Deutsche L»«al-Nachrichten. Berlin. Ein für den Schauspie lerstand folgenschweres Urtheil fäll!« das Berliner Schöffengericht. Der Direktor und mehrere Mitglieder des „National-Theaters" erhielten polizei liche Strafmandate, dir letzter«n, weil sie in dem von der Censur noch nicht freigegebenen, bereits früher in, Ber lin aufgeführten Theaterstücke „Die Hochz«it von Valeni" mitgewirkt hat ten. Das Schöffengericht verurtheilte sämmtliche Mitwirkende zu drei Mark Geldbuße oder eintägiger Haft, weil «s Sache d«r Mitgli«d«r sei, sich über Eberswalt>«. Jhr«n 100. Ge burtstag beging im Kreise zahlreicher Enkel und Urenkel die zu Spechthau s«n wohn«nd« Wittwe Schultze. Die Greisin, welche von ihrem 14. bis 86. Lebensjahre in der dortigen Papierfa brik als Sortirerin beschäftigt gewesen war, befindet sich zur Zeit noch in au ßerordentlicher geistiger und körperli cher Frisch«. Guben. Ein taubstummer Mör der stand vor dem hiesigen Schwurge richt. Der Gartenarb«it«r Hllbn«r aus Starzeddel hatt« im Juli d. I. seinen Vorgesetzten, den prinzlich Carolat mordet. Zu der zwei Tage währenden Verhandlung war ei« der Zeichen sprache mächtiger Dolmetscher zugegen. Di« Geschworenen bejahten die Schuld frage aus Todtschlag, verneinten ab«r die Frage, ob die That mit Ueberle» gung ausgeführt fei. Hiibner wurde zu acht Jahren Zuchthaus verur theilt. Spandau. Vor f«in«r Hochzeit erschossen hat sich der Schleifer Kehi. Er w»r Wittwer und wollte sich jetzt zum zw«it«n Male verheirathen. Die Motive zur That sind »»bekannt. Der Verstorbene hatte sein« letztwillige Be stimmung dahin getroffen, daß die Hinterlassenschaft zur Hälfte d«m Bru d» und zur Hälfte der Braut zu a er. Königsberg. Der Landes hauptmann von Stock Hausen ist nach die hiesige freiwillige Feuerwehr ihre diesjährige ordentliche Generalver sammlung abgehalten. Nach dem Jahresberichte besteht die Wehr be reits 12 Jahre. Die Zahl ihrer Mit glieder beträgt zur Zeit 42. Neidend urg. In Grünfließ, Kreis Neidenburg, wurde am 10. Oct. eine Telegraphenhilfsstelle eröffnet. schoß sich dieser Tage in Osterode, ein Dir schau. Ein .Spaß" ist ei nem Gastwirthssohn bei Dirfchau recht ' b D schäftigte Schlosser Wiedwald wollte eine Verstopfung am Ventil des Kall, ofens beseitigen, als plötzlich eine Ex- Herr G Büchner, zu Grabe gebracht. Seit 40 Jahren war Herr B. am Ort ansässig; er hat ein Alter von fast 82 Jahren erreicht. 811 l o w. Das Dienstmädchen Albertine Archut aus Abbau Gr. Tu zchnjähriger treuer Dienstzeit bei dem Superintendent N mittelst Karbolsäure vergiftet. Weil sie sich zum 1. Oktober zu verheirathen gedach te, hatte sie ihren Dienst aufgelün digt. Doch der Bräutigam wurde plötzlich anderen Sinnes, daß aus der Hochzeit nichts wurde. Nun blieb sie noch einige Tag« bei ihrer Herrschast und ging dann heimlich in den Keller, wo sie ihrem Leben durch Selbstmord ein Ziel setzte. EberswaZde. Jn> Folge der von der Stadtverordneten-Versamm lung getroffenen Wahl ist der seit herige unbesoldete Beigeordnete (zweite Bürgermeister) Ernst Hops in Jnster burg als Bürgermeister unserer Sladt für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren Allerhöchst bestätigt wor den. Greifswald. Bei der Feier zur Ehrung des Universitäts-Pedells Wil helm Venzke, der aus ein« 50jährige Dienstzeit zurückblickte, hielt der Rector Professor Dr. V. Schultz? an den Ju. bilär eine Ansprach«, in welcher er der Anerlennung siir dessen gewissenhaste und treue Dienstersiillung Ausdruck gab, und überreichte ihm das Allge meine Ehrenzeichen in Gold mit der Zahl SO, ferner ein Glückwunsch schreiben des Fürsten Bismarck, bei dem B. von seiner Militärdienst -zeit als Gärtner und Jäg.--- gedient hatte. Arge nau. In der Zuckerfabrik zu Wierzchoslawitz platzte ein Kessel. Ein Arbeiter wurde sofort getödtet, zwei andere wurden lebensgefährlich verletzt. Gollantsch. Zwei Stallungen brannten dem Gutsbesitzer felbst nieder; mitverbrannt sind drei Pferd« und 14 Schweine. In Dre sowo ist unter den Kindern Diphtherie ausg«broch«n. Introschin. In körperlicher und geistiger Frisch« und unter zahlreicher Betheiligung seiner Schüler und Col legen feiert« der Lehrer Adolf Thier ling in Dloni«, zugleich Verwalter des dortigen Postamtes, sein SO-jähriges Amtsjubiläum. Ostrowo. Der Mörder Kokoi, welcher vom hiesigen Schwurgericht zum Tode und zu zehn Jahren Zucht haus verurtheilt ist, hat den Versuch gemacht, aus feiner Zelle auszubrechen. aus und überschüttete den Brennerei- Verwalter Schuster. Der Unglückliche erlitt am ganzen Körper derartige die Schuld des Verhafteten zur Anzeige Münsterb«rg. Di« Vereini gung der beiden Landgemeinden Alt eines Herzschlages gestorben. Derselbe war 28 Jahre d«r erste Beamte unse res Städtchens. Eisleb«n. Unseren durch die Erdsenkungen und die dadurch «ntstan- Bedrängniß gerathenen Einwohnern ist jetzt wenigstens ein« klein« Hilfe zu Th«il geworden. Der Magistrat gewährt denselben zinsfreie Darlehen fern. Gardelegen. Durch Kinder, die heimlich Cigarrenstummel rauchten aus das Feuer schnell einen zweiten Diemen ergriff, um sich schließlich auch auf eii.« große neue Feldscheune aus los. Magdeburg. Beim Bau der Kirche in der Wilhelmstadt ist vor ei nigen Tagen dasßichtsest gefeiert wor den. M?n gedenkt noch in diesem Jahre den Bau des Thurmes zu be ginnen. Das große Hauptdach wird eingeschaalt, und vorläufig mit Dach pappe abg«d«ckt werden. Die Fertig stellung der Kirche soll bis zum näch sten Herbst erfolgen. Altona. Vor dem Landgerichte gelangte dieser Tage die Angelegenheit des Jnfpectors Kroll, der in euoa 10 Jahr«n 48,424 Mark, und zwar im letzten Jahre in amtlicher Eigenschaft, unterschlagen hat, zur Verhandlung. Das Urtheil lautete auf 3 Jahre Ge fängniß. Flensburg. Sein Svjähriges Amtsjubiläum begeht noch im Lause dieses Herbstes ein sehr beliebter Seel sorger unserer Stadt, nämlich Kirchen- Propst Peters Hierselbst, der älteste Propst in Schleswig-Holstein. Dem Vernehmen nach beabsichtigt Propst Peters noch in diesem Jahr« in den wohlverdienten Ruhestand zu treten, nachdem er 30 Jahre lang der Parochi« Flensburg vorgestanden hat. ! weiteren Kreisen bekannte Landesbe- vollmächtigte Gesangvereins, des Lehrer Gottharo Thedsen, herstellen lassen. ! Burgdorf. Kürzlich wurde mit dem Bau des Centralgebäudes des städtischen Elektricitätswerke? begon nen. Celle. Die Wieterfchen Eheleute hier (Georgenstraße) begingen die Feier der goldenen Hochzeit. Das Jub«lpaar inenschaft: 6 Kinder, 32 Großkinder und 6 Urgroßkinder. Hannover. DaS neuerbaut« «lettrot«chnijche Institut der technischen Hochschule wurde letzthin durch den Kultusminister Dr. Bosse eröffnet. Der Lehrkörper, die Studirend«n, die Spitzen der Civil- und Militärbehör den nahtnen an der Feier Theil.' Wunstorf. Der weltlich gesinnte Pastor Pfanntuche, dessen Verhalten bei der diesjährigen Sedanfeier An. stoß erregte, ist oder wlrd seines Po stens als Lokalfchulinfpector enthoben. Gegen Pastor Psannkuche schwebt auch noch ein« Untersuchung wegen Maje stätsbeleidigung. Bochum. Ein« große Jubiläums feier fand auf dem „Bochum«r Verein" statt. Siebzig Angestellt« und Arbeiter des Werkes begingen ihr 2Sjähriges Dienst- bezw. Amtsjubiläum. Aus Anlaß dieser Feier waren die Werke des „Bochumer Vereins" und di« an grenzenden Straßen reich beflaggt. Die Verwaltung hatte den Jubilaren je nach Wahl «in« schön« silberne Uhr oder SO M. gestiftet. Dir Bewirthung der Jubilare geschah auf Kosten d«s W«rkhaus«s im Kosthaus« des „80-2 S 2S Jahr« in dem Dienst« des „Bochu g«l«g«n« Garten würd« «in Raub d«r Flamin«». Dülken. Dieser Tage traf ein Berliner Student hier ein, welcher es Schwierigkeiten haben wird. Er wurde hier in ärztliche Behandlung genom men. Elberfeld. Ein Spielerproceß ging nach mehrtägiger Verhandlung hier zu Ende. Der Angeklagte Wifling würd« wegen gewerbsmäßige» Glücks spiels zu 10 Monaten, David wegen gewerbsmäßigen Falschspiels zu 2j JahrenGesängniß, 1000 M. Geldstrafe und S Jahren Ehre»v«rlust »erurtheilt. Echternach wurde freigesprochen. M. - Gladbach. Von den Stadt- Kaiserplatze ein Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. zu errichten. Fer ner wurde einstimmig beschlossen, die Realschule in eine Oberrealschule um zuwandeln und mit der Erweiterung d«r Schul« Ostern 1896 zu beginnen. Frankfurt. Die feit einigen Jahren im städtischen Krankenhause als Pflegerin angestellte 27 Jahre alte von Franlfurt kommenden Personen zug der 60 Jahre alte verheirathet« Streckenarbeiier Reichert getödtet. Die Maschine trennte dem Unglücklichen den Kopf vom Rumpfe. Das Unglück ge schah in Folge starten Nebels. Reichert wollte dem nach Frankfurt fahrenden D-Zuge ausweich«» und kam dabei auf das Geleise, welches der Personenzug befuhr. Nach einem längeren Zu sammensein einer Anzahl Brauerei- Angestellter in einer Wirthschaft gerieth Braubursch«» Messerschmitt in einen Wortwechsel. Beim Verlassen der Wirthschaft feuerte Rohman auf der Straße fünf Schüsse aus einem scharf geladenen Revolver auf Messerschmitt ab, von denen ein Schuß traf, welcher men M«ss«rschmitt's gezweifelt wird. Homburg. Der Kaiser hat die Ausbesserung der Särge der unter der Die Gruft birgt 17 Mitglieder des ausgestorbenen Hessen - homburgischen Landgrafenhauses. Namentlich vier Särge, darunter der des Siegers von mit dem silbern«» B«in, sind sehr repa raturbedürftig. Das Hofmarschallamt in Berlin hat ber«its di« Wiederherstel- Kassel. Rechtes Pech hatte jüngst ches Urtheil dictirte Hesse 30 Marl zu; stanz vor der Kasseler Strafkammer. Hier wurde Hesse freigesprochen und Jslraui auf die Widerklage hin zu 100 M. und Tragung sämmtlicher Kosten verurteilt. L»»<» Ktiidt». Hamburg. Unter der Firma .Bank für Chile und Deutschland" hat scheu Bank in Hamburg und d«r Di rektion d«r DiScontogesellschast mit ei nem Capital von 10 Million«» Mark ausg«statteten deutsch - chilenischen Bankunternehmens stattgefunden. Die Acti«n v«rbleiben einstweilen in den Händen d«r ersten Zeichner. Der erste Aufsichtsrath wird durch Mitgliedes der genannten Bankinstitute gebildet. Die Organisation der Zweigniederlas sung erfolgt nach dem Vorbild« der brasilianischen Bank für Deutschland. Arnstadt. Der bei den Erweite rungsarbeiten d«v Bahnhofsanlogen beschäftigte Arbeiter Ernst Heß wurde von «inem Arbeitszuge derart llb«rfah ren, daß der Tod auf der Stell« «in trat. Die durch diesen Unfall hervor gerufene Verwirrung benutzten Diebe sofort dazu, die Kasse der in der Nähe befindlichen Kantine zu erbrechen und M.) zu berauben. Coburg. Der Bürgermeister Sei del in d«m benachbarten, in letzter Zeit Kassengeldern verhaftet. Greiz. Bei einem im Nachbarort Irchwitz ausgebrochenen Feuer ist der Straßenmeister Johann Jnng, d«r sein Sparkassenbuch sowie seine Versiche rungspolice noch aus dem brennenden Hause retten wollte, in den Flammen umgekommen. Jung war 71 Jahre alt. Alle hiesigen Fabriken haben jetzt vollauf zu thun. Obwohl massen hafte Bestellungen vorliegen, lausen Ge worden. Jena. Di« Hof- und Rathsapo theke hi«r, w«lche im Jahr« 1882 von 124,000 M. gelauft worden war, ist jetzt für 310,000 M. verkauft worden. der Universität das von dieser jeder Zeit gegen Zahlung einer Verhältniß mäßig geringen Summe zurückerwor schast Magdeburg steckbrieflich wegen Unterschlagung verfolgter 28jähriger Photograph aus Magdeburg - Neu stadt würd« auf Grund >des Steckbrie fes hier verhaftet. Der Betreffend« war f«in«r Z«it nach Ost-Indien ent flohen und hatte später von Java aus dacht, es sei inzwischen Gras üb«r die Sache gewachsen, und hatte sich deshalb nach Deutschland zurückgewagt. Dresdener Bahnhofe der Schaffner Freund beim Ueberschreiten der Geleise am Güterbahnhof« von «in«r Maschin« überfahren und sofort getödtet. Markn e u k i rch« n. In Schön bach ist das Ruding«r'sche Wohnhaus durch vorsätzlich« Brandstiftung «ing«- äfchirt word«n. In dem Gebäude be fand sich ein« Materialwaarenhandlung und sind beträchtliche WaarenZorräthe, desgleichen auch viel Fleisch und Mehl bei dem Brande mit zu Grunde gegan gen. Pirna. Aus dem hi«sig«n Bahn hofe wurde der Arbeiter Schatz beim Ueberschreiten des Kohlengeleises an der Telegraphen - Filiale überfahren und iödtlich verletzt. Dem Unglückli der Bewohnerschaft 16,000 M. freiwil lig gespendet wurden, soll am 1. April nächsten Jahres enthüllt werden. Weirdors. Der Grünwaaren händler Fuchs ist vor einigen Tagen in der Lausabachmühle im Mühlgraben Verunglückte hatte Nachts die Stelle mit seinem Hundefuhrwerk passirt und erhielt S Jahre 9 Monate, Adam Hock höfer 1 Jahr 6 Monate, ihr Vater 2 Jahr Zuchthaus. Die Ehefrau Frohn- Grosch, badisches Mitglied der Direk tion der Main-Neckarbahn, ist im 76. Lebensjahr gestorben. Von 187 S cb war er hier thätig, hauptsächlich als Referent des Tarifwesens. „Er- So steht's wörtlich an hervorragender Stelle der „Darmstädter Zeitung". Guntersblum. Der Taglöh ner Peter Loos, welcher seit einigen Jahren an fallender Krankheit (Epi lepsie) leidet, war mit Kartoffel-Aus machen beschäftigt, als er Plötzlich von einem Anfall ergriffen auf das Gesicht Mutter", so lautet die Aufschrift' eines Grabsteines, der kürzlich hier verstei gert wurde, weil die Pietät der hier in guten Verhältnissen lebenden Kinder nicht so weit reicht, das Grab der 1886 l verstorbenen Mutter in Zeit- oder Erb- Kloster Eberbach ein Halbstück 1893 er zu 12,000 M. aus freier Hand gelauft hat. Augsburg. Die verstorbene Fabritantenwittwe Frau Elise Bier mann hat durch ein Vermächtniß eine Unterstützung armer Arbeiter und Handwerker gegründet. Das Kapital beträgt 300,000 Mk. Aschaffenburg. D«r vom Staatsanwalt in Neuburg a. D. we- Grund gelegt wurde, hat nunmehr un ter kirchlichen und weltlichen Feierlich keiten stattgefunden. Lands Hut. Der feit 1887 we gen Fahnenflucht und Diebstahls steck brieflich verfolgte Soldat des 13. Jnftr.-Reg., Adam Wich von Eichel berg, V. A. Kronach, lam nach langen Irrfahrten in Oesterreich dieser Tage hierher, stellte sich bei der Kasernwache als Deserteur und wurde nach Verstän digung der Polizei und nach genauer Kontrole verhaftet und nach Ingol stadt abgeliefert. Nürnberg. Das frühere Ge bäude des bayer. Gewerbemuseums in Konsortium, bestehend aus den Herren Kaufmann C. Distler, Hofstahlwaa renfabritant Georg Leykauf und Ren tier Jos. Offenbacher zum Preise von 525.000 M. angekauft. Wie wir hö ren, beabsichtigt man, dasselbe in ein modernes Kaufhaus umzubauen. Der Magistrat beschloß die Errichtung eines Volksbades. Die Ausführung geschieht unter Zugrundelegung eines Projektes des Bürgermeisters v. Schuh in den nächsten Jahren. Als Platz ist der Katharinenhof bestimmt. Ochenbruck. Ein von Wien nachAntwerpen gehender Sondergllter zug mit Patronen stieß im hiesigen Bahnhof auf den eben ausfahrenden fahrplanmäßigen Güterzug. Dabei wurde ein Bremser getödtet und meh rere Waggons beschädigt. L! udwigsha s e n. Die städti sche Wasserleitung ist nun soweit fer tiggestellt, daß sie mit Ende dieses Mo nats ihrer Bestimmung, di« Stadt mit «inem gesunden Trinkwasser zu ver sorgen, übergeben werden kann. Die Aussührung des bis zu 4000 Kubik meter täglich leistenden Werkes bean spruchte etwa anderthalb Millionen Mark. Speyer. In der Pfalz ist man mit der Tabakernte Heuer sehr zufrie den; es ist viel gewachsen und auch die Güte läßt nichts zu wünschen. Ob gleich die vorjährige Ernte keineswegs schlecht war, übertrifft die diesjährige, abgesehen von der besseren Beschaffen heit, jene Ernte allein im Menge-Er gebnisse fast, um die Hälfte. Ehingen a. D. Die Bahnhof brücke über die Schmiech zur Stadt (eine Cementbrücke) ist fertiggestellt und dem öffentlichen Verkehr überge ben. Stuttgart. Geh. Hofrath Co züglich der Theilnahme der hiesigen, dem Schwäbischen Sängerbund ange hörigen Gesangvereine am nächstjähri gen deutschen Sängerfeste wird nachste hende Mittheilung gemacht: Defini tiv am Fest« betheiligten sich 16 Ver ein« mit 700 Sängern und einer Ga rantiesumme von 16,400 M. Un schlüssig sind noch 6 Vereine mit 200 Sängern und 1700 M. Garantie cotts über die Liederhalle nehmen 10 Vereine mit 464 Sängern und 4SOO M. Garantiefonds einstweilen nicht Antheil, und 2 Vereine betheiligen sich überhaupt nicht. Nach dieser Sachlage ist ein« Gefahr für das Zustandekom men des Festes undenkbar. Dieser Tage stürzte im K. Hoftheater der Theaterarbeiter Brodbeck, Vater von sieben Kindern, aus beträchtlicher Höhe durch «inen sog. Coulissenschlauch her ab und trug schwere Verletzungen da von. Er wurde mittels Sanitätswa gens in das Spital verbracht. Ul m. Die Leiche der Kaufmanns- Ehefrau Dopfer, die unterhalb der FriedrichsauSelbstmord beging, wurde bei Thalfingen in der Donau aufge funden. In Oberberkhof ist das Wohnhaus und die Scheuer des Guts besitzers Röhm mit allen Vorräthen vollständig abgebrannt; außer dem Vieh konnte nur wenig gerettet werden. Brandstiftung wird vermuthet. Wangen i. A. Neulich Nachts wurde der Wirth Briegel in Gießen, Gemeinde D«uch«nried, diesseitigen Oberamis, todtgestochen. Der Thäter ist verhaftet. Welzheim. In den letzten Ta gen sind hier verschiedene Haussuchun gen vorgenommen worden, da die Po lizei einer größeren Wilderergesellschaft auf der Spur ist. Einzelne Verdäch tige wurden verhaftet. der sich ein Leid angethan haben soll weaen Bürgschaften und Di«nstunreg«l mäßigk«iten. Elia ch. Wohnhaus und Scheune von Bäckermeister F. Wahl sind abge- Honstetten, der hier dienstlich« G«schäft« hatte, fiel auf der Heimfahrt in Alt ?orf vom Wagen, auf dem er mit an deren Person«» saß, herunter und brach Kas Genick. Maier war altbaid Äne Leich«. Mosbach. H«rr C. Wagner hat (Badische N«ckarz«itung) sammt Haus um den Preis von 62,000 M. an zivei Stuttgarter H«rr«n verkauft. Schwetzingen. Der erst 13 Jahre alle Schlossergefelle Abraham Ultzhöfer stach in einem Wirthshaus streite wegen eines Hutes den Postboten Aug. Berberich sieben Mal in den Leib. Urberg. In Oberbildstein hat sich der SO Jahre alte Straßmivar! und Gemeinderath Pius Jordan er hängt. Jordan, ein wohlhabender Mann, war seit längerer Zeit kränk lich. Zell i. W. Hier sei«rten in voller Rüstigkeit die Kaufmann Adam Ganz maim'fchen Eheleute das Fest ihrer gol- Budapest. In Vafarhely wurde ein« Giftmischerbande eruirt, die auch hier Mitglieder hat. Die Vande, an deren Spitze «ine Frau steht, assecurirte fremde Personen beiLeichenbestattungs anstalt«n, vergiftete die Versicherten und «rhob die Versicherungssummen. Bis her sind 10 Fälle entdeckt und 6 Ver- Graz. Der Agent Eisl«r ist auf des Mädchenhandels verhaftet worden. P rag. Ein gräßlicher Fall von Blutrache fpi«lte sich in einem Walde des Pilsener Bezirks ab. Im Zigeuner endete, daß d«r Stärkere der Beiden seinen Rivalen durch einen Messerstich in die Brust tödtete. Als di: Zigeune rin, die dem Du«ll kaltblütig beige wohnt hatte, sah, daß der Getroffene todt niedersank, schoß sie dem Sieger ein« durch den Kopf. Fabrikant Moritz Litschke ist in stras Den aus Wien verschwundenen Hof bäckermeister Tob. Ratz, auf dessen Auf findung 200 Ekilden Belohnung gefetzt wurden, hat man in Furth am Walde aufgegriffen. Wie der Mann dorthin gekommen ist, konnte bis jetzt noch nicht sich der Agent in Minenactien Jokob Herzka erschossen. Derselbe soll an geblich bei d«m Pariser Goldminenirach 1j Millionen Francs v«rlor«n haben. Luzern. Die städtische Einwoh mrgemeinde bewilligte 75.000 Francs für di« Erweiterung des städtischen Schlachthaufes. Sie verwarf den An trag des Stadtraths betreffend ein Neuenburg. Eine Neuenburger Dame, Namens Juli« Landry. ist in das 100. Lebensjahr eingetreten und Schwyz. Das Volk hat bei s«hr Wallis. Von d«r Jagd zuriick- Gebiisch, um sie nicht heimtragen zu müssen. Als er sie am folgenden Tage nehmen wollte, ging dieselbe los und der Schuß iras ihn mitten in die Brust. Der unglückliche Jäger starb bald nach her, eine Wittwe und zehn Kinder zu rücklassend. Zürich. Eine Abtheilung des Bundesgerichts hat dieser Tage am Staatshoheit über d«n Rh«in. Inden Gebäuden, die Freiherr v. Nordenskjöld bei seinen Nordpol-Expeditionen in Mitterhuk auf Spitzbergen angelegt, haben rohe Wüstungen angerichtet. Nordenskjöld ließ dort unter großen Kosten Nieder lagen, Gebäude zu Werkstätten u. s. w., räthe, Werkzeuge aller Art, Betten Nothfalle für Fangschiffer oder Expc ten und Werkzeugen bis'auf den gro ßen Amboß gestohlen. Von der klei nen Eisenbahn, die Nordenskjöld zwi schen dem Meeresstrand und den Nie derlagen anlegen ließ, ist nur noch Rost zu schützen, aber selbst dieses Ge> geln über das Dynamit hinweggegan gen waren. Daß ein Kaiser Chemi ker, ein Herzog Augenarzt, ein König Philologe ist, befremdet in unserer »i -zig da. Die Königin Amalie von Portugal hat sich seit längerer Zeit mit dem Studium der Medici» be- Vor einigen Jahren schon zeigten sich bei König Karl Anzeichen von Fettlei bigkeit. Trotzdem der König ein sehr thätiges Leben führte, wenig schlief, nicht viel aß und auch sonst Alles ver mied, was das Leiden verschlimmern konnte, nahm es doch beständig zu, so daß er sich genöthigt sah, 'verschiedene Aerzte zu cvnsultiren, die ihm dann auch eine Lebensweise vorschrieben, die dem König zu streng erschien, so daß er oftmals von ihren Vorschriften ab mahl mit zärtlicher Liebe zugethan ist, hatte keinen sehnlicheren W.'nsch, als das beginnende Leiden ihres Gat ten im Keime zu ersticken; daher stu dirie sie fleißig Medicin, um den Kö nig selbst zu behandeln. Ihre Kennt nisse sind nun so weit vorgeschritten, daß sie eine Prüfung ablegen und die Behandlung ihres Gemahls überneh me» konnie. Der König unterwirft sich jetzt ihren ärztlichen Anordnungen mit allem Vertrauen, und es soll in der That seitdem eine auffallende Bes serung in seinem Befinde» eingetreten sein. Im Februar d. I. stieß in Petterweil (Großherzogthum Hes sen) «in Landwirth beim Umpflügen einer Wiese auf einen obeliskartigen Granitstein, der auf der Vorderseite folgende Inschrift aufwies: „Hier sprach zum Vvlk Robert Blum, Mit glied der Nationalversammlung —- am 8. Juni 1848 —, geboren zu Köln am 10. November 1807; standrechtlich erschossen zu Wien am 8. November 1848." Auf der Rückseite stand: „Ich sterbe für die Freiheit, für die ich ge kämpft; möge mein Volk meiner einge denk f«in!" D«r Besitzer der Wiese ließ nun den Stein ausheben und auf einem Gemeindegrundstück aufstellen. Hieriiber entstand Streit in dem Dorfe, da die Fortschrittler die Aufstellung beschleunigten und der Bürgermeister sie zu verhindern strebte. Der Kampf ist erst durch ein« Entscheidung d«s hessischen Kreisamtes geschlichtet wor den, die dahin geht, daß das Denkmal in Anbetracht seines historischen Wer thes auf Gemeindegrund zu errichten sei. Die feierliche Einweihung des Steins ist jetzt mit großem Pomp er folgt. Der Jurist, derals Land gerichtspräsident in derselben Stadt wirkt, in der er früher als Schulge hilfe thätig war, dürfte wohl schwerlich seinesgleichen finden. I» Franken thal in der Pfalz war dieser Fall zu verzeichnen. Dort starb vor einigen Tagen nach einem arbeiisvollen Leben im Alter von 79 Jahren der pensio nirte Landgerichtspräsident Uebel. Er war 1816 als Sohn eines Schuh machermeisters in Griinstadt in der Pfalz geboren. Uebel bildete sich zu nächst zum Lehrer aus uitd war als Schulg-Hilfe in Frankenthal thätig. Unaufhörlich arbeitete er an seiner Weiterbildung, bestand die Gymnasial- Abiturientenpriisung und ging dann nach Erlangen, Heidelberg und Mün chen, um die Rechte zu studiren. Ab gangsprüfung und Staatsexamen be stand er mit der erste» Note. Nach einer ehrenvollen Laufbahn wurde er 1879 zum Landgerichtspräsidenten in Frankenthal ernannt. Als solcher war -r bis vor zwei Jahren unermüdlich thätig. Der Redacteur und Ver leger des „Bamberger Vollsblattes", Paul Franle, einen bösen Rnnfall erlitten. „Ein geschätzter Gönner" des Blattes hat diesem mit einem recht „netten Gedichtchen" recht große Freude gemacht, insolae dessen der Redacteur das nette Sedichtche», das die sämmt lichen hiesigen Tageszeitungen besingt und dabei das „Volksblatt" über den Schellenkönig lobt, seinen Lesern nicht vorenthalten will und in einer Brief lastennotiz gleichzeitig um weitere sol che Zusendungen bittet. Der „Zuiall" hat aber dabei in schamloser Tücke dem Redacteur einen losen Streich gespielt. Wenn man nämlich die Anfangsbuch staben der einzelnen Verszeilen von Oben nach Unten liest, so kommt dabei der kuriose „Vers" heraus: „Paul Franke ist wahrlich das größte Kameel der ganzen Welt." Die Chinesen sagen, daß von der Cholera, die in diesem Sommer in ganz Nord- und Mittel- China viele Opfer gefordert hat, jetzt in Schanghai nicht mehr viel zu be fürchten sein werde. Der Beweis da für ist für sie überzeugend genug. Ein Karrenschieber hatte nämlich un längst zwei gutgekleidete, ihm fremd artig vorkommende Chinesen in eine westliche Vorstadt zu befördern. Aus ikrer Unterhaltung nahm er, daß sie Choleragötter sein müßten, die sich entschlossen, weiter nach Westen zu ziehen. Im Hauptz o l l a m t e zu Wien wurde ein? Sendung von 16,- 000 Marl Go!d aus München, die für die Creditanstalt bestimmt war, gestoh len. Eine zweite vermißte Sendung von 2000 Frcs. Silb.-r aus Paris wurde versteckt aufgesunden. Der Thäter. Taxirer Karnitsch-ng. ging flüchtig, wurde aber in ver haftet. Man fand bei ihm «ine Summe von 15,480 Marl. In Steinhöring wurde jüngst" ein Habersilotreiben größeren Maßstabes abgehalten und zwar be theiligt«» sich daran gegen 300 Mann, welche sogar eine Musikkapelle bei sich führten. Das ungefähr eine Stunde wahren'.': Treiben galt unter Anderm demPosthälter von Sauerlach und dem i Forstassistenten in Hofolding. 7
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