen schirms und einer Palme arrangirt hatte, harmlos und unbeobachtet zu scherzen, schmachtete er mit sehnsüchti gen Blicken vor Aller Augen. La Pirade selbst machte mehr als einmal davon Gebrauch, während Je ten war; da er diese Anlässe immer wahrnahm, um englisch zu sprechen, konnten wir nicht beurtheilen, wie die Unterhaltung sich fortspann. Airs den Ausbrüchen herzlichenLacheNß war aber zu entnehmen, dvß die jungeAme rikanerin sich vortrefflich amüsirte. Edith hatte eine einfache Natürlich keit, die gewisse Verkehrtheiten ihrer Erziehung und ihres Geschmacks ent schuldigte. So erinnere ich mich eines Zwischen falles, der vermuthlich von gewissen Personen strenger beurtheilt wurde, als von mir; ich muß gestehen, daß ich mich ungemein darüber belustigte. Wir standen von Tisch auf, bei mir selbstverständlich; Jerome ebenso wie meine Schwiegermutter und La Pirade waren zugegen. Ich weiß nicht mehr, auf Grund welchen Scherzes Letzterer und mein Schwager ihre Brieftaschen der jungen Amerikanerin einhändig ten. Auf der von Jerome sah man nur die Anfangsbuchstaben I. C., denn obgleich die Familie von ausgezeichne tem alten Adel war, führte sie doch kein Wappen. Auf dem Notizbuch des An deren hingegen machte sich eine Krone breit, die hinreichend groß war, um als Serviettenring zu dienen, und die nicht verfehlte, MißWaltons Aufmerk samkeit auf sich zu ziehen. Edith be wunderte die Eleganz des heraldischen Attributs und seine vortxeffliche Wir kung, denn La Pirade, den sein Erfolg berauschte, wies noch mehr vor; er versteht sich auf solche Dinge, und so sahen wir der Reihe nach Portemon naie, Uhr, Hutfutter, Manschetten knöpfe und Stockknauf. Bei jeder neuen Krone stieß Miß Walton einen neuen Schrei der Bewunderung aus, während die Augenbrauen von Frau v. Ehanneville sich immer mehr zusam menzogen. Zum ersten Male sah ich nicht ohneGenugthuung meine Schwie germutter wirklich wüthend über ihren Günstling; vielleicht beutete er seine Bekanntschaft wirklich mehr aus, als es dem Interesse Jerome's vortheilhaft Als Edith die verhängnißvolle Ver änderung in den Zügen der alten Lady wahrnahm, glaubte sie, ihr allzu ple bejischer Enthusiasmus nur sei schuld daran. „Sie müssen mich entschuldigen," sagte sie anmuthig, „an freiherrliche Kronen bin ich nicht gewöhnt." „So geht es eben den La Pirades auch," sagte meine Schwiegermutter in geringschätzigem Tone; „deshalb miß brauchn, sie diese Verzierung." Hier sei eingeschaltet, daß der erste La Pirade den Marquistitel und Na men im Jahre 1829 in der Person von Ferdinands Großvater erhalten hat, was sein Enkel gern vergessen möchte. Unser Marquis antwortete nichts, da er nichts zu antworten hatte; aber ich sah es seinen Augen an, daß er diese feiner Eigenliebe zugefügte Kränkung nicht so bald vergessen würde. Der Abend verlief etwas fro stig; von da an sahen wir den ge krönten Mann viel seltener, ohne daß wir geradezu entzweit waren. Was Miß Walton anlangte, so fing sie an, Paris in und auswendig zu kennen, und beanspruchte die Begleitung mei ner Frau nicht mehr wie früher, ein Umstand, der bei einer Amerikanerin nicht auffiel. Mittlerweile war es Mitte Juni ge worden; mein Schwager hatte Urlaub und nutzte ihn auf's Beste aus, seine Eroberung siegreich zu Ende zu füh ren; Frau v. Ehanneville war nicht unzufrieden. „Jerome macht Fortschritte," sagte sie oft; „von jetzt ab bleibt nur noch die Gelegenheit abzuwarten, sich zu erklä ren." Ich war hins!»tlich dieser Fort schritte nicht derselben Meinung; frei lich machte er welche, aber im entgegen gesetzten Sinne: ich will damit sagen, daß seine Verehrung für Edith sich zu er das Muster aller Liebhaber für eine junge Französin im Geschmack Müs set's abgegeben hätte, unterlag keinem Zweifel, nur war es fraglich, ob er ebenso das Ideal einer Amerikanerin, die den Einflüssen Edison's ihre Erzie hung verdankte, sein könne. Ich verfehlte nicht, meine Befürch tungen Frau v. Ehanneville gegenüber nicht auf Gefühle versteht. Ich gebe zu, daß Mß Walton's Landsleute 'dennoch ist sie viel zu sehr Weib, um nicht durch die Tiefe einer aufrichtigen, ihr entgegengebrachten Neigung ge rührt zu werden, wenn sie einer sol chen auf ihrem Wege begegnet." Bei diesen Wortm fiel ich ein: „Sie glauben, man kenne in Ame rika keine Gefühle? Sie irren, man kennt sie, nur geht man energischer vor; unser Artillerist braucht zu lange Zeit, seine Batterien auszustellen; wir müß ten schon einzelne Kanovvschüsse ge hört haben." Frau v. Ehanneville erörterte jetzt den Punkt der näher rückenden Abreise und beklagte sich über die Jerome feh lende „Gelegenheit". „Unsere Ansichten gehen auch hier auseinander," erwiderte ich. „Was ge hört denn dazu? Erst gestern schickte ich sie auf den Eiffelthurm. Muß es denn eine Wasserfahrt sein, bei der Miß Walton in Gefahr geräth, zu ertrin ken, und in den Armen Ihres SohneZ ohnmächtig, aber gerettet an'S Ufer kommt?" Meine Schwiegermutter verabscheute meinen Spott und räumte gewöhnlich beim ersten Anlauf mit verächtlichem Achselzucken das Feld; diesmal be gnügte sie sich, mit einer gewissen Ge reiztheit zu antworten: „Vielleicht würden Sie sich entschlie ßen, ein Tänzchen für das junge Mäd chen zu arrangiren, sie hat uns mehr mals gesagt, daß sie leidenschaftlich gern tanzt, und Sie wissen, daß et wenige Walzertänzer wie Jerome gibt. Sie würden es thun, wenn Sie wirk liches Interesse an Ihrem Schwager hätten, aber so —" Mit unterdrückter Entrüstung er widerte ich: „Wohlan, Si? sollen ein Tänzchen haben, sonst müßte ich mich darauf gefaßt machen, bis an'S Ende meiner Tage zu hören, daß ich es war, der Ihren Sohn verhinderte, feine Amerikanerin zu Heirathen, wenn sie zufällig von seiner Neigung nicht ge rührt werden sollte." Man trieb die Nachgiebigkeit so weit, es mir zu überlassen, den Tag festzu setzen, dann schien Alles um mich in trügerische Ruhe versenkt, bis ich eines Morgens durch die zufällige Eröff nung eines umfangreichenPacketes, das lithographirte Einladungskarten ent hielt, aufgerüttelt wurde. Was sollte das? Frau v. Ehanneville war zugegen, ignorirte aber meinen Schreck und sagte, ohne ihrer Tochter Zeit zum Antworten zu lassen: „Hoffentlich haben Sie nicht ver gessen, daß Sie eine Abendgesellschaft geben; der Lithograph schickt soeben die Karten." „Vor allen Dingen," sagte ich, mich auf einen harten Strauß gefaßt ma chend, „war nur von einem Tänzchen die Rede, nicht von einer Abendgesell schaft. Unsere Gäste werden zum Mindesten auf ein Souper mit zwan zig Musikanten und einer werthvollen Schmucksachenvertheilung beim Cotil lon rechnen, wenn Sie ihnen Karten in diesem Styl schicken." „Mein Gott, was für ein Pedant!" sagte meine Schwiegermutter mit zuckersüßem Lächeln, „so regen Sie sich doch nicht auf! Ein Klavier und zwei Geigen, einige Erfrischungen, kleine Bouquets für die Tänzerinnen, das ist Alles, was man von Ihnen verlangt, nicht wahr, Antonie? Möchtest Du eS Deinem Gatten nicht wiederholen, da mit er es uns auch glaubt?" „Wirklich, das ist Alles, was man von Dir verlangt." erwiderte Antonie wie ein Echo, „übrigens reist Miß Wal ton am Morgen nach der Gesellschaft ab; sie war soeben hier, um es mir mitzutheilen." Meine Frau täuschte sich nicht, wenn sie annahm, mich mit dieser Nachricht beschwichtigen zu können. Miß Wal ton's Abreise hieß wieder Ruhe in un ser Dasein und Gleichgewicht in unser Budget bringen. „Gut," sagte ich, mich zum Wegge hen anschickend, rathe Jerome, diesmal seinen Vortheil wahrzuneh men. sonst müßte er als Junggeselle sterben, falls Ihr ein zweites Mal bei der Eroberung einer Amerikanerin auf mich rechnen solltet." Während der nächsten Tage blieb unser Haus so still, wie ich nur wün schen konnte, selbst Edith kam selten, was Jerome natürlich unglücklich machte. Wenn er sich gegen sie in sei ner bescheidenen Weise beklagte, daß sie Tage lang unsichtbar bliebe, so lau tete die Antwort: „Ich verliere zu viel Zeit bei Worth, dieser abscheuliche Mensch ist mit mei nen Toiletten noch sehr im Rückstände, und Sie wissen, ich reise ab." „Leider!" stöhnte der Artillerist mit einem Seufzer, der feine Angebetete verscheuchte, wie ein Windhauch ein Blumenblatt wegweht. „Warum begleitest Du Miß Edith nicht zu Worth?" fragte ich meinen Schwager eines TageS. „Aber!" machte meine Schwieger mutter, indem sie vor Unwillen errö thete. „Nun, mein Gott, bei der Anprobe braucht Jerome nicht gerade zugegen zu fein," erklärte ich achfelzuckend, „aber es gibt Wartezimmer, wo die Damen Stunden zubringen." „Wie gut unterrichtet Sie sind! Ich wußte gar nicht, daß auch Ihre Frau Kundin von Worth ist," warf Frau v. Ehanneville boshaft dazwischen. Am Morgen des verhängnißvollen Tages wurde das Haus umgedreht, man entfernte die Teppiche, bahnte die Fußböden und brachte Wagenladungen von Stühlen und Tischen. Während eine Art von Tribüne im Speisesaale ausgebaut wurde, flammten unzählige Kerzen an den Wänden auf, und sel tene Pflanzen wuchsen wie mit einem Zauberschlage aus der Erde, bis z»r Treppe zog sich ein wundervoller Win tergarten. Das war kein Tänzchen, daS war selbst keine Abendgesellschaft mit Tanz, die ich geben sollte, daS war ein glänzender Ball! Aber was half alle schlechte L»«ne, jetzt, wo ich mich einer vollindeten Thatsache gegenüber befand? Meinen Hut nehmen und im Club frühstücken, war Alles, was mir unter diesen Um ständen erlaubt war. Ich verbrachte den Tag außer dem Hause und speiste mit einem Kameraden Schließlich, da mir nichts anderes übrig blieb, als in den Augen der Welt den Anstand zu wahren, kehrte ich gegen halb zehn Uhr vor angekommen war, wartete auf mich; als ich ihn gelesen, hallten die meines Zimmers von wildem, als ein Liebhaber auf die nächste halbe Stunde. Nicht mit der ruhigen Erge bung, mit welcher der Wirth seinen Gästen entgegensieht, ging ich in mei nem Cabinet auf und nieder, sondern wie der Tiger, der auf die Gazelle lau ert die Gazelle war meine Schwie germutter. Sie erschien endlich, geleitet von ihrem Sohne, dem unwiderstehlichen Jerome. Mit einem von ihr durchaus nicht erwarteten Lächeln bot ich meiner Schwiegermutter den Arm. Wir tra ten in den von Licht durchflutheten Salon, in dem sich meine Frau in prachtvoller neuer Toilette bereits be fand. Ich schloß die Thür hinter uns, um in meinem Vergnügen nicht beein trächtigt zu werden. Mit fieberhafter Spannung betrachteten mich die Zeu gen dieser Scene, die wohl eine über raschende Neuigkeit ahnten. Gegen den Kamin gelehnt, die Au gen fest auf meineSchwiegermutter ge richtet, hielt ich folgende Ansprache: „Sie wissen, Madame, warum mein friedliches Dasein seit sechs Wochen gestört wurde, Sie wissen, warum an meinem Tisch wie bei Rothschild ge speist wurde, warum ich mein Geld in den «rstenßestaurants ausgeben mußte. Sie wissen ferner, warum ich heute dieses Tänzchen, das mich beiläufig 2tX) Louisdor kosten wird, veranstalte. Alles, um zu verhindern, daß Miß Walton und ihre Millionen nach Ame rika zurückkehren. Wohlan, Madame, freuen Sie sich, die Sache ist geglückt, wir haben unseren Zweck erreicht; aus der reizenden Amerikanerin wird eine anbetungswürdige Französin. Im nächsten Augenblick können wir sie be glückwünschen, sie schreibt mir soeben das Billet, das Sie mir gestatten zu verlesen, ehe unsere Gäste uns andere Pflichten auferlegen: Geehrter Herr! Sie sowohl wie die Ihren waren immer so liebenswürdig gegen mich, daß ich Sie zuerst von me> ner Verlobung mit dem Marquis de la Pirade in Kenntniß setze, mit der Bitte, es Ihrer Familie mitzutheilen. Mein Bräutigam und ich bitten Sie jedoch, die Nachricht noch nicht zu ver breiten, damit wir ungestört Ihrem Balle beiwohnen können. Ihre erge bene Edith Walton." Der arme Jerome war so bleich ge worden, daß ich nicht umhin konnte, > ihn aufrichtig zu bedauern; was meine Schwiegermutter anlangt, so, blieb sie sprachlos und schachmatt zum ersten Male, seit ich das Vergnügen habe, sie zu kennen. Aber bald sah ich in ihren Augen ein kriegerisches Feuer auf blitzen, ihre Lippen bewegten sich, sie wollte sprechen, Gott weiß, was ich hören sollte DaS Schicksal entschied zu meinen Gunsten; zwei weiß behandschuhte Hände schoben die Portieren zurück, und die Stentorstimme des anmelden den Dieners verkündete: „Miß Walton der Herr Marquis de la Pirade." —A usderSommersrische. —Gast: „Kellner, wie können Sie ei nem Gaste so etwas bringen! Der Fisch riecht ja!" Kellner: „Das geht mich nichts an, das müssen Sie dem Wirthe sagen! Gast: „So rufen Sie ihn!" Gast: „Wie können Sie, Herr Wirth, diesen verdorbenen Fisch einem Gaste vorsetzen lassen?!"—Landwicth: „Ja, was soll ich denn damit machen? Soll ich ihn vielleicht selber essen?!" Verrathen. Der kleine Karl: Meine Schwester wird gleich 'runterkommen. Verehrer: So, was macht sie denn noch? Der kleine Karl: Ich weiß nicht, sie steht vor dem Spiegel und errathet dabei und sagt: Ach, Herr Schultze, Sie überraschen mich, sprechen Sie mit Mama. Auseiner Vereinsrede. Meine Herren! Zu die Anjele genheit brauchen wir Jeld. Det kön nen wir aus uns're Kasse nehmen, det dürfen wir, dazu sind wir berechtigt; aber det wollen wir nicht! Denn wa rum? Weil nifcht drin is!" Eigenthümliches Lob. Doctor: Siehst Du, liebes Weibchen, ich habe meinen Patienten wieder her gestellt, trotzdem es ein äußerst schwie riger Fall war. Frau: Du bist ein sehr geschickter Mann und verstehst Deine Kunst, schade, daß ich Dich nicht früher gekannt habe, Du hättest mir meinen ersten Mann, meinen armen Karl, sicher gerettet. Neues Wort.—«.: „Was sagst Du dazu, daß sich der Rentier Goldsack und sein Freund stets fürstlich beschen ken?" „Du wirst doch nicht glauben, daß die Leute das von Herzen thun das thun sie nur aus Rec> P r oh itSt!" FatakeWendung. „Meine Frau hat, da wir plötzlich Besuch er hielten, eine kleine, häusliche Festlich keit in Aussicht genommen! Haben Sie für heute Abend schon etwas vor, Herr Kamerad?" „Nein, Herr Haupt mann! Stehe zu Diensten?" „Dann sind Sie wohl so gütig und —halten der Compagnie um 8 Uhr denVortraa, den eigentlich Ich halten sollte!"
Significant historical Pennsylvania newspapers