6 Das BalictlsjttS Uni. Wohl selten täuscht eine Kunst durch Zhre spielende Leichtigkeit so glänzend lich, wie das Talmi-Geschmeide und ebenso nothwendig, wie die Tricots. Lächeln muß ja selbst die Akrobatin, .die am Trapez zwischen Himmel und Erde hängt, lächeln, und wenn sie im 'nächsten Moment der Tod ereilen wür de das Lächeln ist ein unerläßliches Attribut. Es mag dem Publikum bekannt sein, daß das vornehmste Institut in Berlin, in welchem das Ballet gepflegt wird, die königliche Oper, eine eigene Aalletschule hat, in welcher die jungen mit Energie und Gewissen haftigkeit herangebildet werden. Es sind durchaus nicht, wie man fälschlich Urtheilen mag, durchweg Kinder von abenteuerlicher Herkunft, deren Eltern jder Cirkus- oder Theaterwelt angehör ten, sondern vorwiegend Kinder aus Minen Beamten- oder schlichten Hand- Werkerfamilien. Diesen Leuten, wel che oft gegen den viel angegriffenen Äänzcrinnen-Beruf kein Vorurtheil haben, erscheint es als höchstes Ziel ihrer Wünsche, aus dem Kinde einen Künstler zu machen. Die Entschei dung über diese wichtig? Lebensfrage darf allerdings nicht lange hinausge schoben werden, denn nur ganz junge und schmiegsame Glieder erklärt der .Walletmeister für bildungsfähig. Das ileine rothbäckig: Mädchen hat kaum das fünfte Jahr überschritten, wenn die hoffende und zagende Mutter es dem gestrengen Meister der Tanzkunst zuführt. Nur wenige Kinder können aus der großen Zahl Berücksichtigung finden, denn die königliche Balletschule umfaßt nur 60 Schüler. Mit dem Eintritt in das Institut deginnt ein neuer Lebensabschnitt; die kleinen kommen nicht viel zum Genuß ihrer sorglosen Kindertage. Der Schulunterricht wird in den unteren «Klassen Knaben und Mädchen gemein sam von einer eigens dazu angestellten Lehrerin erlheilt; er beschränkt sich zwar nur auf die Elementarfächer, ist aber dafür sehr gründlich und sorgfäl tig, so daß von der sprichwörtlichen Unbildung der Tänzerinnen kaum die Rede sein kann. Die Knaben, die sich weiter vorbereiten müssen, nm die Reife zum einjährigen Dienst zu er langen, besuchen noch ein besonderes Institut oder nehmen Privatstunden. Für den eigentlichen Tanzunter richt, in welchem jeder Pas und jede Biegung gelehrt werden, die in den späteren Kompositionen Verwendung sinden, sind vier Tage der Woche, und zwar die Stunden zwischen 3 und 6 Uhr, festgesetzt. So lange die Kleinen i- h nicht bühnenreif sind, gehören sie 'v-m 6 Uhr an wieder ihren Eltern und Dürfen im kindlichen Spiel mit denGs schwistern den Ernst ihres jungen Be rufes vergessen. Sobald sie jedoch in der Oper selbst mitwirken, führt sie ihr Weg direkt aus der Tanzstunde, die äm Schauspielhaus stattfindet, hinüber °in das Opernhaus, um sich für die be ginnende Vorstellung koftümiren zu Lassen. Zwar bekommen sie dann schon jeden Abend ein kleines Spielgeld, Fourniturgeld genannt, wovon sie sich selbst die Tanzschuhe beschaffen müs sen, doch ist andererseits die Anstren gung für ein Kind, besonders für ein Mädchen, das von 8 Uhr Morgens bis 11 Uhr Nachts fast ununterbrochen thätig sein muß, keine geringe. Eine fleißige und strebsame Elevin 7ann, wenn sie die geeignete Persön lichkeit ist, mit dem 16. Jahre Figu rantin werden. Bei diesem Avance -rlernte Grazie. Ist ihnen das Glück doch sind diese Fälle vereinzelt. Vielleicht ist es interessant, etwas 24V0 Mark, wofür die Tänzerin sich Theaters und werden allen Tänzerin nen geliefert. Ueber das Alter der ZZallcrinen variiren mancherlei fabel hafte Gerüchte. Beim Ballet der kö niglichen Oper sind die Altersgrenzen ziemlich scharf bestimmt. Eine So listin, mit Ausnahme der Prima-Bal- 36. Jahr. Die Figurantin, resp. Ko ryphäe darf zwar das 36. Jahr über schreiten, doch wird auch sie bald von Ruhestand. D»e Ehe» Aerftältnissc in Japan. Die Anschauungen der Japaner be züglich der Eh? sind ganz verschieden Verbindung aus Familien- oder Geld- Rücksichten ein, wobei die persönlichen Wünsche der Frau g.«r keinen Raum das Gesetz mit der Vereinigung in kei ner Weise zu thun hat. Zwar ist auch hier das Ehebiindniß ein gesetzlicher jeder Zeit gelöst werden. Scheidungen auf Gesuch eines Theiles, meistens des Mannes, sind sehr häufig und leicht erhältlich. Wenn ein junger Mann oder ein Mädchen das heirathsfähige Alter erreicht, so ist es die Sache der Eltern, sich um deren Unterbringung zu kümmern. Es ist- hergebrachte da 5 ein Heirathsmacher mit de» Verhandlung-» betraut wird. Wenn derselbe eine gegenseitig passende Par tie aufgefunden hat, so vermittelt er eine Zusammenkunft der Interessenten denn Liebende kann man sie, die sich vielleicht noch nie gesehen haben, nicht nennen —, bei welcher die Beiden sich sehen und vielleicht sprechen dürfen, um ihre gegenseitigen Vorzüge zu prüfen. Die Zusammenkunst findet bei den Neichen im Hause eines Freundes der Familie, bei den Mittelständen bei einem Ausflüge, im Theater oder im Tempel statt. Wenn bei dieser Prü fung einer der Theile dem Andern nich; gefällt, so sollte eigentlich die Sache er» ledigt sein. Indessen sind die Hei raths - Eandidaten ganz dem Willen der Eltern unterworfen und müssen deren Wünschen folgen, was besonders von den Mädchen gilt, deren Einwilli gung nicht erlangt zu werden braucht. Sind die beiden Theile mit einander zufrieden, so werden Geschenke, beste hend aus Kleidern, Geld und gewissen Arten von Fischen und eßbarem See gras, ausgetauscht, was unserer Ver lobung entspricht. Der Austausch der Geschenke besiegelt das Uebereinkom men, und es bleibt nur übrig, «inen glücklichen Tag zu bestimmen, an dem die Ehe vollzogen wird. Wenn dieser Tag gekommen ist, kleidet die Braut sich in Weiß, der Farbe der Trauer, zum Zeichen, daß sie für ihre eigene Familie aufhört zu leben. Gegen Abend kommt der Heirathsvermittler, um die Braut in einer Sänfte nach ihrem neuen Heim zu geleiten. Beim Verlassen des elterlichen Hauses wird das Haus ausgekehrt und werden Lich ter angezündet, genau als wenn ein Todter fortgetragen worden sei. Die Verheirathung findet sofort nach An kunft der Braut in dem Hause der El tern ihres Gatten statt und besteht in einem eigenthümlichen Abendessen, des sen Hauptact ein dreimaliger Trunk der Brautleute aus drei mit Reiswein gefüllten Schalen verschiedener Größe ist. Ein weiterer wichtiger Theil der Ceremonie ist das Wechseln der Klei der. Sobald die junge Frau ihr neues Heim erreicht, legt sie das weiße Kleid ab und kleidet sich in ein von ihrem Gatten ihr geschenktes Gewand. Nach der oben beschriebenen Trink-Ceremo nie begibt die junge Frau sich in ein Gemach und legt ein buntes Kleid an, welches sie selbst mitgebracht hat, wäh rend in einem anderen Raume der Bräutigam gleichfalls nene Kleider an» zieht. Unter Trinken und Singen wird das Essen beendigt. Die Brautleute werden von dem Heirathsvermittler in ihre Räume geführt, wo sie nochmals ein neunmaliges abwechselndes Trin ken von Reiswein vornehmen; dieses Mal trinkt der Mann, als Herr und Meister, zuerst, während bei dem er sten Trinken die junge ?srau, als Gast, dem Gatten zutrank. Am dritten Tage nach der Verheirathung besucht das junge Paar die Eltern der Frau, dir bei dieser Gelegenheit ein ihr von der Familie ihres Mannes geschenktes Kleid trägt. Inzwischen ist die Polizeibe hörde von dem Wohnungswechsel der jungen Frau benachrichtigt worden, und sobald die Behörde antwortet, daß der Wohnungswechsel in ihren Büchern vermerkt sei, ist dem Gesetz Genüge ge leistet. weitere Formalitäten sind nicht mehr zu erfüllen. Beruhigend. Prinzipal: Was ist aus dem Stück Seide gewor den, das hier auf dem Ladentisch lag? Commis: Das hat Frau Huber Prinzipal: Großer Gott, das war ja falsch ausgezeichnet, das haben Sie ihr ja unterm Kostenpreise gelassen, Frau Huber wird es nicht wi«oer zurück bringen. Commis: Sie war nicht selbst hier, ihr Gatte hat das Stück Seide für sie gekauft. Prinzipal: So, na dann ist's gut, dann tauscht sie es um! Die Hauptsache. Dame: O. Herr Wilder, das Gedicht ist sehr schön! Junger Dichter: Finden Sie, Fräulein? Dame: Ja, das wird Ihnen ewigen Ruhm einbringen. Dichter: Ja, ich hoffe und außerdem S Dol lars. ' Immer gemüthlich. Gast: „Nehmen Sie's mir nicht übel, Herr Wirth, das Beefsteak ist aber un glaublich klein!" Wirth: „I nee, mei Verehrtester, wie werd' ich denn Ihnen das iebel nehmen!" Abgekürzte Antwort. Richter: „Angeklagter, was sind Sie?" —Angeklagter: „Land- und Ziegel streicher. Herr Gerichtshof!" Schulen für Died«. AuS dem dunkelsten Go tha m. Das große Heer der Verbrecher,wel ches sich im sieien Kampfe mit der menschlichen Gesellschaft befindet, re krutirt sich aus allen Schichten der Be die Zuchthäuser die Hochschulen der V-'vorecher sind, woselbst sie von Ex perten gewissermaßen in die Mysterien brechen,in denen im zarten Alter ste hende Knaben im Stehlen unterrichtet werden. In seinem „Faqin." hat Dickens das lebenswahre Bild eines Hallunken gezeichnet, der das verdam menswerthe Gewerbe betreibt, in syste matischer Weise Knaben zu Dieben auszubilden, um von ihrer Beute leben zu können. Solche „Fagins" gibt es in allen großen Städten; besonders zahlreich sind sie in den Tenementhäusern der Ostseite von New Aork zu finden, in denen Armuth und Elend zusammen mit dem Verbrechen ihr- Schlupfwin kel haben. Der New Jorker Polizei ist das kein Geheimniß und Tag für Tag werden jugendliche Verbrecher dingfest gemacht, allein die Wurzel des Uebels auszurotten, erscheint ein Ding der Unmöglichkeit. Meistens sind es bestrafte Diebe, welche ihren eigenen Kindern oder Heimath- oder obdachlose es leider so viele giebt, im Stehlen praktischen Unter richt ertheilen. Plündern « St a ndes. Es bedarf nur weniger Lectionen, um einem, anstelligen Jungen die zum Plündern von Cigarren-, Obstständen u. s. w., wie sie in allen Städten zu finden sind, nöthigen Handgriffe bei zubringen. Der biedere Bater braucht seinem hoffnungsvollen Sprößling mir zu zeigen, wie man ein einfaches Schloß öffnet, eine Glasscheibe zer schneidet und eine Kastenfüllung her aussägt. Das ist leicht gelernt. Während die angehenden Diebe zu nächtlicher Stunde an einem Cigarren- Berkaufs stand operiren, steht der Papa „Schmiere", d. h. er ist in einer dunkeln Ecke verborgen, um seine Sprößlinge vor einem etwa nahenden Polizisten zu warnen. Die Beute rkmmt der Alt- an sich und verschleu dert dieselbe an einen Hehler; nicht sel ten etablirt er mit derselben selbst Berkaussstand, da er dann bes sere Preis« erzielt. Die in diesem „Geschäftszweige" thätigen Jungen stehen stets in zartem Alter uns sie entwickeln sich meistens zu gefährlichen Einbrechern und Schleichdieben. Grabscher und Taschen dieb. Größere Gewandtheit muß der Junge besitzen, welcher das einträgliche von 10 Jahren von seinem Vater den „Wenn der Alte Abends heim kam," sagte er, „steckte er sich die Taschen voll zusammengeballten Papiers und wäh verübt und erfordert nicht geringe Geistesgegenwart. Bekanntlich tragen die Damen auf ihren Einkaufstouren ihre Portemonnaies gewöhnlich in der Hand. Haben die jungen Spitzbuben ein« solch« Dame erspäht, so folgen sie ihr in «ine größere Mcnfck^enmenge; Leichenfledderer. > Höchst einträglich, aber gefährlich ist die nächst höhere Etappe in der Laufbahn der jugendlichen Verbrecher, das Ausplündern Schlafender, das im deutschen Verbrecherjargon „Leichen fleddern" genannt wird. Auch die Leichenfledderer arbeiten in Paaren. Sie müssen nicht allein die höchste Fingerfertigkeit besitzen, sondern auch ebenso gewandt wie kühn in allen ihren Bewegungen fein und dürfen nicht auf den Mund gefallen sein. Ihre Opfer suchen diese Hallunken mit Vorliebe in Schankwirthfchaften. Um nicht Verdacht zu erregen, bieten sie Zeitungen, Streichhölzer oder andere Kleinig!»iien feil, wobei sie scharfe Umschau nach gut gekleideten Leuten halte», die sich einen Spitz geleistet haben und müden Hauptes in Schlaf ! gesunken sind. Mit wunderbarer Fm ! gersertigkeit werden ihnen die Taschen ! geplündert, Ringe und Busennadeln abgezogen etc. Daß die Spitzbuben dieser Kategorie in der. rigorosesten Weise trainirt werden, erhellt aus den Mittheilungen eines Gefangenen. Der selbe wurde von seinem Großvater ausgebildet, der, sich schlafend stellend, an einem Tische Platz nahm. Der Manöver durchmachen und bekam die fürchterlichsten Prügel, wenn der alte Gauner auch nur die leiseste Berüh rung seines Lehrlings empfand. Die Leichenfledderer spähen auch Treppe oder in der Vorhalle eines Hauses eingeschlafen sind. Das Aus plündern solcher erfordert nicht selten dem Oberhemd zu praiticiren, als ein Dickwanst von einem Polizisten um die Ecke kam. Anstatt davonzulaufen, Kamerad mit kläglicher Stimme den Polizisten, uns doch beim Heimbrin gen unseres betrunkenen Vaters zu helfen. Der Häscher grunzte, ging weiter, ivährend wir reiche Beut» machten." Plisfigc Ausrede. c, / / „Was machst denn du da droben?" „Ich? Nichts! Ich h!ing' nur wie der einiqe Birnen an den Baum, die heruntergefallen sind!" Ei» gutcs Herz. „Sie, i bitt' Jhna, Herr Telegraph, thun S' mir an mein' Schatz tele graphir'n, daß die Mutter so schlecht i d'ran is: aber i' bitt', telegraphir'n ! Sie's sck'ön langsam, daß er uit so arg »erschrickt!" , d. i i RoNger Tcim aufNestelluttg. Die fashionablen Damen, welche im Gesellschaftszimmer und Ballsaal die Nacht zum Tanze machen, feiern ihre Triumphe meistens auf Kosten ihres Wohlbefindens «-t ihrer Schönheit. Langer Aufenthalt in künstlich erleuch teten Räumen, deren Atmosphäre mit allen möglichen Varfümen und Aus dünstungen geschwängert ist, und das Einathmen der unreinen Luft gehören zu den schlimmsten Feinden einer fri schen, rosigen 'Gesichtsfarbe, ohne welche keine vollkommene Schönheit denkbar ist und deren Abwesenheit selbst eine in der Jugendblüthe stehende Dame welk erscheinen läßt. Kann es deshalb Wunder nehmen, daß die elegante gen? Kosmetische Mittel, wie weise zu verdecken, aber nicht zu besei tigen, oft sogar machten sie das Uebel noch viel schlimmer. Spekulative mysteriösen Zauberraums einem jun gen, hübschen Mädchen meine Wünsche mitgetheilt hatte," erzählt die Dame, „wurde ich zum Platznehmen eingela den. Auf ein«m Tische in der Mitte des geschmackvoll möblirten Zimmers bemerkte ich eine Anzahl von Porzel langefäßen sowie «inen dampfenden Be hälter, den ich für «in« Theemaschine hielt. Das junge Mädchen entfernte geführt und aufgefordert, es mir auf einer Chaise longue in halb liegender Stellung bequem zu machen. Eine Ende eines Rohrs, das an die ver meintliche Theemaschine angeschraubt war, gewendet. Sodann feuchtete die Frau mein Gesicht mit einer von ihr er fundenen Flüssigkeit an, um, wie sie sagte, die Poren zu öffnen und all unreine Materie zu entfernen. Diese Flüssigkeit ließ sie trocknen, worauf mein Gesicht mit einer rahmartigen Masse eingerieben wurde. Sodann wurde dasselbe einer gründlichen, aber sanften Massage unterworfen. Zuerst kamen die Wangen an die Reihe, wel chen dieselbe Festigkeit verleihen sollte; dann die Stir,-' K-Huss Entfernung der Runzeln und zmstzt die Partieen um die Augen, um die „Krähenfüße" zu beseitigen. Auf die Massage folgte der wichtigste Theil der Behandlung; ein Dampfbad für das Gesicht. An der Oeffnung des Apparats wurde ein tür kisches Handtuch sackartig befestigt und dann über meinen Kopf gezogen, wo rauf die Operation begann. Ich hatte die Augen geschlossen und fühlte wie der parfümirte Dampf heißer und im mer heißer auf die Haut strömte. Dies dauerte ca. 16 Minuten und dann wurde das Handtuch entfernt. Die Frau machte mir nun die vielsagende Eröffnung, daß mein Gesicht „rosig wie eine Pfirsich" wäre, allein ich meinte, daß es nach dem Dampfbad eher krebs roth fein müßte. Die Behandlung war noch nicht zu Ende. Die Verfchöne rungs-Künstlerin schabte mit einem Messer von Cellulose die rahmartige Masse von dem Gesicht x dieselbe war beim Austrage,» schneeweiß gewesen, war aber jetzt schmutzig-Vraun. Dem nächst wurde mein Gesicht in heißem Wasser gebadet, worauf dasselbe mit einer höchst erfrischenden Douche von parfümirtem Wasser abgekühlt wurde. Zuletzt wurde mit einer anderen aro matischen Flüssigkeit die Haut leicht be netzt, um dieselbe gegen den Einfluß der Straßenluft zu kräftigen. Ich war erstaunt, als ich mich schließlich in ei nem Spiegel beschaut-; die Frau hatte in der That nicht zu viel versprochen, rosig blüht- mein Antlitz und ich em pfand ein Wohlbehagen, dessen ich mich längst nicht mehr erfreut hatte." 7t und 7?. AuZ dem Pariser Ltben. Diese Stätte des Elends und der Ver das vergilbte Buch gebeugt, in welches er geschäftig Namen und Adressen ein trägt. „Wieder? So bald? Und noch im mer hübsch?" mit einem dreisten Lä cheln. „Busennadel kleiner Dia mant hm! Zwanzig Francs für 71. Weiter, rasch! Die Nächste! Nun und Sie? Ein geschnitztes Kruzifix. Elfenbein? Nein. Fünf Francs für rück. Entschließen Sie sich." Nummer 72 zögert «och. Plötzlich zupft «ine fremde Hand an ihrem ab getragenen Shawl. Sie dreht sich um. Nummer 71 winkt ihr verstohlen zu. Einen Augenblick später stehen Straße. „Hier! Nehmen Sie dies!" flüsterr 71. „Ich besiehe darauf. Ich stahl Weshalb nicht? Was für ein kleines Schaf!" „Pah! Ein paar Francs! Welche gen werde ich meine Busennadel wie auSdrucksvoller Blick vervollständigte den Satz. „In einer Dachstube der Nue Sainte Marguerite. Er Paul ist am Theater. Es ist eine gute Stel wie die Motte Federn aufzehrt. Wir sind vom Süden ber Paul und ich. Er fühlt sich glücklich hier aber U?"ch« sichd Q Korb! Füllen Sie ihn! Zuerst eine Flasche Wein, dann einen Hut Zucker dann eine Pastete mehrere von jenen dort. Dies wird Paul's Fest versorgen, aber unter einer Bedingung, meine Freundin daß Sie Ihre Häl'te essen. Und der Wein ist aus schließlich für Sie, hören Sie?" Dabei bezahlt 71 den Kellner und läßt den Rest ihres Geldes in den gefüllten Korb gleiten. „Und ich, die ich die? alles annehme, weiß noch nicht einmal Ihren Namen!" 72 ist voll Dankbarkeit, gleichwohl Luxusartikel für den Armen. „Nennen Sie mich 71." „Wie ich Sie nennen werde meine Hcittgc." - t z che». Also 72 ich werde Sie wiedersehen. Wie war doch Ihre Adresse? ... Schön, die werde ich nicht vergessen." Und sie verfolgt die ärm liche Gestalt mit ihren Blicken, bis diese, die Gabe der Wohlthätigkeit in „Mademoiselle ist großmüthig," er laubte sich der Kellner, welcher vor die Thür getreten war, zu bemerken. „Unsinn! Mademoiselle hat ihren „bon jour". Sie ist ja im Sterben vom Gesicht, lind ihr Paul? Ein ihrem Kopf, und das harte Strohkisser» wurde zum weichen Pfühl. In letzter Zeit jedoch zwang ihn sein« Thätigkeit am Theater, früh und spät aus dem Haus« zu sein, und seine Abwesenheit dehnte sich nach und nach wimer lim» Armuth. Vermochte "denn wirklich die Armuth d>« Lieb« zu tödt«n? Sie wußte eS nicht, aber sie fühlte zuweilen eine scharfe Kälte durch ihr Herz ziehen ei» sehr gefährlich Ding, winn der Körper ebenfalls kalt ist. Zu Paul'S nächstem Geburtstage würde irgend «ine andere das Nagout berit ten. Aber Paul kam und «ina und m«rkte nichts. Kürzlich hörte sie ihn in der Nacht einen Namen flüstern. Sie beugte „Ich träumte nur. Was achtest Du Ehe er an diesem Morgen das Haus verließ, zog er sie liebevoll an sich und ' küßte zärtlich ihre aufgesprungene», ge tragen. Paul war gütiger geworden, und neue Freude zog in ihre Brust. Ach, si- wußte noch nicht, daß es im Charakter d-s ManneS liegt, die Eine stumm zu küssen, wenn «r die Andere liebt. lind jeden Vormittag erschien ihre „Heilige" auf eine Stunde, und jeden Tag wurden Jsanne's winzige Be dürfnisse kleiner. Jeden Tag brachte 71 eine Weile vor dem niedrigen Strohlager zu, auf welchem 72 matt und bleich ruhte, und sie lachte und schwatzte, bis auch Jeanne durch die bloße Macht der Übertragung heiter wurde. Paul in seiner gedankenlosen Manier zu sagen. Wenn Jeanne gesund geworden! sten Male fiel ihm ihr gefährlicher Zu stand auf. Sie klagte nicht, aber ihr» Ruhe hatte etwas Starres, Fremdes, einer Heirath ihrer eigenen gespro chen. „Es ist nichts," murmelte sie, wäh» rend ihre unnatürlich großen Augen Dächer hinwegschweiften; denn es war mittlerweile Heller Tag in Paris ge worden, aber im Leben der arm«». " „Meine Jeanne?" „Liebst Du mich?" „Mein kleiner Schatz! Wie kannst ' ' ' t l?" „So innig wie nur je!" Und Paul streichelt sanft ihr jetzt sehr glückliches Gesicht. In diesem Moment, gerade als Paul anstimmte, um Jeanne „Horch!" Und wie sie lauschten, vernahmen sie ein lustiges Geklapper hoher Hacken auf „Es ist Nummer 71!" statt. Jeanne's Seele. „Susanne! Du —ihre Heilige!" un!> mit einem heiser» Schrei ließ er die „Und Du Du warst ihr Paul? Mein Gott!" Und Jeanne? „Wo stecken Sie denn? Man sieht aratuliren!" B.: „Ja, hat sich was mit dem Reichthum. Die Mitgift Mit gleicher Münze. — Fremder: „Aber, Kutscher, Ihr Gaul kriecht ja wie «ine Schnecke! Fahren Sie doch ein wenig zu!" Droschken kutscher: „Det ders ick nich, ick bin Mitjlied des Dhierschutzvereins im derf teen Ferd strappizircn!" Frem der (nach der Ankunft): „Eine ein fache Tour macht 66 Pfennig!" Kut scher: „Na, krieg' ick denn keen Trink jeld?" Fremder: „DaS darf ich nicht! Ich bin Mitglied des MäßigkeitS» B «i'm Mittagessen. „Pe pi, warum heulscht?" „Der Karli hat a' längersch Schnür!« am Würschtle!" „Aber das Schnür!« kann mer doch nit esse!" „Esse kann Mersch nit, aber ab schlecke!" Ein n«»eS Wort. A. (sein Klavi«r zeigend): „Da haben wir unZ auch was Neues angeschafft...." B.: „Aha, s«h' schon Nervenreib«i sen!" Kein Frau: Sie habe» bei den zwei alten Damcn nur ein Vierteljahr gedient? Köchin: Kein Wunder, gnädige Frau, der Mensch kann nicht einmal zwei Herren dienen, geschweige den» Mi alten Da wert! j , >
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