Berlin. Eine telephonische Ver bindung zwischen Wien und Berlin soll noch in diesem Jahre hergestellt werden. Einer der bedeutendsten Ramsch waarenhändler Berlins, der Kaufmann Löwenberg, gegen den die Untersuchung wegen Meineids Beihilfe zum be trügerischen Banlerott eingeleitet wur de, ist geflüchtet. Ein tieftrauriges Wiedersehen war dem amerikanischen Fleischbeschauer Wilhelm T., einem ge borenen Berliner, beschieden, der 15 Jahre in Amerika geweilt und nun zu rückgekehrt war, um seinen alten Vater noch einmal zu umarmen. Voller Er wartung begab er' sich Morgens nach der in der Gerichtsstraße belegenen Wohnung der Eltern. Leise schlich er an die Thür, klopfte und da ihm nicht geöffnet wurde, öffnete er selbst. Es bot sich ihm ein entsetzliches Bild: an der Wand hing die Leiche des Vaters, der sich, während die Frau und Tochter in der Markthalle weilten, den Tod ge geben hat. Die Leichen eines Liebes paares sind im Grunewald aufgefunden und nach dem Friedhof bei Schildhorn geschafft worden. Der Mann ist ein verheiratheter Tischler aus Berlin, seine Gefährtin ein junges Mädchen. Er hatte zuerst die Geliebte, dann sich selbst mittelst Revolvers getödtet. Erschos sen hat sich in einem Gasthofe des Nordens der Stadt ein etwa 23 Jahre altes Mädchen, das dort am 13. v. M. abgestiegen war und sich als Frl. Seelbinder aus Bremen in das Frem denbuch eingetragen hatte. Aus dem Ti sche sand sich ei» Zettel, auf dem die gekritzelten Worte „Augusta-Hospital" standen. Cottbus. Der ArbeiterSchwand te, in der Karlstraße wohnhaft, ermor- Anclam. Im Kreise ihrer Kin der und Enkel begingen die beiden Ju- Biegen bei i. M. das Fest trennt. Rawitfch. Neulich Nachmittags von 4 bis 5 Uhr wurden die Spazier- 2 —400 Metern hatte, konnten wohl in der Sekunde 1000 —2000 dieser Thier tzen sein dürste. Provinz Ostpreußen. Königsberg. Bei dem Wett- Erf ur t. Neulich hat sich hier die » Emden. Infolge erstatteter An zeige ist strafrechtlich« Untersuchung «ingeleitet gegen einen hiesigen Einwoh verübten Monate langen Freiheitsbe- raubung. Der betreffende 16jährige soll seit Anfang Februar vom /»ater im Keller und Torfstall einge sperrt gehalten sein zur Strafe für eine begangene Unredlichkeit. —Dieser Tage verschied an Milzbrand der Schlächter meister Vissel in der Boltenthorstraße. Wie erzählt wird.hat derselbe das beim Abziehen des Felles einer mit Milz ' brand behafteten Kuh benutzte Messer in den Mund genommen und sich da durch Ansteckung zugezogen. Schwedt a. d. O. Ein Liebes mit einem Messer einen Mordversuch auf seine Braut, mit welcher er in Streit gerathen war, und brachte dem Mädchen mehrere gefährliche Messer stiche am Kops und Arm bei. Hieraus wollte er sich in der elierlichenWohnung den Hals abschneiden, wurde dabei Lber überrasch! und flüchtete aus dem Hause, stürzte in den Strom und er- Provinz Schleswig . Hol stein. Altona. Aus der hiesigen Ret tungsanstalt sind 13 Knaben entflohen, welche dort als sittlich verwahrlost un tergebracht waren. Die Burschen ste hen im Alter von 13—15 Jahren. Rheinprovinz. Aachen. Im Lagergebäude der Woll- und Wollabfallhandlung von I. Brendt in der Promenadenstraße ent stand ein bedeutender Brand, der den aus gefetteter und ungefetteter Wolle, Abfällen u. s. w. bestehenden In halt des Gebäudes zum Theil vernich tete. Bonn. Der Senior der Rechts anwälte Rheinlands, Geh. Justizrath Lambert Hagen, ist im 84. Lebensjahre gestorben. Düsseldorf. Einen tragischen Schluß fand hier ein Abendessen, daS man zu Ehren eines von feinen Freun den scheidenden Ingenieurs veranstaltet hatte. Als letzterer nämlich in der Nacht nach Hause gekommen, lehnte er sich, um frische Lust zu schöpfen, über die Brüstung seines Balcons, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die Straße hinab. Einige Stunden später war er eine Leiche. Köln. In allernächster Zeit wird die gesundheitspolizeilicheUeberwachung der verschiedenen Stromgebiete Mili tärärzten anvertraut werden. Die Handhabung des Ueberwachungsdien stes soll genau wie im vorigen Jahre «rfolgen, da sich die bisherigen Maß nahmen außerordentlich gut bewährt und nicht wenig dazu beigetragen ha ben, das Austreten der Cholera in Preußen und Deutschland auf einen möglichst geringen Umfang zu beschrän ken. Kreuznach Neulich schlug hier der Blitz fünfmal in der Dessauer Straße ein, zündete jedoch nur zwei Mal. Rittershausen. Von einem Zuge überfahren wurde auf dem hiesi gen Bahnhofe der Stationsassistent Borchert. Als er, auf dem Geleise ste hend, einem Zuge das Abfahrtssignal gab, wurde er von einem von der an dern Seite kommenden Zuge erfaßt und zermalmt. Provinz Westfalen. Dortmund. Ein Pärchen von zusammen 134 Jahren trat hier an den Traualtar. „Die juiche Frau" ist 65 Jahre alt; „er" hat deren 69 auf dem Rücken. Münster. In einer der letzten Nächte ist die geschiedene, in den 40er Jahren stehende Ehefrau Deiters aus Delstrup, welche seit Jahren von ihrem ches Leben führte, in unmittelbarer Nähe der Kolonie Werse-Delstrup er mordet worden. Es scheint ein Rache- Pro v. Hesse n-N a s s a u. Benlrawalle statt, wobei Polizei ein greifen und 43 Verhaftungen vorneh men mußte. ... rel, gestorben. Delmenhorst. In Folge des Menlens'schen ConkurseS sind, wie leider gleich zu befürchten war, bereits seinem Schnabel und seinen Flügeln, bis es den Geist aufgab. Letzthin brach in Folge Blitzschlags auf dem Gute Beselin Feuer aus, welches die Stallungen in Asche legte, wobei zahl reiches Vieh, darunter 60 Stück Rind vieh, in den Flammen umkam. Anhalt, Dessau. Dieser Tage erschoß im Hause Franzstraße 17 hierselbst der Kaufmann Casparil den Referendar a. D. Berthan; darauf begab sich der Selbstmorversuch. Die Schußverle tzung, die er sich zufügte, war Indessen nicht tödtlich. Thüringen. Alten bürg. Das Städtchen Meuselwitz hat den Vorzug, ein Ge meinwesen ohne Schulden zu sein. Noch vor Jahresfrist hat Meuselwitz «ine Schuld von 83,125 M. auszuweisen ge habt, jetzt aber ist die Schuld durch den Verkauf des sog. Stadthauses getilgt Arnst a d t. In Holzhausen er eignete sich der befremdliche Borfall, daß die Leiche des dort verstorbenen ben wurde, weil der Verstorbene eine größere Summe Geldes in der Brust tasche bei sich.trug, welche man verges derselben di»> Leiche des seit Anfang März vermißten Barbiers Sellner ge funden worden. Jena. Letzthin schlief der Ein- Unvorstchtigen übertragen, der solch schwere Brandwunden erlitt, daß er un ter qualvollen Leiden verstarb. Sachsen. Dresden. Wie jetzt bekannt «in Strafverfahren eingeleitet worden. Adorf. Der Sticker Gehring ge rieth mit dem Tischler Wvhlrab in Wortwechsel, der schließlich in Thätlich hundert stammen, wurden in einer Wand des Hausflurs unter der Treppe vorgefunden. Der Werth derselben soll angeblich mehrere Tausend Mark betragen. Wahrscheinlich ist der Schatz zu Kriegszeiten an der betreffenden holdshain. Der Gutsbesitzer W. wollte «in feit längerer Zeit nicht gebrauchtes Gewehr in seiner Behausung reinigen lasse». In demselben Augenblick aber, Schuß entfernt werden sollte,wollte das zwei Jahre alte einzige Kind des Guts besitzers vom Stalle aus auf den Hof gehen, kam die Schußlinie und fiel sofort tödtlich getroffen zu Boden. sparen, direkt vom Bau weg in kalkbe spritzten Arbeitssachen vor den grünen Tisch. Der Vorsitzende machte den Zeugen daraus aufmerksam, daß man anständig gekleidet vor Gericht zu er scheinen habe und daß für Verluste, die der Zeuge erleide, Zeugengebühren be ansprucht iverden könnten. „Wegen Mißachtung der Würde des Gerichts" wurde der Maurer zu 5 Mark Geld strafe verurtheilt, wofür im Nichtein bringungssalle ein Tag Hast zu treten hat. Nossen. Vor Kurzem feierte der hiesige Obsramtsrichter JustizraihKlien die goldene Hochzeit. Warnsdorf. Hier schoß derl9- jährige Arbeiter Füssel auf seine Ge liebte, die 18jährige Anna Grohmann, und richtete dann die Wasse auf sich selbst. Während Füssel auf der Stelle todt blieb, wurde die Grohmann schwer verwundet. Großherzogthum Hessen. Darmstadt. Bei einem über unsere Gegend gezogenen Gewitter wur tödtet. wird der angebliche Concertmeister H. Fischer aus Hochhert, wtgen hier began gener bedeutender Zechprellerei. Friedberg. Der bisher am hie sigen Amtsgerichte beschäftigte Gerichts schreiber-Aspirant Müller sollte zu Lorsch .als stellvertretender Hilfsge richtsschreiber Verwendung finden, ha! ihm angesonnenen Dienstantritte vor gezogen. Derselbe hatte sich, wie jetzl festgestellt wurde, seit einiger Zeit mehr facher Unterschlagungen .von Gerichts kosten, Fälschungen und sonstige» Ber gehen schuldig gemacht, so daß er seine Verhaftung zu befürchten hatte. Kastel. Die behördliche Kommis sion sand, daß viele Wohnungen unge sund und auch einige kleinere Häuser sehr baufällig sind. Aus behördliche Veranlassung sind jetzt diese Wohnun gen hier verlassen und die baufälligen Häuser werden niedergelegt und neu ausgebaut. Mainz. Eine entsetzliche That beging der seit einiger Zeit im Spital wegen Geistesstörung untergebrachie Cigarrenarbeittr Habitz von hier. Der selbe benutzte einen unbewachten Augen blick dazu, um auf das platt: Dach des nach der Weißliliengasse zu gelegenen Neubaues zu aelangen, schwang sich auf die dasselbe umgebende Brüstung und stürzte sich auf das Straßenpfla ster. Furchtbar verletzt wuroe der Un glückliche wieder in's Spital gebracht, wo er alsbald starb. dachts der Beihilfe bezw. Anstiftung. München. Der frühere Magi stratsrath Mich. Feuerstein ist im Al ter von 81 Jahren gestorben. Hier hat sich ein 9jähriges Mädchen, das zu den tüchtigsten und bravsten Schii- Mühlthal und Gauting ereignete sich «in Unglück. Zwei Leute suchten vor tinem Gewitter daselbst Schutz; der lolaus Gugger von hier verhaftet. Fürth. Bei einem Brande im Hinterhause des Wirthes Bürger in der Sommerstraße kamen die 9, resp. 16 Jahre alten Söhne der Wittwe Müller heiratheten Tochter wohnende 63 Jahre alte Schneider Rumps aus Bo senbach hat sich erhängt. Meister I. B. Uhlschmidt von hier hat Neustadt a. D. Die Gütlers schickt. Pilsting. Der 52jährige Tag löhner Schlappinger wurde von dem in die Brust getödtet. Würzburg. Dem Komponisten des „Kirchlein", Valentin Eduard Be -1370 als das erste deutsche Reaiment die Grenzen Frankreichs überschritten habe. Württemberg. Stuttgart. Dieser Tage ist hier die Erfinderin des aromatisch stützung vieler Aerzte. Gmünd. In Bartholoms wurde das Haus des Bauern Jatob Eisele vollständig durch Feuer zerstört. indem er sich einen Schuh in den Kops beibrachte. Die Verletzung ist indeß nicht unbedingt tödtlich, so daß man ihn am Leben zu erhalten hofft. Kirchheim u.T. Neulich schlug der Blitz in die Schutzhütte auf dem Kappels, wo 18 Menschen Zuflucht ge- Frauen und Kinder wurden dadurch zu Boden geschleudert, erlitten indessen außer einer jüngeren Betäubung kei- Lorch. In letzter Zeit befanden sicki hier falsche Zwanzigpfennigstiicke (Silber) im Umlauf. Dieser Tage wurde bei einein ledigen Goldarbeiter Murrhardt. Der Knecht der Gerb«reibes!tzer Gebr. Oettinger kam beim Abführen von Gerbrinde in ei nem engen Hohlwege zu Fall, wodurch die Pferde scheuten und der Unglückliche Ochsen auf den Altensteiger Markt der 57 Jahre alte Taglöhner Gottfr. Breier von Hundsberg, OA. Gaildorf, in's hiesige Amtsgerichts - Gefängniß eingeliefert. Derselbe ist geständig, den am 8. April im Stadlwalde Schel lenberg ausgebrochenen Brand verur- Strasanstalt Unterkommen zu finden. Der Brandstifter ist schon öfter we gen ähnlicher Vergehen bestraft. Tübingen. Am 27. Mai be- Ludwig von Georgii dahier, mit seiner Ehefrau Lotte, geb. Renz, die selten« Feier der diamantenen Hochzeit. Ul m. Der 15 Jahre alte Friseur lehrling Müller wurde neulich Mor gen im Hause seines Stiefvaters, des «inen Lustmord. Die bürgerlichen Collegien und das Justizministerium haben je 1000 M. Belohnung für die Ermittelung des Thäters ausgesetzt. O e st«r re i ch. Wien. Der Private Johann Lamka, ein Greis von 81 Jahren, stürzte sich aus dem Fenster seiner im nach wenigen Minuten eine Leiche. Bregenz. Ein in Lauterach bei Bregenz wohnender Glashändler wurde auf der Straße von Schwar zach von einem unbekannten Manne meuchlings überfallen, durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt und seiner geringen Baarschast be raubt. Bis jetzt konnte der Thäter nicht ergriffen werden. Graz. Der Bauer Johann Fell ner in Eibiswald hat erst kürzlich eine längere Kerkerstrafe verbüßt, weil er seinen Vater August Fellner mißhan delt hatte. Trotzdem erwarb August Fellner einen Bauernhof für seinen Sohn; da sich aber die Uebergabe des Besitzes aus unbekannten Gründen verzögerte, kam es zwischen Vater und Sohn neuerlich zur Rauferei, wobei der Vater den Sohn mit einer Schau- Kaschau. Die Ortschaft Masz loka ist ein Raub der Flammen ge worden. Der Brand ist Vormittags ausgebrochen und bis zum Abend sind, mit Ausnahme der Kirche, sämmtliche Häuser bis auf den Boden niederge brannt. Mährisch-Budwitz. Dieser Tage ging hier ein fürchterlicher Wol lenbruch, von Hagelschlägen begleitet, nieder. Es fielen Eisstücke iy der Größe von Taubeneiern, welche noch stundenlang in der Höhe von IS 16 Centimeter liegen blieben und in Kü beln aus den Hauseinfahrten geschasst werden mußten. Die prächtig gestan dene Saat in der ganzen Umgebung und der ganze Obstbau sind total ver nichtet, so daß eine traurige Mißernte zu erwarten steht. Der Blitz steckte eine Scheune in Brand. Bei den Löschoersuchen wurde der Fleischhauer Achrer unter dem zusammenstürzenden Gebälke begraben und lebensgefährlich verletzt. Badey. Karlsruhe. Die Frequenz ker technischen Hochschule dahier beträgt im Ganzen: 712 Stildirende und 86 Hospitanten und Hörer, zusammen 801. Dieser Tage überfielen vier Strolche den Waldhüter von Mühl- Fr eibu r g. Der 60jähr. Land wirth Roth von Uffhausen stürzte so unglücklich vom Heuboden in die Tenne starb. Freistctt. Der ledige, 37 Jahre der seine Geliebte aus Eifersucht er schossen hatte, ist vom Großherzog zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wegen Sittlichkeitsdelitten; in diese Affaire sollen noch 13 hochgestellte Persönlichkeiten verwickelt sein. Der frühere Geschäftsführer des Mi schung zu einem Jahr und sechs Mo naten Gefängniß verurtheilt worden war, wurde auf Grund guter FUH- Reichen dach. Der 70Jahre alte gefunden. Staufen. Dies«r Tage brann ten Stallung, angebautes Wohnhaus Kreuz nieder. Das Gasthaus selbst Wirth I. PH. Boxberger hat sich er chem im Jahre 1887 sein Wohn- und Oekonomiegebäude durch Blitzschlag den Flammen zum Opfer fiel, wobei seine Mutter, Ehefrau und ein Kind Hauses Feuer ausbrach, welches den großen Bau bis auf die Mauern zer störte. Zähringen. Das Strecker'sche Ehepaar feierte das Fest der goldenen Bern. Mitte August findet da hier der internationale Thierschutz- Eongreß statt. Es werden Vorträge gehalten über Biehtransport, das Äargau. Neulich Nachts brach in einem großen, von vier Familien bewohnten Strohhause in Fischbach dasselbe vollständig ein. Leider kamen dabei auch drei Menschen um's Leben, ein 35 Jahre alter, fleißiger und spar vierjähriges Söhnlein und ein gleich altes Knäblein des Jvh.Seiler. Ueber dies sollen noch drei Personen so schwer verletzt sein, daß an deren Aus kommen gezweifelt wird. Bafelst a d t. Ein Soldat, der Tragens der -Uniform zu vier Tagen Arrest verurtheilt. St. Gallen. Im Krawallpro zeß wurden 13 Angeklagte zu Geld bußen von 60 —150 Kranes und fünf Dr. Fehr. Waadt. In Lausanne starb Die russische Presse sen Uwarow aus dem Gouvernement Saratow, der noch im Jahre 1892 auf der Saratower Landfchaftsver tistik und die Boltsschulbildung über flüssig seien, da der Bauer dadurch nur mit unnützen Steuern belastet werde. Von diesem „Volksbeglücker" im Herbst 1892 eine Anzahl Bauern, die bei ihm arbeiteten und denen die Lebensmittel ausgegangen waren, durch einen Abgesandten den Grafen bitten ließen, ihnen einen Theil des Lohnes vorauszuzahlen, prügelte der Graf den Bittsteller durch und eilte dann auf den Schloßhof, um auf die dort der Antwort harrenden Bauern Revvlverfchüsse abzugeben. Als die Bauern, größtentheils Mordwinen, sich entsetzt zur Flucht wandten, rief der Graf ihnen nach, daß sie ihm einen andern Deputirten schicken sollten, der ordentlich russisch sprechen könne,dann wolle er ihre Bitte anhören. Die ar men Mordwinen sandten nun eine russische Bauernfrau ab, die dem Herrn Grafen die Sache vortragen sollte. Kaum befand sie sich jedoch im Bereich des gräflichen Arms, so be gann Uwarow auch sie zu schlagen und schließlich trat er sie mit Füßen das Ergebniß war, daß das Bauernweib nach einigen Tagen eine Frühgeburt hatte. Nun nahm sich der Untersu chungsrichter der Sache an, die sich jedoch lange hinschleppte und endlich auf irgend eine Weise der Kompetenz des Landhauptmanns übergeben wurde. Dieser verurtheilte den Gra sen für „thätliche Beleidigung" der Bauernfrau zu einem Arrest von sie ben Tagen, während die Schießübun gen des Grafen ganz ungefühnt blie ben, da der Vertreter der Polizei auf eine ' Anklage dieferhalb verzichtete. Der „Vertheidiger" der Bauerninter essen ist übrigens auch über den Arrest von 7 Tagen so aufgebracht, daß er appellirt hat, und die russische Presse tnüpft hieran die Hoffnung, daß die Appellation für den Grafen ganz un vorhergesehene Folgen haben werde. Der Bischo.s Dr. Haff ner in Mainz ist jetzt in den Besitz ei ner Erbschaft von 115,000 österrei chischen Guld«n gelangt, die aus einem Vermächtnisse des 1872 in Wien ver storbenen Lehrers des Kirchenrechts, Professors Dr. Georg Phillips stam men. Phillips hatte die Nutznießung seines Vermögens seiner Wittwe ver macht mit der Maßgabe, daß nach ihrem Tode als Erben substituirt wer den sollten der damalige Bischof Frei herr von Ketteler und die Domkapitu» lare Moufang, Haffner und Holzham mer in Mainz. Frau Phillips ist im Dezember v. I. gestorben, und da ihr Ketteler und Moufang im Tode vor ausgegangen waren, so trat der jetzige Bischof Haffner als Erbe ein, an den denn auch derßctrag kürzlich abgeführt worden ist. Phillips entstammte eines alte» evangelischen Familie in Kö nigsberg und war der Bruder des spä teren Oberbürgermeisters von Elbing, der als Mitglied der preußischen Na tionalversammlung und der zweiten Kammer 1843 und 134 V eine Rolle spielte und zu den Steuerverweigerern gehörte, und der Oheim des demokrati schen Reichstagsabgeordneten Adolf Phillips. Georg Phillips hatte sich 1825 in Berlin als Privatdocent ha bilitirt, trat hier zur katholischen Kirche über und wurde dann bald als ordentlicher Professor nach München berufen, wo er als Vorkämpfer des Ultramontanismus hervortrat und mit Görres 1838 die „Historisch - politi schen Blätter für das katholische Deutschland" begründete. Als 184? als Regierungsrath nach Landshut! versetzt, doch trat er diese Stelle nicht an, sondern folgte einem Rufe an die Universität Innsbruck, von wo er ei nige Jahre später nach Wien kam, um dort bis zu seinem Tode als starrer Vertreter der päpstlichen Politik und des Ultramontanismus thätig zu sein. Eine „schauerliche Ge schichte" hat sich jüngst in einem grö ßeren Elbdorfe in der Nähe von is meine, das is deine," ertönte es mit Grabesstimme aus dem sogen. Bein hause auf dem dortigen Kirchhof. Der vorbeigehende Nachtwächter steht starr vor Entsetzen; seine Zähne klappern fast so laut, wie es aus dem Beinhause schallt,wo bei jedem Rufe ein Geräusch ertönt, als ob Knochen auf einen Hau fen geworfen würden. „Herr Je mersch, de Dhoden dheelen ihre Knu chen," murmelt der biedere Nachtwäch ter vor sich hin und läuft, bis er nicht mehr kann. Gerade kommt der Herr Gemeindevorstand mit dem Gemeinde schreiber von einer Sitzung aus dem Gasthofe. „Herr Vurfchtand, in der Beenkammer dheelen de Dhoden ihre Knuchen," schreit ihnen der geängstete Nachtwächter entgegen. Kopfschütteln ob der seltsamen Mär. Dann mar schiren alle Drei nebst zwei handfesten Knechten nach dem gespenstigen Bein hause. Richtig, wie sie leise heran- Weichen, dasselbe Geräusch mit dem gleichtönigen, geisterhaften: „Meine, Deine!" „Alle guten Geister!" stammeln die angstbleichen Lippen und sogleich flüchten sich die Honora tioren hinter die breiten Rücken der Knechte. Diese aber, etwas skeptischer als ihre Herren, meinten: „Wir missen do erscht emol üb'n nei gucken." Oben war ein Gitterfenster, da hinauf stieg der Eine auf des Anderen Schulter. Während die anderen Drei jeden Au genblick meinten, eine Knochenfaust herauslangen und dem Vorwitzigen den Hals umdrehen zu sehen, brüllte der Knecht in's Fenster hinein: „Ihr Hallunkenbande, mer wer'n Eich glei dheelen helfen!" Wie sich dann her ausstellte, waren es drei Vagabunden, die dem „Burschtand" die gebackenen Birnen vom Boden gestohlen hatten und diese hier in Ruhe unter sich ver theilten. Daher das klappernde Ge räusch und das vermeintliche Knochen vertheilen. Natürlich wurden die fal schen Geister einstweilen in das Spritzenhaus gebannt. aus einem Kartenspiel beliebig gewählte Karten dargestellt, die der Unternehme: zeigt und an verschiedenen Stellen zivi etwas zusammengebogen, so daß sich später die Stelle, wo die Karte im Spiel liegt, trotz allen Mischens für die ben, das nun meistens durch den Kom plizen geschieht, wird die gezeichnete Karte stets zu unterst gebracht. Dies stand sucht. Hat nun der Veranstalter des Kunststücks etwa „Rieckchen" nach unten gebracht, so schiebt er sie etwas reit gehaltene „unzertrennliche" folgen, zu lassen. Der Erfolg ist dadurch stets, gesichert und die Opfer werden immer oeieMt, - 7
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