6 Auf dem StZlvesterlialU Seinem Schicksal kann Niemand entgehen. Ich habe einen Mann ge kannt, dem prophezeit wurde, daß er an einer Gräte sterben würde. Nie aß er Msch. Aber er heirathete ein Weib, das Grethe hieß. Und die är gerte ihn zu Tode. Und ich kannte einen anderen Mann. Dem ward ge weissagt. er würde ertrinken. Dadurch bekam er eine solche Scheu vor dem Wasser, >daß er ihm meilenweit aus dem Wege ging und statt dessen Schnaps trank. Und als er eines Abends des süßen Spirits voll war, fiel er in eine fußtiefe Wasserlache, konnte sich nicht wieder erheben und ertrank doch! Ja, ja, seinem Schick sale kann Niemand entgehen! Das Schicksal eines jungen Rechts beflissenen »st.erMeserendar zu werden und sich zu verlieben, und dann zu hel rathen. Kurt von Felsing hatte den ersten Theil dieses Juristenprogramms tadellos gelöst. Er hatte sich als Re ferendar in eine Juno verliebt, gründ lich verliebt, so gründlich eben nur ein Referendar zum Lieben fähig ist. Und da war er leider zu spät gekommen. Die Juno, die im Leben Erna von Syben hieß, war bereits „vergeben". Ein schon etwas „angelichteter" Amts gerichtsrath 'hatte trotz des beginnen den Mondscheins auf seinem Kopfe Erna's Herz, wirklich ihr Herz, nicht möcht. Kurt von Felsing schwur zu, den zweiten Theil des juristischen Lebens- Programms deshalb nur in seiner er sten Hälfte zu erfüllen. Er machte sein Assessoren-Examen und suchte und Syben's „Körbchen" in's Herz gedrückt hatte, schmerzte selbst noch unter der heißeren Sonne Egyptens und machte iungen im fernen Japan geltend, wo hin er ein paar Jahre später versetzt wurde. Da wurde er gegen Ende des Jah res nach Berlin zurückberufen, eine Stelle im Auswärtigen Amte sollte durch ihn besetzt werden. Und wenige Und wie er den zweiten Tag über die Linden schritt, muß es der Zufall fügen, daß ein alter Corpsbruder ihm in den Weg läuft: „Hol' mich der Henker täuscht mich nicht mein Aug' dort aus Fern-Asiens Mitten kamst Du ge schritten bist Du's, Felsing, oder bist Du's nicht!" „Ich bin's! Mit Haut und den Haaren, die mir die gütige Natur noch gelassen hat." „Brillant!"' jubelte der Andere. „Ich gebe am Sylvesterabend einen Hausball nobel, erlesene Gesell schaft hast wahrscheinlich Bekannte darunter! Du mußt mir den Ge fallen thun und kommen jetzt aber schlepp' ich Dich erst Zu meiner Gnädi gen daheim zum Frühstück. Oho —- mit Dir werd' ich Staat machen, Ja paner, hörst Du!" Felsing mußte sich fügen und als er 5n seines Freundes Gattin eine lie benswürdige Wirthin fand, fügte er sich gern und beim Schischin'schen Astrachan-Caviar >und einer Flasche extra, extra dry versprach er denn auch hoch und heilig, zum Sylvesterball zu kommen. Und er hielt Wort. Sein Freund lnahm ihn beim Arm und präsentirte ihn den Damen, die Curt von Felsing meistens fremd waren. Plötzlich aber erzitterte er, sein Fuß stockte. Drüben faß Erna von Syben so mädchen haft zart und schön, wie er sie vor nunmehr fechs Jahren verlassen hatte. Das war das Bild, das er mit sich hin iibergenommen hatte über das Meer, das er nicht aus feinem Herzen zu ban nen vermocht«. Er hielt feinen Freund am Arm zu „Wer ist daS?" „Fräulein von Syben! Komm, ich Will Dich ihr vorstellen!" Kurt von Felsing athmet« schwer. „Laß, ich bitte Dich!" „Aber, was hast Du? —" „Nichts!" Dame heran, voll und majestätisch und klopfte mit ihrem Fächer auf Felsinz's Schulter. „Nun, lieber Herr von Felsing haben Sie im fernen Japan die schön« Sitte verlernt, alte Bekannte freund lich zu begrüßen? Und ich sollte doch meinen, wir wären alte Bekannte," Pardon, Frau von " „Derring, jawohl! Ei, Sie haben schön an mich gedacht, wenn Sie so gar schon meinen Namen vergessen ha ben!" „Es ist der Name Ihres Gemahls!" fagte Curt >unv er selbst wunderte sich darüber, daß er das ohne Bitterkeit «sprach. Denn seine Gedanken waren in diesem Augenblicke gar nicht mehr bei der vor ihm stehenden Erna, die hinten faß und sich von einem furcht bar blonden und faden jungen Herrn die Cour schneiden ließ. , Die schöneFrau folgte feine,?. Blicke. den er unbewußt fast in jene Ecke warf und lachte auf: „Ei, ei, Herr von Fel sing was muß ich entdecken! Sie sehen ja dort auf mein Schwesterlein mit einem Blick na, ken nen Sie Berthchen denn schon? Nein dann kommen Sie schnell, ich will Sie ihr zuführen!" Wie im Traum folgte ihr Curt. Wär es denn möglich? Jenes junge reizende Mädchen war das Ziel seiner hoffnungslosen Ge danken gewesen, in ihr sah er die ein-st Geliebte leibhaftig vor sich stehen. Und eine Fluth von Wünschen und auf keimenden Gedanken durchstürmte ihn. Berthchen sah erröthend auf, als ihre Schwester ihr den svnnengebräun cheln, indem sie dem Genannten ihre Tanzkarte reichte „da sehen Sie, der nächste Walzer ist noch frei!" es war ihm, als ob hinter seinen Schläfen ein Kobold sitze, war er denn im Traum? Oder hatte die Na tur wirtlich ein Meisterstück vollbracht und an Stelle derer, die er nicht ge winnen durfte, just sechs Jahre später ein holdseliges Wesen ihm in den Weg gestellt, daß jenem Idealbild« bis auf den kleinsten Zug vollkommen glich. Als er mit Berthchen getanzt hatte und tief aufathmend zu einer Gruppe von Herren zurückkehren wollte, kam ihm Erna entgegen. „Was sagen Sie zu meinem Schwe sterchen, Herr von Felsing? Ist's nicht ein entzückendes Menschenkind?" Er verneigte sich. „Ich glaubte Sie in ihr wiederzuse hen!" Sie kicherte leise hinter dem Fä cher: „Aufrichtig haben Sie mich geliebt?" „Mit der ganzen Kraft meines Her zens!" Das mußte überzeugend Bis zum Souper fand Curt keine Gelegenheit sich Bertha, zu der es ihn wie magnetisch zog, sich wieder zu nä hern. Um so überraschter war er, als sein Freund ihn aufforderte, sie zu Tisch zu geleiten. „Ich Hab's so arrangirt!" Dann kam die Stunde, in welcher daS alte Jahr Abschied nimmt und das neue kommt. Und als Alle sich mit gefüllten Glä sern gratulirten, zitterte es feucht in Bertha's Auge und seine Hand zitterte, als er mit ihr anstieß. Als man aufbrach, winkte Erna Curt zu sich. „Sie rächen sich fürchterlich!" lä chelte sie. „Sie haben mir mein suchen, um ihre Hand zu bitten. Da mals, lieber Herrn von Felsing, kamen Sie zu spät, morgen" ? Und sie lächelte ihm zu und verschwand. Die Nacht schlief Curt nur ein paar Minuten. Und zur schicklichen Zeit war er im Hause der alten Räthin Syben und faß nun erröthend der ebenfalls verwirrten Berthe gegen über. Und nun begann er sein Herz aus zuschütten. Wie eine Stunde über sein Leben auf's n«ue entschieden habe, und wie es die Stunde gewesen sei, in der er sie gesehen habe. Und —ja so! Wir wissen ja gar nicht, was alles von feinen Lippen kam, wir wissen nur, daß Berthe erröthend die Hand in die seine legte und daß der sehr fade blon de Haar, der n quutre eine halbe Stunde später erschien, um osfi ciell um Berthe zu werben, mit furchtbar rothem Kopf wieder ver schwand: „Ja", lachte Erna beim Verlobungs diner „lieber Curt, jetzt darf ich Sie als künftigen Schwager so nennen Sie sollten nun einmal eine Syben zur Frau haben e? kann eben Nie mand seinem Schicksal entgehen!" Prosit Neujahr! Sakra! Woas? D« Glock'n läuten? Ja, was soll de-nn dös bedeut'n? Jessas, 's is ja Neujahr heut! Prosit! Grüß enk, liabe Leut'! Schau, grad is a Jahr vergang'n; Halt! Da muß i doch anfang'n, Muß a guater Bua we?n, Mia nit mehr um's Raus'n scheer'n. „Woas? Du willst mi Beifall klatschn? Da, Du Lausbub, hast an Watsch'n! J«ssaS! I wollt' nimma raus'n? Schau, da laß i halt dös Saufn!" „Servus, Sepperl! Magst a Maßerl?" „I natürli! Her dös Glaferl!" 's kommt vom guat'n Borsatztausch! 's Raus'n, 's Sauf'n muß i treib'n! Schau, da muß Halt's Busserln bleib'n. „Reserl, Deandl? Welch' a Lust!" Jessas na! Da hab i 'S büßt! Grüeß enk! Servus! Prost Neujahr! Der Reuige. Bobby: „Es thut mir leid, Mama, daß ich die Aepsel gestohlen habe." Main»'. „Hast Du nun Gewissensbisse?" Bobby: „Reib- aber Magenschmer zen." Kniformirte Dürgercorps!n . Oesterreich. Wenn man die Chroniken der in Oesterreich noch zahlreich bestehenden und nach militärischem Muster orga» nisirten Bürgercorps durchblättert, so findet man. daß ihre ursprüngliche Gründung mit der Entwicklung des Städtewesens im Mittelalter zusam menfällt. Als Wien. Prag und an. dereStädte mit Ringmauern und Wal lgräben umzogen wurden, galt es, die sen Mauergürtel durch wehrhafte, im Waffenhandwerk geübte Mannschaften gegen feindliche Angriffe zu schützen. So entstand schon im Jahre 1198 die nach den vier Stadtvierteln eingetheilte Bürgerwehr in Wien. Einzelne Bür gerwehren schreiben allerdings ihre Entstehungszeit noch viel weiter zu rück, so jene von Vöcklabruck in Ober österreich. die ihr Entstehungsjahr auf 923 ansetzt. Bei den meisten dürste die Anregung zur Bildung der Schutz wehr von der Bürgerschaft selbst aus gegangen sein, bei einigen war es der Herrscher, der, die Nothwendigkeit hierfür erkennend, diese Einrichtung förderte. So in Prag, wo wenige Jahre nach der am 26. März 1348 er folgten Grundsteinlegung zur Stadt mauer, fast gleichzeitig mit der Erwei terung derselben um den Hradfchin und die Kleinseite herum (136 V) Kai ser Karl IV. durch Heranziehung von Bürgerschiitzen eine jederzeit zur Ver theidigung dieser Bollwerke bereite Be satzungsmannschaft zu schaffen bestrebt war. Der Unisormirung der Wiener Bürgerwehr oder der bürgerlichen Schützen geschieht zum ersten Mal im Jahre 1516 Erwähnung, als Kaiser Maximilian I. zur Verlobungsfeier seiner Enkel in der Reichshauptstadt eintraf. Unter Anfuhrung von sechs geharnischten Rathsherren zogen die vier Eompanien, theilweise bereits mit Feuergewehren versehen, in gleichför mig rother Kleidung auf. Die Feuerwaffe war anfangs das Faust rohr, an dessen Stelle dann der „Dop pelhaken" mit Radschloß trat. Bei der Vertheidigung Mens während der er sten Türkenbelagerung 1629 leisteten Präger Ossizier. Ossizier aus St. Veit, die Bürgerschützencompanien der vier Stadtviertel an den bedrohtesten Punkten der Wälle vortreffliche Dien ste. In der zweiten Hälfte des 16. Einzüge des Erzherzogs Carl anläß lich seiner Vermählung mit Prinzessin Marie von Bayern waren die vier roth und roth gekleidet. Die Fähn lein bildeten die Ansänge zu dem ersten Wiener Bürgerregiment. Die erste Ordnung der Wiener Büchsenschützen trägt die Jahreszahl 1623 und wurde im Jahre 1669 erneuert. Im Jahre mann ernannt, um den Musterungen der Bürgerschaft beizuwohnen und de ren Waffenübungen und Ausrüstung zu überwachen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts zählte die berittene Bür gerwehr 10, das Fußvolk 16 Fähn lein, und beim Einzüge Leopolds I. zog die wieder nach den Stadtvierteln in vier Compagnien eingetheilte Bür germiliz, größtentheils mit Gewehren bewaffnet, gleichmäßig gekleidet auf. Die Uniformen waren gelb mit schwar zen, roth mit weißen, weiß mit gelben und roth mit gelben Borden. Im Jahre 1666 bestanden bereits acht Compagnien mit einem eigenen Frei fchützencorps. In Prag trugen da mals die Schützen Röcke in der Hoffarbe mit doppelten Aermeln, auf einem der selben eine zwölf Pfeile haltende Hand sufgenäht, und Patronentaschen, auf denen ein Bogm geftickt war. Eine wichtige Rolle spielten sie bHonderZ am Schlüsse deS dreißigjährigen Krie ges. Großer Gunst erfreute sich die Bürgermiliz später seitens der Kaise rin Maria Theresia, welche dieselbe insgesammt mit Schießwaffen verse hen,, 1742 in militärischer Weise orga nisiren ließ und 1760 den Ossicieren lieh. Dieselben erhielten gleichen Rang mit den Ossicieren der kaiserlichen Feldregimenter, Portepees und Epau letten. Das bürgerliche Regiment hatte rothe Uniformen und unterschied sich nach den Stadtvierteln durch ver schiedene Farbe der Beinkleider. Im Jahre 1764 bildete sich in Wien auch ein ungarisch gekleidetes Bürgercorps. Unier der Regierung Leopold's 11. wurde auch die Grazer Bllrgerwehr, die ihren Ursprung gleichfalls bis in das Ende des 13. Jahrhunderts zu pfange des Kaisers Rudolf I. von militärisch organisirt. Zunächst wurde ein Jägercorps errichtet, das sich spä ter in ein Schützencorps verwandelte. Einige Jahre später wurde die Infan terie,- Grenadier- und Dragonerab theilung gegründet. Im Jahre 1362 det, aus welcher ein Halbbataillon ent stand. Die Grazer Grenadiere, welche eine sehr schmucke Paradeuniform ha ben, sind mit dem Wänzelhinterlader bewaffnet, den auch das Jnsanterie corps führt. Die Jägertruppe ist mit dem Wänzelstutzen bewaffnet und die Cavallerie führt Säbel und Revolver. Die ältere, zunftmäßige Verfassung der Prager Bllrgerwehr wurde im Jahre 1782 durch eine vorherrschend militärische Organisation verdrängt und an Stelle der früheren Schützen meister trat ein Officiercorps. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde ein bürgerliches Grenadier- und in den vierziger Jahren ein Jnfanteriebaiail lon gegründet, die Dragonerescadron vereinigte sich 'im Jahre 1819 mit den Scharfschützen, welche Wänzelgewehre führen. Die Infanterie, welche in ähnlicher gefälliger Weise adjustirt ist wie das Bürgercorps von Wels (in Oberösterreich), ist gleich den Grena dieren mit Werndlhinterladern ausye- Grazer Grenadieren, tragen jedoch schwarze Röcke mit gelben Ausschlägen und blaue Beinkleider mit gelben Bor den. Das Weiser Bürgercorps wurde im Jahre 1386 gegründet und zählt zwei Compagnien. In Oberndorf an der Salzach (un Salzburgischen) be steht eine Schifferschützengarde. In Mähren haben Olmütz, Kremsier, Znaim Bürgerwehren; das bürgerliche Stadt datirt von 1422 und gleicht, jägerbataillonen des Heeres in ihrer früheren Adjustirung, sowie die bür gerliche Infanterie von Wiener Neu lich wie die von Graz uniformirt sind. Zahlreich sind die noch in Böhmen be stehenden Bürgercorps, deren Griin -12., 16. und 17. Jahrhundert fallen. zu Beginn dieses Jahrhunderts einen solchen Aufschwung, daß ihre Haltung selbst von Napoleon I. in einer seiner 1865 und 1809 bewachte sie die von Truppen besetzt wurde? 1866 erhielt worfenes und von Kaiser Franz ge nehmigtes Statut. Nach den Frei heitskriegen schien die Bürgerwehr je- Jahre 1834 noch an 13,000 Mann (allerdings größtentheils auch nicht active Mitglieder) stark, verschmolz sich die Bllrgerwehr im Jahre 1848 theil ihrer militärischen Gestalt gänzlich ver schwand und an ihre Stelle der als Verein auftretende Schützenbund trat, der sich der Pflege des Originell erscheint die Uniform der bürgerliche» Trabantengarde von St. Veit der Wan In Kilrnkhen, dl« an geblich im Jahre 1292 gegründet, in der Lanze oder Hellebarde eine der mittelalterlichen Waffen beibehalten hat und hinsichtlich des Schnittes und der Farbe des Rockes wie der Beinklei der und hohen Stkfel an die mit Hel lebarden ausgerüstete, allerdings noch glänzender ausgestattete kaiserliche Trabantenleibgarde erinnert. Histo rischen Ursprunges ist auch jene Bür gerwehr Oesterreichs, die einst als Kü sten- und Seewehr gegründet, ihren Namen von den malerischen Bocche di Cattaro trägt und ihren Sitz in der letztgenannten Hafenstadt Dalmatiens hat, die Marinerezza bocchefe. Ein Ehrenblatt in ihrer Chronik bildet die Seeschlacht von Lepanto (1671), in welcher sie unter Don Juan d'Austria tapfer gegen die Türken gefochten und aus welcher Zeit sie noch heute eine Fahne gls werthvolle Erinnerung an den großen Sieg aufbewahrt. Ihre Kleidung ist halb altvenetianisch (Of ficier), halb national-dalmatinisch (Bürgergardist). Die nationale Be waffnung der Gardisten besteht aus der langen Arnautenflinte und im Gürtel steckenden, reich mit Silber be schlagenen Pistolen. Von besonderer Bedeutung ist die alljährliche Aus rückung am St. Tryphonsfeste in Cat- Mirwerezza Cochese. taro vor der Domkirche, wobei die (zu letzt vom Feldmarschall Erzherzog Al brecht gespendete) Gemeindefahne vom heiligen Tryphon (slavisch Tripun) be grüßt wird. Hieran schließt sich ein von der Marinerezza ausgeführter Festtanz. Nach Ablegung der Flinten bildet die Mannschaft einen Kreis, wo bei je zwei das gestickte Taschentuch halten, und tanzt nach monotoner, me lancholischer Melodie langsam und feierlich den alten landesüblichen Kolo. Auf historischen Traditionen und dem Aufblühen des Bürgerst-rndes fußend, werden sich die in Oesterreich bestehenden Bürgerwehren voraussicht lich noch lange erhalten. Eine Handfeste. Richter: „Angeklagte! Sie haben den Schneider, Herrn Federl, aus dem Par terrefenster der Wirthschaft, in 'der Sie dienen, hinausgeworfen —!" Kellnerin: „Seg'n S', Herr Richter, dös war so: J' hab' g'rad ausg'riiumt und da is er mir halt unter die HänV kommen!" Ein Schlaukopf. Verkäufer: „Die Oberhemden kosten also pro Dutzend 60 Mari, Probehem den gratis." Kunde: „Hm. da machen' Sie mir also zwölf Probehemdew!" Bedenklich Besuch: „Ich möchte gern den Hausherrn sprechen!" Dienistmädchen: „Sehr wohl, mein Herr, ich werde sofort die Mada me rufen." Darum. Baue-rnjunge: „Boata, warum sind denn die Fisch' stumm?" Bauer: „Ha. wann's plauschn wollt'n käm ihne 's Wasser in's Maul und nacher könnten sie's erst recht nit." —Zu eng verbunden. Sie: „Ich liebe nicht den Passus: „Bis Tod Euch trennt" in der Ceremonie." Er: „Warum denn nicht, meine Liebe?" Sie: „Air sind doch keine siamesischen Zwillinge!" Passende Gesellschaft. A: „Ich habe gehört, daß Sie neu lich in Ihrem Hause eine Geburtstags- Gesellschaft hatten. Wer war Alles da?" B: »Zwei Aerzte und ein« Hcbamme!" ~ > V znniiMt Ttltijiie. 5 , Als Adolf von Bardeleben's Nach folger ist Franz König, ordentlicher Professor der Chirurgie und Director der Chirurgischen Klinik an der Georg- AuguftMniversität zu Göttingen, zum Professor an der Universität und Di rector der chirurgischen Charite-Klinik in Berlin b»rufen worden. König steht unter den deutschen Chirurgen der Ge leit und eint bedeutsames praktisches Schaffen als Chirurg aufzuweisen. Eigenartig ist an ihm die Mannigfal tigkeit des Interesses. Es ist nicht ir- Arbeit widmet; vielmehr tritt, wenn man König's gefammte bisherige Ar beitsleistung überblickt, das Bestreben hervor, der praktischen Chirurgie in ih rer Gesammtheit- gerecht zu werden. Noch ein anderer Zug fällt an König auf. Er geht stets vollkommen kritisch zu Werke. Jeden chirurgischen Vor tiler die Neuerung erdacht oder die Operation erprobt hat. Im Weiteren untersucht er dann «indringlich die ein zelnen Bedingungen, die zu dem letzten entscheidenden Ergebniß hinwirkten. Prof. Kö'kig. 1832 zu Rodhrnburg an der Fulda ge- Gebiet« der experimentellen Patholog!« veranlaßte die Rostocker medicinisch« Facultiit 1869, König, der bis dahin die akademische Lehrthätigkeit über haupt noch nicht ausgeübt hatte, die ordentliche Professur der Chirurgie und die "damit verbundene Direction der chi rurgischen Universitätsklinik der meck lenburgischen Landesuniversität zu übertragen. Von Rostock wurde König 1876 nach Göttingen berufen und jetzt ist ihm die ger des berühmten Bardeleben zu wer den. Prof. Hering. Unter den deutschen Physiologen nimmt Professor Ewald Hermg, der als Nachfolger des Prof. Karl Lud wig den Lehrstuhl für Physiologie an der Universität zu Leipzig erhalten hat, «inen hervorragenden Platz ein. Hering ist kein Fremdling in «Leipzig; er hat dort studirt, den Grund zu sei staltete sich einfach. Die Welt Hering's ist sein Laboratorium und seine Stu dirstube. Hering geht ganz in der wis senschaftlichen Arbeit auf. 1834 zu lichen Schriftthum. 1862 bereits er omt -an der Universität Leipzig. Der jung« Privatdocent übte zugleich noch die ärztliche Praxis aus. Bei dieser Vielfältigkeit der Aufgaben hatte He ring es nicht leicht, feiner Neigung zur wissenschaftlichen Forschung zu folgen; insbesondere griff die Ausübung des ganze Kraft und Arbeit lediglich der Wissenschaft zu widmen. Karl Lud wig hatte 1868 den ordentlichen Lehr stuhl der Physiologie -und der medici nischen Physik an der mittlerweile ein gegangenen medicmisch-chirurgischen Josephs-Akademie zu Wien, der öster reichischen militärärztlichen Bildungs anstalt, aufgegeben, um die Leipziger Professur für Physiologie zu überneh men. Zu seinem Nachfoher wurde Hering auSersehen, der fünf Jahre in Wien blieb. Dann wurde er in sein Sisberiges Lehramt an der Universität Prag berufen. Er ersetzte hier gleich, wie zuvor in Wien, einen Gelehrten allerersten Ranges, Johannes Evange lilla Purkynje, «inen der Begründer der neueren Physiologie. Der Nestor und der Größte.unter den jetzt lebenden Mathematikern ist Prof. Karl Theodor Wilhelm Weier ftraß in Berlin, der vor Kurzem sein 86. 'Lebensjahr vollendet hat. Gebo ren am 31. Oktober 181 S zu Osten fekde in Westfalen, studirte Weierstrah anfänglich CameraNa und wandle sich erst später der Mathematik zu. Seine erste Lehrthätigkeit übte er in Mün ster aus; später sungirte er als Lehrer Prof. Weierstraß. der Mathematik und Physik an dem Progymnasium zu Dt. Crvne und am Gymnasium zu Braunsberg. Seine wissenschaftlichen Arbeiten, die er ver öffentlichte, führten zu seiner Beru fung als Professor der Mathematik an das damalige Gewerbe-Institut in Berlin und im Jahre 1866 erhielt er eine außerordentliche Professur an der Friedrich Wilhelms Universität zu Berlin, auch wurde er zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ge wählt. Die Beförderung zum ordent lichen Professor erfolgte im Herbst des Jahres 1864. Di« seitdem von Weier straß ausgeführten mathematischen Untersuchungen beziehen sich hauptsäch lich auf die allgemeine Theorie der ana lebende von den drei hervorragenden Mathematikern Kummerz Weierstraß und Kronecker, die während der zweiten thematischen Studien an der Berliner Blüthe geführt haben. Die Vorlesun gen von Weierstraß, deren Verständniß vor dreißig Jahren nur einer verbäli mßmäßig kleinen Zahl von begeister ten Schülern völlig zugänglich war, haben von Jahr zu Jahr eine beständig wachsende Zahl von Zuhörern gefesselt; diese Vorlesungen zeichneten sich durch bewunderungswürdige Klarheit, über raschende Einfachheit der zur Anwen dung gebrachten, Hilfsmittel und durch eine in diesem Gebiete der Forschung von Niemand vorher erreichte Strenge Ritte von vier bis sechs Tagen die „Palmenstadt" Palmyra erreicht, deren großartige Trümmer hauptsächlich aus Stadt, dem 3. Jahrhundert -m Chr.. bestehen. Diese Ruinen von Palmyra liegen etwas erhöht in einer weiten chenen Linie drei englische Meilen aus. Das ganze innereßuinenfeld umschließt die zur Hälfte im Sande steckend« soge nannte Justinianisch« Mauer, und ein Ritt um diese großartige Trümmer fiadt mit ihren langen Säulenreihen und Ueberresten von Tempeln und pa lastähnlichen Gebäuden nimmt fast drei Stunden in Anspruch Die Mehrzahl dieser Säulen und Gebäude ist aus einem porösen tuffartigen Stein von röthlichbrauner Färbung aufgeführt, den Wind und Wetter bereits arg mit genommen haben. Das großartigste ResteeinesTrrumphbogenS. Denkmal ist der am Ostrande sich erhe bende Baals- oder Sonnentempel, def- Ouädratfuß bedeckt, und in dessen Vorhofe der ganze, der Neuzeit ent stammende Ort Tadmor mit seinen Mitte der Stadt westwärts durchschnitt trotzdem ist d«r Anblick «in überaus großartiger. Außerhalb der Mauer liegt in einem kleinen Thale die Nelro» polis oder Todtenstadt von Palmyra. Anspielung. „Tante, ich gratulire Dir zu Deinem Geburtstage le: nicht verlieren werde!" Ein hartgesottener Junggeselle Ich sehe schon, Herr Doctor, Sie sind ein rechter Ehe seind!" „Keinesw«gs, gnädige Frau! ledig!" Darum. Gast (zum Wirth): „Na, gestern hat halt der MäßizkeiiS» verein seine Generalversammlung ab gehalten."
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