6 Ar»««»»ist. »Wie gesagt, mein verehrter Herr, ich fühle mich zwar durch Ihren Antrag sehr geehrt, aber Si- müssen einem er fahre»-», vorsichtigen Vater eben ver- daß er nicht umhin kann, an S>« die>bekannte „geflügelte" Frage zu rich ten: „Womit wollen Sie, ein ver mögenSloser, unbesoldeter Assessor, Ihr« Frau ernähren? Also nochmals —im Uebrigen die größte Achtung und Werth schStzung Ihrer Person!" Mit tadelloser Grandezza und vor nehmem herablaffenden Neigen de! schön modellirten Kopse«, das deutliche, als Worte eS hätten thun können, aus drückte: Ich habe gesprochen! verließ der reiche Commercienrath Schmelze, das luxuriös ausgestattete Gemach, den armen, aus all' seinen Himmeln gestürz ten Assessor Franz Wendland in namen loser Bestürzung zurücklassend. Einen solchen Ausgang und eine s, brüske Zurückweisung seines liebeglü henden Herzens hatte er bei aller ange borenen Bescheidenheit doch nicht erwar tet. Das war ja ein Korb iu optim, korma! Zerknirscht und tief beschämt sah er auf seine nagelneuen Glanzleder nen, griff dann, schwer seufzend, nach den zu diesem Gange neu beschafft, und wollte nun, um eine ärmer, da« Feld seiner schauerlichen Niederlage räumen. In seiner tiesen, aufrichtigen Betrübniß hatte er nicht demerkt, daß sich nach dem so großartig in Scene gesetzten Ab gange seine« verflossenen Schwieger vater« in sps die schwere dunkle Sam metportiere getheilt hatte und ein von blonden Haare« reizend umgebenes Köpfchen, au« dem ein paar blitzende braune Augen tausend Sprühteuselchen iu die Welt sandten, daraus hervorlug te und als er eben »ach der Thür klinke greisen wollte, schlangen sich plötz lich zwei volle, weiche Arme um seinen Racken und concentrirten ihn nolsns volvn» zurück in das Zimmer. Mit schmerzlichem Zucken um die Mundwinkel und verrätherischem seuch ten Glanz in seinen schwärmerischen Clauen Augen sah er mit Befremden in ä>a« übermüthig lachende Antlitz seiner geliebten; angebeteten Ada, uni derent willen er soeben eine so tiefe Demüthi gung hatte erdulden müssen! Wie war e« nur möglich, daß sie, nachdem sie als «chte Evastochter natürlich d,e ganz« Unterhaltung belauscht, noch lachen konnte, während ihm so sterbenstraurig zu Muthe war! „Aber Franz, Du lieber, süßer HerzenSschatz, mache doch nicht eine so abscheuliche Leichen bittermiene," sprudelte sie heraus, „ich konnte eS da drinnen ja kaum aushalten und hab« krampfhaft das Taschentuch an die Lippen gepreßt, um nicht laut auflachen zu müssen. Wie konntest Du nur so still und steif dastehen und Dich von Papa abkanzeln lassen! Dahätte ich nur an Deiner Stelle sein scllen! „Womit wollen Sie, mein Verehrter, Ihre Frau ernähren?" ahmte sie aller liebst den hochtrabenden Ton ihres Va ters nach. „Run mein ebenfalls hochverehrter Herr Commerzienrath, mit recht gutem Essen und Trinke», möglichst viel Au ster», Caviar und Champagner, denn die, daß Tu es nur gleich weißt, sind meine Leibgerichte, hätte ich eben so hoheitsvoll erwidert und wenn Sie mei nen, ich hätte nicht die Mittel dazu, dann seien Sie mal so gut und stellen Sie mir Ihr Portemonnaie zur Versügung, da Sie ja das riesenmäßige Glück be sitzen, nur eine Tochter und noch dazu «in solches Prachtexemplar Ihr eigen zu nennen! Siehst Du, so hätte ich es gemacht!" „Aber Ada, liebe, süße Ada, nun sei mal einen Augenblick ernsthast, ich bin wahrhastig zu nichts weniger ausgelegt, wie zum Scherzen, was soll nun aus un serer Liebe werden nach dieser herben Äbweisung? Mein Mannesstolz ver birtrt es mir, von Deinem Vater noch einmal Deine Hand zu erflehen!" „Sollst Du auch gar nicht und wirst eS nicht nöthig haben, laß Mich nur machen. Nicht umsonst habe ich drei volle Jahre meines kostbaren Lebens in der berühmten Pension der Madame Duplessis in Lausanne zugebracht. Mein Wort und einen Kuß zum Psande, in nicht zu serner Zeit soll dieser Ra benvater Dich bitten, sein holdes Töch terlein zu beiratben!" „Aber Ada —" „Sei nur stille und laß mich gewäh Ten, ich habe eine» ganz grandiosen Plan, verrathen wird aber nichts, Du mußt nur fest an meine Liebe und Treue zu Dir glauben und vor allen Dingen nicht im Geringsten eifersüchtig sein, also nun schwöre!" Nur wenig von ihrer Zuversicht an gesteckt, versprach der Asses'or, seine. Braut den Willen zu lassen, und bal nur, ab und zu ihn« eine kleine Benach richtigung zukommen zu lassen, „abei ich sürchle, der einmal anSgesproch?»« Wille Deines Vaters wird ein l»iüber> tvindlicher Chimborasso sür uns sein!" „Nur Geduld, mein künstiger Her, und Gebieter, List und Liebe überwin den alle«, und ich kenne mein Väterchen und weiß, an welcher Stelle er sterblich ist." Mit diesem vertrauenerweckenden Troste und einem herzinnigen Kuß ent ließ da« verwöhnte, kluge Commerzien rathstöchterlein den Geliebten und machte sich schleunigst an die Aussüh ruug ihrer Idee, den neckischen Schutz patron aller Verliebten zum Beistand anrusend. Sehr gespannt und neugie rig, ob ihr „vorsichtiger" Papa es für der Mübe werth halten würde, sie von dem Heirathsaiitrag, der sie doch selbst redend am meisten anging, in Kennt niß zu setzen, betrat sie das gemein same, elegante Wohnzimmer, wo sie zu dieser Stunde den Vater wußte, aber kein Zug in seinem Gesicht verrieth auch nur die geringste Spur von Absicht, ihr «twaS Wichtiges mitzutheilen. Nun, um so besser, dachte si« bei sich, das crleich. tert mir meinen Schlachtenplan ganz bedeutend. Am andern Morgen beim Frühstück, daS Ada mit dem srüh verwittweten Bater stets zusammen einnahm und das eigentlich die einzige Zeit am Tage bildete, wo sie ganz ungestört mit dem Vielbeschäftigten verkehren konnte, traj sie wieder mit ihm zusammen. Dunkles Roth überflog ihre Wangen, als sie in seiner Hand einen offenen Brief sah. Sie zwang sich aber, sosotzt wieder voll ständig uubesangen zu scheinen und eilte auf den Commerzienrath zu, um ihm den obligaten Morgengrnß zu applici ren. Mit ganz ungewohnter Strenge sah er sie aber an und fragte langsam und nachdrücklich: „Wo bist Du gestern Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr ge wesen?" „Aber, mein Gott, Papa, Du fragst ja gerade wie ein Großinquisitor, Du hast mir doch, seit ich aus den Fin gern meiner verschiedenen Gouvernan ten besreit und seit ich aus der Pension zurück bin, das Recht eingeräumt zu thun und z» lassen, was mir beliebt!" gab sie ihm schnippisch znr Antwort. „Nun, Dn wirst mir, als Deinem Va ter, aber doch auch wohl das Recht zu gestehen, mich zu erkundigen, wo Du gewesen bist!" erwiderte er ernst. „Also, wenn «S Dich so sehr interessirt, ich war in der Conditorei bei Jordan und wenn Du auch wissen willst, waS ich dort gethan, ich habe Apselkuchcn mit sehr viel Schlagsahne gegessen und für den Fall, daß Du auch neugierig bist, zu erfahren, wie er mir geschmeckt, so kann ich Dir nur die Versicherung geben, daß er ganz prachtvoll war!" antwortete sie trotzig mit dem Vorrecht eines maßlos verwöhnten, einzigen KindeS. „Warst Du allein dort?" mquirirte der Commerzienrath unbeirrt weiter. „Ja," kam eS anscheinend zaudernd über AdaS Lippen „daS heißt, zuletzt allerdings nicht mehr." „So! Wer leistete Dir denn „zuletzt" Gesellschaft, wenn ich fragen darf?" „O bitte, das ist durchaus kein Geheim niß, «S konnte unS ja jeder Vorüber gehende sehen, der Sohn des Kommer zienrathe« Meyrr war es, der mich überall verfolgt und sich schon unendlich lange auffallend um meine Gunst be müht!" „Und das wagst Du mir so ruhig zu sagen," fuhr Schmelzer nun zuf, „Du weißt doch, daß Meyer mein größter Feind und Widersacher ist und daß mir sein Sohn ebenso wie er in den Tod verhaßt ist!" „Aber Pava," ver setzte Ada weinerlich, „was kann ich denn dafür, daß Du den jungen Meyer nicht leiden magst und daß er mir so furchtbar, ganz unbeschreiblich surcht bar, sage ich Dir, den Hof macht und daß er mich so anbetet anbetet, sage ich Dir! Sieh' mal Papa, so verdreht er immer die Augen, wenn er mich trifft," und schwärmerisch schlug der kleine Schalk seine dunklen Augen aus zum Plafond, um gleich darauf nach dem euheloß wie eipAhasver durch das Zim mer eilenden Vater zu schielen, um den Eindruck ihrer Worte zu prüfen. „Ader Kind, Ada, sage mir um alles in der Welt, sühlst Du denn nur eine Spur von Zuneigung zu diesem gezier ten, blasirten Lassen?" ries er endlich, händeringend stehen bleibend. „Ja, Papa, so recht weiß ich das selbst eigent lich nicht, aber höre mal, so geziert und blasirt finde ich ihn wirklich gar nichtl" Dem armen Commercienrath rannen dicke Schweißtropfen über die Stirn, was mußte er erleben, sein Kind, seine geliebte, einzige Tochter, sür die allein er arbeitete und schaffte, aus dem besten Wege, sich in den Sohn seines Tod feindes zu verlieben? Nein, nein um keinen Preis durfte das geschehen, wo hatte er denn nur seine Augen gehabt, daß ihm diese Tändelei vollständig ent gangen war! Ada mußte fort, ganz fort, ganz fort aus den alten Verhältnissen, neue Eindrücke erhalten, fremde Gegen den und Menschen sehen, das würde sie wohl ans andere Gedanken bringen. Ja, ja, das war das einzig Richtige! Da er wußte, daß bei seinem eigen willigen, verwöhnten Töchterchen mit Härte nichts auszurichten war, begann er so sanst, wie eS ihm in seiner Erre gung möglich war: „Höre mal, meine geliebte Ada, ich bin in großer Betrüb niß um Dich, mein theures Kind. Heute früh erhielt ich von anonymer Hand (Purpur bedeckte wieder Adas Wan gen und verrätherisch zuckte eS um die Schelmenaugen) diesen Bries, der mich in Kenntniß setzt von einem Einver ständnis;. welches zwischen Dir und diesem diesem Meyer zu bestehen schien, da der Anonymus Dich mit ihm zusammen im eisrigen Gespräch in der Conditorei gesehen, was Du ja auch gar nicht leugnest. Um Dir jeden Ge danken an diesen widerwärtigen Men schen aus dem Kopfe zu schlagen, will ich mit Dir eine Reise machen, sage nur, wohin Du willst!" „Ach Papa, Du bist gar zu gütig," sagte Ada gähnend und sich bequem in den Sessel zurück lehnend, „ich will mir Deinen Vor schlag überlegen, aber ich bin eigent lich merkwürdig reiseunlustig in diesem Jahr. Ich habe es ja auch so herrlich und so gut bei Dir zu Hause, mein liebes Väterchen," umschmeichelte si, gleich daraus den betrübten alten Herrn, da ihr gntes Herz doch zu schlagen be ginn, „laß unS lieber zu Hause blei ben!" „Nun gut, aber nur unter der Be dingung, daß Du mir fest versprichst, nie wieder ein Wort mit diesem Men schen, diesem Meyer, zu wechseln." „Oho, mein „vorsichtiges, erfahrenes" Väterchen, so weit find wir noch lange nicht", fuhr es durch Adas schlaues Köpschen, „nun heißt eS aus der Hut sein, damit mir d,e gewonnene Position nicht wieder verloren geht. Nein, Pava," sagte sie nun energisch, „ver sprechen thue ich nichts, denn gerade heraus, da wir einmal bei diesem Thema angelangt sind, warum soll ich denn nicht Heirathen? Ich bin 18 Jahre alt, wie ich vermuthen dars, von der Mutter Natur durchaus nicht stiefmüt terlich behandelt und habe den besten Vater, den eS gibt. Viele meine, Freundinnen sind schon längst glücklich« Frauen, warum sollte ich denn parto»t alte Jungser werdHi, brr ü Einen armen Mann soll ich nicht hei rathen, —nicht wahr, Papa, sagtest Du nickt bei irgend einer Gelegenhrit so ? —Nun, da halte ich «ben Umschau nach einem reichen und in dieser Beziehung kannst Du Dir wohl keinen geeigneteren Schwiegersohn wünschen, wie den einzi gen Sohn deS steinreichen Herrn Meyer. Außerdem hat mich ja auch noch Nie mand zur Frau begehrt, nicht wahr, Papa?" setzte sie mit der harmlosesten Miene hinzu und sah dem Commerzien rath treuherzig fragend in die Augen. Leider bekam dieser gerade in demsel ben Augenblick «inen ganz unvorherge sehenen heftigen Hustenanfall, der ihn der Antwort überhob. „Nun, mein Kind," meinte er endlich begütigend, „wir wollen die Sache vor läufig ruhen lassen. Meine Wünsch« in dieser fatalen Angelegenheit kennst Du und ich hoffe, Du wirst mir ein« gehorsame Tochter sein. Ich muß nun fort!" „Ich auch, Papa," ri«f Ada wieder heiter gelaunt, tüßte dem Com merzienrath die Hand und wie «in Wir belwind sauste sie aus dem Zimmer, hinauf in ihr mit allem Comfort aus gestattetes Boudoir, eilte glückselig lachend an ihren Schreibtisch und bald standen folgende Zeilen auf dem gold geränderten nach Heliotrop duftenden Billet: Muth, theuerster Franz, unsere Aktie? stehen sehr günstig. Der Chimborasso, von dem Du gestern sprachst, ist schon ganz bedenklich in'« Wanken gerathen. Aus ewig Deine treue Ada. An Herrn Assessor Franz Wendland. So, nun schnell gesiegelt «u»d den Bries höchst eigenhändig in veu Post kasten befördert. Mehrere Tage waren seitdem ver strichen und der durch AdaS Brief in die Höhe gegangene Herzensbarometer von Assessor Wendland zeigte wieder bedenkliche Neigung zum Sink«», als dem ersten Kill«t-6oux noch immer kein zweites folgen wollte. Zudem hatte er die Geliebte seit der letzten Unterredung nicht wiedergesehen und sich an ihrem Anblick nicht neuen Muth und Hofsnung holen können. Dazu kam nun noch ein dunkles Gerücht, das aber immer fester» Aestalt annahm und von einer bevor stehenden Verlobung deS reichen Herrn Meyer junior mit seiner geliebten Ada fabelte. Wußte er auch ganz genau, wie sein theueres Mädchen über besag ten Herrn dachte und ihn stets als Ziel scheibe ihre.' Spottes benutzte, so kränkte und empörte es ihn doch aus das Tiefste, daß er nicht offen auftreten und der Verleumdung di« Spitze abbrechen durfte. Auch der heißblütigen Ada wurde :ndlich die Zeit lang, da ihr der Vater geflissentlich aus dem Wege ging und mit einer sabelhasten Geschicklichkeit ihr stets auswich, wenn sie inuthig und kampfbereit idre Herzensangelegenheit, ihrem Programm getreu, zu Ende füh ren wollte. Diesem peinlichen Zustande mußte unter allen Umständen ein Ende gemacht werden und dazu sollte ihr Wiegenfest, das morgen war, den ge eigneten Vorwand geben. Schon in den frühesten Vormittagsstunden kamen in zahlloser Menge die herrlichsten Blu menspcnden sür das allgemein beliebte, verhätschelte Geburtstagskind, sodaßdie kostbaren Geschenke, die der Commer zienrath seinem Liebling ausgebaut hatte, fast unter der Blumensülle ver schwanden. Alles überstrahlte aber ein riesen großer Strauß der prachtvollsten, selten sten Orchideen, den Herr Meyer junior mit einem liebeglühenden Gedicht, in dem er förmlich bei Ada um ihre Hand anhielt, eben in's Haus gesandt batte, zum maßlosen Aerger des Herrn Com mercienraths, der noch gesteigert wurde, als er sah, wie Ada nur Auge und Sinn für diese Blumen zu haben schien und sowie der Vater auf der Bildfläche er schien, fchnell erröthend und seufzend ihr Gesicht in die Orchideen drückte. Endlich ging dem alten Herrn die Galle über. Im Stillen hatte er gehofft, daß Ada sich diese entsetzliche GeschmackS oerwirrung aus dem Sinne geschlagen hätte und daher hatte er eS auch ver mieden, das bewußte Thema wieder zu berühren, und nun schien seine ganze Hoffnung vernichtet zu sein. „Aber Ada, so wixs doch diese Blumen sammt dem erbärmlichen Versgeschmiere endlich in den Kamin, da sie von die sem unerträgliche» faden Gecken ge sandt sind, ich bin nicht mehr im Stande, Dein Gethue mit anzusehen!" rief er in höchster Empörung. Schmachtend und elegisch sah Ada den Vater an und sagte nit schmelzender, weicher Stimme: „Papa, ich habe Dir schon einmal gesagt, daß ich Herrn Meyer durchaus nicht sade und geckenhaft finde. Schön ist er ja gerad« nicht, aber e« fchm«ichelt mir doch sehr »ad rthrt mich geradezu, daß er der erste und einzige ist, der wirklich um meine Hand bittet!" „Nun, wenn das der einzige Grund ist der Dich zu ihm zieht", rief der Commer zienrath von neuer Hoffnung belebt, .„so will ich Dir nur gestehen, daß Du da in einem Irrthum besangen bist, vor einigen Tagen war schon Jemand da, der um Dich angehalten hat." „Ach waS Du sagst, Papa" ries Ada ganz aus ihrer elegischen Rolle fallend und die Orchideen bei Seite schiebend „und das «rsahre ich erst heute? Bitte, bitte Väterchen, wer was «s denn und was hast Du denn sür «ine Antwort gegeben?" Verlegen und zSze-md erwiderte er: „Ein recht sympathischer, angenehmer Mann aus bester Familie, ich glaubte eigentlich srüher bemerkt zn haben, daß Du Dich sür ihn interessirlest, aller dings ist er ganz vermögenslos, ein unbesoldeter Assessor, Franz Wendland mit Namen!" Mit meisterhast gespielter Enttäu schung wandte Ada sich ab, obgleich ihr daS Herzchen zum Zerspringen schlug und sagte, in ihre srühere Rolle zurück fallend : „Ach Papa, der will m»ch jetzt gar nicht mehr und daS hilft ja auch W Hit Ül>> «inen armen Mann soll ich ja nicht h«i> rathen und wenn Du ihm schon «in«n Korb gkg«b«n hast, dann nützt e» ja auch nicht« weiter, darüber zu sprechen. Wie schade!" „Wie schade, sagtest Du «ben, mein HerzenSliebling," rief Herr Commer ci«nrath Schmelzer in den Tönen höch sten Entzückens, „habe ich recht gehört - Also Assessor Wendland gefällt Dir, Du hast ihn lieber, als diesen entsetzli chen Herrn Meyer ?" „Ach ja, mein herz«nSgutes iäter che»", hauchte nun Ada, von ihrem wahren Gefühl überwältigt, sckH ihzend an ihre« Vater« Brust. Mit anfte, Gewalt drängte drr g«rührt« Commrr cienrath stin weinende» Töchterchen vo» sich, ging eilends in sein Arbeitszimmei und kaum zehn Minuten später verlief Heinrich, des Hauses Schmelzer altei bewährtes Factotum, die Villa, um ir daS bescheidene Heim des Herrn Assessor Franz Wendland zu eilen und diesem „eizeüchändig" folgendes inhaltsschwe re Schriftstück zu überreichen: Sehr geehrter Herr Assessor I Ein Mißverständniß veranlaßte mich, Ihnen vor einigen Tagen eine abwei sende Antwort zu geben, die ,ch heut« sehr bedauere. Meine Tochter Ada, sowie ich würden uns von ganzem Her zen freue», Sie bald möglichst bei unj zu sehen. Hochachtungsvoll Ihr sehr ergebener Schmelzer, Commerzienrath Ganz außer sich vor Glückseligkeit und Wonne tanzte Assess»» ß ranz in seinem Zimmer herum, al« er °>en mii Zittern und Zagen erbrochen? Bries gelesen. ES war fast zu viel < !,f ein mal für ein armes MenschenheW diese, ganz unerwartete Uebergang vom Schmerz zur Freude. Es war doch ein Prachtmädel, sein« geliebte, süße, kleine Braut und Gnad« Gott dem, der sich ihr ergeben mußte. Kaum zehn Minuten später stand er mit den bewußten neuen Glanzledernen nnd dem nun doch nicht vergebens er standenen neuen olaczus vot seinem künftigen Schwiegervater, de» ihn herzlich in die Arme schloß, vorläu fig allerdings wohl nur aus Freude, daß er nicht Herr Meyer junior war, und ihn dann zu der harrenden glücklich dreinschauenden Braut führte, die ihren strahlenden Verlobten mit den Sorten empfing: „Nun, Franz, habe ich 'üi> Versprechen gehalten?" Der Rad« de« «amn»erg«rich»l Aus Berlin wird geschrieben: Als junges, hilfloses, von seinen „Raben eltern" verlassenes Thier ließ er an einem Herbsttage des vergangenen Jahre« nahe den Geleisen der Anhalter Bahn bei Jüterbog seine mehr eindring liche als schöne Stimme zum Herrn er schallen, der, wie schon in der Bibel so schön ausgedrückt ist, auch „das Schreien der jungen Raben Hort" und auch die sesmal sein Erbarmen zeigte, indem er die Augen eines Zugführers auf ihn lenkte und dessen Herz bewegte, sich des armen verlassenen anzunehmen. Nach mancherlei Fahrten gelangte unier Find ling dann in den Besitz des Kastellans des königlichen Kammergericht zu Ber lin, Herrn Nolte, und damit zugleich zu einer ebenso ruhige» und angeneh men wie gesicherten Stellung, in der er, „wenn er sich hält", »och Karriere ma chen kann. Herr Nolte wies ihm zunächst einer ganz selbstständigen Posten als Gerichts vollzieher gegen die schädlichen Insekten, Engerlinge und andere Nager und Wühler in den von ihm gepflegten Baum und Gartenanlagen des Kam mergerichts an und hatte die Freude, zu sehen, daß Jakob dieser für Find linge seiner Gattung gewissermaßen in der Lust liegende schöne war ihm nämlich gegeben worden -» auch nach dieser Richtung gut indem er unermüdlich die geiWnnten Schädiger in ihren Niststqtten »Zlksuchte und vertilgte, solchergestalt edn:lowohl den staatlichen Interessen, wie seinem eigenen überaus gesegneten Appetit die nend. Nebenbei revidirt er auch du unterirdischen Räume des Gebäudes aus „Schwaben", „Franzosen", „Mäu sen" und dergleichen und füllt auch hie, den Rahmen seiner gerichtsvvllzieheri schen Pflichten als „Hausleerer" treff iich aus. Dabei macht er sich aber im Verkehl mit seine» unmittelbaren Vorgesetzten und Nährvater und den Beamten des Kammergerichls nie „mausig", sondern zeigt sich in dankbarer Würdigung der ihm gewordenen Aufnahme überaus zuvorkommend und freundlich. Unter diesen Umständen ist Jacob 5?: allen Beamten deS Kammergericht« Dk'iebt geworden. Selbst der Chef - »ent und die Räthe des KammergerichG ha bei« sich ihn bereits vorstellen laffs» und die besten Eindrücke von empfan gen. Bei der jetzigen Witterung fucht Jacob gern die geheizten Räume des kanimergerichtsgebäudes, mitunter auch verschiedene Bureaus auf. um nachzu sehen, ob er schon „etatsmäßig" sei. In seiner ihm schon von der Natur ver liehenen schwarzen Robe bewegt er sich denn auch hier durchaus ernst und whr dig. Sobald eine der züm Innern führenden Thüren nicht offen ist, springt ?r so lange gegen die Thüre, bis sie -usgeht. In den Kreisen d« ?am mergerichts munkelt man voneiH»: be sonderen Auszeichnung, von Einrch lung einer Amtswohnung und Stiftung ines Ehrenschilds an Hals oder Bei», wo raus der Beginn feiner Laufbahn zur Erbauung künftiger Geschlechter ver zeichnet werden soll. Erschwerend. Ein Herr begrüßt eine junge Dame, die er in Be gleitung ihrer Mutter trifft, mit den dorren: „Guten Tag, liebes Fräu lein!" Die „Mein Herr, diese Zutraulichkeit verbitte ich mir!"— Der Herr: „Aber ich hab' mir ja nichts dabei gedacht!" Die Mutter: .Dann verbitte» wir e« u ° recht!" tikjt. «l.» vro»nyi»«r Aaf«nptrattn< Wahrhaft überwältigend ist de» Rundblick von der Brooklyner Hänge brücke, wie er sich von den Platformen der beiden gewaltigen Pfeiler, und zwar auf jeder Seite, dem entzückten Auge des Beschauers darbietet. Stellt er sich beispielsweise aus dem New Aor >«< Thu'», auf, mit dem Blick nach Brookly» zu gewendet, so sieht er tief unter sich noch das Gewimmel der nach 5 dem Eaf River zu auslaufenden Stra ßen mit ihren zahlreichen PierS und den Fähcboot-E,»fahrten. Unmittelbar unter ihm reckt die gewaltige „Cienfue zos", die eben die letzten Stückgüter zur Fahrt nach dem fernen Havana ein nimmt, ihre gewaltigen Masten empor, während der immer dichter aus den Schloten empnrwirbelnde Rauch aus di« nahe Stunde der Abfahrt deutet. In das dumpfe Geheul der größeren Dam pfer mischt sich der vielstimmige schrille Pfiff der geschäftig auf und ab fliegen den kleinen RemorqueurS, der Leichter schiffe mit ihrem abenteuerlichen Krah nengerüst, das so aussieht, al« müßte eS beim geringsten Windhauch das Schiff kopfüber in die Fluthen stürzen. Von hier wandert der Blick langsam über da« Häusermeer der sich zur Bat tery abrundenden Altstadt New Uork, äuk welchem die Riesenbauten der Neu zeit, wie der Jay Gould'sche Block «m Lowling Green, die dem Berliner- Rathhause so täuschend ähnlich sehend« Productenbörse, die w>« «ine weiß« Rieseifaust drohend emporgestreckte Equituble, die Prachtbauten der großen New j jorker Tagesblätter, wie einsam« Allsei emporragen. Im Nebel und Mmst der Bucht findet die« Bild seinen Abschluß, wie eingerahmt von den fer nen Höhen hinter Jersey City und den wellenförmigen Hügeln der Staaten- Insel, nur unterbrochen durch di« Statue der Freiheitsgöttin aus Bedloes Island und daS mitten der Einmün düng de» Eäst River in die Bai vorge lagerte befestigte Governor» Island mit seinen Fort«, Kasematten und niedrigen Kasernen. Doch haben wir bi« jetzt Long Island und seinen äußersten, New Aork vorge lagerten Ausläufer Brooklyn außer Acht gelassen. Die in den größten Di mensionen ausgeschweifte Gestalt Long Islands macht e« nur möglich, selbst vor dem erhabenen Standpunkt, den wir un« K wählt haben, die eine Längs seite der gewaltigen Hafenstadt, und auch dichj nur ziM geringen Theil, zu übersehe». Alle» in Allem beträgt die Hafenlinie Brooklyn» und seiner Vor städte mindestens zwanzig Meilen. Da von kommt die Hauptlänge aus die dem East River oder Long Island-Sund zugewandte Front. Von dieser können wir nur «inen Theil übersehen. Den Markstein sür unser Sehvermögen bil den hier die aus dem Nebel der Fern« riesenhaft hervorragenden Havemey er'schen Zuckerraffinerien, welche unweit de« Fußes des Brooklyner Broadway gelegen mit ihren cyklopischenSte-nmas sen den Eindruck mittelalterlicher Zwing burgen machen. Aber etwa noch drei mal so weit ziehen sich die Piers man nigfaltiger Art, einer unmittelbar neben den andern. Da sind auch Schiffbau böfe jeglicher Art, von dem großen Navy Aard der BundeSmarine, welcher mit seinen gewaltigen Anlage», Werk stätten und Wersten die ganze Rückseite der Flushing Avenue und Sandsstraße, mehr als eine halbe Stunde weit, ein nimmt. bis zu dem bescheidenen Höschen des Zimmermanns, der sich mit dem Kalfatern alter Jollen und ausgedien ter Flußschooner bescheiden, aber redlich ernährt. Ja, mannigfaltig und sür den Blick des Laien in ihrer räthselhaften Vielgestaltigkeit geradezu verwirrend sind diese Vorbauten gewiß. Bekannt sind ihm eigentlich nur die „Ferry SlipS", in welche die gewaltigen Fähr boot« unter dem dumpfen Rauschen ihr« Bichaufelräder hineiugleite», wäh rend ail den alten,vom Rauch geschwärz ten u><> dalbvermoderten riesigen Psä » le« da Einfahrt der weißgelbe Schaum der vom Dampfer gepeitschten Wogen hoch emporwallt, oder im Winter die gewaltigen Eisschollen sich knirschend rei ben und da« ganze Balkenwerk des Slips unter dem starken Drucke iu allen Fugen stöhut und knarrt. Aber dann sind gcheimnißvolle Bau ten da, welche lange, lange unbenutzt zu liegen scheinen, bis dann eines TageS plötzlich ein gewaltiger Oceandainpfer vor den» jetzt weit ossenenEingange liegt und seine kostbare Ladung, aus Kaffee, Zucker, Reis, Baumwolle, Südfrüchten bestehend, löscht. RegeS Leben und Treiben herrscht dann eine Woche lang; Singen, Lachen der Arbeiter ertönt, bis der l«»)te Ballen im gewaltige» Bauche des Speichers geborgen und der See liloh, jetzt fast mit dem ganzen schwar zen H impf aus dem Wasser hervorra gend langsam dem Trockendock zu dampft. Dann ist'S wieder öde und still am Speicher, und die kreischenden Möwen vom Sund können wieder unge stört ihrem Fischergewerb« nachgehen. ' 5 ! - EinSchlupfwinkel. Ist e» wirklich so öde und still? War e« nicht, als ob da ein leiser Ruder schlag die Abendstille unterbrach? Noch liegt der röthliche Schein de« Abend himmelS aus der mit der allmählich «insetzendrn Fluthwell« leise sich heben den und senkenden Wasserfläche, und scharf heben sich die dunklen Umrisse d«S aus d«m der Pier «rrichtet, dem wie flüssig«« Silber glänz«»- den Wasser ab. Richtig, soeben gleitet ein breites, mit starkem Segeltuch be deckte» Boot, von acht kräftigen Armen getrieben, die ebensoviel mit Segeltuch umwickelte Ruder regieren, schnell in das Dunkel zwischen den Psählen hinein verschwunden wie ein Traum. Wir warten vergeben? auf sein Wieder irscheinen. Vergeblich! Die lichtscheue Arbeit »er Männer ist nicht so bald gethan. Erst kurz vor der Morgendämmerung zleitet das Boot geräuschlos aus den Fluß hinaus, aber fast berührt sei» Kand den Wasserspiegel. Denn di» Segeltuchdecke birzt jetzt eine kostbare Ladung. ?ie Hafenpiraten haben nicht vergebens gearbeitet, und klug jede Deckung benutzerX um dem scharfen Auge der Hasenpolizei zu entgehen, eilen sie mit ihrem Raube dem Schlupf winkel des Hehlers zu, der meist in der Gegend v?n Greenpoint, oft noch weitn nach College Point zu oder in Long Island City sein lichtscheue-! und ver brecherisches Handwerk treibt. Ein Hehlernest. Die Fluß' und Hasenpiraten sind eim zahlreiche, wohlorganisirte und äußersi gefährliche Zunft. Die ungeheure AuS. Dehnung der Speicher und PierS, von denen die größten und kostbarsten aus der unS unsichtbaren Seite Brooklyns, nämlich auf' er Südseite, nach der Bai zugekehrt, sich fast bis nach Fort Ha milton diesseits und jenseits der berüch tigten GowanuSbucht zu, hinziehen, macht eine genaue Controlle und Be wachung durch die Polizei unmöglich, die vielen Winkel und Ecken, die tau senderlei Userbauten eine Unterdrückung der Hehlerei gleichfalls zur Utopie. In stürmischen und dunklen Nächten legen die Piraten oft genug ihre gewöhnlich« Vorsicht bei Seite, und rauben direcl Lichtscheue Arbeit. von den Lichterschiffen. Sie fühlen sich dann sicher und ganz in ihrem Element. Ihre Ortskenntniß und völlige Ver trautheit mit den Hafenverhällnissen ist geradezu wunderbar. Mit Abgang und Ankunft der Handelsschiffe sind sie ge nau bekannt, ebenso genau, wie di« Makler der Kaffee- und Baumwollbörse Ihre alten Veteranen kennen jeden Pier, jeden Schlupfwinkel viel genauer, als die Hafenpolizei. Abgefaßt werden sie fast niemals, beweisen kann man ihnen ihre Verbrechen darum nicht, weil die bei ihnen beschlagnahmten Waaren kein Erkennungszeichen tragen. Das erste, was sie thun, ist, sofort jede Han delsmarks u. s. w. zu vernichten. Das <S«h«tMutb dt« Her»«»«» —Wie es Athlet Mr. BicepS anstellt „die verehrten Herrschaften sich von den Ctntuerqewichten überzeugen zu lassen, mit deyen er die Ehre haben wird, sich zu produciren." Im Eifer. Anwalt: Mein» Herren, der Angeklagte selbst kann nicht »on seiner Unschuld so überzeugt sei», Ke ich eS bin. Wie man mit Sim« adr«»n«te. Das blutige Lynchgericht, welche» di» erbitterten Einwohner der Gegend von Womack Hill in Mississippi gegen den Bandensübrer Bob Sims am Weih nachtstage IBSI vollstreckten, hat nach kaum zwölf Tagen ein noch blutigeres Nachspiel gehabt. Neal Sims, Bobs Bruder, Laura und Beatrice, Bobs zwei Töchter, und zwei nicht nanientlich genannte Mitglieder der SimS'schen Bande wurden aus dem Wege von Womack Hill nach Leak, Miss, von einer zahlreichen Abtheilung bewaffne ter Farmer, deren Söhnen nnd Knech ten aufgehalten. Man hatte eS nur auf Neal Sims abgesehen, den Bru der des Bob Sims. Doch Neal wollt« sich nicht ergeben, sondern schoß sei nen Revolver auf seine Verfolger ab. Das reizte die Menge zur Als jetzt Jemand rief: „Warum wollen wir hier nicht gleich aus der Stelle mit dem Mörder abrechnen?" da sand der nickt mißzuverstehende Wink lärmenden Beifall. In kaum einer Minute bau melte Neals zuckender Körper an dem Ast einer mächtigen Eiche; eine Salve von mindestens dreißig Schüssen krachte, und der zweite Häuptling der furchtbaren Bande war nicht mehr. BeatriceSims. Sein Tod entfachte in den Herzen seiner zurückgebliebenen Anhänger den Muth der Verzweiflung. Bereits hat ten die Regulatoren ihre Pferde bestie gen und sich zum Wegreiten fertig ge macht, ohne sich weiter um die beiden Mckdchen, deren Leben man bereits bei der Hinrichtung ihres Vaters geschont hatte und die beiden anderenSimsiten zu bekümmern. Doch verloren die beiden Mädchen, welche in dem wilden Leben mit der Bande zu wahren Amazonen geworden waren, alle Selbstbeherrschung und überschütteten, außer sich vor Wuth und alle Rücksichten auf ihre eigen« Si cherheit vergessend, ihre abziehenden Feinde mit einem Hagel von Steinen und einer Fluthder gemeinsten Schimpf reden. Das war zuviel für die erbitter ten Regulatoren. Auf Commando rit ten sie zurück, bemächtigten sich der beiden Mädchen trotz ihres wüthen den Sträubens, ebenso ihrer beiden Be gleiter und hielten einen kurzen Kriegs rath. Das einmüthige Ergebniß war: Tod durch den Strick für alle Vier. Die Execution wurde mit unheimlicher Hast vollstreckt. Gegenüber der noch hängenden Leiche von Neal Sims wur den seine beiden Nichten und seine zwei Spießgesellen aufgeknüpft. Als das blutige Werk vollbracht, zerstreuten sich die Henker nach ihren Gehöften. —/ LauraSims. Bob Sims war eine seltsam« Mischung von social-religiösem Schwär mer und Mondschein-Banditen. Seine Lehre, die ihm unter den unwissenden Hinterwäldern von Choctaw County etwa h ndcrt Anhänger zuführte, war schrankenlose Willkür, die Verneinung aller göttlichen und menschlichen Gesetze und aller bürgerlichen und staailichen Ordnung. Er besaß eine gewisse na türliche und volksthümliche Beredtsam keit, die er in seinen wilden Predigten entfaltete. Zur Verbreitung seiner Ideen gab er eine Wochenschrift "l'ks trus VV»v" heraus, vi« rr mit Hils« seiner Töchter selbst setzte und aus einer kleinen Handpresse druckte. Laura und Beatrice SimS hatten dii Kühnheit, zum Gouverneur Jones von Alabama nach Montgomery zu reisen und Gerechtigkeit, wie sie eS nannten, sür ihren Vater zu verlangen. Ihre Aufnahme war nicht ungünstig. Bei der von SimS und seiner Bande in Scene gesetzten Ermordung deS unglück lichen Krämer« McMillin und seiner Familie waren Laura und Beatrice in Männerkleidern anwesend nnd handhab ten ihre Winchesterbüchsen m't grausa mer Geschicklichkeit. In einer klein en Stadt. Reicher Junggeselle: Zu Weihnachten verreis« ich. Kaufmann: Machen Sie mich nicht unglücklich. Was soll ich denn mit den drei Dutzend Cigarrenta schen anfangen, die ich bestellt habe, da mit die unverheiratheten Damen sie Ihnen schenken können! Principal (zu einem neu ein getretenen Ausgeher): »Sind Sie sich auch der Pflichten völlig bewußt, die mit Ihrem Amte verbunden sind?.... Wenn Sie z. B. eine Geldtasche mit lovo Thälern sänden, was würden Si» da thun?" AuSgeher (freudestrah lend): , Gar nichts mehr!"
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