Berlin. Wegen Majestäisbele!- digung wurde vom Landgericht 1 nach «in«r unter Ausschluß der Öffentlich keit geführt«« Verhandlung der Schlo sser Ferdinand Blühmel zu neun Mo naten Gefängniß verurtheilt. Ein zum Bundesschießen nach Mainz rei sender Berliner Schütze wurde auf dem Potsdamer Bahnhof vom Gerichtsvoll zieher angehalten und wurde ihm feine Flinte gepfändet. Das Verschwin den des Häuser- und Hypothekenmak lers Guido Levy erregt großes Aus sehen. Levy soll nach London geflo hen sein. Der Bankier Georg Le jeune, der von Wien aus wegen Ban kerotts verfolgt und in Berlin festge nommen wurde, weil er das von ihm verwaltete Vermögen einer Verwand ten bei Seite gebracht haben sollte, ist für geisteskrank erklärt worden. Die Seilkünstlcrin Miß Etsipp wollte sich zum Schluß ihrer Produktionen vom Seil in das Netz hinablassen, sprang dabei jedoch fehl und stürzt« aus eine» Holzblock. Bewußtlos wurde die Ar tistin vom Platz getragen und der so fort herbeigerufene Arzt konstatirte schwere innere Verletzungen. Angcrmünde. Hier ist eine Typhusepidemie aufgetreten. Es sind viele Krankheitsfälle zur Anzeige ge kommen, die jedoch nur leichter Natur sind. Grabowa. O. Der Arbeiter Wilhelm Wegner hat dem Schlosser Uecker mit einem Dolchm«sser aufgelau «rt und denselben ermordet. Bei der Verhaftung leistete der Mörder ver- Stettin. Neulich Nachts wurde der Militärposten im Arsenalhofe, Gr enadier Tobalski, von dem Bäckergesel len Augustin thätlich angegriffen. Der Posten schlug Augustin mit dem Kol ben nieder und durchbohrte ihn, als er von Neuem angriff, mit dem inzwi schen aufgepflanzten Bajonett. Der Angreifer blieb todt. Köslin. Zu Colonisationszwe cken ist das 4000 Morgen große Rit tergut Mersin von einem Consortium, an dessen Spitze Dr. S. Papylski- Fraustadt steht, sür 600,000 Mark an gekauft worden. Dasselbe beabsichtigt die Bildung von Rentengütern. Neustettin. Der Gutsbesitzer Trapp in Zuchen fand auf feinem Felde ein Stück Bernstein von milchweißer Farbe, welches über zwei Pfund wiegt. Eine Offerte von 100 Mark lehnte der Besitzer ab. Pof«n. Die hiesige Staatsan waltschaft hat nunmehr gegen die Rit tergutsbesitzer Gröger 5 Nag'tadowice und Mikulski-Siekierki, welche sich ge genseitig am 4. December zu Schroda durch Revolverschüsse schwer verletzt hatten, Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung erhoben. Pieschen. In Gobuchowa ist «ine ganze Familie infolge Genusses von Giftpilzen schwer erkrankt; drei Kinder sind bereits gestorben. Königsberg. Letzthin schoß der Fleischergeselle Buttgereit auf seine Braut und dann auf sich selbst. Den ärztlichenßemühungen gelang es, beide in's Leben zurückzurufen.- Der Zu stand der Braut ist hoffnungslos, der des Gesellen nicht ganz aussichtslos. Allen stein. Der russische Ar beiter Iwan Koradel aus Towarkow, der einem polnischen Arbeiter mit einer Wagenrunge schwere Verletzungen bei richter R n e g g h g ch Eydtkuhnen. RussischeKnechte erschlugen in Kiecziski den Inspektor Becker aus dem Kreise Pillkallen. Jetzt verlautet, das Jnfanterie-Regi- Halle a. S. Der hiesigen Poli nem gewissen Karl Wetzestein denjeni gen Menschen zu fassen, der die Frau enmorde verübt hat. Frau Dönau er auch an den anderen Mordthaten be teiligt ist, ist noch nicht bestimmt, doch liegen dafür schwere Verdachtsmomente vor. Merseburg. Ein scheußliches Verbrechen ist bei Naundorf verübt worden. Ein 15jähriger Lehrling, Namens Rudloff, wurde auf der Lan dstraße von einem Strolch überfallen, in «in nahes Gebüsch geschleppt und hier zunächst seiner geringen Baarschaft be raubt; dann zog der Räuber ein lan ges Messer hervor und schnitt dem ar men Burschen vier Finger von der lin ken Hand ab. Der Lehrling konnte darauf entfliehen und nach Naundorf cken. Zeitz. Hier ist eine aus acht Lehr lingen bestehend« Diebesbande auf fri scher That abgefaßt und dingfest ge macht worden. Die Schlingel haben Geschäftsleuten unsicher gemacht, in dem sie vorzugsweise Eßwaaren gestoh len haben. Breslau. Der Stellenbesitzer Rößler ist wegen Ermordung der Aus züglerin Schmidt im hiesigen Äesäng nißhose durch den Scharfrichter Rein del enthauptet worden. Freiburg. Infolge einer Wette um einen Liter Schnaps begab sich Nachts ein hiesiger Arbeiter nach dem Friedhof, entnahm einer zur Zeit offen stehenden Gruft einen Schädel und brachte diesen mit in «in Bierlokal. Die beiden Wettenden wurden verhaf tet und werden für ihre Frivolität die gebührende Strafe erhalten; Der Lei chenschänder war früher Arbeiter des Todtengräbers. Sprottau. Auf dem Domini um Gröditzberg hat der Verwalter Groß eine Frau erschossen und außer dem zwei andere Personen verletzt. Die Gründe, die ihn zu dieser That veran laßt haben, sind noch unbekannt. Kiel. Ein hübscher Schöppen stedter Streich ist in der am Keller- See belegenen Sommerfrische Malente begangen worden. Die Gemeinde ließ den alten baufälligen Kirchthurm nie derlegen und einen stattlichen, die Kir che zierenden Neubau aufführen. Die Glocken des allen Thurmes sollten in dem neuen Thurm ausgehängt werden. Da zeigte es sich, daß der Glockenstuhl zwar groß genug sei, um die Glocken, aufzunehmen, allein der Raum war derart beschränkt, daß in demselben keine Glocke eine Schwingung machen Crefeld. Vor einigen Tagen hat sich in einem hiesigen Hotel ein 58- jähriger Kaufmann aus Neuenstadt (Schweiz) erschossen. Düren. Die Leiche der seit dem 21. Mai vermißten Marie Schiffer aus Titz bei Jülich wurde in der Nähe des Ortes auf einer dem muthmaßli chen Mörder gehörigen Rübenparzelle ausgegraben. Der muthmaßliche Thä ter, ein junger Mensch aus Titz, wurde verhaftet. Düsseldorf. Der Plan der Erbauung einer stehenden Rheinbrücke soll seiner Verwirklichung wieder ein die Absicht, schon in allernächster Zeit Eitorf. Hier wurde ein Gen darm erschossen. Der Gendarm wollte ein lüderliches Frauenzimmer einem Zuhälter, durch die Lunge ge schossen. Der Thäter ist verhaftet. Essen. Der Arbeiter Finken aus Köln. Der auf dem Hansaring 125 wohnende Agent Albert Wehmann, ein etwa 34jähriger Mann, hat in Folge eines heftigen ehelichen Zwistes, der durch die Frau verschuldet worden, Dörrenbach ein Mann, der mit einer Kuh auf dem Felde arbeitete, sammt dieser vom Blitze erschlagen. Die acht unmündigen Kindern. Camen. Dieser Tage sei«rt« der Turnverein Camen sein 40jähriges Stiftungsfest. Gleichzeitig fand zu Ehren des Vereins - Vorsitzenden, der den Verein gegründet und 40 Jahre hindurch selbstlos g«leit«t hat, ein Fa ckelzug mit Cammers statt. Hagen. Der Selbstmord des nationalliberalen Abgeordneten für Altena - Iserlohn vom He«re erregt auch hier großes Ausseh«n. Zahlreiche Gerüchte, welche die That als in Ver bindung stehend mit verschiedenen Jn umh«r. Kassel. W«g«n Veruntreuung von Anitsgeldern und Fälschung der verurtheilt. Frankfurt. Von Zigeunern entführt wurde das 4jährige Söhnchen Oldenburg. Mit dem Bau der Bahn Oldenburg - Brake würd« in diesen Tagen der Anfang gemacht. Delmenhorst. Eine weiter« traurige Folge des Menken'schen Fal lissements ist die Eröffnung d«S Con- rursversahrens über das Vermögen des Kupferschmieds Stöver Hierselbst. Rostock. In seiner mit kaltem Wasser angefüllten Braupfann« ist der Brauereibesitzer Bull ertrunken. Dömitz. In die hiesige Amtsge richtskasse ist ein Einbruch verübt wor den. 3000 M. wurden entwend«t. Parchim. Ein furchtbares Fa seine Braut, dann sich selbst. Arnstad t. Ein von hier heimlich verschwundenes Brautpaar hatte sich in der Nähe von Psorta in die Saale ge stürzt, um sich zu ertränken. Dem Fisch«rmeister Mende, der ein auffäl liges Geräusch im Fluß bemerkt hatte, ist es gelungen, den Bräutigam noch lebend an's Land zu bringen, während das Mädchen am Tage darauf als Leiche aus dem Wasser gezogen wor den ist. Gera. Die Lebensvkrsicherungs- Bank läßt in der Bahnhofstraße ein neues Gebäude in Florentiner Renais sance aufführen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 2 Millionen Mark. Jena. Dieser Tage hat sich bei dicin E. Wosram aus Erfurt uner heblich an der Hand verletzt. Es trat Blutvergiftung ein, der er trotz aller Bemühungen, ihn zu retten, erlegen ist. Rudolstadt. In Kleinhettstedt beging Rentier Gläßer mit seiner Gat tin das seltene Fest der eisernen Hoch zeit. Das Juülpaar schloß seinen Ehebund im Jahre 1829 an demselben 11. Juni, an dem sich Kaiser Wilhelm d«r Erst« vermählt«. Sondershausen. Der Holz hauer Friedrich Jödicke ist beim Läuten so unglücklich vom Glockenstuhl ge stürzt, daß «r erhebliche innere Verle tzungen davongetragen hat, in Folge Nach der amtlichen Statistik ist auch im vorigen Jahre die Zahl der Selbstmorde in Sachsen ge stiegen. Es kamen insgesammt bei einer Bevölkerung von 3,639,000 See len 1188 Selbstmord« vor. Im Jahre 1892 betrug die Zahl 1105. In 'der Zeit vom 16. Mai bis 4. Juni sind aus der Lößnitz nicht weniger als 203 Centner dort gebaute Erdbeeren nach auswärts verschickt worden. Grimma. Der des Mordes an seiner ersten Frau und seines Stief sohnes angeschuldigte Rittergutsbesi tzer Crom« aus Wäldgen ist noch im mer in Untersuchungshast. Dieser Tage fand wiederum durch Untersu chungsrichter und Staatsanwalt eine Localbesichtigung auf Wäldgen statt. Meerane. Ein bemerkenswer thes Urtheil fällte die 1. Strafkammer des Landgerichts Zwickau, indem sie den Matevialwaarenhändler MaxHau schild dahier wegen Verletzung des Markenschutzgesetzes zu 2000 M. Geld strafe event. 150 Tage Gefängniß ver urtheilte. Hauschild verkaufte u. A. Garn, das «r genau in der Weise ver packt hatte, wie die weltbekannte Fir ma Max Hauschild zu Hohenfichte ihre Waare verbackt. Letztere Verpackungs art ist gesetzlich geschützt. Schöneck. Vor Kurzem hatte in dem Dorfe G. «in Korbmacher seinen Durst dadurch gestillt, daß er dir«ct aus einem Bache trank. Bald darauf stellten sich eigenartig« Krankheitser scheinungen ein, die den Tod des Man nes zur Folge hatten. Wie sich bei der Leichenöffnung herausstellte, hatte der Mann, ohn« rs zu merken, einen Pferdeegel mit dem Wasser hinunter geschluckt. Zwickau. Dieser Tage erlitt im Schachte „Altgemeind« Bockwa" infolge Niedergehens von Kohle der 38 Jahr alte Häuer Fröhlich aus Haßlau eine Zertrümmerung des Schädels. Der Tod trat sofort ein. Fröhlich hinter läßt Frau und fünf Kinder. Gießen. Am 8. März d. I. wurde vom hiesigen Schwurgericht die Wittwe Bröhler von Bad-Nauheim wegen Ermordung ihres ein Jahr al ten Kindes zum Tode verurtheilt. In folge der vom Vertheidiger ergriffenen Revision hob das Reichsgericht zu Leipzig das Urtheil auf und verwies die Sache nochmals an das Schwurge richt. In der zweiten Verhandlung wurde die Bröhler nach Verneinung der auf Mord lautenden Schuldfrage wegen Todtschlags zu einer Zucht hausstrafe von neun Jahren verur theilt. Mainz. Ein heiteres Intermezzo vom Bundesschießen wissen Alzeyer Schützen zu erzählen. Bei einer Sto ckung des Festzuges kamen sie vor einen Laden zu stehen, in dessenSchau senster einige Damen Platz genommen hatten, bei denen die erste Jugendliebe schon der gereifteren Würde gewichen war, ohne daß die Gefallsucht anschei nend eine Verminderung erfahren hätte. Aber die kleinen Koketterien trafen bei den Schützenbriidern nur auf innige Heiterkeit, hervorgerufen durch ein unterhalb des Schaufensters angebrachtes Plakat, auf dem die Worte standen: „Wegen vorgerückter Saison zu herabgesetzten Preisen." Ossenbach. Der Soldat Huber vom Infanterie-Regiment No. 116 in Gießen wurde, als er in Begleitung eines Mädchens und eines anderen Burschen auf dem Wege von Bürgel nach Mühlheim begriffen war, durch einen Revolverschuß am Kopse schwer verwundet. Der Thäter, Taglöhner Helfmann von hier, ist verhallet. Worms. Dieser Tage stürzte Lieu tenant Herrmann am Mainzer Thor mit seinem scheu gewordenen Pferde; das Pferd brach ein Bein und mußte sofort getödtet werden; der Offizier verletzte sich schwer im Gesicht. Metz. In der Nähe von hier, als Hauptquartier Kaiser Karls des Fünften und später zeitweilig den Hu genotten zur Ausübung ihres Kultus diente, wurde ein massiv gearbeiteter Bleisarg von Feldarbeitern ausgegra ben. Er enthielt außer einigen Kno chenresten zwei gut erhaltene Glasva testens 5. Jahrhundert stammen dürfte, wurde dem städtischen Museum überwiesen. Mülhausen. Letzthin schoß im Hofe eines Hauses an der Kolmarer Vorstadtstraße der 20jährige Mar TZienstknechtes Jos. Schmuck v»n Reit denwege in lebenslängliche Zuchthaus strafe gemildert. Altheim. Dieser Tage veranstal tete der hiesige Schiitzenverein ein Scheibenschießen. Dabei wurde der Zieler, Polizeidiener Engel, erschossen. Ambe r g. Bei einem Ausflug«, welchen der hiesige Gesangverein „Er heiterung" nach Marienthal unter nahm, wurden auf der Station Pon holz zwei Arbeiter von hier durch Ar beiter der Maxhütte mit Eisenstangen erschlagen, ein anderer wurde schwer verwundet. Augsburg. Am Wehr des Lech flusses vor Hochzoll geschah ein schwe res Unglück. Die reißende Strömung zerschellte ein Floß, und drei Flößer stürzten in den Strudel; zwei dersel ben wurden gerettet, einer ertrank. Landshut. In großes Leid wurde Kaufmann Peter Ringelstein versetzt; vor einigen Tagen starb ihm zuerst ein Mädchen im Alter von vier Jahren sieben Monaten, zwei Tage darauf seine Frau im Alter von 27 Jahren und nach weiteren zwei Tagen ein Söhnchen im Mter von 11-2 Jah ren; er verlor innerhalb acht Tagen seine ganze Familie. Ludwigs h a s e n. Bei der Bahnstation Mundenheim wurde der Fuhrhalter Fries nebst seiner Tochter und seinem Pferd vom Güterzug überfahren und getödtet. Ursache: Barrierschluß versäumt. Nürnberg. Bei einer Dampf cylinder-Explosion im Elektricitäts werk vonSchuckert in Nürnberg wurde der Oberingenieur Sichelstiel schwer verletzt. Bei der Restauration zum Aussichtsthurm in Gostenhos warf sich der Goldschläger Schaller unter die Räder eines Zuges der Ludwigsbahn. Der Kopf und der linke Arm wurde Arzt, ist hier gestorben. Würzburg. Der wegen Unred lichkeiten vor das hiesige Schwurge richt verwiesene Bahnbezirkskassirer Wagner, der seit einigen Tagen ver- Stuttgart. Rittmeister Frhr. Pferdes auf der Rennbahn zu Weil so unglücklich, daß er den Fuß brach. Dergerloch. Der hiesige Bahn hosverwalter Gertis, welcher kürzlich die Wirthschaft zur Filderbahn um 55,000 Mark käuflich erworben hat, ist nach verübten erhebliche» Unterschla gungen aus der Eisenbahn- und Post- Ebingen. Der 16jährige Sohn des Müllers Moyer von Hittingen ist beim Sandfahren unter de» Wagen ge rathen und wurde todt gedrückt. Emlin gen, OA. Bödingen. Hier sind acht Häuser gänzlich abgebrannt. Einige anstoßende Wohnhäuser wurden durch die Löscharbeiten derart beschä digt, daß sie vorläufig nicht mehr be- Gaildorf. Auf dem hiesigen Bahnhofe wurde ein Fuhrmann aus Rothenhar beim Holzabladen von einem herabfallenden Stamm so getroffen, daß der Tod sofort eintrat. Hall. Auf dem Friedensberg fand man einen jungen, 23jährigen Mann, einer achtbaren kiesigen Familie ange hörend, erschossen auf. Motive zu der That sind unbelannt. Ki rchheim u. T. Der allgemein geachtete Weingärtner G. Benz hat sich erhängt. Am 11. April d. I. brannte sein Haus total nieder. Mit dem Mobi liar war der Eigenthümer nicht ver sichert. Das über den Verstorbenen so jäh hereingebrochene Brandunglück hat zweifellos eine Geistesstörung des Un glücklichen verursacht, in welcher er Hand an sich legte. Künzelsau. Einem Bürger von Ettenhausen, Namens Heinrich Pflüger, fiel sein Häuschen buchstäblich über dem Kopf zusammen, als er im Begriffe stand, ein- Renovation da rin vorzunehmen. Derselbe wurde glück- licherweife ohne lebensgefährliche Ver letzungen unter dem Schutt hervorgezo gen. Oehringen. Als nach der Fah- Collegien unserer Stadt beschlossen die Erbauung einer städtischen Turnhalle. Die Anregung hierzu ging vom Turn verein aus, der zu dem Bau ca. 5000 Mark zur Verfügung stellte. Oehringen. Tls nach der Fah nenweihe des hiesigen Mikitärvereins die Kriegervereine von Sindringen und Forchtenberg heimfuhren, stürzte ein Wagen, den der Müller Kurzenberger von Sindringen lenkte, um. Kurzen berger erlitt einen Schädelbruch, auch wurden ihm sechs Rippen eingedrückt. Er ist unter großen Oualen gestorben. Die übigen Mitfahrenden wurden mehr oder weniger schwer verletzt, doch sind sie außer Lebensgefahr. Tübingen. Dieser Tage ist Frl. Emilie Mayer, des Dichters Karl Mayer Tochter, des Politikers Karl Mayer Schwester, die Pflegerin der letzten Lebensjahre von Uhlands Witt we, gestorben. Bei einem in der Neckarhalde ausgebrochenen Zimmer brand ist der Student Fehleisen, Sohn eines Apothekers in Reutlingen, er stickt. Ul m. Küfer Johann Hörtle von Westerstelten wurde wegen Beleidigusg des Kaisers zu zwei Monaten Gefäng niß verurtheilt. Vaihingen a. E. Der Buch bindermeister B. von hier, der seit eini ger Zeit geistesgestört war, hat sich mit Arsenik vergiftet. Karlsruhe. Hier hat ein Schlosser sich, seine Frau und seine bei den Kinder mittelst Kohlenoxydgases getödtet. Nahrungssorgen sollen den Mann zu der verzweifelten That getrie ben haben. Bärenthal. Der 64 Jahre alle Landwirth Ganzmann fiel vom Heubo den in die Tenne und starb nach drei Tagen. Endingen. In der Oberstadt wüthete ein großes Schadenfeuer. Gänzlich abgebrannt sind Haus und Oekonomiegebäude von Wittwe Mies ner, Metzger desgleichen von Jul. Knie buhler, Kaufmann, uL> Karl Zimmer mann, Landwirth, dcks Gasthaus „zum Salmen", Inhaber Konrad und Sterz, die Oekonomiegebäude von Alios Dün ger, von Ludwig Zink und Kaufmann Rudolf Ziegler. Freiburg. Der Bürgerausschuß genehmigte die 460,000 Mark zum An kauf des Rittergutes „Karthaus". Un ter Andermist geplant, das Heilig geistspital in die herrliche Natur da drauß«n am Schloßberg zu verlegen, «in Plan, der allseitig gebilligt wurde. Heidelberg. Im Walde wurde die Leiche des seit mehreren Wochen ver mißten Privatmanns L. A. Schweickart von hier aufgefunden. Langenbrücken. In einem Walde in der" Nähe von hier erschoß sich der 23 Jahre alte Mechaniker Emil Schucker von Hagsfeld. Mannheim. Bürgermeister Klotz wurde zum ersten Bürgermeister der Stadt Düren, Rheinland, gewählt. Miihlingen. Während eines Wortwechsels wurde der Holzhändler Fr. Meßner von dem Löwenwirth Alb. Muffler durch einen Messerstich in hie linke Brustseite lebensgefährlich gesto chen. Muffler ist verhaftet. Schlierigen. Neulich Morgens brach im Hause Nr. 224 des Webers Joseph Basler Feuer aus, welches sich auf die zwei daran anstoßenden Wohn häuser Nr. 225 und 226 des Bahnar beiters I. Lösch ausdehnte und diesel ben gleichfalls in Brand setzte. Die Gebäude sind versichert. Seckenheim. Fasselir Seba-> stian Schmidt wurde von einem Fasse! an die Wand gedrückt und getödtet. Bi lli ngen. In der Anklage des Pfarrers Roth von Vöhrenbach gegen den Redakteur des Schwarzwälder we gen Beleidigungen wurde Redakteur Görlacher zu 100 Mk. Geldstrafe und den Kosten verurtheilt. Wien. Der österreichische Referve- Officier Max Noska, Sohn des ehema ligen Abgeordneten Franz Noska. des Bürgermeisters von Ebensee, der als Guts- und Jagdverwalter des russi schen Großfürsten Peter seit 1889 in der Kosakenstation Psebai im europäi schen Kaukasus lebte, ist mit seiner Gattin Marie, der Tochter des verstor benen czechischen Publizisten Franz Skrejschowski, erschossen aufgefunden worden. Nähere Nacbrichten, ob ein Verbrechen oder ein Unglücksfall vor liegt, fehlen noch. Ha ynau. Der zum Tode verur theilte Handelsmannßupprecht, der sei nen Bater durch 4 Revolverschüsse er mordete, ist vom Kaiser zu lebensläng licher Zuchthausstrafe begnadigt wor den. Nerat 0 witz. In Lobkowitz fuhr ein Kutscher mit einem Wagen, aus welchem Stroh geladen war, durch die Elbe. Auf dem Wagen befanden sich sieben Kinder. Der Knecht, der total betrunken war, gerieth mit dem Wagen in eine Strömung; hierbei fielen fünf der auf dem Wagen befindlichen Kinder ins Wasser und ertranken, während die übrigen zwei (Geschwister) gerettet wer den tonnten. Dieser Vorfall rief in dem Dorfe eine ungeheure Erregung hervor, und die Erbitterung gegen den Knecht ist eine allgemeine. Prag. In einer der letzte Nächte wurde ein anscheinend einer interna tionalen Einbrecherbande angehöriger das Geschäftslokal desJuweliers Rum mel einzudringen. Bei dem Verhafte ten wurde eine Collektion feinster eng lischer Einbrecherwerkzeuge, 2,500 M., 46 Gulden, sowie ein auf den Namen Alfred Hein ausDeutschland ausgestell ter Paß vorgefunden. Der Einbrecher nennt sich Anton Pozorowitsch. R 'cken b e r g i. B. Der Sckmh macher Gottlieb Ruttke ermordete seine Geliebte und entfloh. Der 73jährige Rentier Jgnaz Wondrak wurde im be nachbarten Dörsel durch Erdrosselung ermordet. Als Thäter wurden seine Auswärterin Franziska Schirls und deren Vater,der Tischlermeister Schirls, verhaftet. Budapest. Aus der Donau wurde der Leichnam der jungen Gattin eines wohlhabenden Bürgers sammt ihren drei Kindern herausgezogen. Die Kinder waren mit Stricken an den Körper der Mutter gebunden. Es wurde festgestellt, daß hier dreifacher Kindermord und Selbstmord vorliegt. Die Frau drürfte die That in einem Anfalle von Geistesstörung verübt ha- Bern. Der Kassationshof hob das Urtheil des Schwurgerichts vom 7. Mai gegen den Sekretär der Berni schen Arbeiterunion, Dr. Wassiliess, we gen Anstiftung zum Krawall im Juni 1893 auf. Baffel l a n d. Dieser Tage starb in Basel Herr Heinr. Handschin von Nickenbach, der sich als Bandfabrikant in Moskau ein großes Vermögen er worben hat. Vor einiger Zeit'machte er der Regierung von Baselland ein hochherziges Geschenk von 50,000 Fr., welches zur Erziehung von verwahrlo sten Knaben bestimmt ist, und jetzt hat er den Kanton Baselland zum Univer salerben eingesetzt und sonst noch einige Hunderltausende zu wohlthätigen Zwe- Bafelst a d t. Das Baudeparte ment von Baselstadt hat der Heilsarmee die Bewilligung ertheilt, ein eigenes Kultusgebäude am Erasmusplatz zu erstellen. Luzern. Entgegen d:m Wunsch der Geistlichkeit beschloh die Kirchge meinde Neiden, die Kirche für das kan tonale Sängerfest einzuräumen. Teffin. Die Mutter des am 11. September 1890 beim „Putsch" ermor deten Staatsrathes Luigi Rossi hat in Capolago zum Andenken an ihren un glücklichen Sohn ein nach allen Vor schriften der Gesundheitslehre erbautes Kinderasyl gegründet. Der Unterricht soll nach allen Erfordernissen einer rich tigen Pädagogik ertheilt werden. Die Stifterin übernimmt auch die Unter haltungskosten. Zürich. In Außersihl starb 72 Jahre alt Herr Lehrer Keller, der Zweit älteste sämmtlicher im aktiven Schul dienst stehender Lehrer von Groß-Zü rich. Noch wenige Tage vor seinem Tod versah er sein Lehramt in gewohnter Pflichttreue. Folgender „Ulk" ist kürzlich in Berlin von einigen Söh nen der „alma mater" in Scene gesetzt worden. Bei einem Frühschoppen, der sich bis in die späten Nachmittagsstun den ausdehnte, hatte sich einer der Teilnehmer derart bezecht, daß er ein schlief und nicht zu ermuntern war. Um ihn zu erwecken, ward eine Spa zierfahrt gemeinschaftlich vorgenom men; da auch dies keinen Erfolg hatte, so brachte man ihn nach dem Lehrter Bahnhof und setzte ihn in ein Coupe zweiter Klasse des um 7 Uhr 20 Min. abfahrenden Schnellzuges. Der akade mische Bürger schlief hier den Schlaf der Gerechten weiter und zwar so fest, daß er auch bei der Ankunft in Ham burg um 10 Uhr 56 Min. kaum zu ermuntern war. Mit vieler Mühe wurde er von anderen Passagieren aus dein Coupe und auf die Straße ge schafft. Noch halb schlaftrunken irrte der Musensohn in der Hansastadt um her und entschloß sich, da er absolut seine ..Bude" nicht finden konnte, ei nen Nachtwächter zu fragen, wie er nach der Tieckstraße komme! Kopf schüttelnd machte ihn der Wächter der Ordnung darauf aufmerksam, daß eine Tieckstraße ihm völlig unbekannt sei und er ihn daher unmöglich dahin führen könne. Erst nach längerem Verhör erkannte der Bierselige, daß er sich nicht in Berlin, sondern in Ham burg befände, und so blieb ihm nichts Anderes übrig, als die Nacht Quar tier in einem Gasthofe zu suchen und am nächsten Morgen nach Berlin zu riickzudainpsen. Der Empfang soll ein glänzender und das Widersetzen ein sehr freudiges gewesen sein. Russische Bauern er zählen sich Folgendes: Zar Alexander der Dritte träumte'vor Kurzem von drei Tauben. Die eine war fett und lustig, die zweite mager und sehr ge drückt. die dritte sogar erblindet. Da der Traum sich wiederholte, fragte der Zar, was er wohl zu bedeuten habe. Niemand wußte eine entsprechende Antwort darauf. Nur ejn Tartar wollte den Traum deuten, wenn er für seinen Freimuth nicht bestraft würde. Als ihm dies zugesichert worden war, sagte er: „Die fette, lustige Taube, 0 Zar, sind Deine Beamten, sie betrügen und stehlen Alle, und leben von dem gestohlenen Gelde sehr lustig; die ma gere Taube ist Dein Volk, das ausge preßt und gedrückt ist; die blinde Taube aber bist Du, 0 Herr, selbst, denn hier in St. Petersburg weißt Du nichts und siehst nichts, was im Reiche geschieht." Vor Kurzem starb der Postverwalter der belgischen Gemeinde Morialme nach kaum zweitägigem, mit Geistesstörung (Bersolgungswahnsinn) verbundenem Unwohlsein. Wie sich nachher herausstellte, war der Mann infolge der Aufregung erkrankt, die ihm der Besitzer eines Postsparkassen buchs dadurch veranlaßt hatte, daß er einen von dem Verwalter auf das letz ter: unterschlagenen Betrag zurückver langte. Eine nunmehrige gerichtliche Untersuchung ergab, daß der Verstor bene 80,000 Fr. Sparkassengelder un terschlagen hat. Ein sonderbarer Kauz, der den Polizeibeamten eine harte Nuß zu knacken gibt, befindet sich in Prag in polizeilichem Gewahrsam. Er wurde am 11. September 1893 wegen zudringlichen Bettelns verhaf tet und gab an, der 33jährige Hand lungsgehilfe Joseph Von Alfen aus Antwerpen zu sein. Thatsächlich wies er auch ein vom Polizeicommissariat Verviers in Belgien aus diesen Namen ausgestelltes Arbeitsbuch vor. Da er bei seiner Verhaftung eine Gottesläste rung und eine Beleidigung von Mit-' gliedern des Kaiserhauses ausstieß, wurde er zu einer sechsmonatlichen Kerkerstrase und nachheriger Landes verioeisung verurtheilt. Um ihn „ab seine Identität feststellen, und da er gab es sich, daß alle seine Angaben un wahr und das Arbeitsbuch gefälscht seien. Er erzählte immer wieder den selben Roman: Seine Eltern seien im Jahre 1866 von Antwerpen nach Bra silien übergesiedelt und dort rasch hin ter einander am gelben Fieber gestor ben. Er selbst sei von eingewanderten Italienern ausgezogen worden und habe dann von Rio de Janeiro aus fast ganz Westeuropa bereist. Wäh-. rend seiner Haft hat er einmal den Versuch gemacht, aus dem Arrest aus zubrechen. Er sieht intelligent aus, trägt große Gelassenheit zur Schau, spricht sehr gut deutsch, französisch und italienisch. Durch die Uebcrfiil lung der irischen JrrenansMlten auf die Zunahme des Irrsinns auf der Grünen Insel aufmerksam gemacht, ließ der irische Staatssekretär John Morley eine Untersuchung über diese Frage anstellen, deren Ergebniß jetzt in Form eines Blaubuches vorliegt. Dieser Bericht stellt die gräßlicheThat sache fest, daß vom Jahre 1851 1891 die Zahl der Irrsinnigen sich um 200 Prozent vergrößert hat, trotz des Umstandes, daß sich die Bevölkerung verringerte; auch die Zahl der unheil bar Wahnsinnigen ist gestiegen. Als Ursachen führen die Sachverständigen in erster Linie den Mißbrauch des Al kohols und Thees an, welch letzterer von den untern Klassen in Irland den ganzen Tag über mit Brot genossen wird; dabei brauen sie ihn so stark,daß das Tannin wie Gift wirkt. Zwei tens schreiben die Berichterstatter die Zunahme des Wahnsinns der Aus wanderung zu, infolgedessen die Schwachen und Geisteskranken zurück sachten Sorgen sowie das Heirathen unter Blutsverwandten. Ein französisches Blatt hat berechnet, wie viel die Besitzer der hervorragendsten Spielhöllen durch schnittlich in jedem Jahre verdienen; wir lassen die interessante Liste hier folgen: Dünkirchen, Kasino 30V,0V0 Fr. Boulogne, städtisches Kasino 800,000 Trouville, Kasino 460,000 Trouville, Hotel Eden 150,000 Dieppe, Kasino 200,000 Cherbroug, Kasino 380,000 Fecamp, Kasino 100,000 —Le Havre,Kasino 200,000 — Le Havre, Frascati 150,000 Le Trepvrt, städtisches Kasino 50,000 Berck, Kasino 150,000 Strand von Olonne, Kasino 100,000 Rogan am Meere, Kasino 100,000 Arca chon, mehrere Spielhäuser 100,000 Biarritz, Kasino 1 Million Schloß Biarritz 150,000 Bagneres de Lu chon, Kasino 400,000 Palavaz, Ka sino 200,000 Aix Les Bains, Ka- Million Besancon, Kasino 120.V00 Vichy, Kasino 50,000 Bichy, Internationales Hotel 600,000 Bichy. Eden 350,000 Vichy. Alaza 50,000 Vichy. Restauration 30.000 Royal. Kasino 600.000. Im Ganzen stecken also die Spielhölle npächter jährlich 8,480,000 Fr. Reinge winn in ihre Taschen; einen doppelt so großen Gewinn erzielt Monte-Carlo, die Königin der Spielhöllen, die in obriger Aufstellung nicht berücksichtigt Wieder hat die Spiel bank von Monte Carlo ein Opfer ge fordert, diesmal ist es ein junges Mä dchen. Vor einigen Tagen kam näm lich dort eine junge Engländerin an, die ihr Glück am grünen Tisch ver suchte. An drei Abenden verlor sie ihr ganzes nicht unbeträchtliches Vermö gen und stürzte sich dann in die Wel len. Man fand den Leichnam bald darauf. In einem Schreiben, das die Fremde in ihrem Hotelzimmer zurück gelassen, heißt es: .Ich habe Alles auch meine Ehre im Spiel verlo ren; mir ist nichts geblieben als der Tod!" Trotzdem die Kassenverwal tung Alles aufbot, den Selbstmord zu vertuschen, ist das traurige Ereigniß gar bald zur allgemeinen Kenntniß ge kommen und wird in Monte Carlo lebhaft besprochen. Daß ein Ochse als Le- Kam da kürzlich in Flensburg ein Männlein mit seinem Ochsen am Seil vom Markt heim und war ziemlich an gesäuselt, so daß es über irgend einen Stein des Anstoßes stolpernd kops geld, die Siani als Kriegsentschädi gung an Frankreich zahlte, ergab sich drollige Thatsache, daß die siamesi ben. Es ist der Beschluß gefaßt, für passen. 7
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