Teutsche Local-Rachrichlcn. Provinz Brandenburg. Der frühere Kirchenrendant Arndi In Berlin, welcher zu 6 Jahren Zucht haus oerurtheilt war und in Sonne burg einen Theil dieser Strafe ver büßt hat, ist begnadigt worden. Das große Haus Dorothenstr. 38—39, für den Preis von 990,000 M. an den der Buchhalter Ernst Graßhoff, der Kaufmann Wilhelm Hagemann, der frühere Förster Hugo Olbrich, der Töpfer Otto Jllmann. — Der Schorn stein der an der Oberspree belegenen Berlin-Kietzer Danipfziegelwerke ist «ingestürzt. Die Vorarbeiter Priebe und Nitsche wurden von den Trüm mern erschlagen und der Arbeiter Seitz «rlttt schwere Verletzungen. Erfro ren fand man auf einer Wiese unweit der Grasenbrücker Schleuse den 70jäh rigen Rentenempfänger Michel aus Ruhlsdorf, der scheinbar auf der Wiese hatte ausruhen wollen und dabei ein geschlafen war.— Im Keller des Kaufmanns Schön in Spandau fand «ine Benzin-Explosion statt, durch welche das.Haus stark beschädigt wur de. Der Hausdiener erlitt gefährliche Brandwunden. Unter dem dringen den Verdacht, die Urheber der zahlrei chen Brandstiftungen in Oranienburg zu sein, sind jetzt ein Arbeiter Meier und ein anderer Mann festgenommen worden. In Kottbus wurde der Landgerichtsrath Gründler während seiner amtlichen Thätigkeit von einem Schlaganfall getroffen und verstarb bald darauf in feiner Wohnung. Provinz Ostpreußen. Als Opfer der leidigen Ofenklapp: sind der Gehilfe und der Lehrling des Kaufmanns Lesser in Ortelsburg in ihrem Schlafzimmer erstickt; der in demselben Zimmer schlafende Fak tor konnte noch gerettet werden. Auf der Eisenbahnhaltestelle zu Allen stein wurde der Besitzer Tresp aus Göt tendorf von dem durchfahrenden Schnellzuge erfaßt und überfahren. Dem Unglücklichen wurden beide Füße abgeschnitten, außerdem erlitt er beim Fall einen Schädelbruch. Der Tod trat bald darauf ein. Provinz West-Preußen. In Zempelburg verletzte eine an scheinend geisteskranke Frau ihren schlafenden Mann durch zwei Beilhiebe fo schwer, daß der Tod sicher eintreten wird. Der Johanniterorden hat be schlossen, in der Stadt Dirschau ein größeres Krankenhaus zu errichten, das auch für die Krankenpflege im Kriege einen gewissen Stützpunkt schaf fen soll. Der Pferdehändler Lesser Ascher von Kulm, welcher wegen Wech selsälschungen steckbrieflich verfolgt haben. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Fritzßidstrup zu Kulmsee ist der gerichtliche Konkurs eröffnet Provinz Pommern. In dem Dorfe Zuckers stürzte das baufällige Schulhaus während des Unterrichts zusammen. 20 Kinder wurden verletzt, darunter 7 lebensge fährlich. 21 Gebäude brannten in Degow nieder. Provinz Schleswig-Hol« st e i n. Der Kassirer der Wandsbecker Bank Trinn wurde wegen Unterschlagung von 11,000 Mark verhaftet. Das Schwurgericht zu Altona verurtheilte den berüchtigten Falschmünzer Tuch macher Hache, welcher die Provinz mit falschen preußischen Thalern über schwemmte, zu vier Jahren Zuchthaus. In Schleswig ist Oberst v. Fuer sen, der 1320 bei Jdstedt die schleswig- Der frühere Gutsinspektor Franzen von Flensburg ist zum Stadtkassirer in Schleswig gewählt worden. Provinz Schlesien. Eine furchtbare Feuersbrunst in Leobschütz zerstörte neun Gebäude. Der Grundbesitzer Reisch, sowie zwei Kin -ler sind dabei verbrannt. Durch her abfallende Kohlenmllssen wurden auf dem Krugschacht Königsgrube zwei Bergleute getödtet und zwei schwer ver letzt. Eine schwere Explosion hat in der Gasanstalt zu Ratibor Mauerwerk und Dach zerstört. In Sprotiau wurde aus den Schuhmvchermeister im Hausflur versteckt hatte, gab zwei hen. —Der Weißgerber Joseph Gutschke stellt werden. Im Alter von 84 der Student der Theologie Adolf ewiger Damen zu 300 Mark Geld- Der Stadt Hannover sind von dem verstorbenen Commerzienrath Blu- Mentha! für eine milde Stiftung 120,000 Mark vermacht worden. In dem Dorf« Kirchohsen waren zwei Brüder, der Vollmeier und der Schlachter Saake, in Feindschaft ge rathen, die schließlich zu einer gericht lichen Klage geführt hatte. Nach der Rückkehr vom Termin drang der Schlachter Saak« in das Zimmer sei nes Bruders und stach der Frau, die ihn festhalten wollte, ein großes Schlachtermesser in die Brust, daß sie in 10 Minuten eine Leiche war. lasse ist jetzt festgestellt. Es fehlen rund 32.00 V Mark, die gus dem Re servefonds und dem auf die Sparkasse entfallenden Antheil aus dem Vermö gen des Kassensührers L. Wirt ge deckt werden sollen. Provinz Westfalen. In Dortmund wurde der Handels mann Krolmann von einem Manne, mit dem er vorher in einer Wirthschaft in Streit gerathen war, vor derWirth schaft erstochen. Der Thäter, ein Zu hälter, entfloh, wurde aber durch die Kriminalpolizei noch Nachts verhaftet. Der Schlossermeister Löns in Bo stel der Weichensteller Emde zu Wei denau unter die Räder eines Rangir- Rhei n>P rovinz. Die Wittwe des Kapellmeisters Julius Langenbach hat zwei Häuser bach--Stiftes vermacht. Das Stift soll Aufenthalt bieten. Auf dem Bahn» Hof zu Bonn explodirte der Dampfkes sel einer Locomotive, wobei der Ma schinenführer Naumann aus Nippes, Öeuer Erdmann aus Köln und Schaf fner Petri aus Bonn schwer verletzt wurden. In der Vivatsgasse wo sich auf dem Boden der alten Umwallung der früheren Festung Bonn noch verschiedene Häuser befinden, stürzte der Giebel eines Hauses ein, siel gegen das anliegende Haus und brachte, auch dieses zum Zusammensturz. In dem »zweiten Hause befanden sich sieben Kinder, doch ist glücklicherweise keines zu Schaden gekommen. Sie wurden mittels Leitern durch die Feuerwehr gerettet. Die Stadtverordneten von Duisburg nahmen einen Antrag auf Einführung einer Gemeinde-Bier- und Umsatzsteuer an. In Trier ist der Domkapitular Meurer im Aller von 76 Jahren gestorben. Prov. Hessen-Nassau. Am Uhrthürmchen, das am Schnitt» Punkt der Friedberger Anlage und der Zeil in Frankfurt steht, fand eine Ex plosion statt, bei welcher der Mechani ker Geck und der Uhrmacher Spohr ver letzt wurden. Ein 69 Jahre alter Hausirer Namens Beetz, der in einem Gasthaus der Nonnengasse wohnte, stürzte von der Treppe, verletzte sich schwer und starb im städtischen Kran kenhause. Ein junger Handwerker zu Montabaur machte einen Mordver such auf seine Mutter, mit der er schon lange in Unfrieden lebte. Der Ver brecher brachte der bedauernswerthen Frau mehrere lebensgefährliche Stiche bei. Der Lehrer Ernst Aug. Chr. nen zu 10 Monaten Gefängniß verur theilt worden. In dem Orte Schwanheim sind den beiden Töchtern aus etwa Mark — 50. bis tZO,OOO Mark bezog. Der fährlich. Nach der That erschoß sich Die bei Wernshausen vorgenomme- Tiefe von ca, 620 Fuß würd: Salz gesunden. Der Bau einer Bahn durch das Schwarzathal ist beschlossen worden.— Amtskopist Geier in Eitzen dorf hat sich in der Ilm ertrankt. Auf dem Oekonomiehofe des Raths Roefe z» Greußen wurde die Frau des Arbeiters Nifchke von der Dreschma schine an den Kleidern erfaßt. Dabei großer Lebensgefahr. Regierungs rath a. D. von Schrieb ist im 94. Le bensjahr in Jena gestorben. Mit ihm naanter Stadt dahingeschieden. Großherzogthum Hessen. Bei den Mannschaften der Main -12 Uhr Abends ihre Gäste weiter be- Carl Marr, 26 Jahre alt, seit 3 Ta- Hauptstaatskasse 98,000 Der Ausschuß des Landwirth schaftlichen Vereins für Rh«inhessen wählte als Ort für die geplante Wein- und Obstbauschule die Stadt Oppenheim. Die Regierung gewährt die Mittel sür die Einrichtung. Im Schlosse Fürstenau starb an einem suchten und die Brandmeldung zu spät erfolgte. Auch hier machte sich der ge nannte Oberführer sehr verdient, da ihm die Rettung der werthvollen Mo delle zu danken ist. Der Postaspi rant Friedrich Pietsch ist nach Unter schlagung zahlreicher Werthpapiere aus Fürth flüchtig geworden. Hin ter auf dem Wege zwischen Gerzen und Schallhain gelegenen Schloßmühle wurde der Bauer Simon Häckelsberger von Vilsbiburg überfallen, durch schwere Hiebe auf drn Hinterkopf zu Boden gestreckt und seiner Baarschaft. im Betrage von 80 Mk. beraubt. Hä ckelsberger ist, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verschieden. Die Austräglerin Rosina Moosmüller in Waging ist gestorben. Sie wurde geboren am 15. August 1792 zu Weib hausen und erreichte demnach ein Alter von 101 Jahren und 6 Monate». In Sandberg wurde die seit längerer Zeit geistesgestörte BauernfrauSchmitt auf dem Eise todt aufgefunden. Sie entwich, nur leicht bekleidet. Nachts aus ihrer Wohnung, fiel auf dem Eise und zog sich eine klaffende Stirnwunde zu, welche in Verbindung init der Kälte den Tod verursachte. Kürzlich ist der 74jährige Privatier und ehemali ge Conditor Rehsnß in seiner Woh nung zu Deggendorf durch Erdrosse lung ermordet worden. Uhr und Kette nebst der Geldbörse mit 5 Mark lii- Hall wurden geraubt und fast sämmt liche Behältnisse durchwühlt; nur eine schwer zu öffnende Schublade war un berührt geblieben und gerade diese enthielt das Baarvermögen, bestehend in 14,000 Mark Werthpapieren und 180 Mark in Gold. Der That »er- Passäu.' au.- Königreich Württemberg. Im Anschluß an die allgemein deutsche Lehrerversammliing findet in der Pfingstwoche zu/Stuttgart Ausstellung von pädagogischen Ver laaswerken. Lehrmitteln, Schulutensi lien und dergl. statt. Für dieselbe ist von der Stadt die annähernd 3000 Quadratnieterßodensläch: darbietende Gewerbeballe zur Verfügung gestellt worden. Schullehrer Wölfflen in Gablenberg ist vom Schlage gerührt worden. In Fulgenstadt ist das Anwesen des Bauern Konrad Harsch und die Scheuer des Schmiedes Jo seph Haug niedergebrannt. Gesammt schad«n 15,000 M. Dem Hilfs wärter Hauser wurden in Metzingen von einem Eisenbahnwagen beide Beine unter dem Knie abgefahren. Dem Steinsprenger Schatz in Böh ringen wurde durch eine sich loslö sende Steinschicht derßrustkasten theil weise einaedrückt, ein Bein zweimal aebrochen. Der 13jährige August Zais zu Untertürkheim brach auf dem Eile ein und wäre verloren gewesen, rich Pauli gerettet hätte. Großherzogthum Baden. In Heidelberg wurde der Oberbür germeister Dr. Wilckens nach Ablauf seiner neunjährigen Dienstzeit einstim mig wiedergewählt. Das Ehepaar Karl und Ernestine Dennig in Psorz- heim yai vie gowene Hochzell gefeiert. In dem DachstlHl eines dem Fabri kanten Heinr. Pfropfe gehörigen gro ßen Arheiterwohnhauses im Linden hosstadttheile von Mannheim brach neulich Nachts Feuer aus, das alsbald den ganzen Dachstuhl ergriff. Für die Inwohner des Hauses 20 Fa» Milien war große Gefahr vorhan den, weshalb das fünfstöckige Gebäude geräumt werden mußte. Der Feuer wehr gelang es schließlich, das Feuer auf den Dachstuhl zu beschränken. In Schriesheim ist Heinrich Klings Malzfabrik abgebrannt. Der Scha den ist bedeutend. Dem Kunstverein in Freiburg fiel ein Vermächlniß von 50,000 Mark aus dem Nachlaß des kürzlich verstorbenen Stadtverordneten Zahnarzt Karl Günther zu. Der Verein kann nun zur Erbauung eines selbstständigen Ausstellungs-Lokals schreiten. —Ludw. Dörr in Geilenhosen hat in Folge eines Sturzes sein Leben verloren. —Der fürstliche Fürstenbergi sche Haushosmeister a. D., Heinrich Becker zu Heiligenberg, 78 Jahre alt, ist gestorben. Bei der in Konkurs befindlichen Gewerbekammer zu Horn berq müssen die noch haftbaren Mit glieder, nachdem sie schon 1100 Mark gezahlt haben, abermals pro Antheil 500 Mark zahlen. Das Anwesen Friedrich Hubers zu Judentenberg ist bis auf den Grund niedergebrannt. Hauptlehrer Fischer in Kluftern feierte sein 25jähriges Dienstjubiläum. Rheinp s a l z. In Speier ist der Landtagsabge ordnete, Bürgermeister Hofrath Georg Süß im Alter von 72 Jahren gestor ben. Nach kurzem Krankenlager starb in Lambsheim der Bürgermeister Dr. med. Ludwig Groß, Landtagsab geordneter und früher Mitglied des Reichstages. Bei dem Tünchermei ster Poigne in der Schnabelbrunnen gasse zu Oggersheim brach Feuer aus, welches in kurzer Zeit das Wohnhaus des Genannten, sowie die angrenzen den Oekonomiegebäude des Ackerers Jakob Gnedel total einäscherte. Der Gendarm Bayer von der Gendar merie-Station Kirchheimbolanden hat sich in der Forst-Abtheilung Eselsberg, Dienstgewihr erschossen. Der 18 Der Thäter, der 27 Jahre alte August Thorn.zur Zeit Diensttnecht bei Jakob Milchhändler 80 M. entwendete, vor und sofort ver 260,000 M. für wohlthätige Zwecke Lebzeiten schon sein« aus 500,000 M. Teich von St. Nicolas sank der 10 Jahre alte Sohn des Müllers Kern unter und ertrank. Zwei ältere Brü irn Wasser den Tod. Mecklenburg. In Parchim ist Dr. Uterhort, der dicinalraths U. im Jahre dessen Der 57 Jahre alte Altentheiler Beh — Rentier Fr. Prehn in Malchin sei- Zrreie Städte. Der ehemalige Direktor der 7. Asse -234,000 Mi.rt beliefen, hat die Gc- Stand der Dinge noch 600,000 Mark von 780,000 Mark Kapital) sien. Der Bierhändler Fr. Willen 10,000 Mark zu 1 1-2 Jahr E.'fäiig- Jn Wädensweil ist Herr Eduarb Gattiker zum „Schiffli" gestorben. Der Hingeschiedene war der Zugführer des unglücklichen Probezuges der Ein siedlerbahn am 30. November 1876 ge wesen. Er wurde damals anscheinend nen. In der Nähe der Ortschaft Dettligen, Amtsbezirk Aarberg, ist em 73 Jahre alter Mann, Pflegling der Anstalt Friemsberg, Namens Sam. Aegerter, neben der Straße unter einem Baume erfroren aufgefunden Sechseläuten wurde auf den 9. April angesetzt. Nach vorläufiger Zusam menstellung kostet der Bau des Schul palastes am Hirschengraben in Zürich 1,444,500 Fr. —ln Wädensweil Zürcher Frühzuges, elwa 200 Meter eine Gesammtkostensuinme von 250,- 000 Franken veranschlagte Project einer Wasserbesorgung für Langen thal wurde von der Einwohner-Ge heit angenommen. In Erlach star ben nach 61jähriger Ehe innerhalb 3 Tagen die Eheleute Kißling, der Ehe mann im 89., die Frau im W.Lebens jahre. In Riehen erschoß sich Herr Ld, Schwarzenbach, eidgenössischer Zollbeamter. Er war Vater von 6 unerzogenen Kindern. Finanzsorgen waren die Ursache des Selbstmordes. Oe st erreich- Ungarn. In einem Anfalle von Wahnsinn hat der Stadt- undGemeinderath Karl Meißl in Wien einen Selbstmordver such gemacht. Im Laufe des Mo nats Januar sind in der Civilbevölke rung Wiens 34 Selbstmorde, und zwar 23 von Männern und 11 von Frauen vorgekommen. 10 Männer und eine Frau haben sich erhängt, 8 Männer durch Schußwaffen getödtet, 2 Männer und 6 Frauen starben an Vergiftung, 2 Männer und eine Frau stürzten, sich von Höhen he-rab, ein Mann und eine Frau durchschnitten fich Hals und Gelenksadern und 2 Frauen suchten in der Donau ihr Grab. Im Dezember vorigen Jahres zählte man 28, im Januar vorigen Jahres 23x Selbstmorde. In sifilate, die Platten und die Presse fabrik in Brüx, Adolf Toffei, hat in Kaiser Joses-Park gemiethet. Man die Redaktion in einer bekanntenGärt nerei eine große Partie Nesseln bestellt, und übernimmt nun, die Kinder der geehrten Jahres- und Halbjahrs- Abonnenten kostenfrei auszupeitschen. Die städtischen Abonnenten dürfen au szer ihren eigenen auch die Kinder der Köchin schicken, wobei jedoch gleich be merkt wird, daß mit Rücksicht auf un sere, allgemein bekannten, gesellschaft lichen Prinzipien, das Auspeitschen der Köchinneniinder ausschließlich an Freitagen vorgenommen werden wird, zum Unterschiede von den Kindern der privilegirten Stände, die an Sonn abenden ihre Portion erhalten. Für arme Kinder, deren Eltern nicht die Mittel besitzen, sich weder den „Grash danin" zu halten, noch die nöthigen Nesseln zu kaufen, wird ein Wohlthä tigkeitspeitfchen an Montagen stattfin den. Auf diese Weise hoffen wir, mit Hilfe des ältesten Dworniks (Haus knechts) sämmtliche Kinder unserer Abonnenten und Nichtabonnenten durchzuprügeln. Die Auswärtigen erhalten auf Wunsch Nesseln ge liefert mit genauer Gebrauchsanwei sung. Einem in Ossenbach wohnhaften verheirateten Arbeiter, der als geborener Bayer um die Hes- Gegen diesen Entscheid hat der Gesuch steller, der als Wochenverdienst 16 18 Mark angibt, Beschwerde erhoben. Bemerkenswerlh ist, daß nach der lctz- Mark 20 Psg. wöchentlich also 13 M. 20 Psg. angesetzt. Ein historisches Kleinod befindet sich gegenwärtig im Besitze des Berliner Criminal-Commissars G,, nämlich ein Ring, den Königin Luise in der Zeit der Noth am Finger getra gen hat. Es ist derselbe Ring, mit die Worte des Dichters: „Wer nie sein eine Fensterscheibe «ingeschnitten hat. Das Kleinod ist auf folgende Weise in den Besitz seines jetzigen Eigenthü mers gelangt: Königin Luise berührte auf ihrer Flucht mit den beiden Prin> zen Friedrich Wilhelm und Wilhem das Gut Flatow.das dem Laadschasts nehmen, bei der Weiterfahrt die Wa gen selbst zu führen. Nachdem der Gutsbesitzer amZielpunkte seiner Fahrt Gerhardt mit den Worten: „Zum An- Noth". Das Kleinod besteht aus ei- Mutter des betreffenden Criminal- Commissars war eine geborene v. Ger hardt und hat ihm das Andenken, welches sich in der Familie vererbt hatte, letzwillig zugewendet. Kaiser Wilhelm der Erste hatte von dem Vorhandensein des Kleinods Kenntniß erlangt und ließ es sich zeigen. Der Monarch erkannte den Ring, den er in seiner Kindheit an der Hand der Kö nigin oft gesehen, im Greisenalter so fort wieder und drückte ihn wiederholt an die Lippen. Der Madrider „Jmpar cial" brachte dieser Tage eine ebenso ergötzliche wie traurige Statistik, welche in dem Nachfolgenden wörtlich wieder gegeben wird: „Nach den letzten stati stischen Ermittelungen gibt es unter den achtzehn Millionen Spaniern nicht weniger als die Hälfte, welche ohne Beschäftigung leben. Denn der Cen sus hat ergeben, daß die Zahl der Be schäftigungslosen 8,727,519 Köpfe be trägt; unter diesen befinden sich 1.- 964,113 Männer und 6,764,406 Frauen. Glückliches Land, in wel chem neun Millionen ohne Arbeit le ben können, und zu welchen noch 64,- 000 Pensionirte kommen, welche nichts thun, und 97,257 Verwaltungsbeamte, die ebensoviel arb«iten. Damit wol len wir nicht behaupten, daß alle Be amte Faullenzer sind; es soll im Ge gentheil hier und da einen Beamten geben, der sich hier und da einen Tag in der Woche der Arbeit widmet. Wenn wir Neigung zur Philosophie besäßen, so würden wir die Gelegen heit benutzen, uns über traurige Lage eines Landes zu verbreiten, in welchem ein einziger Minister, Moret, zwei Portefeuilles verwaltet (es wird ihm nachgesagt, daß er sich außerdem auch noch mit der Verwal tung des Erzbisthums Toledo belasten will), und in welchem 8,727,915 Men schen ohne Handwerk, also von ihrem Geld, dem Raube oder der Luft leben. Es gibt in unserem Spanien nicht we niger denn 39,279 männliche und 51,- 946 weibliche Bettler, im Ganzen also 91,225 Bettler. Von den 18 Millio nen Spaniern können nur sechs Mil lionen lesen und schreiben. Es gibt 3497 Schauspieler beiderlei Ge schlechts, 1171 Schriftsteller und 32 Schriftstellerinnen; Lehrer aller Art, vdm Universitätsprofeffor bis zum Ele mentarschullehrer, 24,642; aber es ist möglich, daß dieses gewaltige Lehrer kollegium seinen thatsächlichen Bestand aus den vierten Theil zurückführt, dank den Gehaltsbeschneidungen oder Ge haltsverweigerungen, welche es von Seiten der Munizipalitäten zu erleiden hat. Schlußbomb«: Es gibt bei uns 20,477 Aerzte, und „trotzdem" leben wir noch!" Voretwa 10 Jahren er mordete der pensionirte Eisenbahn falen. seine Frau und drei Kinder. Da der Mann die That in einem Zustande oeistiaer Störung ausgeführt hatte. Im Lause der Jahre hatte sich der Zu stand des Mannes gebessert, die Aerzte erklärten ihn für gesund; Muckelmann selbst sehnte sich aus der Anstalt fort, er setzte die Aufhebung seiner Entmün digung durch und wanderte nach Texas Dort wollte er den Rest seiner Tage beschließen. Lange hat er es aber dort nicht ausgehalten, zumal auch die Ei senbahnverwaltung sich weigerte, ihm seine Pension nachzusenden. Kurzum, der Mann kehrte nach Hamm zurück und da man ihn sonst nicht gut unter bringen konnte, ist er wieder in die Ir renanstalt gethan worden. Daselbst wird der Bedauernsw-rthe nun wohl Mark. Nicht etwa das Attentat im dene welchen Gäste hier und dort durch Zerbrechen eines Stuhls, Sturz von einer schlecht beleuchteten Treppe etc. ausgesetzt waren und für welche der Wirth nach dem Haftpflicht aesetz verantwortlich gemacht wird In dem Geburtsort Wolframs von Eschenbach, dem frän kischen Städtchen Eschenbach, sollte in diesem Sommer eine Wolfram-Feier begangen werden. Große Vorbereitun aen wurden dazu getroffen und Paul Heyfe hatte auf Wunsch des Eschen bacher Wolfram-Bundes ein Festspiel gedichtet. Der Held dieses Festspiels ist natürlich Wolfram, der Dichter des Parsifal, der sich am Schlüsse mit der Tochter des Eschenbacher Bürgers ver lobt, in dessen Hause er sein berühmtes Gedicht verfaßt hat. In Gegenwart der Eltern, des Grasen von Wertheim, der Dichter Hartmann von Aue und Walther von der Vogelweide und einer aroßen Volksmenge, die der Besuch der drei fremden Herren herbeigelockt hat, steckt er dem geliebten Mädchen den Verlobungsring, ein Geschenk der Landgräfin von Thüringen, an den Finger und begrüßt sie als seine Braut mit den Worten: „Und so verlob' ich mit diesem Ring, den ich aus edler Hand empfing, mich dir zu lebenslan gem Bund und gebe mich dir ganz zu eiaen, und des zum Siegel vor diesen Zeugen, kUss' ich, o Liebste, dich auf den Mund." Gegen diesen Kuß erho ben nun die Oberen des Städtchens Protest, als gegen eine „unsittliche Handlung, die ein böses Beispiel geben und von den Zuschauern als ein Frei brief für allerlei Zuchtlosigkeiten auf gefaßt werden würde". Paul Heyse, der verschiedenen anderen Wünschen bereitwillig sich'gefügt halte, war nicht geneigt, sich unbedingt der Censur zu unterwerfen. Er erklärte, daß die Ausführung ja nicht in einem Convict stattfinden solle, sondern als ein Bolksspiel, mit dessen Charakter eine übertriebene Prüderie im Widerspruch stände; daß ein Kuß auf der Bühne überhaupt nur ein „gespielter" Kuß sei, der auch von Berufsschauspielern nur markirt zu werden pflege um sonst! Der Beneficiat, der den Vor sitz im Wolfram-Bund geführt hatte, erklärte seinen Austritt, während der Stadtpfarrer nach der Weigerung des Dichters sich neutral verhielt. Hierauf beschlossen die Väler der Stadt, um eine Verschärfung des Zwists zu ver meiden, von der Aufführung sür dieses Jahr abzusehen. Die alte Hände lsstadt Brügge will, um seinen mittelalterli chen Glanz neu erstehen zu lassen, sich einen Seekanal schaffen. Vor Zeiten, im 13. und 14. Jahrhundert, war sie das „Vierth? Kontor der Hansahe- Stätt"; jetzt ist pie Zahl ihrer Ein wohner auf 47,000 zurückgegangen, von denen überdies fast ein Drittel zu den Arm«n zu rechnen sind. Die Stadt liegt ungefähr 13 Kilometer von der Nordsee «ntfernt. Zwei Kanäle, nördlich pach Sluis und südwestlich nach Ostend«, halten die Verbindung zwar aufrecht, snrd aber nur sürSchiffe von höchstens 500 Tonnen benutzbar. Der neue Kanal soll nach einem Plane des Ingenieurs Casse in grader Linie nach Heyst führen, einem kleinen Bade orte zwischen Sluis und Ostende, wo die KUstenverhältnissi der Nordsee für eine Sohlenbreile von 22 Meter Was bei Heyst enthält 1000 Meter Kailänge und die einzige große Schleus«. Ein Hafenbecken von ähnlicher Größe soll nen Mark veranschlagt, von denen die belgische Regierung bereits 20 Millio nen fest übernommen hat, während 1,6 Millionen von der Provinz West rändern und 6 Millionen von der Stadt Brügge zugesagt sind. Als Knotenpunkt mehrererEjsenbahnen und Kanäle glaubt Brügge nur eines S«- kanals zu bedürfen, um den alten Auf schwung wieder zu gewinnen. Ob es aber die genügende Leistungsfähigkeit besitzt, einen solchen Kanal voll auszu nützen, bleibt fraglich. Der Elektriker des eng lischen Generalpostamtes, Henry in großem Maßstabe im Kanal von Bristol angestellt, als die Regierung beschloß, die Leuchttürme durch eine elektrische Leitung mit dem Festlande m verbinden. Bei Cardiss liegen zwei Inseln, Flat Holm und Steep Holm. Die erstere ist 3, die andere 1 englische Meile vom Gestade entfernt. Das Te lephoniren ohne Draht durch das Wasser ging herrlich. Nicht so gute Erkolge hatte der Versuch, von Laver- ' nock nach Steep Holm zu sprechen. Hier beträft die Entfernung 5,35 englische Meilen. Man konnte Töne verneh men, aber die Worte nicht deutlich ver stehen. Preece hält es nur für eine Frage der Zeit, und allem Anschein nach kurzer Zeit, datz man auf der Strecke von Dover nach Calais zum Telephoniren keines Drahtes mehr be darf. Die englische Schrift stellerin Constance Clara Garnet, die Uebersetzerin von Leo Tolstoi, Turgen jew und Gentscharow, hat sich längere Zeit in Nischni-Nowgorod aufgehal ten. um Land und Leute zu studiren. Interessant sind die Beiiierkungen der englischen Dame über das russische Dorf. Durch seine Armuth und Un kultur hat daS russische Dors auf Frl. Gastfreundlichleit, die Delilalesse und den gesunden Menschenverstand, der sich in den Unterhaltungen mit den 7
Significant historical Pennsylvania newspapers