2 Wie unvorsichtigen Gläubiger. In der Gegend zwischen Griechen land und Argentinien lebt ein mächti ger Monarch, der heißt Pumpo der Große. Ein wunderschöner Strom, die reißeüd« Pleite, fließt mitten durch sein Land und mächtige Berge, unter sich dort, mit ewigem Schnee und Hypotheken belastet, in den blauen Aether. Eines Tages brauchte dieser Mo narch wieder Geld, sehr viel Geld. Im Innern seines Reiches konnte er kei nes mehr auftreiben, denn die Unter thanen zerfielen schon seit langer Zeit in zwei Kategorien: solche, Venen er gen Vollmachten versehenen Finanz minister an die Börsen von Berlin, London und Naris zu schicken. Posto, reiste ab und setzte sich alsbald Häuser in Verbindung. Da fragte man ihn: „Welches Unterpfand könnt Ihr uns zur Sicherheit bieten? Un sere Kapitalisten sind schon sehr oft übers Ohr gehauen worden und es könnte doch möglich sein, daß die Dummen endlich alle geworden sind.' Borg» di Posto erwiderte: „Ich bin in der Lage, Euch sämmtliche Eisen bahnen, die sich in dem Reiche meines erhabenen Monarchen befinden, als Unterpfand zu bieten." „Sämmt liche Eisenbahnen?" riefen die Finan ciers erfreut. „Das läßt sich hören! Vorausgesetzt, daß sie nicht bereits anderweitig verschuldet sind." —„Auch hierüber," entgegnete der exotisch« Mi nister, „bin ich in der Lage, Euch jede Beruhigung gewähren zu können; die Eisenbahnen, die sich in meinem Va terlande befinden, sind bis jetzt gänz lich schuldenfrei." Sogleich machten die Chefs der deutschen, englischen und französischen Bankhäuser große Prospecte und lu den das Publikum zur Zeichnung der allerneuesten exotischen Anleihe ein. Die Privatiers aber sprachen einer zum andern: „Das ist todtsicher! Wir haben ja die Eisenbahnen zumPsande; der Große erhielt viele Millionen. Die Anleihe notirte am ersten Bör sentage 86j, am zweiten aber bereits S Procent über Pari und die glückli chen Inhaber wetzten bereits die In strumente zum Abschneiden des ersten sten Scheeren-Abschnitte ihres Dasein» riefen': „Wo sind die Zinsen?!" Da schlag zu belegen." untersucht und dabei ermittelt, daß in Exotien gar keine Eisen bahnen vorhanden sind!" Da fiel die Anleihe auf 3 7-8 unter Null und am nächsten Tage war sie bereits auf dem Kurszettel frisch ge fo etwas soll uns nichi noch einmal passiren; nie wieder leihen wir unser Geld einem exotischen Staate, er müßte uns denn direct zehn oder zwölf Procent Zinsen versprechen!" Japanische ZprichwSrtcr. sieht Alles grün —^ Die böse That eilt tausend Meilen weit, die Wenn Du kein Netz hast, geh nicht Helm fest." Gew. der Arzt geheilt. Beim ersten Glas trinkt der Mensch den Wein, beim zweiten der Wein den Wein, beim dritten der Wein den Menschen. Vertrauliches. Mode dame zu ihrer Tochter: „Gehst Du aus, meine Liebe?" „Ja, Mama." „Und wenn der Friseur kommen sollte in Deiner Abwesenheit?" „Machl nichts, Mama, ich habe Fleurette die genauesten Weisungen hinterlassen." Auch eine Art von Zu kunftsmusik. „Ich bitte Dich, spiel doch nicht immer Wagner, ich bekomme noch Kopfweh davon!" ruft Mama ihrer ältern Tochter in'S Ne benzimmer. „Aber ich spiele ja ga>, micht," antwortet das junge Mädchen, „es ist das Baby, mit dem die Bonne am Klavier sitzt." Gleich geholfen. Alte Schachtel: „Ach, wenn es mir doch ge länge, Adalbert zu umstricken!" Freundin: „Mach ihm halt a Paar Socken!" - . Zwieqesanff. Bon R e > n > ck. Am Fliederbusch ein Böglein saß In der stillen schönen Maiennacht, Darunter ein Mägdlein im hohe» Gras, In der stillen schönen Maiennacht. Sang Mägdlein, hielt das Vöglein Ruh, Eang Vöglein, hört das Magdlein zu. Und weithin klang Der Zwiegesang Das mondbeglänztc Thal entlang. Was sang das Vöglein im Gezweig Durch die stille schöne Maiennacht? Was sang doch wohl das Mägdlein gleich Durch die stille schöne Maiennacht? Von Frühlingssonne das Vögelein, Von Liebeswonne das Mägdelein. Zum Herzen klang Vergeh' ich nimmer mein Lebenlang! In der Uebersetzung von A. Vas kerville. Ztandrccht. Von W. Popper. W!r saßen vor dem Herrenhause der Pußta „Oesylak" und blickten gen We hängten Maiskolben bildeten, die offene Scheune, auf deren Dach der Storch träumte, die verkrüppelten, sturmzer zausten Weiden am Bächlein drüben, durch das ein halbnackter Hirtenknabe des letzten Freiheitskampfes erzählt die ganze Umgebung verklärt, so daß alles Gemeine verschwindet und selbst das Geringst« bedeutungsvoll wird, so erfüllt das Scheiden der Sonne Alles rings umher mit feierlicher Andacht, mit ahnungsvollem Schweigen. . Unser freundlicher Hausherr, d«r greise Ambrosius Oesy, blies dichte Rauchwolken in die stille Äbendluft, weitblickenden Augen der erfahrenen Greisin. Neben mir saß der Großneffe der Oesys, mein alter Schulcollege Ar mern der Rechtsgelahrtheit genippt und sich in die Wahrheit des Weines ver senkt hatte; er trug die kleidsame Uni ders, nicht wahr, Alte?" um meine Schultern legend. In die ser Stellung, neben meiner start vor- ches Gesicht schmiegte. Er führte mich d d D d ?" frug sie. „Nun, und dann sagte Pista, daß die armen Burschen sich mit dem Ham mel, dem Speck und dem Laibe Brot durchaus nicht begnügen wollten, daß sie darauf bestünden, in das Zimmer der Herrenleute geführt zu werden. Dein Großvater und feine Söhne wa ren zu den Wahlen in die Stadt ge fahren und Deine Großmutter hatte Niemand an der Seite als mich, die ich damals ein blutjunges, unerfahrenes Ding war, dennoch verlor sie ihre Fas sung nicht. So laß sie hereinkommen, Pista, sagte sie. sich stolz ausrichtend. Ja, stolz und schmuck war sie in der enganliegenden verschnürten Sammet jacke sie hatte in sechs Komitaten nicht ihresgleichen und wir gehorchten ihr auf den bloßen Wink, lasen alle Befehle von den stolz blitzenden Augen. Wie so ganz anders war Dein« sanfte Mutter, deren Taubenaugen niemals blitzten und der wir, vom mürrischen Gärtner bis zur letzten Stallmagd, dennoch alles zu liebe thaten arme gute Seele! Aber, was ich doch sagen wollte also da kamen die armen Burschen, die dem Pista auf dem Fuße gefolgt waren, herein, schlössen die Thüre, nachdem sie alle Dienstleute, mich ausgenommen, hinausgeschoben sch«n ausgesehen, weiß ich nicht genau zu sagen, ich glaube, sie hatten ge schwärzte Gesichter und abgetragene stand." „Jetzt aber ist Dein Leben in unse rer Hand, schrie einer der Räuber mit heiserer Stimme. Ihr praßt und schwelgt in euren warmen Stuben und da! , " lehnte. „Ich erbitte mir die Geige Ihres Sohnes, die dort an der Wand hängt, -in Glas Ihres feurigsten Tokayers und einen Kuß von den rothen Lippen „Ohne eine Zustimmung abzuwar ten, riß er die Geige von der Wand und spielte einen Csardas. „Ich ver'ichere Dich, mein Kind, ich hatte noch nie so stürmisches Herz klopfen wie an jenem Abend und den noch zuckten mir die Fußspitzen, so wußte der schwarze Gyuri den Bogen zu führen! Ich mußte ihn immerzu ansehen, wie er dastand, die blitzenden Aug!» auf mich geheftet, die Lippen habe ihn nicht wieder gesehen. frischer That ertappt, vor das Gericht geschleppt, wo er standrechtlich verur theilt und gehängt wurde." Die alte Frau hatte den Kopf auf die Hand gestützt und blickte träumend viel lieber wäre ich mit dem anderen durch das Dunkel der Wälder geschli chen, ohne Dach und ohne Herd, wie mit eisernem Griffe erfaßt und vom Fenster fortgezogen. „Komm, Ivan, es wäre Mangel an befürchtest, hast Du allerdings recht." dem alten Herrn Karten spielte, hatte Arpa'' sich zu Sarvlta gesetzt und hauchte und blies und schürte und schmiedete, daß die Funken sprühten. Er schilderte das Leben in der Haupt „Eine alte Frau wie ich," antwor tete sie, die Mundwinkel senkend und die Augen halb schließend, „die so viel Trauriges und Schweres erlebt hat, liebt die Ruhe und die Einsamkeit über alles, aber ich kenne meine Pflichten und bin für meine Enkelin zu jedem Opfer bereit." „Wir werden Ihre selbstlose Güie wir Himmel und Erde in Bewegung setzen, um Sie zu unterhalten. Nicht wahr, Ivan?" „Ja, und nachher werdet ihr euch schlugen, wenn wir mit einander spra chen, nicht leiden, und mich mit ihren scharfen Augen messend, rief sie spöt tisch: „Sehen bei euch die Löwen so aus?" „Manchmal wohnt auch in der schmalen Brust ein Löwenherz," erwi derte ich mit scherzhaftem Pathos. „Gut gebrüllt, Low«," rief der alt« Oesy, mich auf die Schulter klopfend. „Wo kommt das vor, Großväter chen?" „Im Sommernachtstraum." „Wie, die Hagebutte am Heiderosen strauche kennt Puck nicht und Oberon und Titania?" rief ich aus. „Ich weiß, warum sie dies und das und vieles andere nicht kennt," fiel die Großmutter ein, und da die schüttelnde Bewegung ihres Kopfputzes eine un heilvoll- Fortsetzung vermuthen ließ, unterbrach sie der gute Großvater schnell: „Weil sie den Petösi und den Arany Janos liest —" „Warum nicht gar, Sie irren," die alte Dame duzte, altungarischer Sitte getreu, ih.en Gatten niemals „entweder sie rast auf ihrer wilden Stute über die Heide hin oder sie sitzt in der Spinnstube und läßt sich Am- „Das ist wohl wahr, Großmuttsr, aber die alte Oerzse erzählt mir die Werke einerDichterin, die Shakespeare, Schiller und Goethe, Petösi, Arany und alle Dichter der Welt in den Schatten stellt. Ihre Gestalten sind echt und dennoch ungreifbar; alle Gaben, mit denen uns diese Dichterin überschüttet, sind unsichtbar, das ein zige. das keine Macht der Welt uns zu rauben vermag!" Der alte Oesy legte den Arm um den geliebten Wtldsang, der seine Rede schalkhaft begonnen und ernst geendet hatte, dessen Schelmenaugen nun in Thränen schwammen. „Du meinst die Dichterin Erinnerung, mein Lieb ling; komm, erzähle uns, was die alte Oerzse sagte!" „Erzählen kann ich es nicht, aber ich will es Dir vorspielen, Großvater." Sie setzte sich an den Flügel und spielte jene ungarischen Melodien, die lachend weinen, jauchzend klagen und zitternd tanzen; die mit dem Herzen gespielt und mit dem Herzen gehört werden. Während ich am Flügel lehnte, sah ich, wie Arpad im Neben zimmer die beiden Alten in eine Ecke zog und mit ihnen flüsterte, sah, wie derGrvßvater unwillig den Kopf schüt telte und erst auf Zureden seiner Gat tin die Achseln zuckte und endlich kopf nickend zustimmte. Dann kam Arpad herüber und lehn te sich über Sarvltas Stuhl. „Ver zeihen Sie, daß ich Sie störe, aber ich fühle mich nicht ganz auch muß ich heute Abend noch mein Bündel schnüren, da ich mich morgen in Pest melden soll. Ohne einen Gutenachts gruß von Ihren Lippen kann ich aber nicht gehen; schlafen Sie sanft, Wild fang, und träumen Sie den schönsten Sommernackistraum mit der passen- Hoheit.marsch. Gute sie an sein? Lippen zog. Ich wollt« ihm folgen, aber der alte Oesy hielt mich zurück. „Der Wildfang soll uns noch aufspielen, Sie haben ja keine wind über die Pußta streicht, und ich fühlte das Wehen eines süßen Hauches doch plötzlich, im leisesten Pianis simo brach die Spielende mit einem schrillen Accorde ab und starrte mit weit aufgerissenen Augen nach der Thüre. Dort stand der alte Pista und rief: „Arme Burschen sind da und der An führer will mit dem Herrn reden!" Ihm nach stürzte die alte Oerzse herein. „Jesus Maria," schrie sie schreckensbleich, „es ist der schwarze Gyuri, wie er leibt: und lebte, er ist von den Todten auferstanden!^ Schon war der Räuber eingetreten, hatte die beiden alten Dienstboten hin ausgeschoben und trat nun drohend vor den Hausherrn hin. Auf seinem geschwärzten Gesichte glühten die Augen wie Kohlen, das Haar hing wirr in die Stirne, der oer- Im Gürtel staken Messer und Pistolen. „Was willst Du von mir?" rief wird euch einen Hammel und einig« Flaschek Branntwein geben." „Dieser Ring gefällt mir, den möchte ich haben." Der Bursche ergriff die Hand Saroltas, an der ein Diamant blitzte, und machte Miene, sie an sich zu ziehen. Ich fühlte, wie mir das Blut zum Gehirn schoß; da ich keine Waffe bei der Hand hatte, riß ich den Fotosch (Beilstock) des Hausherrn aus der Ecke, schleuderte die Hand des Räubers zu entwaffnen da ertönt« ein wilder Aufschrei Sarolta hatte sich zwi schen uns geworfen und rief, mich mit Räuber zu: „Ich gebe Dir den Ring und alles, was ich habe; tödte mich, wenn Du willst, aber thu ihm nichts zu leide!" Der Räuber fuhr betroffen zurück; die alte Dame versuchte vergebens, die Enkelin von meiner Brust zu lösen und rief mit vor Wuth bebender Stimme: „Sarolta, Kind, besinne Dich, sei doch nicht so thöricht; das ganze ist ja nur ein Scherz, nur die ErMung von Oerzses Prophezeiung! Er ist kein Räuber, sondern unser lieber Arpad, der Dich über alles liebt und Deine Hand begehrt. Komme doch zu Dir!" „Lassen Sie sie, Frau Tante," sagte Arpad jetzt mit seiner natürlichen Stimme. „Sie sehen, aus dem Spiele ist Wahrheit geworden; ich bin ein armer Bursche, der die Strafe für sei nen Uebermuth erleidet!" Der Wildfang, wollte sich jetzt be schämt aus meinen Armen lösen, aber der Großvater legte die Hände auf un sere Köpfe und sprach: „Ich verkünde' hiemit feierlich das Standrecht; dieser arme Bursche ist unschuldig, aber den Duckmäuser da habe ich auf frischer That ertappt; er hat mir mein liebstes Kleinod, das Theuerste, was wir auf Erden noch be sitzen, geraubt, deshalb hat er feine Freiheit verwirkt und muß zeitlebens die schweren Ketten ehelicher Knecht schaft tragen!" Die Großmutter schüttelte den Kopf, entweder protestirte sie gegen die fre ventliche Deutung des ehelichen Glückes oder gegen den unerwünschtenUrtheils spruch ich aber, der ich so oft die Unfehlbarkeit der Jurisdiktion ange zweifelt, diesmal neigte ich das Haupt ergeben vor der Gewalt des Stand rechts, vor der Autorität des Richters und vor der geheimnißvollen, unwider stehlichen Macht, die das Herz zum Herzen zieht! Die stumme Krau. Ein Mann hatte eine Frau, die war stumm und das war für den Mann sehr unangenehm, weil er viel Lange weile hatte. Er ging also zu einem Arzt und bat ihn, daß er seiner Frau zum Sprechen verhelfen möchte. Zu gleich stellte aber der Mann dem Arzte eine gute Belohnung in Aussicht und dieser war daher nicht faul, machte sich sogleich an's Wert und löste der Frau die Zunge. Diese Zunge aber wollte nun das Versäumte einholen und ging wie zuletzt ganz bang ob dem ewigen Klippklapp! und Klippklapp! und er ging wieder hin zu demselbigen Arzte sein könne; denn er könne wohl Stum men die Sprache verschaffen, aber Sprechende stumm zu machen, das gehe über sein Vermögen und er solle sich also in Gottes Namen zufrieden geben. und immer wieder in ihn drang und ihn bat, er solle sich seiner erbarmen, da ging auf einmal ein geheimes Schubfach in des Doctors Gehirn kästlem auf und er rief aus: „Wenn Du mir fünfzig Dukaten bezahlen willst, aber im voraus, so werde ich Dir helfen, daß Du unter derSchwatz haftigkeit Deiner Frau nicht mehr sollst zu leiden haben!" Der Mann war gerne dazu bereit, zählte dem Doctor sogleich fünfzig Dukaten hin und sprach: „Hier hast Der Doctor nahm das Geld alsbald in Empfang und machte den Mann iber der Mann hätte sprechen wollen, so würde er ohne Zweifel gesagt ha ben: „O hätt' ich's beim Alten ge lassen, dann wäre es noch besser gewe- Schlagfertig. Zur Zeit der Belagerung von begegneten und mit seiner sanften Stimme ruhig erwiderte: „Und Sie in Berlin." , ?u! Begleitet mich, bitte, auf die Hoch zeit meines trefflichen Betters Theodor. Er heirathet «in Mädchen aus höchst respektabler und angesehener Familie; er bekommt nicht allein Schwiegervater und -Mutter, sondern auch neun Schwäger resp. Schwägerinnen. Zwei der Brüder seiner Braut sind bereits verheirathet, haben auch Familie, des gleichen drei ihrer Schwestern. Die Heirath meines lieben Leiters ver schafft uns also auf besagter Hochzeit die Bekanntschaft und das Verwandt werden mit sechs neuen Familien, ganz abgesehen von derjenigen verschiedener Einzelwesen von Tanten und Onkeln, deren Zugehörigkeit zu erklären, zu weitläufig sein würde. Wie es nun selbstverständlich ist und gar nicht anders sein kann, sind wir an dem betreffenden Tage insgesammt höchst liebenswürdig gestimmt und in allerfidelster Laune; wir lieben uns cm wir küssen und umarmen einander ohne Unterschied. Jemand verspricht sich aus Versehen, mit Absicht und sagt zu irgend Jemand „Du!" „Natürlich nennen wir uns alle „Du", Kinder!" „Na, selbstver ständlich!" fliegt es alsbald von Mund zu Mund. Ach, wir finden uns ja ge genseitig so reizend, so allerliebst, dak wir ganz gerührt sind von dem Glück und dem guten Geschmack des jungen Ehepaares, Hs sich b«iders«its «ine so unwiderstehliche Verwandtenschaar zu gelegt hat. Was meint Ihr nun: Werden wir einander nach vierzehn Tagen, wenn wir uns nicht im Hochzeits-, sondern im Werktags-Gewande, nicht in festlich animirter Stimmung, sondern in nüch terner Alltagsstimmung zufällig wie der begegnen sollten, noch ebenso be strickend liebenswürdig finden.wird uns das „Du" noch «benfo leichtflüssig und selbstverständlich über die Lippen glei ten. wie heute? Schwerlich! Diese Menschen, mit de nen wir ein Bündniß in der frohen Er regung des Augenblicks geschloss«n,stnd uns ja im Grunde so fremd, so gleich giltig, ja stellenweise sogar so unsym pathisch, wie nur möglich. Indessen man ist verwandt geworden, und begegnet man sich fortan im Leben, so werden die einmal angebahnten ver wandtschaftlichen Formeln aufrecht er halten: Man umarmt und küßt sich, man nennt sich „Du". Das schließt keineswegs aus, daß man sich im Ge heimen „offen gesagt", unausstehlich finden kann. Es läßt sich nicht gerade behaupten, daß es ein angenehmes Be wußtsein ist, Judasküsse zu geben und zu empfangen. Aus diesem Grunde wäre es besser, man schränkte das „Du" sagen und die damit verbundenen Liebesbezeugungen etwas ein und wäre damit nicht gar s» fürwitzig bei der Hand. Zugegeben, unter Verwandten läßt es sich meist nicht gut vermeiden, man kann sich schwer ausschließen, wenn alle anderen es thun, hingegen gibt es Fälle, in denen man sich vor Voreiligkeit in die ser Hinsicht schützen kann; nämlich un ter Bekannten! Allzu schleunig ver tauschen viele, die nur in aller Ober dies aber nicht der Fall ist, kann doch von Freundschaft nicht die Rede sein, folglich ist das traulich« „Du" bei nur heit gleich auf dem Duzsuße zu stehen; dagegen spricht es für die Reellität zweier Menschen, welche, ob sie sich gleich jahrelang kennen, sich leiden mö dem mit dem „Du" zögern, —einer seits, weil sie so gewissenhaft sind, sich immer noch näker kennen, noch besser und nicht unumgänglich nöthig, um Liebe oder Wohlwollen auszudrücken. Das „Du" es ist keine Frag« bringt die Menschen in gewissemSinne einondcr näher, es fallen mit dieser An hin dann mit dem leichtfertig ange bahnten „Du?" Darum prüfet: „Os sich das Herz das Du!" Schlechter Trost. Myra: „Laß Dir das nicht zu Herzen gehen, meine Liebe, und glaube nur nicht, daß Alice mit Jack wirklich verlobt ist. Du Iveißt, man kann sich niemals auf das Nobel. Arbeiter: „Ich habe „Sehr schön... Johann, drücken Sie dcir. die Handl" .
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