Deutsche Loeal-Nachrichte«. Berlin. Die Stadt Berlin hat mit der Bewirthschaftung der Rieselfel der ein ganz gründliche» Fiasco ge macht. Der Ausschuß, der über die Bewirthschaftn ng Bericht erstatten soll te, Vorsitzender Dr. Langerhans, hat jetzt seine Arbeiten beendet und erklärt, seit längerer Zeit gebe die Verwaltung der Rieselfelder insofern Anlaß zu gro ßen Bedenken, als eine Verzinsung des in denselben angelegten Capitals nicht allein nicht stattfinde, sondern die Er trägnisse auch von Jahr zu Jahr merk bar herabgehen. Ein tragisches Ge schick hat innerhalb weniger Tage eine Familie zu Grunde gerichtet. Vor etlichen Tagen lehrte der hiesige Kaufmann B. in der zwölften Nacht stund« h«im und legte sich zur Ruhe. Wenige Minuten später machte Frau B. die Entdeckung, daß ihr Gatt« einem Herzschlage erlegen sei. Bei der Beer digung des Kaufmanns blieb die zwan zigjährige Tochter, das einzige Kind der Als die tiefgebeugte Wittwe von der Trauerfeier fand sie ihre Neuenburg. Neulich entstand hier ein großes Feuer. Ein massiver Stall brannte, in welchem vier Fami lien ihren Viehbestand hatten. Ein« Frau Thiem erlitt schwere Brandwun den. Zwei Männer brachen durch den Dachstuhl und stürzte,! in die Gluth; sie wurden zwar gerettet, erlitten aber ebenfalls schwere Brandwunden. beim Kohleiibxennen ist der Kohlen brenner Mahatzke. Der Mann hatte «inen Meilerhaufen zusammengesetzt und angezündet. Als gegen Mittag sein Sohn dem Vater das Essen brach» Hilfe einiger Männer wurde d«r Meiler untersucht. Man fand ihn in der Mitte halb ausgebrannt und auf dem <hen Körpers. Man stellte fest, daß di«S Nächte ist hier der fast 82 Jahre alt« frühere Bahnwärter Gottlieb Schulz ermordet und seiner Baarschaft von rund 1450 M. beraubt worden. Der Thäter ist mit der Beute entkommen. Als der Mitschuld verdächtig ist die Goldap. Vor einigen Tagen wurde in der Wohnung eines Schuh macherm«isters ein Brand angelegt, 'durch welchen verschiedene Möbel -ver nichtet Zum Glück wurde das löscht. Insterburg. Der Adventist vom siebenten Tage, Infanterist bei dem hiesigen Bataillon, ist noch immer nicht zu bewegen, d«n Fahneneid zu leisten, und wird deshalb noch immer in Haft gehalten. Marggrabowa. In dem am Markte gelegenen Haufe des Gastwirt'hs Borsdorf brach Kuer aus. Aus den Fenstern des zweiten Stockwerks schlu gen bereits die Flammen hervor, als die Feuerwehr herbeieilt«. Dieser gelang es nach einiger Zeit, mit Hilfe der hin zugekommenen Leute 'des Feuers Herr zu werden. Der Brand ist durch Un vorsichtigkeit beim Räuchern von Herin gen herbeigeführt worden. Danzig. Gegen den Anfangs Mai dieses Jahres verhafteten Direc tor der „Danziger Schifffahrts- und Seebad - Aktiengesellschaft Weichsel", Consul Alexander Gibson, ist nunmehr die Anklag« wegen Münzoerbrechens, Betruges und Vergehens widrr das Actirngesetz erhoben worden. Karthaus. Anläßlich der Beer digung eines pensionirten Gendarmen wurden vom Kriegerverein die üblichen Ehrensalven abgegeben. Hierbei wur den vier Damen, die sich unter dem Pu blikum befanden, verletzt, davon «ine ziemlich schwer. Es stellt« sich hercms, daß ein Gewehr mit Schrot anstatt mit «ine? Platzpatron« geladen war. Tho r n. Rentier Preuß beging sein 50jähriges Bürgerjubiläum. Der Jubilar, welcher jetzt 79 Jahre alt ist und sich noch voller körperlicher Rüstig keit und geistiger Frische erfreut, gehört seit 39 Jahren ununterbrochen unserer Stadtverordneten - Versammlung an, in welcher ihm seit etwa 20 Jahren auch die Würde d«s Alterspräsidenten zufällt. Demmin. Hier ertrank bei dem Versuche, sein« 15jährige Tochter, die beim Eislaufen eingebrochen war, zu retten, der Conrectvr Dombrowsky selbst. Seine Tochter ertrank gleich falls. Greifswald. Eine zahlreich be suchte Versammlung von Jnnungsvor- und anderen Gewerbetreiben de hat beschlossen, hier eine Ausstel lung von Lehrlingsarbeiten in's Leben zu rufen; ein Ausschuß von neun Mit gliedern wurde mit den weiterenSchrit ten betraut. Nach der Jmmatricu lation an der hiesigen Universität stellt sich die Zahl der Studenten auf 807, im Sommersem«st«r waren 878 imnia t«r d«n 807 Stud«nten sind 238 Th«o -log«n. 129 Juristen, 353 Mediziner und 87 Philosophen. Kolberg. Das Rittergut Luste buhr, wurde im Subhastationstermm auf fein Meistgebot von 454,000 M. von dem Herrn General-Landschafts» Director von Kameke-Warnin , rstan den. Czarnikau. Morgens u-m 10 Uhr siel ein Arbeiter, angeblich aus El bing, den Pferdehändler Lübeck auf offener Straße mit einem Messer an Fraustadt. Der dem GasthSfs besitzer Paschel Hierselbst gehörige, in der Gartenstraße 'belegene Gasthos ist für den Kaufpreis von 15,000 M. in den Besitz des Privatiers Nagel in Münsterberg übergegangen. Gnesen. Die russische Regierung zahlt 150,000 Rubel Entschädigung für die in Powidz von russischen Grenz soldatrn ermordet« Gastwirilhin. S chubi n. In Wrzozy sind vier Kind«r von Arbeitern, welche die El tern, als sie zur Arbeit gingen, in der Wohnung eingeschlossen, erstickt und verbrannt. Neisse. Nicht geringes Aufsehen erregt hier dir Gefangennahme des Raubmörders Joseph Ludwig, der am 2. November d. I. den Bauer - Aus zügler Georg Rirger in Altenwald im „Tiefen Grunde" ermordete und be raubte. Ludwig «hat ein umfassendes Geständnis; abgelegt. Nimptsch Unter der Leitung des praktischen Arztes Dr. Argo hat sich am hiesigen Orte aus Mitgliedern des Landwehr-Kameradenvereins ein« Sanitätscolonne gebildet und der Or ganisation der freiwilligen Kranken pflege im Kriege crng«fchlossen. Das zur Ausbildung der Mannschaften nöthige Uebungsmatrria l ist dem Vor- Pflege im F«l>d« verwundeter und er krankter Krieger in Breslau imentgelt lich überwiesen worden. Rai!i b o 5. Freigesprochen vom hiesigen Schwurgericht wurde nach vier tägiger Verhandlung der Stellenbesitzer Anton Fest und die unverehelichte Ein liegrrtochterJohanna Wylezich aus Lu kasine, Kreis Ratibor, von d«r Antlvgei am 30. Mai 1890 die Ehefrau des Fest mit Arsenik vergiftet zu haben. Der Fall hat zur Zeit in der Ratiborer Ge gend großes Aufsehen gemacht. Magdeburg. Vom hiesigen Schwurgericht wurde die 46jährige ver ehelichte Arbeiterin Elisabeth Hintze, geb. Schmidt, aus Gr.-Ammensleben, welche das am 19. Juni d. I. geborene Söhnchen ihrer Tochter durch wieder holtes Eingeben von Schnaps bereits am 30. vor. Mts. zum „Engel gemacht" hakte, wegen vorsätzlichen und mit Ueberlegung, vollführten Mordes zum Tod« vevurtheilt. Das entmenscht« Weib nahm den Spruch ruhig und kalt entgegen. Merbitz bei Halle. Als die 10- jährige Annaßaltzer, Tochter eines Ar beiters, mit noch einem Kinde «n der Mauer des hiesigen Zuckerfabrikhofes vorüberging, stürzte, durch eine heraus fahrende Lowrh veranlaßt, ein Stück der Hofmauer ein und begrub das Kind unter den Trümmern,. Der herbeige rufene Vater koimte fern Kind nur als Leiche hervorziehen. Das andere Kind wurde gerettet und kam mit Hautab schürfungen am Beine davon. Naumburg. In einer dunklen, stürmischen Jamuarnacht dieses Jahres brachen Diebe in das Amtsgerichtsge biiud« des benachbarten Städtchens Freyburg a. U. ein und öffneten mit einer Brechstange im Kassenzimmer den eisernen Geldkasten, aus dem sie über 700 M. baares Geld und sür etwa 100,000 M. Hypothekenpapier« u. s. f. stahlen. Als Thäter wurden jetzt der Brennmeister Thiersch aus Reudnitz b. WeißenfelS und der Arbeiter Müller Flensburg. In der Feldballer Sparkasse wurde ein Deficit von 8000 Kronen entdeckt. Der Kassirer hat sich entleibt. Meldorf. Das hiesige Ehepaar 8. Dezember dieses Jahres ihre Dia manthochzeit feiern. Obgleich sie be reits im resp. 83. und 81. Lebensjahre stehen, sind sie» körperlich und geistig noch rüstig. Rendsburg. Dem zu lebens länglicher Zuchthausstrafe verurtheilten Sträfling Timm aus Altona war es gelungen, unter seiner Kleidung auf dem Rücken «inen Hammer zu verber gen. Timm paßte den Augenblick ab, wo der Aufseher die Zelle aufschloß, um einen Kübel hineinzustellen, sprang ! auf den Beamten zu und versetzte ihm ! mehrere Schläge auf den Hinterkopf. Der Betroffene blieb jedoch bei Besin tentäter entfloh, wurde aber von einem anderen Aufseher eingeholt und mit einem SchlUsselband niedergeschlagen. Hannover. Dem wetsischen Pa stor Psannkuche in Wunstorf ist jetzt > die Mittheilung zugegangen, daß ein Verfahren wegen Majestäts-Beleidi gung gegen ihn eingeleitet worden ist. Wegen Verdachts des Giftmordes sind die Wittwe des Handels.n.innes Förster und der zur Zeit mit ihr zu sammenlebende Maurer Hofsmann festgenommen worden. Osnabrück. Jüngst sandte eine Wittwe in Hollage ihren acht Jahre alten Sohn nach Wallenhorst, um hier in ein Tuch eingeschlagen ein Brod und ein Packet mit Tabak, welche Gegen- stände das Kind in Wallenhorst einge kauft hatte. Da Selbstmord ausge schlossen erschien, hat man nach dem Thäter des Verbrechens gefahndet und diesen in einem 17jährigen Burschen aus jener Gegend erkannt. Er wurde festgenommen. Nach seiner Aussage soll er den Kleinen aus Spielerei er hängt, ober seinen Tod nicht gewollt Bonn. In der hiesigen Provinz- Irrenanstalt Hai ein« Geisteskranke ihre Wärterin erschlagen und dann die Flucht ergriffen. Die Erschlagene ist ein 20jähriges Mädchen, das seit zwei Jahren zur großen Zufriedenheit ibrer Vorgesetzten ihres Amtes gewaltet hat. Homberg. Der Gutsbesitzer Peter Steinschen in Baerl wurde in seinem Bette erschossen aufgefunden. Köln. Die gerichtliche Untersu chung ergab, daß das vor einigen Ta gen im Rhein aufgefundene getödtete Mädchen aus Wesel das Opfer eines Raubmordes geworden ist, der von ei nem jungen Manne ausgeführt wurde, dessen Liebesbewerbungen von dem Mädchen zurückgewiesen worden waren. Nach vorausgegangenem Wortwechsel versetzte er dem Mädchen mehrere tvdt liche Messerstiche und warf den Leich nam, nachdem er das Portemonnaie geraubt hatte, in den Rhein. Der Thäter ist entflohen. Neuß. Hier tritt seit einiger Zeit sehr stark die Diphtheritis namentlich bei Kindern auf. Einer hiesigen Fa milie entriß diese Krankheit in zwei Tagen drei blühende Knaben im Alter von 4, 6 und 6j Jahren. Frankfurt. Der Bankbeamte W. Knapp, beschäftigt bei der Frank furter Filiale der Deutschen Bank, hat sich in Coblenz im „Hotel zum Rissen" erschossen. Der Briefträger Ernst wurde beim Entleeren der Briefkästen in der Porzellanhofstraß« von zweiJn dividuen überfallen, die aber nach dem mißglückten Versuche, dem Überfalle nen die Brieftasche zu entreißen, leider entkommen sind. Hanau. Der Referendar Löben berg, der beim Landgericht in Hanau beschäftigt war, ist im Disciplinarwege aus dem Justizdienst entlassen worden. Derselbe hatte wiederholt eine junge Dame mit frechen Anträgen belästigt und war deshalb von dem Verlobten der Letzteren auf offener Straße geohr feigt worden. In dem sich hier an schließenden Strafprozeß - Verfahren spielte L. eine recht erbärmlich« Rolle, so daß die Dienstaufsichtsbehörde es für rathsam hielt, ihn aus dem Jusiiz dienst zu entfernen. Homburg. Ein in den 60er Jahren stehendes Ehepaar wurde im Walde bei Oberursel erschossen aufge funden. Zweifellos liegt Selbstmord vor. Wies-baden. Der flüchtige Privatier Kuhn hier, gegen ivelchen Anklagen wegen Beihilfe zum betrüge rischen Bankerott und Wuchers schwe ben, ist in Luxemburg festgenommen worden. Die Auslieferung Seitens der dortigen Behörde wird demnächst in Fonds- und 'Kaffeespekulationen.— Das Schwurgericht veru -theilte den Falschmünzer Hechl«r zu 18 Monaten Gefängniß. Sein Genosse erhängte Das brennende Petroleum ergoß sich über den in der Nähe beschäftigten Schlosser Herrmann, dessen Kleider sofort in Flommen standen. Der !iör- Ludwigslust. Auf der Ber lin-Hamburger Chausse in der Nähe von hier wurde 'der Schmiedegeselle Schultz aus Lübstorf bei Deutsch- Krone ermordet aufgefunden. Die beiden Mörder, Handwerksburschen Namens Schmitz und Frank, sind nun in Bremerhaven verhaftet und nach Hamburg transportirt worden. Der Letztere ist auch beschuldigt, seinerzeit bei einem Raubmord in Pankow bei Berlin betheiligt gewesen zu sein. R o ck. In der Leiche, die kür^- ihres Vermögens von 12,000 Mk. be raubt wurde. Die 72jähr. Töpfer frau Sternberg ist von ihrem Ehe mann erschlagen worden. Der Letz tere ist flüchtig. Seit zwei Wochen ist dies der dritte Mord, der hier statt gefunden hat. Gera. Noch nicht 14 Tage sind roda gastirenden Thealergesellschaft wird demnächst „Otto Ballstädt" oder „die Geheimnisse vom Leitlitzer Teich" (Schauspiel mit sechs Bildern) aufge führt. Der Mord hat sich in der Nähe von Zeulenroda zugetragen! der Mörder hatte sein Opfer (seine frühere Geliebte) in den Leitlitzer Teich gewor fen. Gotha. Aufsehen erregt der Pr ozeß gegen den Bürgermeister a. D.Gla thaer Strafkammer wegen Unlerschla ' gung von circa 500 Mark, die an die - Berusi-Genossenschaft für Forst- und ! Landwirtschaft abzuliefern waren, zu sechs Monaten Gefängniß verur theilt wurde. Ein hiesiger Bäcker meister, der sich zum Einschießen eines Tefchins einer Scheibe bediente, die an der Thüre seines Hintergebäudes an gebracht war, hatte das Unglück, seinen Lehrling durch einen Schuß tödtlich zu verletzen. Jena. Dieser Tage ist Wilhelm Rötzschke gestorben, der seit fast 26 Jahren der Burschenschaft Germania als Diener in treuer Pflichterfüllung zur Seite gestanden hat. Sonne berg. Im Kreis Son neberg sind die Brunnen- und Quell wasser analytisch untersucht und im Allgemeinen als vorzüglich befunden worden. Augustuslberg. Der zuletzt beim hiesigen Amtsgericht angestellt ge wesene Expedient Hermann PaulWett ley aus Lichtenstein würd« oom Ge schworenengericht zu Chemnitz wegen Unterschlagung im Amte in elf Fällen, gewinnsüchtiger falscher Beurkundung in vier Fällen, einfacherUnterschlagung in sieben Fällen und einfacher falscher amtlicher Beurkundung in einen« Falle zu drei Jahren sechs Monaten Zucht haus und Sjährigem Verlust der kür zende Erdmassen drei Arbeiterfrauen verschüttet. Alle drei waren auf der Stelle todi. Chemni tz. Wegen fahrlässiger Tödtung und fahrlässiger Körperver- Chemnitzer Maschinenfabrik Kappel, Direktor Schietsand und Ingenieur Klinger, vor Gericht zu veianlworlin. Es handelte sich um einen Unglücksfall, welcher sich am 24. Januar d. I. in jener Fabrik beim Wprobiren von ben wurden zwei Arbeiter zetödter und mehrere theils schwer, theils leichter verletzt. Die Verhandlung enSiate mit der Freisprechung Schiersand's, dagegen wurde Klinger zu einem Mo nat Gefängniß verurikeilt. Dresden. Nach der letzten Volkszählung ist die Bevölkerung Dresdens mit der Albertstadt seit 1890 von 289,844 auf 384,066 Einwohner gestiegen. Hier erschossen sich «in junger Techniker und eine 22jährige Cartonnagenarbeiterin, welch« «in Lie besverhältniß hatten. Die Motive sind unbestimmt. Ein italienischer Gipsfigurenhändler wurde vom hiesi gen Landgericht zu zehn Monaten Ge fängniß verurtheilt, weil er auf cffener Straße einer jungen Dame einen Kuß geraubt hatte. Griesheim a. M. Mir dem Bau einer neuen katholischen Kirche hier, ist dieser Tage begonnen worden. Herr Bürgermeister Wolf that die drei ersten Spatenstich«. Der Bauplatz ko stet 14,000 Mark. Mainz. In einem unserer ersten Hotel-Reilaurants feler'e dieser Tage einer der Stammgäste den 40. Jahres tag, an welchem er zun ersten Mal da- Gastzimmer betreten hatte Zu Ehren dieses Tges gab der Wirth ein hochfei nes Frühstück, bei welchem die auserle sensten Weine servirt wurden. Bei dieser Gelegenheit kam auch vie Frage darauf, wie viel Wein der Jubilar in dieser Zeit rv/r 40 Jahren wohl ver tilgt haben würde. Der Jubilar ftlost konnte darauf am besten die richtige Antwort geben und theilte mit, daß er während der 40 Fahre wohl rund 35 Stück Wem oder 84,000 Schoppen vertilgt hätte. Rechnet man, daß der Stammgast zum Mindestsn für das Stück Wein 1000 Mk. bezahlt hat, so kann man sich leicht ausrechnen, welche Summe durch diese eine Kehle gerollt ist. Ansbach. Als neulich Abends Bäckermeister Link seinen Gehilfen und den Lehrling zur Arbeit wecken wollte, fand er beide bewußtlos auf ihrer La gerstätte vor. Wie sich später heraus stellte, war die Ursache davon, daß die Beiden einen Kohlenftiinder mit Koh len, den sie entzündeten, zur Erwär mung ihres Schlafgemachs dortselbst aufgestellt hatten. Es wurden sofort Wiederbelebungsversuche angestellt. Der Gehilfe Häßlein von Neuses kam bald wieder zu sich, während der Lehrling Namens Leonhard Müller von Nieder oberbach starb. Aschassenburg. Der Besitzer des Gasthofes zur Eisenbahn, früherer Besitzer des Cafe Lokdon in Würz burg. Hostombe, wurde dieser Tage auf dem Büchelberg« erhängt aufgefunden. Hostombe war schwer leidend. Bayreuth. Kommerzienrath Karl Kolb, Direktor der mechanischen Spinnerei und Weberei, einer der Hauptindustriellen! Süddeutschlands, ist gestorben. Frei sing. In Weihenstephan zerplatzte kürzlich beim Pichen der Fäs- z, d wildjagd Gerstruben, Herr Zveiser, welcher ein Rudel Gemsen, bestehend aus fünf Stück, mit vier Schüssen er legte. Ein in den Annalen der Jäge rei gewiß seltenes Vorkomme iß! eines FriedenSixntmals aus Nr Luit pold-Terrasse an. Das h.esiqeßank geschäft von MvxSeeman hat Eonkurs angemeldet. Neulich Morgens brach in einer Wertstätte der Möbelfabrik straße 37 Feu«r aus, dem cin großer Theil der dort lagernden und «ine Menge Seegras zum Opfer fielen. Es wird Brandstiftung ver muthet. Speyer. Der HolzyändlerLanH jahr hat sich wegen zerrütteter Vermö gensverhältnisse erschossen. Wollmesheim. Kaufmann Wackenhut von Wollmesheim hat sich im Rhein unweit Mar.m ertrankt. Pirmasens. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in Pirma sens. Der Gerbertagner Lang von Roppweiler gerieth in eiv.e Transmis sion und wurde buchstäblich in Stücke zerrissen. Freud «n, st adt. Der ledig« Sägeknecht G. Theurer von Swtzthal verunglückte in> der Sägemühle seines Dienstherrn in Gutwehr, G. Hochdorf, dadurch daß er Mischen die Kammrä der gerieth. Der Verunglückte wurde buchstäblich in der Mitte durchgeschnit ten. Großheppach Ein hiesiger Schneidermeister, welcher mÄ seinem mit der Scheere getödtet. Der Ermor dete ist Familienvater. Der Mörder, der inzwischen verhaftet wurde, begab sich nach dier That wieder in die Wirth schaft! und sagte: „So -der hat fein' Sach!" Kirchheim u. T. Ein hiesiger, 68 Jahre alter Bürger, der infolge kör perlicher Gebrechlichkeit seinen Unterhalt durch seiner Hände Arbeit kaum mehr sich im nahen Walde erschossen, um nicht irr's Armenhaus übersiedeln zu müssen. In Owen stürzte der ver heirathete 56jährige Maurer Georg Frost, welcher mit Ausbesserung eines Daches beschäftigt war, so unglücklich herunter, daß er bald daraus infolg« der erhaltenen Verletzungen starb. Plochingen. Dieser Tage wollte der in der Otto'fchen Spinnerei hier be schäftigte Fabrikarbeiter Brehm von Bernhaufen den Bahnübergang an der Neckarbrücke überschreiten, wurde jedoch von der Maschine des von Tübingen kommenden Personenzuges erfaßt und so schwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit starb. Trossingen. Letzthin wurde versucht, die Weiß'sche Fabrik im Brand zu stecken. Als Thäter wurde der 19 Jahre alt« Harfenmacher Jakob Birk von hi«r verhaftet. Derselbe zerschnitzte einige Schindeln des Daches und suchte mittels eines Fidibus 'dasselbe zu ent zünden. Ein Geräusch, verursacht durch Berührung «in«s Dampfheizungsrohres beim Verlassen der Brandstell«, niachte einen in d«r Nähe beschäftigten Arbei ter auf den Burschen aufmerksam, der verdächtig ist, die vielen, in letzter Zeit hier ausgebrochenen Brände gelegt zu haben. Gengenbach. Das Math. Mo ser'sche Ehepaar feiert« dir golden« Hochzeit. Grünfrld. Seit einigen Tagen ist unter Zurücklassung seiner Familie Bierbrauer Lindl verschwunden. Heidelberg. Neulich Abends gerieth d«r 69jährige Johann Mohr von Ziegelhausen, der von einer Hoch zeitsreise kam und sich in Schlierbach über den Neckar setzen lassen wollt«, in?s Wasser und ertrank. Karlsruhe. Zugme ister Sode r von hiev wurde in Mannheim von ei nem Zuge der Main - Neckarbahn über fahren und g«tödtet. Soder wollte bei der Einfahrt des genannten Zuges noch die Geleise überschreiten, wurde aber von der Locomotive erfaßt, zu Bod«n geworfen und gräßlich verstümmelt. Rastatt. In der Fra-nz'schen Brauerei verunglückte der 15 Jahr« alte M. Thon. Er kam dem Transmis sionsriemen zu nahe, wurde vow dem selben am Hosenbein erfaßt und mit in die Höhe genommen. Arme und Beine wurden theils zweimal gebrochen, theils zerdrückt. Der übel zugerichtete Ver unglückte wurde in das städtische Spi tal verbracht, allwo er seinen schweren Verletzung«» erlag. Reilingen. Spezereihändler G. Münch ist unter Hinterlassung beträcht licher Schulden und Mitnahme von Gedern, welche er durch Veräußerung seines Waarenlagers und seiner Möbel erlöste, nach Antwerpen flüchtig gegan gen, daselbst aber verhaftet worden. Staufen. In Ehrenstetten ist letzthin ein Schadenfeuer entstanden, dem das Wohnhaus des Joseph Schelk vollständig und die anstoßenden Häu ser des Wagners Schmutz und des Fri seurs Löw theilweise zum Opfer fie- Budapest. Das sächsische Justiz- Ministerium 'hat die Anordnung ge troffen, die Millenium - Ausstellung in Budapest mit einem für die Geschichte Ungarns überaus werthvollen Kunst werk. im Besitze der Stadt Bautzen be findlich, nämlich dem Monument des Unzarn - Königs Mathias Eorvinus, welches derselbe im Jahre 1483 gele gentlich eines Schloßbaues anfertigen ließ, zu beschicken. Olmlltz. Groß« Ausschreitungen verübten in Bleich zwölf Dragoner des 2. österreichischen Dragoner-Regiments, die in Olniiitz in Garnison liegen. Sie spielte sich in der Kirche zu Chrastian öe: Pifek ab. Die 19jährige Anna vkotlin stand mit ihrem Bräutigam vor dem Traualtar, als auf ihrer Seit« Betreff«nd«n bedeutet. Mit dem Auf schrei: „Die Kerze ist erloschen-!" sank sie in die Arme ihres Bräutigams unld blieb sosort todt. Wien. Em Sohn des Wiener Millionärs Schweiger, Max Schweiger, ist vom hiesigen Gericht wegen Wechsel fälschung er hatte drei Wechsel in der Gefammthöhe von 31,600 Gulden auf den Namen seines Baters gefälscht in Budapest zu acht Monaten Ker gelegt. Bern. Die Aareschiucht - Geftll tätswerkes an der Lütschnl« geeinigt. Luzern>. Trotz lebhaften Wider standes von Landesvertretern, welche Großen Rath das Arbeiterinnenfchutz- S t. G a llen. Mit Benutzung der Schwyz. Abt Basilius Oberhol zer im Kloster Einsiedeln ist am 28. November geftorbem Er war bei seinen war der Abt im Jahre 1821 zu Utz nach. So lothurn. Der Kanwnsrath hat das neue Wirthschastsge-setz mit 74 Polizeistunde, 12 Uhr Nachts, wurde beibehalten. Ebenso hat der Rath das Arbeiteriwnenschutzgefttz angenommen. Uri. Ein Züricher Polytechnika wird vermißt, >der die Spannörter be steigen wollte. Eine traurige Erinne rung ruft das Ableben des Ausgedin gers Hoffmann in Benau hervor, des sen plötzliches Verschwinden vor einer Reihe von Jahren dem Fleischermeister Schulz in Sagan, welcher in guten Verhältnissen lebte, die Existenz kostete. wandert, ohne seinen An hörigen eine Nachricht davon zu hinterlassen. Er war zuletzt in Sagan im Hause des Fleischers gesehen worden, und nun bildete sich das unglaublich« Gerücht heraus, Hoffmann sei heimlich beiseite den! Schulz verlor in Folge dessen sein« zahlreiche Kundschaft, und sein Geschäft ging schließlich ein; er war ge zwungen, seinen Wohnsitz von hier zu verlegen und sich eine neue Existenz zu erringen. Wie grundlos die Gerüchte gewesen waren, die selbst die Polizei behörde in Bewegung gesetzt, zeigte sich nach ewigen Jahren, als der todt Ge glaubte wieder in die Heimath zurück kehrte. Es war ober zu spät für Schulz, der sein Geld und Gut verlo sten englischen Diebe, James White, ist letzter Tage im Gefängniß von Portland gestorben. Er war es, der die Juwelen der Gräfin von Flandern gestohlen hat. Wahrscheinlich hat er auch dir Lady Meux um ihre Juwelen erleichtert, trotzdem man es ihm nicht beweisen konnte. „Skinny" White, wie seine Zunftgenossen ihn nannten, war in der That ein „glücklicher" Mann. Aeußerst selten gerieth er trotz semer Legion.von Missethaten in die Maschen des Gesetzes. Verhaftet wurde er häufig, aber es gelang ihm fast stets, sich reinzuwaschen. Auf den engli schen Rennbahnen heimste er den größ ten Theil serner Ernte ein. Einmal stahl er einem Advokaten, während derselbe sich das Rennen ansah, IVO Lstrl. aus d«r Westentasche. Zwei Detectives sahen es und fielen über White her. Niemand anders eilte zu seiner Hilfe als der Advocat, der soe ben ausgeraubt war, in dem Glauben, zwei Raufbold« wollten einem „Gentle man" etwas zu Leid« thun. Der Ad vocat hätt« den einen Detective fast er würgt. Ein« Ergötzliche Miß 'deutung hat kürzlich «in Schreiben vom General - Commandv des preußischen Gardecorps in d«r Lüneburg«? Haid« erfahren. Ein Bauernsohn hatte sich zur Einstellung bei der' Garde gemel det. Nach einigen Tagen- erhält er Antwort. Als er den, Brief gelesen, fragte er zagend seinen Vater: „Bad d«r, kannst Du mi, wenn ick wa'r Garde kome, woll noch IVO Daler mehr mit gäven, denn dat Gewehr mut ick mi siilpst köpen." „Wis den Breis mal her, Junge," sagte der Vater, setzte die Brille auf, las auch und sagte dann: „Ja, et is richtig, da steit et, dat mag awer bi de Gard« woll wich anners Briefe zum Schluß geschrieben: „Eine Gewähr für Einstellung kann nicht ge leistet werden." nen Tageszeitung dieselbe leitete. Der Stadt-Intendant Dr. Trajano Lopes ist durch die Geschichte ebenfalls blos qestellt worden. Auf der Drahtseilbahn, die nach der Beste Kaiser Wilhelm bei Mutzig führt, hat sich ein schweres Un glück ereignet. Der erste Zug der Drahtseilbahn nach der Beste fährt die Aufseher und Handwerker auf denßerg zur Arbeitsstelle. Er ivar in zwei Wagen mit 25 —30 Personen besetzt. Noch im Beginn der Fahrt, 50 Fuß oberhalb der Einsteigstelle, stieß der Zug mit einem leeren Rollwagen zu sammen, der sich oben von den drei herunterkommenden Wagen infolge Bruches der Kuppelkette losgelöst hatte und bei dem steilen Fall der Drahtseil bahn in rasendem Laufe herunterkam. Bei dem Unfall sind drei Personen um's Leben gekommen und zwar Bau schreiber August Rsdecker aus Essen, früher Oberfeuerwerker, Maschin«n sührer Emil Münster aus Straßburg und Schmied Jakob Ochs aus Dill (Regierungsbezirk Coblenz), alle drei in Mutzig wohnhaft. Da die Bahn in der Mitte eine kleine Krümmung Die meisten konnten sich noch durch Ab springen retten. Eine der Leichen ist gräßlich verstümmelt. Etwa 6 —lo Personen haben leicht« 'Verletzungen davongetragen. Ueber die türkische Ho sensrage hielt jüngst der evangelische Superintendent Haase im österreichi schen Budgetausschuß einen dringlichen Vortrag. Und das kam so: Der n«ue Va?i von Smyrna hat ein« neue Kleiderordnung erlassen, worin na mentlich die ihm anstößigen kurzen Ho sen, die in seinem Vilajet überhand nahmen, angeblich aus religiösen Gründen verboten Der Vali hat nach alter Art der türkischen Pa schas auch sogleich sein« Polizeischergen mit Scheeren bewaffnet und angewie sen, alle kurzen Hofen, die ihnen be gegnen, anzufallen und unbrauchbar zu machen. Da nun uiiMh«ure Mas sen solcher Hosen in Smyma auf La ger waren, wurden die dortigen Händ ler schwer geschädigt und theilweise zahlungsunfähig. Besagte Hosenabe» werden von der Bielitzer Schaswoll- Jwdustrie geliefert und sind großen theils noch unbezahlt. Deshalb legte der Abgeordnete für Bielitz und evan- Superintendent für Schlesien und Mähren Dr. Haase diese seine Wähler schwer schädigend« türkische Hosenfrage in einer bewegli chen Rede dem österreichischen Handels minister an's .Herz und ersuchte ihn, wenigstens einen Aufschub der Kleider ordnung des neuen Vali von Smyrna zu erwirken. Grafßismarck-Bohlen, Premierlieutenant im ersten Gardere giment zu Fuß, ist zum Vortänzer am Berliner Hofe ernannt worden. Er ist der jüngst« Sohn d«s vor einem Jahre verstorbenen Generals der Ea vallerie, der Militär-Gouverneur von Elsaß-Lothringen war. Des Vortän zers jüngste Schwester ist die zweite Gemahlin des Grafen Könitz, des Ma joratsherrn von Podangen. Es ist keine Sinecure, 'das Amt des Vortän zers, denn es setzt als Vorbedingung die Fähigkeit voraus, mehrere Wochen lang den Schlaf entbehren zu können und dennoch mit unermüdeter Frische Morgens Recruten einzuüben' und Abends junge Comteßchen emzutanzen. Seit einigen Jahren pflegt derjenige Officier, >der Vortänzer war, am Schlüsse des Winters durch einen Or den. den Kronenordenl vierter Classe, belohnt zu werden. Graf Bismarck- Böhlens Vorgänger war der jetzig« Hauptmann im Generalstabe v. Leip ziger, damals Lieutenant bei den Gar — In einem Zuge der Ost bahn überfiel zwischen Meaux und Pa ris ein Mensch, der in Epernay den Zug bestiegen hatte, den Ingenieur Freulon, der von Nancy nach Paris zurückfuhr. Der Angreift? suchte heftige Shläge aus den Kopf zu tod ten. Die Ankunft des Zuges in Paris rettete den Ingenieur. Der dem Polizeicommissariat. Delestree zu heißen und bis vor Kurzem bei Eper nay auf einem Schlosse als Gärtnerge hilfe bedienstet gewesen zu sein. In Epernay sei er in einen Wagen erster Classe gesprungen, als der Zug sich in Bewegung setzte. Er sei 'dabei nicht bemerkt worden und habe gehofft, den Zug ebenso unbemerkt in Paris ver lassen zu können. Delestree ist bereits wegen Diebstahls dreimal bestraft wor den. Der Zustand Freulon's ist nicht Zur feierlichen Eröff nung des Nordostseecanals hatte sich auch «ine Dame aus Pest eingefunden, eine Frau Fanny Ehrlich, die aber ihrem Namen wenig Ehr« mochte, denn sie ist eine internationale Taschendie bin. Sie li«ß sich aber auch b«i jener Gelegenheit einen sehr groben Fehlgriff zu schulden kommen, indem sie ihre Kunst an einem Manne versuchte, der unter einer harmlosen Hülle die Amts eigenschaft eines von Berlin nach Kiel commandirten Schutzmannes barg. Als sie ihn von seinem Portemonnaie befreien wollte, ergriff er mit geübter Hand die Taschendiebin und fpedirte sie prompt zur Wache. Das Landge richt Kiel verurtheilte Frau Ehrlich wegen versuchten Taschendiebstahls z» der empfindlichen Strafe von drei Jah ren Gefängniß. Die Revision der An geklagten, die Beschränkung der Ver theidigung wurde voin Reichs — Bei zahlreichen Stu denten der landwirthscha st lichen, Aka demie Pulawy wurden Haussuchun gen vorgenommen. Eine größere Zahl der Siebenten wurde verhaftet. An geblich ist eine geheime Verbindung entdeckt worden. 7
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