2 El«« historisch« chrftig«. 5 Ferdinand der Siebente, der Ge mahl der späteren Königin-Regentir. Christine, hatte durch eine pragmati sche Sanktion im Jahre 1830 kurz vor der Geburt der späteren Königin Jsabella die Ansprüche weiblicher Nachkommen auf den spanifchenThron sicher gestellt und dadurch zugleich die Erbanspriiche seines Bruders Don Carlos zerstört. Als nun wenige Jahre später der König Ferdinand in ein« .schwere Krankheit verfiel, suchte die carlistische Partei, an deren Intriguen sich auch der Premierminister Calo marde betheiligte, den todtkranken Kö nig zu bewegen, von der pragmatischen sten hatten keinen Augenblick mehr zu verlieren; Calomarde setzte das In strument, durch welches die Tochter des Königs von der Thronfolge ausge schlossen werden sollte, auf unk er langte ohne große Schwierigkeiten die Unterschrift des todttranken Königs. Die Königin Christine, durch Nacht wachen geschwächt, entmuthigt, verlas sen, von Feinden umgeben, hatte nicht die Kraft, dem Complott Widerstand zu leisten. Die in der Form eines Co dicills zum Testament des Königs ver faßte Urkunde war kaum unterzeichnet, als Ferdinand in einen lethargischen Schlaf verfiel. Man nahm an, er sei todt, und Calomarde erklärte öffent lich, daß er es sei. Der französifch- Gefandte telegraphirte die Nachricht nach Paris, und Christine dachte dar gerirte sich als König. Die Höflinge begrüßten ihn mit dem Titel Majestät, dos Volk sammelte sich um den Palast, gen. Da ereignete sich etwas ganz Un erwartetes. Die ältere Schwester der Königin Christine, die Jnsantin Car lotta, Gemahlin eines jüngeren Bru ders des Königs, des Infanten Franz de Paula, erschien plötzlich aus der Scene. Donna Carlotta hatte seiner Zeit die Heirath ihrer Schwester Chri stine mit dem König Ferdinand ver- Palast des sterbenden Königs. Sie chatte in ihrer Residenz, tief im Innern .von Andalusien, erfahren, wss vor ging: Die Krankheit des Königs, slin vermuthliches Ende, dieJntriguen der retten. Die erste Person, auf welche sie im Palast stieß, war kein Anderer, als Calomarde selbst. Es kam zu einer verweigern!" und damit gab sie ihm «ine schallende Ohrfeige. Der Minister war einen Augenblick starr vor Ver ihrer Schwester Notiz zu nehmen, schreitet die Jnsantin auf das Bet: zu, wo der König ausgestreckt liegt, saßt Bette, stellt ihn aus seine Füße, richtet tes Volk, sieh her, Dein König ist nicht Don Carlos erfüllt. Diese Wuth stellte dem Schicksal des spanischen Volke? und der spanischen Dynastie eine ent scheidende Windung gegeben. —ln der Verlegenheit. Ein Officiersbursche, welcher einen Auftrag an eine Dame auszurichten hat, findet dieselbe nicht M Hause, begegnet ihr aber kurz nachher auf der sie ehrfurchtsvoll begrüßend, „ich war soeben in der freundlichen Abwesenheit Ihrer persönlichen Gegenwart bei Jh »ien!" Anzeige. Heute wurde am hiesigen Magistratsgebäude der schwar lobten, die zur Ehe übergehen wollen, in gesetzmäßiger Weife aufgehangen Verden müssen, befestigt! D-e K-ffeegraf. Ein merkwürdiges Men sche nschicksal. zen erfreut, mit denen das recht« Elbufer hinter Altona bis über Blan geg«n«ilen. Gewöhnlich werden diese Fahrzeuge auf ihrem Wege durch Fern rohre von prüfenden Blicken aus ein«m Leuten, die dort wohnen, sind nicht we nige, die selbst Jahrzehnte hindurch die Meere befuhren; alte Seelöwen, die Wall" zur Ruhe gesetzt haben und Abends bei einem Glase steifen Grogs ihre „Garne spinnen", d. h. Erzählun gen aus ihrem bunten, weryft'vollen Leben im Kreise von Freunden und Angehörigen zum Besten geben, wäh rend sie am Tage d«n Verkehr auf der Elbe kritisch Revue passiren lassen. Aber auch sonstige Rentiers gibt es dort genug; Leute aller Art, die es zu etwas gebracht haben und nun, inmit ten einer reizvollen Umgebung, behag lich den Abend ihres irdischen Daseins verbringen. Noch vor Blankenese liegt hart am Elbuser das Kirchdorf Nienstedten, rühmlichst bekannt durch seine treffliche, große „Elbschloßbrauerei" und noch weiter vielleicht durch „Jacob", dessen Küche und Keller von Gourmands, die Hamburg je besucht haben, hoch geprie sen werden. Dicht vor Nienstedten stand früher am Elbufer ein einfaches, aber schmuckes Haus mitten in einem hübsch«» Garten. Das Haus macht« «inen besonders einladenden Eindruck, nen begannen und die Kirschblüthen auf das niedrige Dach herabregnetcn. In diesem Hause wohnte noch zu An fang der vierziger Jahren mit seiner Gattin der „Kaffeegraf , wie er allge mein genannt wurde. Es gibt noch gegenwärtig bejahrte Leute, die den stattlichen alten Herrn mit dem mar kanten Mulattenkopfe, den dichten, schneeweißen Wollhaaren und dem ebenso schneeweißen Knebelbart gekannt haben und sich noch lebhaft seiner gan zen Erscheinung erinnern. Er trug stets «inen Frack von blauem Tuch mit goldenen Knöpfen und mit weißer Seide gefüttert, eine weiße Piqueweste, ein feines Spitzenjabot, enganliegende, gelbe Hosen und elegante Stulpstiefel, die bis zur halben Wade reichten. Sei nen niedrigen, steifen Filzhut mit brei ter, geschwungener Krempe und einem breiten Atlasband«, vorn mit einer großen goldtnen Schnalle geziert, hielt er bei gutem Wetter meistens in d«r rechten Hand, während seine Linke ein zierliches Stöckchen von spanischem Rohr mit goldener Krücke stets hinter seinem Rücken verbarg. Alles in Al lem war der „Kaffeegraf" troß seiner fremden Eigenart doch eine sympathi sche, ja vornehme Erscheinung, und jedermann trug ihm vollen Respekt entgegen. Dabei war er ein leutseli ger Herr, der sich gern unterhielt und namentlich bei der Jugend beliebt war, die von ihm reichlich mit den Früchten seines Gartens beschenkt wurde. Auch sonst übte er im Leben eine noble Frei gebigkeit und, wo es einem nützlichen Zwecke galt, konnte man immer auf seine Börse rechnen, denn der „Kaffee graf" war ein wohlhabender Mann; „sein Geld." Er und sein« Gattin, eine schlichte, stille Frau, die eigentlich mit ihren blauen Augen und ihrem ganzen norddeutschen Typus wenig mit dem Aeußeren ihres exotischen Mennes übereinstimmte, führten eine muster hafte, wenn auch zu beider Bedauern kinderlose Ehe. gras"? Ja, das ist nicht so schnell den näher mit ihm bekannt mache, will ich meine Mittheilungen über seine seltsame Schicksale doch möglichst Wenn Charles Sealsfield diese Schick sale gekannt hätte, würde er einen ganzen Roman aus ihnen gemacht ha ben. Ehe ich jedoch meine Mitthei lungen beginne, muß ich bemerken, daß Als in Frankreich gegen Ende des vorigen Jahrhunderts die große Revo lution anhob und die Parole: „Liberte, egalite, sraternite!" auf ihre bluttrie fenden Fahnen schrieb, da hallte ihr auch übers Weltmeer nach sich auch von einer großen Kaffe-- und Zuckerplantage in der Nähe von King ston auf Jamaika in finsterer Nacht zwei Sklaven. Der cinc war ein Her- ein schlanker Mulatte, Jean Martin lischen Sklavtnjägern geraubt und von einem „Eb«nholz"-Händler nach Ja maika verkauft. Äin Herr hatte sich d«m intellig«nt«n Knaben sogar «in« gewiss« Schulbildung zu Theil werden lassen, aber dessen Seele dürstete nach Freiheit, und je größer und stärker er wurde, desto mehr wuchs sein Verlan gt,,, die Fesseln, in die man ihn ge zwungen, wieder abzuwerfen. Dazu erfüllte ihn der kriegerische Sinn sei nes Stammmes. Er lechzte förmlich fieberhaft nach Kampf und Gefahr, um das unbändige Kraftgefühl, das ihm fast die Muskeln sprengte, austo ben zu können. Freund, der Mulatte Jean Martin. In ihm verleugnete sich das kaukasische Blut seines Vaters nicht. Auch er hatte wie sein Freund, durch das Wohlwollen ihres gemeinschaftlichen Herrn eine leidliche Schulbildung ge nossen, und auch ihn beseelt« der Drang nach Freiheit, aber dieser Drang war friedlicher Natur. Er sehnte sich hinaus in eine Welt, wo man keine Sklaverei kannte, um dort mit freien Menschen als freier Mensch auf gleichem Fuße zu leben und zu ver mehren. Der Kampf auf San Do mingo reizte ihn nicht. Die Gräuel, welche seine Halbbrüder dort verübten, stießen ihn sogar ab. Henry Christophe und Jean Martin führten ihre Flucht unangefochten aus und landeten glücklich auf San Do mingo, der erstere den Aus- Diefe Gelegenheit fand sich. Auf der Reede lag eine Hamburger Bark, deren Mannschaft zwei Matrosen durch das gelbe Fieber verloren hatte. Jean Mar tin bot dem Kapitän seine Dienste an, und dieser heuerte ihn gern für die diese Reise währte ungewöhnlich lange, denn di? Bark hatte öfters mit widrigen Winden zu kämpfen; es dauerte über ein halbes Jahr, ehe sie angesichts des ragenden Michaeliskirchthurmes beim alten Baumhaufe den Anker auf den Grund des Heimathhafens fallen lassen konnte. Jean Martin hatte sich auf dem Schiffe als ein munterer, anstelliger Bursche bewiesen, der sich vorzüglich mit seinen Vorgesetzten und seinen Ka meraden zurechtfand und deshalb mit ihnen im besten Einvernehmen lebte. Die ihm zugewiesene Arbeit führte er leicht und gewandt aus und war ein stets aufgeräumter Gesellschafter, der sich auch bald in der Unterhaltung mit Allen gut zu verständigen wußte. Jean Martin sprach perfekt Französisch und Englisch; als er jedoch in Hamburg an's Land stieg, sprach er ebenso per fekt Plattdeutsch und hatte damit für die alte Hansastadt seine Sprachkennt nisse ausreichend vervollständigt, denn damals war in Hamburg Plattdeutsch dit alleinige Umgangssprache, imHause des regierenden Bürgermeisters sowohl wie in der letzten Schifferschenke. Jean Martin hatte durchaus nicht die Absicht, sich der Seefahrt als Beruf zu widmen, sondern versucht« «s, in Hamburg eine andere, ihm mehr zusagende Beschäff' gung zu finden. Er fand auch bald eine solche und zwar als Aufwärter in ei nem viel besuchten Kaffeehause in dcr Bergstraße, neben der St. Petrikirche. In diesem Kaffeehause war er bald der Liebling aller Gäste, die den flinken dunkelfarbigen Ganymed mit seinem wie ihresgleichen behandelten. Jean Martin fühlte sich in seiner Stellung so wohl, daß er Jahre hindurch nicht daran dachte, sie zu verlassen. eignißreiche Zeit. Das Rad der Welt geschichte stand keinen Augenblick still. Jeder Tag brachte etwas Neues. Von Frankreich her kamen die sensationell sten Nachrichten. Dort war die Blut maschin« der Guillotine in rastloser Thätigkeit gewesen. Königliche Häup- Ein junger, kühner General hatte mit rücksichtsloser Faust der Gewalt be mächtigt und die Kaiserkrone auf sein Haupt gesetzt. Der neue Kaiser korri girte an der Spitze seiner allzeit sieg von Europa. Alte Staaten verschwan den unter einemFed«rstriche s«inerHand und neue Staaten entstanden aus ein Wort seines Mundes. Die Grenzen des französischen Kaiserreiches dehnten sich immer weiter aus, und endlich schlössen sie auch Hamburg in ihre Polypenarme. In dem Kaffeehause an der Berg straße konnte man jetzt häufig außer den bürgerlichen Stammgästen franzö sische Offiziere sehen, und Jean Mar tin hatte oft genug den Dolmetscher zu machen. Er hatte die Ereignisse, die an ihm vorbeigezogen waren, mit sorgfäl tig prüfenden Blicken betrachtet, stets den „Hamburgischen unparteiischen Korrespondenten" eifrig studirt und konnte für einen verständigen Politiker gelten. Natürlich waren ihm auch die Begebenheiten jenseits des Weltmeeres und zwar besonders in Westindien nicht entgangen. Auch dort hatten sich bald durch seinen kühnen Muth, sein militärisches Geschick und seine allge- meine Intelligenz so daß ihn derDiktatorToussaint l'Ouverture, auch ein früherer Negersklave, zumßri gadegen«ral ernannte. Toussaint l'Ou verture wurde 1801 von dem französi schen General Leclerc besiegt und ge fangen nach Frankreich geführt, wo er zwei Jahre später in der Citadelle von Joux starb. Nun riß auf San Domin go der wilde Jean Jacques Dessalines die Herrschaft an sich und ließ sich als Jakob der Erste zum Kaiser von San Domingo ausrufen, aber fein« Willkür und seine Grausamkeiten bereiteten seiner Gewalt ein baldiges Ende. 1306 auf theilte sich die Insel in zwei Repu bliken, in den Mulattensiaat San Do mingo und in den Negerstaat Hayti. General Henry Christophe wurde Prä sident von Hayti, doch 1811 stürzte er nach berühmtem Muster die Republik und verwandelte sie in «in Königreich, zu dessen König er sich als Heinrich der Erste krönen ließ. König Heinrich der Erste richtete sich einen glänzendenHof ftaat ein. Er schuf Herzöge und Grafen in schwerer Menge, stiftete einen Orden Jean Martin halt» nicht übel Lust, solche Rathschläge zu besolgtn. Das Leben in Hamburg Helte seit der Fran- Westindien war weit und Jean Martin hatte kein Geld. Der lebenslustige Kante" wurde nichts gelegt. Doch die ses Hinderniß wurde beseitigt. Als ei nes Abends wieder die Gäste energisch wohlsituirte Seifensieder Matthias drüben glücke, dem biederen Hambur ger Seifensieder einige Sack Kaffee von der besten Sorte zu schicken. dieses Mal als Passagier nach Hayti. Es glückte ihm dort wirklich. Sein alter Jugendfreund König Hein rich nahm ihn, hocherfreut über das unvermuthete Wiedersehen, in der-That mit offenen Armen, auf, hing ihm das Großkreuz seines Ordens um den Hals und machte ihn zum Grafen von Limo nade. Auf den ersten Blick könnte man glauben, Se. schwarze Majestät sei ein humoristisch-sarkastischer Herr gewesen und habe mit diesem Titel auf die frü here Kellnerthätigkeit des nunmehrigen Grafen anspielen wollen, aber dem ist doch nicht so. Es existirt in Hayti ein Fliißchen, das, vielleicht seines wohl schmeckenden Wassers wegen, Limonade heißt, und auch die umgebende Land schaft wird so genannt. Diese Land schaft verwandelte König Heinrich in ein« „Grafschaft" und schenkte dieselbe seinem Freunde gleichzeitig mit dem erwähnten Titel. Der Gras von Limo nade war indessen keineswegs geson nen, seine Fortuna lediglich der Frei gebigkeit seines königlichen Freundes zu verdanken: er wollte seine Kennt nisse und Fähigkeiten zu Gunsten des Staates verwerthen, und da sich bald zeigte, daß keiner im ganzen König reiche so gut wie er die europäischen nannte ihn der König ohne weiteres zum Minister des Auswärtigen und zum Präsidenten des Kabinets. In Europa hatten sich mittlerweile von neuem gewaltige Ereignisse begeben. Napoleons Stern war auf den Schnee- und Eisgefilden Rußlands unterge gangen und die Völkerschlacht bei Leip zig hatte seine Macht vollends zer trümmert. Auch Hamburg war der französischen Herrschaft wiederum ent ledigt, aber diese hatte dem Wohlstand« der Stadt und ihrer Bürger tiefeWun den geschlagen. Mancher,der früher mit Dukaten hatte klingeln können, freute sich jetzt, wenn er die zum Leben nöthi gen Schillinge hatte. Auch der frühere Wohlstand des uns bekannt geworde nen «Äifensieders Matthias Sievers hatte starke Einbuße erlitten. Se<N ver waister Nesse, der in seinem Geschäfte groß geworden war und der sein« ein zige Tochter Heirathen und dann die Seifensiederei für eigene Rechnung hatte übernehmen sollen, war in die Hanseatische Legion getreten und in dem Gefechte auf der Veddel von einer französischen Kugel zu Tode getroffen worden. Der alte Sievers empfand diesen Tod sehr bitter, und sein schon ohnehin durch die Ungunst der Zeiten leidendes Geschäft nahm immer mehr den Krebsgang. Da wurde der Graf von Limonade der Retter in der Noth. Er hatte seine Verpflichtungen gegen den wackeren Sievers keineswegs ver gessen, und eines Tages erhielt der nichts ahnende Seifensieder aus Hayti nicht nur ein paar Sack, sondern gleich eine ganze Schiffsladung vom besten früher wurde. Mit dem Kaffee war ?iuch ein ausführlicher Brief von Jean Martin an den alten SieverS gekom men und ferner ein huldvolles Schrei ben Sr.Majestät des Königs vonHayti, worin Allerhöchstderselbe dem biederen Hamburger Bürger die zweite Klasse d«s „Sternes der Antillen" verlieh. Matthias Sievers war nicht wenig er- Martin, dem Grafen von Limonade, um! Er wirkte als Ministerpräsident redlich nach besten Kräften zum Nutzen sinnten in höchster Achtung, bis 1820 nach d«m Tod« seines königlichen Freundes von seinen Aemtern und Würden zurück. Er realisirt« unbean kehrte nach Hamburg zurück. Dort hei rathete er die einzige Tochter des alten Sievers, deren Bräutigam,wie erzählt, auf der Veddel gefallen und die selbst längst ein sogenanntes „spätes Mäd chen" geworden war. Dann kaufte er sich Haus und Garten in Nienstedten und zog dorthin, wo ihn der Leser zu Anfang dieser «b«nso wahren wie selt samen Geschichte als „Kaffeegraf" ge funden hat. Ich kann meine Geschichte jetzt schlie ßen und brauche nur noch wenige Worte hinzuzufügen. Woher Jean Martin den Namen „Kaffcegraf" bekommen hat, weiß ich nicht. Ob derf«lb« auf fein« «mftige Thätigkeit als Kaffeehauskell ner hinzielen sollt« oder mit der SchiffsladungKoff«e vonHayti zusam menhing oder endlich und das ist wohl am wahrscheinlichsten auf seine kaffeebraune Hautfarbe Bezug hatte, muß dahingestellt bleiben. Vielleicht hat irgend ein Witzbold diesen Namen eben seiner Hautfarbe wegen für passender gefunden als den eines Grafen von Li monade. An Getränk erinnerten ja beide. In der Mitte der vierziger Jahre endete der .Kaffeegraf" sein vielbeweg tes Leben, nachdem ihm zwei Jahre früher sein« Gattin bereits vom Tode entrissen war. Sein Vermögen «rbten entfernte Verwand« seiner Frau. Beid« Eheleute schlummern neben einander aus dem Kirchhofe zu Nienstedten, und auf ihrem schlichten Grabsteine steht: Hier ruhen die sterblichen Rest« von Jean Martin, Grafen vonLimon ade, und seiner Gemahlin, Dorothea geb. SieverZ. 1. Cor. IS. SS. Ein sagenhaftes Messer. An der Mauer des Stadthauses in Bolsward (Friesland) war als Wah rzeichen ein Messer befestigt gewesen, dessen Bedeutung bei einer jüngst er folgten Ausbesserung des Gebäudes und der Wiederanbringung dieses Werkzeuges wieder aufgefrischt wurde. Es ist eine Art salomonisches Urtheil mit dieser Legende verknüpft. Zwei Jungen sahen zu, wie ein Schwein ge schlachtet wurde, und sie verabredeten sich, dieses Spiel auch einmal zu spie len, natürlich mit der Folge, daß der jenige, der die Rolle des Schweins übernommen hatte, getödtet, und der andere zum Mörder wurde. Die Frage, wie die Uebelthat zu bestrafen wäre, scheint dem Magistrat großes Kopfzerbrechen gekostet zu haben, da Platte auf dem Heft ist der Name des Wutzler!" — „Sie scherzen das ist AucheineHil fe. A.: „Du, Pech. Gauner: „Das heißt Bankier vorne ehrtes Fräulein, ich habe an Ihrer Schönheit genascht!" Nnter ««» grauen. Hilflose Männ«r. Es wird so s«hr viel und so allge mein üb«r Frauenstimmrecht debattirt, deren überlassen will und mich heute zur Abwechslung mit dem starten Ge schlecht, natürlich in respektvoller Ent fernung, befassen möchte. Wir Frauen beneiden die Herren der Schöpfung um ihr« politischen Vorrecht«, ihre sociale Ausnahmsstellung, wir hören «s all täglich, daß die Männer stets gewisse Privilegien vor uns voraus haben wer den und haben müssen, und doch zer rinnt all' diese Herlichkeit und vielbe wunderte Größe in Nichts, wenn wir lissen oder die geheimnißvollen Gardi nen blicken und dann die Männer in ihrer ganzen großen Hilflosigkeit erschauen. Wohl gibt es Ehemänner, welche genug Charakterstärke und so wenig Bequemlichkeit besitzen, um sich auch trotz der bindenden Rofenfesseln, welche die holden Gattinnen ihnen ganz unmerklich anzulegen bemüht sind, ein« gewisse Selbstständigkeit zu wahren wissen, aber ihre Zahl ist winzig im Vergleich zu jenen, welche trotz der zur Schau getragenen Herrfch«rmiene sich mit tragischer Resignation in bedau ernswevthe, hiflofe Wesen verwandln lassen. Natürlich trägt Niemand an derer als die Frau Schuld an di«sem unwürdigen Zustande der angeblichen Beherrscher des W«ltalls. Diese zierli chen Weibchen und später etwas korpu lenteren Weiber haben eine eigenthüm liche Sucht, mit ihren hochweisen Rüs chen all« Angelegenheiten des Gatten auszuspioniren, sie besitzen eine unbe schreiblich« und unmerklich«Kunst,lang sam aber sicher den Mann derart zu beeinflussen,zu beherrschen und zu ver wöhnen, bis schließlich aus dem so miß handelten Objekt ein durchaus unselbst ständiges, hifloses, großes Kind werden muß. Es ist vielleicht Unrecht, aus der Schul« zu schwatzen, aber jenen jungen Neulingen in de« Ehe, die vielleichtLust verspüren sollten, ihre respektiven Go liat-Männer zu kleinen, hilfsbedürfti gen, nachgiebigen Zwerglein zu ver wandeln, möchte ich nachstehend einige von den tausend bewährten Mittelchen für dies« Wunderkur verrathen. Erstens such« man gleich im Anfang der Ehe, wo alles, was das „angebe tete" Weibchen thut, noch durch den milden Beigeschmack des honigsüßen Wonnemondes einen ganz besonderen Reiz erhält, die Sorge für den kleinen täglichen Krimskram des Mvnnes ihm liebevoll abzunehmen. Das Einfügen der Knöpfchen in Manschetten, Kragen etc. ist ja für solche geschickten Feen- Hand« ein Kinderspielzeug, es mach! ihr »iur Vergnügen und es ist so selig, die ses Mühsals nun ein für allemal ent hoben zu sein. Nach und nach wird ihr dann die kleine Sorge für die wenigen Artikelchen, welche zur Kompletirung der Herrentoilette nöthig sind, wie ein ganz selbstverständliches Privilegium zufallen, sie darf die neuesten„Four-in hands" kaufen, die gebrauchten reini gen/ ihm Alles hübsch vorbereiten, daß auch nicht das Geringste fehlt, wenn er Abends seinen Frack oder „Tuxedo" anzieht, die fein säuberlich und sorg fältig gefalteten seidenen Taschentücher ihm in die Rocktasche stecken. Ferner darf sie sich auch darum kümmern, daß die Anzüge stets flecken- und faltenlos erhalten werden, die Absätze niemals schiefgetreten, die Schuhriemen niemals verknüpft und zerrissen sind. Mit ganz unglaublicher Selbstverleugnung und einem rührenden Opfermuth lassen sich die Herren solch« Usurpation ihrer an gestammten Rechte gefallen und erge ben sich auf Gnade und Ungnade ihrer kleinen Beherrscherin. Zweitens bemühe sich der eben ver heirathete „süße Engel", sobald das Pärchen einen festen Wohnsitz aufge schlagen hat, alle jene Speisen, welche dem Männchen ganz besonders gut munden, für ihn selbst zuzubereiten. Ein Mann mag noch so herrschsüchtig und eigenwillig sein, einem solchen Er oberungsplan gegenüber wird er sanst müthig die Waffen strecken und sich der höheren Macht unterordnen. Drittens beobachte man seine kleinen Gewohnheiten, wo er am liebsten sein« Zeitungen, Cigarren, Pantoffel etc. aufsucht, und dann veranstalte man es hinzaubern würde, wenn er sie herbei sehnt, und merkwürdiger Weise kverden selbst die gescheutesten Männer solchem Zauberspuk unterliegen und ohne An wendung vonßernunftgründen an diese dumme Märchenwelt glauben. Wohl gibt es noch zahlreich« ähnliche probat« Mittel, aber erstens dürsten die bereits genannten für den Anfang genügen, zweitens muß im gegebenen Fall manches doch nach eigenem Gut dünken der Individualität des Objek tes angepaßt werden, und drittens fürchte ich, irgend ein männliches Wesen könnte ganz zufällig mit unseren „Tricks" bekannt werden, und sie alle durch kluge Gegenmaßregeln kraftlos machen. Hoffentlich geschieht das nicht, denn ich kann den Damen, welche thun wie eben geschildert, versichern, daß sie so die rührend hilflosesten Männer- erhalten, welche sich ohne ihre Frauen ganz verloren oder unglücklich sühlen. Sie wissen weder wo ein Kra gen oder Taschentuch zu finden, noch können sie ohne deren liebenswürdige Hilfe einen Toilettenwechfel vornehmen, eine Reise antreten etc., noch aber schmeckt ihnen das Essen außer am ei genen Tisch, noch fühlen sie sich so recht behaglich außer in der Umgebung und Nähe Derjenigen, die ihnen so systematisch alle Hilfe geleistet, bis das Männchen ganz hilflos gewor den. Zum Schluß kann ich nicht umhin, noch «ine klein« Warnung hinzuzufü gen, damit junge, unerfahrene Frauen nicht etwa die Mittel benutzen, ohne die möglichen Folgen ganz zu kennen. Wer seinen Gatten zu einem hilflosen Mann macht, hat ein Böses zu befürch ten, nämlich, daß der so Mißhandelte diejenige, ivelche ihn seiner Freiheit und Selbstständigkeit heimtückisch be raubt, sich manchmal ermannt und zur im Gegentheil solche Aeußerungen noch zu provoziren. Dann behalten natür lich jene bös«n Zweifler Recht, welche da behaupten, die Liebe sei purer Egois mus, denn wie würden die Frauen sonst, nur um ein Zeichen von Achtung oder Liebe zu erhaschen, und um ihren eigenen Gefühlen Ausdruck zu verlei hen, zu solch verwerflichen Mitteln greifen, welche den Gegenstand ihrer Verehrung zu einem bedauernswerthen hilflosen Mann« stempelt? Es gäbe nur »in versöhnendes Moment für die böse selbstische Handlungsweise der Frauen, und das wäre, daß die hilflo sen Männer ihre Frauen mit glei chen Waffen bekämpfen und besiegen würden. Indisch« WciSheit. In einem jüngst erschienenen Buche des Sir Monier-Williams, eines her vorragenden englischen Sanskritken n«rs, finden sich folgende, auf di« Ehe bezüglich« Citate aus alten indischen Geschichten: „Heirathe weder," so heißt es in dem metrischen Gesetzbuche Manu's, „ein Mädchen mit rothen Haaren, noch eine kränkliche Natur, oder eine, die zu wenig oder zu viel der Gang des Blitzes oder des Ele schlechte Gesellschaften, den Schlaf von ihrem H«rrn. Die Frau sei fröh lich und erleuchte das Haus ihres Herrn wie ein glänzendes Licht oder wie die Göttinnen des Glücks." Fatale Gewissenhaf tigkeit. Gläubiger: Wissen Sie was? Wir wollen die 43 Dol lars zufrieden!" Schuldner: „Warum sollen Sie 3 Dollars verlieren? .... Borgen Sie mir lieber noch 7 Dollars, hen?!" der (lebhaft): „Leidenschaftlich sogar'." Redlich reingebracht. Toni: „Du, Michel, der Hirsebauer, der hat Dich mit der Kuh, die er Dir gen!" Michel: „Dös macht nix! I ter (ebenfalls Arzt): Ilm Gotteswillen sagt? Sohn: Nein. Vater: Gott Uebert r u m p 112 Als ich Grob. Aeltliche Dame (der Zeit lassen! Herr: Noch mehr Zeit? Wort: „Was Du nicht willst, das man cher: Wo ist Ihr Mann? Frau: Der liegt unterm Bett! Einbrecher: So? Na, dann werde ich Ihnen nichts nehmen, wenn sie solch einen Fatzke zum Mann haben, sind Sie be straft genug!
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