2 Tiittowirte MaSchen. ' „Können Sie mir sagen," fragte die Hübsche kleine Brünette mit den üppig rothen Wangen einen stattlichen Poli zisten in der Tremont zu Boston, „kön nen Sie mir sagen, wo Capt. McKays Atelier ist?" " W soll er denn sein?" Der stattliche Poli zist neigt« sein Haupt, um weiter« Mit theilungen entgegen zu nehmen. Die Hein« Brünett« sah außerordentlich ver legen aus. „Ja, mein Bruder sagte mir, «r Mädchen gehen zu ihm hin, um sich tättowiren zu lassen. Nun, und ich bin ganz toll auf das Tattowiren, wissen von den Mustern ansehen. Vier Thü ren weit dort hinunter? Oh, ich danke Ihnen," und die Brünette zählt« vier Nur Capt. McKay und die hübsche er mehrmals ein sehr undeutliches, Quieken durch das Schlüsselloch gehört habe. Indeß das war Alles, was er von der Sache wußte. Aber als die Brünette mit einem schuldbewußten Ausdruck auf ihren Zügen wieder auf die Straße stürzte, erzählte mir der Capitän die kleine Geschichte von der Modeunsitte des Tättowirens unter der Woraussetzung, daß keine Namen ge nannt würden. „Ja/ es ist hier in der Stadt zu ei ner wahren Leidenschaft geworden. Es kommen alle Tage die hübschesten jun gen Mädchen zu mir her, damit ich an ihnen operiren kann. Die meist«n las sen sich allerdings nur die Arme deko riren, aber manche sind damit nicht zu frieden. Sehen Sie dieses junge Mäd chen zum Beispiel, sie studirt Musik an einem Conservatorium und stammt aus irgend einem unserer Staaten her. Sie war ganz toll darauf, eine amerikani sche Flagge auf ihrem Fuß zu ha- Das alte System des Prickelns mit der Hand ist nicht mehr „en vogue". Eapt. Kay benutzt eine elektrische Feder mit einem längeren Excentrikum, wel ches der Feder den erforderlichen Spiel raum gewährt. Zur Schattirung braucht er sieben Nadeln, welche neben einander in die Maschine gesetzt sind. Es werden nur zwei Sorten von Tinte benutzt, schwarze Jndiatinte und chine sisches Vermillvn. Dies sind die einzi gen Farben, welche mit vollkommener Sicherheit angewendet werden können, weil sie weder giftig noch gefährlich sind. Und die Muster? „O ja," sagte Capitän, „sie fordern olle Arien von Mustern. Da ist zum Beispiel das Curcisix; das wird bei nahe von Allen verlangt. Ich habe hübschen, jungen Mädchen Armbänder auf die Handgelenke und Strumpfbän der auf die Beine tättowirt. Eine jung« Dame, welche in der Bostoner Theater welt sehr bekannt ist, hat eine Schlange an ihrem Knie, die ich ihr tättowirt habe. Die Arbeit erforderte mehrere Tage. Sie war sehr fein ausgeführt und bedurfte großer Sorgfalt. Als ich fertig war, gab die Dame mir fünf zig Dollars, und Sie können sich kein vergnügteres Mädchen von der Welt vorstellen. Die Frau eines wohlbekann ten Dampfschiffkapitäns hat das Mu ster eines Sailor-Farewells auf dem fleischigen Theile ihres Armes. Sie kam zu mir und sagte mir, daß ihr Gatte ein solch«s habe und daß sie be schlossen hätte, «in gleiches Zeichen zu tragen. Es wäre aber nicht angebracht, ihm etwas davon zu sagen. Ich denke mir, wenn er es jemals bei sei ner Frau entdeckt, dann wird es stür misches Wetter in ihrer Häuslichkeit ge ben." „Und diese Unsitte ist thatsächlich weit verbreitet? Verbreitet selbst unter gebildeten Damen? Nicht blos eine Laune thörichter Modedämchen, die eine Befriedigung in allerhand Extravagan zen fuchcn, wenn- diese auch noch so unklug sind?" „Ich habe in den letzten sechs Wochen mindestens fünfundzwanzig Harvard- Studentinnen hier gehabt. Sie wäh len gewöhnlich das amerikanische Wap penschild oder andere patriotische Embleme. Die jungen Mädchen sind zunächst sehr aufgeregt und sehen sich erst die Sache an, kommen dann aber am nächsten Tage wieder und bringen dem Moloch Mode ihr Opfer." Zehn Gebote für Braut und Frau. 1. Dein Wille, Weibchen, merk es ftin, muß auch des Gatten Wille sein. 2. Sprich nicht: Wir Weiber sind leicht nach. 3. Hat's Männchen oft den Kopf zu voll, mach' ihn durch Widerspruch nicht «011. streut. Blick, bringt frohe Launen oft zurück. 7. Auf Klatschereien höre nie, denn nichts als Eh'zwist stiften sie. 8. Dein Zimmer, Putz und ganzes Haus, seh' allzeit nett und reinlich aus. samkeit, Dein größter Ruhm Wirt schaftlichkeit. IV. Gibt Gott Dir Kinder, liebe sie, allein verzärtelte sie nie. Der Uachliar. Eine Badeneschichtc von Adolf Hinrlchsen. Glühend brennt die Sonne. Der weiße Sand wirft ihre Strahlen zu rück, aber diese Anstrengung macht auch ihn heiß. notonem Lied. Das sangen sie hier vor tausend Jahren schon, und sie sin gen es noch nach tausend, tausend. Ob dann wohl, nach Verlauf dieser hübschen Frist, hier wieder Menschen wandeln, ob die Frauen und Mädchen dischen Lachen, mit eben solchen son derbaren Toiletten, in allen Farben und, mit eben solch' kleiner Röckchen und Stöckchen, und parsü mirl und ganz blasirt? Oder ob jene wie diese dann in Sack und Asche ge hen, wie der schier strenge Blick jenes Hageren im langen, schwarzen Rock, mit weißer Halsbinde es ihnen Allen ohne viel Federlesen zu prophezeien Eine prachtvolle Blondine nähert sich dem Schwarzen, ohne von jener prophetischen Miene im Allgemeinen, noch von seinem abweisenden Zurück weichen im Speciellen Notiz zu neh men, oder gar sich schrecken zu lassen. Eine kleine Gruppe von Herren und Damen in der Nähe beobachtet dieses Rencontre mit augenscheinlichstem In teresse. Die Damen besonders widmen ihre ganze Aufmerksamkeit diesem Zusam mentreffen der Kirche und der Welt, wie ein Herr, der an Witz leidet, den Anderen zuflüstert. Inzwischen haben die Pole sich ge nähert und berühren sich. Sie neigt sich graciös.' Er zieht den Hut mit stark erstaunter Miene. „Womit kann ich Ihnen dienen, mein Fräulein? Sollte Sie nicht ei» Irrthum, eine Verwechslung zu mir „O nein, mein Herr!" erwiderte die Welt, wollte sagen: die Blondine. „Ich bin recht. Es handelt sich da „Eine edle Pflicht? Ich dächte, daß Sohn wurde gerettet, von einem Un bekannten gerettet, der sich auch bis jetzt nicht gemeldet hat. In Stevha son verliert die arme Familie ihren Ernährer, und da sie zahlreich und in Noth ist, so haben Einige der hiesigen Gesellschaft beschlossen, für sie zu sam meln. Darf ich bitten, mein Herr Pa stor?" „Sie... „Ja, ich bitte; denn wir haben aus gemacht, daß die Herren der Gesell schaft bei Damen und umgekehrt sam meln sollen." Sie hielt ihm ein winziges Notiz büchlein in rother Seide hin. Er nahm es nicht, sondern blickte mit unverhohlenem Mißbehagen auf den erhobenen feinen Handschuh und Ihr schmales Füßchen hob sich un geduldig. „Ich bedauere, meine Gnädige, diese Art von Sport ist nicht meine Sache!" zog den Hut und verschwand. Es gehörte die ganze Selbstbeherr schung und Uebung der guten Gesell schaft dazu, um über das man ver zeihe mir um der Thatsache willen wahrhast verblüfft«, ja wäre die Dame nicht so schön, möchte ich sagen: dumme Gesicht der abgewiesenen Bitt stellerin in lautes Gelächter auszubre- t sich > d daß der Schwarze den Hungernden besseren Trost wisse. wallt er, sehen Sie, meine men diesen Trost in Gestalt einer Hin weisung auf die Lilien auf dem Felde zu bringen." Aber in der That beeilte der Geist liche seinen Weg, der einem bestimmten Zielt zu gelten schien. , Er schritt mit Hast in das Dorf hinein, dem ärmeren Theile zu, wo die Fischer ihr« ziemlich Die kleine Gesellschaft löste sich auf, und ihre Glieder versuchten nun wei ter ihr Glück zu Gunsten ihrer Schütz linge. Die beiden Schwestern setzten allein ihre Promenade fort. „Nimm es Dir nicht zu Herzen,süße Clara, Du wirst mehr Glück bei welt licheren Herren haben. Ich kann diese ernst ausschauenden Männer mit lan gem schwarzen Rock, weißer Binde und heiligem Augenaufschlag nicht ausste hen und, wie gesagt,ich dachte es gleich, daß «r sich drücken würde." So plauderte das kleine Ding fori, ohne der Schwester eine andere Beach diges Stirnrunzeln. „Was sagte er nur? Wir konnten es natürlich nicht verstehen Ließ er Dich so ohne Weiteres abfallen?" „Aber Ella, was sind das für Aus mirten Studenten in Wichs und lan ger Pfeife zu hören." „Komm', Schwester, sei nicht wü thend, Du weißt, ich meine es nicht bös. Ich möchte Dich nur wieder fidel machen." „Fidel, wie Du Dich auszudrücken beliebst, kann ich nur werden, wenn Du die alberne Geschichte nun ruhen läßt." „Aber Du bist so blaß, Schwester! gen alten, häßlichen Kerl so geärgert?" Er war weder schäbig, noch häßlich, noch alt, noch ein Kerl, sondern ein ziemlich junger, sympathisch aussehen der Herr!" „Sympathisch? Brrrr! Aber wie ser, engelsschöner, ganz junger, gnä diger Herr aber willst Du dann gut sein?" „Aber Ella, wie kannst Du nur so dummes Zeug schwatzen!" „Ach, jetzt hast Du wenigstens wie der Sarbe und siehst nicht mehr aus, als wenn der Nachbarhase in Deinem Kohl gewesen! Moralisire nicht, Clara, ich will mich ja bessern und still sein wie ein Mäuschen. Aber a pro denkst Du, daß neben uns eingezogen ist? Du weißt, die andere halbe Ve randa!" „Nun?" „Dein engelsschöner, generöser,ganz junger, gnädiger Herr...." „Mein... .pfui... .E11a..." „Adieu, adieu! Da sind Kleins an Langeweile. Das war schrecklich! Nie werdet Ihr es vergessen, und Ihr Anderen unzählige Male beim Gesellschaftsspiel ein, mit vielen Küssen. Das erlauben uns unsere Mittel nicht. Die Toilet ten werden zerdrückt, sie sind heute aus Und außerdem schickt sich das nicht für unsere Zeit. Wir küssen nur heim lich, nicht öffentlich, und das hat sei- Kiissen oft eine Verlobung erfolgte, und heute auch. Ja, Du hast recht, aber, die Deinige natürlich aus genommen, endigt unsere Verlobung nicht immer mit der Hochzeit, wie frü her, wenigstens selten die ersten beiden. Kurz, es war zum Sterben lang weilig, wie der niedlichste Backfisch un ter der Sonne auf das Bestimmteste behauptete, und „warum tanzt man nicht wenigstens?" Ihre Frage war eine solche, und in einem so kategorisch verwunderten Ton, daß ich nicht umhin kann, drei Fragezeichen daran zu wenden, will ich anders ein wahrheitsgetreuer Chro nist sein, der nichts fälschen, nichts unterdrücken darf. Ich wiederhole: Ella's kannte 'der Säule Verstecktes, und der Mann der Geschichte mit dem oft hervorgeho benen weißen Halsschmuck trat hervor, lächelte, wie man es nie, wenigstens Ella nie von ihm erwartet hatte, und neigte sich verbindlich und vornehm. Es ist eine große Versuchung für mich, nun zu erzählen: Ein Murmeln ging durch den Saal, Alles trat zu rück, um diesem Paar« Raum zu g«- ben u. s. w., u. s. w., aber ich wider stehe und bleibe wahr: es kümmerte sich Niemand um all' dies; weder um Ella's Ver-, fast Bewunderung, noch um ihr« innerliche kleine Beschämung, noch um die Feinheit dieses Pastoren- Pas, nicht einmal Clara's zorniges Erröthen ahnte Jemand. Die beiden Tanzenden waren durch den Saal geschwebt und endigten ihre Runde an einem niedlichen Sopha, aber nicht ihr Gespräch, das nach Ren sich so lebhaft für Literatur, darf ich Sie fragen, welches Gebiet Sie insbesondere pflegen? Aber das ist ja „Hm, und welchen ziehen Sie vor. Vermissen Sie nicht das bei Heyse, was man am liebsten „Seele" nennen Sie wurde etwas verlegen; sie schien sich denn doch zu jung zu solchem Ur theil, und trotzdem ärgerte sie sich, ihm umzustoßen, wollten Sie sagen." „Ganz recht!" entfuhr es ihr. Aber sie ärgerte sich „fast todt", als es her aus war, und sie sein feines Lächeln bemerkte. Und dabei sah sie dann,daß er in der That kein „schäbiger, alter, häßlicher Kerl" war, aber trotzdem schien er ihr unausstehlich. Ehe sie sich auf eine Antwort besin nen konnte, trat ihr« Schwester heran, und löste sie mit einigen höflichen und sehr kühlen Worten, halb an sie, halb an den Fremden gerichtet, aus „einer der peinvollsten Berlegenheiten des Le bens", wie sie später Clara anver traute. Der Herr Pastor machte den Damen eine tiefe Verbeugung, lächelte Ella sehr freundlich (sie fand es unver schämt) zu und verließ den Saal. „Also das hast Du im Pensionat gelernt, Ella, Deine Schwester so zu verleugnen!" Ella ließ das Köpfchen hängen und wagte nicht, ihrer Schwester in's Ant litz zu blicken. Sie ahnte instinktiv deren Blässe, und plötzlich dämmerte ihr ein Bewußtsein herauf, vaß sie nicht blos grenzenlos muthig gewesen, sondern obendrein grenzenlos dumm. Am liebsten hätte sie sich der Schwester in die Arme geworfen, und ihren Kopf an deren Busen gelegt und furchtbar geeint. Ihr Herz that ihr zum Zer- Aber Clara's Arme öffneten sich nicht, und so vergrub das arme Ding ihr gequältes blondes Haupt bald in das Kissen und weinte, weinte bis sie einschlief. Und dann träumte sie, daß der Pastor Heyse's „Stickerin von Treviso" Heirathen wollte und Clara den Segen dazu ertheilte, worüber sie, Ella, außer sich gerieth. Am Morgen wachte sie mit dem Borsatze auf, den „Schwarzrock" weid lich zu hassen, und zu thun, als ahnte sie nichts von feiner Existenz; ein ech ter. rechter Backfisch-Widerspruch. Es verstrichen mehrere Tage, ohne daß die Schwestern ihren neuen Nach bar sahen, obwohl beider Blicke sich oft genug nach der Seite der anderen hal ben Beranda wandten. Die Mutter der jungen Damen war stets leidend und saß meist daheim vor der Thüre des kleinen, gemietheten Hauses, und der Bater war noch in seiner amtlichen Thätigkeit in der Stadt festgehalten. So blieben die Schwestern sich viel selbst überlassen. Ella sprach nie mehr von dem „Schwarzrock",und ebensowsnigClara; vielleicht hätten sie seine „Existenz" in der That schließlich vergessen, wenn nicht Papa von einem Pastor geschrie ben hätte, der gleichfalls dort Erho lung von ernstem Schaffen suchen wolle, und den er, Papa, dort kennen zu lernen sich sehr freute, wenn er sei ner Familie in Kurzem nachkomme. Das sei eine Berühmtheit, meinte Papa, zwiefach berühmt; einmal als Kanzelredner und Schriftsteller, und zweitens als Mensch, mit den streng sten Anschauungen, die seinem Back fisch gewiß sehr gefallen würden. „Papa hat mich lange nicht gesehen, sonst würde er endlich den Backfisch bei Seite lassen!" äußerte Ella ver drießlich. „Du hast Recht, Schwester! Es sind nun schon fast vierzehn Tage her, daß Papa Dich nicht mehr sah; aber ärgere Dich doch nicht darüber, Du weißt, wie lieb Papa ist, und wie gerne er uns neckt. Aber was denkst Du, Ma ma? Glaubst Du, daß der Herr, von dem wir Dir erzählten, der in Papa's Brief ist?" „Ach der!" fiel Ella entrüstet ein. „Der ein berühmter Kanzelredn.-r und Schriftsteller! Der sieht gerade so aus!" „Das finde ich in der That, daß er so aussieht!" Das war Clara wirk lich nur entschlüpft, und sie erröthete bis in die Stirne, als es heraus war. „Es ist ja möglich,mein Kind! Der Papa schreibt den Namen nicht, und auch wenn er es gethan hätte wir kennen den unseres Nachbars ja doch nicht." „Nein, Mama, ganz sicher ist der es doch, «r tanzte ja mit mir." „Oder Du mit ihm, Schwester!" „Pah! Er hätte ja ablehnen kön „Wer sagt Dir. daß er Dich nicht muth, ihn in e!n«r Damentour zu ho len. einen ganz Fremden, einen Geist lichen." „Du fordertest doch diesen ganz Fremden und Geistlichen zu einem Geldbeitrag auf! Wie reimt sich das?" „Das ist etwas ganz Anderes! Und „Nicht aus dem Grunde, den Du meinst, Ella; sondern weil ich bei län gerem Nachdenken eingesehen habe, daß er ganz recht hat. Wollten wir den armen Stephasens wirklich Gutes thun, so mußten wir es in der Stille." „Weißt Du was, Schwester?" „Nun?" „Jetzt glaube ich doch, daß dieser Papas berühmter Kanzelredner ist." „Und warum?" „Weil «r Dich schon bekehrt hat. Adieu!" Und trotzig ging sie in's Haus und ließ Mutt«r und Schwester allein. Clara erhob sich, um eine reizende junge Frau, Nachbarin und Freundin, zu besuchen. Da diese nur wenig Häuser von ihnen wohnte, ging das junge Mäd chen nicht erst die Stufen zur Prome nade hinab, sondern an der Nachbar veranda vorbei, auf dem schmalen Pfade an den Häusern hin. Ihr Blick streifte den Nachbar, der ruhig in feiner Beranda saß ivd ge dankenvoll auf das Meer hinaus schaute. Er mußte jedes Wort gehört haben. Wie konnte sie sich je wieder blicken lassen! Sie schämte sich in tiefster Seele, indem sie diese schreckliche Unterhal tung und Ella's entsetzliche Reden sich Bei Tische kein Bissen über zulassen. d"h l'ch ck Tasche ihres Kleides. Clara tröstete, und klinkte die Thür der Fischerhütte auf. Da hörten sie Stimmen in der Stube und blieben unwillkürlich stehen. „O Herr," sagte eine Frauenstimme, ach Gott, mein lieber Mann und mein Juiige! und da sind Sie gekommen und haben mir meinen Hannes daran gelegt. Sie haben Ihr eigenes Leben gewagt für einen armen Fischerjungen, und ich habe Ihnen nicht mal gedankt, als Sie kamen und ihn brachten; und Sie taumelten selbst und trieften, wie Sie so aus dem Wasser gekommen mit meinem Hannes. Und dann haben Sie mir Brot und Fleisch geschickt, und Kleidung für die Kleinen, und haben sich nie sehen lassen. O Herr, lassen Sie mich, lassen Sie mich! Möge der Alle, die zu Ihnen sind. und horchten. Ein Knabe lief im Dunkel des Hausflurs an ihnen vorbei, und ben!" sagte mit herzlichem Tone der Regierungsrath Helmuth, d«r nun vor einigen Tagen im Bade angekommen war. und mit einem ernst schaumden Herrn in die Veranda zu seinen Töch tern trat. „Herr Pastor ah!" er stockte; denn Ella war aufgesprungen, dem so herzlich, wie es nur ein Backfisch kann, beide Hände hin; am liebsten,das sah man, wäre sie ihm um den Hals gefallen. Clara stand hoch erröthend da, die Blicke zu Boden geschlagen, scheu, wie tin Reh erbebend. deren, während des Vaters Mund ein ganz Theil zu weit geöffnet war für einen Regierungsrath. Es war «in Jahr später, als Clara wieder in jener Fischerhütte stand. Diesmal war nicht Ella mit ihr, son dern Jemand, der jetzt ihrem Herzen näher stand. Und wieder schlug die Stimme an ihr Ohr, die sie schon ein mal gehört hatte: „Gott segne Sie dafür, was Sie an «iner armen Frau gethan! Gott segne Sie und auch Ihre Frau! Gott segne Sie!" Fleischsaft. In schwerer Krankheit, wenn die Er nährungsthätigkcit des menschlichen Organismus ganz darniederliegt und die Aufnahmefähigkeit gering ist, er weisen sich die Extracte, aus rohem Fleisch gewonnen, als wohlthätige Hilfsmittel der ärztlichen Kunst. Vor Allem verdient der täglich frisch zu be reitende Fleifchsast die Aufmerksamkeit der Krankenstube. Ein Viertel Pfund schieres, schönes Ochsenfleisch wird un ter einer Presse, wie sie in den Apothe ken in Gebrauch ist, mindestens zwei Stunden gepreßt. Dasselbe ergibt ei nen rothen Saft, welcher alle Nährstoffe des Fleisches enthält, da ein Zusatz von 3—4 Tropfen Salzsäure auch diejeni gen Nährsalze extraHirt, welche durch bloßes Pressen nicht gelöst würden. Von dieser Flüssigkeit reicht man dem Schwerkranken stündlich einen Eßlöffel voll, vermischt mit ein wenig Malaga, um den Geschmack angenehmer zu ma chen. Neconvalescenten, blutarme Frauen und Mädchen trinken diese Portion (welche nach Umständen natür lich vergrößert werden kann!) wohl auch mit Rothwein vermischt, in zwei Thei len, etwa zum zweiten Frühstück und zwischen Mittagmahlzeit und Abend brot. Länger wie acht Stunden sollte der Fleischsaft in Zimmertemperatur nicht aufbewahrt werden. Auf Eis, im Keller hält er sich 24 Stunden. Bei Kranken, welche auf flüssige Nahrung angewiesen sind, oder denen eine Mahl zeit zu angreifend ist, erweist sich der Fleischsaft, der mühelos zu nehmen ist, als Helfex. Man ersucht am besten diejenige»Apotheke, der man seine son stigen Medikamente entnimmt, um das Pressen des Saftes. Bielen ist der Hinweis auf also gewonnenen Fleisch saft dienlich gewesen, ja Aerzte haben ihn mehrfach befolgt. Eine schnellt BereitungsweHe von Kraftbrühe ist die folgende: Man zerschneidet ein Pfund schönes Ochsenfleisch in kleine Würfel, gießt drei Obertassen kaltes Wasser darüber, läßt das Ganze ein« Viertel stunde stehen und kocht sodann das Fleisch so lange (circa I—ll-2 Stunde), bis die Brühe, der man kein weiteres Wasser zusetzen darf, auf eine Obertasse Flüssigkeit eingekocht ist. Eine dritte Art und Weise, den Kran ken die Nährbestandtheile des Fleisches zuzuführen, besteht in der Darreichung von Fleischgelee, welches erfrischend wirkt und leicht geschluckt und vertragen wird. Ein einfach zubereitendes, gut schmeckendes und kräftiges Gelee ergibt das folgende Recept: 2 Pfd. Ochsen fleisch, 1 Pfd. Kalbsfuß, ein halbes Pint Weißwein wird zum Kochen ge bracht, 2—3 Stunden gekocht, durch ein Safttuch gegossen und in einer Glas- oder Porzellanschüssel hingestellt. Wenn man will, kann man es andern Tags entfetten und nochmals aufko chen, doch ist es nicht nothivendig. Zähe. Herr: Strahenbettlern gebe ich grundsätzlich Bett- Vom Kriegsschauplatz. Mer Augen sind auf den fernen Orient gerichtet, wo heute die Kriegs furie wüthet. Die „Japs" sind der festen Zuversicht, daß sie ihre schlitz bessere Bewaffnung und Jap. Ga rd e-C a v a lle ri e. Disciplin ihrer Armee. Ein nach schein Muster gebildetes Gardecorps re präsentirt die Elite der waffenfähigen Männer des Landes, denn ein jeder Garde-Infanterist mißt mindestens sechs Fuß. Eine schwarze Bluse mit gelbem Besatz, schwarze Beinkleider mit rothen Streifen und ein Lederkäppi mit Federbusch bilden die geschmackvolle Uniform. Die Garde-Cavallerie führt Jap. Marine-Officier. Lanzen. Die japanesischen Soldaten sind den Chinesen nicht nur an Mus kelkraft und Ausdauer überlegen; sie sind auch viel tapferer als die ent arteten Chinesen. In den Illustra tionen, welche nach Originalflizzen des in New Jork lebenden Japanesen K. Hirata, der früher dem Kriegsdeparte ment seines Landes attachirt war, ist cier dargestellt. Japaner auf dem Marsche. Dem strammen Aussehen der japa das Schlachtschiff „Chen-Uuen" und in. demselben über 1000 Mann bereits auf dem Grund des Meeres, während die schiff „Chen-Auen" war auf der Werft des berühmten Bulcan in Stettin im Jahre 1882 gebaut worden und hatte Chinesischer Soldat, mit unserem Panzer „Maine" etwas- Ähnlichkeit. Bei einer Länge von MN Fuß S Zoll, einer Breite von 3S Fuß das Doppelschrauben-Fahrzeug ein De- Maximal-Gefchwindigkeit von 14.SV Knoten, feine Maschinen hatten 620 V indicirte Pserdekräste. Ihr 14zöllig«r Seitenpanzer ging unter die Wasser 'linie herab;d!eThurmpanzer hatten eine Panzer „Che n-V u e n". Stärke von 12 Zoll und das Berdeck war mit 14zöll!gen Platten versehen. Außer zwei Torpedo-Lancirrohren führte das Schiff vier Zwölfzoll-, zwei Achtundeinhalbzoll- und zwei Sechs zoll-Kruppgeschütze, 11 Hotchkiß-Kano nen sowie eine Batterie von Schnell feuer-Geschützen kleineren Kalibers. Die gekaperten Kreuzer „Chin-Duen" und „Ching-Vuen" haben mit der „Detroit" sowohl was das Deplacement, Schnel ligkeit und Armirung betrifft. Boshaft. Weinwirth: Ich konnte nicht anders, ich mußte ihm reinen Wein einschenken! Gast: Reinen Wein? Was Sie s<!gen? Führen Sie solchen auch?
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