in München, in Stuttgart und in D?:sden m Kassel und Wiesbaden war sie ja chronisch aber sie hatte sich nicht nur einen Bismarck, sondern auch einen Roon und einen Moltke besaß. Ehe die Kriegserklärung in allen Krei sen recht bekannt geworden war, stan keit" vorgehenden preußischen Ba taillone schon in Feindesland. Der hannoversche König war über die Grenze entflohen und. bald mit seinem ganzen Heere, nach ruhmvollem Wider stände, gefangen, den hessischen Kur fürsten hatte Preußen spielend unschäd lich gemacht, in Böhmen und in Süd deutschland folgten die Siege der Preußen Schlag auf Schlag, und am L. Juli, kaum drei Wochen nach der Kriegserklärung, wurde Oesterreichs mächtiges Heer bei Königgrätz auf's Haupt geschlagen. Jetzt wurden die Blinden sehend, namentlich die Blinden in Paris. Napoleon, an welchen Oesterreich Be netien abgetreten hatte, ließ durch Be nedetti erklären, daß er mit der Rhein- Pfalz und Rheinhessen vorlieb nehmen wolle, dann hätte er auch gar nichts da gegen, wenn Preußen Schleswig-Hol stein, Hannover, Kurhessen etc., etc. sich aneignen würde. Aber Benedetti wurde durch Bismarck hingehalten. „Wie kann ich jetzt meinem Könige iur Abtretung deutschen Landes rathen, letzt, da er als Sieger fast vor Wien steht? Sie müssen mir schon ein Bischen Zeit geben, mein Lieber," fügte er vertraulich hinzu und deutete an, „es wird sich schon machen lassen, aber erst muß ich den König zu meiner An sicht bekehren." Und das leuchtete Benedetti auch ein, er berichtete Fort schritt nach Paris und stellte «ine Er füllung der französischen Forderungen tn Aussicht. Und jetzt that Bismarck seinen schwersten Gang, zu seinem Könige, aber nicht behufs Erfüllung der Pari ser Forderungen (es ist Bismarcks un sterbliches Verdienst, daß er nie die Ab tretung eines Fußes deutschen Landes befürwortet hat, wohl aber dahin zie lende Anträge klug auszunutzen ver stand) sondern Bismarck ging zum Könige, um ihn zur Annahme des Nicholsburger Friedens zu bewegen. Dieser Friede lief darauf hinaus, Oesterreich nicht zu demüthigen, lein österreichisches Gebiet zu annektiren, nicht in Wien einzurücken, sich damit zu begnügen, Oesterreich aus Deutsch land vertrieben zu haben. Wilhelm der Erste, im Vollgefühle des Siegers, gepackt vom Eroberungsteufel, wollte thigtes Oesterreich werde stets aus Rache sinnen, ein großmüthig behandel tes Oesterreich aber zum Bundesgenos sen Preußens erzogen werden können. Das alles führte Bismarck in stun denlanger Rede aus, aber Wilhelm er ster." „Na, lassen Sie man. Ich fügt. Nur mit Lichtenstein kam's zu keinem Frieden. Man hatte das Ländle ganz und gar vergessen, und heute noch liegt es demnach mit Preußen im Kriege. Auch den süddeutschen Staaten legte Bismarck keine karten Bedingungen das neugewählte Abgeordnetenhaus der Regierung Indemnität für die von den früheren Kammern nicht ge wählten Heeresausgaben. Die um Preußens Siege verdienstvollsten Män ner wurden mit Geldgeschenken bedacht. Bismarck benutzte seinen Antheil zum Ankaufe einer Anzahl pommerfcher Güter, welche den Gesammtnamen Barzin tragen. recht hervorgegangener erster Reichstag im Frühling 1867 zusammentrat. Bismarck legte demselben einen Ver fassungsentwurf mit den Worten vor: „Arbeiten wir rasch, meine Herren. Die Verfassung des Norddeutschen Bundes wurde am 1. Juli 1867 ange nommen. So war jetzt Deutschland Mai '6B tagte in Berlin das Zollpar (1868) ein preußisches Biindniß zu druß. Die Welsenlegion stand, 16<X> Bismarck selbst war um diese Zeit viel krank. Die furchtbaren Aufregungen des Jahres 1866 hatten seine Gesund heit stark zerrüttet. Sein Hinhalten der Abrechnung mit.Frankreich geschah Interessen. An Gründen zum Kriege gegen Frankreich hat es in jenen Jah ren niemals gefehlt. Fast alle Monate fragten die französischen Bevollmächtig ten bei Bismarck um Entschädigungen am Rheine an. Den frechsten dieser Vorschläge es handelte sich um die Annektirung von Belgien ließ sich Bismarck in der Handschrift Benedet ti's geben. Das Dokument hat ihm im Sommer 1876 gute Dienste geleistet. brauchte in Ems die Kur" Mottle Alles schreit nach Krieg wegen der Bismarck'fchen Infamie, Frankreich zwischen Zwei von Hohenzollern be nie, eine geborene Spanierin. Nun hat Bismarck von der ganzen Angelegenheit gar nichts gewußt, sondern König Wil helm hat in Ems die Sache allein erle digt, d. h- als Famili-nhaupt der Ho- henzolle.li dem Entschlüsse des Prinzen Leopold zugestimmt. Benedetti er scheint beim Könige in Ems und drängt zum Widerruf. Derselbe er folgt auch, aber nun stellt Benedetti aus der Promenade zu Ems, in Hörweite einer großen Anzahl glotzender Kur gäste, neue Forderungen, die der Kö nig nicht bewilligen kann. Es wird behauptet, daß Bismarck bei der Publi kation der den Sachoerhalt schildernden Depesche des Königs den Conflict auf die Spitze getrieben (eine Fanfare aus der Depesche gemacht) und da durch erst den Krieg herbeigeführt habe. Diese Angabe wird jedoch durch die bestimmtesten Beweise widerlegt, daß man in Paris zum Kriege ent schlossen war und einen so zündenden Kriegsvorwand wie die (angebliche) Beleidigung Frankreichs (in der Per son Benedetti's) nicht unbenützt lassen wollte. Die wahren Ursachen des Krieges waren der Neid und die Eifer sucht der Franzosen auf die deutschen Erfolge, sowie die Thatsache, daß Na poleon glaubte, nur durch einen glückli chen Krieg gegen Preußen seine Dy nastie retten zu können. Am 13. Juli traf Bismarck, am 16. 14 Tagen die Welt beschäftigt. Und es früher die diplomatischen Vollbrin gungen Bismarcks gethan hatten. Bismarck b«trat mit dem Könige nirten. Nach langem Suchen fand er am 19. August seine beiden Söhne, die als im ersten^Garde-Dra schwervcrwundeteii Kameraden aus dem Feuer rettete. Die Bismarcks sind immer gute Soldaten gewesen. einstiindige Unterredung in einer ärm lichen Hütte bei Doncherh mit Bismarck führte. Der Kaiser suchte günstigere sei, welche dahin entschieden wäre, daß die gesammte Armee in Gefangenschaft nach Deutschland zu bringen wäre. Napoleon sagte noch, er selbst habe den Krieg nicht gewollt, sei aber durch den Druck der öffentlichen Meinung dazu genöthigt worden. Napoleon ging als Gefangener nach Wilhelmshöhe, und gegen das am 4. Frankreich wurde der Krieg fortgesetzt. Am 19. September war Paris schon fast vollständig eingeschlossen. Am 6. October richtete sich Bismarck im Schlosse zu Versailles häuslich ein. Er verließ dasselbe erst fünf Monate später, am 6. März 1871. Es gab Frankreich zu werben, und diesen Ma chenschaften mußte Bismarck entgegen treten. Dann gab es lange Verhand lungen betreffs des Eintritts der süd deuifchen Brüder in den Bund. Auf Antrag des jugendlichen Baiern- Königs wurde dann das neue deutsche Reich gebildet, mit Wilhelm dem Ersten als deutschen 'Kaiser an der Spitze. Die Verkündigung erfolgte am 18. Januar 1371 um 12 Uhr Mittags im großen S> iegelsaale des Schlosses von Ver sailles, wobei der Bundeskanzler Bis marck die Proclamation Kaiser Wil- Am darauf folgenden Tage fand der letzte erfolglose Ausfallsversuch der Garnison von Paris statt. In Paris wüthete der Hunger, die deutschen Heere hie'ten den größeren Theil von Frankreich besetzt, Toulon, Straßburg, Metz hatten längst capitulirt. Die be wunderungswürdigen Anstrengungen, welche Frankreich gemacht hatte, um sich einen ehrenvollen Frieden zu er kämpfen, waren völlig nutzlos geblie ben. Endlich, am 28. Januar, kam es zum Abschluß des Waffenstillstandes. Thiers hat in den nun folgenden Friedensverhandlungen viel für sein Vaterland gerettet. Er hat eine Milliarde von der Kriegsentschädigung abgehandelt und er hat Vclfort, die unbesiegte Vogesenfestung, für Frank reich erhalten. Er hatte Bismarck mit seinen Bitten und Flehen gerührt. Bismarck sagte zu Thiers: „Von allen Franzosen haben Sie es am wenigsten verdient, dies schwere Amt zu führen. Denn Sie waren in den tollen tagen der einzige Franzose, der ?'um Frieden rieth." Und mit diesen Ä??- ten ging Bismarck hinaus, zum Kv'iige. Thier» schrieb später: „Es Wen uns eine Ewigkeit, bis Bismarck zurück kehrte." Endlich kam er. Er hatte gegen den Rath Moltke's beim Könige durchgesetzt, daß Belsort bei Frankreich verblieb. Moltke hat Bismarck dieses Nachgeben nie verziehen. Der Friede wurde geschlossen. Bis marck erhielt eine bedeutende Dotation (er ist heute einer der reichsten Männer Deutschlands), sowie die Erhöhung in den erblichen Fürstenstand. Er zog an der Seite seines neuen Kaisers in Ber lin ein, umjubelt vom Volke, das er ge eint hatte. Es folgen neunzehn Jahre Thätig keit als Reichskanzler unter der Regie rung von drei Bismarck wird nur das Bismarck'lche Einigungswert zu beschreiben. Für den Bismarck des Kulturkampfes (mit nachfolgendem Ca- Zollpolilikers, findet sich im Rah biete des Arbeitersckmdes, der Alters- Was wir aber den Lesern noch schul dig zu i'in glauben, das ist der Sturz dc« Einiger ?«l»«schla»d'S. Seit dem Frühling 1877, als BiS- Kaisers „Niemals" zurückerhalten hatte, hat der Kanzler nicht mehr mit seinem Rücktritt gedroht. Das Atten tat von Hödel und drei Wochen später dasjenige von Nobeling (2. Juni '7B) hat ihn an den Kaiser gefesselt. Er sagte selbst darüber: „Als ich meinen Kaiser in seinem Blute liegen sah, ge lobte ich mir, dessen Dienst niemals zu verlassen, so lange es dem Kaiser ge fällt, mich zu behalten." Am IS. Juni 1888 starb Friedrich, und Wilhelm der Zweite trat die Re gierung an. Der „neue Herr" war Kanzler lein Hoffest mehr besucht, aber als Prinz Wilhelm seine Gattin heim führte, da erschien auch Bismarck, um der Tochter des von ihm durchaus nicht glimpflich behandelten Prinzen von Augustenburg (des Schleswig-Hol steiner Prätendenten) zu sagen, daß er gekommen sei, „um dem freudigen Schlußakte eines conflictreichen Dra mas" beizuwohnen. „N iem -> Ii». Aber mit Wilhelm dem Zweiten ka men viele Neuerungen. In den Hof gefiihrt. 66 Generäle und IM Stabs ben, als der „Befehl Sr. Majestät". Schon am 14. August 'BB erbat Moltke den Abschied. Es wurde sehr Bötticher, welcher Bismarck Alles ver- All-m Fürst Bismarck beseitigen." wurde (26. Januar '9O), waren Bis- Gebiete des Arbeiterschutzes weiter vor ivissen wollte, da berieth sich Wilhelm der Zweite mit Bötticher und Miquel, Jetzt regte sich Bismarck. Auf die Reiche fei, und ferner machte er auf die Cabinetsordre vom 8. September 18S2 lufmertfam, wonack die übrigen Mi nister nur mit Wissen des Minister präsidenten mit dem Könige berathen dürfen. Der Kaiser war verblüfft, sah zber ein, daß Bismarck formell im Rechte war, und forderte nun die Aen derung jener Cabinetsvrdre. Aber Bismarck. dessen Gegenzeichnung cine solche Aenderung bedurfte, weigerte sich. Am 1. März hatte Bismarck eine Besprechung mit Windthorft, und dar über wurden in Hofkreisen die abenteu erlichsten Gerüchte verbreitet. Es hieß, „der Kanzler habe sich zu einer Bun desgenossenschaft mit dem Centrum gegen die Pläne des Kaisers betreffs des Arbeiterschutzes nicht abgeneigt Bismarck mit dem Auftrage, B. solle dem Kaiser zuvor Bericht erstatten, ehe er Abgeordnete empfange und mit den selben politische Gespräche führe. Bis manden über seine Schwelle verfügen." Am nächsten Morgen, 15. März, kam der Kaiser ganz früh, als Bis marck noch im Bette lag, nach dessen Wohnung. Bismarck kleidete sich hastig an und trai seinem Monarchen entge gen. Der Kaiser war furchtbar erregt. Er fragte, was Bismarcks Unterhand lungen mit Windthorft zu bedeuten hätten? Er müsse von Verhandlungen seines Kanzlers mit einem Parteifüh rer wie Windthorft rechtzeitig erfahren. Bismarck: „Er lasse seinen Verkehr mit Abgeordneten keiner Aufsicht unterwer fen." Der Kaiser (höchst aufgeregt): „Auch nicht, wenn ich Ihnen, als Ihr Souverän, es befehle?" Bismarck: „Der Befehl meines Herrn endet am Salon meiner Frau!" (Hier soll ein großes Tintenfaß von Bismarcks Faust zerschmettert worden sein. Lowe, „Prince Bismarck", S. 323.) Dann sagte B. noch: „Nur in Folge eines Versprechens an Kaiser Wilhelm den d. Reich z. Z. Bismarcks," Seite 669.) Am 17. März schickte der Kaiser zwei mal an Bismarck den Befehl, bis zu ei ner bestimmten Stunde das Ent- Theil werde. (Blum, Seite 669.) Schließlich erklärte Bismarck, das letzte amtliche Schriftstück eines um der Leiter des neuen Kurses forderte Bismarck diese Leiter auf, doch feine Denkschrift vom 19. März zu veröffentlichen. Es ist aber nicht ge schehen. Der Kaiser war in seiner Antwort und Annahme des „Gesuchs" außeror dentlich gnädig, aber weder die Ernen nung zum Herzog von Lauenburg (B. hat nie diesen Titel geführt), noch das lebensgroße Bild des Kaisers konnten den Grollenden versöhnen. Am 26. März verabschiedete sich B. im Kaiser schlosse. Was er dort mit dem neuen schiffe ist mir zugefallen. Der KurZ bleibt der alte. Voll Dampf voran!" reien und Verhetzungen, welche bewie sen, daß Bismarck noch genau so stark zu hassen verstand, als zu Arnims Zei ten, sowie daß bei den Nachfolgern mit dem Scheiden des alten Kanzlers auch der schuldige Respekt vor dessen Wirken abhanden gekommen war. Es folgten die Uriasbriese Caprivi's, namentlich der nach Wien, durch welchen es Bis marck bei dessen dortiger Anwesenheit unmöglich gemacht wurde, zum Kaiser Franz Joseph zu gelangen. Der wi derlichen Sache wurde wenn auch wohl nicht ganz ein Ende gemacht durch die Einladung Bismarcks zum Vom deutschen Volke ist Bismarck jedoch in den letzten Jahren weit mehr geehrt worden, als es bei Fortführung seines Amtes Wohl geschehen wäre. Dem Gestürzten sind Huldigungen dar gebracht worden, welche in der Ge-
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