2 Genesung. Auf ihre leise Bitte hatte er die Gardinen zurückgeschoben. Mit lusti gem Sprung war die Morgensonne mitten imKrankenzimmer und schmück te Alles mit warmen, freudigen, fest lichen Farben: und droben, hoch über die Dächer, leuchtete der tiefblaue Somm«rhimmel herein, in "feierlicher Glückseligkeit. War es nicht auch ein Fest? Es ging ja besser endlich. Bruno kniete am Bette seiner Braut und preßte die brennenden Lippen auf shre müde Hand, tief aufathmend. Mutterchen war ins Nebenzimmer ge treten, in der richtigen Erkenntniß.daß dieser Morgen den Brauileuten allein gehöre. O, waren das Tage gewesen! Wie greulich die höllische Narrenjagd der Delirien! wie furchtbar die zuckende, krankhafte Entstellung der sonst so friedlich klaren Züge! wie grausam die Angst, das beste, treuste Herz der Welt verlieren zu müssen doppelt grau sam, da er sich schuldig fühlte, da es auf ihn eindrang mit der ganzenWucht unerbittlicher Wahrheit, daß er Alles Glück, das im Besitze dieses Gemüthes verdiente daß er nicht einmal ein Recht zur Klage hätte, wenn sie ihm nun entrissen wurde! von Liebe, ja nur von alltäglichem Interesse für sie gefühlt an dem schlim men Abend damals, ehe sie so plötzlich herLiebe erinnert, die ihm von dieser Mangelhaften, Dürftigen, seiner Un würdigen geschenkt worden war? Nein, min, nein nichts hatte er gedacht, gar nichts, als wie er sie abschütteln, wie er sie los werd«n könne, bald, mög- Und da war Einer in die Thür ge treten, Einer mit stier-leerem Blick und kralliger, kalter Hand, und hatte ihm zugenickt mit kameradschastlichemGrin sen: „Hier bin ich, Bruder, und schaff' Dir Raum!" Und da war Alles zerstoben, wie durch einen Zauberschlag. Und «r hatt« gefühlt, daß es nur eine Krankheit b«i ihm gewesen war, nichts Eigenes, ein böses, angeflogenes Fieber, das ihm !>as Blut vergiftet, das ihn so schlecht und erbärmlich, so dumm und so blind gemacht hatte, daß er sich selbst nimmer »erstand. Und in namenlosem Schre cken hatt« er Alles hinter sich gewor fen, hatte sich selbst krank gemel det und war an ihr Lager gestürzt, zu pflegen, zu helfen, zu retten: denn An nas Eltern hatten schon den Kopf ver loren. Und der Tod war näher herangetre ten mit knirschendem Knochenschritt. Und verzweifelt war Bruno aufge sprungen und hatte mit ihm gerungen, vier schwere Tag« und vier endlos furchtbare Nächte lang. Und dies« Nacht, diese Nacht war der grauenhafte Gast endlich rückwärts gewichen, mit zornigem Zöhnescheuern, zögernd Schritt für Schritt, bis Bruno zuletzt die Thür hinter ihm zuwerfen und den Riegel vorstoßen konnte. Und der Morgen dämmerte. Und Bruno war an dem Bett« zu sammengebrochen. in plötzlicher Kraft losigkeit. Und nun, wie er ihre Hand hielt in tiefer, unaussprechlicher Rührung sam wieder über ihn mit dem alten, guten, friedlichen Gesicht und den ru higen, ahnungslosen blauen Kinderau gen. „Siehst Du," sagte sie, und strei chelte sein feuchtes, verwirrtes Haar, »jetzt geht es mir schon wieder besser, mein Allerbester." „Dir und mir!" stieß er hervor. »Dir und mir!" Dann konnte er sich nimmer halten; und laut aufschluch zend ließ de den Kopf auf ihre Hand fallen, auf diese blasse, fieberzerwiihlte Hand, an welcher das goldene Ringel chen nun so locker saß. Und indem sie, besorgt und verwundert, ihn zu beruhi gen und zu trösten suchte, stieg draußen die Junisonne höher und höher, und beiden Genesenden. Ungehörig. Chef (zu den beiden Commis, die sich laut lachend fall"!"' Lakonisch. Gläubiger: „Ich war schon in drei Wohnungen, um Schuldner: „Wie's scheint, noch lang? nicht oft genug!" Bissig. Frl. A.: „Warum lachen Sie denn plötzlich so albern, ge ben Sie Obacht, Ihr wackliger linier Vorderzahn wird herausfallen." Frl. B.: „Keine Sorge, ich muß lachen, weil Ihr falscher Zopf gleich herunter — Eineßunzel ist ein Strich, den die Zeit der Schönheit durch die Rechnung macht. Hofmaler Läwerchen aus Aochlih. Von Georg Büß. „Na, da wäre mer ämal wieder Vein anner, Herr Brosesser," begrüßte mich unter den Arkaden des Kissinger Kur wollten die dünnen Piedestale nicht recht passen. Auch die hellkarrirte Toi lette und die Vatermörder trugen trotz den Marschall Niel- und Tuba-Rose gen bei. Zu alledem blinzelten seine Aeuglein so seltsam in die Welt hin ein. als seien sie ständig auf der Suche an einem der gedeckten Tische nieder und bestellten Frühstück „awwer mit Budder!" rief Läwerchen dem Kell ner nach. Das Frühstück war bald ser virt, und mein Gegenüber beblinzelte mit Kennerblick die guten Gaben Got tes. „Alle Bonnehr vor'n Rakodschy, de Sohle un dän scheenen Loschie," hub Gottfried Läwerchen nach vollzogener Musterung an. „Awerfer mich is un bleibt de scheenste Labe de Budder. Heernse, ohn Budd«r is Mersch bei dän ewigen Gedränken so hundemiserabel und scheißlich zu Muthe, und oft schteehn« ich so «egendiehmlich un schteht mir der Angstschweiß uf de Schterne, daß '" meene, nu bassirt was. Awer wemmer so ä baarmal ä bißchen Budder auf's Brot schmiert, dann werd's da drinnen" er deu tete auf seinen Magen „auf der Schtelle besser." rend deren mein Nachbar mit fürchter licher Gründlichkeit die Procedur des Butterschmierens etliche Male wieder holte und vier pflaumenweiche Eier auslöffelte. Aus der Nähe klang die Kurmusik herüber. „De Kabelle," meinte endlich Läwer chen, indem er grimmig zum Musikpa villon blinzelte, „is mer werklich schliubbe bei dän ewigen Gedeefe werd mer fozefagen seekrank. So!n Vertelstündchen läßt mer sich's Schbiel Schtunden ee Schtick nach'n annern Heeren muß, dann werd Mersch weeß lnebchen himmelangst. De Schtumme un de Afrikaner!» Hammer nu schon zwanzig Mal uf de Bromenade geheert, un's Buwlikum awer Gott ver dannebohm! Sehnse dän frechen Kerl! So'n serchterlicher Schbitz bube! So'ne Gemeinheit! Na, ich wär mer rewangfchiren!" Er war in höchster Empörung auf gesprungen und starrte einem Manne nack> der eben vorübergegangen war. Etwas sehr Unangenehmes mußte die sonst so friedlichen Gefühle Läwerchens in Wallung gebracht haben. „Hamm Se nich gesehn," wandte er sich erregt zu mir, „wie er sich us eemal rumgedreht und vor mer ausgefchbuckt hat?" habe nichts gesehen, Herr Lä werchen. Was ist denn überhaupt lcs?" Läwerchen wurde etwas ruhiger. „Na, «s is wegen de Andequidä den!" „Nu ja," entgegnete er, „se sein so mei Vergniegen. Wissense, wie ich noch iccne kadedralifche Magen- und Lä- Wissen Se, fo's Fleisch Hammer biek »n de Nadierlichkeit is de Hauptsache, wemmer de hechsten Breiser kriegen will." Dieser subr sorN „Pel?ern - Johann genommen, un ser's Hodell, weil der Keenig Rochlitz ä Besuch abschtatten wollte, enne feine Rosa-Kuleere, wie se wer nie wieder gelungen is. De Roch lilzer schtärmlen denn ooch alle nach's Hodelle hin, um sich de Malerei anzu- W d« K d ff gtloofen un meent: „Sein Sie Herr Läwerchen?" „Na, nadierlich/ sage ich. „Nu," ruft er mer zu, „Se sollen sofort nach Keenigliche Majestät kom men!" Angst, un mei Frau meent: „Läwer chen, Du zitterst ja an ganzen Kerper. Gewiß hat'n Keenig Johann de Rosa- Kuleere am Hodelle nich gefallen. Du weeßt ja, 's Roth können de Fälschten Heide nich mekr leiden." Awer ich fasse mer un schtärme in mei schwarze Hofe un Frack mit 'ne weiße Binde nach'n Keenig hin. Wie ich in großen Dafeltodtfaal vom Blauen Affen hinkomme un ä bißchen sehr« schwitze, is Se ooch schon der Birgemeesier un der Stadtrath un's ganze Festgomidee da. Mer Hamm uns üben begrißt, da schürzt im selwi gen Momende der Adjudande dorch de ennere Fliegeldhier in Saal un brillt: „Mein Härrn, Seine Majestät der Kee nig!" Na, mer dickten uns ä bißchen sehr diese und schtanden dann wie de Bomben. „Guten Awend, meine Härrn," sagt der Keenig. „Guten Awend, Majestät!" 's war Se herrnse sc feierlich still, daß mer's Gerumble un Gebumble in mei Magen Heeren konnde. Na, der Birgemeesier sprang fix vor wegen der Ahnschbrache un sagte: „Geruhen Eure Majestät, de Bcrschtellung von de Härrn endgegen zunähmen?" Der Keenig nickte gnädig, un der Birgemeesier schallte a dembo vor: „.Herr Schtadtrath Bemmchen Seine Majestät der Keenig. Herr SchtadtrathKnibbesgen Seine Ma jestät der Keenig, Herr Bierbrawer Bimbim —Seine Majestät der Keenig, Herr Maler Läwerchen Seine Ma jestät der Keenig, Herr Bäckermeister un Hoslieserande Binkert Seine Majestät der Keenig —" „Genug, ge nug," eißerte lächelnd der Keenig, „'s sin alle meine getreten Birger. Ich bin werklich hoch beglickt von dän Badrio dismus meiner geliebten Rochlitzer. Nähmen Se mei keeniglichen Dank der for, daß Se de Schladt so härrlich ge schmickt 's hat meinem keeniglichen Herzen wohl gethan. Wemmer so was sieht,fühlt mer sich gehowen un schtolz." Dann reichte er Jeden de Reihe nach de Hand mit ä baar freindliche Wörde. Zu mir sagte er: „Herr Läwsrchen, Ihnen danke ich noch schbezielle fer de fcheene Bemalung von's Hodelle Rosa is meine Lieblingssarwe." „Eure Majestät," schtehnte ich dies ge rührt, un de Thränen schtanden mer in de Oogen, „de Gnade is ze groß. Ich schwe«re Eure Majestät, von jetzt ab de Fronden aller Häuser in Rochlitz nur in Rosa zu malen." „So is recht," Meente lächelnd der Keenig und klobbte mer uf d« Schuldtr, „nur in lass«n. Schbäder kriegten mer alle 's Berdienstkreiz inl Silwer, un mir mack>te der Keenig noch zem Hofmaler. Sehnse, das war der scheenste Dag ihm, un wenn ich ämal in Dräsen war, hawwe ich semer mekrschtens mit 'ner Grindlickikeit un Kaldblidigkeit ange kuckt, daß ich mer selwer ä Kombli ment fer de Ausdauer machen kann. Na, ich also in'n Laden rin zu'n Silwerstein. Der begrißt mir nadier lich ä bißchen sehre sreindlich un meent: „Nu, Herr Läwerchen, sein Se ooch schon wiljder in Kissingen?" „Wie Se seh'n, ja," sage ich un dann komme ick uff's Bild zu reden. „Se hawen da," sage ich, „enne biekseins Leinwand vor de Dhiere hängen darf mer fra gen, wo se her is?" „Ah," meent er, „die Fehnuß ja, die is von 'ner großen Aurgon aus'm särschtlichcn Es is ä Brachtbild mit ä tens 250 Jährihen." „Wer hat's denn gemalt?" frage ich. „Ja," sagt er, in dem er's Bild von de Dhiere herunter langt, „sehnse, da links in de Ecke sogar mit enner Luvpe nischt mehr lä sen sehnse mal selwer nach." Na, «r gibt mer de Lupe un da läse ich Se srsort deitlich un scheen geschriewen: .Peter Paul Nuwens fez. 1633." „Ich kann ooch nischt finden," sag» ich nu mit großer Kaldblidigleit „'s iS alles ze sehre serschwommen. Awer was woll'n Se sor das Bild hawwen!'" „Na," meent Silwerstein, „gäben Sc vierhundert Mark, un Se soll'n's Bild un dän biekseinen Rahmen noch derzu kriegen. Da Sc mer schon's Hifdhorn von Karl dän Großen abgekoost un weil Se so'n feiner Kenner sein, will ichs mit Ihnen billig machen." Mer wurde doch ä bißchen sehre ungemied lich zu Muths, denn vierhundert Mari sein keene Kleenigkeit. Awer ich fasse mer un sage: „Gut, ich wer's mer iwer legen!" und ging nach's Loschie. Na, was sag ichse, der Ruwens un de vierhundert Mark ginge mer dän gan-en Dag dorch dän Kobb. Nu hawwe ich ze Minchen 'nen Schwieger sohn, dän Bordrähmaler Märder, wohnen Märdern Christoph werden Se wohl kennen?" Ich bedauerte sehr, von berühmten Manne noch nichts gehört zu haben. „'s thut ooch nischt," fuhr Läwerchen fort. „Heernse, also ich denke, du rischkirst de vierhun dert Mark und schenkst dän Ruwens dän Christof zum Geburtsdag. Schen ken mußt de doch was, also schenk' mit Aweck was Bedeitendes. So hawwe ich denn dän Ruwens 'nen Dag schbä der fer vierhundert Mark gekooft und mit in mein Loschie genommen, wo de Wärthin wegen der Fehnuß ä bißchen sehre roth wurde. Mer Hamm ihn dann bieksein verbackt, un als 's mit dän Rakodschy un de Sohle zu Ende war, fuhr ich direktemang nach Min chen, wo ich Se gerade rechtzeidig an Geburtsdag von mei Schwiegersohn ankam. Na, dän Geguwel hätten Se Heeren und sähen sollen. Se saßen gerade bein Dineh un hadden ä baar Gäschte bei sich, lauter Maler, dän Kaulbarsch, 'n Gritzer, 'n Leible un 'n Lähmbach. „Na," sage ich zu Märdern Christoph, was mei Schwiegersohn is, „ich hawwe dir ooch was Biekfeines mitgebracht." „So," sagt er, „das freit mir." Se waren nu alle sehr« geschbannt. Awer ich ging mit d« Kiste in's Näbenzimmer vn backte 's Bild aus un schtellte 's so recht fein uff's Kanabeh, daß mer's gut sehen konnde. Wie ich fertig war, schmiß ich schwupps dich di« Fliegel dhiere auf un rief so recht glicklich: „Nu immer ran, meene Härrschasden!" dän sage ich: Sieh!" sage ich, „was ich dir, mein geliebter Junge, aus Kissin gen mitgebracht hawe, is 'ne Fehnuß von Ruwens aus'n Jahre 1633 's is werklich än echtes Bild!" Na, un wie ich das gesagt hawe, fangen der Kaulbarsch un der Lähmbach un der Leible un der Gritzer so ferchterlich an stumm kreideblaß schtand er da, un mei Dochter ganz roth! Ich sage etwas pikirt: „Na, mei Junge, freist De Dir nich iewer das fcheene Bild sieh' endlich pikirt: „Schwiegervater, Se wollen mer wohl uzen?" „Wieso?" froge ich. „Nu," sagte er withig, „das Bild, was Se da in Kissingen als en nen echten Ruwens gekooft hawwen, Weise bedrogen!" „Hi! Hi! Hi!" brill ich, „das is nich wahr!" 's war awer leider wahr. Mei Schwieger sohn hat's Bild werllich gemacht, wie dän Silwerstein." Heernse, hundert Mark hadde der gemeine Schbitzbube mein' Schwieger knebbchen, mir Wörde ganz ferchterlich traurig zu Muth. Na, ich schenkte mei Schwiegersohn vierhundert Mark Nochlitz und hing's, wenn auch mei Frau Anschloß an de Fehnuß nahm, iewer mei Bedde, denn wiijense, 's hat mer doch nachher sehre gefreit, daß mer Bild von mei Schwiegersohn mit'n ich vor drei Wochen in Kissingen ein zog, bin ich zu den Bedrieger hingegan gen. Der Schbitzbube schtand gerade vor sein Lotal, un wie er mer sieht, sagt er gleich mit'n Katzenbuckel: „Ah, Herr Läwerchen" Awer ich haww' ihn angekuckt, Wissense, angekuckt haw' ich ihn na! und dann haww' ich nur mit 'nem gewissen bedeitenden Aweck gesagt: „So 'ne elende Gemeinheit!" Er war ganz baff, awer ich gingse voriwer un, Gvttstrambach! geraden Wegs ze seinen Konkerr«nten, dän Läwendhal, der näben ihm wohnt un ooch feine Andequidäden un Bilder uf Lager hat. Nu koofe ich nur bei dän Läwendhal, un au< Wuth iewer's ver rewangschirn!" Gib einer Frau Recht und sie sieht ihr Unrecht ein. Mr Trauungen uud Taufen im Äaujr. Von R. li, ÜS. Obwohl es ja immer am schönsten uuH erhebendsten ist, kirchliche Hand lungen im GotteLhause selbst zu be gehen, so sind doch oft zwingende einer solchen ein erwünschter Dienst ge leistet. Gewöhnlich wird das beste Zimmer des Hauses zur Vornahme der nebst Sesseln seinen Platz hat. Diese übereck, befestigt zu sein. Ist das Bild sehe „Hochzeit der Maria" oder einem der vielen Meisterstücke auf den Text: „Lasset die Kindlein zu mir kommen" u. s. w. Ist dagegen ein großer Spie gel in der Ecke angebracht, so lasse man ihn an seinem Platz. Doch muß man darauf achten, daß die hohen Topfge wächse wenn man sie haben kann, verschiedene, recht große Palmen mit denen man den leeren Raum der Ecke ausfüllt, sich in dem Glase so wieder spiegeln, daß ihre Menge verdoppelt und wie ein kleiner Hain erscheint. Nun stellt man den als Altar dienen den, länglich-viereckigen Tisch davor. Als Decke auf diesen breitet man einen dunkelfarbigen —am liebsten tiefrothen schweren Stoff, dessen lang herun terfallende Zipfel man aufnimmt und an den Seiten derart mit Nadeln fest steckt, daß der Stoff sich fadengerade um den Tisch legt. Ueber diese dunkle Altardecke kann man noch eine feine, weißleinene, legen, welche mit schöner, breiter Spitze besetzt ist, so, daß eben nur diese auf den dunklen Grund zu liegen kommt. Auf die Mitte des Al- Außer möglichst vielen blühendenTopf pslanzen soll den Altar auch eine Guir lande von Blumen oder mindestens doch von frischem Laub, an seinem oberen Rande sowohl als am unteren, wo ein möglichst großer Teppich ausgebreitet wurde, zieren. Noch schöner ist es, wenn man rings um den Altar nied rige, blühende Topfgewächse auf den Teppich stellt. Schließlich sei auch noch ein Schmuck hier erwähnt, den ich bei der Taufe meines jüngsten Kindes dem Altar gegeben und der vielen Bei fall fand. Ich hatte auf der dunkel blauen Decke an der Front des Altars ein Kreuz angebracht, welches ich zu jener Jahreszeit, wo mir andere passen de Blumen fehlten, aus Apfelblüthen, auf dünne Holzstäbchen gewunden, her gestellt hatte. Dieses Blüthenkreuz er hielt als Unterlage noch ein etwa sechs Zoll breites Kreuz aus Cartonpapier, welches ich mit Goldpapier (mattgold) beklebt und mit schwarzem Sammet bändchen umrandet hatte. Die Apfel blüthen auf dem matten Goldgründe nahmen sich reizend aus. Aber auch andere Blumen, namentlich Veilchen, auch Kornblumen, Pfingströschen und ähnliche, welche ja alle einen tiesenSinn enthalten, würden sich ebenso lieblich darstellen. Das fertige Kreuz wird der Decke aufgeheftet. Auf obige Weife geschmückt wird der Altar mit seiner Umgebung dem ganzen Zimmer das Ansehen einer Kapelle verleihen und die Anwesenden in weihevoll: Stimmung Ein MärÄcn für Kranen. Der liebe Gott gab ein Fest in sei nem Azurpalast. Sämmtliche Tugen den waren dazu eingeladen, aber nur die weiblichen Tugenden. Keine Her ren, lauter Damen. Da sah man denn auch viele Tugenden bei einander, große und kleine. Die kleinen waren gefälliger und hübscher als die großen, aber alle schienen mit einander wohl be kannt und befreundet zu sein. Plötz lich aber sah der liebe Gott zwei schöne Damen, die einander dem Anscheine nach gar nicht kannten. Der Hausherr nahm nun die eine derselben bei der Hand, um sie der anderen vorzustellen. Die „Wohlthätigkeit", sagte er mit ei nem Blick- aus die erstere. Die „Dank barkeit", fügte er hinzu, indem er auf die andere zeigte. Die beiden Tugen den waren höchst erstaunt. Seit Er schaffung der Welt b-g-gn-ien sie sich hier zum ersten Male. Darum. Nun, Sie haben ge schäftliches Unglück gehabt? Ja mein Geschäft war so wechselvoll, daß bei dem Wechsel, der sich täglich ein stellte. bei meinen Gläubigern ein Wechsel ihrer Gesinnungen gegen mich eintrat, und so Wechselle ich in den Bankerott hinein! Im Reiche der Mode. Im Sommer ist die Symmetrie, die eigentlich« Fiindin der genialen Mode, nur auf Hüten angetroffen worden, für den Herbst hat sie ihr« Herrschaft auch über di« Toiletten ausgedehnt. Es wird demnach an den für kühlere Tage bestimmten Roben kein Vorne und Rückwärts, sond«rn nur «in Rechts und Links geben. Schleifenmafchen, lange und kurze, mit Schlupfen ab schließende Cocarden, Choux aus Tull, beiderseitig am Halse, durch Band spangen oder gefalteten Seidenstoff verbunden, gleichartig gestalteter Rock putz zu beiden Seiten, das werden her vorragende Details der Herbstmode sein, die, nach authentischen Aussprü chen zu schließen, der glatteren, unge suchteren Form den Vorzug geben wird. drapirten Aermeln, von glatten oder wenig gereihten Taillen mit kurzem Schoß oder Gürtel und läßt als Putz vor Allem harmonisch abstechende Passepoiles oder Steppnähte, auch auf gesteppte Leisten an englischen Kleidern, an solchen französischen Genres glattes und gemustertes Taffetband, Stickerei- Applicationen und breite Guipurekra gen gelten. Der Masche, diesem flotten und ju gendlichen Mode - Detail, scheint auch ren, bald mit breiten, wenig faltig ge stalteten Schleifen, also breitknotig, bald lang, kurz, nach auswärts stre bend, schräg gestellt oder an beiden Hälften ungleichmäßig groß. In den Illustrationen sind einigt sehr elegant« Toiletten dargestellt. Die erste Abbildung veranschaulicht die Vorder- und Rückansicht eines Kleides aus Cheviot mit Moiregarnitur und Heller Weste. Diese hübsche, auS Rock Kleid aus Ch.eviot mit Moiregarnitur, und Jäckchen bestehende Toilette aus braunem Cheviot wird durch eine West« nebst Stehkragen und kleiner Schleife aus Hellem Tuch vervollstän digt, die auch durch ein Oberhemd, eine Bluse oder jedes beliebige Chemisett er setzt werden kann. Den runden, mit Alpaccafutter versehenen Nock garnirt, acht Zoll weit vom unteren Rande ent fernt, ein drei Zoll breites braunes Moireband. Das mit einem kurzen, rund geschnittenen Schoß abschließende Jäckchen wird nur durch ein am Ansatz des Schoßes angebrachtes Band zusam mengehalten, das vorn ineinander ge schlungen und durch eine goldene Si cherheitsnadel befestigt wird; die brei ten Revers, sowie der eckige Umlegekra gen sind mit Moire betleidet. Weite Keulenärmel vervollständigen das Jäck chen. Kleid aus Tuch und Moire. Sehr geschmackvoll ist das Kleid aus glatte Manschetten aufgesetzt. Aermel schwarzem Moire. Herbptoilette aus Tuch. sches HerbstkostUm aus braunem Tuch, dessen weiter sußfreierßock vorn zu bei den Seiten je in ein- Tollfalte geordnet und hinten eingereiht ist. Ein Che misette nebst Stehkragen aus creme farbenem Tuch vervollständigt die kurze runde Taille, deren einander überzu knöpsende Vordertheile, wie ersichtlich, nach außen umgelegt und daselbst mit Revers von Hellem Tuch ausgestattet sind. Die in Keulenform geschnittenen Aermel, welche unten mit einem Schlitz gearbeitet und mit Knöpfen verziert sind, lassen den unteren, glatt mit Hel lem Tuch überdeckten Theil der Futter» ärmel sichtbar werden. Herbstpaletot. Kleidsam und hübsch ist der mit kurzem, weitem Schoß gearbeitete Pa letot aus hellmodefarbenem Tuch, wel cher vorn reversartig umgelegt und nur am Taillenabschluß durch einen Knopf zusammengehalten wird. Auf dem Umlegekragen, den Taschenpatten und den Revers der in Keulenform ge schnittenen Aermel ist der Paletot, wie ersichtlich, mit braunem Sammet gar nirt. Heiteres vom Kriegsschauplatz. Als Special - Schlachtenbummler weilt „Wippchen" seit dem Losbrechen der Kriegsfurie in Tokio, um das Publikum des Abendlandes über die „verwirrende Gangart" derselben auf dem Laufenden zu erhalten. Den Eindruck, welchen Li-Hung-Chung's Schlamassel 'hervorgerufen, glaubte er am besten dadurch schildern zu können, daß er die folgenden Illustrationen, welchen die in Tokio erscheinende „Theelaube" der Begebenheit widmete» übersandte. Steht unser Vice. Armer Mann! Und hier hat, leider Götz! Derselbe Auch nicht mal mehr die Weste an. Hier gar seht Ihr den Vice-König Entkleidet schon bis auf das Hemd. Was er jetzt trägt, ist doch zu wenig Wenn's nur dem Li-Hung-Tschanz bekömmt! —B edenkliches Spiel. Karl: Du, Ella, wir wollen „Verheirathet sein" spielen. Ella: Nein, Karlchen, das geht nicht, die Mama hat gesagt, wir sollen uns ruhig verhalten! Entrüstung. Sie: Dem Vetter Paul müssen wir doch wieder ein Hochzeitsgefchenk geben. Er: Das ist dann schon das dritte Mal, bald zu dumm! Beim Rekrutenexerci ren. Feldwebel (zum Retruten, der mit dem rechten Fuß angetreten): „Potz Blitz, und wenn der Soldat auch nur einen Fuß hätte, so dürste er dann nie den rechten zum Antreten benutzen!" Uebertrumpft. Erster Zeitungsverleger: Mein Redakteur schreibt so famos, daß wir alle Tage neue Abonnenten bekommen. Zweiter Zeitungsverleger: Das ist noch gar nichts. Mein Redakteur schreibt so glänzende Artikel, daß sie der Se tzer nur im Dunkeln setzen kann!
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