Deutsche Local-Nachrichte«. Berlin. Ein .Mnbrecherscherz" wird im Nordosten Berlins lebhaft de lich Abend mit seiner Frau bei seinen Schwiegereltern, als dort g«gen 9 Uhr die Glocke gezogen wurde. Berg ging seW hinaus', um die Thür zu öffnen, sah aber keinen Menschen; statt dessen ischild des Buchhalters sich befand. Schmuckgegenstände und etwas baares Geld in die iHände gefallen. Die 3j Jahre alte Tochter des Fuhrherrn Hol zenburg 'ist, allein in der Wohnung ge gelommen und elend verbrannt. Ein Arbeiter Riedel in der Cuvoystraße, der seit längerer Zeit kränkelte, hat sich und sein«n jüngsten, noch nicht Ijjähri gen Sohn «rhängt, wi« man annimmt, aus Sorge wegen zun«hmender Ar beitsunfähigkeit. Cottbus. .Der Cantor und Leh rer der hiesigen jüdischen Gemeinde, Max Levi, dessen Flucht wir kürzlich mitth«ilten, ist M seiner Familie zu rückgekehrt. Er war flüchtig gewor den, weil er SpielschuNxn gemacht hatte, die sein« Verhältnisse überstie gen, Die ihm unterstellte Synagogen kasse 'hat Levi nicht angegriffen. Frankfurt a. O. Durch einen Sturz von der Treppe schwer verletzt wurde der in Steglitz wohn hafteStms anstalts->Direttor Plautz. Er siel die Sinsen des steilen seiner Behausung hinab und erlitt complicirte Arm- und Beinbrüche. Der Verunglückte wurde durch ein«n Kopp'schen Krankenwagen nach d«m Elisabeth in der Lützow straße zu Berlin übergeführt. Anlaß der goldenen Hochzeit ein Gna i deng«fch«nt von 30 Mark übermittelt »Äz/rden. Das in den 80er Jahren ste chende Ehepaar geht noch seiner Arbeit mach; der Ehemann ist jetzt 48 Jahre ans Gedilgen m Diensten. Mahlungen. Die Buchdrucke rn und das Verlagsgeschäft Ernst Ha rig ist durch Kauf m den Besitz des BuchjdruckereibesitzerA Albert Richter übergegangen. Der Kaufpreis beträgt 60,000 Mark. Neuteich. Der Deichhauptmann des großen Marienburger Werders, Herr Bönchendors von Klein-tLesewitz, seierte sein 26jähriges Jubiläum als Deichhauptmann. Seitens des Deich collegiums überreichte demselben ein« Deputation, bestehend aus >d«n D«ich geschworenen Katzfuß. Sösk, Schulz. Vollerdhun, Dyck und Bielfeld «in« Adresse. Plafchten. Im Alter von 103 Jahren ist hier die Häuslerswittw« Bttinska gestorben. Noch im letzten Sommer hat die rüstige Greisin Fuß touren bis zu eine« Meile Entfernung unternommen. mal. Die Vertreter der Post stellten zwar Jnduktionsstörungen fest, jedoch waren diese, soweit bisher sich überse hen ließ, derart, daß sie wahrscheinlich Verlegungen von Telegraphen- und Fernsprechdrähten nicht im Gefolge haben werden. Neus r.w a js s e,rtz Kürzlich beim Ellernwäldchon die Leiche einer Frau ausgefunden. Dieselbe wurde als die der Arbeiterfrau Zielinsli aus Nensahrwasser erkannt und zunächst nach Saspe geführt, !da das Terrain zu dieser Ortschaft gehört. Neumark. Da s Postgebäude und die Lonker Vorstadt waren neulich Abends in erstickenden Rauch gehüllt. Bald brach die helle Flamm« aus der dem Rentier Franz Rogacki gehören den Sch«un« aus, die nahe dem Post gruNdstück liegt und setzte das Postge bände in gros;« Gefahr. Der freiwil ligen Feuerwehr gelang es bald, die Gefahr abzuwenden. Die Sch«un« mit Inhalt brannte nieder. Nähe befindliche Augusta-Viltoria Beine amputirt wurden. Sein Zu stand ist bedenklich. Gr « i fswald. Jn einem Eisen bahnzuge Stralsund-Berlin verbrannte zwischen Füssow und Auklam ein Ws gen vollständig mit rund 800 Packet«. Der im Wagen befindliche Beamte ret tete sich, indem er in voller Fahrt aus dem Wagen sprang. Er wurde leicht drrletzt. Unter 'den Brandresten sind sür 400 Mark baares Gel'S, sowie den. Köslin. Der Sparlassen-Men k»i?t Weiß in Polzin hat sich erschsssctt. der Kasse ergab eimn Fehlbetrag von 1200 Mark, Es wird jedoch anzenom mtn, dal, Weiß größere Unterschlagun gen verübt hat, Lissa. Die hiesige Strafkammer verurtheilte d«n früheren Nach! - Auf seher der Korrigenden - Anstalt sür weibliche Conrigendiimen in Fraustadt, Johann Paitz, wegen Vornahme un züchliger Handlungen an Corrigendin nen in sechs Fällen zu 2 Jahren Ge fängniß. Die Staatsanwaltschaft hatte 6 Jahre Gefängniß beantragt. Posen. Bei einer in Dziemborow abgehaltenen Treibjagd wurde ein Trei ber durch einen angeschossenen Hirsch aufgegabelt und aufgeschlitzt, so daß er Rogasen. Hier traf vom Mini sterium die Benachrichtigung ein, daß d«r Neubau des Postgebäudes geneh migt ist und zwar soll dasselbe auf dem dem Jubilar die Glückwünsche der kgl. Regierung und überreichte im Namen derselben dem Jubilar ein Geschenk von 300 M. Den hohenzollern'schen Haus orden hat der Jubilar bereits vor eini gen Jahren erhalten. Arnsdorf. Hier starb nach langen schweren Leiden Bernhard Graf von Matufchla,. Erbherr auf Arnsdorf mit Kruminhiibel - Steinseiffen, Eh renritter des souveränen Malteseror dens. Er war am 19. November 186 V geboren, hatte also gerad« das 38. Le bensjahr vollendet. Bunzlau. Für di« seit langer Zeit geplante keramisch« Fachschule Hierselbst ist nunmehr der Bauplan fertiggestellt. Der Bau soll unverzüg lich begonnen werden, damit die Eröff nung der Schule, wie in Aussicht ge nommen ist, am 1. October d. I. statt finden kann. Ratibor. Aufsehen erregt in den betheiligten Kreisen die Vergiftung des Oberiflußlaufes durch Abwässer aus österreichischen Fabriken. S» wurden landet. Die Erscheinung wird auf das Platzen mehrerer Ballons Vitriol in einer Fabrik zu Petrowitz (Oester.- Schlef.) und Entleerung des verder benbringenden Inhalts in die Oder zu rückgeführt. Bürgermeister Sternert in Ratibor hat sich nach Oppeln zum Regierungspräsidenten begeben, um Remedur zu beantragen; ferner soll die Intervention des Auswärtigen Amtes in Berlin nachgesucht werden. Arnstadt. Der kürzlich hier ver storbene Rentier Karl Andreas Fiedkr Mark testamentarisch der Stadt Erfurt gen Falschmünzerei der Schlosser Borsch zu 8 Jahren Zuchthaus und Ehrverlust für die gleiche Zeitdauer verurtheilt. 4000 Centn» Malz und 8000 Centner Pforta. Aus dem der Landes- Wohnhauscs sämmtliche Wirthschafts- Menge umgekommen. Ferner brannte Apenrade, Der Schiffsrheder M. Jebsen in Apenrade läßt zur Zeit auf der Howaldt'schen Werst in Kiel von 336,000 M. bauen. Der Dampfer Flensburg. Aus d«r Insel Nordstrand wurde bei Ä) Stück Vieh, Insel. Tondern. Unter zahlreicher Be theiligung ihrer Verwandten ster und galt stets für einen echten Patrioten, Nech 1864 wurde er als StadtnnrsikrK in Tondern »nzestellt. Hier hat er als solcher bis in die Acht ziger Jahre gewirkt und feierte vor we läum als Musikus. Allc feine Söhne Musiker, Peine. Die prächtige Lindenallee, die einzige in unserer Stadt vorhandene beseitigt werdend An die Stelle der etwa 80 Jahre alten Linden werden KaKanienbäume gepflanzt werden. Sehlem. Todt aufgefunden wurde der etwa 80jährige, noch recht rüstige Gemeindearbeiter Schaper, der bei sei nem Sohne Hierselbst wohnte, von dem Wegewärter Baulencke mitten auf der Chaussee bei der Mühle. Er hatte sich eine Tracht Reisig aus dem Walde ge holt und war darunter zusammenge sunken; die Last ruhte noch auf der Leiche. Stolzenau. Der Stellenbesitzer Wtking fand auf der Möhring'schen Wiese im nahe gelegenen Holzhausen die Leiche des Anbauers Menze aus Bruchhagen. Wie derselbe zu Tode ge kommen ist, ist unbekannt. Menze soll am Tage vorher stark angetrunken ge antisemitische „Westfälische Reform" wird, wie es am Kopse der letzten Num mer heißt, wegen widriger Verhältnisse literarischer und finanziell«!? Natur einstweilen ihr Erscheinen,einstellen. Soest. Ein Doppelmord und Selbstmord halten die Bewohner unse rer Stadt in Aufregung. Der im be nachbarten Herringsen wohnende Guts besitzer Eslen wurde von seinem Bru der in seiner Behausung erschossen. Eine zweite Kugel streckte die Frau des Gutsbesitzers nieder. Alsdann begab sich der Mörder nach Soest und erschoß sich auf dem hiesigen Ost-Todtenhofe, woselbst man ihn als Leiche vorfand. Als Motiv der That werden zerrüttete Vermögensverhältnisse angegeben. Der Mann soll seine Verwandten aus Rache erschossen haben, weil diese sich weiger ten, ihn, nachdem er sein Vermögen durchgebracht hatte, zu unterstützen. Aachen. Im der Kaserne hat sich «in Fähnrich vom 40. Infanterie-Re giment, 'der Söhn eines Officiers, »er schossen. Das Motiv ist übertriebenes Ehrgefühl '. Erschossen hat sich in seiner Zelle ein hiesiger israelitischer Kaufmann Namens Hirsch, der in ei ner Betrugssache vor dem Untersu chungsrichter vernommen und in Un tersuchungshaft abgeführt worden war. K ö l n. Herr Kommerzimrath Otto Andrea« hat der Stadt Köln «in groß artiges Weihnachtsgeschenk gemacht, in dem er ihr zum Äau eines Gebäudes für das Kunstgewerbemuseum die Summe von 400,000 Mk. zur Verfü gung gestellt hat. Remscheid. Von einem schwe ren Unglück ist der Fabrikant Ferd. Becker in Neuenhaus betroffen worden. Zwei fern«? Knaben, ein Bjähriger und ein 6jähriger, wollten die Hühner füt tern. die in einem oberhalb 'desDampf kessels befindlichen Stalle unterge bracht warn. Kaum waren die Kinlder weg, 'da hörte Becker das Ventil des Dampfkessels abblasen, er lies in das Kesselhaus und fand seinen jüngsten Sohn, am ganzen Leib« ver brüht, als Leiche, während der älter« zwar noch lebte, aber so schwere Brand ivunden, erlitten hat, daß für sein Le ben zu fürchten ist. Zwei Arbeiter wol len gesehen haben, daß der Kesselwär ter, dem es 'unangenehm war, 'daß die Kinder stets 'das Kesselhaus betraten, den Kindern «inen Schreck einzujagen. Der Mann ist in Folge dessen verhaftet wordeni. Frankfurt a. M. Hier wurde ein Kautionsschwindler, Albert Rich ter, welcher von der Polizei lange A hat gegen 43,000 M. erschwindelt. In/ Berlin allein hat er Kassenboten, Buch haldern u. s. w. zusammen etwa 20,- 000 Mark abgenommen. Ein Mon teur der städtischen' Elektrizitätswerles, Namens Sommer, hat in Folge unvor, hat. Wiesbaden. In selbstmörden scher Absicht hat sich der Kanzlergehilse A. Meirich von hier aus dem 3. Stock des'Konigl. Theaters durch das Fenster phondrähte ausgeschlagen, welche zwar zerrissen, aber die Wucht des' Falles brachen und damit auch die Folgen des ton Gatten durch ihre Tochter das Mi t r:n/ Nur der raschen ärztlichen Hilf« ist es zu danken, daß Etwein sich außer Lebensgefahr befindet. Die Frau leugnet« ihre That anfänglich hart näckig. «rst auf eindringliches Zur:,de« ihr ruchloses Vorhaben ein. Einen > Bc!oe,?gr»nd will sie jedoch nicht nen ! nen. Kurz vor ihrer Verhaftung hat Kaufmann Jul. Chr. Th. Wulff fpur- men hat,, gehört merkwürdigerweise auch unsere Fabrikstadt, Am 1. De cember 1890 wurden hi«r 20,880 Ein wohner gezählt, jetzt hingegen 20,761. Weimar. Neulich Abend wurde zwischen, Sundremda und Tr«ppendorf Adorf. Gestorben ist nach länge rer Krankheit im 'Wer von 46 Jahren der Hoflieferant Oscar Schmidt, Chef ben« hat sich um di« Verbesserung und Erweiterung j«n«r Industrie sehr groß« Verdienst« erworben, die auch die Mitglied« d«s Stadtrates wählen ließ. Chemnitz. Dez» hiesig« Stadt« rath beabsichtigt, ein Gesuch an den Un terstaats-Secretär Excellenz Dr. v. Stephan abzusendsn, in dem unter bald daraus der Tod eintrat. Crimmitschau. Von Ostern 1896 ab soll in Crimmitschau die alt trefflichen Plänen des bewährten' Ar chitekten Julius Zeißig jn Leipzig für den Preis von ca. 80,000 Mk. renovirt intinde der Stadtgemeinde den alten Friedhof behufs Anlegimg eines Bis marckhaines, wohingegen die Stadtge meinde sich verpflichtet, zehn Jahre lang 4000 Mk. pro Jahr an die Kir zur Erbauung einer zweiten Kirch« im Süden der Stadt mitverwendet werden sollen. Dres dem. Im Jahre 1894596 3,988,384 Hekdl. Biererzeugung. Di« Gesammt-iEinnahMt des Staates an Brau steuern «tc. beträgt 4,842,422 Mk. Der Dienstknecht Maiwald, der dieser Tage den Post-Secretär Kretschmar In der Gegend von Dres den ermordet hat, ist in Hirschberg in Schlesien einzzlieferi worden, nachdem er bei Bollenbahn verhastet worden war. Im hiesigen öffentlichen Le ben spielte lang« Jahr« «in Herr I. A. H. von Natzm«r ein« hervorragend« Rolle. Er gab sich als ein alter Ossi cier aus, führte früher auch den Titel „Dr. med." und trug mehre, e Orden. Aussehen «rregt es jetzt hier, daß in einer gegen den genannten Herrn an gestrengten Klage wegen Beleidigung der Steuerbehörde festgestellt wurde, daß von Natziner nie Officier, sondern nur Fähnrich war, daß er Ord«n trug, di« ihm nie verliehen wurden, Unrecht führte. Außerdem stellte das Eigenthums» imd 'Sittlichkeitsverge hvnS bestraft ist. W«gen Beleidigung 'der Steuerbehörde wurde v. Natzmer zu 300 Mk. verurtheilt. Bodenheim. Der Ort der „ältesten Leute" dürste Bodenhein! sein; so starb dieser Tage im Alter von 93 Jahren der Landwirth Joh, Hub«!. rüstig, daß «r bis zur heutigen Stund« sein« Weinberge noch selbst bebaut. Ferner giebt es hier ein im Jahr 1794 geborenes Mütterchen, welches jetzt 101 Jahr« alt geworden ist. Gießen. Die hiesige Omnibus gesellschast berichtet, daß si« in Folge der im September v. I. in ihrem t rankheit' einen Verlust von 2500 M. erlitten hat. Das an di« Stadt ge wichtete Gesuch um Gewährung «in«S Darlehens von 3000 Mark wurde ge nehmigt. Main z. Verlagsbuchhändler Kavl Kirchh«im (in Firma Franz Kirch heiin m Mainz) hat auf Grund einer Dissertation: „Zur Lehre vom Ver lagsrecht" bei der juristischen Fakultät Weinberge am Zuckerberg von den Her ron Julius Wallot, Schlichting und Maurer angekauft. MU Ihausen. Pfarrer Burtz, der vom hiesigen Schwurgericht ivegen Meineids zu 16 Monaten Gefängniß verurdheilt wurde, ist unter Stellung von 10,000 Mark Kaution bis zur den. Pleinfeld. Hier wurde eine taubstumme Frau Namens Anna Pflock von einer Rangirmaschine über fahren. Si« starb nach zehn Minuten. Regensburg. Der hiesige Metz germeister Schuller wurde vom Schwu r und Meineids zu drei Jah verlust verurdheilt. R « hau. Neulich Nachts wurde der 20 Jahre alte Porzellanischleiser Jo- Stich in die Brust lebensgefährlich verletzt Die Thäter, zwei halbwüch sige Burschen wurden verhaftet. Die Ursache soll ein im Wirthshaus vor- Schweiusurt. In Gochsheim trug sich eine Blutthat zu. Der Dienst knecht G. Hofmann 'aus Prappach feu ert« auf di« 17jährige Dienstmagd Dietz, die sich seine Ung«zog«nheiten verbat, mehrere Schüsse ab und ver- Tegernsee. Von Wilddiebe« wurde aus den Forstgehilfen Rappl von hier auf 'der Aueralpe während sei nes DienftWnges! geschossen, jedoch 'Nicht lebensgefährlich verletzt. Die Wilderer entflohen gegen das angren zend« Tölzer Revier. Angeblich sind die Wilderer dem Forstgehilfen bekannt und «s dürft« bald gelingen, dieselben za entdecken. Würzburg. Laut amtlich« Zu sammenstellung "sind an der Alma Ju lia 1612 Studiren.de, davon sind 1366 immatrikulirt, 29 sind Hörer und 120, welche in der ärztlichen' Prüfung ste hen. Zwei brücken. Ein 13jähriger Volksschüler hatte in einer hiesigen Schulklasse Tintenkvex« aus den Boden gemacht. Während >der Schulpause machten die Schulkameraden den Kna ben auf die bevorstehend« Straf« auf merksam. Aus Furcht vor der Straf« suchte er seinen Tod im Schwarzbach. In der Nähe der Kavalleriekaserne wurde di« L«ich« gelandet. Hier hat sich ein Verein zur Errichtung eines Bismarck-Denkmals gebildet. Stuttgart, Noch kurz vor Weihnachten hat der Thurmwart auf dem restaurirten Stiftskirchenthurm feine ebenfalls neuhergerichtete Woh nung wieder bezogen und gibt nun aus der großen Glock« wieder die lange ver mißt«« Zeichen, nämlich den Vollschlag der Stunden, weithin vernehmbar über die Stuttaarter Markung, ab. In folge eines Unglücksfalles starb der Rechtsanwalt Dr. Leopold Bach«r. Durch Versehen war die Gasleitung geöffnet geblieben und das ausge strömte Gas führte den Tod Bacher's Ulm. Nach nur 3tägigem Kran kenlager starb im 60. Lebensjahr Kom merzienrath Friedrich Ebner, Verleger des „Ulm. Tagbl." Im Neu-Ulm sprang der Kanonier Krapf der 1. Bat terie des Feldartillcrieregiments Nr. 13 in die Donau und wurde bald dar auf von Schiffsleuten todt an das Land gebracht. Ueber die Ursachen, die den jungen Mann zum Selbstmord getrieben, ist noch nichts bekannt; Un tersuchung ist eingeleitet. Cani>st a d t. Dieser Tage wur de der 44 Jahre alte Diensttnecht Fr. Luik von Eßlingen als Leiche aus dem Neckar gezogen. Luik lebte seit einiger Zeit von seiner Frau getrennt. Miß liche Familienverhältnisse sollen die Veranlassung seines Selbstmordes sein. -r lds ee. Dieser Tage kam das Louis Lang'sche Erbe von Amerika hier an, welches der Erblasser der Stadt Waldsee testamentarisch vermachte. Es waren 110,000 Mark, nicht 160,000 Mark, wie früher angenommen wurde. Der Prozeß um das Geld, sowie die weiteren Unkosten baben nämlich die fehlend«» 40,000 Mark verschlungen. Von diesen 110,000 Mark werden die Legate an die Verwandten des Ver storbenen ausbezahlt, sowie 60,000 Mark zurückgestellt für eine Nichte des Erblassers, welche jedoch nur lebens längliche Nutznießung hat. Nach ih rem Tode fällt auch dieses Geld ganz an die Stadt. Somit bleibt sür Waldsee vorerst di« Summe von 61,- 000 Mark, von deren Zinsen alte arme Bürger unterstützt werden sollen. Baden. Letzthin verunglückte der einzige Sohn der Wittwe Benz von Ebersteinburg beim Fällen eines Bau mes im Geineindewald. Der verun herabsall«ndeii Ast aus den Kopf ge troffen und in bewußtlosem Zustand nach Hause gebracht, wo er am gleichen Abend starb. Frei bürg. Dieser Tage brach in der v, Kageneck'schen Säg« in Ste gen ein Brand aus. Die Säge ist voll'.'Lndig niedergebrannt. Heidelberg. Der in Untersu- chungsrichter, daß er von der unler schlagenen Summe 32,(XX) Marl in d«r des sogen. Blockhauses ver gaben habe. Er wurde dorthin ge einer Blechliste die Summe von 32,- (XX) Marl in Tausendmarkscheinen, osbach. Eisenbahnschaffner fahren in die hiefigeStation auf schreck liche Weise. Er glitt aus und wur den ihm Unterleib und Beine von dem langsam anfahrenden Zug zerdrückt. Man brachte ihn in's Bezirksspital, woselbst er bald darauf verschied. Müller ist verheirathet und hinterläßt Frau und Kinder. Pforzheim. Großes Aufsehen erregt hier die Verhaftung eines seither sehr angesehenen Bürgers, des Stadt raths D., welcher beschuldigt wird, ihm anvertraute Pflegschaftsgelder in ganz bedeutender Höhe (man spricht von 100,000 Mark) unterschlagen zu ha ben. Für diese Summe soll übrigens Deckung in Liegenschaften vorhanden sein. Oedenburg. Der Rä«ber Jo seph Kreiszler, der den MarktfieraSten Stefan Julasits, als er vom Rechlicher Jahrmärkte heimkehrte, zwischenMan nersdors und Koisdorf ermordete und beraubte, wurde verhaftet. Kreiszler verübte die Blutthat in Frauenklei dern, deren im Handgemenge abgeris sene Fetzen an ihm zum Verrather Pilgram. Ein gräßliches Un glück ereignete sich in Deschna, Pas santen sahen den Oberlehrer Kreisler, von der Jagd heimkehrend, die Woh nung betreten. Kurz darauf krachte ein Schuß, die Herbeieilenden fanden in der Wohnstube den Lehrer mit durchschossener Brust todt. An der Leiche kniete der achtjährige Sohn des Lehrers mit der Flinte in der Hand, die Wort« stammelnd: „Der Vater hat mir die Flinte gegeben!" Wien. Von den beiden in Döb ling verschütteten Brunnenarbeitern wurde der ein«, Namens Jungwirth, lebend herausbefördert. Derselbe hat Hautabschürfungen erlitten und «ine Lähmung des linken Armes davonge tragen. Der andere Namens Eipel dauer würd« todt hervorgezogen; er war nach Aussag« Jungwirths bereits dreivi«rtel Stunden nach dem Einsturz des Brunnens erstickt. Baselstadt. Es wurden von ixn Wirthen 1000 Jnitiativunter schristen gesammelt, um womöglich das im Jahr 1888 geschaffene kanto nale Alkoholmonopol zu beseitigen. Bern. Für den neuen Theater bau in Bern sind infolge Aufstellung eines neuen Finanzplanes nur noch Fr. 410,(XX) durch Aktien aufzubrin gen. Da hievon bereits Fr. 362,000 sicher sind, so bleib«n nur noch Fr. 48,(XX) zu d«ck«n. Wegen einer Steuererhöhung von 16 Rappen vom Hundert verwarf die Kirchgemeinde Biel mit 334 Stimmen das Budget für 1896. Glarus. Der Ausbau des Linth-Escherkanals erfordert noch Fr. WO,(XX); namentlich der Ausbau des Theilstiickes Grynau bis zum See wird von den Technikern als absolut noch wendig gefordert. Die Abtragung der Kosten hätte inn«rhalb IS Jahren zu erfolgen, während welcher Zeit der Bund Fr. 14,M0 jährliche Subven tion bereits genehmigt hat; als Bei trag von Zürich sind 1000, Schwyz 1500, St. Gallen 6000, Glarus 2600 Franken vorgesehen. In Ziegel brücke ist das Hauptgebäude der Spin nerei Gebrüder Jenny abgebrannt; der Schaden beträgt ungefähr eine Mil- Graitbünven. Die Gemeinde Samaden projektirt eine Bahn auf den Muotta. Eine Zigeunerfchlacht im wahren Sinne des Wortes fand neulich Nachts bei Dainmheim statt. Drei Banden dieser Nomaden trafen dort zufällig zusammen. Gegen halb 11 Uhr Abends kam es zum Kampfe, wobei Messer, Dolche und Schießwaf fen zur Verwendung kamen. Abgesehen von bedeutenden Verwundungen, die sich die Leute gegenseitig selbst zufüg ten, sollte der Unfug auch für einige Bewohner verhängnißvoll werden. Als infolge des Spektakels einige Burfch«n aus einem Wirthslocale in's Freie tra ten, erhielt ein junger Mann Namens Jakob Geißert einen Schuß in's Ge sicht. Fünf Schrotlörner drangen ihm in's linle Auge, so daß sofort ein Arzt ' herbeigeholt werden mußte. Zwei an dere Burschen, Johann Dörr und Ge org Uebel, erhielten ebenfalls Schuß wunden, der eine an der Hand, der an dere an der Wange. Gegen 11 Uhr ertönten in den Dorfstraßen die Alarm signale der Feuerwehn wenigen lang es, die Kerle auseinander zu sprengen. In aller Frühe am nächsten Morgen kämm sie aus ihren Verstecken hervor und zogen nach verschiedenen Richtungen eilends davon. Der aus Wien zuge rige Mechaniker Jacob Müller, hat im „Hotel Galizien" zu Ezerncwitz, wo er sich selbst Das Motiv ist Noth. Bei Dada wollten sech zehn Arbeiter in einem kleinen Boote die Theiß übersetzen und fielen, da das „Möge? n" im Skat wird mit Gefängniß und Ehrverluft bestraft reichen Fällen, sowie wegen Duldens von Hazardspiel vor dem Schöffenze richt stand. Reußer hat u. a. „Null ouvert" im Skat gespielt.und zwar mit neun Karten. Die zehnte, ein blankes Aß hatte er bei Seite geschafft. In Folg« dessen hatten die Spielerlnatür lich das Spiel verloren. Als Reußner von dem anwesenden Gendarm zur Rede gestellt wurde, räumte er die „Mogelei" ein, während seine Mutter äußerte, ihr Sohn betrüge stets und dies würd« noch ihr Tod sein, Fern«r hat Reußner beim „Gottessegen" Kar ten zurückbehalten und sich später die 'daraus fallenden Gewinne auszahlen lassen. Beim Skat hat er oft falsch gestochen und sehr oft falsch und zu sei nen Gunsten angeschrieben, auch ver stand er es meisterhaft, sich selbst die vier Wenzel zu geben. Ferner hat Reußner beim Kartengeben von unten gezogen und sich beim Dreiblatt oft selbst vier Karlen gegeben. Jn einein Fall« hat er bkim „Vii-gt-un" Karten verschwinden lassen. Als ein Mitspie ler sehr stark im Verlust war und die Karten nachgezählt wurden, fand man eine Karte auf dem Schenkel des Reuß ner und ein« zweite in seinem Aermel. Das Gericht erkannte g«gen Reußner auf 9 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrverlust und 100 M. Geldstrafe, Das Kriegsgericht in Lüttich verurtheilte den Soldaten Cu lot wegen Fahnenflucht, Einbruchs und Urkundenfälschung zu k Jahren Zucht haus und Ausstoßung aus dem Heere. Culot, ein vielfach bestrafter Mensch, war von seinem Regiment nach Frank reich entflohen, später ober wieder nach > Liittich zurückgekehrt, wo er unter 'dem falschen Namen Pierret 7 Monate auf Kosten seiner Zuhälterin lebte. Dort wurde einem Theater-Agenten ein Kästchen mit elf Brüsseler Stadtobli gationen und Schmucksachen gestohlen, und der Verdacht lenkte sich auf dm angeblichen Pierret. Dieser würd« ver haft«!, und man fand bei ihm 1080 Francs, über deren Herkunft «r sich nicht ausweisen konnte, sowie «in aus den Namen Pierret gefälschtes Arbeits buch. Des Weiteren wurde ermittelt, daß Culot «in aus obigein Diebstahl herrührendes Paar Ohrringe bes«ssen und in einem Brief die Absicht ausge sprochen hatte, «inen Einbruch zu be gehen und mit seiner Geliebten nach Frankreich zu fliehen, da er sich in Liit tich nicht mchr sicher fühle. Die Osten d«r Polizei verhaftete vor einigen Tagen fünf Eng länder, in denen sie glaubt, die Urheber ein«r Reihe von Diebstählen, die in ver schiedenen europäischen Hauptstädten in letzter Zeit begangen wurden, gefaßt zu haben. Bei einem der Verhafteten fand sich ein Gepäckschein des Brüsseler Nordbahnhoses vor, woraufhin die vom Drügger Gericht« benachrichtigt« Staatsanwaltschaft von Brüssel den dortselbst in Gewahrsam gegebenen Koffer öffnen und untersuch«» ließ. Sie fand in d«r That «ine ganz« An zahl allem Anschein« nach gestohlener Gegenstände in 'dem Koffer vor, die dem Gerichte von Brügge, das die wei tere Untersuchung führt, zugesandt sind. Die VerhastÄen gaben an. Alles, Welly, Curtis, Jones- und Anderson zu heißen; man ist aber überzeugt, daß diese Namen gefälscht sind. Ihre Pho> tographieen und Personalbeschreibun gen sind der Londoner Behörde über mittelt, mit deren Hülfe es bald gelin-, gen wird, die Persönlichkeiten, die jede weitere Auskunst verweigern, festzu stellen. Der Kosaken sotnik Ke nikow hat kürzlich einen Ritt von Pe tersburg bis Tschita an der sibirisch chinesischen Grenz« auf «in«m und dem selben Pferde beendet und ist das Thier nach Zurücklegung d«r 6460 Werst be tragenden Entfernung am Besttm mungsorte in guter Con'dition einge troffen. Di«fes Pferd. „Jrkut" mit Namen, ist bereits 19j Jahre alt und hat 16 Jahre als Armeedienstpferd ge dient. Es ist englisches .Halbblut. In welch guter Condition sich das Pferd Kenikow's trotz seines hohen Alters und der Strapazen der langen Reise befin det. geht daraus hervor, daß Kenilow das Thier im nächsten Frühjahr als Beschäler für eine Anzahl von einhei mischen Pferden benützen will zur Ver edelung d«r ostsibirischen Pferderasse. Das Schwurgericht von Bastia verurtheilte nach dreitägigen Verhandlungen den dreißigjährigen Theodore Bonelli aus Bocognayo, einen Neffen des berüchtigien Banditen Bellacoscta zum Tode und seinen sieb zehnjährigen Vetter Ferrucci zu le benslänglicher Zwangsarbeit. Beide hatten im November 1894 einen Bett ler Namens Josef Murati getödtet und darauf verbrannt, um ihn für deNßan diten Cappa auszugeben und die auf dessen Kopf gesetzte Prämie einzustrei chen. Der Gendarm T-rsso, der der Mitschuld war, wurde frei gesprochen. Jn dem oft preußischen Orte Syptiitken verbreitrte sich das Gerücht, daß der ÄSirth Feuersenger seinen blödsinnigen Sohn Adam ge fangen und versteckt halte. Bei einer behördlichen Nachsuchung wurde der Sohn im Viehstalle iint-r einem Strohhausen, nur mit einem Hemde b:kleidet, mit Koth und Schmutz be deckt, vv:z? funden. So soll er schon jahrelang eingekerkert gewesen sein. Der Unglückliche wurde sofort In die Irrenanstalt Kortau gebracht. Gegen die unmenschlichen Eltern ist dasStras versahren eingeleitet worden. — Im Keller ihrer Wo h nung zu Dünkirchen erschoß sich die 17- jähnge Julienne Chandelier, weil di« Eltern sich ihrer Hei rath widersetzten. 7
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