2 - "> ES gibt kein dankbarere? Feld als das der Stilblüthen, weil auf diesem Nebiete, theils in Zeitungen, theils in Liichern am meisten gesündigt wird. Natürlich kommt dabei die unfreiwilli ge Komik zu ihrer vollsten Geltung, und daher machte ich es mir zurPslicht, eine klein« Sammlung davon anzule gen, welche hier folgen möge. So heißt es z. B. in einer Erzählung: „J«ner tiefblaue Ton, welcher an Stiefmütterchen bedauern läßt, daß pus denselben leine Uniformröcke zu «chtgefchneidert werden können." Ferner: Eiemens-Halske'sches Licht." „Malchen hatte mir durch die Er wähnung von Carmen einen sich sehr ungebührlich betragenden Floh in's Ohr gesetzt." Eine originelle Stilblüthe ist auch die folgende: In die weite Welt, wo der Himmel doller Geigen hängt und süßer Rausch Trumpf ist." Auch nachstehende sind nicht übel: „Ja, selbst Tigerinnen haben lyri sche Momente." „Die Tochter Oregons ließ sich schmeicheln, lächelte herablassend und präsentirte grazievoll die Würmer, Welche sie dem Gallier aus der Nase gezogen hatte." „Jeder den jugendlichen Kehlen entströmende Ton war weich wie Sammet, glatt wie Baumöl, zucke rig wie Honig, schmelzend wie «in Talglicht Hnter dem brennenden Dochte. Alle Töne zusammen form ten eine Sinfonie, welche den Zuhörer in Tollheit zu versetzen ver mochte." In „Ein Sohnesopfer" von Rein hold Ortmann heißt es z. B.: „Je länger er gesprochen hatte, desto deutlicher hatte sich «ine lebhafte Rührung auf dem rundlichen Ge licht des kleinen Arztes ausgeprägt. Nun bemächtigte er sich plötzlich der herabhängenden Hand Jsa's und führte das Fräulein, ehe sie es hindern konnte, fast ehrerbietig an sein« Lip pen." Ein schneidiger Herr, dieser kleine Arzt aber einen großen Mund muß er jedenfalls gehabt haben, wenn er das Fräulein an seinen Mund führen tonnte. In einem Berichte kiber die erste Wintersitzung des Vereins für Ge schichte und Alterthumskunde zu Kahle in Sachsen wußte die „Altenburger Zeitung" folgendes zu melden: „Zum Schluß kam noch eine interes sante Abhandlung über die scheußliche Zerstörung der Stadt Worms durch Herrn Amtsrichter Stölzner zur Ver lesung." Wie hat der es nur angefangen, daß er die Stadt Worms so scheußlich zer- Pört hatte? Auch folgende Ehrenerklärung gibt zu denken: „Ehrenerklärung! Ich nehme die seither verbreiteten lügenhaften Ge rüchte gegen Amalie P. zurück und er kläre sie für ein schönes, mittelaltes, ehrenhaftes und unbescholtenes Frau enzimmer." Nachstehende Annonce läßt ebenfalls tief blicken: Oberlaak 27a werden Hühneraugen, Vollen, sowie Ueberbeine nach Maaß ausgearbeitet." Ferner: „Gesucht: Ein vornehm und gesund Patienten" im Wartesaal eines Arztes S»dann: „Reisende, welche geneigt sind, die sämmtlichen Helme der Reichsarmee ne benbei mit auf di« Tour zu nehmen, wollen sich unter „X U Z, Hamburg postlagernd" melden." folgenden Passus: Bei dem Zusammenstoße wurden fünfzehn Personen getödtet; man fand sie nur noch als Leichen vor, weil sie ihren Geist bereits aufgegeben hat ten." Das nachstehende Inserat ist auch nicht übel: „Die Firma: F. B. u. Co., dicht neben der reitenden Artilleriekaserne sucht einen rothen Erdsarben-Reisen- Jm „Naumburger Kreisblatt" sucht «eine ordentliche Ärbeitsfamilie sobald ols möglich Stelle als „solche" oder als Ochsenfiitterer, wo er nicht zu melken braucht." Und zum Schluß mag noch eine hochkomische Zeitungsnachricht hier Aufnahme finden: „Im Weiler Segalen, Gemeinde Amrigschwand, fuhr ein großer Heu wagen einem neunjährigen Knaben in den Unterleib." habt'hat" Dame: Sprechen Sie nicht weiter, Herr Naumann, ich kann nie die Ihre werden, ich werde nie Heirathen! Herr: Dann lieben Sie einen An dern? Dame: Nein. Herr: Dann bleibt nichts weiter übrig, als wieder zu meiner ersten Liebe, Fräu lein Spengler zurückzukehren. Dame: Fräulein Spengler, o, wie ich dieses Geschöpf hasse. Herr: O, sie ist das slcheste, rchendste Wesen, das ein, ich bin die Ihre! «streng nach Auftrag. 1. Gast: „Kellner, bringen Sie mir zwei weichgekochte Eier!" 2. Gast: „Mir auch zwei Eier aber sehr frische!" Kellner (am Sprachrohr): „Vier weiche Eier wovon zwei sehr frisch!" ili ! I , , Mr »«s»r« Krauen. Di« Ehefrau und ihr Ein i kommen. Jüngst soll sich in einem unserer amerikanischen Städtchen folgender yanz merkwürdige Fall zugetragen ha ben. Eine Frau, die mit ihrem Ehe« h«rr«n durch eine Reihe von Jahren in scheinbar ganz glücklicher Gemeinschaft gelebt hatte, verschwand plötzlich aus dem Hause ihres Gatten. Sie hinter ließ «in Schreiben, in welchem sie die Gründe für ihre dielleicht unerklärlich Der Inhalt des Briefes ist nicht in di« Öffentlichkeit gelangt, jedoch über den verlassenen Gatten wurde berichtet, daß ihn bei der Lektüre der Abfchiedszeilen ein «Gefühl bitterster Kränkung be fchlich, und daß «r von unaussprechli chem Erstaunen ob d«r räthselhaften That seiner Frau ergriffen war. Im Kreise der nächsten Bekannten hob er zu seiner persönlichen Rechtfertigung hervor, daß «r nicht nur stets in freige bigster Weise alles angeschafft, was seine Gattin brauchte, sondern ihr so gar noch Wagen und Pferd zur Ver fügung gestellt habe. Und trotzdem mußte er nun erfahren, daß seine Ehe hälfte freiwillig aus alle Herrlichkeiten eines bequemen Lebens an seiner Seite verzichtete, und trotz ihres nicht mehr jugendlichen Alters die Stellung einer Haushälterin für einen Monatsgehalt den Stand gefetzt zu fein, ein eigenes Einkommen zu besitzen, welches ihr mit gutem Rechte gehöre, ohne erst darum bitten, oder dafür Rechnung legen zu müssen. Wir wollen gerne zugeben, daß bei der dramatischen Darstellung des eben erzählten Familienschauspiels die weib liche Figur vielleicht etwas zu kraß ge zeichnet worden, aber dies gehört zu den charakteristischen Merkmalen der modernen Schule, wo sie darauf aus geht, gesellschaftliche oder sociale Schä den bloszulegen. Und wenn wir es genau betrachten, so ist diese gänzliche Abhängigkeit der Frau vom Manne in allen Geldangelegenheiten vielleicht ein weit schlimmeres sociales Uebel, als für gar manche unglückliche Ehe, sür Zwistigkeiten, Streitigkeiten und schließlich sogar Trennung oder Schei- Der Beginn des Konflikts läßt sich der Mann feierlichst erklärt, das Weib wettlichen Gütern, über die er selbst verfügt. Der Ehemann, wie wir ihn im Leben täglich zu begegnen Gelegen übernommenen Pflichten, indem er mit möglichster Grazie die verschiede nen Beträge für den Haushalt, AuS- Zeit ihres Aufenthaltes im Eltern mals Geld oder Geldeswerth direkt Wirthschiftsgeld Kosten der Ge liern confequent versagt wird, ist cZ. welche unzählige weibliche Wesen der Erwerbsthätigkeit in die Arme treibt, Hausväter und deren Kinder. Eine durch viele Jahr« verheirathete Dame, die kürzlich wegen ihrer «rstaunlichen Vorliebe für stundenlanges Verweilen bei der Arbeit des Stickens befragt und auch Nahrung in reichlichem Ma ße, aber er ließ mein Gefühl derSelbst ftändigkeit verkümmern, indem er mir niemals auch nur einen Dollar für meine persönlichen Wünsche, d. h. ohne nähere Desinirung derselben anver traute. Nachdem ich erst jahrelang vergeblich darauf gewartet, daß er mei vielleicht noch entgegenkommen würde, entdeckte ich meine Geschicklichkeit mit der Nadel, deren Ergebnisse mir nun das Glück bringen, welches ich sonst bitter entbehrt hätte, nämlich mein« Unabhängigkeit in Betreff von Dollars und Cents." Die Moral der Geschichte ist so deut lich in und zwischen den Zeilen zu fin den, daß sie den freundlichen Lesern kaum entgehen kann! DeS Nächste» HanSfi au. Doktor Wilhelm Derkscn war schlechter Laune. Vor kaum drei Wo chen hatte er sich als praktischer Arzt, Wundarzt etc. niedergelassen und schon wollte man ihm sein« hübsche Woh nungs-Einrichtung, die er seinem bie deren Onkel verdankte, grausam ab pfänden. Das Alles ivegen einer Schuld aus lustiger Studentenzeit. Es bLeb ihm nichts weiter übrig, als eine Treppe höher bei Meyer, Be sitzer einer Pfandleihe, sein schönes Harmonium zu versetzen. Eben sollte das Instrument nach oben geschafft werden, als plötzlich der alte Erbonkel unerwartet zum Besuch kam. Man kann sich natürlich die große Verlegen heit dcs jungen Arztes denken. „Nanu, wunderte sich der etwas korpulente Kleinstädter, nachdem di« erste Begrüßung vorüber war wo hin läßt Du denn die Orgel tragen?" „Oh, oben hinaus!" „Oben hinauf?" wiederholte der alte Herr fragend, unwillkürlich eine Fingerbcwegung nach oben machend. Ja, was soll denn die da oben?" ..Da? Was sie da soll? Na. da soll d'rauf gespielt werden!" „So? Wohl Gesellschaft dort und Du borgst sie dazu her?" Der Doktor athmete erleichtert auf. „Ganz richtig! sagte er, Gesell schaft, und ich borge sie dazu her!" „Wie heißen denn die Leute?" ..Meyer! sagte der Doktor. Sehr gefällige Menschen! Lieber Mann, hübsche Frvu!" „Hübsche Frau? Onkelchen zwin kerte verständnißvoll mit den kleinen Auaen. —Da bist Du wohl viel oben?" „Oh nein! erwiderte der Doktor, dem das Gespräch unangenehm wurde. Sehr selten!" „Aha! lächelte der Onkel. Verstehe! Der alte Meyer ist eifer süchtig?" Dinae. „Du, ApropoS, ich will jetzt gehen," der Onkel, „ich habe Einiges zu besorgen und kenne mich in Berlin aus. Du gehst ja doch wohl zu Mey ers." Der Doktor ließ den Alten gern bei dem Glauben und verließ bald nach ihm das Haus. Onkelchen hatte „Aha! Eine Patientin! dachte 10 und 4 bis 6." „Ich weiß, erröthete die Dame— aber ich komme nicht als Kranke...." gewissermaßen einen Mann!" „Wie, bei der hübschen Frau ist Willi? eingeladen? Der Ungetreue, „Aha! machte Onkelchen, sich diq! Nach „Gesellschaft" steht es ja „Meyer!" stellte er sich mit höfli- Dertsen." „Ah, sehr angenehm! Wollen Sie nicht gefälligst Platz iiehs Herr Meyer bot ihm einen Fauteutl „Oh bitte, ich möchte nur meinen Neffen gerne sprechen," meinte der Onkel.' „In, hier ist er nicht." sagte Meyer. „Sie kommen wohl wegen der diskre ten Angelegenheit?" „Aha," dachte der Onkel, „Eifer sucht," und zu Meyer gewendet: „Ich glaube, daß Sie sich unnöthig beunru higen, Sie können meinem Neffen ver trauen, er ist ein Ehrenmann." „Daran ziveisl« ich nicht, bin auch außer Sorge," sagte Meyer, „wenn Sie aber die Angelegenheit lieber aleich erledigm wollen, so geben Sie mir einfach 600 Mark und dann schicke ich sie sofort himmter." Der alte Herr sah den Sprecher gam verwirrt an. „Pfui! Sind das Zustände in der großen Stadt!" dachte er bei sich. „Herr Meyer brachte er dann mit zitternder Stimme hervor Sie ha ben ja nette Ansichten " „Finden Sie? Freut micht" rieb sich Meyer vergnügt die Hände. „Aber, fuhr der Onkel erregt fort was sagt denn Ihre Frau „Meine Frau? Na, hie ist mit Al lem einverstanden!" .Auch mit dem Hinunterschicken?" „Freilich nickt: Meyer sowie ich das Geld empfangen habe." Nun wurde es aber Onkelchen doch zu bunt. „Hören Sie sprang er von seinem Sitze auf bedenken Sie doch, daß mein Neffe bereits eine Braut hat!" thun? lächelte Meyer. Uebrigens braucht sie es ja gar nicht zu erfah ren!" „Oh, diese französischen- Zustände!" dachte der gute Onkel; dann trat er dicht an Herrn Meyer heran: „Herr, ich verachte Sie!" schleuderte er ihm entrüstet entgegen, und ehe sich der verdutzte Meyer die Situation noch recht erklären konnte, stürmte er an ihm vorüber zur Thür hinaus Sofort wollte er das Haus dieses leichtsinnigen Neffen, der „feines Näch sten Weib" begehrte, verlassen. Da wurde plötzlich die Korridorthür aus aefchlossen und gleich darauf trat eben dieser Neffe, gefolgt von dem vor Kur zem dagewesenen jungen Mädchen in's Zimmer. „Onkel rief der junge Mann gut, daß Du da bist! Du mußt mir räther bin! Ich hatte mich bei einem Freunde verspätet und kam erst nach der verabredeten Zeit zu meiner Braut, dieser Dame hier, die ich in Thränen aufgelöst vorfand, im Begriff, mir tes Mädel gar nicht! Denke an Dei nes Nächsten Hausfrau, denke an Frau Meyer da oben!" „Wer Onkelchen lachte der Dok tor Frau Meyer kenne ich ja gar nicht!" „Wie? ereiferte sich der Onkel hundert Mark schickt er sie Dir 'run ter!" „Also Du weißt und hast vielleicht bezahlt? Du lieber guter Onkel!" rief der Doktor aus, ihm um den Hals fallend. „Wie freue ich mich, daß ich sobald die Orgel wiederbekomme!" „Was, die Orgel?" staunte der Onkel. „Nun ja, die Orgel, die ich dem Melier für MV Mark verpfändet habe! Was glaubtest Du denn?" Daß, nachdem sich so Alles zur all aemeinen Zufriedenheit aufklärte, On kelchen die fünfhundert Mark für Herrn Meyer herausrückte und sein« Unterstützung bei der, baldigst in Aus sicht genommenen Hochzeit seines Nef fen zusagte, bedarf wohl kaum der Er wähnung. „Ich bin nur froh, sagte er bei seiner Abreise zu dem sich zärtlich von ihm verabschiedenden Pärchen daß das nichts war mit der Frau Meyer da obsni denn man soll nie begehren des Nächsten Hausfrau!" Nach berühmten Mu stern. In einer Ehe hatte längere Zeit der Unfriede geherrscht. Mann und Frau schmollten miteinander. Endlich vertrugen sie sich wieder. Da saßen sie, wie in früheren gemüthlichen Lampe, und er las ihr aus der Zei tung vor. „Der Kaiser hat sich mit Bismarck ausgesöhnt." „Wie rüh rend." bemerkte sie, „gerade wie bei uns." Er las weiter. „Der Kaiser hat ihm einen grauen Mantel ge schenkt." „Siehst Du, Männchen," sagte sie, „einen grauen Mantel könn test Du mir auch zur Bersöhnung schenke», ich brauche gerade einen." Kindlich. Aber Mama, wel chem Gott die Wett erschaffen hat? nicht; das ist ja stets der Tag, an wel chem große Wäsche ist; ich kann mir ooch nicht denken, daß er zuerst mit der Widerspruch. A: Spricht vor der Hochzeit? B,: Leider nein! Ja, damals war sie noch vielver sprechend! lv erettelt. Bob: Sieh 'mal die feine Trom mel, Mama, die ich mir für Onkel Pauls fünfzig Cents gekauft hab'! Mutter: Ähr schön, Bob, aber thu' mir den einzigen Gefallen und geh' Sannt in die Dard. Nachbar Schwarzkopf: Du, Bob, ich wett' mit Dir um «inen Dollar, Du hajt es doch fertig gebracht, Bob. Na, hier hast Du Deinen Dol lar. Gott sei Dank, daß die verfluchte Bob (eine halbe Stunde später): Hurräh! Die Dollar-Trommel, die ich mir jetzt gekauft, macht noch sechs mal so viel Lärm wie die vorige. Hur räh! ! Türlisch« Sprichwörter. Eine Stunde Gerechtigkeit geübt, gilt mehr als siebzig Jahre Gebet. Nur auf Stufen steigt man zur Höhe der Treppe. Höre tausend Mal, sprich nur ein Mal. Ein Weiser ohne Thaten ist eine Wolke ohne Zie seln? Es gibt keinen Menschen dann ist er lein Mensch. Um sich zu Das gewöhnliche Ende des Fuchses ist der Laden des Pelzhändlers. Der kostbarste Platz in der Welt ist der Sattel schnellen Pferdck, Geduld ist der Schlüssel zur Freude. ten Menschen nicht ausplündern. Der Eine ißt, der Andere sieht zu das ist die Quell« so vieler Umwäl zungen. Könnte man ein Hand werk vom Zusehen erlernen, so wären alle Hunde Metzger. Ideen-Verbindung. Fräulein: „Ach, Herr Doctor, in letz ter Zeit ist mein Kopf immer so einge nommen!" Arzt: „Und wer ist der Glückliche?" Der Sensenmai«« auf dem Else. „AIS Gott daS Land vom Wasser schied, hat er Södermanland verges sen," —so lautet ein schwedischer Spruch. In der That ist diese herr liche Landschaft eine der wasserreichsten auf d«r skandinavisch«?! Halbinsel, hunderte „Meeraugen" schimmern hier in feuchtem Glänze. Aber Söderman land ist nicht nur reich an Seen und Flüssen, «s hat auch fruchtbaren Bo den, schöne Waldungen wechseln mit wohlbestellten Feldern, überall erheben sich stolze Schlösser und Herrensitze. Auch das Landvolk lebt hier oben gut, in jedem Bauernhause gibt es geräu cherten Lachs und Forellen. Erik Olsen war Pächter der ausge dehnten Besitzungen des Baron Dal borg. Das Pächterhaus stand anmu thig auf halber Höhe eines waldgekrön ten Bergrückens. Erik Olsen kam den Weg zum Pach thof herauf, denn «s war Mittagszeit. Frau Siegrid's schöne blaue Augen verdüsterten sich etwas, obwohl Erik ihr freudig zuwinkte, als käme er eben erst, um sie zu freie». Nun waren sie doch schon zwei Jahre vermählt, aber er freute sich seiner Gesponsin noch im mer wie am ersten Tage, da er sie an sein hochklopfendes Herz geschlossen hatte. Schön, reizvoll schön war Frau Siegrid, verlockend wie eine See nixe. ... „Was ist Dir?" fragte er, sie küs send. „Fehlt Dir Etwas? Du bist schon lange nicht mehr so heiter wie sonst." „O, wenn ich doch einmal im Som mer nach Warstrand könnte und im Winter für einige Wochen nc>ch Stock holm! Immer auf dem Lande zu fein, ist doch zu langweilig!" „Mein Liebchen,das geyt über meine Verhältnisse. Im Sommer ein See bad aufsuchen und im Winter nach Stockholm gehen, das kann sich Baron Dalborg gönnen, aber nicht ich. Da mit er es thun kann, muß ich mich ohnedies genug für ihn plagen." ~°kch meine ja nicht alle Jahre, nur einmal!" gab Siegrid zurück. „Vielleicht wird es einmal möglich sein, aber jetzt nicht, wo eben zum drit ten Mal der Pachtzins erhöht wurde. Frau Siegrid erwähnte nichts mehr von ihren kostspieligen Wünschen, aber sie blieb verdrießlich. den Kopf gesetzt," grübelte Erik, „bis dahinter steckt offenbar fremder Einfluß." Bald hatte er die Spur ge funden. bin als Du. Ich glaube, es um Dich verdient zu haben, daß Du mir treu bleibst, denn ich war von Deiner Kind- Alles mit Undank lohnen wolltest. Stahlwaaren, um Port Sensen und Messer zu kaufen. Als er zurückkehrte, schien sich das Unweiter gelegt zu ha eingezogen in den Hof" Der Winter kam in's Land, der Ge gend neuen Reiz verleihend. Die Wälder mit ihren glitzernden Schnee lägerungen, die Berge nahmen sich wie Gletscher aus, während die stahlhart gefrorenen Seen zu fröhlichem Eislauf Eisfest. Alle Bewohner der Umgegend strömten in den ersten Abendstunden nach dem größten der Seen, dem Vid vatten. Da gab es ein Preislaufen, Tänze wurden auf dem Eise ausge führt, Lampions säumten das Ufer, ganz in Pelzwerk gemummte Musikan ten bliesen eine wahre „Bärenmiisik". Ueberall waren Kioske errichtet, in de nen heißer Grog kreden.'.t wurde. Diesmal war das Eisfest von ganz besonderem Glänze, denn der Guts herr, Baron Dalborg, der sonst um diese Zeit längst in Stockholm weilte, war so herablassend, es durch seine Anwesenheit zu verherrlichen. Es verstand sich von selbst, daß er der Pächtersfrau, der schönen Siegrid,sein Geleite auf dem Eise anbot. Sie trug ein modisches Kleid, mit schwarzem Astrachan verbrämt, das Erik ihr zu Weihnachten ausStockholm hatte kom men lassen. Die dazu passende Astra chanmütze saß wunderbar aus ihren junges Paar. Alle blickten ihnen be wundernd nach, nur Erik sah finster drein. Dann aber schüttelte er sich,als Raume. Lautlos glitten sie in der Dunkelheit aus der sestgefrorcnen Fläch: dahin,die Lichtfülle und den Lärm des Festes immer weiter hinter sich lassend. Ein einziges räthselhaftes Licht nur schim merte fernab in der Mitte des Sees. „Was ist das dort?" fragte der Ba ron, seinen Arm um Siegrid's Taille legend. „Ich weiß nicht/ flüsterte sie. „O, bitte, lass' mich, Erik könnte uns fol gen, das wäre mein Tod!" „Niemand folgt uns, ich habe mich umgesehen. Wann wirst Du endlich diesem unerträglichen Zustand ein kommen?" „O, ich möchte gerne aber was! dann?" „Dort miethe ich für Dich eine Woh nung, Niemand wird Deinen Aufent „Aber Du wohnst bei Deiner Mut ter?" lange sie lebt, muß alles «in Geheim niß bleiben, erst nach ihrem Tode kann ich handeln, wie ich will. Aber wenn nicht so lange warten lassen; ent schließe Dich jetzt, wer weiß, wann wir wieder so ungestört sprechen kön- Jmmer stürmischer drang er in schon war ihren Lippen ein leises „Ja" entschlüpft, da hörten sie plötzlich in der Ferne ein höhnisches Lachen. jSiegrid war vor Schreck fast gelähmt, Dalborg zog rasch den Arm von ihr weg und hielt sie nur mehr an der zit „Es ist nichts," flüsterte er, „Nie mand kann etwas gehört haben, sei ganz unbefangen—wahrscheinlich sind hier bei diesem Licht Leute, die zum Fest wollen." Sie waren jetzt dem einsamen Licht ganz nahe gekommen. Es war eine Laterne, welche die Augenhöhlen eines riesigen Schneemannes erleuchtete. Die Figur war weit über Lebensgröße, in einem der Armstumpfe steckte eine Sense. „Der sieht ja aus wie der Tod!" rief Dalborg, über den Popanz lachend. Im nächsten Augenblick lachte er aber nicht mehr, Erik Olsen stand vor ihm. Dieser hatte keine Schlittschuhe mehr an, sondern trug große Filzstie fel über seinem Schuhwerk, wodurch er auf dem Eise sicher auftreten konnte. „Ich wußte es ja, daß Ihr hierher kommen würdet!" rief er mit grollen dem Hohne, „deshalb habe ich Euch hier erwartet." „Das ist also eine Ueberraschung für mich sehr gelungen!" bemühte sich „Dem Tod begegnet man nicht gerne," gab Erik zurück, „besonders wenn man noch so jung ist und so viel Pläne schmiedet." „Was wissen Sie von meinen Plä „Jch weiß Alles, lügt nicht vor Eu rem Tode!" donnerte jetzt Erik und faßte die Beiden unvermüthet an den Armen. „Glaubt nicht, daß der simple Pächter und ehemalige Walfifchfahrer sich von Euch überlisten läßt! Sie grid, ich habe Dich gewarnt, jetzt ist es zu spät, hier an dieser Stelle wirst Du sterben und Dein Verführer mit Dir, es ist nur eine Abkürzung Deiner Lei den, später hätte er Dich ja doch ver rathen!" „Was erlauben Sie sich da!" zischte der Baron zornig aus, aber sein Wi „Nur nicht so viel Worte! Ich bin vor sich, aus welchem das Wasser quoll. Nun begriff sie Alles, sie wußte, daß jede Sekunde kostbar war, und wehrte tete. sich weit draußen aus dem S« ab spielte. bei der Musik und dem Getüm mel hörten sie nichts von den Hilferu fen. Als endlich doch Jemand aus schickten, nach dem einsamen Licht zu eilen, kam ihnen schon Erik Olsen ganz verstört entgegen und berichtete, daß feine theure Siegrid und Baron Dal borg vor seinen Augen ?uf dem Eise eingebrochen und alsbald verschwun den seien. Man fand die Leichen erst im Früh jahr, als der See wieder aufwallte und Alles lieblich grünte. Erik Olfen fand aber keinen Gefallen mehr an der Gegend, er ging nach Tönsberg zu Svciid Foyn und ließ sich von ihm als Walfischjäger anwerben. Moderne Wirthschaft. Gatte: Einen Mantel will ich Dir noa> kaufen. Versprichst Du aber auch, mich dann in Ruhe zu lassen?" Gattin: „Ganz gewiß! Wenn ich einen feinen Mantel habe, bekomme ich schon gepumpt, was ich sonst noch brauche!" —lm Restaurant. Studio sus: „Kellner!" Kellner: „Sie „Ich möchte zahlen... Wie viel darf ich Ihnen schuldig bleiben?"
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