Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 15, 1892, Page 5, Image 5

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Scranton, Pa. z-
S»
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vorzügliches, wohlschmeckendes Fabrikat zu liefern und :
alle Kunden reell zu bedienen.
(Für da« „Wochenblatt".)
Garbondale, die Pionierstadt.
(Schluß.)
Christian Späth, welcher schon 1846 in Archbald eingewandert war. zog
1851 nach Carbondale und übernahm daS von Peter Sommer innegehabte Kost
hauS an achter und Wyoming Straße. —Mathias Kinback kam in 1853 hier an
und arbeitete für seinen Bruder; er starb 1889. Bernhart Messenger, in 1853
ebenfalls eingetroffen, arbeitete in den Karrenwertstätten. Martin Hehler, wel
cher das Haus des im Jahre 1868 in Honesdale verstorbenen Peter Paul gekauft
hatte un > dorthin übersiedelte, war zuerst hier und betrieb eine Bäckerei an der
Main Straße. William Brunig, der anfangs der 50er Jahre aus Hannover
hierher kam, übernahm die Bäckerei später und es ist dieselbe noch in seinem Be
sitze. IBS3 kam auch Hermann Honold hierher, blieb bis 55 und wanderte dann
nach Los Angele» aus.
In IBSK kamen August Käse, nebst Familie und Neffe; ersterer arbeitete
mehrere Jahre für seinen Bruder John Käse und dann in den D. k H. Karren
werkstätten. Die Brüder John und Nickolaus MohrS kamen ausgangs der 50er
Jahre in Begleitung ihre« VaterS hier an ; doch kehrte der Alte nach einigen
Jahren, während welchen er in der Union Grube in Scranton arbeitete, wieder
nach Deutschland zurück. John Möhrs betrieb früher eine Wirthschaft, hat aber
jetzt ein Groceriegefchäft an Salem Avenue. Nick Möhrs hat einen Schuh- ünd
Stiefelladen an derselben Straße. Bartholomäus Steinbrecher, welcher 1861
nach Carbondale kam, wurde am 7. Juni 1821 in Haidelfing, Landgericht Landau
an der Isar, geboren, verheirathete sich am 24. März 1853 und wanderte am
gleichen Tage nach Amerika aus. Er starb am 5. Mai 1887.
Während den Kriegsjahren zogen viele Deutsche von hier fort, und Ende der
sechziger und Anfangs der siebziger Jahre trafen wieder neue Ankömmlinge ein.
Als aber die schlechten Zeiten Mitte der siebziger Jahre auch über Carbondale
hereinbrachen, verließen wieder viele unserer Landsleute die Stadt. Vor April
1874 finden wir folgende Deutsche al« Gewerbetreibende angegeben: John Käse,
Friedr. Elbrecht, N. Möhrs, George Schäfer, S. Singer, H. Sahm, Samuel
Guttentag, Wm. Brunig, Caminsky Strauß, I. F. Kinback, John Brock.
Restaurants: John v. Beck, B. Steinbrecher, Ernst Rachob, Michael Rommel»
meyer, John Möhrs, B. Campmann. Charles Rosner kam nach Carbondale im
November 1866 und etablirte sich im März 1877 im Möbelgeschäfte. Peter
Mang, später Besitzer einer Bäckerei an Church und Main Straßen, kam 1870
hierher. Jakob Eit/l. der in 1874 zum Vormann des D. H. Rundhauses er
nannt wurde, traf drei Jahre zuvor hier ein. Mathias Spreicher arbeitete von
1870 an für die D. <d H. Co. in Archbald und ward 1876 zum Vormann i»er
Maschinenwerkstätten dahier berufen. August I. Rehner, jetzt in Scranton, war
anfangs der 80er Jahre hier mit Wm. Baird im Marmorgeschäfte etablirt. Herr
Louis Bräuer, ein Wiener Kind und seines Zeichens ein Bäcker, wurde im Jahre
1837 geboren, kam anfangs der 60er Jahre nach Amerika, konditionirte zuerst in
New Jork und wählte anfangs der 70er Jahre Carbondale zu seinem Wohnsitze.
Er hat nie Ursache gehabt, es zu bereuen. Erst in der letzten Hälfte der 80er
Jahre hat sich die deutsche Bevölkerung sichtbar vermehrt und es scheint, als wenn
dieselbe hier endlich einen festen Halt gewinnen würde. Trotzdem haben wir heute
in einer Stadt von 12,000 Einwohnern noch nicht einmal ein deutsches Gasthaus,
keinen deutschen Arzt und keinen deutschen Lehrer oder Prediger. Nun, wir wol
len hoffen, daß mit deutscher Ausdauer und Zähigkeit noch viele Hindernisse über
wunden werden und auch hier deutsche Sitten und Gebräuche zur Geltung kommen.
Man ist gewöhnt, Bierbrauer in Berücksichtigung ihrer kultur-historischen
Aufgabe des DurststillenS als prominente Persönlichkeiten zu betrachten, und aus
diesem Grunde wollen wir unserm hiesigen Brauer ein paar Zeilen widmen, trotz
dem er erst einige Jahre unter unS weilt. Peter Kranz kam im Jahre 1853 mit
seinen Eltern von Ediger, Kreis Cochem, Rheinpreußen, nach Honesdale und hat
bis 1867 abwechselnd auf dem Kanäle als Bootführer fungirt oder in Brauereien
gearbeitet. In Gemeinschaft mit August Härtung begründete Kranz im März
1868 die Irving Cliff Brauerei, welche sie bis zum 10. Januar 1882 zusammen
betrieben. Unter diesem Datum wurde die Geschäftsverbindung aufgelöst, aber
Kranz verblieb als Vormann bis zum 1. Januar 1883 und übernahm die Brauerei
dann pachtweise aus die Dauer von fünf Jahren. Am 4. Dezbr. 1888 kaufte er
die von Nealon <d Lostus betriebene Brauerei dahier und am 2. Januar 188 g
siedelte er mit der ganzen Familie von Honesdale nach Carbondale über. Kranz
ist ein energischer, thätiger Mann, hat schon vielfache Verbesserungen in feinen
Geschäfte eingeführt und dasselbe darf mit Recht als ein rasch empor blühende«
bezeichnet werden.
Eines anderen Deutschen sei hier ebenfalls noch gedacht, welcher aus Was>
ser-Ahlsingen, Württemberg, stammt und in der dortigen größten Gießere
Deutschlands sein Geschäft erlernte, nemlich Wilhelm Widmayer. Derselbe ar>
beitete hier 15 Jahre (1864—80) in der Van Bergen Gießerei, wo seine College»
die beiden Ulmer, Honold und Heid waren, und gründete 1873 hier den zweiter
Gesangverein. Widmayer verließ Carbondale nach dem Tode seiner Frau unt
zog nach Scranton um, wo er als Vormann in der Del. 4 H. Gießerei in Greer
Ridge fungirt. Er verheirathete sich in 1891 wieder mit Frau Keller, der Wittw,
des früheren Scrantoner Buchbinders Friedrich Wm. Keller.
Erst im Jahre 1357 scheinen die hiesigen Deutschen den Drang empfunder
zu haben, sich enger an einander zu schließen, und dies geschah durch die Gründung
des „Carbondale Männerchor". Diese Erstlingsblüthe des deutschen Vereins
leben» zählte folgende Herren zu ihren Mitgliedern: August und Franz Acker
mann, Bernhart und Wm. Campmann, John Geßler, John Ulmer, Julius F.,
Mathias und Anton Kinback, Leo Ohnmacht, George Schäfer, Conrad Fische,
und andere. Aug. Ackermann sungirte als Dirigent und Sekretär, Wm. Camp
mann al« erster Präsident, Franz Ackermann als Schatzmeister. (Die beider
Ackermann kamen in 18S6 nach Carbondale und wanderten in 1859 nach Süt
Carolina au«.) Der Verein hatte seine Versammlungen in Wm. Campmann'«
Wohnhau«, Ecke achter Avenue und Church Straße -, nachdem der Dirigeni
Ackermann fortgezogen war, übernahm Wm. Campmann die Leitung des Vereins
bis zu dessen Auflösung, die kurz nach Ausbruch des Kriege« erfolgte, indem ver
schiedene Glieder dem Adoptivvaterlande ihre Dienste weihten und dadurch die
Mitgliederzahl, welche ohnehin nicht mehr als ein Doppelquartett umfaßte, so
schwächten, daß der Verein sich nothgedrungen auflösen mußte.
Durch die Agitation von Wm. Widmayer wurde im Jahre 1873 der zweite
Gesangverein gegründet und führte ebenfalls den Namen „Carbondale Männer
chor". Außer Widmayer finden wir als Mitglieder: John v. Beck, Louis
Bräuer, John Mohr«, Nick. Mohr«, John Ulmer, Henry Heid, Christ. Honold,
Edward Hoffmann, Albert Stabler und Valentin Ritter. Beamte waren: Prä
sident, Wm. Widmayer; Vize Präs., Albert Stabler; Sekretär, Val. Ritter;
Schatzmeister, Loui« Bräuer. In der Wohnung des letzteren an No. 1 Hill
wurde die erste Versammlung abgehalten, die ersten Gesangstunden fanden in
einem kleinen Dachzimmer an Nord Main Straße im Haufe de« Dirigenten Cor
nell Beerer statt, wo jetzt Bäcker Bräuer's Stall steht. Nach einem Bestand von
nur zwei Monaten wirkte der Verein in einem Conzerte mit, das von Frl. Gussie
Lathrop im Courthause dahier abgehalten wurde, und sang das Lied : „Auf der
Berge grünem Saume" mit gutem Effekt. Louis Berkley hatte unterdessen die
Dingentenstelle übernommen. Das Dachzimmer erwies sich für die Uebungen
als zu klein und auf Veranlassung des Sekretärs Hoffmann wurde die Halle über
Fowler'S Apotheke, im Keystone Block, gemiethet. Nach mehrjährigem Bestände
löste sich der Verein infolge der traurigen Geschäftslage im Frühjahre 1877
wieder auf.
Der „Germania Gesangverein" wurde gegründet am 10. Oktober 1886 im
Lokale des John v. Beck und vrganisirte sich durch die Wahl folgender Herren zu
Beamten: Präsident, LouiS Brunner; Schatzmeister, John v. Beck; Sekretär,
I. H. Sonntag. Ferner waren unter den Gründern: Christ. Paulus, John
Hansen, LouiS Bräuer, Barnabas Sonntag u. A. ChaS. Bachmeyer von Haw
ley, der sich in Carbondale temporär niedergelassen hatte, war der erste Dirigent.
Das erste Lokal des kleinen Vereins war an der siebenten Avenue Brücke, im
zweiten Stockwerke des als „Welsh Harp" bekannten Hasses; aber schon nach
Verlauf eines JahreS bezog er die Halle über Fowler's Apotheke. Die Dirigen
ten wechselten im Anfange rasch; Bachmeyer verließ Carbondale und LouiS
Berkley wurde sür einen kurzen Zeitraum Dirigent; dann kehrte Bachmeyer zurück
und sungirte wieder kurze Zeit; hierauf wurde Chas. S. Gelbert von Scranton
zum Dirigenten erwählt. Unter Leitung des letzteren betheiligte sich der Verein im
Jahre 1890 an dem von den Verein. Sängern ScrantonS abgehaltenen Sänger
feste. Da Gelbert einige Tage nach Schluß des Sängerfestes eine Besuchsreise
nach Deutschland antrat (S. Sept.). so wurde Sebastian Stockmann, Organist der
St. Rose Kirche, zum Dirigenten erwählt.
Finanziell steht der Verein sehr gut und in gesanglicher Hinsicht hat er eben
falls Fortschritte gemacht. Seine Maskenbälle und andere Feste werden von den
besten Repräsentanten der hiesigen Bevölkerung gerne besucht und da die Mit
gliederzahl eine ganz ansehnliche ist, so steht einem ferneren fröhlichen Gedeihen
nichts <m Wege. Die jetzigen Beamten des Vereins sind: Präs., LouiS Bräuer 5
Vize Präs., Adolph Brunner; Prot. Sekretär. Michael Niessen; Fin. Sekretär.
Louis Brunner ; Schatzmeister, John von Beck; Trustee«: Hugh McComb.
Carl Schröder, Peter Kranz; Halleverwalter, LouiS Brunner.
Am Oktober 1891 versammelten sich in der Caledonian Halle von James
F. MaxweL, an Salem Avenue, die Deutschen römisch-katholischer Confession und
gründeten den „St. Bonifazius Unterstützungs-Verein". Gründer desselben
waren: Peter Kranz, sr.. M. Niesten, I. Hansen, B. Sonntag, Frank Riedel,
G. Sonntag, A. Schaaf, G. Schaas, F. Spannle, H. Heid, H. Nobler, I. Heß
ling, B. Rietenauer, Karl Merkle, I. Schmidt, I. Lentz, Henry Heuschneider,
Jakob Neuser, I. Karl, Philip Mang. Louis Karl, I Schaas, I. Holzmeister,
E. und A. Niessen, I. und P. Kranz, jr„ Michael Kranz (Forest Eity), Carl
Giehrer und I. Sonntag. Beamte des Vereins sind: Präsident. Peter Kranz,
sr.; Vize Präs., Barnabas Sonntag; Sekretär. Michael Niessen; Schatzmei
ster, Jobn Hansen. Trustees: I. Heßling, Frank Riedel und George Schaaf.
Eine deutsche lutherische Gemeinde wurde im Oktober 139 V gegründet und
zwar erfolgte die Anregung dazu von folgenden Herren und Damen: August
Gerhart, Loui« Bräuer, A. Blankenburg, George Schäker, August Brunner, H.
Schwedler, Fritz Schönecker, L. Brunner, Wm. Schröder, I. Schröder, Th.
Eimer, L. Schmidt, K. Dierland, I. Liebermann, A. Schlefeld, Frau M. Nies
sen, P. Schlefeld, Vogel und Frau Bischof. Pastor Edward Hunger war
der erste Seelsorger dieser kleinen Gemeinde und zu ihren Gottesdiensten überließ
die englische Presbyterische Gemeinde derselben die Kirche am Sonntag Nachmit
tag unentgeldlich bis zum 1. April 1891. Da die Zahl der Mitglieder jedoch
nicht wuchs, also kein gutes Auskommen für einen Pastor in Aussicht stand, so
nahm Pastor Hunger eine Stelle anderwärts an. Die Gemeinde miethete am I.
April 189 l die Congregational Kirche. Ecke achter und Church Straße, und hatte
dort bisher jeden anderen Sonntag Gottesdienst. Herr Pastor I. C. Rudolph
von Archbald fungirt zur Zeit als Prediger, bis die Gemeinde vielleicht einmal
kräftig genug wird zum Bau einer eigenen Kirche und Anstellung eines Predigers.
Die Gemeinde verfügt jetzt über ein kleines Kapital von <lBO in Baar.
Der
Trubel in homestead.
Die Feindseligleiten in Homestead
haben sich seit unserem letzten Berichte
nicht wieder erneuert und es ist auch kein
zweiter Versuch gemacht worden, Pin»
kerton'sche Söldlinge an Ort und Stelle
zu bringen, nachdem der erste für diesel»
den so verderblich ausfiel. Die in un
serer letzten Nummer gegebene Verlust
liste war in Bezug Todten kor
rekt, die Anzahl der Verwundeten jedoch
etwas zu hoch gegriffen.
Die Presse des Landes ohne Unter
schied der Partei ist darüber einig, daß
Carnegie durch Herbeirufung der 300 >
Pinkertons Oel in's Feuer gegossen und
den Anlaß zu dem Ausbruch der Ge
waltthätigkeiten gegeben hat. Nach
den Aeußerungen des Carnegie'schen
Sekretärs Lovejoy zu schließen, hat die
„Amalgamated Company" nichts ge
lernt und nichts vergessen. Sie drvht
mit Mordanklagen gegen die Ueberle
benden und gänzlichem Ausschlüsse der
Unionen aus den Fabriken.
In den Carnegie'schen Hüttenwerken
zu Homestead waren 3800 Arbeiter be
schäftigt. Von jenen 3800 sind aber
nur 280 „geschickte" Arbeiter, die übri
gen- sind Tagelöhner. Die von Carne
gie geplante Lohnreduktion betraf jedoch
nur die 280 „geschickten Leute", die
übrigen 3520 Mann, welche eigentlich
nur eben so viele Maschinen darstellen,
sollten die früher gezahlten Löhne auch
ferner erhalten. Da sich die Firma
mit den geschickten Arbeitern über die
Lohnsrage nicht einigen konnte, so wurde
der Lockout der ganzen Mannschaft an
geordnet, denn ohne die geschickten
Arbeiter ist der Betrieb unmöglich. Das
ist die Darlegung der Firma.
Der Lohn der „geschickten" Arbeiter
richtet sich nach dem Marktpreise der
Stahlblöcke (dillets). Wenn diese
Stahlblöcke im Preise steigen, so steigen
die Löhne im selben Verhältniß, fallen
aber die Preise, so werden die Löhne
entsprechend reduzirt. Jedoch giebt es
eine Preis grenze. Unter welche hin
aus keine Reduktion der Löhne stattfin
den kann. Bis jetzt war dies Minimum
<25 per To»ne Stahlblöcke. Sank der
Marktpreis der letzteren unter <25,
so wurden die geschickten Arbeiter immer
noch nach der Basis von <25 bezahlt.
Die Carnegies wollen nun den Mini
malpreis auf <23 drücken, d. h. wenn
der Stahl aus <23 sinkt, so sollen die
Löhne im selben Verhältniß sinken und
die Arbeiter sollen nicht, wie früher,
nach der Skala von <25 Marktpreis
bezahlt werden, wenn der Marktpreis
auf <23 heruntergeht.
Ein anderer Streitpunkt ist der Ter
min des Abkommens zwischen der Firma
und ihren Arbeitern. Die Firma sagt,
am 31. Dezember jedes Jahres müsse
der Vertrag erneuert werden, sonst
könne die Firma keine genauen Calcu
lationen für Jahrescontrakte machen,
die „geschickten Arbeiter" halten aber
an dem 30. Juni als Endtermin fest.
Wenn man nur diese streitigen
Punkte im Auge behält, so muß man zu
der Ueberzeugung gelangen, daß eine
Einigung zu erzielen gewesen wäre,
wenn beide Parteien eine solche wirklich
gewünscht, oder wenn sie an ein Schieds
gericht appellirt hätten. Aber es stellt
sich jetzt zur Evidenz heraus, daß Car
negie und Genoffen die Union ihrer
Arbeiter niederbrechen wollten. Des
halb wurde die Fabrik in eine Festung
umgewandelt, deshalb wurde ein Heer
von Pinkerionern engagirt. Herr Frick,
der Vertreter des in Schottland weilen
den „Eisenkönigs", erklärt jetzt ganz
rund heraus, daß die Firma mit der
Union nichts mehr zu thun haben wolle
und niemals mit derselben Frieden
schließen werde.
Unterdessen hat sich die Sachlage bei
Homestead mit einem Schlage geän
dert, indem am Sonntag Abend Gouv.
Pattison die gesammte Nationalgarde
von Pennsylvanien, etwa 8000 Mann,
in den Dienst beorderte, um den Sheriff
McCleary bei der Aufrechterhaltung
der Ordnung in Homestead zu unter
stützen. Dieser Befehl erfolgte auf die
wiederholten Vorstellungen des besagten
Sheriffs, daß er keine genügende Macht
zusammen bringen könne, um die Ruhe
und Ordnung wieder herzustellen, und
daß nur das Erscheinen einer großen
militärischen Macht dazu im Stande
sei. Der Gouverneur gab hierauf so
fort dem Commandanten der Staats
milizen, Generalmajor George R.
Snowden, den Befehl, die gesammte
Nationalgard« des Staates unter Mas
sen zu rufen und dem Sheriff von Alle
gheny County zur Verfügung zu stellen.
Sonntag Nacht zu später Stunde ließ
Snowden den Befehl zum Abmarsch
den einzelnen Regimentern zugehen.
Die Nachricht erregte unter den Stri»
kern in Homestead große Aufregung
und einzelne Hitzköpfe waren bereit,
zum Aeußersten zu schreiten. Nach einer
geheimen Berathung aber erklärten die
Führer der Arbeiter, diese seien mit dem
Kommen der Milizen vollständig zufrie
den und die Soldaten würden mit offe
nen Armen empfangen werden und mit
dem Respekt, der ihnen als Repräsen
tanten. des Staates Pennsylvania zu
komme. Man werde sich ihrem Kommen
nicht widersetzen und ihnen nicht einmal
unfreundlich entgegenkommen. Auf die
Frage, ob er glaube, daß die Gesellschaft
unter dem Schutze der Truppen nicht zur
Union gehörige Arbeiter in ihre Werke
schaffen werde, sagte McLuckin, das
glaube er nicht, denn zu dem Zwecke
sende der Gouvernör nicht die Miliz.
Der Sheriff habe fortwährend erklärt,
,er könne Ruhe und Ordnung nicht wie
der herstellen und nun müsse der Gou
vernör eingreifen. Wenn die Truppen
ein paar Tage dagewesen unh gesehen
hätten, daß alles ruhig und friedlich zu
gehe, so werde man sie wieder zurückzie
hen. Der Kampf der Arbeiter sei ge
gen die Pinkertons gerichtet gewesen,
um die Heimath gegen ein ungesetzliches
und verrufenes Heer von Söldlingen zu
vertheidigen.
Das scheint der Ansicht der meisten
Arbeiter zu sein. Sie rechnen darauf,
daß die Truppen nicht lange hier blei
ben und die Gesellschaft im Anwerben
neuer Arbeiter nicht unterstützen wer
den.
Mayor Gurley hatte am Samstag
eine lange Unterredung mit Präsident
Frick, in welcher er und Polizeichef
Brown dem Vertreter Carnegie's mit
theilte, daß jeder Pinkerton Polizist,
der nach Homestead kommen sollte, sofort
entwaffnet, verhaftet und in Anklagezu
stand versetzt werden würde. Frick er
klärt, es sei nicht seine Absicht, mehr
Pinkertons zu senden.
Unterm 11. Juli Abends wird ge
meldet: Friede herrscht in Homestead
und keine Anzeichen deuten darauf hin,
daß in der nächsten Zeit weitere Ruhe
störungen zu befürchten sind. Die Mi
liz wird von den Arbeitern mit offenen
Armen empfangen werden, und die
Letzteren haben 100 SpezialPolizisten
erwählt, welche verhüten sollen, daß
irgend ein Hitzkopf den Soldaten in
unehrerbietiger Weise begegnete Daß
es mit der Ausführung dieser Absicht
ernst gemeint ist, geht am besten daraus
hervor, daß ein Arbeiter, der seine Un
zufriedenheit mit dem freundlichen Em
pfang aussprach, verhastet wurde, ehe
die neuen Polizisten eine halbe Stunde
im Dienst gewesen waren. Die vorzüg
liche Organisation der hiesigen Arbeiter
hat sich niemals besser bewährt, als
heute Nachmittag, denn trotzdem diese
Meinung nicht von Allen getheilt wurde,
gelang es den Führern, die Union zur
einstimmigen Gutheißung ihres Planes
zu veranlassen, die Miliz als Freunde
und nicht als Feinde zu empfangen.
Die heutige Massenversammlung der
Arbeiter war ein imposantes Ereigniß.
Ueber Svvv Männer waren zugegen und
unter ihnen befand sich fast jeder, der
am vorigen Mittwoch eine Flinte getra
gen hatte. Hugh O'Donnell eröffnete
die Versammlung, indem er sämmtliche
Vertreter der Presse einlud, auf die
Bühne zu kommen. Er erklärte, die
Berichterstatter seien es, welche den Ar
beitern die öffentliche Sympathie ver
schafft und sich als ihre wahren Freunde
erwiesen hätten, was mit großem Bei
fall begrüßt wurde.
Ortsvorsteher McLuckie, gleichzeitig
einer der Führer der Arbeiter, übernahm
den Vorsitz und hielt ein« bezeichnende
Ansprache. Der Zweck der Versamm
lung, sagte er, sei, Anstalten zu treffen,
um die Freunde der Arbeiter (die Sol
daten) würdig zu empfangen. Die
Ansicht, daß der zur Miliz gehörige
Theil des Volkes gefährlich ist, sei ganz
irrig, im Gegentheil repräsentire dieser
Theil die Würde und Ehre des ganzen
Volkes. Deshalb sollte den Truppe»
ein Empfang bereitet werden, wie sie
ihn noch nie erlebt haben; jeder Ein
wohner, ob Mann, Frau oder Kind,
sollte sie mit offenen Armen empfangen.
McLuckie fuhr dann fort, in kräftigen,
keineswegs gewählten Ausdrücken den
Unterschied zwischen den Pinkerton und
der Miliz zu kennzeichnen und es gelang
ihm, das zu erreichen, was er wollte,
daß nämlich seine Zuhörer am Schluß
der Rede mit dem Gedanken vollständig
ausgesöhnt waren, daß Homestead von
Truppen besetzt werden würde.
Ein Arbeiter sprang auf und stellte
den Antrag, jeder, der den Soldaten
unfreundlich oder beleidigend begegnen
sollte, sollte sofort an den Fluß geführt
und untergetaucht werden. Der Antrag
wurde unter großem Enthusiasmus ein
stimmig angenommen. Dann wurden
Arrangements gemacht, um jede im Ort
befindliche Musikkapelle für den Einzug
der Soldaten zu engagiren, und sämmt
liche Musiker boten ihre Dienste unent
geltlich an. Die Versammlung ging
unter großer Begeisterung auseinander.
Am Nachmittag erließ Ortsvorsteher
McLuckie eine Proklamation, in welcher
(Sieye Seile v.)
«tadtratb.
Select Council, 7. Juli.
Das Angebot von D. E. Nichols,
die Seitenmauern an dem Vierte Straße
Culvert für 5227.01 herzustellen, ward
angenommen.
Es war früher beschlossen worden, die .
Carbon-Straße-Brücke nach der Clark-
Straße zu bringen, aber Roß berichtete,
daß er eine solche Straße nicht finden
konnte, und die Sache ging an das
Straßen» und Brücken-Comite zurück.
Der zu Gunsten eines SewerS in
Theilen der 11., 12. und 19. Ward
lautende Bericht des Comites wurde an
genommen. trotzdem Manley namens
der 12. Ward opponirte. Man hat in
jenem Stadttheil die naive Idee, daß
der Sewer aus der Sladtkafie bezahlt
werden sollte.
Empfohlen wurde, das Hslz von dem
östlichen Flügel der Lackawanna Avenue
Brücke zu einer Brücke über Keyser
Creek, an Frink-Straße, zu verwenden.
Roche erstattete Bericht über den
Wasserschaden in Pine Brook und em»
Pfahl eine Verwilligung von 81000,
um die Gegend in sanitarischen Zustand
zu setzen. Auch berichtete er über das
Gutachten des Stadtanwaltes, daß die
Stadt nicht für den Schaden (den das
Comite auf 55.695.50 veranschlagte)
verantwortlich sei. Trotz der Opposi
tion von Clemons wurde die Empfeh
lung wegen Verwilligung von <lOOO
gutgeheißen.
Die Verordnung für eine städtische
Feuerversicherungsbehörde passute end
gültig.
Angebote für das Mauerwerk und
den Oberbau der Carbon-Straße-Brücke
wurden eingereicht und an das zustän
dige Comite verwiesen.
Neue Maßregeln wurden wie folgt
eingereicht:
Daß die Grundbesitzer den Sewer an
Monroe-Avenue verlängern dürfen,
und für Sewerbasins an der Ecke von
Monroe und Vine. und Monroe und
Olive; daß der Straßenkommissär an
dem Block oberhalb Stone-Avenue,
zwischen Fig und Palm, ein Abzugska
nal konstruire, um das Wasser in sein
natürliches Bett zu leiten ; für Seiten
wege aus Steinplatten an Capouse- und
Penn-Avenue; für Seitenwege und
Rinnsteine an Carbonstraße; daß der
Stadtgeometer die Kosten berechne für
Rinnsteine an Prospect-Avenue, zwi
schen Fig und Locust, und an Pittston-
Avenue, von Brookstraße zum William
Connell Schlauchhause; für einen Assi
stenten für die Stadtassessoren; für
Verlängerung des Culverts nahe der
Tripp Heimstätte; wegen Erweiterung
der Passage unter der Eisenbahn an
Adams-Avenue. (Connell, Williams
und Manley wurden als Comite er
nannt, um mit Herrn Hallstead darüber
zu konseriren.); daß der Mayor besugt
sei, einen Architekten anzustellen, um
einen Plan für die Renovirung des
Stationshauses zu entwerfen.
IS" Kauft Eure Parlor- und Schlaf
zinswer-Einrichtungen und andere Mö
beln von Wm. Sifsenberger,
229 und 231 Penn Avenue, gegenüber
der Baptisten - Kirche. Der billigste
Platz in der Stadt. ba.
bringt neben der Fortsetzung de» Ronan»
. Der Klosterjäger" von Ludwig Nanghofer
und dem Ansang einer hübschen Novelle „Lo
säpt. So brnchitl'über „den geschichtlichen
TonEarloS" Eduard «chulte, Carl Küchler
schildert seine und quer durch
ni/herzlicher Kuß auf den ohne Unter
schied des Ranges, de« Alters und des Ge
schlechts. die einzige Art der Begrüßung, welche
die Isländer unter sich kennen. Nur in der
uiimittklbaren Nachbarschaft der Faktoreien be
grüßt der Isländer einen Fremden, den er im
Vergleich zu sich selbst als etwas Vornehmere»
ditrachtet, dadurch, daß er seine rechte Hand auf
den Mund oder die linke Seite der BrusNegt
man eine Familie aus Island besucht, muß
man die Mitglieder derselben nach ihrem
Range und Alter begrüßen, indem man mit
beurtheilen läßt, in richtiger Abstufung bis »u
dem niedrigsten hinabsteigt, selbst die Dienst
boten nicht ausgenommen. Beim Adschied
aber geschieht dasselbe in umgekehrter Ordnung:
man fängt bei den Dienstboten an, geht dann
zu den Kindern über und endigt mit der Haus
frau und dem Hausherrn."
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fachen Odell, m t der Garantie, bessere
«rdeit zu thun. n»e irgend ein« Maschine.
Sie verbindet Einfachheit mit Vanerhistig
seit, Schnelligkeit. Leichtigkeit der Operation
und hält länger ohne Reparatur au«, al« i»
gend eine andere Maschine. Kein garbenba«d
Itört den Operateur. Sie ist hübsch, kompakt,
nickel-plallirt. perfekt und.alltn Erfordernissen
ensprechcnd. Wie eine Druckerpresse produzirt
sie ein reine», leserliche« Manuscript. Zwei
oder zehn Exemplare können auf einmal ge
macht werden. Irgend eine intelligente Per
son kann sich zum Ope aleur >» zwei lagen
au«dilden. Wir offeriren Ptvttv irgend
einem Operaleur, der so viel leisten kann, wie
die doppelte Odell
Zuoerlässtge «genten und Verkäufer werden
verlangt und Händlern spezielle Vortheile ge
geben. Kür Pamphlete und Referenzen wende
man sich an Oilvlt >Vr!t.«r <?».,
,>bg—ii«i4 Deardor» St. Chicago, JH.
John Thiel.
K n n d e n - S ch n eji d e r,
g.? 5 Penn Avenue.
und einheimischem Tuche verbinde ich eise
langjührige Erfahrung al« Zuschneider. Rur
die allerbeste Arbeit wird geliefert.
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