Deutsche Socalnachrichten. Provinz Brandenburg. s In Berlin ein Mitglied der Re daktion der „Nordd. Allg. Ztg.", der Hauptmann a. D. Albert Burow. s der Landgerichtsrath, Hauptmann a. D. Ernst Graf v. Strachwitz. der Kommerzienrath Siegmund Levi. der Weingroßhändler Friedrich Corne lius Souchay. Der vorstorbene Stadtverordnete, Regterungsrath. a. D. Haß hatte letztwillig den Wunsch ausgesprochen, daß seine Freunde von -der Weingefellschaft der Weinhandlniig von Hupka sich nach seinem Tode zu einem Gedächtnißmahle vereinigen möchten, und zu diesem Zwecke ein Legat von 1000 Mark ge stiftet. Von der Schwester des Ver storbenen sind jetzt Einladungen an die Freunde des Verstorbenen zu dem bei Hupka stattfindenden Mahle ergangen. Provinz Ostpreußen. In stltsamer Weise beging in Labiai. der Arbeiter Herder Selbstmord. Er hängte sich vor einem Spiegel auf. wahrscheinlich um sich selbst sterben sehen zu können. Zu beiden Seiten des Spiegels hatte cr seine liebsten Ge genstände, Pfeife und Schnupftabak dose hingestellt.—ln den letzten Tagen haben nicht weniger als 1700 russische Christen Memel passirt, um nach Ame rika auszuwandern. Provinz West Preußen. In der Angelegenheit der „Dir schauer Kredirgefellschast" wird weiter gemeldet, daß bei den fortgesetzten Nach grabungen in dem Kicdrcuvski'fchcn Hause in Zeisgendorf weitere 6000 Mark aufgefunden wurden. Die als Schuldige oder Hehler Verhafteten: der Bankdirector Preuß, die Händler Kik drowsli und Nikolajewski, sowie die Frau des Letzteren, sind in das Central gesängniß zu Tanzig gebracht worden. Der Konkurs ist vorläufig vom Gerichte abgelehnt und die Liquidation beschlos sen worden. Der ungetreue Kassircr des Kredilvercins in Dt. Eylau, Post halter Gaul, ist nunmehr in Haft ge nommen worden. Bis dahin war Gaul ärztlicherseits als nicht verhaftfähig er klärt worden. G. soll zwei Selbst mordversuche ausgeführt haben. Man lijelt ih i allgemein für einen der wohl haMdsten Leute der Stadt. Die bis her bekannt gewordenen Unterschlagun gen belaufen sich auf etwa 52,000Mk., falls diese Summe sich nicht durch neue, ans Tageslicht kommende Verun treuungen erheblich steigert. Der Mühlenbesitzer Reinhold Arndt aus Schwetz, welcher in der letzten Stras tammersitzung in Graudenz wegen ge werbsmäßiger Hehlerei zu drei lahren Zuchthaus verurtheilt worden ist, hat sich in seiner Zelle erhängt. 112 In Budzin der emeritirle Lehrer Christ baum. Der im Flusse todt aufgefun dene Kämmcreikafsenrendant Bähte in Schöneck soll bedeutende Unterschlagun gen bei den ihm anvertrauten Kassen verübt haben. Man berechnet dieselben aus etwa 10,000 Mark. Provinz Pommern. Einer der älteren städtischen Beamter, in Stettin, der Sparkassen-Controleur I. Heldt, ist in Haft genommen wor den. Er ha.V bei der Sparkaffe 6M. gegen ein Buch eingezahlt, die Zahl in 600 umgeändert und das gefälschte Sparkassenbuch dann versetzt. — Der Kossäth Dankrmn'vt zu Mönkwitz aus Rügen hat von iieai Rittergutsbesitzer v. Esbeck-Platcn die Aufforderung er hallen, den Hof, auf dem seine Familie seil 2 Jahrhunderten sitzt, mit Gebäude» und Inventar zurückzulieseru. Die Auffassung des bisher geübten Nut zungsrechtes stützt sich aus die Bauern orduuug vom 16. Mai 1616, die dem Bauern den erblichen Besitz an feinem Hofe absprach und das Recht der Herr schaft auf ungemessene Dienste und zur Legung der Bauernhöfe anerkannte. Der Bauer hat sich mit einer Be schwerde au den Landwirthschafts- Minister gewandt. Der frühere Po lizeiagcnt Emil Gentz von Bredow würd» wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Derselbe halte den Restaurateur Lau durch unvorsichtiges Umgehen mit sei nem geladenen Revolver lebensgefähr lich am Arme verletzt. Einen Mord versuch verübte der Schmiedemeister Schultz in Grabow a. O. auf feine Ehefrau. s In Greifswald Justiz ralh Hermann v. Vahl. Provinz Schleswig-Hol ste i s Irr Flensburg Gymnasial - Pro fcssür Dr. Schäfer. s In Heide der Pastor und Kreisschulinspector Grantz. Das vierte schleswig - holsteinsche Provinzial Bundes - Sängerfest findet am 2.. 3. nnd 4. Juli dieses Jähret in Kellinghausen stell. Provinz Schlesien. s In Frankenstein der Stadtältest« Kaufmann Karl Reichel. Ein Fa miliendrama hat sich in Görlitz abge spielt. Ehelicher Zwistigkeiten wegen vergiftete die Frau des Schuhmachers Friese sich und ihr Töchterchen mit Schwefelsäure. Tags darauf sprang ihr Mann mit seinem Sohne in die Neisse. In Neu-Altmannsdorf sind drei unbeaufsichtigt gelassene Kinder im Alter von 6, 3 und 1 Jahr anläßlich eines ZimmerbrandeS erstickt. Zum Tode verurtheilt wurde der Gutsbesitzer Ludwig aus Plöckendorf wegen Ermor dung seiner Magd, zu der er in nicht ohne Folge gebliebenen sträflichen Be ziehungen gestanden hatte. In Nie bvtschau sind 14 Wirthschaften mit 28 Gebäuden niedergebrannt. Viel Vieh ist dabei umgekommen. Untex dem Verdacht, sein GeHöst vorsätzlich in Brand gesteckt zu haben, wurde der Stellenbesitzcr Baruse in Hammer ver haftet. In Friedland stürzte sich eine Mutter von 6 Kindern wegen häus licher Zwistigkeiten in einen Teich und jand den gesuchten Tod. Provinz Posen. In Lissa erschoß sich der Feldwebel Max Greulich von der 9. Compagnie des 3. Niederschlesischen Jnfunterieregi mentS No. 50, wie es heißt, wegen einer ihm zudietirteu Strafe. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. 112 Bür germeister Jacob in Gembitz. Ter Kaufmann Mar Schweitzer aus Berlin ist zur Verbußung seiner Strafe i» das Zuchthaus zu Rawitfch eingeliefert wor den. Aus Anstiften seiner Schwester hatte S. bekanntlich auf deren Gatten, den Dr. Prager, eine» Mordversuch verübt. Frau Dr. Prager sieht ihrer Ueberführung in das jüdische Weiber- Zuchthaus in Breslau entgegen. Der größte Gewinn der 3. Klasse de, preußische» Klassen-Lotterie (60,00( Mark) ist »ach Schneidemühl gefallen. Die glückliche» Gewinner sind klein» Leute. Provinz Sachsen. Der srühere Besitzer Ramm der »ahei, Dampfzicgelei „Rother Hos" bei Bisch lcben, welcher nach hereingebrochenem Konkurs nach Erfurt übersiedelte, Hai unter Zurücklassung seiner Famili« plötzlich eine Erholungsreise nach Ame rika angetreten. Der wegen Brand stiftung steckbrieflich verfolgte und feil mehreren Wochen verschwundene Wag ner Ernst Deherlshäuser wurde in dem im Seglisser Grund liegenden Teich er trunken aufgefunden. Er hinterläßt eine Frau mit sieben Kindern. Der Gemeindevorsteher Richter in Kötzka siel bei dem Versuche, über einen seine Wiese durchschneidenden Graben zu springen, in den letzteren hinein und ertrank in demselben. Der auf dem Ernstfchachte beschäftigte Werkmeister Materne wollte sich nach dem Bahnhof« begeben, als sich ein geladener Revolver den er stets bei sich führte, entlud und die Kugel den Unglücklichen sofort todt niederstreckte.— In Leißling wüthet die DiphtheritiS noch immer fort. In einer Familie sind neuerdings inner halb weniger Tage drei Kinder von der tückische» Krankheit hingerafft worden. 112 In Merseburg RechnungSrath a. D. Schartow,einer der wenige» «och vorhandene» Kämpfer der Befreiungs kriege. lieber das älteste Hotel in Naumburg, „Sächsischer Hof", ist Kon kurs eröffnet. Der Führer der Kon servativen und Gründer des Kaiser Wilhelm-Botschaftsvereins im Wahl» kreise Stendal-Osterburg. Rechtsanwalt und Notar Horst v. GerSdorff, ist we gen verschiedener Veruntreuungen zu 6 Monate» Gefängniß verurtheilt wor den. Zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe wurde vom Schwurgericht in Torgan der Häusler Otto Müller aus Bcthau verurtheilt, welchem trotz seines hartnäckigen Leugnens nachgewiesen wurde, seinen eigenen Vater vorsätzlich erschlagen und die Leiche in einen Ab zugsgraben geworfen zu haben. Provinz Hannover. Die Strafkammer des Landgerichts in Hildesheim verurtheille den Bankier Knolle von dort wegen Bankerott und Unterschlagung zu einem Jahr Gefäng niß. —Der Bäckermeister Frdr. Friede born i» Münde» hat seine junge Fran und dann sich selbst erschossen. Ver fall der Vermögeusverhältnisse, herbei geführt durch allzu eifrige Ausübung der Jagd, soll das Motiv der unseligen That Fricdeborus sein. Seit etwa 2 Wochen wird in Hämelerwald die Ehe frau Prodieck vermißt. Dieselbe lebte mit ihrem Ehemanne, dem Kiepeuflicker Prodieck, in einer höhlenartigen Woh nung dortiger Feldmark zusammen.— lii Maasen wurde kürzlich die Haus tochter Marie Harnes erhängt ausge suiiden uud nahm man an, sie habe sich selbst das Leben genommen, und zwar aus Mißmuth darüber, daß ihr einige Tage vorher ein Theil ihrer Brautaus stattung gestohlen war. Als muth maßliche Selbstmörderin wnrde ihr auch das übliche Leichenbegängniß verwei gert. Jetzt ist nun der Bruder der Er hängten unter dem Verdachte des Schwe stermordes verhastet worden. Derselbe hat darauf im Gefängniß feinem Lebeu durch Erhängen ein Ende bereitet. I» Pieperhofe» wurden die Hofbesitzer Schütte'fche Eheleute im Schlafzimmer überfallen und durch Beilschläge erheb lich verletzt. Der Schulvoigt Adols Hosschneider und dessen Ehefrau iu Wunstors feierte» das Fest der goldenen Hochzeit. Provinz Westfalen. Jenes schreckliche Verbrechen, das i,> der Nacht zum 11. Mai v. Js. i» dem Oertcheu Loh bei Berminghosen vo« einem entmenschten Weibe und deren Söhnen veriibt wurde, indem sie den Gatten und Vater ermordeten, hat jetzt seine Sühne gesunden. Die Gatten mörderin Wittwe Berginvalide, Carl Kruse und Wilhelm Kruie sind iu Dortmund aus dem Hofe des Amt-qe rlchtsgebäiides durch den Scharfrichter Reindel mit dem Beile enthauptet wor den. —f In Lüdenscheid der Stadt verordnete. Fabrikant Julius Berg mann. Bei einer Einnahme und Ausgabe von 690 Mk. wird Witten 200 Proceut d.'r Einkommensteuer als Communalsteuer zahlen. Von der Gruud-, Gebäude- und Gewerbesteuer werde» keine Zuschläge mehr erhoben. Rheinprovinz. Im königlichen Forst zu Hünrerwal» brach dieser Tage Feuer aus. welches sich in der Windrichtung über eine halbe Stunde weit nach Hiesfeld hin verbreitete und mehr als 1000 Morgen werthvoller Kulturen vernichtete. Das Militärgericht in Lützel-Eob!ei>> hat den Lieutenant von Salisch. mel cher vor Kurzem den Kaufmann Wei mann erstach, zu einer zweijährige» Festuiigsstrafe und zu vierzehnjähriger Riickversetzung im Avancement verur theilt. Ter Bendorser Spar- nnd Creditverein hat seinen ConcurS ange meldet. Biele Handwerker. Arbeiter und kleine Geschäftsleute haben ihr« Einlagen verloren und inüffen ni!» noch die Schulden der Genossenschaft decken. Der Zugführer Achenbach, in Köln stationirt, gerieth in der Nähe der Andernacher Station zwischen die Puffer und wurde erdrückt. Infolge schlechten Geschäftsganges wurde der Betrieb der Ketten- und Stisteiisabrik in St. Arnual vorläufig eingestellt. Hierdurch sind 150 Arbeiter beschäf tigungslos geworden. Provinz Hessen-Nassau. Der älteste Lehrer der Stadt Lim bürg, Probcck, beging sein 50siihriges Dienstjubiläum. Tie Frage, was ist ein Kirschbaum werth, ist kürzlich in Niederlahnstein entschieden worden, als bei der Bahnhosserweiterung ein solcher gefällt werden mußte. Der Besitzer verlangte 3600 Mark für den Baum, als Kapital, dessen Zinsen dem Ertrag der jährlichen Ernte des Kirschbaumes gleichkommen. Nach langen Unter handlungen wurden dann dem Besitzer 2400 Mark ausbezahlt. Die 20jäh rige Tochter des Gutsbesitzers Rollberg in Rothenkirchen hat sich durch einen Schuß in die Brust entleibt. Dieselbe hatte ein intimes Verhältniß mit einem Burschen aus Burghaun, welches nicht ohne Folgen geblieben war. Königreich Sachsen. 112 In Freiberg der frühere Bürger meister A. F. Clauß. Auf einem Hagdansflug kam der pensionirtekönigl. Revierförster Jurany in Nerchau uni'S Leben. Die Klempnersehefra» W. in Hainichen hat sich, während ihr Sohn, !in Confirmand, in der Kirche coiisir mirt wurde, erhängt. Infolge Durch zchens der Pferde stürzte der Gutsbesit >er Lippmaun in Waitzdorf vom Wagen und blieb infolge Genickbruches auf der Stelle todt. In Kamenz soll am 17. lind 18. Juli das Bundesgesangiest der Oberlausiper Sängerschaft abgehalten Verden. Dieser Sängerbund zählt jetzt 76 Männerqesangvcrcine mit 2400 Fängern.—ln einem bei Vogelgefang luigeschwommeucn Leichnam recognos lirte man deri schon seit längerer Zeit bermißicu Architcn Paul KvntadGeiß !er von Königstein. Lanenstein wird die erste kleinere sächsische Stadt sein, velche sich elektrischer Beleuchtung zu erfreuen hat, da Architekt Klotz die An lage derselben mit feinem neuen großen Schneidemiihlenwerk in Verbindung ge kracht hat. —ln Eibau kamen bei .'inem Hausbrande der Färber Güttler, sowie dessen Sohn in den Flammen lim. Die Leiche des schon seit mehre ten Monaten vermißten Landgerichts talh Scheffler-DreSden ist vor einigen Tagen in der Meißener Gegend aus der Elbe gezogen worden. Der erst kürz lich nach Schmiedcberg versetzte Ober jteuerkontroleur Odert wurde bei der ersten dienstlichen Ausfahrt in Folge Scheuens des Pferdes so unglück lich aus dem Wagen geschleudert, daß er todt liegen blieb. In dem Dorfe Albernau ist einer der letzten Veteranen aus den Befreiungskriegen, der frühere Tagelöhner und Invalid Friedr. Salzer, im Alter von 99 Jah ren gestorben. Er hatte die Schlachte» bei Dresden, Bautzen, Jauer, Jüter bogs, Großbeeren und Leipzig mitge dacht. Infolge körperlichen Leidens und eingetretener Schwerinuth hat sich )er in Stauchitz stationirtc Gendarm Sommerschuh erschossen. Thüringische Staaten. Der sast ganz erblindete Schneide» ncister Schl. in Bobeck wurde in seiner Wohnung erhängt aufgefunden. Ter Itentner Louis Schlotter in Gera hat iem Stadtrath 250,000 Mk. zum Bau üncs Real-Gymnasiums übergeben mit bcr Bedingung, daß ihm dieses Kapital bis zu seinem Tode mit 4 Proccnt ver iinst werde. 112 In Greiz Regieriings iräsident Mortag. Von den 108 Volksschulen des SchulaufsichtSbezirts Neulingen haben 105 Schulsparkafsen ungefähr!. und von 12,848 Schnlkin )ern sind 7743, d. i. 60 Procent, mit Einlagen betheiligt; außerdem sind noch 1137 nicht schulpflichtige Kinder Einle zer. Der Ledersabrikant P. Sänger m Pößneck hat in einem Anfall von Schwcrmiith feinem Leben durch Er hängen ein Ende gemacht.—f In Weida Rektor Schläger. Heffen-Da r m st a d t. 112 In BciiSheim: Freiherr v. stein. In Herbheim brannten in der llnlergasse vier Gebäude ab. s In Mainz: der srühere Kreisschulinspector des Kreises Mainz, Schulrath Christian Metzger. Iu Offenbach brach in der Süddeutsche» Gummiwaarcn-Fabrik (Inhaber Petri Lutze) dahier Feuer aus, durch welches die ganze Fabrik init allen Einrichtungen zerstört worden ist. Mit dem Bau des neuen Hafens in Appenheim wurde nunmehr begonnen. Am 1. Juli 1893 soll er fertiggestellt sein. Der bekannte Nähmaschiiien ' Fabrikant G. Neidliuger in Hamburg macht seinem Heimathsort Weiuhcim tiiie ganze Kirchcnousstattung. Altar, Kanzel, Taufbecken. (ilestühl, Kirchen jenster ?c. zum Geschenk. Dasselbe re präfentirt einen Werth von 600.000. Der Genannte hat seinem HeimathSort viederholt »amhaste Stiftungen zu zeheu lassen. Das im Jahre 1567 .'«richtete Lutherdeiikuiol in Worms soll nach einem 25jährigen Bestand so um gestellt werden, daß es in die Achse der Moltke-Anlagc zu stehe» kommt. Man will herauSgesuiiden haben, daß der Standort de- Deiilmals ein durchaus nerlehrlcr sei. Ob die Umstellung ge lingen wird, ist die Frage, und ob eS zeliiigen wird, mit der zu diesem Zwecke ju Gebote stehenden Summe von 18,- M. es fertig zu bringen, ist noch 'ine bedenklichere Frage. Königreich Bayern. Die StaatSivaldung zwischen Hohen schwangau und Füssen brannte in einem tlmsangc von 30 Tagwerk nieder. Letzthin war die BäckerSsrau Haselsper zer in Grafing nebst ihrer Tochter mit auf der Allane des Hauses beschäftigt, als die Altane plötzlich brach. Beide Frauenspersonen stürzten herad und trugen nicht uner hebliche Verletzungen davon. In Hildbrandsgrün. Station der Local bahn Münchberg-Helmbrechts sind zehn Häuser abgebrannt. Die Feucrsbrunst hätte sicher noch größere Dimensionen angenommen, wenn nicht die zahlreich herbeigeeilten Feuerwehren (14) durch thatkräftiges Eingreifen dem verheeren den Element Einhalt geboten hätten.— s Ter älteste active Pfarrer der Erz diöcese, KaSpar Then in Jsling.—ln nerhalb 24 Stunden wurden den Schiihmachcrs-Ehclenten Apfelbeck in Passau eine 19jährige Tochter und ein 24jähriger Sohn durch den Tod entris sen. In Wörth hat eine Feuers brunst 27 Wohnhäuser mit Nebenge bäuden in Asche gelegt. Unter Anderem drei Bierbrauereien, drei Metzgereien, drei Bäckereien und ein Schmiedcanwescn vollständig nieder. Unter den von diesem Brandunglück sc schwer'betroffenen, ohnehin wenig be mittelte» Bewohnern herrscht groß« Noth. Das Feuer soll durch Kinder entstanden sein. In Sölling starben Vater und Sohn in einem Hause fast zu gleicher Zeit, nämlich der Bauer Jo seph Graf zum Hausteiner und de? Austagsbauer Anton Graf. KünigreichWürttemberg. Durchhausen 0.-A. Tuttlingen er. hebt nicht nur keine Gemeindeabgaben, sondern zahlt noch jedem Bürger 36 Mark aus der Genieindekasse. Di« elektrische Beleuchtung des Hafens in Friedrichshafen, ist vollendet; eine Probebeleuchtung gelang vorzüglich. Es ist dies der erste Hafen am Bodenfe« mit elekrischer Beleuchtung. Gablen berg hat de» Antrag gestellt, es möge die Bezeichnung „Weiler" in „Borort" umgeändert werden. Dem Schuh macher Joh. Kern in Hall hatte seine Geliebteden Laufpaß gegeben. Am letzten Sonntag nun schleuderte der verschmähte Liebhaber einen großen Stein an den Kopf des Mädchens und verletzte dieselbe lebensgefährlich; kurz darauf erschoß er sich vor ihrer Woh nung. Groß Herzogthum Baden. s In Freiburg i. B. der Landtags abgeordnete Heinrich Fischer. Eines unheilbare» Leidens wegen erhängte sich in Handschuchsheim Landwirth Herm. Reinig.—Für die Bäcktrei-AuSstellung, welche diesen Sommer in Heidelberg stattfindet, nnrd auf dem am Neckar ge legenen Jubiläumsplatze, wo 1886 die Festhalle für das Universitätsjubiläum sich befand, eine Halle gebaut. Bis jetzt haben sich 5V Aussteller, darunter mehrere Eonditoren von auswärts, ge meldet.—Ueber den Nachlaß des Augen arztes Dr. W. Röder in Heidelberg wurde das Eoncursverfahren eröffnet. Bei Großlaufeuburg sind schon seil Wochen Ingenieure mit Messen und Fertigen von Plänen zur Gewinnung »er Wasserkraft des Rheins beschäftigt. Eine Berner Gesellschaft beabsichtigt, die Eanalanlage oberhalb der Strom schnelle beginnen zu lassen mit der Aus mündung bei der sog. Todlenwag. Eine englische Gesellschaft hat ihren Plan unterhalb des Rheinlaufes auf gestellt und hofft damit 10,000 Pferde kräfte zu gewinnen, während im ersten Falle nur 6000 Pferdekräste zn erzielen find.—Auf dem Hose des Amtsgefäng nisses in Mannheini wurde der Raub mörder Reuter, der am 9. November 1891 den Wirth Dümig erschossen und ausgeraubt hatte, durch den Scharfrich ter Müller aus Ladenburg hingerichtet. —Der Mechaniker I. Wetterich hat sich in Mannheim aus Liebeskummer er schossen. s In Aglasteihülsen der Pens. Hauptlehrer W. Eberl. In Zaisenhansen hat sich der verheiralhele Landwirth Wilhelm Hilpp in einem Anfall von Geistesstörung mit einem Rasirmesser den Hals durchgeschnitten; cr starb an Verblutung. Accisor Schuhmacher in Reichenbach, dem An fangs April sein Anwesen durch Brand total zerstört wanden ist, hat sich ans freiem Felde an einem Baume erhängt. Im nahen Walde bei Unterlenzkirch fand man den seit mehreren Tagen vermißten Straßenwart Rogg an ei nem Baume erhängt auf. Maien wirth Bierth von Weitenau hat sich aus seinem Speicher erhängt. Der Grund zur That ist in zerrütteten Vermögens» 'unständen zu suchen. A us der R h ei n pfal z. Der seit geraumer Zeit vermißte kob Post aus Habkirchen, wurde aus der Blies gezogen. In dem Stein bruch von Jakob Janson in Harxheim wurde der Arbeiter Philipp Burkl>eiscr von einem auf ihn stürzenden Felsbock förmlich zerschmettert, so daß sein so fortiger Tod eintrat. Professor v. Rnemann hat das Modell des Reiter standbildes Prinzregenlen für Landau fertiggestellt. Der Guß wurde der Königl. Erzgießerei übertragen. Als Tag der Enthüllung des Denkmals ist der 22. Mai in Aussicht genommen. In Niedergailbach beging Frau Groß Selbstmord durch Ertrinken. Die Frau mar an Jnflnenza erkrankt und seit der Zeit melancholisch. Mecklenburg. Dos 50jährige Dicnstjubiläum feiert» in Dömitz der Schleusenmeifter Ernst Matufch. Selbstmord beging der Zimmermann Schade in Lübtt»een. 112 In Malchin der Oberlehrer am Real gvmnasium, Dr. Hermann Richter. Erschonen hat sich der Kaufmann H. Joseph in Parchim, kurz bevor cr zu einem Festessen sich begeben wollte. Er befand sich in einer noch junge» und glücklichen Ebe, sowie in guten Bermc» gensverhälliiiffen. Seltene Festtage kcierte der Schubmachcrmcister F. Liik king in Wefenberg, nämlich fast gleich ;eiiig feinen 77. Geburtstag, fein 50- jähriges Meister- und goldenes Bürger jubilaum. 112 In Wismar RechtSan valt Brieseniann. Oldenbur g. Das Schöffengericht in Jever verur teilte den Redakteur der in Bant er- scheinenden socialdemokratischen „Nord- Wacbt,"C. Duden, wegen Beleidigung des Domprcdigers Wilhelmini in Gü strow zu einer Woche Gefängniß. Lehrer Duncker in Sarkwitz feierte fei« 50jühr. Amtsjubiläum. Schweiz. 112 In Freiburg Victor Chollel, Vice gerichlsprüsident des Sensebezirks. A>n 20. April ereignete sich im Quar tier Pflaugcs zu Freiburg ei» gräß liches Unglück. Vier kleine Kinder, welche ihre Mutter allein zu Haus« ließ, spielten mit Zündhölzchen. Bei ihrer Rückkehr fand die Mutter das Zimmer in Flammen, zwei Kinder waren todt, die beiden anderen mi! schweren Brandwunden bedeckt. J« Neerach brannte das den Gebrüdern Meier, llelikuiizeu, gehörende Wohn haus gänzlich nieder. In Schösflis dors sind die drei Wohnhäuser von Präsident Meier, Wirth Merkli mit Sattler Harlacher vollständig abge bräunt. In Zürich wurden Heri und Frau Dekan Eranier-Scheuchzci gemeinsam zur Erde bestattet. Du kantonalcGcwcrbcausstclluug in Luzcrn, die Viele auf deu Sommer 1894 ver schieben wollten, soll nun doch auf 1895 zu Stande kommen. s In Bauwi! Großrath und Gerichtspräsident Jakol Feer. Die Feldschützensektio» Hasler hat beschlossen, am SektionSwettschießer in Glarus theilzunehmen. s Zr Hötzingen Gemcidcpräsident Jakol Störi. Die Zahl der im Kantor Graubündcn niedergelassenen Aerzte be trägt 73, worunter 11 Ausländer, sämmtliche mit eidgenössischem Diplom, Weitere Aerzte mit eidgenössischem Di' plom praktiziren in Sommerkurorten Oesfentliche Apotheken gibt eS im ganzer Kanton 13. --- Dic.Schützcngcfellschaf: Kickenbach hat beschlossen, den 29. »iil 30. Mai ei» Freischießen im Belragi von ca. 1000 bis 1500 abzuhalten. Frau Katharina Guhl, geb. Wüger, ~Dorf" z» Steckborn, hat für verschic dene wohlthätige und gemeinuützigl Zwecke Vermächtnisse ini Betrage vor 9000 Fr. ausgcsetzt. Der glücklich, Gewinner der Donaneschinger Pferde lotterie ist dies Jahr ein Thurgaucr, August Biihler, Sticker, von Bichels», der deu ersten Gew'nnst (zwei Pserdl im Werthe von 2000 Franken) davon trug. Ein kürzlich in ViviS verstoß bcner Herr Franz Momerat hat dei Gemeinde eine Summe vo» 40,000 Fr vermacht, deren Zinsen alle Jahre ver schiedenen wohlthätigen Anstalten zu gute komme» solle». Bei de» Kor rektioiisarbeiten im Innern der Stadl Lausanne wurde auch das Gemach zer stört, in dem einst der Major Davel ge sangen gesessen hatte. Ein Faßbindei der Stadt hat aus dem Bodenbelag dieses Raumes zwei patriotische Weiw kässer gebaut. Oesterreich. Philomena Tricher aus Blumau wurde in Graz wegen vollbrachten mit versuchten Meuchelmordes, begangen am 4. Januar d. I. an Genovesa Tasch reppel, beziehungsweise Joses Mosser in Blumau, zuni Tode durch den Strano verurtheilt. —Der pensionirte Finanz- Obercommissär Alois Bobin in Graz hat sich erschossen. Er dürste die Thai aus Verzweiflung über fei» Leiden (Altersschwäche) verübt haben. Dei an der Schule zu Allerheiligen in dei Gemeinde Pols angestellte Oberlehrei Franz Pokorn wurde jüngst als Leichi in dem Pölsbache in Hetzendorf in dei Gemeinde Fohndorf aufgefunden.—Dei Grundbesitzer Johann Heindl in bing bei Hartberg ist seit dem 19. Äpri! abgängig. 112 Karl Engelhoser, Pri vatier. 112 Ter Reichsrathsabgeordnet« Dr. Joses Neuner. Eücilja Gros in Villach hat sich und ihre beiden Kin der vergistet. weil ihr Geliebter sie nichi heirathen wollte. s In Laibach de, Oberbanrath nnd Vorstand des techni schen Departements der Landesregie rung. Franz Vincenz. In Marburx feierten der Brauerei- und Realitäten, besitz» Herr Franz Tfcheligi das Fest der goldenen Hochzeit. —Daselbst würd« der Notariatsconcipist I. G. vom Kreis gerichte Cilli aus wegen dringenden Verdachtes des Betruges von 8,000 fl. an den nunmehr verstorbenen Hausbe sitzer Franz Weisser über eingebracht, Civilklage der Erben verhaftet. Zum ersten Male fei, dem Bestände der Verfassung in Oesterreich ist im Reichsrath der Äntrac eingebracht worden, einen Minister in Mklagezustand zu versetzen. Du Jungczechen wollen den Versuch wa gen. den Justizministcr Graf Schim born vom Capital über die Weckels dorfer Felsen zu stürze». In nicht hussitischen Kreisen scheint man aber keineswegs zu glauben, daß Gras Schönborn durch die Decretirnng de- Krcisgerichls sür Weckelsdors die Ver fassung und seine eigene Stellung in« Wanken gebracht habe. Man erzähl! sich, Graf Taaffe habe Gelegenheit ge nommen, dem Justizministcr einen Platz neben sich mit den Worten an zubieten: „Angeklagter, setzen Si« sich!" Graf Schünborn's Antwort wa> ein Lächeln, wie es nur d«S gute Ge wissen gestatten und ein gelungene, Scherz 'l)crvorrusen kann. Im Vorzimmer der Mi litärcommiffion in einer russischer Stadt saßen zwei Familienväter in banger Sorge um das Schicksal ihre» Söhne, über welches die Commission demnächst entscheiden sollte. „Ich bin in Erlegen heit, sagte der eine, was ick der Cominiisio» antworten soll, wenn sie mich nach dem Alter meines Sohne srägt. Mache ich ihn jünger, als ei ist, so wird er in die Schule gebracht: gebe ich sein Alter zu hoch au. so stecken sie ihn mir »ntcr die Soldaten. Was soll ich thun?" „Wie wäre eS." ant wortete ihm sein Genosse, wenn Sie der Commission sein richtiges Alter ange be» würden?" Ganz erstaunt blickt« ihn der Erste an und sagte da»»: „Das ist eine gute Idee, daran habe ich noch gar nicht gedacht!" Gerhard v. Brenn in g. der als Knabe Beethovens Liebling ge wesen ist und später werthvolle Bectho' ven-Erinnerungen sowie auch medicini* sche Schriften veröffentlicht hat, ist in Wien gestorben. Ein altes Kriegsschiff, an das sich viele geschichtliche Erinne rungen knüpfen, ist von einem nieder ländischen Schleppdampfer von Ports mouth durch den „neuen Wasserweg" nach Bolnes bei Rotterdam gebracht worden und liegt dort auf einer Schiffs wsrfte, um enttakelt und vollständig ab gebrochen zu werden. Es ist das eng lische Linienschiff „Excellent", dessen Kiel im Jahre 1803 in Deptford gelegt und das 1810 vom Stapel gelassen würde; sein ursprünglicher Name war .Queen Charlotte", seine Länge beträgt 191, seine Breite 53, die Entfernung vom obersten Deck bis zum Boden des Schiffsraumes 52 Fuß. „Queen Charlotte" nahm am 27. August 1816 au der Beschießung Algiers theil, sie trug die Admiralsflagge und den kom mandirenden General des vereinigten Geschwaders, Lord Exmoüth, hatte da bei aber eine sehr schwierige Ausgabe, da sie den schwersten algerischen Batte rien gegenüber stand. Durch diesen Kampf, an dem auch ein holländisches Geschwader unter dem Admiral von der Capellen thcilnahm, wurde die ganze algerische Flotte, die Arsenale und ein großer Theil der Stadt vernichtet, der Dey zur Uulerwersung gezwungen nnd 1211 Christcnstlaven erhielten die Frei heit. Das Schiff, das viele Neugie rige herbeizieht, ist ungemein stark ge baut, die Deckbalken sind durchweg von afrikanischem Eichenholz, dem die Zeit uud die Witterung bis jetzt nichts an hebe» konnten. Die Ausstattung im Innern muß äußerst prachtvoll gqivefcn fein, die Köpfe vieler Nietbolzen sind noch vergoldet und au den Luken der Offizicrskajüten ficht man jetzt noch die Spuren von altem delftschem Porzellan. Dieser Riese mit sechs übereinanderlie genden Decks hatte 100 Stück Geschütze und eine Besatzung von 1000— 1200 Man» an Bord und einen Tiefgang von 24 Fuß. Mau schreibt aus Nizza unterm 2. Mai: Die Spielbank von Montecarlo wird den I. Mai 1892 dauernd zn ihren glücklichsten Tagen rechnen. Ans Paris und de» andere» große» Städten Frankreichs wie Ita liens war gegen den 1. Mai hin eine Unzahl Fremder nach der Riviera ge strömt, die alle de» Arbeiterkuudgebun gen mit ihren etwaigen Dynamitüber raschungen aus dem Wege gehen woll ten. Wer sich aber einmal in den Bannkreis von Monaco wagt, kann der Versuchung nicht widerstehe», auch dem Spielsaale einen Besuch abzustat ten. Der Umsatz an den grünen Ti schen des Easiuos von Montecarlo hat denn auch am 1. Mai fast 2 Millionen Francs mehr betragen, als sonst an ei nem gewöhnlichen Tage. Dabei spielte die Bank mit großem Glücke. Fast je der, der sei» Glück an der Roulette oder im 'l'rvnts -st - czu»r»nts versuchte, mußte eine» größere» oder geringeren Theil seiner Baarschast in den Nimmer satten Rachen der Spielbank verschwin den sehe». Ein junges Ehepaar hat an dem denkwürdigen Tage sein ganzes Vermögen verloren. Man fand die Unglücklichen heute frühe todt im Meere. Sie hatten aus ihren Taschen tüchern und Halstüchern eine Art Seil hergestellt, uud sich mit demselben an einander gebunden, um nur ja im Tode nicht getrennt zu werden. Dieser Selbstmord, von dem sich die Knnd rasch dnrch das ganze Fürstcnthiim ver breitete, erregte großes und peinliches Aussehen, »in so mehr, als Namen und Hcimath des unglücklichen Paares noch nicht ausfindig gemacht werden konnten. Die Universitätßerlin hat nach der Zusammenstellung in Professor Aschersons UnidersitätSkalcn der jetzt die meisten Lehrer, nämlich Z 56, während Wie» nur 320 hat. ES folgen Leipzig mit 195, München 165, Halle 139, Breslau 138, Bonn 126 Straßburg 122, Güttingen und Heidel berg 120, Zürich 119, Peru 113, Prag 108, Freiburg i. Br. nnd Graz 106, Königsberg 95, Jena 94, Marburg 93, Tübingen '.> l, Kiel 88, Greifswald 84, Innsbruck 80, Würzburg 74. Gießen und Erlangen 64, Rostock 45, die Aka demie Münster 43, Ezcrnowitz (3 Fa kultäten) 39, Freiburg in der Schweiz ZB, Lyceum Hoseanum in Brannsberg 9/»zusammcn 3674 Lehrer. Berlin hat auch die meisten außerordentliche» Pro fessoren, nämlich 87; es ist überhaupt die einzige Universität, wo die Zahl de. außerordentliche» Professoren die d.' ordentliche» übersteigt, von letzteren giebt es in Berlin nur 83. während die meisten Wien mit 9l hat. Im ganzen ziebt es auf deu deutsche» Universitäten :. Z. 1476 ordentliche Professoren, da von in München 66, Leipzig 64, Güt tingen 63, Breslau 62, Bon» und Straßburg 60, Prag 64, Halle 51, Tübingen 50, Königsberg nnd Heidel berg 45, Freiburg i. B. uud Greifs »ald 44 u. f. w. Außerordentliche Professor giebt es im ganzen 685, nach veriin, die meiste» (51) in Leipzig. Leipzig hat auch die meisten Honorar- Professoren, nämlich 13 und übertrifft zamit anch Berlin, das einschließlich der Ehrenden Mitglieder der Akademie der Wissenschaften l 0 Honorar-Professoren >ählt. Heidelberg und Jena haben je 6. München 5, Freiburg i. B. 4. Wien nur 3. Tie meisten Privatdozentcn, >sende Assistenten hat wiederum Wien, vo deren nicht weniger als 172 lehre», vihrend Berlin den 2. Platz mit 156 nniiimnit. Es folgen München n,i! 57. Zürich mit 57, Bern mit 50. Halle nit 42 ii. s. w. Im ganzen giebt eS llÄi Privatdozentcn. Wen» ina» die Lehrer des orientalische» Seminars hin surechnet, hat Berlin auch die meisten Sprach- und Excrziticnmcister (20), Wien hat 13, Halle und Heidelberg 10, LreSlaii 8, Greiiswald, Marburg und Münster 7 u. s. w. HtrtNwtstN und zaudert». Ueber „Hexenwesen und Zauberei >nr heutigen Volksleben", d. h. über dei» krassen Aberglauben, von welche», noch heute ein Theil der großen Menge be sangen ist, sprach dieser Tage der Gym« nasiallchrer Dr. U. Jahn im „Verein für Volkskunde" in Berlin. Der Vor tragende hat auf vielfachen Reifen Ge» legenheit gehabt, die Sitten und Ge bräuche der unteren Volksklafsen im deutschen Vaterlande zu studiren. und hat dabei gesunden, daß der Glaube an Wuiiderkurcn uud Hexereien in die« se» Kreise» »och ungemein verbreitet ist. Sehr stark vertreten ist der das gewisse Menschenrasse», wie die Zi geuner, Freimaurer und Israeliten, im Besitze vonMitteln und Zaubersormeln sich befinden, durch welche sie ihren Mitmenschen Schaden zufügen können. Am meisten gefürchtet sind vielfach die Freimaurer, und wenn gegen dieselben noch niemals Ausschreitungen stattsan den, so beruht dies wohl nur auf dem Umstände, das die Logenbrüder zumeist den höheren Ständen angehören. Im Allgemeinen muß man unterscheiden zwischen dem Glauben an die „weiße Kunst" uud an die „schwarze Kunst". Zur ersteren zählt die Kranlenhciluns durch Sympathie, Besprechungen und sonstige Kurpfuscherei. Die „schwarze Kunst soll vor Allem dem weiblichen Geschlecht eigen sein, oder auch alle» ii. der Mittcrnachtsstlinde am Donnerstag, Freitag und Sonntag Geborenen, so wie dem siebenten Kinde. Gegen die bösen Anschläge der Hexen schützt man sich durch das Anbringen von rothen und weißen Kreuzen an den Wohnun gen in der Walpurgisnacht. Die äl teste Form der Uebertragung von Zau berformel» und Sprüchen ist die niiind liche, wird jetzt aber sehr wenig ange wandt. Dabei stellt der Unterweisende dem Lehrling gewöhnlich die Bedin gung, daß er die erlernte Kunst nicht vor 5 bis 6 Monaten und vor Al lem nicht in seinen eigenen Kunden kreise ausübe. Tie'Unterweisung darf nur „kreuzweise" geschehen ; ist der Un terweisende z. B. ein Mann, so muß der Lernende dem weibliche» Geschlecht angehören. Die Uebertragung an das gleiche Geschlecht hebt die Zauberkraft für immer auch für den alten unterwei senden Zauberer, auf. Gebräuchlicher ist die Form der Ab schreibung der Formeln, aber der Be sitzer schriftlicher Zauberformeln bewacht diese mit mißtrauischer Schen und wird nur dem die Abschrift gestatten, welcher sich den Anschein geben kann, als sei er ein noch mächtigerer Zauberer und im Stande, dem Besitzer Schaden zuzu fügen. Bei dieser Abschrist dürfen kei ne Verbesserungen von Schreibfehlern vorkommen, sonst ist die Zauberkraft gebrochen. Am gangbarsten ist die Verbreitung der Zauberformeln durch den Druck, durch das sog. 6 und 7 Buch Moses und durch das Zauberbuch vpn Albertus Magnus, die- von dem aber gläubischen Landvolk zu sehr hohen Preisen erworben werden. Der Vor tragende hat es selbst erlebt, daß für einen sog. „Himmelsbrief", welchen eine Neu-Ruppiiicr Firma für 10 Pf. abfetzt, von einem ostpreußischen Land mnnn an einen Kolportevr ein Doppel thaler gezahlt ward. Eigenthümlich ist, daß fast alle Sprüche im Namen Gottes oder der heiligen Dreieinigkeit lauten. Nur einmal ist dem Vortra genden ein Spruch vorgekommen, dnrch welchen der Satan zu Hilfe gerufen wurde. Natürlich ist auch der Spruch ohne die vor geschriebene Ceremonie wirkungslos. Neben den Bespre chungen giebt es noch andere Zauber formel!. Um sich unsichtbar zu machen, «miß man in der Neujahrsnacht einen schwarzen Kater lebendig kochcn und sodann aus dem Hirn desselben einen bestimmten kleinen Knochen lösen, mit welchem man dann den Zauber voll führe» kau». I» einzelnen Gegenden hängt man kranken Kindern eine leben» de M us mittels einer Schnur um den Hals, damit das Tbier die Krankheit an sich .ziehe. Die Thatsache, daß Sympathie und Zaubersprüche oft Hel sen, findet nach Ansicht des Redner» ihre Erklärung in dem felsenfesten- Klanben an ihre Wirkung; so habe er selbst am eigenen Körper bei einer Ver letzung durch den festen Willen, nicht blnteii zu wollen, die Blutung gestillt. Vielfach helfe auch der Salbentopf mit. Aus einem Orte in der. von Andernach wird der „Kobl. Volkszeitung" von einer erschütternden« „Julius Cäsar"-Aufführung berichtet. Markus Antonius befand sich gerade oberhalb der Bühne auf der Treppe. „Crlaubt ihr, darf ich hinnntersteigen?* sragte cr die untenstehenden Römer. Diese gaben ihre Einwilligung, Mar kus Antonius aber trat unvorsichtig auf das schwache, mit Segeltuch überzogen» Gerüst, welches die Marmorplattsornr oberhalb der Treppe» vorstellt, und hinab kam die ganze Geschichte nebst Markus Antonius selber. Julius Cä» sär aber, verschon seit mehreren Skin» den todt war und starr auf einer am Fuße der Treppe lag, streckte feine Arme in tödtlichem Schrecken empor, als die Plattform krachte, und schlug, rechts und links aus, um die ihm um die Ohren saufenden Trümmer abzu wehren. Markus Antonius jedoch» kurz entschlossen, fuhr in feiner Rollt fort: „Sofern ihr Thränen habt, berei tet euch, sie jetzo zu vergießen." Uud die Thränen flössen reichlich, aber eS. waren Lachthräncn. Oscars Protest Mntter: Oscar, gestern warst Tu sr< artig und heute bist Tu gar nicht brav. ÖScar (weinend): Aber. Mama alle Tag? kann man doch nicht brav sein! Hanskreuz. Junger Ehe», mann (bei der Arbeit): „Jetzt weiß:ich.» nicht, schreit meine Kleine, singt ineiv» Frau, oder raisonnirt meine Schwie germutter. 7
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