2 Sprache. Von Otto Engclhradt. Rur selkn kann die Eigenart Im Leben die richtige Taktik finden. Bald ist sie zu herb«, bald ist sie zu zart Bor allem: sie kann sich nicht über winden. Ein jeder Tag läßt uns Neues erfah re», ikehrmeister ist er Mk Jungen, uvk Alten: Er siehet nimmer ?ur nach den Jah ren Wir werden im Lernen die Jugend be halten. Hab' mit deinem Kilid Geduld? Frage dich bei jedem HWe: «Mischte wohl von meiner Schuld Etwas sich in Kindekfeele?" Mi!lei>! Lieblich ist deine Blüthe, Die entsteiget dem Herzensschecht. Holder aber schaut's sich, wenn Güte Fremdes Glück zu dem eigenen macht. » » » Das ist der Segen einer guten That, Daß sie fortzeugend Gutes kann ge - bärm: Siel) an das steine Korn, das Keim kraft hat, Und such' es wieder in dem Meer der i , Achren. Modell! imen. Solch ein Liebling ist indeß nicht im mer der Inbegriff alles Duftigen und Cchönen. Im Gegentheil, auch auf Richard Wagner. Kaiser Friedrich 111. hatte sein« Neigung dem Veilchen geschenkt, das bekanntlich auch die Lieblingsblume Napoleons I. war. Als Napoleon «erlassen auf St. Helena starb, fand man in einem Medaillon, das er als ten ihn deshalb auch „Papa la Vio lette" und erhoben 1818 das Veilchen zum Abzeichen der Bonapartisten. Als lerin Mars machte den Versuch, das Weilchen seines politischen Charakters zu entkleiden, indem sie einmal aus der faßt, trat sie, als die das Parterre Die vornehmste aller Lieblings- und Modeblumen ist die Rose, und ganz abgesehen davon, daß die rothe und die den Bruder der Kaiserin Friedrich, den Prinzen von Wales, der sie zurKnops lochzierde wählte, auch zur Mode worden. Der im sechzehnten Jahrhundert durch den kaiserlichen Gesandten Ghis lain von Busbeck« aus der Türkei zu dern verpflanzte „Lilac" oder Flieder war langeZeit die erklärte Modeblume in Europa. Zur Zeit seiner Blüthe schmückte sich alle Welt damit. Klei nere Mederzweige nickten aus allen Knopflöchern und die größeren bilde ten den Putz der Strohhüte der Damenwelt. Flieder wurde an der Kreuzung der Musse- Zinhalstücher getragen und Flieder in den Gürtel gesteckt. Ueberhaupt war die Vorliebe für diese herrlich d>:s!ende Blüthe so groß, daß die Mädchen nur >rm Frühlinge heiraten wollten, um fick' mit Flieder schmücken und sich ..im Flieder vermählen" zu können. Früh ling und Flieder waren «ein Begriff ge worden: kein Wunder daher, daß das Lila Modefarbe wurde und daß Fran k«ich heute noch das gelobte Land des Flieders ist. Heute vielleicht mehr denn je. seit dem es den GartenlUnstlern gelungen ist, verschiedene fast das ganze Jahr blühende Spielarten des Flieders zu erzielen. Auf die weiße, blaugetupfte bilden sich die Franzosen nicht wenig ein. Vor wenigen Jahren erst waren Fliederbouquets as« mehreren fast meterlangen, zwanglos vereinten und nur von einem weiften Papierbo gen umwundenen Zweigen das Mo dernste auf dem Gebiete der duftigen Ueberraschungen. Vor dem Flieder galt die im drei zehnten Jahrhundert von Ludwig IX. aus Afrika nach Frankreich eingeführt« Nelke als Modeblume. Die Ersten, «die sie zur Lieblingsblume erkoren, waren von Anjou, Herzog von Lothringen, Graj von Provence und König von Neapel, ein geseierterTrou bcrdour, und der groß« Feldherr Lud wig Eondi?. Im Jahre 16L3 von Mazarm in Vincennes gefangen gesetzt, warf er sich mit wahrer Lei denschaft aus die Nelkenkultur und war auf di: rn seinem kleinen Garten errungenen Erfolge ebenso stolz wie auf ftine Siege Über die spanischen Heere. Aus diesem Grunde wurde die roihc Nelke von seinen Anhängern entnxder an der Kopfbedeckung oder rm 'Knopfloche getragen. Selbst die Voirrbons, denen Cvndö durch seine Geburt angehört«, machten diese Mode mit, und gerade in ihrem Hause erbte sich neben der weißen Lilie, die be kanntlich auch Schillers Lieblings blume war, die roth: Nelke in dieser Eigenschaft fort. Es erregte daher nicht geringes Auffehen, als Ludwig XVI. einmal bei einem Hoffeste an statt der traditionellen rothen Nelk seine KartoffelbMhe im Knopfloch -trug. Die Nelke blieb die erklärte Modeblume, und wurde während der «großen Revolution zum Symbol der Köniastreue: die «dem Tode geweih ten Royalisten trugen die oieilkt» «I'lini'i Nelken des Schreckens in der Hand. Die Nelke hatte felbst in den Augen Napoleons eine so große Bedeutung, daß er ihr die roth« Farbe des Bandes der Ehrenlegion entlehnte. Diese Modeblumen waren infolge ihrer Beliebtheit zi-ml-ch theuer. „Köstlicher denn Edelsteine sind der mal die Nelken, alles schmückt sich da mit, und es gibt nicht wenige Damen der Aristokratie, die zu ihrem Putz Nelken aus Flandern herbeischaffen lassen." schreibt ein englischer Chronist des siebzehnten Jahrhunderts, der da mittheilt, daß ein Nelkenkranz, de« die Herzogin von Devonshire getragen, hundert Pfund Sterling gekostet habe. Derartige Kränze kamen indeß bald wieder aus der Mode, und auch die weiße Riesennelke, die d«r Prinz von Wales eine Zeitlang bevorzugte, wich schon nach Jahresfrist der gelblich und lachsfarben gesprenkelten Nelke und diese wiederum der neuesten Mode blume: dem Chrysanthemum. Seit Jahren bereits war diese japanische Nationalblume ihrer Geruchlosigkeit wegen als Salo- und Boudoirschmuck in Mode und wurde seit 1892 auf Bällen und Soireen immer häufiger im Knopfloche d«r fashionablen Her renwelt gesehen. Das Chrysanthe mum oder „Kiku" wird in Japan seit alter Zeit cultivirt; es sind dort zahl lose Barietäten erzielt worden. Di- Chrysanthemen werden nicht blos in allen öffentlichen, sondern auch in je dem Privatgarten gezogen. Das kai serliche Wappen Japans ist dieser Blume nachgebildet und besteht aus einer runden Scheibe mit sechzehn Strahlen. Die Maler verwenden dort mit Vorliebe die Kikublume, zahl reiche Beschreibungen und Gedichte sind ihr «in der japanischen und chine sischen Litteratur gewidmet. Die Blüthezeit der Chrysanthemen reicht in Japan von der Mitte des Herbstes bis zu dessen End«. In dieser Zeit werden die Gärten von Tokio lebhaft besucht. Eine Specialität sind die aus verschiedenfarbigen und verschie den großen Chrysanthemen zusam mengestellten „lebenden Bilder", Schaustücke, die von weit und breit Bewunderer anziehen. Es werden sowohl menschliche Gestalten wie Fi guren von Gegenständen aus Blumen zusammengesetzt, und man benutzt als Stoffe für diese Blumenbilder Scenen aus der Geschichte, vollkst'HUmliche Sagen, Märchen und dergl. Üebrigens verspeisen die Japaner auch die Chrysanthemen. Besonders die gelben Blumen werden gern ge kocht und dienen dann als leckerer Sa lat. Die getheilten Blätter werden in Weizenmehl gebacken und ebenfalls als Speise verwendet. Die Chrysanthemen konnten sich als Mod«blumen nicht lange behaup ten, einmal sind sie als Knopfloch zierde und Haarschmuck zu groß und plump und danin entbehren sie der holdesten Eigenschaft der Blume, des Dustes. Thatsächlich überließ denn auch schon im Winter 1893 die Her renwelt die Chrysanthemen den Da men und den Gewächshäusern und proclamirte neuerdings die Nelke als Modeblume, indeß eine ganz neu fremdartige Nelke. Man sieht, schrieb e!n Pariser, nilgrüne Nelken aus ern sten Knopflöchern nicken, oder helio tropfarbig gesprenkelte, ja sogar him melblaue. kurz Nelken in verschieden artig gefärbter Toilette. Gegen die Herrschaft der Nelk« kämpfte der kürzlich verstorbene Son derling Lord Creve fanatisch an: ihm gefiel die «Orchidee besser, und er trug, um diese theure Blume in die Mode Rockes ein Eremplar davon und ver kehrte mit Niemandem, der dieser kost spieligen Marotte nicht huldigte, j Die Nelke behauptet: indeß der eine Zeitlang so begehrt wurde, daß die Gärtner an der Niviera damals eigens Kornblumenplantagen anlegen mußten. Nur im Jahre 1893, zur Zeit, als die russischen in FravkreichTriumphe feierten, sank dir Nelk zeitweise im Preis«. Die be kannte Madame Adam hatte kaum daran erinnert, daß das Vergißmein nicht keineswegs eine deutsch«, sondern vielmehr die russische Nationalblume sei, als dieses auf dem französischen Blumenmarkt« am niedrigsten notirte Kind Flora auch schon in di« erste Reihe gestellt wurde. Die himmel blauen Sternlein guckten alsbald aus den Schaufenstern der tonangebenden Blumcnhandlungen, sie lachten von den Hiit«n der Pariser Modedamen und fehlten in keinem Bouquet, das aufSchönheit und Geschmack Anspruch machen wollte. Allein noch hatten die russischen Gäste ihre Heimath nicht er reicht, da war es um die Herrlichkeit des Vergißmeinnicht schon nieder ge schehen. In England gibt es eine Blume, die noch kürzere Zeit, jährlich nur an April, in Mode ist. An diesem Tage des Jahres 1881 starb der bekann«- Staatsmann und Schriftsteller Dis raeli-Beaconsfield, und da es von ihm hieß, er habe die Primel oder Schlüs selblume bevorzugt, so bildete sich aus seinen Verehrern sofort eine Liga zu dem Zwecke, seinen Todestag fortan „in Primeln" zu begehen. Der 19. April heißt demnach Priinrose-Tag, und an ihm steht in England alles im Zeichen der Schlüsselblume. Frauen tragen sie an der Brust, Männer im Knopfloch, dir Kutscher am Peitschen stiel, die Pferde an den Ohrlappen. Und obwohl boshafte Menschen be haupten, Disraeli habe d!e Schlüssel blumen nur für seinen Salat bevor zugt, nehmen die Dimensionen des Primrose-Kultus alljährlich größeren Umfang an. Vielleicht wird die Primel in Eng land noch Modeblume. Hat doch^vor rothen Radieschen, eine Pariser Mo distin den stacheligen Cactus zur Da menhutmvdeblume, allerdings in klei nerein Kreise, gemacht, und in Ame rika wurden, als einmal die Anregung zur Wahl einer Nationalblume er folgte, der Hagedorn und die Butter blume starker gewählt als der Lor beer. Die Nationalblumen brauchen «den nicht schön zu sein, sonst hätten die Jrländer schwerlich die Distel und den Klee erwählt. Auch bei Wappenblu men spielt, wie das die Wegwarte und Nessel aufweisende Bismarcksche Wap pen lehrt, die Schönh«it keine große Rolle. Dasselbe gilt von den Par teiblumen: in Belgien hat man bei spielsweise dazu die wilde Mohn blume, die Kornblume und die roth« Immortelle gewählt. Das irdische Paradies. Bon Ludwig Habicht. Seitdem durch den Engel mit dem feurigen Schwert das erst« Menschen paar aus dem Paradiese vertrieben worden, ist von den nachfolgenden Ge schlechtern viel darüber gegrübelt wor den, wo wir eigentlich das Paradies zu suchen haben, dessen Pforten für die armen Sterblichen für immer verschol len geblieben. Augustin Chryfamenfes war der Ueberzeugung, daß damals das Para dies völlig zerstört worden, und alles Suchen, selbst nach den geringsten Spuren desselben, vergeblich sei. Trotzdem ist immer wieder nach dem verlorenen Paradiese eifrig geforscht, und die widerstreiiendfkn Behauptun gen. wo es eigentlich zu suchen sei, sind aufgestellt worden. Man hat hin unid ten bezeichnet, der unserem ersten El ternpaar als Wohnsitz angewiesen wor den, der nur zu rasch verloren gehen sollte. Di« Einen verlegten das Paradies auf den Berg Ararat, die Anderen auf ten, daß ein guter Theil von Asien und Afrika das Paradies gebildet habe, und sie nennen als die vier Flüss« desselben aus d>:r westlichen Hemisphäre zuerst das Licht der Welt erblickt haben, wäh rend ein Engländer boshaft genug fein« würd«, war ein ausgewählter un> aus gezeichneter Theil der Welt, und mit ten in diesem Eden lag nun der schönste und herrlichste Theil der Garten Edens das Paradies, als lieblichster Aufenthalt des Vergnügens und des Glückes. Gorogius Becaunus verlegt das Pa radies nach Indien, während ein an derer alter Schriftsteller steif und fest behauptet, daß das Paradies dort war. würden —am Nordpol. So wunder lich es auch jetzt für uns klingt, es gab doch ein« Zeit, wo g«rad« der fernste Norden vielleicht, iveil er durch sein« Unerreichbarkeit sür die Menschen ein Mysterium blieb.«— für das Zauber land voll entzückender Schönheit gehal- ten wurde. In jenen frühesten Zel» ten, die uns heute auch nur wie «in di« alt«n Götler an den einsamen Ufern des Endes der Welt in erhabenerGröße auf und nieder wanderten. Vielleicht, daß diese jetzt wieder Mod« gewordenen Fahrten nach dem Nordpol aus der immer fröhlichen Hyperboräer am Nordpol, und m früherer Zeit war es immer der Traum unserer Nodpolsah ein Land von überraschender Schönheit und Milde zu finden sei, wenigstens eine Art Paradies. Wahrheit die stärksten Fesseln gewesen? während die Völker wie die einzel nen Menschen die schwersten Ketten zerbrochen haben, die man ihnen ange- B' d G echen u d Römern wur tet. Während uns heutzutage dort Sandwüsten entgegenstarren, wo Hero dot und Strabo die überschwängliche Fruchtbarkeit und ParadiesesschönHeit nicht lebhaft genug schildern können, landschaftlichen Zauber und ihre klima tischen Vorzüge, die Plutarch schon rühmt, bis heutigen Tages bewahrt, und Tausende vonKranken flüchten sich noch gern zu jenen Inseln der Seligen, in der Hoffnung, dort das kostbarste Gut, das sie verloren haben, wiederzu erlangen die Gesundheit. Die Araber haben eine Legende von einer großen paradiesischen Stadt, die von einem Zauberer im Süden ihrer Halbinsel.erbaut worden und in der Wüst« Aden «infam und geheimnißvoll liegt. Auch die Perser träumen von herrlichen Städten! und paradiesischen Gärten, und die Skandinavier sang«n« von der heiligen Stadt Asgard, die in der Mitte der Welt lag, und «deren Glanz alle Blicke blendet«. Die Hin dus verlegen ihr irdisches Paradies an die Grenzen von Kaschmir und Thibet, ünd rn den ersten Jahrhunderten des Christenthums glaubte man an ein Land im Osten, wo das irdische Para dies zu finden fein würde, und dieser Glaube hat immer wieder die Menschen hinausgetrieben, es zu suchen, bis man Amerika entdeckte. Am meisten neigte man sich der zu, daß zwischen dem Zusammenfluß des Euphrat und des Tigris unser irdisches Paradies ge legen haben müsse; wurde doch bis zum Mittelalter ein gewisser Landstrich in Mesopotamien „Eden" genannt, wie man noch im Jahre 1562 dem Papste berichtete. In der alten Faustdichtung zeigt Mephisto in weiter Fern« dem Doctor das Paradies: „Und als er hinunterblickte gegen Osten, sah er einen mächtigen hellen Erde herabsank; er sah aus der Fluth vier mächtige Gewässer hervorspringen, das eine nahm seinen Lauf gegen In dien, das zweite gegen Egypten und das dritte und vierte gegen Armenien. Nun wollte Faust von Mephisto erfah ren, welche Flüsse dies wären, und von die ruhige Antwort:' „Es ist das Pa der Garten, den Gott selbst gepflanzt siehst, ist der Wall, der den Garten ein schließt. und das helle Licht, das Du in der Ferne erblickst, ist der Engel, der mit dem feurigen Schwerte am Ein gange Wache hält. Und obgleich Du denkst, daß Du jetzt ganz nahe am Pa radiese bist, bist Du doch ferner davon, als Du es je warst —" Ach, sind wir vielleicht «niemals fer ner dem verloreiienParadiese, als wenn es trügerisch vor unseren Augen gau kelt?! Das ist das Tragische in al lem Menschenschicksal! Alle Paradiese haben das Trügeri sche, daß sie wie mit einem Zauber schlage verschwinden, sobald einl irdi scher Fuß sie betritt. Jean Paul behauptet: „Die Erinne rung sei das einzigeParadies, aus dem wir nicht vertrieben werden können." Vielleicht gibt es noch ein anderes Pa radies, das unter allen Himmelsstrichen zu finden ist, ein still befriedigtes Heim, ein glücklich' Leben im tief sten Innern, ja, der Besitz eines ein zigen liebenden Herzens bleibt ein Pa radies, das uns nur mit dem Leben selbst verwren geht! doas ist, von dvam der Herr Pfarrer ällerweil vorschwätzt!" „Des ist an oi'fache Sach', liaber Friede! Guck, „Denken Sie. der Munde ist an der Zuckerkrankheit gestorben!" „So ein Leckermaul!" Das verkannte Schach. eifrigen Skatspielers): „Wenzel!" Eine Kolksdich'.erin. Das ostpreußische Dörfchen Wersme ninglen, unweit von der russischen Grenze belegen, ist die Heimath der Volksdichterin Johanna Ambrosius, welche dem deutschen Volke ein Buch mit herrlichen, vom Herzen kommenden ten beschreit hat. Als Tochter eines armen Handwerkers am 3. August 1854 geboren, reichte sie einem Bauern Johanna Ambrosius, die Hand zum Bunde sür's Leben und trotz der schweren Arbeiten, die Haus und Feld erheischen, findet sie noch im mer ein Stündchen zum geistigen Schaffen. Ohne jede Ermunterung von außen hat Johanna Ambrosius sich zu dem machen müssen, was sie gewor den ist: erst vor Kurzem hat sie in Pro fessor Schrattenthal den Freund gefun den, der die Gedichte der von Arbeit und Krankheit Gebeugten zusammenge stellt und in die Oessentlichkeit ge bracht hat. Und welchen durchschlagen den Erfolg diese Gedichte erzielten, das geht aus der Thatsache hervor, daß in ganz kurzer Zeit sechs Auflagen davon erschienen sind und auch die sechste Auf lage bereits vollständig vergriffen ist. Von allen Seiten ist der Dichterin nach dem Erscheinen ihres Buches die wohl verdiente Beachtung und Bewunderung zu Theil geworden, und auch ihre Ver hältnisse haben sich jetzt etwas günstiger gestaltet. Ein Muv-wohwa. Nicht nur bei der Aristokratie der alten Welt (mit Ausnahme Englands) men Asiens, Afrikas und Amerikas, kurz überall da, wo die Werthschätzung brutalen Muthes oder der Zwang des Vorurtheils höher steht, als die Achtung vor Recht, Gesetz und Menschlichkeit. men, wenn wir bei den Rothhäuten vielfach die Einrichtung des Duells fest begründet finden. Es wird als ein „Gottesurtheil" betrachtet, tritt nach Beschluß des „Ehrengerichts" ein, wenn Unbill bezichtigen, ohne daß die Schuld des Einen oder Anderen objectiv fest zustellen wäre. Es wird dann von den Im Kampfe. Häuptlingen und den ältesten Kriegern vorgeschlagen, die Sache durch Gottes solches Duell, das stets mit dem Tode Baumstamm befestigt, daß sie sich im Kreise um denselben herumbewegen tonnen. Da Beide einander die Ge legen die Oberkleider ab und erhalten dann die verabredete Waffe: Messer oder Tomahiwk. Der Kampf findet Der Erbonkel. Erster Stu dent: „Na, wie geht's Dir, Oskar?" Zweiter Student: „Ich danke, gut. Ich lebe von meinen verwandtschaftlichen! Gefühlen." Mißverständnis. Richter: j „Also der Angeklagte hat Sie „Lump",! „Betrüger" geschimpft und Sie sind ihm wahrscheinlich nichts schuldig ge- ' blieben?" Kläger (kleinlaut): „Doch ar! kri.gt er noch von ?-n«W»»».se„er. In die Zeit der Sonnenwend« fallen seit uralten Tagen in Deutschland die Lichtfeste. Zur Wintersonnenwende feiern wir Weihnachten, zur Sommer sonnen!v«nde Johann!. Im Flach lande ist vielen Leuten die Erinnerung daran, daß dies altgermanische Fest «inst mit Freudenfeuern auf den Ber gen zu Ehren Wotan's gefeiert wurde, ganz verloren gegangen, aber in den und den alten Brauch »och bewahrt, und im Harz, wie in Thüringen, im bayerischen Oberland, in Salzburg, Steiermark, Tirol flammen überall zu Johanni die Sonnwendfeuer auf, in klaren Nächten ein herrliches Schau spiel gewährend. Die verwegenen Bursche in den Thälern der Alpen wetteifern miteinander, ihre Feuer an besonders schwer ersteigbaren Fels wänden und Vorsprüngen anzubrin- Anzünden des Feuers, gen, und es ist kein geringer Stolz, die Anderen darin zu übertrumpfen. Wer dies fertig bringt, ist der Held des Ta ges. Im Thal folgt man mit Span nung dem Aufleuchten der Feuer und begrüßt ein besonders gelungenes mit freudigem Jauchzen. In Innsbruck ist alljährlich Alles gespannt, ob Heuer wieder an der durch die Legende vom Kaiser Max bekannten, senkrecht zum Inn abstürzenden Martinswand ein Sonnwendfeuer brennen wird. „Na freilich," heißt es. „Irgend einer von den verwegenen Buben, der Turtschen thaler Franz oder der Wildner Karl oder sonst Einer wird's ja wohl auch diesmal wagen." Und richtig! Bei Anbruch der Dunkelheit flammt es hoch droben an scheinbar unerreichbarer Stell« an der Martinswand auf, zur größten Genugthuung der harrenden Menge, und drüben von jenseits des Inn leuchten ebenfalls Feuer wie Ge gengrüße zurück. Laytock's jyacht. Die Freunde des Segelsports in un serem Lande sind an die mit sehr we .nig Takelage versehenen Vergnügungs boote in so hohem Grade gewöhnt, daß die aus England importirten Dachten „Mary" und „Valiant" mit ihren hoch ragenden Masten nicht geringes Aufse hen erregten. Wirkliche Bewunderung fand die Dacht „Valhalla", Eigenthum des Herrn Joseph F. Laycock, ein aus Valhalla. Stahl construirt«s Vollschiss. Das Fahrzeug mißt 239.6 Fuß in der Länge, 37.2 in der Breite und ist 20.7 Fuß tief; ihre Bemannung zählt 128 Köpfe und herrscht an Bord die stramme Disciplin eines Kriegsschif fes. „Valhalla" ist nicht nur ein vor züglicher Segler,sie ist auch mit Triple- Expansions-Mafchinen versehen, deren Cylinder Durchmesser von 27 bezw. 47 Zoll haben: Zwei Kessel, di« einen Druck von ISO Pfund aushalten, liefern den erforderlichen Dampf. Zur Mode. Herbstcostüin » la Kürbis. Jnderßedaktion. Dich terling: Darf ich Ihnen nicht mein letztes Gedicht vorlesen, Herr Redak teur? Redakteur: Na, wenn's das letzte ist, denn in Gottes Namen! Majestätsbeleidigung. Kritiker: Ihr Gedicht auf den Fürsten geben. Dichter: Ich bitte Sie, das wäre ja Majestätsbeleidigung! Moderne Ehen. Bewerber: „Also, verehrter Herr, kann ich Ihre Tochter Heirathen?" Brautvater: „Ja, das kann ich Ihnen nicht sagen, Der Zäclier. Dem Fächer wollen wir eine kurze Betrachtung widmen. Aber man er wart« hier keine kritische Unterweisung über den Gebrauch der Fächer ebensogut könnte eine Encyklopädie über den Gebrauch des Auges geschrie ben werden und eine Dame, der man die Handhabung des Fächers leh ren müßte, thäte wobl, dies gefährliche Rüstzeug nie in die Hand zu nehmen! Was uns hier kurz beschäftigen soll, ist das Stückchen Kunst, das sich von Alters her an den Fächer geknüpft hat. Ja, von Alters her, denn ziemlich so alt wie die Menschheit selbst, wird auch dies Geräth sein; wenn auch das Pal menblatt, mit welchem die Göttinnen von Sem, Ham und Japhet sich Küh lung zugeweht haben, von dem moder nen Klappfächer kaum minder verschie den ist, als die Bestimmung dieses letz teren von seinen Vorfahren in der alten Welt. Die modern» Frau, die noch ei nen letzten Blick in den Spiegel wirft, der ihre Balltoilette zurückwirft, und dann als Letztes nach dem Marabout fächer greift: sie denkt wohl kaum da ran, daß der llrahne dieses graziösen Geräthes ein Vorrecht von Königen und hohen geistlichen Würdenträgern war. Die Egypter und Mesopotamien die so freundlich waren, uns in ebenso deutlich wie solid ausgeführten Wand bildern genaue Kunde von den intim sten Kleinigkeiten ihres Culturlebens zu geben, weisen prachtvolle Exemplare von Federfächern auf. Meist einen fe sten Halbkreis bildend, werden diesel ben an langen Stielen in der Umge bung der Fürsten bei Aufzügen einher getragen und dienen ebenso dem prakti schen Bedürfniß, diese distinguirtei» Personen vor dem tropisch-n Sonnen brand zu schützen, wie sie zur Großar tigkeit und dem Pomp der Auszüge Wirkungsvoll beitragen. Die griechi schen Vasenbilder zeigen uns die Da men des alten Athen und Korinth in graciösen Bewegungen mit dem Fächer beschäftigt, der, meist die Form des Palmblattes nachahmend, ein ebenso wichtiges und kunstreich behandeltes Toilettenstück gewesen zu sein scheint, wie der Handspiegel. Daß die Röme rinnen auch hierin nicht hinter ihren Geschmacksmustern in Hellas zurück standen, ist uns aus zahlreichen Cita ten der römischen Dichter und Histori ker bekannt. Das Mittelalter berichtet nicht weniger von Fächern, die durch den Reichthum ihrer Ausstattung im ponirten. Alle diese Fächer scheinen die ursprüngliche Form des Palmblat tes beibehalten zu haben, welche meist durch bunte, an einem Stiel befestigte Federn gebildet wurde. Erst die Re naissancezeit bringt uns eine abwei chende Form. Es sind kleine Fahnen,, viereckig oder rund geschnitten, aus Pergament und Seide, mit Malerer und Stickereien, oft auch mit einem Fe derrand versehen, die mit einer Seite lose an einen Stab befestigt sind, um welchen sie sich schwingen lassen. Aber auch diese Form wird bald verdrängt durch den Klappsächer, der im 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart im ganzen Abendlande die Alleinherrschaft führt. Auch er ist ein zuerst in Ita lien nachgeahmtes Geschenk der Ostasia ten. Der ursprüngliche Klappfächer war für unsere Vorstellung enorm groß. Erst im 17. Jahrhundert sehen wir ihn bescheidene Maße annehmen. Immer bietet die ausgebreitete Fläche will kommene Gelegenheit zu künstlerischem Schmuck durch Malerei, Stickerei und« die verschiedenen Techniken der Spi tzenbereitung. Wie groß der Luxus dieses Schmuckgeräths war, ersehen der Margarethe von Lothringen schenk te, den für das Ende des 16. Jahrhun derts hohen Preis von 1200 Thalern kostete. Derselbe war von Perlmutter, mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Neben dem materiellen, sehen wir den künstlerischen Werth des Fächers im 18. Jahrhundert enorm gesteigert. Neben einer Unzahl namenloser Maler, deren dem Malen von Fächern beschäftigen. Kein Wunder, daß die Hand dieser Männer den für die Mode geschaffenen Werken einen dauernden Werth verlieh und sie auch heute noch zu gesuchten Ge genständen der Sammlungen macht. Eine andere Form des Fächers, welche noch mehr als der durch seine Faltun gen der Zerstörung ausgesetzte Klapp fächer zu künstlerischer Ausbildung ein ladet, ist der namentlich in Frankreich ausgebildete „Ecran", der Kaminfä cher, eine in einen leichten Rahmen ge spannte Fläche zartesten Stoffes, die beim Plaudern am Kamin das Gesicht vor den direkten Strahlen des Feuers zu schützen bestimmt ist. Der moderne Fächer nimmt, wie das im Zuge unse rer Zeit liegt, seine Decorationsmotive mit freier Willkür aus Allem, was die Vergangenheit unS hinterlassen hat. Dort, dem jungen Lassen, der kaum herein ist, hat sie gleich 'nen Halben hingesetzt." „Ja, der klappert auch« mit den Augen!" Besondere Krankheit. A. (Arzt): „Was ist nur mit dem As fessor Klingner? Er schaut auffallend daß seine Braut, die er wirklich liebt und für reich hielt, fast gar kein Ver mögen mehr besitzt." A.: „Also ist er Herz-Beutel-krank!"
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