6 Die ?btr»!Zil,tt<lirctt ver Frau. BonE Rojevallt. Der Schrei nach Brod, der Hunger treiben immer mehr und mehr Frauen dazu, einen Erwirb zu ergreifen. Die Spalten sämmtlicher Frauenzeitungen sind mit mehr oder weniger guten Rathschlägen edeldenkender Geister, die ihren Mitschwestern die Wahl ihres Berufes erleichtern wollen, ausge füllt. Trotzdem herrscht bei den meisten Frauen, die sich plötzlich vor die Noth» wendigkeit versetzt sehen, ihr Leben, rigen, durch eigene ArbSit zu fristen, eine verzweifelnde Ratlosigkeit. Woran wohl hier die Schuld liegt? In erster Linie hauptsächlich an der Erziehung, die in Bezug auf die Frauen noch immer sträflich sündigt und sie für eine Zeit vorbereitet, die längst vorüber ist. Nach der Erziehung, die unseren jungen Mädchen zu Theil wird, könnte man schließen, wir l-bten noch in dem idealen Zeitalter des Min nedienstes. Von dem materiellen Gei ste, der die Gegenwart durchweht, von dem Kampf um's Dasein, der vor ih ren Augen unerbittlich ausgefochten wird, haben sie keine, Ahnung. Ihre Erziehung macht sie blind für das wirkliche, zwar harte, aber doch lebhaft pulsirende Leben, sie sehen nur das, was man sie zu sehen gelehrt Hai, die schale, glatte Oberfläck?«, und so gera then sie in eine Scheinwelt, von der sie dann plötzlich mit rauhem Griff in die erbarmungslose Wirklichkeit hineinge rissen werden. Was Wunder, wenn sie in dieser neuen Welt rathlos daste wie neugeborene Kinder. Nach vollendeter Erziehung bemühen die Männer sich nach Kräften, das alte gänzlich im Stich läßt. Di- Zahl derer, welche diese trauri gen Zustände und ihre Ursachen bt daß die Zeit des Getändels, der Nichts wohnt, ihre Leistungen als Spielerei hinzunehmen, sie kannten nicht das Gefühl der Verantwortung. Eon« sequenter Weise mußte ihnen das Ge fühl sittlichen Ernstes vollständig ver> loren gehen, mußte sich in all ihren Lei stungen eine colossale Oberflächlichkeit ausprägen. Der Mangel an sittlichem Ernst schuhe. sie würden sie ebenfalls geschehn? sein, sie gewähren ihnen in Folge dessen auch keine Befriedigung, ihr Geist, ihre Seele ist nicht dabei, und da diese bei den Hauptfactore doch nach Nahrung verlangen, nehmen sie sie, wo immer sie sie finden, und so entsteht dieses merkwürdige Gemisch von scharfem, unsinnig nennen. Wie ganz anders könnte dies sein, wenn die Erkenntniß, daß zu einem aainen Menschen, zu einer ganzen Per sönlichkeit das Einsehen der ganzen Persönlichkeit, der ganzen Thatkraft und des ganzen Ernstes gehöre, und daß auch die Frau ein ganzer Mensch sein kann, wenn sie ihre ganzen Kräfte aufbieten will, in die weitesten Kreise eindringen würde. gelten können, wenn jede einzelne Frau sich zu höchster Leistungsfähigkeit an spannt. Es ist durchaus nicht stets nothwen dig, aus den von den Verhältnissen gesetzten Grenzen herauszutreten, um Tüchtiges leisten zu können. Auch in den bescheidensten Verhältnissen kann man sein Können beweisen und es so ausbilden, daß es sich unter allen Um> ständen bewährt. Wenn jedes Talent, un>d sei es noch so klein, gepflegt und jedes Können gefördert, wenn jede Thä tigkeit mit ganzer Seele ausgeübt wird, dann ist man auf seinem Platze stet« unentbehrlich, dann ist man auch geger Schicksalsschläge gewappnet; denn Ün thätigkeit und Unselbstständigkeit sint so harte Schicksalsschläge, daß nichi einmal die Zeit sie mildern kann Wer aber arbeiten und Ordentliches zr leisten in der Lage ist, wird niemals zur Unselbständigkeit und Unthätig keit verdammt sein. Die bis ms Einzelne durchgeführt« gesteigerte Kunstfertigkeit und Arbeits freudigkeit würden sowohl einen ge sammten, als auch einen, der zu Gute kommenden Aufschwung de> Frauenarbeit bedeuten und der Frar mit einem Male eine ganz andere Stel lung geben. Aber der entfachte in jeder Arbeit bethätigte Ernst und dil Gründlichkeit würden auch eine Ent- Wickelung der Individualität zur Folg! haben, die gegenwärtige Schablon:n baftiqkeit sowohl in der Hauswirth schaftlichen als auch in der beruflicher Arbeit würde schwinden. Würden alle Frauen sich bemühen alles, was sie thun, zu möglichster Voll kommenheit auszubilden, eS mitGründ lichkeit zu machen und den Verstand zr Hilfe zu nehmen, so würden sie selbf die kleinsten Beschäftigungen zu unge kannter Höhe emporbringen, dies würd, ihrem ganzen Charakter die Oberfläch lichkeit nehmen,und sie würden in allen nach Gründlichkeit streben. Was ist dil bisherige Oberflächlichkeit Anderes als die frucht einer verfehlten Erziehung! Wenn man von Allem nippen soll, danr kann ma« nichts gründlich lernen unt das ist den Frauen ihr ganzes Leber hindurch anhaften geblieben. Von bei Mißachtung, in die sie hierdurch in der Augen der Männer gelangt sind, will ich gar nicht reden, auch nicht d.ivon wie sehr der ganze Charakter daruntei leiden mußte. Von der allerschwerster Folge nur, die ich oben schon erwähnt« und die heut zu Tage sich so furchtbai oft bemerkbar macht, will ich sprechen! von der gräßlichen Hilflosigkeit der jenigen Frauen, die ihres Mannes oder Vaters plötzlich beraubt, odei nach einem raschen Verlust« ihres Ver mögens, sich selbst ernähren muß unt sehen Talente mit Ausdauer ge pflegt, hätte sie irgend eine der zahl reichen Beschäftigungen einer Hausfrau gründlich betrieben, sie könnte sich-rlick «ine derselben als Ernährungsz>veio verwenden. In unserer modernen Zeit, in dei man darauf bedacht ist, Alles und Je des zu erleichtern und den Haushal tungen recht bequem zu machen, siehl man täglich Fabriken auferstehen, dii den Haushaltungen eine neue Arbeii abnehmen; da sindFabriken für Mdeln, Cakes, Coinpots, Conserven und viel« andere. Warum werden all diese Fabrika tionen nicht von Frauen betrieben? Ja, wie viele Neuerungen könnten Frauen auf diesen Gebieten einführen, wie viele Specialitäten sich aneignen! Eine einzige neue Art von Confi türen oder Torten irgend eines anderen feinen Esiartikels könnte zu einer rentirenden Fabrikation genü gen. Gründlich und Ernst, daß sind zwei Dinge, die den Frauen nicht genugsam empfohlen werden können. Aus dem Regen in die Traufe. Allerlei SASnlieUtbegrtlfc. Was Ja, was ist Jugend, was ist Ehre, was ist Wahr heit? Alle diese Begriffe sind verän sirten Völkern: eine Regel ist es z. A. heute, daß wir große Füße, große Hände und Ohren unschön finden. ein blaues Auge ebenso schön wie ein braunes oder graues, eine große Ge stalt gleich schön wie eine mittlere oder zierliche. Auf die Harmonie der gan zen Erscheinung kommt es an, vor al lem auf die Harmonie der Seele mit dem Körper: auf die Verbindung der geistigen und der leiblichen Schönheit! Die Schönheitsbegriffe stehen in innigem Zusammenhang mit den ver von den unsrigen abweichend, wie ihre Anschauungen über andere körperliche und seelische Eigenschaften. Während wir alle Negerinnen mit den schwulsti gen Lippen und schwarzglänzender Haut häßlich finden, wird es einem Neger bei der Wahl einer Schönen dielleicht gerade in erster Reihe darauf Der beste Beweis für die Verschie den. Während das Auge eines der weißen Rasse angehörenden Mannes mit Wohlgefallen auf der schlanken, Europäerin ruht, findet z. B. der Araber eine recht fettleibige Frau schön, eine schlanke dagegen häßlich. Während Europäerinnen sich einer ein möglichst hohes Körpergewicht zu erzielen. Eine vornehme Araberin badet dreimal täglich je eine halbe warmem, mit lasminessenz und Ro senöl tarfiimirtem Wasser. Während des Bades trinkt sie Hühnerbrühe, die mittagsbade verspeist sie noch ein gan zes Huhn mit Datteln. Nach jedem Lade läßt sich die vornehme Araberin bereiteten Brei von Aprikosen oder Lflaumen. Nach einer solchen Kur sollen in der That im Verlauf weni ger Monate die magersten Frauen ei nen hohen Grad von Fettleibigkeit er zalten. In dem interessanten Werke „Zehn Fakire in Aequatoria und die Rückkehr Weib von kolossalen Formen über die schwelle des Palastes gebracht. Es st eine von den gemästeten Frauen sfiißin, der gelben Haut und den ge schlitzten Augen Gefallen finden wür ben. Auch eine japanische Schönheit, öer. welche ihre Zähne schwarz oder roth beizen. So verschieden auch die Begriffe bei sen verschiedenen Rassen und Völker slämmen sein mögen, so stimmen sie ooch alle darin übere!» daß sie von icher auf künstliche Weise das ihnen oon der Natur versagte Schönheits merkmal zu erreichen suchen. Profes sor Dr. Bayer enthüllte viertausend sährige Toilettengeheimnisse der egyp lischen Schönen. Die chemische Unter suchung der Schminken aus den Mu miengräbern zu Achmim ergab, daß sie Bleipräparate enthielten. Da sich se?och Bleierze nirgends in Egypten oorfinden, so sind jene giftigen Prä- Wie kürzlich aufgestellte statistische Berechnungen beweisen, ist der Ge brauch von Schönheitsmitteln au>j soll sich jetzt auf 73,74 g Kilo Puder 42.706 Kilo rother Schminke, 18.2 A Kilo Lippenpomade, 22,366 Augen, schon von Minnesängern benutzt wor den sein. z. B. auf der Messe vor St. Germain im Jahre 1614. Be kanntlich schrecken sehr eitle Flauer auch heute vor dem Gebrauch vor Großen und Ganzen hat die Cultu aber wie auf allen anderen Gebieten so auch auf dem der Kosmetik stetig Fortschritte gezeitigt. Die giftige? Schönheitsmittel werden von unsere Polizei streng verfolgt. psänalich. dennoch spielt bloßer kör perlichcr Rei,'> nicht mehr die Rolle wi in früheren Zeiten, wo auf den Geis lamente heutzutage über ernstere unl wichtigere Dinge zu berathen, unl wenn sie sick, heule mit der Frauen Gleichberechtiaunq ihrer Erwerbsthä tigkeit, ihrer Bilduna. ihrer Zulassum z» den wissenschaftlichen Berufen. Nu die Namen derienigen Frauen, die ge! stig ihre Mitschwestern überragen werden in Zukunft einen AnspruiZ auf Unsterblichkeit haben. Der hereingefallene Men s ch e n 112 r e u n d. Mr. Schmallmeyer (im Wirthshau von Hackensack sitzend, zu zwe Tramps): Well, Geld haww ich hei keins iwwrig, awwer ich kann Eich > däm gut Piehs os Aedweis geww! wann Ihr Eich setze wollt. (Zum Ersten.) Die Hauptsach so den Mensche, um in dere Welt vor Jwwel. Well, gutbei! Ihr braucht mir ni -u danke, ich hoff' alls, daß mei Rat uff guden Bodem gefalle is. Dunnerkeil noch emohl! Hawwe d verfluchte Gauner in der Zwisch.'Zi mein'n Stein ausgepetzt! O, diese Damen. „Habe Sie gehört, Frau Gräsin, Lieutenar Generals aus dem Wasser gezogen?! „Ein prächtiger Mensch!.., Un wodurch hat sich der G.'n.'rcil erkenntli> gezeigt?" „Er hat ihm seine Tochti Welt Lohn!" LS-»« der Me-if» Gliick I,at. Es gibt Menschen, die mögen cn fassen was sie wollen, es wandet sick zu Pech und Schwefel in ihren Fingerr und sei es das pure Gold, währent Andere anstellen können, was sie mö gen, es wandelt sich zu ihrem Glück und wenn sie die haarsträubendster Dummheiten begehen. Zu dieser zwei ten Nummer der Erdensöhne foüte mir gerade einfallen, ihnen oben drein die Nr, 1 zu geben, gehörtl der Portepeefähnrich Hilmar Horsl von Grauenhorst. Ich will gar nicht davon sagen, daß kurz vor seinem Ein tritt in das Heer eine alte, höchst wahr scheinlich längst vergessene Jugendliebe seines Baters sich des Hilmar Horsl auf ihrem Sterbebette erinnerte unt demselben ihr gesammtes Vermögen in Betrage von einer Biertelmillion Tha lern und einem alten grauen Katei vermachte; denn das kann schließlick jedeni Portepeefähnrich Passiren, desser Bater so eine alte Jugendliebe hat sit zen lassen. Ich will auch davon nich reden, daß Hilmar Horse schon bei dei ersten Kaiserparade, die er als Avant ageur mitmachte, den vom Winde fort gewehten Schleier der jungen, schöner Gemahlin des Lanc»sfürsten in dem selben Augenblick mit feinem Pallajlt auffangen konnte, als dieser die Fron ten entlang sprengte und dem junger Krieger befehlen konnte, das kostbare Spinngewebe der hohen Frau zu über bringen, denn das kann am Ende deir allerdämlichsten Nccruten zustoßen, dei bei solcher j'.aiserparade zu Pferde sitz und den «Pallasch gezogen Abei ist es nicht ein ganz Schwein, wenn Hilmar Horse an deir ersten Tage, an welchem er in de? Fähnrichsuniform steckt, weit über Ur laub aus der Kaserne bleibt, beiir Nachhausegehen riesig angeheitert sei nem General in die Zhrme läuft, dieser in feine Wohnung begleiten muß unt hier vor der Hausthür eine Karte vor demselben bekommt, die ihm san gene in die Kaserne hinein verkilfti Ist es nicht ein ganz unerhörtes Glück daß er am folgenden Morgen mit zwe Katern im Bette aufwacht, den ge erbten Kater hatte er nämlich bei f.ck in der Kaserne und da das Thier etwa verwöhnt war, ließ er es zu seinen Fü ßen in seinem Bette mitlchlafen. zi demselben General besohlen wird, um ein opulentes Katerfrühstück einzu nehmen, bei welcher Gelegenheit er dil untrüglichsten Beweis? erhält, daß Excellenz in der Nacht selber sternha gelbezecht gewesen war und sich obni des neugebackenen Begleitung gar nicht heimgefunden ha ben würde. „Das braucht natürlick Niemand weiter zu wissen, Fähnrich!' „Befehlen, Excellenz!" Damit würd, er nach dem Frühstück entlassen. Jeder andere Portepeefähnrich hätte mindestens „drei Tage" gekriegt, Hil mar Horse bekam »u dem opulenten Frühstück noch einen Stein im Brett« bei seinem General. Und so ging es stets. Der gute Junge war nachgerade so iibermiithia geworden, haß er sein Glück förmlich in die Schranken forderte und mit den Eines Tages wurde Hilmar Horf« von einem Vetter, welcher mehrer-Mei len von der Garnison entfernt begüteri war, zur Jagd eingeladen. Lr erba! und erbielt den entsprechenden Urlaub und reiste ab; ein paar Meilen mit weniger blieb er über den gewährten Gegentheil: Dieser brachte ihn selbst rechtzeitig nach der Bahnstation zu hielt derselbe bespannt vor dem Bahn hofshotel: indessen da Hilmars Ur laub bereits seit einer Stunde abge schnellsie Wagen nichts mehr Helsen, Trotzdem fuhr er ab. Unterwegs be kam er Aufenthalt, eine herrschaftlich! Equipage hatte ein Nad gebrochen, dil Dame standen jammernd dabei, wäh rend de? Kutscher verzweifelte Anstren gungen machte, das Rad mit Riemer und Stricken zusammen zu flicken Hilmar Horse hatte kaum gesehen, daß die Damen in Verlegenheit waren, do war er auch schon mit ritterlichem Eifei auS seinem Waaen heraus, und da dieselben gleichfalls nach seiner Garni son wollten, stellte er ihnen den S-i im Wagen zur Verfügung und machte sich's auf dem Kutsch.'rboc'e so bequem nen freundlichen Dank aus hübschen' Frauenmunde kann man es schon ma' paar Stunden auf dem Kutscherboch aushalten." murmelte der Portepee sähnrich in sich hinein, „schade nur daß es Nacht ist und man nicht sehe: kann, ab sie auch hübsch sinH. Der Stimmen nach zu urtheilen,können si kaum häßlich sein." Lange nach Mitternacht kam man ir der Garnison cm, Hilmar Horse lu! „sune Damen" in dem „Hotel dr Nord" ab, steckte noch ein paar freund liche Dankesworte von ihnen ein, wo bei er wiederum vergeblich einen Büö auf die verschleierten Gesichter zu wer fen versuchte und trollte dann, nachdeir „Dieses Mal fliegst Du in die Käse folgenden Morgen seine Kameraden. .Pah!" der Portepeefähnrich blies »achlässig über seine Oberlippe hin. „Hilft Alles nichts, Kamerad, dei Rittmeister ist fuchsteufelswild au Dich, hat schon gestern Abend großl Lust gehabt, Dich einlochen zu lassen denn zu allem Elend hat ihm Deir Kater gestern die Abendbrotwürstcher in demselben Augenblick stibitzt, als ei sich zum Souper niedersetzen wollte." „Pah!" Ganz so frisch Ilang die ses zweite „Pah" des PortepeesäHn schon längst „aus dem Kieler". „Den Kater wollte er gestern Abeni hat er ihm geschworen, es Hilst Dil nichts. Du wirst ihn opfern müssen." „Meint Ihr?" Die Geschichte mi bermuth wied»r herausgefordert, in fei nen Augen blitzte es lustig auf und mi der festen Zuversicht auf sein gewohn tes unverschämtes Glück rief er: „Ma gill die Wette? Ich bekomme wedei Arrest, noch muß ich meinen Katei opfern; der „Klinksporn", (Spitz name des betreffenden Rittmeisters) bittet mich im Gegentheil selbst, da! Beest zu behalten und empfiehlt im angelegentlich seine Pflege." Bei diesem Uebermuth wurde ei selbst den Kameraden ein Bischen un heimlich zu Sinne. „Treib's nicht- z> bunt, Hilmar," warnten sie, „Klink sporn läßt nicht mit sich spähen „Ich frage Euch blos, was die Wett gilt, das andere läßt mich kalt. Seil Ihr mit einem Austernfrühstück in de Domschenke einverstanden? Beuv Cliquot natürlich!" „Wenn Du durchaus ein paar hun dert Mark los sein willst!" In die sem Augenblick wurde Hilmar Hors zu seinem Rittmeister besohlen. „Es gilt also!" rief er lachend schnallte seinen Pallasch um, ließ sili noch einmal gründlich mustern und tra dann seinen Weg durch die Corridor nach des Rittmeisters Klause an. Bo der Thür desselben traf er mrt zwe Damen zusammen, die gleichfalls z> 'Sr. Gestrengen wollten und denen e natürlich den Bortritt ließ. „Das is schon ein Sonnenstrahl auf deinen Marterweg," dachte er, „denn in Ge genwart der Damen kann Dich „Klink sporn" unmöglich scharf anlassen. Wie erstaunte er aber, als er di Stimmen der Damen hörte. Da waren just dieselben Stimmen, die ihn in der Nacht auf der Fahrt in daS Oh geklungen hatten. Unzweifelhaft wa ren dies auch dieselben Daocn, dene, er hatte „zu Hilfe" kommen können Und wie schön namentlich di- jünger derselben war! Hilmar Horse hat! die größteMühe, leine Blicke inSchran ken zu halten. Sie waren Mutter un! Tochter und augenscheinlich „Klink sporns" Schwester und Nichte, denn di letztere nannte den Rittmeister „Onkel chen." Alles dies hörte Hilmar Hors aus den ersten Worten der Begrüßung heraus; da däuchk es ihm angezeigt sich zu melden, um nicht ndch mehr un freiwilliger Zuhörer der verwandt schaftlichen Zärtlichkeitsergüsse zu fein Sr trat vor, stramm und schneidig, wi sich's gebührt.' „Portepeefähnrich von Graucnhorf vom Urlaub zurück, Herr Rittmeiste zu Befehl „Nein !" „Wie komisch Mama !' Diese Rufe entfuhren den Lippen de Damen bei Hilmars Meldung undßei der Augen richteten sich mit freundlich dankbarem Interesse auf den junger Portepeefähnrich, dessen jugendfrisches hübsches Antlitz in diesem Augcnblii allerdings nichts weniger als niederge schlagen ausschaute, sondern von eite Kühnheit und Sche'.mere! widerstrahle Der Rittmeister wurde ein wenn unsicher. Die Dolchstöße, die er den Portepeefähnrich mit den Augen zu schleudern wollt«, irrten ab, und stat der Standpauke, die er auf den Lippei halte, fragte er nur -in wenig gedehnt „Wo haben Sie denn so lang: gesteckt' Ihr Urlaub war doch gestern Ab:n> schon abgelaufen „Nein, Onkelchen da sind wi gewiß daran Schuld, nicht wahr Mama —?" StatsHilmai! nahmen beide Damen das Wort, de Portepeefähnrich schwieg natürlich r!t terlicherweise still, wie es sich gehört wenn Damen reden wollen. Noch eh der Rittmeister mit seiner Philippici hatte beginnen können, mußte er siö des Langen und Breiten erzählen las sen, in wie artiger Weise der Herr Por tepeefähnrich den Damen in der Nach zu Hilfe gekommen sei und sie aus de „schrecklichsten Lage" befreit habe. E mußte es zu gleicher Zeit mit ansehen wie beide Damen dem lachenden un' ! wehrenden Hilmar Horse angelegen! lichst und dankbarst die Hand schütte! ten. Da blieb ihm nichts weiter übrig als ein gleiches zu thun und dieSland pauke mitsammt dem Arrest, den er al Cchlußesfect derselben ihm zudil-tirei wollte, für gelegenere Zeiten aufzuspa ren. Und indem er sich seines Danke entledigte, führte Hilmar Horses un verschämtes Schwein noch feine! grauen Kater auf den Plan, der sie! hier mit behaglichem Schnurren m Ist das Dein Kätzchen, Onkel Rittmei ster? E!n zu süßeS Thierchen . Dabei bog sich die junge Dame graziö zur Erde und streichelte dem Kater da. Lei d:m Gesicht, das de? Rittmeister jetzt schnitt, hätte Hilmar Horse bald laut aufgelacht. Aber alles Gesichts schpeiden half dem Rittmeister nichts, er mußte wohl oder über Antwort ge ben und seinem Portepeefähnrich das Zeugniß ausstellen, daß er das „liebe Thierchen" aus Dankbarkeit gegen die Erblasserin hege und pflege und sogar in seinem Bette schlafen lasse. „Nein, aber wie hübsch von Ihnen, Herr von Grauenhorse, das ist wirtlich sehr nett " beeiferte sich des Herrn Rittmeisters Schwester zu sagen, und seine Nickte fügte mit süßem Au genauffchlage hinzu: „Da werden Sie bei Onkel Rittmeister einen großen Stein im Brette haben, Herr von Grauenhorse, denn Onlelchen schätzt keine Tugend so hoch, als die Dankbar keit, nicht lvahr, Onkelchen?" Jetzt hielt es Hilmar Horse für ge rathen, seinen Rittmeister von seiner Gegenwart zu befreien, er nahm „Ruck, ruck!" die Knochen zusammen, salutirte mit einem fragenden Blick und wurde „kameradschaftlich" mitsammt seinem Kater entlassen. „Wann wird denn dem Kater der Garaus gemacht, Hilmar Horse, und wie viel Tage hat Dir „Klinksporn" aufgebrummt?" mit diesen Fragen wurde Hilmar von den Kameraden em» ben, bis es ihm selbst beliebt, das Zeit liche zu segnen, meine Herren," lachte Horse zurück, „Herr Rittmeister schät zen selbst die Dankbarkeit zu Hochtals daß er mir darin wehren will; und— zu scherzen sich gemüßigt finden, da bitte ich das verwettete Frühstück in der Domschenke mit Beuve Cliquot na türlich ! immerhin zu bestellen, denn daß den Portepeefähnrich HilmarHorse von Grauenhorse kein Vorges-tztcr in Arrest schickt, sollte Ihnen doH nicht Geschlecht Der Mann ist ein 'Verwendbarkeit eine höhere Meinung. Sie gebraucht es, um Bleistifte und Hühneraugen damit zu schneiden, und spitzt den Bleistifts mit der Schiere, um. das Herausgeben von Wirth schaftssachen angeht. Er schilt und zankt, wenn das Löschblatt nicht zur macht die Tinte, wenn sie zu dick oder zu dünn ist, so schlecht, daß die Feder sich sträuben würde, es niederzuschrri den Ecken und von unten glücklich so viel zusammen, daß die Feder in. Fluh kommt und die Epistel mit „Geduld und Spucke" zu Ende geführt werden kann. Der Mami steckt einen Brief ohne Bedenken in den Briefkasten. Die Hrau liest erst noch einmal die Adresse durch, dann sieht sie zu, ob der Verschluß auch sicher ist, und läßt ihn endlich mit „Nachdruck" in die Oesf nunq hinuntergleiten. Eine Frau hält die Stücke eines zerbrochenen Ge genstandes noch ost mit Wehmutb an einander. Der Mann legt sie bei Seite dern ist. Die Frau liest vor dem Anfang eines Buches das Ende, und fängt ein Notizbuch stets an verschiede nen Stellen zu gleicher Zeit an. Der Mann geht in beiden Fällen nach der Reihenfolge. Der Brief eines Man nes endigt mit der Unterschrift, ein weiblicher mit dem Postscriptum. Auf der Promenade. „O, Adele, ist das Dein Verehrer mit der schwarzgekleideten Frau geht, vie wie eine Vogelscheuche Aussieht?" — Elise: „Die „Vogelscheuche", wie Du sie nennst, ist meine Mutter." Adele lwill sich mit Glimpf aus der Sache ziehen): „O, ich meine die häßliche alte Schachtel da auf der anderen Seite." Elise: «O, das ist Charlies Mutter.-
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