6 „Ja, ja, nee, nee, Herr Justizrath! Der Mensch muß man blos mal Pech hab'», dann sitzt er ooch gleich feste drinnen. Sähen Se, ich bin blos so'n armes Knusperchen, das immer zu frieden ist, wenn es 'n kleen wenig mit leben darf, und dabei blase ich Se Bumberdon um 's liebe Geld, was bei mir immer das Wenigste ist, aber die Kunst wird nicht anerkannt. Also da war ich Se im Circus bei der Musik kapelle und verkehrte fast immer in «inem Restaurang an der Schwan thalerstraße. Nu wie es eben geht, hatte ich mal zufälligerweise keen Geld im Sacke und kehre zu mit zwei Freunden. Ich vertilge Se so 'n acht Halbe, zwee Würschte und 'n Brod und schließlich laß' ich mir eene Ci garre geben. Der Wirth durfte man teene Bange haben, denn ich bin ja 'n «ller Stammgast. Der Wirth ging aber zu Bette und die Gellnerin be trachtete mich immer so auf Distangs und ich denke mir schon lange: Heute wirst man herausfliegen, Max Fried rich, denn der Gedankenaustausch zwischen Gellnerin und Schänkbursche is mir ooch nicht entgangen. Nu be schtell ich mir 'n Tüschen Gaffee. Die Gellnerin lacht mir aber in's Gesicht: und sagt: Aber mein Kntester, dazu müssen Se in's Gaffeehaus gehen oder morgen früh kommen! Ueberhaupt ist «s jetzt Feierabend, zahl'n! Ich greife Se in alle Taschen, da war Se nix zu finden und zufälligerweise hatte ich ooch keene Uhr bei mir. Nu ging der Spektakel los und ich lag Se im Rinn slein und hatte eine Portion Haue weg!" So erzählte der Musiker Fried rich Max Z. aus Bernstein vor dem Schöffengericht zu München seinSom mernachtsabenteuer, welches die erste Anklage wegen Betrugs bildete. Rich ter: Sie sind aber eines weiteren Be itruges gleicher Art beschuldigt, den Sie am 29. August im Hofbräuhaufe verübt haben. Besch.: Nee, aber hären Se! Da betrügt sich m«n gar mischt. Also ich gehe Se in's Hofbräu- Hau- und trinke so 'n drei Liter, was aber bei dieser Bärenhitze gar nicht zu viele ist und da bekomme ich Hunger nie ein Wolf und lasse mir eene Haxe geben. Die dicke Theres hat die Ge schichte gebracht und da greife ich in den Sack und habe zufälliger Weise teen Geld. Nu, das fuhr mir durch und durch. Mein Freund, 'n Maler, war mit eenem Male ooch verschwun den und ich überlege mir das Dünne machen natürlich, um von zu Hause Geld zu holen. Herr Justizrath, eene Hitze ist über mich gekommen, wie 'ne halbe Stunde Hölle. Ich sage Se, Betrüger bin ich nicht, denn Tags vor her hab ich für zwee Mark beim Schenkgellner im Hofbräu meine Uhr eingesetzt, 'ne Uhre sag' ich Jhsen, die wenigstens drei Mark und fünfzig Pfennig werth war. Ich betrachte di« beeden Ausgänge und sage mir, so muß Napoleon bei Sedandrinne ge sessen sind und die Theres ist der olle Moltke. Während ich mir so in die Kriegsgeschichte hineinlebe, gommt die Theres und begehrt 1 Mark 55 Pfen nig. Nu war die Kapitulation auch schon da. Ich biete einen Hut, ein Hemde, meinenSchirm! Nee, sie wollte Münze und fuhr mir mit zehn Fingern an die Kehle. Sähe» Se! Schiller hat gedichtet: Ehret die Frauen, sie spinnen und weben hätte der Mann «mal eine Gellnerin im Hofbräu ge sehen, der hätt' Se einen anderen Versch d'ruf geschrieben. Ich werde Se in der Bewußtlosigkeit abgeführt nnd gomme in das schaurige Gefäng niß wieder zur Besinnung. Da fällt mir in der Zerstreutheit ein, daß ich im längst bezahlt habe und darüber Quit- Freiheit, Herr Justizrath, und die Theres begommt die 155 Pfennige oder Sie sehen mich nie wieder. Das Gericht ging auf diesen Wunsch selbst verständlich nicht ein, sondern sprach den Angeklagten vom ersten Bergehen frei und verurtheilte ihn wegen des zweiten jedoch zu vier Tagen Gefäng niß, die durch Haft getilgt waren. Der Angeklagte bedankte für das günstige Urtheil und meinte: Herr Justizrath! In zwee Tagen is die Schuld bezahlt, dann muß der Leumund wieder reine Kasernenhofblüthe. Unteroffizier: „Rekrut Kohn, wenn Homcr's Elias so schief auf dem tro janischen Pferd gesessen wär', wie Si ems Ihrem Gaul, hätte er sich vor sei nem Hund, dem berühmten Hektar, schäme» müssen." Wahlbeeinflufsun g.— Alter Herr lzum Freier): Ich habe ge gen Ihre Person gar nichts einzuwen den, nur wäre es mir, offen gestanden, horcht): Papa, Wahlbeeinflussung ist Neues Geschäft. Richter: Händler. Ick muß mit'm Stock uff die Erde kloppen, damit det die Wiiriner aus die Erde vorkommen und sich fan gen lassen! Buntes Allerlei: Cla sagen lassen, daß ich ihr Piano repa pariren soll». Vater: „Was fehlt denn d'ran?" „Stimmer:„Drei Sai ten sind ab.,, —Vater: Hier ist einDol l:r —reihen Sie auch die anderen ab." Welche Freude! A.: Ha bin Sie schon gehört, die alteSchach tll da drüben hat sich verlobt. B.: i,'!ee, woher soll ich das gehört haben? ?l.: Na, die hat doch so laut ge schrieen, als sie gefragt wurde, daß zwei Meilen weit gehörthat! Von Rufus R. Wilson, Nen York. zweier Wellen so lehr gefürchtet, als Superintendent Byrnes im hiesigen Polizeihanptguartier an der Mul. Er hat das Verbrechen Scott. Während seines Aufenthalts in Joliet kain er in Berührung mit ei cher, welcher der Polizei sehr wohl bekannt war. Der Mann hieß Tom Neilly, bekannt als „Scar - Face Tom" (das Narbengesicht). Er hatte eine Neigung zu Bob gesaßt, traf ihn uiid Tuiilap de» Raih, sich gemein schastlich auf das Erbrechen von, Banlen zu werfen. Tuulap war jung und geweckt: er brachte Scott nach New Aork und führte ihn bei einem gewissen CounorS ein, einem t'ity-Bank in LoniSville zu PittStou Mass., verlor SIIW.OtW ><W „Weö" Allen, ist gestorben, und die anderen haben iap wurden Überfuhrt und jeder zu zwanzig Jahren Zuchthaus ver urtheilt. Scott ist vor zehn Jah ren an der Schwindsucht gestorben Führer in der Entwerfung und Aus führuug der gewagtesten Räuberstück cheu. Heute aber ist er gebrochen, Cherry Hill-ZuchlhauS entlassen wor den. Er hat manches Jährchen wegen Einbruchs in Tennessee, Louisiana, unzählige Male verhastet gewesen und hat sich der Strase öfters enzo gen, als er bestraft wurde. Seine Diebstähle belaufen sich auf hundert tausende von Dollars. Auf ein Mal gelang es ihm. Diamanten im Werthe von S63,WV zu New Orleans zu mausen. Seine Ber brechercarriere umfaßt etwa zehn Jahre. Bor Jahren heirathete er ein reiches Mädchen in Baltimore; als sie seinen wahren Charakter kennen lernte, starb sie an gebrochenem Her- MollicMatchcs. zen. Eins feiner gelungensten Stück niß von White PlainS, um daraus ChaS. Bullard und Jsaac Marsh zu befreien, welche in Geineinschast mit Adam Worth den Erprcßboten anf der New ?)ork Cwitralbahn getnebelt und seineCar umSlv»,Wt) beraubt halten. sie mit Billy Forrester, daß dieser das Werk ihrer Befreiung auf sich »ahm. Forrester gelang es auch, mit Bei die Wächter dahinter kamen, waren Marsch und Bullard schon anf dem Wege nach der Stadt New ?)ork. Adam Worth, lange bekannt als der eine feine Wohnung in Piccadilly. Nach dem letzten Bericht hat er Reich thümer gewonnen, hält sich eine Segeljacht und lebt wie ein vorneh mer Engländer. Doch schweben noch einige unerledigte Anklagen diesseits des Wassers über seinem Haupt, wes halb seine Rückkehr in die Heimath ans Schwierigkeiten stoßen dürste. John Larney, besser bekannt unter feinem Spitznamen als „Mollie MalcheS", machte seinen letzten Ter min in Joliet ab. Er ist stets ein sparsamer Tieb gewesen und lebt in gute» Perhältnissen; er besitzt Grund stücke sowohl in den Per. Staaten, als auch in Canada. Er hat elf Jahre im Zuchthaus zugebracht, und schuldet den Behörden noch zwölf Jahre, da er wiederholt vor Ablauf seiner Strafzeit ausgebrochen ist. Schon als blutjunger Mensch verkleb dete er sich als ein Mädchen, die mij Streichhölzern handelt, und während einer politischen Prozession i» New V und versteht sich auch auf andere Zweige des Diebshandwerks. Billy O'Brien. genannt Porter, und Frank Buck, genannt „Bückn" Taylor, zwei geriebene Banlschleich- Werthe von S3Y«),VW aus dein Laden den darunter /iegenden Stock, und nachdem sie noch zwei Tecken durch brochen, gelangten sie in den Juwe- Rolle englischer Unterthanen zn spie trag -x'stirte und sie sich anch schließ lich berc» zeigten, das gestohlene Gut dem Cigenlhnmer wieder zuzustellen, so entgingen sie für dies Mal der Strase. Porter ist ein Mann von einnehmendem Aeußern und zählt heute etwa 45 Jahre. Taylor stammt aus Philadelphia und war früher mit Horaee Hovan eng liirt. Sani PerriS, alias Wooster Sam, ist schon seit einigen Jahre» aus deinGefänguiß heraus. Er verfährt bei seinen Ein- Bankranb zu Texters Maine, und den Mord des KassjrerS Barron auf dem Gewissen habe. Er „reiste" mit stelligte seine Flucht ans dem Gefäng nisse von Worcefter, Mass., i. I. 1873, und obgleich eine Belohnung Boston Charley. Jahre 1873 in New Nochelle und im bvuuty Westchester den Schrecken der schwere» Netten belastet und wurde schließlich nack Westchester gebracht, K- SA H 5 U > / jetzt den Spieß gegen McNamee um und verurtheilte ihn zu zehn Jahren den Perbrecher. „WeS" Allen ist ein anderer no torischer Spitzbube, der eS lange färbe und trägt seine bereits stark mit Grau gemischten Haare lang, wie ein Cowboy oder Künstler. Er Bunco-Jeu. Er istei» Tieb im All- Mußestunden bringt er bei seiner Schwester in Albany, N. ?)., zu: vor Jahren betrieb er mit einem be- / Her«» ui ein Hotel wirst dann plötz lich die Klcidcr ihres LpserS aus dcui heilster und verlangt von ihui lung stellte sich jedoch ihre wahre Persönlichkeit als Sophie Lyons her aus und ihr Urtheil lautete alsbald auf sechs Monate Zuchthaus. Neuer lich hat sie sich dem Opiumgenuß er geben. Aus ihrer Ehe mit Ned Lyons sind nacheinander fünf Kinder ent sprossen. Das älteste Kind war ein Knabe, der schon in ganz jugendli chem Alter zum Diebe wurde, und vor mehreren Jahren im Zucbthanse zu Anburn verstarb. Drei Töchter blieben ehrbare Frauen, und eine von ihnen ist in einem Kloster der Stadt New ?)ork. reiche Lpfer diesseits de» Atlantic gesunden und ausgebeutet hat, ist wieder aus freien, Fuß, fuhr der Superintendent fvrt, nachdem er sich eine frische Zigarre angebrannt hatte; »nd ebenso Fred Dhein, ein gewitzter Juwelendieb, welcher einst den Per käuser des Hauses Keck Co. in Daytll», 0., um 'Kostbarkeiten »nd goldene Uhren im Werthe von 515,- W0 im Jahre 1891 erleichterte. Dbein hält sich zur Zeit in Europa auf. ES gibt noch manche andere „StarS" ihres Berufs. An andere» nimmt das Publikum kein Inte resse. Wie wir über de» Ausenthalt der Diebe bleiben ? Durch feil wäre, feine Geheimnisse zu verrathen, wenn ich ihn überzeuge, daß es zu seinem eigenen Portheil zu der Annahme hätte, daß dieser ihm geschadet hat. Thatsächlich sind gewöhnliche Perbrecher engherzig in, begegnet bin. Ich muß bitten, davon ausdrücklich Notiz zu neh men." Damit stand S»pt. Byrnes a»s, um seinen nächsten Besucher zu be grüßen. LS«» Sa» Regnen freut. Es regnet! Gott sei Dank! Die Bald sieht er wachsen das Getreide! Ein Liebespaar. So Arm in Arm! Dann untersteh'n! O die Gelegenheit ist schön! Drr Wttterprophel^ Der hat es gestern prophezeit, I D'rum heut er sich am meisten freut! Der Wirth. Platscht's plötzlich 'mal bei einem Feste - Die Thüren auf! Grüß Gott, Jhi WH! Der Maurer. Ha! Endlich 'mal 'ne Regenbrause! Das gibt doch wieder 'mal 'ne Pause! Der Menschenfeind. Der Schirmmacher. Durch's ganze Land ein langer Re gen, Das Waschweib. '' Die ganze Welt. Würd's einmal regnen recht viel Geld, Da freute sich die ganze Welt! S el b st ve r ra t h. Die Dam« schen Kammermädchen): Was halten Sie von meinem Manne, Marie? Ma rie? O, er ist ein netter, sehr netter Mann! Wenn er nur nicht so laut schmatzen wollte, wenn «r küßt!— Sprachloses Entsetzen der Dame vom Hanfe. — Boshaft. A.: „Hat denn lung?" —B.: „Ach, so viel Protektion gibt es ja gar nicht, wie der Kerl bei seiner Dummheit nöthig hätte." ArmeWeiber! Gardelieute» nant (in einer Galerie historischer Frauenschönheiten): „Arme Weiber! haben mich nicht erlebt!" --Entsetzlich. Ein alterHerr: Mein Gott, wer flucht denn da fort während so gräßlich? Knabe: O, das ist die Vibelklasss, die mit der „Chri stian Endeavor"-C!asssse Ballspielt.
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