Deutsche Soealnachrichtcn. Provinz Brandenburg. Kaufmann Karl Möhler in Guben kvurdc wegen Betrugs zu sechs Monat Gefängniß und einem Jahr Ehrcnvcr lnst verurtheilt und gleichzeitig wegen dringenden FluchtSverdachts seine so fortige Veihastuttg angeordnet. s In Kreuz a. d. Lstb der langjährige Pächter der BahnhofSrestnuration, Hof traiteur Hosmanu. — An Stelle des wegen SitllichkcitSvcrbrccheii in Wci ßcnscc in Untersuchuugshast besindl'.chen Predigers Härder ist zum erste» Predi ger der bisherige Hilss-Pastor Furia» gewühlt worden. Die Zahl der iu der Untersuchung w.der Härder vernomme nen Zeugen übersteigt bereits die Zahl iOO. Provinz O st Preußen. In Trengfurt wurde kürzlich die gol dene Hochzcit eines Ehepaares gefeiert, welches nun 60 Jahre, er als kriecht, sie als Magd, bei dem Besitzer R. in W. gedient hat. Seit 50 Jahren wohnen sie in derselben Hülte als Ehe leute. Ein bemcrkcnSwerthcS Beispiel altdeutscher Anhänglichkeit nnd Sitte! Ein seltsames Vermächtniß hat der verstorbene Eommercicurath Knüppel seiner Vaterstadt Tilsit hinterlassen. Er hat nämlich ein Kapital ausgesetzt, dessen Zinsen an entlassene Zuchthäus ler, die sich gut führen, vertheilt wer den sollen. Ta solche Zuchthäusler in Tilsit augenblicklich nicht vorhanden sind, wurden diesmal die Zinsen an Arme vertheilt. Seit mehreren Jah ren weigerte sich die Gemeinde Patci S walde hartnäckig, ihre» beiden Lehrern Gehaltszulagen zu gewähre», trotzdem Landrath uud Kreisschuliuspector euer gisch fü rdie Erhöhung eintraten. Tie Regierung hat nunmehr der Gemeinde den Staatsznschnß von 207 Mark ent zogen und denselben zu den Gehalts lusbesscrungen verwendet. Provinz Pom m e r n. s In Obcrlahnstoin der Vice - Ober- Mundschenk Graf Kleist auf Wcndisch- Tychow.—Ans der Slargarder Gegend kommen Klagen über de» völlige» Man gel an Kornfrüchte», namentlich Rog gen. aus den Wochenmärkken. Viele, selbst die sonst produktivsten Dörfer, haben in diesem Jahre an Brotfrucht kaum den eigene» Bedarf genutet. Auch die Kartoffeln zeige» sich vo» sol cher Beschaffenheit, daß ihre Ausbewah ruug völlig unthuulich ist. Infolge dieses Mangels an Futtervorrath wer den namentlich Schweine oftmals ge radezu halb verschenkt. —Im Laufe, des verflossenen Jahres fuhren in den Ha sen Stolpmiindc ein und aus 625 Schiffe von 193,105 Kubikmeter Raum gehalt uud eiuer Besatzung von 4,628 Mann. Provinz Schlesien. Der seit mehreren Tagen vermißte Rcntnec Wilh. Kaditz von Lüben wurde in der Nähe der Ehaussec von Maltsch nach Wülschkau erhängt aufgefunden, Der beliebte Arzt Dr. Paul, der sich iu Propsthaiu erschoß, soll das Opfer eines amerikanischen Duells geworden sein. Eiu triftiger Grund für feinen Tod wurde bis jetzt noch nicht gefunden uud schon längere Zeit vorher hat er Andeutungen über seine Erschießung gemacht.—Eiue unnatürliche Mutter ist die in Ratibor in Hast befindliche Magd Turynek ausAntonicnhüttc. Nachdem dieselbe im Koehlowitzer Walde bei Kat towitz ei» Kind ausgesetzt, welches sie unehelich geboren, wurde festgestellt, daß sie bereits im Jahre 1888, als sie in Bobret diente, eiu Kind aus der Welt schaffte, indem sic-dasselbc aus die glü hende Schlackcnhaldc legte, bei lebendi gem Leibe röstete »nd die Leiche alsdann im sogen. Schwarzwalde vergrub; eines dritten Kindes entledigte sie sich durch Aussetzung im August 1890. Iu Ober-Buchwald wurden die Schank wirth Pohl'schen Eheleute zur letzte» Ruhe gebettet. Provinz Hannover. Aus Bahnhof Bienenburg wurde der Schaffner P. vo» Goslar überfahren und verstümmelt, so daß der Tod augenblicklich eintrat.— sln Harburg der letzte noch lebende Turner aus der Jahu'schen Zeit der General - Super intendent a. D. Tr. Göschen. Der seit seiner Emeritirung in Koppen brügge lebende Lehrer Rögener beging bei vestem Wohlsein feinen 90. (Ge burtstag. Von 1827 bis 1877 war er als Lehrer in Bergstadt Altena» a. H. thätig. Bäckermeister Holty i» Neu stadt a. Rbg. uud sein verheirathetcr Sohn wurde» Morgens im Backhaus« bewußtlos aufgefunden. Sie waren durch die, infolge der zu frühzeitigen Schließung der Ofenklappe ausgeström- Kaylengafe vergiftet. Der Soh» befindet sich außer Gefahr, für den wird das Schlimmste befürchtet. Das diesjährige Süngerfest der ver einigten norddeutschen Liedertafeln wird in den Tagen vom 8. bis 10. Juli d. I. iu Osnabrück abgehalten werde». Mit Rücksicht ans die znr Verfügung stehenden Räumlichkeiten ist ein Kircheu conccrt in Aussicht genommen. t In Werlte der Psarrer Konrad Richard. Rheinpr o v i n z. Der wegen Brandstistuiig zu lang jähriger Zuchthausstrafe verurtheilte Porzellansabrikant Herrmann von Obectassel ist nach Empfang der Nach richt von der Verwerfung der von ihm beantragten Revision im Düsseldorfer Gefängniß gestorben. Unter Theil nahme der geistlichen und weltlichen Behörden wurde das neue Gymnasial peba>>de in Saarbrücken feierlich einge weiht. Den Franziskaner» ist die Genehmigung ertheilt worden, vom ersten Mai d. I. ab im Kloster Ma rienthal bei Hamm eine Niederlassung zu gründen. Eine außerordentliche Remiinerution für die bei Bewältigung des Pilgcrvcrkehrs während der Ant. jtellung des heiligen Nockes Ihäti^v Bureau-, StationS-, Lokomotiv-, Zug- und Bahnbcwachuiigsbcamlen ist jetzt nachträglich in Trier eingetroffen. Der Betriebsdirektor RegierungSrath D. Firnhaber, der betriebstechnische Decer nent Baurath Tatz und der Stations vorsteher Bcisiegel in Trier sind mit Orden ausgezeichnet worden. Ein Opfer seines Berufes wurde auf dem Bahuhofe in Wcrden der Bahnafsistcnt Krüger. Der Beamte wollte ei» Mäd chc», das eine» schon fahrenden Zug besteige» wollte, zurückhalte»; glitt da bei aus uud stürzte unter die Räder ei ner rangirenden Maschine; dem Unglück lichen wurden beide Beine abgefahren. Provinz Westsalen. Der Lehrer l'adenbach in Linde» is» auf Veranlassung der Regierung zu Arnsberg aus seinem Amte entlassen worden. Die Veranlassung zu dieser Maßregel besteht iu einer von dem Ge nannte» verfaßte» Broschüre ül>er Frie drich de» Große». s I» Olpe der SanitätSrath Tr. Gottfried Rügeuberg. Durch die anhaltende Geschäftssinne ist auch die chemische Fabrik in Schaltie gezwungen worden, hundert Arbeitern zn kündigen. Anch die Schalker Eijcn wcrtc legen wöchentlich Freischichten cin. Der Geheime Rcgicrnngsrath Frei herr v. Wrcde in Warendors beging fei» 2-'>jähngesJubiläum als Laudrath es diesseitigen Kreises. Provinz Hessen-Nassau. Seit einigen Wochen ist vom Lpnd zerichtsrathsamt in Hanau die Unter juchnng wegen bedeutender Untcrschln ziingcn in der Gemciiidckafse unsercr )iachbargcmci»de Langenselbold einge leitet. Der erste Bürcaubeamte des iZandrnthsamtes, Krcissckrckär Baabe, vclchcr dicvorgcschricbeneKassenrcvision xrabsänint hatte, ist seit jener Zeit verschwunden. Jetzt wurde seine Leiche oo» Eismachcrn i» der Nähe der Steiu hcimer Brücke uiiterni Eise des Mains Aisgesuiide». Durch Umstürzen einer Petroleumlampe gerieth iu der Woh inng des Metzgers und Wirths Stockum „Zum Adler" in Höchst cin Kinderbett hen in Brand. Bei dem Bemühen, zas Feuer zu löschen, erlitt die Ehefrau so schwere Brandwunden, daß für ihr Leben ernstlich gefürchtet wird. Mar burg ist reicher, ats man je geglaubt. Bei der neuen Sclbstschätzuug zur Ein kommcnstener soll es sich herausgestellt habe», daß hier nicht weniger denn 10 Millionäre wohnen. Der wegen Äattciimordcs in Uiitcrsnchnngshast befindliche Schneidermeister Köhler von Melsungen, welcher seine Ehesrau im streit erschlagen hat, machte im Ge richtsgesängniß seinem Leben durch Er hängen cin Ende.—Eine FcuerSbruiist i» Lsthcim hat sechs Wohnhäuser, elf mit Getreide- uud Futtcrvorrüthen ge füllte Scheunen und viele Nebengebäude eingeäschert. Viele angrenzende Nach bargebäude wurden beschädigt. s In Weil bürg der Dircetor des Gymnasiums, Tr. Bernhardt, früher Oberlehrer in Wiesbaden'und Gymiiasialdircctor zu (Hannover). s Der Geue rallicntenant z. D. Krache, früher Eo»i»iande»r der 26. Jnsanterie - Bri gade »nd der Oberst Weber, Vorsteher der früheren >iade!tcnsch»le i» Wies baden. Königreich Sachsen. Der Weinbau geht in Sachsen nicht and mehr zurück. War 183 t noch eiue Fläche von 1716 Hektar mit Wein be bant, so wird jetzt nur noch halb so viel Land sür den Weinbau verwendel, nach dem oesonders in den letzten Jahren die Reblaus in Sachse» große» Schaden au srichtet hat. Tic Erträgnisse der letz te» Jahre sind überdies zumeist recht wenig befriedigend gewc.cn, so daß man nicht selten anch freiwillig auf de» Weinbau verzichtet hat. Vollernten, d. h. !2 Hektoliter Weiu oder 130 Zent ner Trauben vom Hektar sind iu deu benachbarten Wcinländcreieu seit lan gen Jahreil überhaupt nicht vorgekom men. 112 In Dresden: die verwitt wete Fran Geh. Oberbanrath Strack, geb. v. Röder. Sie war die Gattin des am 13. Juui 1880 in Berlin ver storbenen Geh. OberhofbaurathS Joh. Strack, des Erbauers der Siegessäule uud der Natioualgalcrie daselbst. ferner Stadtrath Karl Böttgcr; Arzt Tr. Rühlcman»; Tischlermeister För ster; HoffchanspiclcrSehcfran Schubert, geb. Waldau; Amtsrichter Schönnen; Apotheker K. Hecke!; PrivalSehcfrau stoch, geb. Görler. Der ehemalige Gemeiiidevorstand Panl Emil Arndt bon Altchemnitz, der i» de» Jahren 1887 bis 1890 zum Schaden der Staatskasse Iots Akt. nntertchlng und diese Unlcrschl igunce.i di,r.l> ge chickle Luchsälschuugeu zu verdecken nichte, wurde vom Schwurgericht zu Ehcmnip wegen Bcamtenuulcrschlagung und falscher Buchsührung uulcr Annahme mildernder Umstände zn 2 Jahren 6 Monaten Gefängniß vcrnrtheilt. In Nenndorf hat'sich der srühere Guts besitzer Wilh. Geißler, cin braver Mann, der fein ganzes Bermögcn dem Wechscl sälscher Richter iu Dittersbach hinge geben hat. entleibt. —f In Großzössen der Hansbcsitzer uud GutSauszügler Frdr, Kuss. Am anderen Tage folgte ihm anch seine Gattin, ohne krank ge wesen zu sei», in de» Tod »ach. Großes Aufsehen erregte in Burgstädt die Verhaftung des DirectorS Orla mündcr des in Konkurs gerathcncn Kredit-Vereins. Es soll sich herausge stellt habe», daß der Verein schon seit 2 Jahre» mit einer Unter-Bilanz gear beitet, trotz alledem aber bis vor Kur zem neue Mitglieder ansgcnommc» hat. die nun ebeusalls l a tpflichtig gcwe>rd n sind. Die gegenwärtige Uuterbitauz betragt nach vorlänsiger Schätzung 321,000 Mk. Der in den besten Ver hältnissen lebende Gutsbesitzer Schcibc iu Hnrlmannsdorf hat sich entleibt. Er halte sich in letzter Zeit in den Kopf ge fetzt, daß er von einer Person beherl worden sei. Dieser Gedanke hat ihn vollständig beherrscht, so daß er dem. selben keinen Widerstand kntqegenstcl. len konnte. Der in der Jonasmünl« in Burkhardswalde angestellte Fabrik- Aufseher E. Martin stürzte auf dem Nachhauseweg von Häslich nach seine, Wohnung iu die Fluthe» der hochan gcschwollencn Müglitz und fand hierbei seinen Tod. Königreich Bayern. s In Negensburg der praktische Arz> Tr. Gerster, eine weit über die Grenzen Bayerns hinaus, besonders in Säuger kreisen, bekannte Persönlichkeit. Sein» Verdienste um das Zustandekommen uud die Durchführung des erste» deut schen SängcrfesteS in Nürnberg 186, brachte» ihm das Präsidium des vo» ihm gegründete» Fränkischen Sänger bundes, das er 25 Jahre inne hatte. Ertrunken sind beim Schlittschuhlaufen iu dem neben der Tampfsäge befi»dli> che» Weiher zn Roscnheim zwei Kna ben, der Sohn der Wittwee Bonhansei nnd des GasarbeiterS Tntzenbcrger. Der Magistrat i» Straubing hat be schloffen, den längst projcctirtc» Um bau des dortigen Rathhanses nach den vom k. Bananitsasscisor Nicdcrmaycr iii Regeusbnrg gesertigten Plänen im heu rigen Jahr dnrchznftthre». —Das voi einige» Tage» in Tölz verstorbene Fräu lein Anna Reischl hat dec dortigen Krankenhaus-Stiftung 18,000 Mark iu ihrem Testamente ausgesetzt mit der Bestimmung, den bereits vorhandenen Fonds von 30,000 Mark zu einem KraukcuhauS-Benesiciuni zu verstärken. t In Hof der Nestor der .vber frniiklschen Lehrer, Weiß. Mit Rei nigen des Hausflurs beschäftigt, stieß die 13jährige Tochter des Ockonoiweii Audr. Taschucr i» Hollfeld an das a» der Wand hängende Jagdgewehr ihres Vaters. Tas Gewehr entlud sich uud das Geschoß durchbohrte dem Mädchen die linke Brust, so daß der Tod augenblicklich eintrat. Rechts anwalt Vogel i» Kempten ist ciuei Blutvergiftung erlegen, welche er sich durch Verletzung einer Zehe zugezogen hatte. 112 In Kissingen der diesjäh rige Kur-Kapellmeister Jhle. Tic Angelegenheit des iu Kissingen verstor benen HosrathZ Tr. Gätschenberger ist jetzt gercgett. Tie nächste Erbin ver zichtete a»s eine Einrede gegen das der mcdiciiiischc» Fakultät der hiesigen Hochschule zugcfallene Vermächtniß von 80,000 M. Die Fakultät beantragt nunmehr ans den Mitteln der Stiftung die Errichtung einer eigenen Professur sür Mlneologie (Bäderkunde). t Jn Kulmbnch Gutsbesitzer Frhr. v. Künß bcrg-Wcrnstein. Fast zu gleicher Zeil sind dec Metzger Faisteuhammer uud seine Ehesrau in Landshnt an der Jn slnenza gestorben. s In Grameliam der Pfarrer Krcmmctsvogel, cin be kanntes Original. 112 In Mcmmi»- ge» der Notar Bnittelmayr. 112 In Münchberg Spruner von Mertz, der dem oberfränkischen Landrath 20 Jahre ingehörte. KönigreiWürttemberg. Ertrunken ist in Mühlheim a. D. der zehnjährige Soh» des BaronS vo» Enzberg beim Schlittschuhlaufen auf der Donau. In Nagold wird der Gerichlsschrciber Earl Bäder seit meh reren Tagen vermißt. Die gegen den Manrer Karl Bayer von Pliezhausen wegen Mordes erkannte Todesstrafe ist durch Entschließung des Königs in le benslängliche Zuchthausstrafe verwan delt worden. Ter im WehrhänSchen im Nnnneuminlel, beim Einfluß des Escher'scheu Eanals aus der Schuster, mohnhaste Wehcaufseher G. Weckeii mann, Fabrikschreincr bei Escher ck Wyß, hat, Während seine Fran zum Gottesdienst vom Hause abwesend war, seiue Tochter nnd deren beide uneheliche Kindcr, Knaben im Alter von 2 Mona ten und 6 Jahren, mit einem Beil er schlagen. Ter Mörder war, als die Fran hcinikelirtc, verschwunden. Am nächsten Vormittag sand man seine Leiche in der Nähe der Schnssen in der Nähe seines H insehens. —Vor Kurzem wurde der Unterhändler Paul Reeb maiiu vou Schönaich auf dem Mark! in Weil im Schönbuch im Streit der art mit einem Bierglas auf den Kopf geschlagen, daß er seitdem schwer verletzt darnieder lic'gt. Au seinem Aufkommen viro gezweisclt. Groß h e rzo gth u in Baden. Ter Rechtsanwalt Frühanf in Karls rnhe ist wegen Beleidigung des Unter suchungsrichters o!rimui und des Staatsanwaltsubstituten Kärcher in Karlsruhe zu einer GefängniUstrafc von 1 Monat verurtheilt worden. Wegen Fälschung von 55 Wechseln nnd mehre rer BctrngSsällc wurde der Tischler meister With. Hclfciisteiii i» Karlsruhe zu 1 Jahr uud 9 Monaten Gefängniß verurtheilt. Geschädigt sind die Ban kiers Pols um «300 M., Schneider um 2200 M. uud Eltern um 800 M. 112 Frau Anna Wahl, geb. Dunimcl in Allmannsdorf. 112 Pfarrer Jehle in Beuren a. A. Unterl>alb des „Lorer HänSle" wurde dec 86jährige Jakob Wehrle vou Schmärzeubach von der Post überfahren »ud getödtet. s Der Privatier Eggler, früher lauge Jahre Apotheker iu Gelsiugen, in Koiiftaiiz.— St. George» ist die Eigenschaft einer Stadt verliehen worden. Kircheu ,rath Schcilenberg in Heidelberg ist vor einigen Tagen von einem Schlaganfall betroffen woedcn, infolgedessen ihm das Sprechen fehr schwer sällt. Es ist je doch Aussicht auf Besserung vorhanden. In Heidelberg hat sich cin junger Man» vo» I!» Jahren, Namens Mali ter, im Bett liegend erschossen. Der selbe hatte eben seine Lehrzeit als Op tiker zurückgelegt. Daselbst ha« sich die 21 Jahre alte Marie Hilbert aus Eppelheim vergiftet. Dieselbe hatte vor einiger Zeit schon ihrem Lebe» durch Erhänge» ein Ende machen wollen, je doch war sie hieran verhindert worden. Elsaß-Lothringen. Für den im Jahre 1890 verstorbe. »en bekannten Gelehrten G. A. Hirn, der sich durch verschiedene in der Ter nlbranche v.'rwendetc Enind'>noen aus- zeichnete, beabsichtigt man in Colmar .'in Denkmal zu crriebtcn. Ter in Eol mar geborene Pariser Bildhauer Bar thoidy wird das Denkmal herstellen. Tas zur Zeit in Horbach liegende dritte Bataillon des 111. Infanterie - Regts. soll nach Merchingen verlegt werden, wo dann das gan'e Regiment vereinig! ist. Nach Forbach koiniut ein Batail lon des 17. Ins. - RegtS. aus Saar gemiiiid und liegen dann zwei Balail ione des Regimenls in Forbach. Einem Brande fielen in Hciligkrcuz die Ockonomie- und Wohnaebände des Küfers Bartholomaus Stritt, Fridolin Hartmann und Wwe. Knrzznm Die Desertionen französischer Soldaten nach Teutschland sind weit zahlreicher, als diejenigen deutscher Soldaten nach Frankreich. Zwei französische Offiziere in v'iuil wurden in Metz angehalten und über die kreuze gewiesen, w.gen mangelnden deutschen Passes. Die Officiere gaben sich zuerst, für Bantbe amte von Nancy aus.—In seiner Ka jüte wurde der SchiffSeigcnihüincrPaul Ufcldingcr in Mülhausen leblos nnfge fiindcn, niedergestreckt von ciucm Schuß, der ihu in die Bauchgegeud getroffen. Anschcinlich liegt ein Raubmord vor. Letzthin erstattete der frühere Notar Si mon in Vi. Meldung, ihm seien mit telst nächtlichen Einbruchs 20,W0 M. in Hold und Banknoten aus dem (Geld schrank entwendet worden. Der Dieb ist jetzt in der Person des Herrn Simon selbst entdeckt und in Hast. Er halte den Diebstahl fingirt, um seine Unter schlagung der betreffenden Mündelgel der zu verdecken. Bei einer Jagd im Jmshcimer Walde traf den daselbst mit Bcseiischneiden beschäftigten Allerer We ber eine tödtliche Kugel. Der unglück liche Schlitze, ein gewisser Walter aus Gottenheim, hat sich der Behörde frei willig gestellt. Schweiz. s In Kens Herr Lonis Dneret, Kauf» mann, früher Großrath und Präsident ves Gcmeiiidcrathes von Genf. Ans «avoycn stammend, erhielt Dneret im lB6O das Ehrenbürgerrecht des Kanton Genf, zugleich mit den anderen Mitgliedern des „Eomitcs für savoyüche Interessen", das sich in Genf gebildet hatte, um die Einverleibung SavoyenS in die schweizerische Eidgenossenschaft zu verlangen. fJn Birssctdeii Friedrich Rcgenaß von Nicderdors, 53 Jahre. Derselbe hat als Journalist in Sissach und eine Zeitlang in Willi San gelebt. Der Tod war für ihn, der stets mit allen Bitterkeiten des Lebens zu kämpfen hatte, eine Erlösung. s In Frick Lbcrgcrichtspräsident Karl Kalt, lang jähriger Gerichtspräsident des Bezirks Lauseuburg. Zu Büttikon Herr Zoses Koch, Burenjoggis. Seit dem IV. Januar d. I. besitzt Turgi die elek trische Beleuchtung auf den Straßen und öffentlichen Plätzen. Herrn Fabrik besitzer Zai Kappeler gebührt das Ver dienst, diese Nenerung eingeführt zn ha ben.—Die Einwohnergemeinde Diniken hat den bisherigen Oberlehrer Samuel Fischer von Möriken weggewählt. In Muri brannte die sog. „Schwekki" bei der Krone in Birri, ein von meh reren Familien bewohntes Strohhaus, vollständig nieder. Der nncrmüd liche Forscher Herr Messikomer hat beim „Nömerbrünneli" an der Grenze zwischen Pfäffikon und Ilster eine römische Badeanstalt ausgegraben. Bnhnhofinfpcktor Weber ist nach lan gem Leiden gestorben. In Blit terswcil-Bnuma starb Herr alt Leh rer Jacob Jncker. In einzelnen zürcherischen, sowie angrenzenden thurg. Gemeinden im Thurrhal grafsirt nuler den Schulkindern der sogenannte „Mumpf", in Nickenbach die Tiphlheri tis, so daß die Schulen eingestellt Wer ve» mus'.lcu. In Ottenbach ist der Gemcindebürger Johannes Lentert, Straßenwärtcr, gestorben. Oesterreich. Tiefer Tage Morgens kam im Gast- Hause „zum goldenen Hirschen" in Aspnng aus bisher noch nicht aufge klärte Weise Feuer zum Ausbruche, welches das Anwesen, bestehend aus Stall, Scheune und Gasthofgebäude, sowie auch das nebcnbcfindlichc Ge bäude, Stall. Scheune nnd Schuppen des LedererS Alois Hirsch und einen Theil des Anwesens des Schmiedmei sterS Franz Wolf in einem kurzen Zeit räume cinäfcherte. In Kernendurg sollte vor dem Kreisgerichte die Ver handlung gegen den Kngraner Inwoh ner Josef Jandcl wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit stattfindcn. Die Verhaiidluug mnßtc jedoch vertagt wer den, weil die Affaire in den letzten Stun den in ein neues Stadium getreten ist. Ursprünglich stand die 17jährige Toch ter des Angeklagten, Marie Jandel, unter derselben Ant läge, wie ihr Vater. Marie Jandel verschwand jedoch und wurde kurz nachher als Leiche ans der Donau gezogen. Die über den Tod des Mädchens gepflogene Uincrsnchnng förderte nun derartige Umstände zu Tage, daß sich die Staatsanwaltschaft veranlaßt sieht, gegen Josef Jandel das Strafverfahren wegen Meuchelmor des. begangen an der eigenen Tochter, cinnzlcitcn. Der Sohn des in Kor neubrilg verstorbenen ApolhekerS Jo hann >iwizda dessen Name dnrch dcnßestitntions- nnd Gichtsluid bekannt geworden ist und der lange Jahre Bür germeister in Kornenbnrg war wurde jüngst erschossen aufgefunden. Aus dem behördlichen Berichte übe» die Vereinsthätigkeit in Graz im abge laufenen Jahre ist zu ersehen, daß un sere Stadt am Schlüsse des Jahres 1891 325 behördlich genehmigte Vereine be saß. Unter diesen Vereinen giebt es 5V für Religion und Wohlthätigkeit, IL für Kunst nnd Wissenschast, 2!) für Schule, Erziehung und Volksbildung, 39 für Handel, Gewerbe und Lani>- wirlhfchaft, 2(1 für Politik und Volks wirthfchaft, 30 sürPensioiisauSzahlun gen, Krankenunterstützungen und Tod tenbestattnngcii, 25 für Gesang und Musik, 55 für Geselligkeit, 33 für Tur- nerei. Feuerwehr, Touristik und Sport und 16 LoSveieine und Spielgescll fchaflen. kürzlich wurde der Gast wirth nnd Wurster Karl Bauer a is Wie» von seiner (Gattin im Keller eines Hauses in Graz mittelst einer Nebschuur erhängt aufgefunden. s In Graz: Adalbert Hosbauer, Rittmeister, Joses Robathiu, Hausbesitzer; Joses Heinrich in Sauerbrunn; Frau Bett» v. Plutzer und Mathias Permitzer, Privatier. Allgemeine Theilnahme erregt in Ad niout das traurige' Schicksal der Frau Ottilie Zatsch, Gattin eines Forstbe amten. Genannte Frau zeigte sich seit dem vor kurzer Zeit crsolglem Tode ihres KindeS sehr niedergeschlagen nnd ihr Geisteszustand war sichtlich getrübt. Neulich ging sie dem Abends in Admont flulommcudeu Personenzuge entgegen, wurde von der Lokomotive ersaßt uud blieb sofort todt. Die Entheb n n g deSGra> fen Medcm von dem Posten eines War schauer Eivil-Gonverncurs und die Er setzung desselben- durch deu Pice-Gon verneur Staatsrath Andrew werden von der „N. Fr. Pr." mit den jüngsten Ereignissen im Wechselgebiete in Ver bindiing gebracht. Die eutuatiouali -sirte Politik, welche die russische Regie rung in Kongreß-Polen rücksichtslos be treibt, fand im Grafen Medeiii während der letzten Zeit keine Unterstützung. Tie Heranziehung russischer Arbeiter aus dem Hnugcrgcbicke uach Polen, die Maßregelung vieler katholischer Geistlicher, die allmäkige Entfernung polnischer Beamten aus den Fabriken uud den Eisenbahn-Direktionen des Wechsclgcbictes haben die Verstimmung' in Warschau erhöht. Man meidet als Zeichen tiefster Trauer jede Unterhal tung, so daß der Faschnng in Warschau dieses Jahr, wie selbst die Nowoje Wrcinja konstakirt, in aller Stille vor übergeht. Graf Mcdem, der anf die immerwachsende Unzufriedenheit im Lande hinwies und die herausfor dernde Politik des Generals Gurko nicht mehr ertragen konnte, mußte um seine Entlassung ansnchen. Seine De mission wurde angenommen, und zu seinem Nachfolger ist >i?taatsrath An drew ernannt worden. Derselbe gilt als energischer Mann, der die Befehle feiner Vorgesetzten pünktlich erfüllen wird. Ein wissenschaftlicher Skandal hat sich kürzlich in der Pariser Anthropologischen Gesellschaft zugetra gen. aus welcher eins der eifrigsten Mitglieder, Mitbegründer und Vor sitzender Herr Topinard, durch Gcfell schaftsbeschluß ausgeschlossen morden ist. Die Gründe der Ausschließung lauten verschieden; bezeichnend ist es, daß Herr Topinard sich auch durch zu große Connivenz gegen Preußen nnd Deutsche Feinde gemacht haben soll. Herr Topinard hat sich diesen compro mittirenden gewaltsamen Schritt nicht so ohne Weiteres gefallen lassen, son dern die Hilse der Eivilgcrichte ange rufen und dabei anf Wiedcrcinlassnng in die Gesellschaft, sowie eventuell ans Auszahlung von Zuwendungen geklagt, welche er in seiner früheren Stellung mit freigebiger Hand zu Gunsten der Gesellschaft gespendet. Mit beiden An trägen ist Herr Topinard in einem sehr langathmigen Erkenntniß, beachtens werther Weise in der Hauptsache aus formellen Gründen zurückgewiesen wor den. Da Herr Topinard auch seine Anhänger uud Freunde in der Gesell schaft hat, so ist in der letzteren begreif licherweise eine große Aufregung ent standen. Aus zuverlässiger Quelle erführt die ~K. Ztg.", daß sich neuer dings sowohl der Geh. Eommercienrath Freiherr v. Stumm als der Geh. Eom mercienrath Krupp entschlossen hat, die Weltausstellung iu Ehicago zu beschicken. Die Beweggründe, die die beiden Welt häuser bisher veranlaßt hatten, sich ge gen die Beschickung zu erklären, sind bekannt; noch vor Kurzem hat Freiherr v. Stumm sie im Reichstage dargelegt. Die jetzt eingetretene Wendung ist für das Gelingen der deutschen Abtheilung in Ehicago im höchsten Grade bedeu tungsvoll; denn sie verspricht eine Voll ständigkeit des Auftretens des deutschen Gcwcrbcsleißcs, wie man sie bisher nicht erwarten konnte. Wenn anch den bei den Häusern aus dieser Betheiligung schwerlich ein ncnnenSwerther Nutzen, wohl aber sehr erhebliche Kosten er wachsen werden, die sich z. B. für Krupp bei der Ausstellung in Philadelphia anf mehr als eine halbe Million Mark be laufen haben, so kaun es doch nicht dem geringsten Zweifel nntcrlicgen, daß die Zusammcuw.rkung aller verschiedenen > Zweige deutscher Arbeit, wie sie jetzt verbürgt ist, für die Entwickelung und vcn Erfolg der deutschen Gcsammtiudu strie vom besten Erfolg gekrönt sein wird. —An die Mc ldn ng, won ach ein hauuöverischcr Provinzialbeamtcr zur Anknüpfung von Verhandlungen mit dem Herzog von Eumberland nach Gmunden entsandt worden sei, hatte man die Vermuthung geknüpft, daß es sich um den wegen des WelfenfondS zu erzielenden Ausgleich handele. Diese Annahme dürste sich bestätigen; darüber hinaus aber sollen die Verhandlungen, nach einem mit größter Bestimmtheil auftretenden Gerücht, einen weiteren Umfang annehmen. Möglicherweif, würde es erneut dem Herzog von Eum berland nahe gelegt werden, die Thron folge im Herzogthum Braunfchwcic anzutreten, selbstverständlich gegen du von ihm bisher vergeblich gefordert! 'formelle Verzichtlcistuug auf Hanno ver. So versichert wenigstens die „Mgd. Zt» " Als Verfasser eines A r tikels im „Pester Lloyd", welcher Molt tes Operationsplan für 1866 als ganz verfehlt bezeichnete, und den Erfolg des Krieges ausschließlich dem Glücke zu schrieb, wird in militärischen .Kreisen der frühere österreichische Kriegsministe» j Baron Kuhn bezeichnet. Man entsinnt sich des Thcatersmndals, der vor Kurzem in Kopenhagen sich erhob, als dic dort ge gründete „Freie Bühne" mit dem Stücke „Eine Hochzeitsnacht" von cinem ganz j li» gen dänischen Schriftsteller, Gustav Wied, eröffnet wurde. TaS Stück wurde nicht zu Ende -gespielt; mitten in dem Schlußauftritt erhob sich von Seilen des Publikums eiu so entschiedener Widerspruch, es entstand ein solcher Tnmnlt, daß der Vorhang herabgelassen wcrden mußte. Eine Eorreipondcnz des „B. T." bringt über den Vorgang folgende nähere Angaben: Tie zwei Personen des Stückes sind die alte Großmutter und ihre kleine 10jährige Enkelin. Am späten Abend warten sie daraus, daß der Vater des Kindes uud sciuc Stief mutter von dem HochzcitSfeste nach Hause kommcn sollen. Tas Kind ist zu Bett, aber die Großmutter wan dert in der Stube umher Und sam melt in errcgtcr Stimmung dic Sa chen ihrer verstorbencn Tochter; cS soll Alles vcruichtct werdcn. Er hatte versprochen, das Andenke» z» hüte», nnd »UN verhcirakhct er sich wieder. Tie Kleine hat schon ihre werdende Stiesmnttcr lieb gewonnen. Ties nnd der Gedanke, daß sie selbst überflüssig wird, versetzt dic Alte in eine solche Wnth, daß sic crst selbst Gift nimmt und sich sodann über das Kind wirft, um c? zu erdrosseln, indem sie die Worte dcr Schrift murmelt: „Lassetdie Kindlein zu mir kommen." Während dieser ErdroffcluttgSfcciic griff das Pub likum cin. Ein energisches Zischen wnrdc von gellendem Pfeifen begleitet, die Zuschaun crhobcu sich, »nd vou allcn Seile» ertönte der lautc Ruf: „Pfui! pfui das ist widerlich! Ten Vorhang herunter!" u. s. w. Ter Lärm wuchs. Endlich trat ein Mit glied des Vorstandes dcr Frcicn Bühne, Redakteur Obe Rode hervor, um das Publikum zu bitten, dem Stücke bis zum Lchlusse zu folgen. Aber Nie mand hörte anf ihn. 'Nun erschien cin Mann mit dem Gong man hatte Schwierigkeit gehabt, ihn zn finden; cr war nicht benutzt worden, seitdem BjörnsonS „Leonarde" vor 10 bis 12 lahren in demselben Theater (dem Foltc-Theater anSgepfissen wurde bei dem ersten Schlag auf deu Gong Platzte dieser. Tann mnßte der Vorhang herunter. Spätcr crsuhr man, daß dic junge Schauspielerin, welche dic Rolle des Kindes gespielt hatte, vor Schrecken über den gewallsanien Aus tritt ohnmächtig geworden war. TaS Schloß La Prengnet im französischen Eher-Tcparteinent war dieser Tage dcr Schauplatz cineS heut zutage glücklicherweise seltenen Ränber siückes. Es war 8 Uhr Abends: dcr Schloßhcrr dc la Prcngnc wohnte in der Küche dem Abendessen seiner Dienst boten bei, da ertönten plötzlich Droh rufc uud Rcvolvcrschüsfe vor dcr Küchcnthür. Die erschreckten Dienst boten schoben schleunigst den Riegel vor nnd stemmten sich ans Leibeskräften gegen dic Thür. Tics wünschte» die Übclthäler gerade. Sic baiidc» die Thür mit sesten Riemen zu, stellten Schildwachen vor die Fenster und plün derten hieraus das ganze Schloß, wobei sic fortsnhren, zn schießen nnd Drohun gen auszusloßcn. Um 1 Uhr Morgens wnrdc es rnhig. allein in dcr Gliche waole sich Niemand zn rühren. Erst nm 8 Uhr, als dcr Tag angebrochen war, gclranten sich die Schloßbewohner, die Tliür so weit eS ging, zn öffnen nnd die Riemen zn durchschneiden. Allc Möbcl warc» geöffnet, 2000 Francs und einigc Schmncksachcn entwendet. Seine Werthpapiere hatte de la Prengne zum 'Glücke einige Tage zuvor nach Paris geschickt. Dcr verwegene Ein bruch dürste schwerlich unbestraft blei be», dcnn der Schloßherr vcrinochtc durch das Schlüsselloch eine» dcr Übel thätcr zu crkcuucn. De ta Prcugne ist eiu bejahrler Sonderling. Er besitzt zahlreiche Güter, die er auf Halbpacht bewirthschaften läßt. Seit 1847 läßt cr seine Ernten anf seinen Speichern verfaulen, da cr bcharrlich fciiicn Wci zcu nicht untcr dem Marktpreise von 187-t verkauscn will. Im Jahrc 188 l überßelcn die von dcr schrecklichsten Noih hcinigciuchteu Halbpächter das Schloß nnd nahmen so viel Weizen weg, als sic zur Aus aat und zum Lebci. branchlen. Schwurgericht des Eher sprach sie krei. Dcr PariserStadtrath trägt sich mit dem Plane, zum Jahres tage der Hinrichtung Ludwigs X VI. cine großc Festfeicr zu vcraiistaltcn, wozu die hundertjährige Wicdcrkchr dieses TageS den Vorwand bieten soll! Von den Revolutionären des Stadt ratheS wird hervorgehoben, daß dieser Tag mehr, als alle andere als ein „Symbol" zu betrachten sei und daß kein anderer Tag den Untergang dcs ttvuigthuniZ nnd die Errichtung dcr Republik in so scharfe Bek'.ichtnng rücke, wie der 21. Jannar 1793, an welchem das Haupt des Königs durch die Hand des Scharfrichters sicl. Man ist anch schon der Frage nähcr getrctcn, in wel cher Weise man diesen Gedenktag in dcr würdigsten Weise begehen könne, mit es ist dabei, ivie es scheint unter gro ßem Jubel, dcr Borschlag aufgetaucht, mau solle an diesem Tage die sür Lud wig X VI. errichtete Sühnkapelle nie derreißen! — Was das heilige Ruß land, dcr Schirmherr der Repnblik, da zu sage» wird, scheine» die cdlcn Stadtvätcr von Paris gar nicht zu 'iberlegen. Eine Ausstellung dcr französischen Mode wird in Paris vor bereitet. Lebensgroße Puppen sollen di« Trachten von der Zeit Karl's VIII. <1480) bis ans Napoleon 111. zn, Darstellung bringen, in Gruppen, wel che verschiedenartige» Lcbciisverhüllnis sen und Beschäftigungen entnommen sind. Glcichzcitig veranstalten d.e Pa riser Haarkünstler eine gcichichlliche Schau aUcrL>aartrachten denclbcn.-Kit Ucberra?«l»ungc«. Wir leben im Fasching und da? ist ja bekanntlich die geeignetste Zeit sür heitere Ucbcrraschungen nnd sür den Humor, der zuweilen aus dem Zufall entspringt. Freilich, mitunter wird dieser Humor für denjenigen, den er sich zu seinem Spiele auserkoren, un angenehm oder unbehaglich, wie auZ nachfolgendem kleinen Gefchichtchen zu ersehen ist, das dieser Tage einer in Wien sehr bekannten Persönlichkeit pas sirte. Ein Ballfest bot den Anlaß hiezu. Se. Exzellenz, cin ebenso güti ger als fürsorglicher Familienvater, hatte mit Tochter nnd Sohn der Ein ladung zu einem Hausballe Folge ge leistet uud war nach dem Feste gegen 3 Uhr Nachts nach Hause geeilt, iii Ge danken schon erwägend, wie ergötzlich es sei, nach ermüdenden FaschingSsrenden in seinem Bette Ruhe und Schlas zn finden, und wie die Jugend doch so ganz anders sei in ihren Neigungeil und Wünschen, als daS Alter... . Seine Exzellenz eilt über die Treppe hinaus, üel.t den Thürschlüssel anZ der Tasche, steckt ihn insu Schlüsselloch. will hastig öffnen uud findet Widerstand. Ent weder ist daS Schloß ruiilirt oder es steckt von innen cin Schlüssel iu dem selben, der dem Außenstehenden das Aussperren unmöglich macht. Au der Thürglocke will aber der Heimkehrende nicht läulcn, denn das würde die Gattin nnd daS ganze übrige HauS aus dem besten Schlafe wecken und das vermei det selbstverständlich cin gnter Fami lienvater. Also: ein nenerlicher Ver such, den von inneu steckenden Schlüssel zu entfernen, wird unternommen; hie bei bricht unglücksccligcnveise der Bart des von außcn eingesührten Schlüssels ab t und die Katastrophe ist fertig .... Nun bleibt nichts übrig, als mit Toch ter und Sohn das Haus zu verlassen und in einem benachbarten Hotel cin Unterkommen sür den Rest der Nacht zn suchen. Nachdem die diesbezüglich nö thigen Unterhandlungen glücklich been det sind, ist Sc. Exzellenz endlich in der angenehmen Lage, sich wohl nicht in sei nem eigenen, aber doch immerhin in einem-ganz aczeptablen Hotellbette nach Herzenslust aiiszustrcckcn. während in den beiden Zimmern nebenan Tochter und Sohn sich häuslich eiugcrichlet ha ben. Kaum wird Se. Exzellenz vom erste» Schlummer unifangen, als-es draußen an der Thür pocht. Was gibt's? Was ist denn los? Ein Mäd chen hat dem Portier die Nachricht über bracht, daß das Schlüsselloch daheim sich bereits wieder in bester Ordnung befindet und daß Se. Exzellenz sammt Tochter und Sohn schleunigst nach Hause kommen mögen. Die Antwort lautet: Wir haben es uns jetzt hier schon bequem gemacht und wollen in Gottes Namen anch hier bleiben, bis wir uus ausgeschlafen haben. Dann tritt wieder Ruhe ein und abermals werden «weine Exzellenzwon Morpheus' Armen sanft umfangen. Doch auch dieser Schlummer soll nur kurze Zeit währen, dcnn kaum ist eine Viertel stunde verflossen, so klopft es neuerlich an der Thür uud die verunglückten BaUbcsuchcr werden abermals aus ih rer Ruhe gcweckt. Draußen steht cin dienstbarer Geist und bittet dinglichst, Se. Exzellenz sammt Begleitung möge sich doch nach Hause begeben, da man daheim bennrnhigt sei und daS Fami lienhanpt nicht gerne aus fremden Ho telpfühlen wisse. So bleibt dcnn nichts Anderes übrig, als sich anzukleiden nnd in der Morgendämmerung heimw.irls zn wandern. Hoffentlich haben die Müden dann endlich doch den wohlver dienten Schlaf gcfnndcn. Aber zwei Tage später schon waren sie Zeugen ei ner abermaligen Faschingsübcrraschung, die sich im Hanfe ihrer nächsten Anver wandten abspielte. Diese letzteren, ein liebenswürdiges, juiigverheiralheteS Ehepaar, sahen Gäfil bei sich. Ja, wenn es nur Gäste gewesen wären! ES waren aber zu viel Gäste! So viele, daß dem jungen Gatten ganz angst und bang wurde uud er sich gar nicht erklä ren konnte, wieso es dcnn komme, daß statt der zwanzig, dic er eingeladen und erwartet hatte, um seiner Gemahlin an läßlich ihres Gcburtsfestes eiue Ueber raschung zu bereiten, gleich vierzig sich einstellten. Die Verblüffung des jun gen Ehegatten wich aber bald fröhlicher Heiterkeit, als die Sache sich ansklärle. Die Gemahlin hatte nämlich gleichzeitig den Gedanken gefaßt, ihrem Manne eine Ucbcrraschung zu bereiten nnd ans eigne Fanst cine Anzahl von Gäste» für de» Abend geladen. Frauen sind aber in häuslichen Angelegenheiten immer vorsichtiger als Männer, »nd als der Gatte besorgt fragte,wo man denn setzt die zahlreiche» Gäste unterbringe» werde, da verbreitete sich ein Lächeln über das Gesicht der schönen jungen Frau. Sie hatte Sorge getragen, daß aus der über,fülle bon Gästen keine Verlegen heiten entstünden »nd lud dic gestimm te Gesellschaft, die sich in dcin Salon cng zusammendrängte, cin, ihr zu fol gen. Der Zug setzte sich in Bewegung und zwar nach einem tiefer gelegenen Stockwerke, woselbst eine leer stehende Wohnnng durch Tanncnreisig und Festons in cine famose Buschfchänke umgewandelt worden war. In der That eine reizende Ueberraschung, eine echte Karnevalsidee. Die Gäste fühlten sich sehr wohl dabei und ließen „im Grünen" das Ehepaar hschlcbcn bis bei Tagesanbruch der lustige Scherz sei» Ende fand. Der recht« Botaniker. (Wein - Epigramm.) Wer des Weines Blume nach Linne bestimmt. Mit dem ist'S nicht ganz richtig: Wer sie trocknet und in S Herbarium nimmt, Dem raMlt's oben tüchtig; Doch wer sie pflanzt in den Mund hinein. Der wird der rechte Botaniker sein! 7
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