2 Folgen der Nequemlichkeii. Sie waren seit drei Woche» verhei »athet. „Frauchen, heut' fäbrt ein Wagen nach der S-adt; jck>reibe aus einen Zettel, was Dir in der Wirthschaft fehlt, der Kutscher kann es bei dieser Gelegenheit gleich mitbringen," sprach Gutsbesitzer Mnngelsdorf zu seiner juv gen Gemahlin. Die hübsche Fron ging anf ibr Zim mer. Sie sollte den Zettel selbst schrei ben? Fiel ihr nicht ein! Ihre ganze, neugebackene. gutSbefitzerliche Würde empörte sich gegen diese Zumuthuug. Wozu war denn das Dienstpersonal da? »Louise!" « „Gnädige Frau wünschen?" rief die l' la d T ich d schreibe, was ich diclire. Erstens: 20 Pfund Zucker; zweitens: 5 Psund Mandeln; drittens: 4 Pfnnd Rosinen." U. s. w. u. s. w. bis allcs notirt war. „So, Louise, übergieb de» Zettel dem Kutscher!" Gegen Abend kam der Wagen aus der Stadt zurück. Gutsbesitzer Man gelsdorf glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürsen, so hoch und schwer beladen war das Gefährt, „Zum Tau send, Johann, hast Du gleich den gan zen Laden ausgekauft?" Johanns Gesicht zeigte das breiteste Grinsen. „Ja, gnädiger Herr, ich Hab's dem >'o»imis auch schon gesagt,' es müsse ein Irrthum sein, als er ganze Säcke voll Mandeln und Rosinen an solle mich nur beruhigen, die gnädige Frau hätte soviel bestellt. Hier ist der Zettel." Mangelsdorf entfaltete hastig das Pa süchlich: l2t> Pfund Zucker, 25 Pfund Mandeln. 34 Pfund Rosinen. Und so ging's weiter in ungeheuerlichen Quantitäten. „Franchen, komm' doch schnell 'mal her. Sag', Schatz, Du läßt 34 Pfund versorgen?" Die junge Frau wars einen Blick aus den Zettel, Purpurröthe färbte ihr Geficht. „Ach, Männchen" kleinlaut kam's Itber die frischen Lippen „das ist ein Irrthum, das soll heißen: Drittens 4 Pfund Rosinen: ich ich habe in der Eile den Punkt hinter der Ziffer 3 ver gessen." Frau Gutsbesitzer Mangelsdorf bat in Zukunft ihren Bestellzettel stets höchst eigenhändig geschrieben. Asthma« Unter Asthma versteht man über haupt jede Art von Athemnoth, mag sie durch was immer Ursachen bedingt sein. In der Medicin unterscheidet man daher auch nach solchen Ursachen und spricht zum Beispiel von Herz- Asthma, Asthma bei Gicht, bei Nieren erkrantung u. f. w. Das ab», was schlechthin den Namen Asthma führt, ist ein Bronchialkramps rein nervöser Na die in seinen Luströhrenästchen umge-! benden Mnskelsasern plötzlich zusain»' nienziehe» und so die Lufttanäle ver wird. Ueber die Bedingungen, unter denen der Krampf sich einstellt, weiß man nur sehr Unsicheres. Neuestens wird seitens der Kliniker viel Gewicht gelegt auf die Thatsache, daß gewisse Staubiheilchen (Metall-, Holz-, Koh len, Blüthenstaub) eingeathmet wer haut der Luftröhrcnzwcige herbeiführen sollen. Merkwürdig sind auf alle Fälle die kleinen spitzen Krystalle, welche sich in dem Hustenanswurfe der Asth matiker konstant vorfinden. Was die Frage bezüglich der Behandlung und >u eivarteu ist: wobei aber die Kranken trotz der Heiligkeit der Anfälle sich sehr ost eines langen Lebens ersreuen. Außer der gewöhnlichen ärztlichen Be handlung mittels Morphium und Ehlorhudrat versuchten Patienten j>as Rauchen von Stramoniuiueigarren beim Verbrennen von Salpeterpapier (Löschpapier, welches man mit gesättig ter Salpeterlösung tränkt, trocknet und dann anzündet) und einige von diesen Patienten behaupten, daß ihr Leide» hierdurch erleichtert worden sei. Ulk. Studenten ziehen an «inem Hause die Glocke. Es »ssnet sich in der ersten Etage ein Fenster: Was gibt es denn da? Wir wollten Sie nur darauf aufmerksam machen, daß «in starke- Gewitter aufzieht, und es besser wäre, alle Fenster zu schließen.— Steht denn irgendwo eins offen? Ja, Sie sehen ja zu einem heraus! Der Spiegel. Ich begreise nicht, Frauchen, wie Du stundenlang vor dem Spiegel sitzen kannst!—Es ist mein liebster Freund! —Bis zu dem Au wird!—und wann wäre das?— Wenn er Dir—Deine Runzeln t«iat! Die bekannte Schwäche. Mann: Nun, Herr Doctor, was hat meine Frau? Arzt: Eine große Schwäche.- —Mann: Aha! —Die Diag nose kenne ich, das ist ihre, immer zu dieser Zeit sich einstellende, große Früh jahrs-Roben-Schwäche! Der Rapppel. A.: Ihr Mann scheint sich ja täglich zu betrin ken.—Frau: Jeden Tag. Wochen und Monate lang, bis er dann einmal wie der seinen Rnppel bekommt, dann bleibt er einige Wochen lang nüchtern! Ab schwäch» ng. A. zu B. <auf der Redoule): Sie sind mir nun schon das dritte Mal auf den Fuß ge- «in« TragSdi« auf Sc«. Bevor ich Ihnen die Geickichtc wie dergebe, dic uns kürzlich an einem wahrt haben. Mehr als zur Hälfte allerdings ver schwinden diese Angen unter den dich- Haalkti dic cinzig schwarz gebliebenen sind. Krontow ist ein alter Seebär in der vollsten Bedeutung dcs Wortes. Das Meer war sein Lebenselement gewor den. Nachdem cr als einfacher Ma trose sämmtliche Länder der Welt be sucht und zahllosi^gesahrvolle^Abenteuer Kaspischcn - Meer - Dampischi'ssgcsell schaft getreten. Jetzt hat er endgiltig jede Beschäftigung aufgegeben und sich TaS ist der Mann, der in schlichten Worten uns folgende Geschichte er zählte: Freunde Karl Jvanowitsch Brcscnt ein kleines Segelschiff mit der Absicht, das Meer zu durchkreuze». Breicnt und Eines Tages ließ man mich aus mei ner Kajüte rusen, weil Jemand mich zu sprechen wünschte. Ich sand auf Deck einen großen kräftigen, fast kolos salen Bengel. mit Schultern von außerordentlicher Breite und Fäuste», wie eine kleine Tonne. Als er sich z» mir umwandte, entlockte die Ueber rafchung mir einen erstaunte» Auf schrei. Stelle» Sie sich mal den Kör per eines Riesen vor, aus dem der Kopf eines schöne» Mädchens sitzt. Ein ganz bleiches, milchweißes Gesicht, mit gewölbten schwarzen Augenbrauen, einer kleinen, seinen Nase mit zittern den, beweglichen Nasenflügel» und leuchtenden Augen, so sanst, so weich, daß ein einziger Blick daraus einem das Herz im Leibe umdrehte. Dieser Junge wirft sich zu meinen Füßen nieder und fleht mich an. ihn als Schiffsjungen anzunehmen; cr sei verdienen. Indem ich seine Papiere durchblickte, sehe ich, daß er erst neun zehn Jahre alt ist und w>der Bater noch Mutler mehr hat. Ich lasse ihn fei» Engagement anf der Steile uuter- Am folgenden Tage fragt mich Bre sent, der ihn aus dem Deck ficht, mit verdrießlichem Gesicht: „Wer ist denn der da?" Ich nenne seinen Namen und erzähle ihm von dem guten Eindruck, den der Junge auf mich gemacht hat; Bresent aber schüttelt den Kopf und spricht mit uiiMriedencm Ton: „Mir gcsällt cr ganz und gar nicht." Trok dicscr ärgerlichen Abweisung hielt ich an dem Engagement fest. Der Juuge hieß Gottfried Kump. Seine Erscheinung war eine so merk- Kameraden wurde. Mit großer torperlicher Kraft begaht, arbeitete er unablässig, aber immer mit trauriger?)iien«, so, als ob sein Herz nicht bei dem war, was er that. Mit uiiitr hielt er inne in seiner Arbeit und stand regungslos, wie eine Statue, den Blick in die leere Ferne gerichtet. Wäh rend die Andern tränte», sich neckten unlcr einander scherzten, hielt er sich adseits und betrachtete die Gefährten mit ltblosem, trübem Blick. Wagt« Aiitiis joiorl eineu so unsagbar dosen Ausdruck an, daß cr sormlich entstellt und graßlich anzusehen war. „Was hast Tu delln, Kump? Wa hrte und erwiderte in» einem bo.en „Ich will fort von hier,, , .Emma, meine Braut, bleiibt allein zurück, wer sich hin sang. „Was thust Du denn da, Kump?" rief ich. „Du heulst ja wie ein Hund an einer Leiche." Er hielt iniic und lieg den Kopf anf die Brust herabsinken, wie erstarrt in daß ich nicht einschlafen tonnte. Trauken heulte der Wind ununterbrochen weiter und der Regen fluchtet." Kump war verschwunden. Mir schnürte sich das Herz zusam» men! Also dieser stille, träumerische Junge war ein Died! Da loiiimt Bresent, und ich erzähle ihm die Geschichte. Bleich und zitternd vor Wuth steht er da, dann ruft cr zähneknirschend: „Den will ich lehren, was es heißt, bei mir im Dienst stehn. He Christian, Jatob, schnell ans User! Sucht mir den Schust und kehrt nicht an Bord zurück ohne ihn." Hier auf ertheilte er den Beseht, Alles zur Abfahrt vorzubereiten, und bald zog das mit allen Segeln ausgerüstete und vom Wind hin uiio her getriebene Schiff ungeduldig an seiner Änkerkctle. Teck unaufhörlich auf- und abschritt und von Zeit zu Zeit ungeduldige Blicke nach dem User warf. Endlich erschienen sie. Kump wurde von Christian gehalten, während Jakob ihn abwärts stieß und an einer Schnur ein kolossales Packet hinter sich Herzog. Ein junges Mäd chen mit fliegenden rothen Haaren nach der Schiffsbarriere eilte. Die drei Manner bestiegen das Boot. Wenige Minuten später waren sie an Bord. „Alle unsere Sachen sind da." rief Jatob mit freudestrahlendem Gesicht. ,G»ttfrlcd! Gottfried!" jammerte Unglücklichen ausstreckte. Dieser, ganz gebrochen, ließ den Kopf auf die Brust sinken. „Bei seiner Braut haben wir ihn ge sunden," berichtete Ehristian. „Zur Ankerwinde ! Drehen !" be fahl Bresent. Drei Minuten später segelte die „Anna* ins M«er hinaus. Das Wei nen und Klagen des Mädchens tönte uns »och lange nach. Endlich siel die Aermste wie ein Packet auf dem Lan dungsplatz nieder. Wir schwammen auf offenem Meer. Die Stadt verlor sich hinter uns im Nebel. Den von Anton und Johann festge haltenen, unbeweglich dastehenden er mehrmals konvulsivisch, gleichsam als wolle er sprechen und könne keinen Laut hervorbringen. Endlich sprach er, aber es klang, als kämen die Worte wider seinen Willen aus seiner zusammengepreßten Kehle hervor: „Ah! also da bist du, Kanaille. Du hast gestohlen und bist dann mit Dei nem Raub geslohen! Wohl eine Aus steuer für deine schöne Braut? Npn, ich werde Dir dafür eine Lektion geben, oie Du nicht vergessen sollst. Vorwärts. Jakb!" schask der Stärkste. Mit Christians Hilfe warf er sich auf Kump, riß ihm die Hände nach Hinte» und schleppte ihn zum Mastdaum hin. „Zieht ihm das Hemd ab!" „Rein, nein,* r,«f ich, „thut das nicht." .Die Sache geht Dich nichts an.* bin hier dir Herr." Mir blieb nichts übrig, als zu schwei gen. Er war ja der Kapitan, und an Bord herrscht strenge Unterordnung. „Bindet ihn!" Jitob uns Christian zwangen Kump, seine Arme um den Mastbaum des Unglücklichen drückte das surchlbarste Entsetzen aus. „Al>! ah! lext singt die Kanaille nicht mehr! Jakob! Die Peitsche! Und nun begann Jatob mit dieser hauen. Zuerst weinte und senszte Kump, dann schwieg er. wie cr >n >cncm Augenblick aussah: das Antlitz von ohnmächtiger Wuth einstellt, >o Nirchterlich in seinem Aus ein wenig bcsänstigt, sagte zn ihm: „Erinnere Dich dieser Lektion. Nichts ist snr micn Matrosen ehrloser, als zu hart zu ihm gewesen." „Basta! Was geschehen ist, ist ge schehen, reden wir nicht mehr dar ren Regelmäßigkeit und Energie an die Arbeit, als zuvor. Aber selbst ich wagte ihm dasür kein Wort des Lobes folgte ihn unablässig. Sie verbannte» ihn aus ihrer Geselischast und verwei gerten ihm ihre Hilse bei jeder schweren Arbeit. Jeder einzige bemühte sich, ihn zu argern. ihn zu stoßen, zu treten und Punlt nicht mit sich reden. „Seht Ihr, Michael Sergiewitfch, er ist eben eine Kanaille," sagte mir einer Es war daher nicht zu verwundern, daß Kump, der, was die Arbeit a»- langte, allem mehr leistete als die Aii während der Arbeit war, sich irgendwo abseits hinzusetze« und mit haldlauter Stimme Psalmen zn singen. Hierin unterbrach cr sich von Zeit zu Zeit, um seiner Emma zn rufen. Als ich Bresent davon erzählte, er wiederte er nach knrzem Schweigen: „Tu weißt, daß ich diese Reise nur mit Widerstrebe» »ntcrnonimen habe, und jetzt bin ich so-weit, daß der Kummer und die Furcht mich fast ersticken. Wenn ich diesen Kump nur anblicke, der gute Eindruck, de» Kump zuerst auf mich gemacht hatte, immer mehr und mehr durch die Blitze des Hasses, phareseircudc Lichter tauchten allent halben wie Irrlichter aus den tanzen den Wellen ans. Um uns herum hcrrschtc Stille. Ich saß aus Deck, rauchte meine Pfeife und wollte eine Unterhaltung mit Kump anknüpfen. Zuerst wandte er sich! finster ab von mir, dann willigte er ein. zu mir zu red,». Es handelte sich natürlich wieder um seine Braut, die hübsche Emma. Er erzählte mir, wie sie sich schon seit ionge liebten, und wie sie sich Heirathen wollten nach seiner Rückkehr. Wie cr !>ch nach ihr sehnte, wie sein Herz von Verzweiflung ergrif fen werde, weizn er an sie denk«! Tann erzählte er mir, wie er ganz allein in der Welt dastehe. Sein gan zes Leben ist bis jetzt eine Kette von Elend gewesen.... Sie allein, seine Emma, auch eine Waise, liebe und lieb kose ihn. Während sie jetzt aus seine Rückkehr warte, wohne sie bei einer al> ten, bösen, geizigen Tante, die ihr jede Minute ihres Lebens vergifte. Seine Kameraden hörten nicht ihn mit ihren Spöttereien und derben Beleidigungen zu verfolgen. Einmal hatte Kump bei einem eisi gen Winde eine schwere Arbeit verrich ten müssen und näherte sich nun ganz durchsroren dem Lfen, neben dem auch Jakob sich befand. Dieser stieß ihn mit solcher Gewalt zurück, daß er mit der Stirn heftig gegen eine L»ke an schlug. „Aaus hier. Du Hund," rief J-kob. „Hast Tu Tir nicht schon einmal zu: Genüge die Pfoten verbrannt?" Tie drei Anderen begleiteten die aber konnte meine Empörung darüber nicht zurückhalten und trug Jatob eine Strasardeit auf, worüber Bresent sehr Ellies 'Tages bemerkte ich, als Kump aus Teck ging, wie er bebte, seine Au gen weiteten sich, sein Antlitz wurde vor Wutb ganz bleich. „Wollen sie. daß ich sie umbringe ... daß ich sie erwürge? Und doch ich bezwinge mich! Aber sie iolleii mich zu- Weise nicht länger fortgehen lau». Warum heftet ihr Euch denn so erbar mungslos dein armen Kump an die gen, gut: er ist dafür auch bestrast wor den. Es wäre ein Leichtes, den Frie den wiederherzustellen. Geht zu ihm lind der Eindruck,"den diese Scene hcrvorgcrusen hatte, löste sich auch bald wieder in Nichts auf. Am selben Abend einem Faustlampf endete, und in wel chem Kump allein dastand gegen die vier ltider ihn vereinigten Matrosen. N»r mit großer Mühe und mit Bre sents Hilfe gelang es mir endlich, die streitenden aus eiiiandl.r zu bringen. „Na." schrie Bresent mir zu „was sagst Du nun? Ist er boshaft genug? Wie?" Als ob cs wunderbar wäre, wenn ein Mensch, der foviel zu leiden hat, bos haft würde! Während der ersten acht Tage war unsere Uebersährt eine glückliche, aber gegen das Ende des achten Tages erhob sich ein sehr frischer Wind, und der ganze Himmel bezog sich mit dichten schwarzen Wollen. Unser Schifflcin wurde furchtbar hin und her geworfen. nur »och lochender Schaum. Alle Se gel waren gespannt, die Rettungsboote fertig, so e. warteten wir in jedem Mo ment den Untergang. UebrigenS be nahmen sie sich alle wie wackere Kerle, aber ei» ganz besonderes Vergnügen gewährte es, Kump zu sehen, uiit wel cher Schnelligkeit und Geschicklichkeit er jeden Befehl ausführte. Wie eine Nuß bald schwebte cs auf den Spitzen der schäumendc» Wellen hoch empor, bald sank es wieder tief hinab wie in einen Abgrund. ' Der ganze folgende Tag und die ganze folgende Nacht vergingen über dem un ablässigen Kamps gegen de» i» jeder Minute zu erwartenden Tod. Endlich, als der zweite Orkaiitag sich feinem Ende näherte, ließ der lwturm nach: es war aber auch d e höchste Zeit, denn wir warcn am Ende unferer Kräfte un« unserer Energie angelangt. Der Kopf hing uns auf die Brust herab, die Beine versagten den Dienst, und das Bedürfniß nach Schlaf wurde unabweisbar. Ich einigte mich mil Bresent dahin, daß bis ein Uhr früh ich mit Christian die Wache auf Deck hal ten sollte, dann sollten Bresent und Jo hann uns ablöse». Jakob konnte im Augenblick keinen Dienst thun, da er während des Sturnies am Bein ver wundet worden war, und Kump war. als Nenling, für derartige» Dienst noch nicht verwendbar. Ich kämpfte mit aller Energie ge gen den immer stärker werdenden Wunsch, zu schlafen. Endlich, zu der verabredeten Stunde kam Bresent, mich abzulösen. „Jetzt geh ziir Ruhe." sagte er, „ich hinzu, indem cr zufaninienichauerie. Ich stieg in meine enge Kajüte hinab. Kaun» hatte ich mich in meiner Hängematte ausgestreckt, als ich auch schon von eine», bleischweren Schlas besallen ward. Plötzlich erwache ich mit einem Ruck, als ob ich durch einen Schlag geweckt worden wäre. Mit weitgeöffnetcn Au gen bleibe ich liegen, wie gelahmt vor Entsetzen. Ja.. .Entsetzen ~ .wahrhaftes Ent- Jm halben Dämmerlicht erkannte ich Kump! Er stand vor mir und schwang über meinem Kopf eine hoch erhobene Axt. „Halt ein —" schrie ich ihm ganz verzweifelt zn. Mit einem bösen, fast teuflischen Lachen, das wie da- eines Wahnsinni ge» klang, ließ er d>e Art sinlen. „Ah! Ah! Du bist aufgewacht! Du hast Glück!" Und er setzte sich auf das Tabouret und trieb mit einem Schlag die Axt in das Holz dcs Bodens ein. Nachdem lch völlig Herr meiner Sinne geworden war, betrachtete ich Kump. Er sah entsetzlich aus. Tief eingesunkene, blutunterlaufene Augen, ein bleiches Gesicht, entstellt von Haß und Leide», »ackte Füße, ein mit Blut bedecktes Hemd: so saß er da und lachte von Zeit zu Zeit vor sich hin. Endlich hörte er damit aus und sagte: „Höre, hier auf die«em Schisse ist nur Einer, der mich leiden konnle Der bist Du. Daher will ich Tir Dein Le den lassen. Laß uns nach unserer Hei math zurückkehren mit Deine», Schiff. Das heißt —" fügte er mit rauher Stimme hinzu, ,>etzt ist es mein Schiff." Don Grauen geschüttelt, richtet« ich mich in meiner Hängematte aus. „Und Sape stürzte ich mich auf ihn. „Also, Du willst nicht,... Du willst nicht?" schrie cr. indem cr sich zu wch mochte. Ich hing mich an ihn. schlug blindlings auf ihn los und schrie: „zu Hilse! zu Hilfe!" Dumps hallten meine Schreie in der bei, würde, stieß cr mich von sich und floh zur Thüre hinaus. Rasch verschloß ich die Thüre, fetzte mich auf die Hängematte »ndüberlcgie, was ich zu thun hätte. Ucber mir horte ich deutlich das Geräusch seiner nackten nnd her lies und wahrscheinlich etwas suchte. Tann entstand Stille. Ich hielt den Alhem an u»d horchte. Plötzlich klirrte Glas. Die Fenskcr ter. bohrt. brochcncn svensters fein vor Wuth ver zerrtes Gesicht. Er stieß einen Fluch aus, entfernte Neuem in ein qualvolles Warle». Bald höre ich vor der Thür meiner Kajüte Geräusch. Dabei erkenne ich, daß er Neben der Thür hockend, Halle ich fast den Athem an. Plötzlich fühle ich, wie etwas Nasses, Kaltes mir über den Körper läust. Ich erhebe die Augen und fche oben in dem Fensterrahmen wieder Kumps Teuselssratze mit dem entsetzlichen Aus druck des Lachens. Die Hand weit hinabgestreckt, gießt er mir den Inhalt einer Petrolemnkanne über den Körper und verschwindet wieder. Die Haare standen mir zu Berge bei dem Gedanken, daß ich lebendig ver- Plötzlich fällt ein, daß der Vor sicht halber Bresent und ich die Einzi gen an Bord waren, die Streichhölzer besaßen. Jetzt ist der Teufel also je denfalls in Brefents Kajüte gegangen, un, dort die Schachtel mit Streichhöl zer» zn suchen. In demselben Augen blick, da mir dieser Gedanke kommt, klettere ich auch schon hinaus und zwänge meinen Körper durch das enge Fensterchcn hindurch, dessen Glassplit ter mir das Gesicht zerschnitten. Blut bedeckt, mit zerquetschten Schultern, lange ich endlich auf Deck an. Zum Glück stolpere ich sogleich über eine der schwere» Eisenstangeii, die dazu dienen, die Ankerwinde zu dirigiren. Eilig ergreife ich sie und schleiche sachle die Treppe hinab, die zu der Thür der an deren Kajüte sührt. Vor der Thür bleibe ich stehen, die Stange tu der Hand, zum Schlagen bereit. Plötzlich öffnet sich die Thür, und Kump erscheint endlich mit der Streichholzschachtel in der Hand. Ich richte mich zn meiner vollen Höhe em por und lajse mit aller Gewalt meine eiserne Stange auf seinen Kopf herab faujcn. Er stößt einen Schrei aus, wankt und sällt zn Bode». Ich Werse mich aus ihn. blindlings schlage ich auf ihu los, treffe ihn bald hier, bald dort, bis er endlich vollständig bewußtlos lie gen bleibt. Mit großer Mühe schleppe ich den regungslosen Körper dic Treppe hin aus und über das Deck hin bis zum Mastbaum, an den ich ihn mit gebun denen Händen und Füßen festschnüre. Jetzt erst kam ich wieder zu mir. Und bei dem grausigen Anblick, der sich mir dardot, krampfte mein Herz sich zusammen vor Entsetzen. Das ganze Teck war eine große Blutlache. Neben dem Fenster, durch welches ich entkommen war, lag Anton hingestreckt, etwas weiter entsernt Johanii, nnd endlich in d.r Rähe des Steuerruders Bresent. Armer Bresent! So war seine un heimliche Furcht vor Kump doch be gründe, gewesen! Endlich in der ge meinsamen Schlafkabine sand ich die diidcn letzte» Leichen: Jatob und Chri stian ! Mit cincr letzten verzweifelten An streng»,ig gelang es mir noch, die > Nothftagge aufzuziehen, dann setzte ich mich neben meine todten Kameraden nieder. Aber der Anblick dieser todten. ' blutige», entstellten Gesichter, dieser schon starr werdenden Körper war bei Weitem nicht so entsetzlich, wie der des ! lebenden Mörders, der am Mastbaum ! sestgebunden dalag. Ick habe keine Idee mehr, wie lange.diese furchtbare Situatiou gedauert haben mag, wäh rend welcher von Zeit zu Zeit Thräiien ströme mich aus meinem Stumpfsinn und der Erstarrung, in die ich versun ien war. ausrüttelten. j Endlich ward am Horizont ei» Segel sichtbar. Man hatt« m«in Signal de. l merkt. Ein Schiff näherte sich und ließ sein Stettungsboot herunter. Es war ein lnglifches Schiff auf der Nährt nack Riga. ?lls die Officiere das Deck un seres Tchifjes betraten, entletzt über den grausigen Anblick, der sich ihnen dar bot, besaß ich kaum mehr die Kran, zu ezihlen, was sich hier zugetragen hatte. Meinen unglücklichen Kameraden wur den die letzten Ehren ei wiesen, bevor man die Leichen in s Meer hinabsenkte. Man nvh'u uns. Kumll »iid m:ck>, auf das englische Schiff hinüber, die „Anna" wnrde in s Schlepptau genommen und die unterbrochene Fahrt nach Riga fort gesetzt. Zuerst tauchte in den Gemüthern Aller eine seltsame und doch so natür liche Frage anf: Wer von uns Beiden war der Mörder? Aber glücklicher Weise zögerte Kump nicht, sondern gestand sein Verbrechen sosort. In ganz ruhi gem Tone erzählte er. daß er uns Alle haßte, daß er schneller ans Land zu rückkehren wollte, und daß cr deshalb alle getodtn hätte. Er würd.' zu lebenslänglicher Straf arbeit verurtheilt und nach Sibirien ge schickt, wohin, wie ich später hörte, feine Emma ihm folgte. Lange Zeit ward ich von einem hef tigen nervösen Fieber auf's Kranten lager geworfen, immer sah ich in mei nen Wahnvorstellungen das fürchter liche Gesicht Kumps wieder vor mir. von Haß und Wuth verzerrt, und noch jetzt erscheint es mir ojt, und stets muß ich dann an das tragische Schicksal meines unglücklichen Freundes Bresent denken. Ueber Sa« Kopfwäsche». Die meisten Männer und Knaben machen sich bei der Toilette das Kopf haar naß, eine Gepflogenheit, die ent schieden eine schlechte Wirkung hervor bringt, sogar wenn das zur heißen Sommerszeit geschieht. Ma» glaubt wohl, das Naßmachen des Kopses sei eine Erfrischung? Dem ist aber nicht so; es leidet nicht nur die Haarwurzel, welches durch fortgesetztes Unterwaschen das Haar lockert, sonder» es wirlt auch sehr »achtheilig auf die Seekraft, auf das Gehör und erzeugt Kopfschmerzen. Der Kopf soll mit Waschungen ver schont bleiben. Am besten in es. die Haare mit Olivenöl ein wenig sett zu galten und mit der Bürste zu behan deln. Da erhält die Schädeldecke das nö thige geschmeidige Gefühl und die Haar wurzel ihre Nahrung. Schuppen sind nicht gewaltsam zu entfernen, da sie durch die settgehaltene Kopfhaut von selbst ausgesaugt werden. Den Kopf wasche man alle 3 bis 4 Wochen ein mal, und zwar Abends vor dem Schla fengehen. Man nehme einen halben Liter Hansjamen, den die Bogel ge wohnlich als Futter bekommen, koch« dieses Lluantum in circa einem Vier tellitter Wasser anderthalb Stunden lang in einem größere» wohlverschlos senen Gesäße ab, lasse es ziemlich aus tllhlen, so daß man es zum Kopswaschen nicht zu warm und nicht zu kühl findet. Dil! der Hälsie davon und mit seiner Glyeennseije wasche man den Kopf »nd schütte sodann das gebrauchte Haarwas ser weg. Hieraus nehme man die zweite Hülste und schwemme sich den Ko'.'f ohne «seife damit ab. lasse das Haar gut trocknen, binde ein Tuch um de» Kopf und gehe zu Bett. Nach drei bis vier Stunden kann der Kopf wieder entblößt werden. Der Schlaf wird nach dieser Procedur leicht und erquickend sein und des Mor gens wird man eine angenehme Erleich terung und Erfrischung nicht blos am Kopfe, sondern auch im ganzen Körper empfinden. Das sette Hanfwaffer wirlt ungemein auf das Wachsthum des Haa res. Damen dürfen nicht mit unbedecktem Kopf das Haar geöffnet, schlafen. Am besten ist es, wenn die Haa,? >usam mengewuiide» bis alle Haarnadel» be seitigt werde», denn auch nur eine ein zige Haarnadel im lo e zusanimenge wundenen Haar ist ebenso unange nehm, wie schädlich. Tie Haare sind zu Scheiteln abgetheilt liiits und rechts in eine» leichten Zopf zn flechten, so daß das Hinterhaupt völlig srei liegt. Manche Damen weiden sich ;mar schwer dazu entschließen, für die Nacht w eine Frisur zu machen, doch es muß sein! Es dient zur Gesundheit, zur Stärkung der Kopsnervcn, zur Beförderung des Wachsthilms der Haare, zur Ruhe und Pflege der Haarwurzel, Dicfe muß gleich cincr Blume zart und frei ge halten werden; unter dem Drucke der Drahtnadeln, durch Zusammenwinden und Wellcn und durch dic Einwirkung dcs heixcn Eisens stirbt das Haar bald ab und fcktlt aus. M. Wie land. !vtod«rn I Man hatte nach heiterem Mahle Zum Plaudern sich g'rade gefunden, Da waren leis aus dem Saale Die Gäste plötzlich verschwunden. Nur zwei allein das weiß ich Die waren dort sitzen geblieben! Er fünfzig und sie bald dreißig Die sollten sich jetzt verlieben! Heimgezahlt. Herr: Nun. meine Dame», wie haben Sie sich ge ster» im amüstrt? Damen: Sehr gut! Wir haben uns den ganzen Abend über köstlich unterhalten. Herr: Das habe ich gemerkt! Ich saß nämlich vor Ihnen, und darum habe ich auch kaum die Hälfte von dem Stück verstehen können. Wenig tröstlich. Officier und Landwirt!, bist Du schon gewesen und hast es wieder ausgegeben, weil Du keine Lust mehr dazu hattest. Jetzt bist Du Student! Ich besorge nur, daß Du es zu sein auch bald wieder ausgiebst. Da gib Dich nur zufrie den, Mama. Ich oerspreche Dir hier mit sest und feierlich: Ich bin nun Unterschied. Frau A.! Wieviel Gehalt bekommt denn Ihr Mann?—Frauß. (stolz): Mein Mann bekommt überhaupt k«in Gehalt, der bat Sälair!
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