Teutsche Loealnachrichten. Provinz Brandenburg. In dem zum Dorf Warthe gehörigen sogenannten HeckerhauS wurden die Frau des Heckenwärters Richter und deren fünfjährige Enkelin ermordet aufgefunden. Der Mörder hat nach vollbrachter That in dein Hause Feuer angelegt, um d'en Anschein zu erwecken, daß die beiden Personen verbrannt seien; das Feuer ist jedoch nicht zum Ausbruch gekommen. Als der That verdächtig wurde zuerst der Gatte der Ermordete» festgenommen, bald jedoch wieder aus der Haft entlassen, da es der Polizei gelang, den wahren Thäter in der Person des TienstknechtS Gentz Hu ermitteln und in Hast zu bringen. In Christinendorf hat eine verhee rende Feuersbrunst 20 Gebäude in Asche gelegt. Zu den von dem Unglück Betroffenen zählen die Besitzer Karl und Gustau Jänicke, Zernick, Pieper, Röse ner, Friedrich und Gustav Heinrich. Es wird Brandstiftung vermuthet. Ter Schlossermeister nnd Büchsenmacher Sommer in Scharnhorst wollte ein shm zur Ausbesserung gegebenes Doppelge wehr einer Besichtigung unterziehen. Mit dem Gewehr iu der Hand begab er sich nach der Küche, wo gerade seine Frau beschäftigt war. Somni.'r m ußnun irgendwie dem Hahn zusähe gekommen sein, ein Laus des Gewehrs entlud sich und die Ladung drang dem Unglück lichen in die Stirn, ihn sofort töd tend. Beim Fall des Berunglückteu muß sich der audere Laus entladen haben und dieser Schuß drang der Fran Sommsr in den Rücken und verletzte die Lunge schwer. . Provinz Ostpreußen. 112 In Angerburg der Seminar-Dittc tor Ortlcpp. —Das Kaufmann Som merfeld'fche Haus in der KvnigSberger straße und die beiden Nachbarshäuser sind durch eiu großS Schadenseuer ein geäschert worden. Die landwirthschast liche Schule, welche in der oberen Etage des Sommerseld'schen Hauses ihr Un terrichislocal hatte, hat durch dieses Feuer ihre Bibliothek und werthvolle physikalische Sammlungen verloren. Rechtzeitig sind die Werthpapiere der Kreiscommunal-Casse gerettet worden. Die eisernen Geldschränke mit dem baa ren Gelde sind unversehrt geblieben. Zu Ehren des berühmten Astronomen Kopernikus soll stattlicherseits jetzt in Frauenburg eine Sternwarte errichtet werden. Kopernikus verlebte bekannt lich seine Jugendzeit hier, da nach dem Tode seiner Eltern sein Oheim, der Bi schof von Ermland, seine Erziehung leitete. Später (seit 1419) gehörte Kopernikus dem hiesigen Domkapitel an. —ln Heiligenbeil verunglückte der Bauunternehmer Möwert aus Bladian dadurch, daß erän dem etwas dunklen Flur die Thüre verwechselte und in den Keller stürzte, wobei er sich einen Schä delbruch zuzog, welcher seinen Tod her beiführte, Provinz W e stpr eußen. Den Kaufmann Kallmann Neumann und dessen Ehefrau von Kulm verur theilte die Thorner Strafkammer wegen Erpressung zu je 3 Monaten Gefäng niß. Der Inhaber der großen Ma schinenbauanstalt und Dampfschneide mühle Theodor Kosch in Lauteuburg hat seine Zahlungen eingestellt. Die vor einigen Monaten verstorbene Bau meister-Wittwe Rauch in Marienburg hat dein Diakonissenhause ein Legat von 18,(IVO Mark testamentarisch vermacht. Dieser Tage fand in Marienburg eine solenne Feier Des 60jährigen Amts jubilnums des CantorS Grabowski und des 25jähngen der Mehrerin Frl. Bött cher statt. -- Ihren ISO. Geburtstag feierte die Altsitzersrau Elisabeth Berg mann in Wengelu. 112 In Marien werder der pract. Arzt Dr. Ernst Fibel korn. Die in Neustadt zu Besuch weilende Schwester des Trogucnhäiid lers Zokolowski nahm in Folge großer Zahnschmerzen Stvychnin in den Mund, verschluckte etwas hiervon und war in kurzer Zeit eine Leiche. 112 Der Aints gerichtsrath Schrämt« in Neustadt. Die Firma H. Ruhm ck Schneidemühl in Ncute>ch feierte Has 50jährige Ge schäftsjubiläum. Pr ovinzSch leswig - H ol stein 112 In Altona der pensionirtc Vor steher der zweiten Kuabensreischule Chr. Krambeck. Der Maurermeister H. L. Gerlach iu Altona, Hessen Bangeschäst in kurzer Zeit eiuen -erstaunlichen Um fang annahm und dem Anschein nach mit .außerordentlich günst gem Ersolge betrieben wurde, hat jetzt seine Zah lungsunsähigkeit erllä»en müssen. Die Passiva betragen 24 Millionen Mark. Tie alsbald eingeleitete Untersuchung legt inchr und mehr die Gewissenlosig keit dnseS GcschästSmlmileS bloß, der bis zu«: Zusammenbrach seiner Unter nehmungen in seiner Lebensweise einen erstaunlichen Aufwand «ntsaltete. Er fuhr z.B. stets in glänzender Eguipage mit Kutscher in Livree einher. Unter idem Besucht des betrügerischen Banie irotts bezw. der Beihülfe Hazu ist jetzt Merlach nebst Frau unt> Schwiege»- «ltern in Untersuchungshaft genommeo «Vörden. Bünsdors ist Pastor Hrichsen a»>S Neukirchen, Kreis Flens bmg. zum Prediger gewählt warben. Dem Kaufn-ann Friedrich Wi-lhelm SslL in FlemSkrrg ist der Ti'el meM'nrath verliehen worden. Prodi«» Schlesien. Dsr Führer der>Socialdemokratenjn Saga». Photograph Häckel, ist unter dem Verdachr des Meineids verhaftet worden. In RieZeritz brachen eine größere Unzahl Kinder durch das Ei« des am Eiscnbahntamme belegenen Teiches u»d fünf derselben ertranken. In der Wohnunz des Arbeiter» Töhring i« Marsdorf fand man den TZjährigen S»hn und die Tochter todt, die Mutter und eine jün« gere Tochter besinnungslos vor. Ej handelt sich unzweifelhaft um eine Ver gütung durch Kohlenoxydgas. s In »lt-Schbliaii die Auyüglerin Seidel, welche das hohe Aller von 93 Jahren erreicht hat. Der pekuniäre Erfolg der im verflossenen Somnrer in Schweid nitz abgehaltenen Industrie- und Ge werbe-Ausstellung hat den ursprüng lichen Ermartungen nicht entsprochen. Nach vorläufiger Berechnung wird der mit IVO.VVV M. gezeichnete Garantie fonds mit etwa IL Procent in Anspruch genommen werden müssen. Durch schlagende Wetter fand auf der GotteS iegeugrube«» in Konzendorf ein Gru benunglück statt. Zwei Bergleute wur den getödtet. » Provinz Posen. Auf dem Gutt Bislawy ist ein Arbn terhaus niedergebrannt. Das zusam menstürzende Dach begrub fünf Bewoh ner. Drei Kinder sind den Verletzun gen bereits erlegen, der Zustand der Eltern ist hoffnungslos.—f Der Gym nasial-Oberlehrer Dr. Eduard Belling in Bromberg. In Buk feierte der frühere Gärtner, jetzige Rentier Boese mit seiner Frau das Fest der diamante nen Hochzeit. Die Dorfgemeinde Si piory soll künftighin die deutsche OrtS bezeichnung Neukirchen führen, weil di« deutsche Bevölkerung vier Fünftel be trägt und der Ort kürzlich eine neue evangelische Kirche erhallen hat. Eben so sollen die Dorfgemeinden Miackowo 'und Karolinowo, welche aneinander grenzen, zu einer Gemeinde unter dem Namen Wilbelmsthal vereinigt werden. Pro v i n!z Sachsen. Die Spinnerei und Bindfadensabrit vyn F. C. Groß in Erfurt ist abge brannt. Der Schaden beträgt 300,000 Mark. Jener Offizier vom Mazde burgischen Füsilier-Regiment No. 36 in Halle, Sekonde-Lieutenant von Key senberg, der unlängst wegen Unzucht mit einem Knaben verhaftet wurde, ist bereits kriegsgerichtlich abgeurtheilt worden. Das noch der Bestätigung durch den Kaiser unterliegende Urtheil lautet auf Jahre Gefängniß und Ausstoßung aus dem Heere. s Der „Hallenser Pseisen-Satz", das stadtbe tanntc, vor Allem bei den akademischen Bürgern Halle s beliebte Original. Provinz Hannover. Vor wenigen Tagen ist in der Hase bei Haselünne die Leiche des seit Januar 1888 spurlos verschwundenen Vieh händlers B. Menke aus Felsen gesun den worden.—Der Vereinsdiener Wü steseld in Northeim ist Nachts auf dem Heimwege in der Dunkelheit unweit der Rhumcnmühle in s Wasser gerathen und ertrunken. Die Frau des Metz germeisters Karl Remine in Osnabrück wurde in ihrer Wohnung todt aufgefun den. Unter dem Verdacht, feine Frau mit dem Schlachtbeil erschlagen zu ha ben, wurde der Ehemann in s Gefäng niß abgeführt.—Ein seltener Ehebund wurde in Ouakenbrück kirchlich einge segnet. Der Bräutigam. Tischlermei ster Jmwalde, ist bereits 68 Jahre alt, während die jugendliche Braut, die er heimführte, erst 17 Lenze zählt und nicht viel älter ist, als die Enkelkinder ihres noch sehr lebenslustigen Gatten, welche diesen zu der jungen Großmutter beglückwünschten. Provinz Westfalen. 112 In Paderborn die verwittwek Frau Oberbürgermeister Wördehoff, Josephine, geb. Schräder. Schafe: Josef Sprenger aus Madfeld, welcher vom Grafen v. Westphalen (Fürsten berg) beim Wildern betroffen wurde uui> diesen durch einen Schuß schwer verwundete, ist vom Schwurgericht in Paderborn zu sllnf Jahren Zuchthaus verurtheilt worden.—Der Landrath, Geh. Negierungsrath Frhr. voußeitzcn stcin in Mecklinghausen beging sein 50- jähriges Dieustjubiläum. In der Scheine des Wirths und Oekonomen Win. 80ß am Mayenthor zu Unna, wo am Tage vorher die Dampfdresch maschine gebraucht worden war, brach Feuer aus. Beim Retten befandensich viele Personen auf dem unter dem Heu- und Kornboden befindlichen Tanzsaal, um das dort lagernde Korn einzu sacken und sonstige Sachen zu retren, während, über dem Saal das Feuer Alles zerstörte. Plötzlich stürzte die Decke des Saales ein und eine große Masse brennendes Stroh und Heu be grub die daselbst Anwesenden. Sieben derselben wurden nach Ablöschuug des Brandes alö verkohlte Leichen aufge sunden. Außerdem ist noch ein Feuer wehrmann seiner schweren Berusspflicht zum Opfer gefallen. R hei nprovi nz. In der bei SamtZoar zu FelSsprer- Mngen benutzten Taucherglocke ertrant der Zimmermeister Braun von Ober wesel, «indem (durch Beschädigung der GlockeWafscreuidrang.—TaS Schwur gericht >verurthei!te den Bankvorsteher der RsichSbank-Nebenstelle in Remscheid, Alfred Backe, wegen Unterschlagung und Uritünkensälschuiig zu drei Jahren Ge fängniß. Der Provinziallandtag zu Dliffeldovs hat den Antrag, dem Dorfe Meideroch Stadtrechte zu verleihen, an genommen. —ln Saarlouis wurde in Gegenwart des Wirklichen Gcheim rcrthS Dr. Fischer .«us Berlin .und des Oberpostdirectors TheuSner a«is Trier das neue Postgebäude feierlich «öffnet. In der königlichen Gefchoßfakrik zu Siegburg wird zur Zeit Tag un» Nacht und zwar in drei Arbeitsschichtcn gear beitet. ES find gegena-ärtig an Arbeiter iu derselben beschäsiigt. «Ein grrßer Theil dies« Arbeiter ist aus »em Osten, namentlich «uS den Fabriken gelommen. Ntit der Inbe triebsetzung der großartige« Erweit«, rungtdauten der GefchoßfabvU auf dem Brückberge, welche fchsn mit dem I. Oktober erfolgen sollte, sich aber bisher »och verzögert hat, werden noch einige Tausend weitere Arbeiter eingestellt. Der „Xantener Bote" veröffentlicht eine Bekanntmachung Dr. Paul Försters in Friedenau beiHÄerlin, in welcher 1000 Mark Belohnnng Demjenigen zu gesagt werden, welcher den Mörder de» " Knaben I. Hegmann so glaubhaft nachweist, daß dieser vor Gericht seiner That überführt wird. Eine Erhöhung der Belohnung bleibe vorbehalten. Die Ausfetzung des Preises gelte bis Ende 1893. ' Provinz Hessen-Nassau. Anläßlich der hundertjährigen Ge denkfeier der Erstürmung Frankfurts durch die Hessen fand ein Festakt am Denkmal und TagS daraus ein Festzug von 50 Vereinen mit 22 Fahnen und 5 Musikcorps, nebst Rede am Denkmal und Gesang, sowie Abends ein Festball statt. Die Frankfurter Kriegervereine sind ferngeblieben, weil von Hagen, der Redner vom ersten Tag«, in seiner Rede gesagt hatte, das demokratische Judcnthum in Frankfurt lasse eine patriotiichc Feier nicht zu. s Ein Senior der Frankfurter Aerzte, der na mentlich als Kinderarzt weitbekannte Dr. Jakod Flefch. Das Bankhaus M. A. v. Rothschild und Söhne hat gegen mehrere der im Strafproceß Jäger Perurtheilten, darunter auch gegen den Eierhändler Hensel, Civil processe anhängig gemacht. Von den durch Jäger veruntreuten Geldern feh len noch rund j Mill. M. In diesen Processen wird Jäger als Zeuge be nannt. Wegen Vergebens im Amt wurde in Frankfurt der Gerichtsvoll ziel)er Spitzenderger zu drei Wochen Ge fängniß verurtheilt. —Der Schuhmacher und Trödler Georg Schmitt hat sich in seiner Wohnung, Schuppengaffe 12, erschossen. Seine rückgängig gemachte Verlobung und zahlreiche daraus er wachsene Unannehmlichkeilen und Ge'ld tosleu sollen ihn zu dem verzweifelten Schritt getrieben haben. —Den früheren Stadtkämmerer und Rechnungsführer der Stadtsparkasse i» Gudensberg, wel cher in der Zeit von 1847 bis 1891 im ganzen 40,200 M. unterschlagen hatte, hat jetzt das Schwurgericht in Kassel zu 4 lahren Gefängniß verurtheilt. Königreich Sachsen. "112 In Bad Elster der Brunnen- und Badearzt, Geh. Hofrath Dr. Robert Flechsig. In Elsterberg wurde die von Dr. Römer neu erbaute Anstalt zur Heilung von übermäßigen Trinkern gebildeter Stände eröffnet. Es ist dies die zweite Anstalt dieser Art in Sach sen. Die erste befindet sich in Stenz bei Königsbrück. Die neueste Eisen bahnstrecke Sachsens, die 10,4 Km. lange Linie Falkenstein-Muldenberg, wird in den nächsten Tagen eröffnet werden. Webermeister Christ. Ban nacke in Frankenburg beging die Feier seines 60jähriger Burgerjubiläums. Der über 70 Jahre alte Buchhalter Findcisen in Freiberg, der schon seit längerer Zeit leidend war, hat sich in einem Anfall von Schwermuth im Kreuzteiche ertränkt. Thüringische Staaten. Nach den dem Meiningen'schen Land tag unterbreiteten Vorlagen steht es mit der Schiefer- und Schiefergriffel- Jndustrie nnfereS Landes nicht un günstig. Obwohl die Einnahme ans de» Schieferbrüchen für die nächsten drei Jahre mit 541,000 Mark gegen bisher 555,000 Mark eingestellt ist, bleibt doch noch ein Jahresüberschnß von 134,000 Ajark, der sich durch die von der Regierung vorgeschlagene Ein führung des Lokomotivbetriebs noch wesentlich erhöhen würde. Den Schwindler, welcher im vergangenen Jahre das Hotel Langbein in Sonne berg für 97,700 Mark kaufen wollte, auch mehrere „Bräute" um hohe Be träge geprellt hat und dann verduftete, hat sein Sckitckfal in Böhmen erreicht! Vor einigen Wochen stand der 37 Jahre alte Josef Haulischka, geboren in Böh mifch-Ullersdorf, vor dem Schwurge richte iu Leitmeritz und wurde zu sieben Jahren schweren Kerlers verurtheilt. — Um Haus und Hof vor Brandstiftern zu schützen, hat man kürzlich in einigen Dörfern regelmäßig einander ablösende Wachtposten der Ortseinwohncr verein bart. Hessen-Darm st ad t. Der Handelsmann Wilhelm Herbert von Bieber wird seit einigen Tagen vermißt. Wie das Gerücht geht, soll er mit Hinterlassung von Schulden den Weg nach Amerika geuommen haben. Auf Anordnung des Untersuchungs richters wurden in Dieburg durch die Gendarmerie die Geschäftsbücher des Kreisstrnßcnmeisters Völker beschlag nahmt und nach Darmstadt geschickt. s Frhr. Hugo von Fechenbach in Die lburg. Königreich Bayern. Bei einem Patrouillengang betraten im Dachau der Stations-Commandanl Gößwein von Odelzhausen und der Gendarm Fertsch die berüchtigte Scha chenmühl«. Gemeinde Sulzemoos, als sosort Hwsi Schüsse auf Fertsch, der voranging, abgegeben wurdcu. Der eine Schuß streifte ihn an den Schläfen, Äer andere an der Hand. Weitere Schüsse wurden von den Attentätern abgegeben, darunter einer von oben auf den Stations-Commandanten, diesem idurch den Unterleib und den Oberschenkel drang. Als Attentäter wurden die beiden 16 resp. 17jährigru Söhne der Müllersleute K»tisl von der Schachenmiihle dingfest gemacht. Auch der .angebliche „Bräutigam" der Müllerstochter Kneisl, sowie ein Baiser Bolttnqer in Großberghosen, in heften Behausung gestohlene Sachen gesunden wurden und der in naher Beziehung zu den Kneisl stand, wurden verhastet. Müller Niedermaier in Deggendorf ist unter dem dringenden Verdacht, a« seiner Mliebte» einen Aord verübt zu haben, verhaftet wordin. Der Schneidermeister Raffler von Dinkel scherben wurde von einem Wagen über fahren nnd getödtet. Jet/r Bürger in Ebern erhält alljährlich aus dem Bürgerwalde ein schönes Quantum Holz und einen Betrag in Baar. Die ses Johrwurden 8785 Mk. vertheilt.— 112 In Fürstenfeldbruck Justizrath Ed. Friedrich. Königreich Württemberg. fln Altensteig Gerber Buob an Blutvergiftung. Aus dem Wege zum Jahrmarkt in Nagold wurde der 62 Jahre alte Bauer Sayer von Uuterjet lingen unvcrhosjt vom Tode ereilt. In Schmalselden wollte der Schreiner Haag in seiner Scheuer Garbe» vom Gebälke Herabwersen, wobeier, wahr scheinlich infolge eines Fehltrittes, so unglücklich Herabsiel, daß er auf der Stelle todt war. Aus Mm Heimwege von der Arbeit in Heilbronn wurde der Eiseudreher Karl Pfeiffer, welcher in Nordheim bei feinem Onkel Müller in Kost und Logis war, von dem ihm gauz unbekannte» beurlaubten Solda ten Wolf aus Klingenberg ohne jeg liche Veranlassung erstochen. Ter Mör der, sowie sein Begleiter Bleihl befin den sich in Hast. —In feierlicher Weife beging Reutlingen das 25-jährige Amtsjubiläum des Oberbürgermeisters Benz. Ter König verlieh dem Jubi lar das Ritterkreuz des Kronenordens. Die Stadt ertheilte ihm das Ehren bürgerrccht. Dann folgte ein Festessen im.„Kronprinzen". Abends brachte die Feuerwehr einen Fackelzug und die vereinigten Sängergesellichaften ein Ständchen. Mit einem sehr zahlreich besuchten Bankett in der Bundeshalle endete die schöne Feier. —112 Oberförster Ruck von Lichteustein. Großherzogthnm Baden. Der schon seit längerer Zeit an Gei stesstörung leidende Schuhmacher JauH hat sich in Villingen erhängt. Bür germeister Völker in Waibstadt ist ganz plötzlich seines Amtes enthoben worden. Ueber die Veranlassung hierzu ist bis her nichts Zuverlässiges bekanyt gewor den. Brandsälle: In Brigach (bei Villingen) ist der Bauernhof des Christ. Stockburg»r abgebrannt; in Liebertin gen das Anwesen des Johann Haag; in Markdorf das Ritter'sche Anwesen mit Gasthos zum Ochsen, sowie zwei ansto ßende Häuser, darüber dasjenige des Metzgers Fischbach; in Obermettingen der der Wittwe Maier gehörige Hom berghof (die Eigenthümerin wurde als der Brniitzstiftung dringend verdächtig verhaftet); zu Weilheim das gemein schaftliche Wohn- und Oekouomiege bände der Landwirthe Ebner, Frank und Baumgartner; zu Wolfach das große Sägewerk des R. Armbruster. Der weit über die Grenzen seines Va terlandes bekannte Medizinalrath Hos rath Feyerlich in Rippoldsau beging die Feier seines 40jährigen Anitsjubi lünuis. 112 In Schopfheim der Vor stand der höheren Bürgerschule, Pro fessor D. Brefin. Im Gipssteinbruch der Gebrüder Fechtig wurde der Arbei ter Haus Warmer von Schleitheim von einem abstürzenden Steinblock erschla gen. In Distelhausen wurde der Ältbürgcrmeister M. verhaftet. Der selbe verwaltete mehrere Stiftungen und Mündelgelder; davon sollen über 3000 Mk. fehlen. Aus der Rheinpfalz. Das Anwesen des Winzers Fix in Albersweiler wurde durch eine Feuers brunst zerstört. Für das Sieges- und Friedens-Denkmal, welches in der Nähe der Villa Ludwigshöhe errichtet werden soll, sind bis jetzt rund 23,000 Mark gezeichnet, nachdem der Prinz- Regent sür das Unternehmen ebenfalls 5000 M. gespendet. Privatmann Michael Koch in Frankenlhal feierte mit feiner Gemahlin das Fest der gol denen Hochzeit. —ln selbstmörderischer Absicht brachte sich der Wirth H. Bercke in Frankenthal einen Revolverschuß bei, an dessen Folgen er nach wenigen Stunden starb. . Freie Städte. fln Bremen: Mherin Sophie Brandt. Schneidermeisterswittwe C. Jsler, geb. Hiestand. Abdeckereibesit zer G. Düring. Kaufmannsehefrau G. Baleer, geb. Sicengrafc. Schnei dermeistersehefrau A. Vollbrecht,. geb. Ottilige. Privatmann H. L. Grote. Schncidermeisterswiltwe L. Henking, geb. Huber. Buchdruckcrswittwe H. Frischen, geb. Vatthauer. Landmann I. Biebrock. Näherin Sophie Meyer. Maurer I. Haase. Milchhändler F. Kersten. LehrerSehesrau H. Schoos, gek. Tiemann. Malermeister W. Monsces. Schlosser F. Meye». So phie E. Fischer. Zugsührersehefrau F. Ellermann, gebr Krumnow. I. Schröder, Schneidermeister. MusikerS ehefrau A. Fischer, gebr. Feldhusen. Tischler D. Kleine. Privatiersehefrau T. Janssen, geb. Schröder. Sta tionsschreiber A. Buhlert. Schuhma chermeisterswittwe F. Becker, geb. Grube. Handluugsgchilse F. Tiesing. Bierbrauer R. Müller. Maler E. Stierholz. Landmann D. Bollman», Chr. Meyer. PostsecretärS- Wittwe F. Völcker, geb. Lohmann. Jnstrumentenmacher H. Röttenbach. Maler H. I. Wilhelmy. Sattler meistersehefrau A. Härtung, geb. Ger berding. Die Bürgerschaft Lübecks beschloß, zum Andenken der 750 jähr igen Begründung Lübecks im laufenden Jahre eine würdigt Jubelfeier zu der» anstalten. Die Handelskammer in Lübeck verlieh dem Capitän I. H. V. Kröger, der seine goldene Hochzeit feierte und lange Jahre Mitglied des Ausschusses sür Schiffsahrtsangelegen heiten und Beisitzer des Oberfeeamls in Berlin war, die silberne Ehrendenk münze. s In Lübeck der älteste der Zlerzte Dr. C. I. t 5. Matz. Schweiz. s In Appenzell der Landeshaupt mann Joh. Ant. Faßler. Die Nach lassenschast des in HeriSau verstorbene nen Stickereifabrikant Zähner ist kürz lich veranlaßt worden, an Kanton und Gemeinde 100,000 Fr. Nachsteuer zu bezahlen. Nach dein Genuß von Wurst, welche von Metzger Sturzeneg ger gekauft war. sind die Mitglieder von sieben Familien in Herisau er krankt, darunter auch der Sohn Stur zenegger. In Heiden schoß in der Wirthschaft zum .Lad" der Schreiner geselle Joh. Würth von Steinach de» wegen Excessen herbeigerufenen Polizi sten Etter, sowie den Gärtner Thuich und zuletzt sich selbst. Würth unter hielt schon mehrere Monate mit der Magd des Hauses eiu Liebesveihältniß. In letzter Zeit trat Gärtner Thusch aus Oesterreich, von Herrn Müller „Zum Bad" beschäftigt, als Rivale auf. In der betreffenden Nacht war zuerst ein hestiger Streit zwischen den Heiden aus gebrochen, dann zog sich Würth in sein Zimmer zurück und lauerte dem Gärt ner auf. Nachdem er diesen und den Polizisten Etter erschossen, eilte er in das Zimmer der Magd und wollte auch diese erschießen: dieselbe hatte sich ver steckt und entging so dem sichern Tode. Tann erschoß der Mörder sich selbst. 112 Ja Zürich: Prof. Anton Färber. Alpenprovinzen. Vor mehreren Wochen verschwand der in mißlichen pekuniäre» Verhält nissen gewesene Bau- und Galanterie- Spenglerineister A. H. plötzlich aus Graz und ließ Weib und Kinder in großem Elend zurück. Die Sicherheits dehörde wurde von dem Verschwinden des SpenglermeisterS verständigt und leitete sofort Nachforschungen ein. 'die jedoch resultatlos blieben. A. H. schul dete verschiedenen Firmen in Graz größere Beträge, einer Firma allein 600 fl. für geliefertes Blech >v>d Me tall. Schon glaubte man, daß der Verschollene seinem Leben gewaltsam «in Ende gemacht habe, als vor we nigen Tagen unerwartet ein Schrei ben des Spenglers mit dem Poststem pel Hamburg bei der Familie eintraf, in welchem A. H. die Mittheilung machte, daß er im Begriffe stehe, sich nach Amerika einzuschiffen. —Kürzlich hat sich der Gutsverwalter Herr Mo riz v. Litassy in seinem Schlafzimmer im Schlosse Oberkindberg durch einen Revolverschuß das Leben genommen. In Zedlitzdorf fiel der 72 Jahre alte Köhler Gregor Malcher infolge eigener Unvorsichtigkeit in den bren nenden Kohlenmeiler. Als man unglücklichen Greis auf feine Hilferuf« hin herauszog, hatte er bereits sc furchtbare Brandwunden erlitten, daß er zwei Stunden darauf starb. Nieder- und Oberösterreich. s Der Brauereibesiger Gregor Har steiner von St. Wolfgang. Der Ver storbene besaß einen großen Hniid, der ihm stels ein treuer Begleiter gewesen. Als Harsteiner krank lag, zeigte der Hilnd große Niedergeschlagenheit, am Tage des Begräbnisses des Brauerei besitzers war der Hund angekettet. Tags darauf ließ man ihn wieder frei. Ehe man sich's versah, war das Thier entsprungen und erst nach längerem Suchen fand man den Hund auf dem vom Orte ziemlich entfernten Fried Hofe, im Begriffe, das Grab, das seinen Herrn einschloß, mit seinen mächtigen Pfoten aufzuscharren. Es kostete Mühe, das Thier zu verscheuchen, und seitdem muß das Friedhossthor geschlossen wer den, denn jeden Tag noch läuft der Hund zum Kirchhof. Das anhänglich- Thier hat alle Freßlust verloren und wird bald zu Grunde gehen. In Poysdorf wurde der „Lottoprophet" Johaun Zeplichal durch den Gen darmerie-Postenführer Mannsbart ver haftet. Zeplichal hatte feit mehr als einem Jahre durch zahlreiche Annonci riingen und unter Anmaßuug de- Adelstitels „Johann v. Reetz", sowie des Charakters eines Lottobeamten in Pension Tausende von leichtgläubige» Personen unter dem betrügerischen Bor wande angelockt nnd ausgebeutet, daß sie durch seine combinirte Spielmethode einen Ternogewinnst machen müßten. Einige hundert Briese wurden mit Be schlag belegt, in denen Personen aus allen Ländern den Verlust ihres gänz lichen Vermögens dnrch die Verlockung zum Lottospiel anzeigten. Zeplichal wurde liiiter Gendarmerie-Eskork dein Kreisgerichte Korneuburg eingeliefert.— Der Bursche des OberlieutcnantS Rit ter v. Pichler des in Stockenden liegen den 3. Dragoner-Regiments, der Dra goner Johann Kügerl, hat sich in der Wohnung seines Vorgesetzten erschossen. Das in Wiener-Neustadt erscheinende deutschliberale Wochenblatt „DeutschcS Volksblatt" beging vor Kurzem das Jubiläum seines 25jährigen Bestehens. Z n erfahre», wie kaltes in Höhen von 15,000, 20,000 und 25,000 Metern fei, ist Major Renard, der Erfinder des angeblich lentbareu Luftschiffs, eifrig bemüht. Er soll, wie „La Nature" versichert, bereits das Geld für diese Versuche flüssig gemacht haben. Da die Ballonfahr ten erwiesen huben, daß der Mensch in Höhen von über 8500 Meiern nicht zu leben vermag, ist der Zweck nur durch unbemannte kleine Ballons zu erreichen, deren möglichst leichte Gondel nur ein Minimum-Zher momeler und ein felbstreguliren oes Barometer trägt, sowie eine Vor richtung zur Gewinnung von Proben der Lust aus den bezeichneten Höhen. Die Ballons sind auf 100 Kubikmeter veranschlagt. Sie werden mit Wasser stoff gefüllt und die Hülle besteht aus luftdicht gemachtem japanischem Papier. Wo der Lnstdruck auf ein Zehntel des normalen siiitt, nur etwas über 11 Kilogramm zu tragen vermag, so dür fen Ballon und Instrumente dieses Ge wicht nicht übersteigen. Dies zu errei chen. sollen die Instrumente aus Alu minium bestehen. Sie hängen in Gummischnüren, die an die Stäbe einer sehr leichten BambuSgondel be est igt sind. Die Gondel ist so elastisch und schützt die Instrumente vor Stößen so gut, daß ein Zerbrechen derselben hei der Landung, außer im Falle eines Sturmes, kaum zu befürchten ist. Sehr leicht möglich ist es dagegen, daß die Ballons ins Meer oder in öde Ge genden niederfallen. Alsdann sind sie natürlich verloren. Man wird daher eine größere Anzahl ablassen müssen, ehe man in den Besitz zuverlässiger Beobachtungen gelangt. Sie sollen 2V,<X>V Meter hoch steigen. Ueber diePrügelassär» zweier russischer Generäle verlautet jetzt nachträglich Folgendes: In der aus - Strengste durchgesührten Untersuchunc sei zu Tage getreten, daß bei der haß liehen Angelegenheit einem dritten hohen Osficier eine starke moralischc Mitschuld beizumessen sei, welche dic Handlungsweise der beideck anderen immerhin in einem etwas milderen Lichte erscheinen lasse. Dieser dritte versuchte der eigenen schnelleren Beför derung wegen die beiden Generäle zu Fall zu bringe», und da er ihr hefti ges, aufbrausendes Temperament kannte, erschien ihm der geeignetste Weg hierzu ein gründliches Aneinanderhetzen. Dies gelang ihm denn auch nur zü gut, zumal die beiden Generäle sich von jeher nicht besonders leiden mochten, er aber das vollste Bertrauen Beider besaß. Er hinterbrachte also dem Gen. Swistunow die beleidigenden Aeuße rungeu, dieüber ihn Hr. v. Riesentamps gethan haben sollte und desgleichen dem letzteren solche, die angeblich aus dein Munde Swistunow's stammten. Stets war dabei aus einer Mücke ein Elepha»! gemacht; oft genug entbehrten diese an geblichen Injurien auch jedes thatsäch lichen Hintergrundes. Dies trat auf's Deutlichste hervor, sobald die Unter suchungSakten in die Hände der Richter gelangten und diese nun die zu Proto koll gegebene» Erklärungen beider Gene räle miteinander vergleichen konnte». General Swistunow wie Riesenkampj hatten ihre furchtbare gegenseitige Er regung wiederholt auf die ihnen gewor denen Mittheilungen jenes dritten hohe» Offiziers zurückgeführt, der sich sür di< ' volle Wahrheit derselben ihnen gegen über verbürgte. Wie verlautet, soll auf Befehl des Zars bereits die Unter suchung gegen den Zwischenträger ein geleitet sein. Folgendes Curiosum erregt in Coburg grotze Heiterkeit: Bei einem Porzellanmaler, der auch einen ansehnlichen Porzellanhandel betreibt; wurde aus Anlaß der im vorigen Herbste in Wittenberg stattgefundenen Lutherfeier von einem Handlungshaufe eine Kiste Pfeiseiiköpse mit dem Bilde Luthers und MelanchthonS bestellt. Unser Porzellanmaler ist nun zwar ein ebenso guter Protestant wie Speculant, aber aus seinen Reisen ist ihm Manches aus der Resor mationsgeschichte verloren gegan gen und auch der Freund Luthers i Melanchthon, ganz abhanden gckom mcn, als ob er in seinem Leben nichts j von ihm gehört hätte. Dagegen gehört ! der Wellington zu seinen besten Freun de». Er denkt, mein Auftraggeber hätte doch auch wissen sollen, wie man Wellington richtig schreibt, läßt aber ! Tag und Nacht male» und brennen, j und die Kiste kommt an den Ort der j Bestimmung. Welches Erstaune», als j der Handelsherr neben einander ans einer Anzahl Köpfen friedlich die beiden Helden Lulher uud Wellington erblickt, . den Einen im schwarzen Priesterrock, den Anderen in rother goldener Uni sorm voll Sterne und Orden. Der Handelsherr will die Köpfe nicht behal ten. der Porzcllanknnstler sie nicht zu rücknehmen. Die Sache wird bekannt; Jeder lacht über die Verwechselung uud will einen Kopf mit den beiden Helden > von Worms und Belle-Allianec haben. ln ein paar Tagen war die Kiste leer, ! und der Besteller der Pfeifenköpfe är gert sich, daß er nicht noch zehn solcher i Kisten hat. I Ein jedenfalls geistes kranker unheimlicher Gast kehrte ncn ,'lich in eine WiHhschaft zu Vegesack ein ! und verlangte von der allein anweseu ! den Frau Wirthin ein Glas Bier mit dem Bemerken, „es muß Ihnen aber nicht unangenehm sein." Dann legte er ein größeres Packet auf den Tisch und machte sich'S bequem. Dan» fragte der übrigens fein gekleidete, mit einem Pelzkragen geschmückte Hast: „Ihr Mann ist ja wohl der berühmte Ma rinemaler I.? ES muß Ihnen aber nicht unangenehm sein." „KeineSsalls; kennen Sie meinen Mann?" Das gerade nicht, aber ich habe von ihm ge hört. Sie kennen mich wohl gar nicht ?" „Ich habe nicht die Ehre," war dic Antwort der Wirthin. „Nun, ich bin der Admiral und Seeräuber Störte becker; es mußZhnen aber nicht un angenehm sein! liege hier mit ca. 50 Kriegsschiffen vor der Weser, uud diese sollte mir Ihr Man» malen. Wie alt schätze» Sie mich überhaupt?" „Nun, so in deq Vierzigern," anlwor tete die bereits ärgerlich gewordene Wir thin. „Ach. was Sie sich einreden," antwortete der Gast, „schon vor 1000 Jahren bin ich in Hamburg geköpft worden, es innß Ihnen aber nicht un angenehm sein. Sehen Sie mal dieses Packet!' Wenn ich es mit meiner Ci garre berühre, so fliegt ganz Vegesack in die Luft: denn in dem Packet ist Dy namit. Es muß Ihnen aber nicht un angenehm sein." Die Frau gerieth nalürlich in nicht geringe Ausregung. Glücklicherweise entfernte sich der Un heimliche mit dem Bemerken, er werde zurückkehren, wenn Herr I. zu Hause sei. Der Kranke, über den allerhand Gerüchte umlausen, sprach geläufig englisch, französisch und deutsch, auch plattdeutsch. Von einem 12jährigen Knaben wu-rde am NeujahrStage in Cöllu a. d. E. ein werthvollcS Arm band gefunden. Eine vorübergehende Frau, welche den Fund beobachtet hatte, bedeutete dem Knaben, daß ihr vor einigen Minuten ein paar Damen begegnet feien, welche wahrscheinlich das Armband verloren haben würden. Diensteifrig läuft nun der Knabe in der angegebenen Richtung fort und hat auch das „Glück" die Damen einzuholen. In der That war die eine der Damen die Verlustträgerin und freute sich sehr, den kostbaren Schmuck wieder zu erhal ten. Da sie aber kein Geld bei sich hatte, gab sie dem Knaben ihre Adresse! an. welche sich indeß, als der ehrliche Finder seine Belohnung abholen wollte, als salfch herausstellte. deutsche Regierung hat von der sranzvsischen die Erlaubniß erhalten, die Ueberreste der Offiziere und Soldaten des preußischen Karsc- Gr'enadier-Regiments Kaiser Alexan der. die in der Nähe des Weilers Ha bonville (Gemeinde St. Ail, reich) bestattet sind, sowie das dort zum Gedächtniß der Gefallenen errichtete Denkmal ausgraben und nach Deutsch land herüber bringen zu lassen. Für den Tag der Ausgrabung, der noch nicht festgesetzt ist. wird eine besondere Feierlichkeit aevlant. Sechs nndzwanzig Z aorr ang hat der Schmied Adam Abel aus Braunsfeld, der im Jahre 1866 bei den preußischen Kürassiren stand, die üspitze seines eigenen Säbels in der Brust herumgetragen. Das kam so: In der Schlacht bei Königgrätz zer schmetterte ihm ein Granatsplitter den Säbel und verwundete ihn schwer. Er 5 genas aber wieder, nachdem der Gra > natsplitler ans operativem Wege ent-- ! fernt war, und machte sogar 1870—7 l ! den Krieg gegen Franlreich mit, au» , dem er unvcrlcHt heimkehrte. Er ging , wieder seinem Berufe nach: da ver > spürte er vor etwa einem halben Jahre , in seiner Brust bei seiner früheren Wunde Schmerzen, und bald bildete sich eine zunehmende Geschwulst, die > ihn nöthigte, im Kölner Bürgerhospital , ärztliche Hilfe zu suchen. Dort össnete man vor einigen Tagen die Geschwulst , und holte aus ihr die scharfe, 33 Milli , ineter lange Spitze des Kürassirfäbels heraus, die ihm in der Schlacht bei i Königgräß in die Brust gedrungen . war, als ihm der Granatsplitter den j Säbel in der Faust zertrümmerte. Die Genesung des alten Soldaten ist nnr > eine Frage weniger Tage. Zahlreiche Opfer hat dev Lislaufsport in den letzten Tagen in England gefordert. In englischen Blät- tern vom 22. December lesen wir: „Ein bcklagenswerthes Unglück ereig nete sich gestern auf einem in der Nähr der großen Färberei Marland bei Roch-- > dale gelegenen Teiche. Fräulein Holt > und ein Herr, die zusammen Schlitt schuh liefen, waren ungefähr 12 ?)ards vom Ufersaume des Teiches entfernt, als man plötzlich ein furchtbares Kra chen hörte; die Eisdecke hatte nachgege ben und die beiden Schlittschuhläufer versanken in die Tiefe. Andere Schlitt schuhläufer, die sich gerade in der Nähe befanden, eilten muthig herbei, um die Verunglückten zu retten, aber das Ei« brach auch liiiter ihnen und sie fanden gleichfalls den Tod in de» kolten Fin then. Lucia Holt siel in's Wasser, wahrend sie ihrer älteren Schwester zu Hilfe kommen wollte und riß ihre Freundin Bertha Hamilton und einen alten Herrn, der die beiden junger, Damen vor dem Untergange bewahren wollte, mit hinab. Die traurige Ka tastrophe forderte im Ganzen elf Opfer, außer den bereits Erwähnten noch zivei sechzehnjährige Jünglinge, ferner den Bräutigam des ältere» Fräulein Holt und drei andere Herren. Die Leichen konnten nur mit großer Mühe aus dem Wasser gezogen und geborgen werden. Fast zu gleicher Zeit büßten noch an zwei anderen Stellen zahlreiche Perso nen ihr Leben auf dem Eise ein. In Wanflead Park sanken drei junge Leute in die Tiefe, die sich auf einen „der ge fährliche Teufelssumps" genar.iften Mühleiiweiher gewagt hatten. In Roundhay Park bei Leeds sielen zwan zig Schlittschuhläuferinnen in's Wasser, glücklicherweise noch vierzehn von ihnen gerettet werden, nmhrend die anderen sechs ertranken. Die 150. Wiederkehr von sarl Wilhelm Scheele's Geburtstag, welche am 9. ds. von der chemischen Welt gefeiert wurde, hat A. Er. v. Nor bcnskiöld, den bekannten Nordpolfahrer, veranlaßt, die Briefe nnd Labora toriuuis-Aufzcichnuiigen Scheeles gleich zeilig in schwedischer und in deutscher Sprache herauszugeben. Diese Ver öffentlichung, so schreibt inander „Frlf. Ztg.", verbreitet neues Licht über Scheeles Beziehungen zu Retzius, Gahn, Bergius, Hjelm und Bcrgma», sowie über die Laboratorinmsarbeiten de« großen schwedischen Chemikers. Nor denskiöld hat dem Werke eine Darstel lung des Lebens nnd Wirkens Scheele« beigesügt, welche manche Lücke auSsütlt und alte Unklarheiten beseitigt. So wird hier zum ersten Male festgestellt, daß Scheele bereits im Jahre 1771 den Sauerstoff auf verschiedenste Weise dar gestellt und genau charaltcrifirt hat, was um so benierkenSwerther erscheint, als seither Priestley, welcher erst i« Jahre 1774 mit der Entdeckung des Sauerstoffs vor die Oeffentlichteit trat, als erster Entdecker dieses Elements galt, mit dessen Auffindung ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Natur» Wissenschaften beginnt. Aber nicht nur den Chemiker von Fach dürsten Nordenskjölds Werk interessiren, son dern jeden Gebildeten, denn Scheele war eines der merkwürdigsten Ent decker - Genies, welche jemals ge lebt haben. Obwohl er nur ein Alter von 44 Jahren erreichte, hat er doch die Wissenschaft mit einer kaun» übersehbaren Reihe der wichtigste» Entdeckungen überschüttet. Charakte ristisch sür den Man» ist die Thatsache, daß «r bei der Untersuchung des Braun steins. welchen viele »amhaste Forscher vor ihm stlidirt hatten, ohne daß «s ihnen gelungen wäre, über seine Na tur ins Klare zu komme», nicht weni ger als vier »cne Substanzen auffand: das Chlor, den Sauerstoff, das Man gan und die Baryterde. Die organi iche Chemie rerdankt ihm eine Reihe epochemachender Entdeckungen; es genüge hier die Blausäure, die Harnsäure, die Weinsäure, die Zitr»- nensäure, die Aepfelfäure und die Oxalsäure, sowie das Glycerin zu nen nen. Ja sogar den Gruudvcrjuch, aus welchem sich die Photochemie ent wickeln sollle, müssen wir aus Scheele zurückführen war er es doch, welcher zurrst die Wirkung des Sonnenspet» trums auf Chlorsilberpapi« studirt«. 7
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