2 Dei Liedes sanfte Tön? Verhallen im leisen Akkord, Die süßen Harmonien Klingen wie träumend fort. Und Düfte strömen durchs Fensk? Die Dämmerung fluchet , Gleich Ken verhallenden Tönelt Erlischt des Tages Schein. Versunken ist die Sonne, Verklungen die Musik, Und die Gedanken schweifen Zu einstigem Glück zurück. Wesliall, ich eine alte Jungfer wurde. Ein Bild aus dem Leben. Weil ich es nicht ändern konnte. Da- habt Ihr meine Gründe! Ich habe mich jetzt in mein Geschick ergeben insoweit, als man dies überhaupt von «iner Frau erwarten kann —, aber das war nicht immer so. Einmal hätte ich mich also beinahe verheirathet. Ich will Euch die Geschichte erzählen im Vertrauen natürlich! Ich hatte mich, da ich des Land lebens überdrüssig geworden war und ein wenig in der feinen Gesellschaft zu leben wünschte, in Madame Roche parde's elegantem Pensionat in Lon don niedergelassen. In jener Zeit lernte ich Monsieur Görard Dupin kennen, den Herzigsien, dunkeläugigsten Ausländer, den Ihr Euch vorstellen könnt. Er lispelte entzückend, und sein Schnurrbart sah wie schwarze Seide aus. „Ich wünsche mir Glück, daß Ma demoiselle ihr Herz noch nicht einem anderen Freier geschenkt hat", sagte er, denn ich darf doch wagen, zu hof fen ...?" Ich wußte nicht, was ich antworten sollte, und Görard umschloß meine Recht« mit beiden Händen. „Die entzückende Mademoiselle weshalb zaudert sie?" rief er leiden schaftlich. „Ich bin ihr Sklave ihr treuer Hund der Staub zu ihren Füßen, die von allen Fiißchen auf der Welt die winzigsten sind! Soll ich verurtheilt werden, mir eine Pistolen lugel durch den Kopf zu jagen? Denn ohne die Liebe meiner Henriette zu leben, hieße für mich nur, ein elen des, jammervolles Dasein hinschlep pen!" „Görard, wie fürchterlich Sie re den," sagte ich und fing wirklich an, ganz furchtsam zu werden. „Sie wollen also die Meine wer den?" „Ja," stammelte ich. Was hätte ich Anderes sagen können? Diesmal war ich wirklich verlobt, und wie mich die Wittwen und Mäd chen in Madame Rocheparde's Pen sionat beneideten, kann man sich vor stellen. Die Gräfin Dupin! Gö angespielt, zu dem er der nächste Erb berechtigte war. Wie herrlich es klin gen würde und mit welcher Genugthu ung ich meine Hochzeitsanzeige an Lü ne Hoopcr an Frau Dutton, meine ich, schicken wollte! Die Hochzeit wurde auf den nächsten Monat festgesetzt. Und da ich wirklich keinerlei zwingenden Grund zum Auf schub sah, so laufte ich mir mein Hoch zeitskleid weiß« Seide und machte mich mit zwei Schneiderinnen und einer Nähmaschine in aller Eile daran, meine Aussteuer fertig zu stel „Mein Gott, Görard, was ist ge schehen?" „Was geschehen ist? Nuinirt ist Abschied zu nehmen, ehe er selbst aus diesem Leben scheidet. Weine nicht, mein Engel, aber vergiß, daß Dein armer Görard jemals gelebt hat!" Auf meine ängstlich:,, Fragen ge stand er mir nun, daß er für einen Geschäftsfreund einen indof strt, daß sein Freund diesen Wechsel mich! eingelöst hätte und er nun für die Summe aufkommen müßte. „Wieviel ist es denn?" fragte ich. „O, es sind nur lumpige hundert Pfund, und morgen bekomme ich wie der Geld in Hülle und Fülle. Ich hatte schon alles arrangirt, und mor gen laufen, wie gesagt, meine Remis sen «in. Aber heute! Es handelt sich AM heute, meine Henriette! Ach, warum fährt nicht ein Blitz vom Him mel hernieder und trifft mich? Wa „Jch kann Dir hundert Pfund lei hen, Görard!" „Mein rettender Engel! Meine ZLebeskönigin! Nur dieser einzige Tag kommt in Frage, und dann wird Dein Görard alle Schätze seiner Ah nen zu Deinen Füßen aufhäufen!" Ich hatte zufällig gerade nur noch hundert Pfund übrig meine Aus steuer war kostspieliger geworden, al» ich erwartet hatte und ich gab sie ihm. Er beugte sich nieder und küßte mir die Hand der prosaische Dut ion hatte als Berlobter sicher auch nicht im Traum daran gedacht, Lucie Hooper die Hand zu küssen! Es war auch kein Funke von Poesie in seiner Natur! „Morien," murmelte Görard, „mor gen! Ach. meine Henriette! Ich zähle die Minuten bis dahin die Er war wieder heiter geworden, und mit der ritterlichen Höflichkeit eiins vayard verabschisdeie er sitz Der Hochzeittmorgkn kam, aber kein Bräutigam. Die entscheidende Stande erschien, aber Görard war noch immer nicht da. Ich war schon im Begriff, hysterisch zu werden, als Madame Rvcheparde in mein Zimmer geeilt kam und mir «in Billet überreichte, das in der kalli graphisch schönen Handschrift meines „Mein armes Fräulein, lesen Sie!" rief sie und warf es mir in den Schooß. Es war ein kurzes Schreiben von Frankreich gereist, daß er Englands und seiner Bewohner überdrüssig wäre und daß er unter dem heileren Himmel seines Vaterlandes ein besseres Fort „Was die alte, häßliche Person be trifft, mit der ich mich verlobt hatte," schrieb er weiter, „so hat sie ihre Schul digkeit gethan. Ich habe einen Theil ihrer hundert Pfund dazu verwendet, mir ein Dampferbillet zu kaufen. Hat sie sich wirklich auch nur einen Augen blick eingebildet, daß ich, Görard Du pin, mich an sie wegwerfen würde? roganz ihre gerechte Strafe empfangen! Leben Sie auf ewig wohl, meine sehr verehrte Dame, und nehmen Sie die lhres Görard." Das war das Ende meiner Verlo- Ibung! Späterhin hat sich mir nie wieder eine Gelegenheit geboten. Ich bin alte Jungfer geworden und werde es wohl mein Leben lang bleiben, bin aber doch überzeugt, daß das Schicksal mich recht hart behandelt hat. All' meine Freundinnen aus der Mädchen zeit sind verheirathet, ich aber bin noch immer einsam. Eins aber weiß ich Aonnenfchein und Sommer sprossen. Seife ist nicht das einzige kosmeti sche Mittel, dessen Anwendung im Gesicht auf unlogische Schlußfolgerun gen hin verpönt worden ist. Es gibt noch einen zweiten, ungleich mächtige ren Verschönerer, die reifenden und mildernden Sonnenstrahlen, deren man Dank dem vollständig unwissen schaftlichen Vorurtheil, daß die Sonne an den Sommersprossen schuld sei, das Gesicht lange beraubt hat. In sei nem bedeutenden Werke über die „Hautkrankheiten" hat der berühmte Professor Hebra diese fast allgemein für unumstößlich gehaltene Theorie gründlich widerlegt. Die Sache ist von so außerordentlicher Wichtigkeit für die Gesundheit und Schönheit, daß wir die Bemerkungen jener Autorität hier ausführlich wiedergeben wollen: „Jdem nämlich Lentigo (Sommer sprossen), der bei Neugeborenen, noch bei Kindern unter 6 8 Jahren zum Vorschein kommt, sie mögen den gan zen Tag in der freien Natur umher aehen und dem Sonnenbrände ausge setzt sein oder in finsteren Stuben ein aekerkert bleiben, so ist es erwiesen, daß weder Licht, noch Luft, noch Wärme bei Kindern solche Flecke er zeugt Betrachtet man die Haut eines solchen Individuums, welches angeblich nur im Sommer mit soge nannten Sommersprossen behaftet sein soll, zu anderen Jahreszeiten, jedoch recht genau und bei guter Beleuchtung und bei mit dem Finger angespann ter Haut, so entdeckt man dieselben Flecke in derselben Größe, nur etwas lichter als im Sommer. Zur weite ten Beleuchtung des eben Besprochenen will ich noch ausführen, daß ich Lenti gines an solchen Körperstellen wieder holt zu sehen Gelegenheit hatte, welche in der Regel gar nie dem Einflüsse des Lichtes und der Sonne ausgesetzt wer den n priori wäre es schon schwer zu begreifen, wie Ephelides durch den Einfluß von Sonne und Licht in der sonderbaren Gestalt der getrennten Flecke entstehen sollten, da doch diese Momente nicht nur an einzelnen Punkten, sondern über ganze Flächen gleichmäßig die Haut des Gesichtes, der Hände u. s. w. treffen. Es müß ten demnach die Pigmentationen in Punkten. Andererseits ist es Jedem Luft, intensive Wärme selbst nur kurze Zeit auf die Haut des Gesichtes ein wirkt, sich eine ziemlich dunkle Pig mentirunq einstellt, die jedoch gleich mäßig die getroffene Fläche einnimmt und nicht in Form getrennt stehender hinzustellen." Aber das Unheil, welches durch die „mangelhafte Beobachtung unserer es für eine in einem Killer herange wachsene Pflanze unmöglich ist, eine gesunde grüne Farbe zu bekommen. voller Blüthe sieben sollten? Sie ha- welcher er in Wirklichkeit ist. Wenn unsere jungen Damen ihre Muskeln täglich in frischer Luft und im Son nenschein üben wollten, dann würden sie keiner Schleier bedürfen,um sich ein jugendlicheres Aussehen zu verschaf fen. Schleier mögen gegen stürmischen und rauben Wind von Nutzen fein; bei allen anderen Gelegenheiten soll ten sie jedoch vermieden werden, weil sie dem Augenlicht schädlich sind. Son nenschirme sind eine Nothwendigkeit an sehr heißen Sommernachmittagen, aber für den ganzen Rest des Jahres braucht die Gesichtshaut alle Sonne, welche sie bekommen kann. Würde es noch eines weiteren Be weises bedürfen, um uns zu überzeu gen. daß die Sonne in ganz fälschlicher Weise des Hervorbringens von Som mersprossen beschuldigt wird, so würde derselbe in der Thatsache zu finden sein, daß die südlichen brünetten Ras« rigen, besonders aber die rothhaarigen Individuen des Nordens. Professor Hebra erblickt in den Sommersprossen mehr ein Naturspiel, als eine wirkliche Krankheit, und er ist der Meinung, welrbeZ man bei niederen Thieren an trifft, zu vergleichen seien". Da sie indeß im Winter ebenso wie im Som mer ihr Spiel treiben und durch di« Sommerhitze nur sichtbar hervortreten, so ist es ganz und gar ungerechtfertigt, das unmittelbare Sonnenlicht als ihre Quelle zu brandmarken. enthalt im Hause übermäßig gebleicht und geschwächt ist, so scheint es trotz L>ebra's Meinung, daß sie das Ergeb niß einer ungesunden, abnormen Thä tigkeit der das Pigment absondernden Vorrichtung sind, welche ja auch bei der weißen Haut vorhanden ist. Wenn dies der Fall ist, dann sollte richtige Pflege der Haut, durch verschiedene Generationen fortgesetzt, mit den Sommerfvrossen aufräumen. Der Grund, warum Leute vom Lande ih nen mehr unterworfen sind als die Bewohner der Städte, würde dann nicht dem größeren Vorwalten des Sonnenlichtes auf dem Lande zuzu schreiben fein, sondern der größeren Seltenheit von Badewannen, guter Seife und rauhen Reibe-Handtüchern. In der That sind Sommersprossen in England seltener, als auf dem euro päischen Continente, und die Englän der ünd sprichwörtlich in ihre Bade wanne.wie inßewegungen und Uebun gen aller Art in freier Luft verliebt. Für diejenigen, welche ohne eigene Schuld Sommersprossen von ihren El tern geerbt haben, mag darin einTrost liegen, daß diese Flecken sich in einer sehr oberflächlichen Schichte der Haut befinden und demgemäß entfernt wer den können. Es gibt verschiedene Me thoden. nach denen ihre Beseitigung vollzogen werden kann, da aber keine derselben ohne Hinzuziehung! ärztli chen Rathes angewendet werden sollte, so ist es nicht nöthig, hier näher da rauf einzugehen. Die, welche zeitweise ihre Hautmängel zu verbergen wün schen, mögen sich gesagt sein lassen, daß Apotheker und Parfümeure seit undenklichen Zeiten kosmetische Mittel hergestellt haben, deren Hauptbestand theil Talk Crulcuni veuetum oder Federweiß l'ulvis aliiminis »!» nivsi) ist, welches, wenn eingerieben, was in Gestalt eines mit Wasser angemachten Teiges oder einer Fett salbe aber auch in trockenem Zustande als Pulver geschieht. der Haut eine anqenehrne weiße Farbe verleiht und sie nicht im Mindesten schädigt: selbst wenn der Gebrauch der betreffenden Mittel durch das ganze Leben fortge setzt wird. Es ist nicht ausgeschlossen, daß in der Zukunft die Elektricität eine große Rolle als Mittel zur Entfernung von überflüssigen Haaren, Sommerspros sen, Mutiermälern, Feuermälern u. s. w. spielen wird. Schon jetzt ist nach dieser Richtung hin Allerlei geschehen, doch liegt als größte Gefahr dabei die vor. in die Hände gewissenloser, nur auf ihren geschäftlichen Vortheil be dachter Quacksalber zu fallen. echclmcn-iiogik. Zeit ist ein kostbar-edler Schah Darüber herrscht kein Streit. Daraus ergibt sich denn der Satz: Sei sparsam mit der Zeit! Nun weißt du: Dem, der emsig schafft. Vergeht die Zeit im Nu; Kraft, Wirst Zeitverschlvender du! Darum mach' Pausen, lieber Sohn, Und wär' dir's noch so leid: Du sparst alsdann das ist der Lohn Dir einen Schatz an Zeit! Mach' Pausen, lieber Sohn, allein Mit Maß, mußt du versteh'n: Nicht schön ist's, ein Verschwender sein. Doch Geiz läßt auch nicht schön! Falsch aufgefaßt. Dienst mädchen (zur Frau Räthin): „Fräul:in von Berg läßt sich für heute Abend ent schuldigen; sie kann weg:,! Schnupfens nicht kommen." Rath (erstaunt): „Was, die schnupft?" Besorgt. „Sie sollen Ihrem Nachbarn ein« solche Ohrfeige gegeben haben, daß er heute noch geschwollen ist —> was haben Sie darauf vorzubrin gen?" „Ich bitte um ein rasches Ur theil. sonst schwillt der Mensch aus Ein Wellenmoto». Von einem gewissen Paul Breiten» stein, Bühnentischler an dem McDo nough-Theater in Oakland, Califor nien, ist ein Boot construirt worden, das weder durch Dampf, Electricilät, Petroleum oder Gas getrieben wird, sondern seine Vorwärtsbewegung le diglich dem Elemente verdankt, von dem es getragen wird. Das Fahr zeug ist ein „Willenmotor", an dem zwei flachgehende Prähme mittels ei nes Charniers befestigt sind. Dies« folgen den Bewegungen der Wellen und setzen durch ihr Auf- und Nieder schaukeln einen Hebel in Bewegung, der seinerseits wieder ein Schwung rad treibt. Das Rad theilt seine diese geben dem Fahrzeug«, je nach der Stärke des Wellenganges, eine mehr oder minder große Fahrgeschwindig keit. Soll das Boot anhalten, so werden die Prähme der Berührung mit den Wellen entzogen. D«r Erfinder hält schine größeren maschinellen Einrich tungen die nöthige Betri«bskraft zu liefern, wenn das Boot am Ufer ver gewonnen« Kraft anstatt auf di« Schaufelräder des Fahrzeuges auf die in Betrieb zu setzenden Maschinen übertragen wird. Einen Nachtheil hat dies« Maschine, denn sobald der Wasserspiegel keine Bewegung zeigt, ist sie zum Stillstand gezwungen. Ter zerstreute Professor. „Also, fünf Minuten muß man solch' «in Ei kochen lassen!" „Ha, was ist das?!" Ungerecht. Frau: „Wenn Du doch einen ein zigen Abend zu Hause bleiben könn test!" Mann: „Aber Frauchen, habe ich nicht stets den Sylvester abend mit Dir zusammen gefeiert?" Versäumt. „Du bist so är g:rlich! Warum denn?" —„O mein Onkel hat mir versprochen, alle meine Schulden zu bezahlen!" „Und da ärgerst Du Dich?" „Ja, daß ich nicht noch mehr gemacht hab'!" Auf dem Jahrmarkt. (In einer Schaubude produzirt sich ein „Wilder". Erst v:rschlingt er eine lebende Taube, dann schluckt er Feuer.) Bauer (verständnißinnig): „Aha, die rohe Taube thut ihm halt do net gut! Jetzt.brat' er sich's im Magen." Boshaft. Student (zum Bekannten, einem jungen Arzt«, der sich eben selbstständig gemacht hat): „Wie sieht's mit der Praxis aus?" -- »Lebt er noch?" <kin falscher Mcffia«. Aus jenem Theile »on New-Mexico, in dem man noch die /WWM Frucht des Feldes l s «it der Sich»l schnei- M det und sie von den Hufen der Pferde W D und Maulthiere aus l> «I N dreschen läßt, wohin Sie Segnungen einer MKWj! sortfchreitenden Cul gedrungen sind. WIMMMH kommt die Kunde, daß dortselbst ein " ist. Peralta, eine kleine unbedeutende Stadt, etwa 20 Meilen von Albuguerque am Rio Grande gelegen, von der wohl die Wenigsten je etwas hörten, ist jetzt plötzlich in aller Munde und wird täglich von einer zahllosen Menge von Fremden, die aus allen Theilen der Union dorthin zusammenströmen, aufgesucht. Sie birgt in der Person des 93jährigen Francis Schlader, ei nes geborenen Elsaß-Lothringers, den von neuem die Menschheit aus diesem Sündenpfuhl errettet. Trotz seiner mehr als dürftigen Kleidung hat der Mann ein ehrwürdiges Aussehen. Sein langherabwallendes, trotz des Locken weit über die Schultern, ein brauner Vollbart deckt Hals und Brust und in überirdische?. Glänze strahlen seine Augen. Nicht allein die Neugier, den „Messias" in Augenschein zu nehmen, treibt Jung und Alt, Reich u"d Arm, von Schlader Hilfe. Das Volk glaubt, daß Schlader durch Auflegen der Hand alle Krankheiten heilen kann. Daß Schlader's Nimbus bald in Zweifel unterliegen und wird der Humbug wohl nur solange anhalten, bis anderswo ein noch größerer Unlin» auftaucht. Moritz: „Sieh' 'mal dort den blinden Mann mit der großen Brille. Herr gott, was der aber laut schnarcht!" Max: „Der ist wahrscheinlich ebenso wenig blind wie Du und ich. So 'n Schild kann sich Jeder umhängen." Moritz: „Du, wie wär's, wenn wir Dem seine Augengläser schwarz an strichen?" Max: „Ich bin dabei!" Der „Blinde" (erwachend): „O Gott! O Gott! Ich wußte, daß der Himmel mich mit Blindheit schlagen würde dafür, daß ich all' die Jahre hindurch die Leute so behumbuggt hab'!" „Wie alt sind Sie eigentlich, Fräu lein?" „Wenn ich mit Papa aus gehe, achtzehn Jahre, wenn ich mit Mama ausgehe, zwölf!" Intimer Auftrag. „Os kar, morgen ist Kränzchen, besorge rasch etwas Kaffee und einige Geheimnisse!" Es weniger, um Zlranenpflicht. Man spricht in heutiger Zeit so viel von unglücklichen Ehen und mäkelt an der Ehe selbst. Aber nicht die Ehe sollen wir verlästern, sondern den Leichtsinn und Egoismus, mit dem Ehen geschlossen werden. „Wer Men schen sucht, wird Engel sinden." Gut, lehren wir unsere Töchter, Menschen mit ihren Fehlern und Schwächen zu lichben. Lehren wir sie, daß der Mann kein Romanheld ist, reich an Schönheit, an Schätzen und Vollkom menheiten, sondern ein „Werdender", der noch oft irre gehen kann im Leben. Er soll ihr wohl als der Aeltere, Stär> kere und Welterfahrene ein Vorbild sein zu allem Guten und Schönen, «l soll ihr ein Führer und Schützer wer den,; aber sie erwarte nicht Ueber menschliches von ihm, wenn sie nicht grausam enttäuscht werden will. Gut ist es, wenn beide Gatten schon im An fang der Ehe ihrer Liebe das Gefühl inniger, dauerhafter Freundschaft zu gesellen. Der Mann muß hinaus in's feindliche Leben! thöricht die Frau, die von dem Mann noch alle die zarten Aufmerksamkeiten, die sü ßen Tändeleien verlangt, in denen sich der Bräutigam g«fi«l. Das Leben er wartet vom Mann« eine gewisse Här te, ein« Widerstandskraft, die er nun auch in Haus und Familie nicht bei Seite thun kann, weil sie ihm zur zweiten Natur geworden sind. Aber die Anschmiegsamkeit, welche die echte Frau besitzen soll, mildert diese Härte in der Ehe, ja, läßt sie in vielen Fäl len erst nicht zum Vorschein kommen. Nicht Thränen sollen den Mann ent waffnen, sondern die hingebende Ge duld. Einem Manne, der in seinem Berussleben Aerg«r, Verdruß, schwe ren Kummer gehabt hat, nun noch mit den Sorgen belästigen zu wollen, die jeder Hausstand der Frau auferlegt, wäre für di« Frau grundfalsch. Sie muß selbst denken, selbst handeln ler nen. Der Mann Ha 4 ihr, als er sie zur Leiterin des Hauswesens erwählte, die Kraft und Fähigkeit zugetraut, ein harmonisches Ganzes um sich zu schaf fen, ihm fehlt die Zeit und die Ge duld, mit ihr zu berathen, wie sein Heim am vortheilhaftesten auferbaut werden soll. Das ist Frauenpflicht. Die verschieden er schaffen worden, um sich zu ergänzen. Eine liebende Frau muß fühlen, wel cher Behandlung ihr von Arbeit oder Mißerfolgen verstimmter Mann be darf, um das Gleichgewicht seiner Seele wiederzufinden. Ein heiteres Gemüth, «ine Dosis Humor werden hier Wunder thun, aber sie werden nur durch Geduld und, Gelassenheit er worben, und um solche herrliche Ei genschaften zu «rlangen, bedarf es der Selbstüberwindung und der Solbst losigkeit. Man glaube nicht, daß Tu genden nachzustreben ein gar so un dankbares Geschäft ist. Immer wird das Ringen nach der Vollendung den Menschen erheben, stets wird es ihm, wenn auch vielleicht erst nach Jahren die Anerkennung seiner Umgebung verschaffen. Die Nachgiebigkeit einer Frau kann nicht ohne Einfluß auf ei nen gut geartetenMailn bleiben. Seine Ritterlichkeit bewahrt ihn davor, die Gefährtin zur bedeutungslosen Null in seinem Leben herabsinken zu lassen. Er wird auch, wenn er ihre Klugheit erkannt hat, diese Nachgiebigkeit im mer weniger in Anspruch nehmen, len. So sagt ja Goethe: „Ein edler Mann wird durch ein gutes Wort der Frauen weit geführt." Die Frau soll bestrebt sein, ihm die unersetzliche Ge fährtin zu Iverden, die auch seine gei stigen Interessen sehr wohl zu den ih nen sie das Verlorene zurückgewinnen. Wie wohl aber ist der Frau zu Mu the, die hochherzig genug ist, den Frau kann vermöge ihrer Gemüthstiefe dieser besser festhalten als der grüble rische, zur Skeptik neigende Mann. Wohl der Frau, welche die Ehe hoch hält, welche es noch als ein Glück be trachtet, arbeiten zu dürfen am Beha gen der eigenen Familie. Unangenehm. Waller, ihm telegraphische Nachricht betreffs d«s Ochsen zu senden. Die Trauung war vorbei und beim Mahle D.is Telegramm lautete: „Gratulire, der Ochs ist gefangen!" «lacklich?« Land. Kein Weib in Japan darf aus eige nem Willen unverheirathet bleiben. werd«. Verschiedener Stand punkt. Blaustrumpf: „Die Bücher sind meine Kinder!" Hausmutter: , .Die Kinder sind meine Bücher'" Ich kann nicht! Wer hätte diese so inhaltsschweren Wort« nicht schon selbst ausgesprochen, wer sie nicht von andern gehört? Und doch sollte keine Frau sagen, dies und und dies kann ich nicht, denn sie muß cken. „Ich kann kein Blut sehen!" sagt die eine; „Ich kann das Jammern eines Kranken nicht vertragen!" eine etwas anderes nicht. Mit festem Wil len kann der Mensch alles, was er ernstlich will. Die Frau zumal darf diese drei Wörtchen nicht in ihrem Wörterbuch führen. Wie traurig, wenn sie bei jeder Gelegenheit sich ab wendet, wenn sie ihre Ohren, ihre Augen verschließen muß, weil sie nicht gelernt hat, sich zu be herrschen, weil sie die Zeit, da sie es hätte thun können, ungenützt verstrei chen ließ. Beherrschung, das ist es, was wir uns aneignen müssen, Be herrschung und «inen festen Willen, der durch keine Aeußerlichkeit beeinträchtigt wird, der sich durch nichts beirren läßt. In dem Leben der Frau, die von dem Ernste ihrer Pflicht überzeugt ist, kom men so viele Momente vor, wo sie ihr« Stärke beweisen und mit gutem Bei-- spiele vorangehen muß. Wie soll «ine Frau ihre Pflichten erfüllen, wenn ihr Denken allein darauf gerichtet ist, was sie kann oder nicht kann? Nehmen wir an, sie ist Gattin und Mutler. ES erkrankt ein Kind. Die sorgfältigste Pflege »st nothwendig. Wäre es nicht traurig, wenn die Mutter sich zurück zöge, weil sie nicht im Stande ist, die Verordnungen des Arztes auszufüh ren? Ein weiches Herz ist Schönes, aber nur wenn der richtige Gebrauch 'davon gemacht wird. In vielen Lagen des Lebens muß die Frau «ine gewisse Härte des Herzens zeigen, sie muß, weil es nothwendig ihr Gefühl oft unterdrücken und nur erfüllen, was man von ihr, ihrer Ein-- ficht und Geschicklichkeit verlangt. DaS Schicksal ist unerbittlich. Wie dann, wenn der Gatte, der in den besten Ver hältnissen lebte, nicht mehr gewähren kann, was er bisher zur Verfügung stellte? Darf dann eine Frau.die von dem ho hen sittlichen Werth ihrer Stellung durchdrungen ist, sagen: ..Ich kann mich in die kleinen Verhältnisse nicht finden?" Gewiß nicht, sie muß sich sinden können und hat noch obendrein die Pflicht, den Gatten nicht merken zu lassen, wie schwer es ihr fällte Arbeiten persönlich zu verrichten, die früher ein anderer für sie gethan hat. Ist's ihr »in Opfer, so darf sie es nie mals verrathen, im Gegentheil soll sie den gebeugten Gatten aufrichten, durch ihr Beispiel den Kindern zeigen, was eine Frau vermag. Eine Frau muß. alles können, auch den unüberwindlich sten Abscheu muß sie zu bekämpfen wissen, ihr eignes Ich st«ts und überall in den Hintergrund stellen. Wenn di«S> von Jugend auf geübt wird, dann ist sie in den Stand gesetzt, den Platz, auf den sie das Geschick gestellt würdig auszufüllen. Spieglet« in der Hand. Die Königin im Märchen „Schnee wittchen" befragt nur das Spieglein an der Wand" über ihre Schönheit. Die neueste Handschuh mode ermöglicht eS der Handschuhträ gerin, das „Spieglein in der Hand" in's Vertrauen zu ziehen. In den lin ken Handschuh des Zwirn- oder Sei dengewebes ist nämlich auf der Jnnen in der Größe eines Thalers ein Spie gel hineingewebt, jedenfalls «in techni sch«? Kunststück. Die linke Seit« ist jedenfalls gewählt, weil gewöhnlich die rechte Hand den Schirmgriff zu um spannen Pflegt. Etwas Gliederoer renkung und Handgymnustik, wird di; Spiegel-Madam« allerdings erst trei ben. sich gewissermaßen trainiren müssen, ehe sie es wagen kann, ihren geheimen Rathgeber öffentlich zu kon sultiren. Oder sollte d«r Handschuh- Spiegel nicht in erster Reihe die Mis sion haben, die Eitelkeit zu befriedigen, sondern soll er Dienste versehen, wie hier und da noch die am alten Vater lande, ganz besonders ab«r in Provin zialstädten HLusig vertretenen söge» nannten Spione, die schräg an den Fenstern nach der Straß« angebrach ten Spiegel, welche es dem im Zimmer Befindlichen gestatten, die auf der Straße Befindlichen unbemerkt zu be obachten? Das wäre ein ganz inter essanter Zeitvertreib auf langen Stra ßenbahntouren. Nur mögen die un ternehmungslustigen Mädchen sich hü ten, daß schließlich nicht „falsche Vor» Zetidctrachtnng eine« Schwaden. Defcht doch a eigena Zeit, jetzt! Frü her ifcht ma' in sein« Vergnügunga halt mit Weniger' glücklich! Was Hot d«S seiner A'beteta, bloß zu Zw«i't, Hot lönna in eina Schiffle fahra und na a fchö's Liad derzua g'funga Hot od«r etwas declamirt? „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?" de Erlkönig, von Göthe. Ach, wia ischt deeS nett Aber jetzt? J^tzt, Jetzt, wo ma' glei alle mal g'falla möcht', heißt's beim Rua dera bloß noch: „Gig-Einer", oder „Gig-Zweier"; und am „Erlkönig" Hot ma' au kein' so großa G'falla mehr. Jetzt inuaß Ei's scho' d' „Gig-Eerlkö niae" singa, w«nn's a bischle a'sprecha soll. Oh, du guata, alta Zeit, wo bischt doch du hi'konilna?
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