Zv««»sch« »«t»l»«ch»tchttn. Elsaß-Lothringen. Wegen der ,ur Zeit höchst ungünst,- S«n Lag« der Textil-Jndustrie arbeiten die Mülhauser Baumwollspinnereien nur noch 5 Tage in der Woche. Sam stag» wird in den Spinnereien nicht gearbeitet. Der ehemalige Straß burger Bankier, jetzige Rentier Grouvel in Osthosen ließ in seinem Schloßpark einige alle Bäumen fällen. Während er die Arbeit überwachte, wurde er von einer fallenden Buche getroffen und am Kopf so schwer verletzt, daß er nach zwei Stunden starb. In Rappolt« Weiler wird ein neues ReichSpostge bäude ganz in altelsässischem Stil auf. geführt. Ueber dem Portal hat der StaatSfecretär Dr. von Stephan das i« Stein gthauen« Reliefbildniß d«S im Jahre 1801 in RappoltSweiler gebo renen berühmten Physiker« Karl Au gust von Steinheil, welcher sich be kanntlich durch seine Entdeckung, die Erde zur Rückleitung der Telegraphir ströme zu benutzen, unsterbliche Ver dienste um die Entwickelung der Tele graphie rrworbe» hat, anbringen las sen. Bausührer Jundt aus Otten heim <Baden), welcher die Wasserlei tungSarbeite» in RappoltSweiler leitete, vor ungefähr einem Monat aber unsere Stadt verließ, um den folgenden Feier tag in seiner Heimath zu verbringen, ist seit dieser Zeit verschwunden. In Saargemünd wurde ein Officier d«s 5. bayerischen EhevaulegerS - Regiment», Lieutenant Götz, von mehreren jungen Fadrikangestellien durch Schimpfworte beleidigt; einer der jungen Leute er hielt daraufhin durch «inen Säbelhieb «ine schwere Verwundung am Unter erm, welche eine Verbringung ins Hos' pital nöthig machte. Der Verletzte wurde seinerzeit wegen thätlichen An griffs auf einen Officier bei einer Con trolversammlung mit neun Monaten «Gesängniß bestrast und seine» Amte» er war Lehrer entsetzt. Großher zogthum Baden« Aus Nahrungssorgen hat in Neckar- Gemünd der Colporteur Lepp, Vater von vier erwachsenen Kindern, seinem Leben durch Erhängen ein Ende ge macht. —ln voller geistiger Frische seierten i» Offeuburg d»e Eheleute Sa muel Bloch das seltene Fest der dia mantenen Hochzeit. Wie s. Zt. gemel det, wurde der Bijouteriehändler Roth acker a»S Pforzheim in Italien wegen schlechter Waaren vor Gericht gezogen. Nach seinem neulichen Wiedereintreffen hierfelbst legte derselbe der Handels kammer Facture» vor, aus denen her vorgeht, daß er alle Waaren als voll werthige bezahlt hat. Als feine Bezugs quelle gab er den Pforzheimer Fabrikanten St. an. Dieser ist nun letzter Tage verhaftet worden. An fang October wurde in Salmbach der Ochsenwirth Schettle und feine Frau «nter dem Verdacht der Brandstiftung Herhaftet. Nach acht Wochen ward die Frau gegen Kaution von 1000 Mark freigelassen, süns Wochen später auch der Mann. Der Verdacht war grundlos. Während der Zeit sind dcn Jnhastirten die Kartoffeln im Felde erfroren und viele Centner Obst, die zum Mosten be reit Ware», verfault. Auf dem Fried dos in Tauberbischofsheim wurde nun mehr den im Jahre 186 K gefallenen Preuße» ein würdiges Denkmal in Form eines Obelisken errichtet. An der vor deren Seite befindet sich ein Medaillon mit Jnsch' ist, an der sind die Namen der 24 auf dem Friedhof ru henden Soldaten verzeichnet. Die städmche Fifcherschule in Mann heim wird nun am 15. Dec. l. I, eröff net werden, Kapellmeister Röhr aus Breslau wurde als erster Kapellmeister sür das Hvftheater in Mannheim an Stelle Frunks engazirt. Die neue Enzbrücke in Niesern ist dein Verkehr übergeben worden. Der Handels mann M. Kassewiz von Schmieheim, so wie der Pserdehändler A, Hammel von Offenburg, die in dem großen Offenbur ger Wucherproceß bHw. 7 Monate Gefängniß erhielten, und Revision ein gelegt hat:en, sind nach Amerika durch gebrannt. Königreich Württemberg. DerZiegl-r Joseph Aierle in Wie srnsteig und dessen Ehefrau feierten d'.e goldene Hochzeit. Bemerkcnswerth ist, auch die Trauzeugen und Braut jungirauen, welche a>or 50 Jahren Eh renstelle bei der Hochzeit dcS Jubelpaa re» vertraten, noch sämmtlich am Leben und rüstig sind und diesesmal bei der goldenen Hochzeit in Thätigkeit waren. —ln Calmbach wurde neulich der Nachlaß der im Mai 1889 verstorbenen Kauimannswittwe «. Lutz mit drei Millionen Mk. und 73 Erben und Le gatare zur Bertheilung gebracht. De« Staat bezog an Kapital- und Erb schaftssteuer 23,000 Mk. Die Erblas ser« hat auch ihre entferntesten Ver wandten, welche sie nicht einmal alle persönlich kannte, bedacht. Durch Schadenfeuer wurden eingeäschert: in Alsdorf Wohnhaus und Scheuer de» Dreher« Gvttfr. Wohlfahrt; in All mann»w«l«r da» große Anwesen der Hosgutsbesitzerin Wwe. Therese Bu cher ; in Backnang das Hau« de» Bäckers Stiegler l vormal» Rösch) in der Groß afpacher Vorstadt; in Berlichingen dai HauS de« Maurers Robert Berger; in iSlochinge« da« Wohahau« de» Oekono »nen Konrod Hirschbühl; in Bracken- Heim Wohnhaus uud Scheuer der Bau «rn Jäger und Schilling; in Calw das <A«sthauS »zu« Löwen"; in Deckea- Pf«onn da« Hau« de» Stiftungtpfleger« Jakb Paulu«; zu Döffingen da« Woh»> hau» der Wittwe Link und da« de» Ge meindepflegir« Wolf.—Der Kaufmann Juliu« Bayer in Eßlingen, Theilhaber der fallirten Colonialwaaren- und Bant firma Bayer Söhne, der nach Ver übung grober Betrügereien und Unter schlagungen von Depot« flüchtig gewor den war, hat sich den Gerichten gestellt. Ja Odersontheit ist eine gewerbliche Fortbildungsschule in'S Leben getreten. Ueber da» Vermögen des Besitzers der Wasserheilanstalt Trump, aufschloß Horneck, ist der Concur» eingrleitrt wor den. Das diamantene Ehejubiläum seierten in Eschenbach Jos. Burger und Agnes Maria, geb. Köpf, beide von Klein-Elßingtn gebürtig. Der von Eßlingen wegen VerÜbung grober Be trügereien flüchtig gewordene „Bankier" Julius Bayer hatte u. A. eine Bauers frau, die der versprochenen hohen Zin sei» wegen, ihm 2000 M. überbrachte, anstatt ihr eine Quittung darüber zu geben, dazu veranlaßt, ihre NamenS unterfchrift auf einen Wechsel von 2000 Mark zu setzen. Man kann sich den Schreck der Armen denken, als ihr ein Licht darüber ausging, daß sie nicht nur keine Quittung über das deponirte Geld habe, sonder» daß sie außerdem auch noch eine gleiche Summe zahlen müsse. Rheinprovinz. Die Strafkammer in Elberfeld ver urtheilte den Kausmann Moses Löwen thal von Ronsdorf wegen einfachen Bankerotts, Betrügereien und schwerer Urkundenfälschung zu 4jährigen» Zucht haus, 3000 M. Geldstrafe und 5 jähri gem Ehrverlust. —Bankier Mor. Beer hat zum Andenken an seinen in Paris verstorbenen Sohn Karl Beer der städ tischen Verwaltung in Essen 30,000 M. zur Förderung des Fachschul-Unter richts überwiesen. —Der Bäckermeister Herm. Sch. in Fischeln hatte im August d. I. seinen Gehilsen, der zwei Tage vorher bei ihm in Dienst getreten war, mit einem Holzscheit in so unmenich licher Weise mißhandelt, daß derselbe kurz daraus starb. Der Bäckermeister wurde zu einer Gesänznißstrase von «inem Jahre verurtheilt. —In Berück sichtigung der gegenwärtigen Vertheue rung der Lebensbedürfnisse haben die Stadtbehörden in St. Johann a, S. dcn in städtischen Diensten stehenden Lehrkrästen eine außerordentliche Theue - rungszulage von je 50 —150 Mk. zuze wandt. St. Johann ist die erste Stadt im Regierungsbezirk Trier, die einen derartigen Beschluß gefaßt hat. Bon den Unterftüb»ngsgeldern, welche in Folge des Aufrufs des Regierungsprä sidenten für oie durch das Unwetter am 1. Juli d, I. Beschädigten eingegangen waren, sind dem Kreise Kempen 45,483 Bi. überwiesen worden, —Die Bleigru ben in Lintorf, welche vor einigen Mo naten den Betrieb einstellten, haben den selben wieder aufgenommen. Viele brodlos gewordene Arbeiter gelangen dadurch wieder zu lohnendem Ver dienst. Provinz Hessen-Nassau. Der Kirchenrechner Jos. Zimmer in Eibingen wurde seit einigen Tagen ver» schließlich fand man seine Leiche unter einem Floßboden im Rndeshei mer Hafen. Von den drei Schneider lehrlingen in Eschwege, welch« versucht hatten, ihren Lehrherrn, den Schneider meister Carl Reitz, zu vergiften, indem sie demselben Phosphor in das Bier mischten, wurde der Hauptschuldige, der 17jährige Joh. Rülberg zu 2 Jahren, der 15jährige Peter zu 9 Monaten Ge fängniß veruriheilt und der dritte frei gesprochen. Der Gesangverein „Lie derkranz" in Eltville wird im Juli künstigen JahreS einen Gesangwettstreit veranstalten und dazu nicht nur die Bundesverein-.', sondern überhaupt alle nassauischen Gejangvereine einladen. Ein Wittwer in Köln, welcher mit GlückSgtttern gesegnet war, beabsichtigte ein junges Mädchen in Franisurt zu Heirathen und erhielt auch die elterliche Zustimmung. Zum Beweise dasür, daß es mit seinem Vorhaben ernst sei, depo nirte er sür die Braut, falls er sie nicht Heirathen sollte, die Summe von 30,000 Mark. Er hat nun sein Eheverspre chen nicht erfüllen können; denn letzter Tage erlag er einem Schlagansall. Das Mädchen ist nun die Erbin von 30,000 Mark. Hessen- Darmstadt. Die Untersuchung gtgen die an« 15- and 15jährigen Söhnen gusituirter Fa milien bestehende DiebeSgesellschaft in Gießen sördert immer neues Bela stungsmaterial zu Tage. Außer syste matisch betriebenen Ladendiebstählen haben sich die jungen Herren zur Be friedigung einer kaum glaublichen wü sten Genußsucht auch Entwendungen von Geldsummen aus verschlossenen, mittels Dielrichen geöffneten Schränken zu Schulden kommen lassen. Der Mainzer Carneval scheint für das nächste Jahr endgiltig begraben zn fein. Alle Versuche und Bemühungen, eine geeignete Persönlichkeit zur Uebernahme des Präsidiums des großen Carneval- VereinS „ÄLarrhalla" zu bewegen, sind zu Wasser geworden. Auch zeigt sich eine gewisse CarnevalSmüdigkeit, die sich bei dem lebensfrohen Sinn der hie sigen Bevölkerung nur durch die nicht sonderlich günstigen Zeitverhältnisse er klären läßt. Geheimer Medizinal rath Dr. Helwig, welcher vor einigen Tagen in die Irrenanstalt Eichberg gebracht werden mußte. Der Lei chenverbrennungSoseu in Offenbach am Main ist nunmehr sertig gestellt; die Regierung hat jedoch die Bürgermeiste rei als Ortspolizeibehörde auf's Strengste angewiesen, die Benutzung desselben mit allen Mitteln und Schutz leuten zu verhindern. Der seit Kur zem vermißte Holzhändler Mathias Schmidt aus Offenbach wurde als Leiche im Obermain gesunden. Bei der Zie hung der 4. Klasse der preußischen Klassenlrtterie hat Fortuna ihr Füll horn auch über Rüsseliheim ausgeschüt tet. Ein Haupttreffer von 100,000 M. fiel 4 hiesigen Einwohnern zu, die ge meinschaftlich ein Viertel der betreffen den Nummer spielten. Aus der Rheinpfalz. Der Sohn de« Bürgermeister« Hem eich in St. Ingbert, fand beim Umgra ben aus einem Ackerstück einen Topf, der etwa 2000 kleinere und etwa 60 grö ßere Silbermünzeu enthielt. Dieselben sind auS der Zeit Philipps 11. von Spanien. Zum ersten nnd zweiten Präsidenten des CarnevalSverein« in Kaiserslautern, der bereits zum Em psange des Prinzen Carneoal rege Vor bereitungen trifft, wurden die Herren Raquet und Kohlhaa« wiedergewählt. In Schellweiler brannte da« Anwe sen deS früheren Adjunkten Cassel ab. Der RechtSconsulent Baptist Bene dum in Landau hat sich in den Fortan plagen durch einen Revolverschuß ent leibt. Geldverlegenheiten sollen den selben zu der That getrieben haben, Die Eröffnung einer Fernfprechverbin dung der Pfalz über Ludwigshafen- Mannheim mit Frankfurt a, M, steht nun in Kürze bevor. In Mannheim hat sich der. kürzlich von einem Hand lunzShause wegen Kurzsichtigkeit ent lassene 19jährige HandlungskommiS Leter Keil von Borckenrod (Hessen) aus Mangel an Subststenzmitteln er schossen. Provinz Sachsen. Im Stadttheater zu Halle kam e« bei der Erstaufführung von Sudermann'S »Sodoms Ende" zu lärmenden Aus tritten, welche von Mitgliedern der be kannten christlich-theologischen Studen tenverbindung „Minzöls" in Scenr ge setzt wurden. Bei der Verführungs scene, wo die Dunkelheit im Haufe und auf der Bühne Demonstrationen be günstigte, steigerten sich diese zu lautem Lärm, Das Publikum spendete den Darstellern, nachdem eS die Situation erkannt, um so lebhafteren Beifall und übertönte damit die Lärmmacher. Bon Letzteren wurden mehrere aus dem Theater entfernt, Vorstel lung ihren ungestörten Fortgang fand. —Vom Schwurgericht in Erfurth ist der Winkelkonsulent August Ritter, eine i» Erfurt und Umgebung sehr bekannt« Persönlichkeit, wegen Meineids zu 4 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Er hatte in einer Miethstreitigkeit, um 43 Mk. zu retten, falsch geschworen. Unter dem dringenden Verdacht, sein GeHöst, das am gleichen Tage an wel chem es gerichtlich verlaust werden sollte, in Flammen ausging, in Brand gesteckt zu haben, wurde der Oekonom Oehlmann in Glindenberg verhastct.— In Merseburg wurde der Buchhaltei Ä, Eickmann verurtheilt, der seinem Priuzival, dem Kaufmann Eichhorn hierfelbst, nach und nach 62,000 Marl unlerscdlagen hatte, namentlich um di, Launen feiner Frau zu befriedigen. Königreich Sachsen. Ei» Theil der zu der Fürstenschul» in Weißen gehörigen Lehrerwohnungen ist niedergebrannt. Das Feuer bedroht« infolge starken Windes die St. Asra lirche, wurde aber von der Feuerwehr geloscht.—ln Neustadt (bei Stolpen) feierte der bei der Firma Vereinigte Fabriken Erber'scher Stahlwaarei» an gestellte Härlemeister Karl Döring sein 50jühriges Arbeiterjubiläum. Bei der aus diesem Anlaß von dem Inhaber des Geschäfts, Hermann Böhme, ver anstalteten Festlichkeit wurde dem Jubi lar die ihm vom Ministerium ver!ie bene Medaille „iür Treue in der Ar beit" durch den Bürgermeister Dr, Lange überreicht. —Nachdem in Oedera» in den letzten Wochen scbon zwei Mal G'vßfeuer ausgebrochen, dem die Sachs. Kinderwagensabrik von Grüner. Ichlorke Co. zum Opfer fiel, hat dieser Tage wvder eine noch weit ge fährlichem Feuersbrunst gewüthet. Das Feuer brach in dein aus der Bcöuicher gasse gelegenen Grundstück des Appre teurs Beier auS und verbreitete sich so Hinterhaus des Zinngießers Beier, das Wohnhaus und Hinlerhaus des Zinn gießerS Schaarschmidt mit sämmtlichen, Inhalt eingeäschert wurden, während das Haus des Tuchmachers Förster und des Öekonomen Walther, um das wei lere Umsichgreifen des Elementes zu verhindern, deniolirt werden mußten. Von den Oelsnitzer Perlenfischern sind dieses Jahr 52 Perlen aus der Elfte: gehoben worden, von denen 13 voll ständig tadellos ausgebildet waren. Schon 270 Jade« sind e» nun her, dar, der sächsische Staat die Perlenfiscberei in die Hand genommen und der Fa milie Schmerler in OelSnitz übertrage» hat. Der Blumeniabrikant Bruno Wendler in Pirna wird seit einigen Tagen vermißt. Man nimmt an, daß sich derselbe ein Leid zuzesügt hat, In Treuen hat die Fabrikanten Ehe frau Bauer im Zustande geistiger Um nachtung ihre zwei Töchter, L und 6 Jahre alt, durch Erhängen getödtet. Die Frau machte darauf einen Selbst mordversuch. Im Hause des Tisch lers Schumann in Reichenbach, erfolgt« in dem Comtoir der Kaufleute Uuver dorben und Bäumler eine GaSerplofion, durch welche das Gebäude schwer be schädigt wurde. Kausmann Baumle» und Blaltbinder Lorenz weniger schwere Verletzungen. Schweiz. fln Genf der frühere Staatsrats Emil Cambafsedes. Er war 182« ge boren und war zuerst Primarlehrer in Cologny. dann wurde er 1858 Schul inspector der Primarschulen. Diese Stelle behielt er inu«, bis er im Jahre 1870 zum Mitglied der Regierung ge wählt wurde. Im Staatsrath leitete er die Departements des Innern und des Cultus. Im FrejuS-Tunnel der Mont EcniS-Bahn stürzte sich ein Rei sender, Tonq Loup, der Director der schweizerischen Telezraphenagentur in Gens, v«m Schlafe erwachend, plötzlich aus dem Eisenbahnwagen, da er wahr scheinlich infolge de» Geräusches im Tunnel glaubte, er könne durch schleu nige Flucht «inem bevorstehenden Eisen bahnunglück entrinnen. Man fand den Verunglückten nachher todt im Tunnel. In Sitten brach im Hause Arlettaz ein heftiger Brand aus. Herr Arlettaz. der sich noch auf den Estrich begeben hatte, um etwa» zu retten, war plötzlich von Flammen und Rauch umgeben und fand seinen Tod. Arlettaz, Kaufmann und Gemeinderath von Sitten, war ein allgemein geachteter Mann. In Steinach wurde jüngst die Leiche de» Herrn 'Gälle, Metzger aus Tübbach, nahe bei der Brücke in Obersteinach au« der Stemach gezogen. Der Verun glückte muß bei dunkler Nacht den Weg verfehlt, die gegentheilige Richtung ein aeschlaaen baben und dabei in da« ziemlich tiefe Wasser gefallen sein. Kantonsrichter Broder sel. in Syrgan» hat für verschiedene gemeinnützige Zwecke großartige Vermächtnisse gestiftet. So hat er u. A. dem Kantonsspital 10,000 Fr. vermacht und 50,000 Fr. sür eine gemeinnützige humane Stiftung, über deren Charakter der Große Rath be schließen soll. Al« Kuriosum ver dient erwähnt zu werden, daß, al« der Brand in Mäder (Voralberg) statt fand, die Spritze von Altstätten beim österreichischen Zollamte von dec wach samen Hermandad mit der Frage ange halten wurde, ob man nicht« Zollbare» mitführe. Provinz Brandenburg. Berlin: Wegen versuchten Vater morde» wurde der achtzehnjährige Hugo Buchhold, welcher be» seinen Eltern in der Triftstraße 5 wohnte, verhastet. Der Bater hatte ihm, da er seinen Wo» chenlohn vergeudete und da» auSbedun gen« Schlafgeld nicht an die Mutter bezahlte, die Schlafstelle gekündigt Um sich dafür zu rächen, feuerte er aus seinen Vater z'oei Schüsse ab, wovon einer die Herzgegend traf und mög licherweise tödtlich ist. In Rixdors überfiel die Frau de» in der Steinmetz straßr 12 wohnhaften Schlossers Kliem, nachdem sie Männerkleider angelegt hatte, den auf demselben Flur wohnen den V4jährigen Fuhrherrn Stocke. Mit einem schweren Hammer schlug sie den nichts ahnenden Mann zu Boden, wurde aber von dcn durch die Hilieruse alar mirten Hausbewohnern festgenommen und der Polizei überliefert. Die Untersu chung hat bisher Folgende« ergeben: Ein« Geistesstörung der Frau, wie zuerst an genommen wurde, liegt nicht vor. Sie war b'ständig in Geldverlegenheiten und versetzte ohne Wissen ihres Mannes allerlei Hausrath; der Ort, wo Stoebe sein Geld verwahrte, war ihr in Folge ihrer häufigen Besuche in dessen Familie bekannt. Der Einbruch war sorgsam geplant, ebenso scheint die Einbrecherin die Absicht gehabt zu haben, den schwäch lichen Mann todtzuschlagen, falls sie auf Widerstand stoßen würde. Als vier zigsacher Hausbesitzer verstarb hier vor einigen Tagen der Rentner Mädler in seiner Wohnung am Zionskirchplay. Mädler, der al« armer Tischlergeselle nach Berlin kam, legte in den Gründer jahren den Grund zu seinem späteren Wohlstande; die Frau Oberamtmann Griebenow, deren Haustischler Mädler war, gewährte ihm die ersten Mittel.— Der große Zahlmeisterproceß, welche» vor etwa zwei Jahren verhandelt wurde, erfuhr kürzlich ein Nachspiel vor der vierten Stra'krmmer de« Landgerichts. I. Aus der Anklagebank befanden sich der Kausmann Friedrich Lücke und der Kaisirer Waldemar Sydow, beide An gestellte der bereits verurtheilten Ar meelieferanten Wollanck und Hage mann, der Beamtenbestechung in ach! Fällen bez. der Beihilfe dazu beschul digt. Lücke wurde zu 480 Mk,. Sydow zu IVO Mk, Geldstrafe verurtheilt. Der seit Jahren in der Lohi'e'schen Parsümeriefabrik angestellt gewesen« Buchhalter Gerber, welcher Unterschla gungen in Höhe von rund 9000 Mk. begangen und diese durch rasfinirt« Fälschungen zu verdecken gewußt hatte, ist zu dreijähriger Gtfängnkßstrase ver urtheilt worden. Provinz Pommern. -s- In Cöslin, der zweite Comman dant der freiwilligen Feuerwehr und Stadtverordnete, Restaurateur Hage nes. Wegen Fahnenflucht ist in Col berg der Sekoade-Lieutenant Georg Karl Gust. Kieckebusch vom Grenadier- Regiment Graf Gneisenau (2. pomm. Nr. 9) geb. am 23. Juni 1866 zu Brendemübl in Pommern, durch kriegs gerichtliches Erkenntniß zu einer Geld buße von 3000 Mk. verurtheilt worden. —Die Eröffnung des Betriebs aus der nen erbauten Eisenbahnstrecke Gollnow- Wollin Cammin kann erst im nächsten Frühjahr ersolgen. In Zirzlafs sind die Gehöste de» Handelsmannes Schmidl und des BauerhosSbesitzerS Krause total niedergebrannt, In Cöslin ist di« Influenza in bedenklichem Umsange auf getreten, In der Stadt felbst ist eine größere Zahl von Personen von diese» Krankheit ergriffen, im neuen Kadetten hause liegen 120 Kadetten an derselben nieder. In einer in Leuschentin bele genen, ungefähr zwei Meter tiefen Sandgrube wurden drei Kinder, welche daselbst Sand holen wollten, durch Ein sturz der durch den Regen mürbe ge wordenen Grubenränder verschüttet. Zwei Kinder konnten nur als Leiche» herausgeschafft werden. Mähren und Schlesien. Der SteueramtSadjunkt Leopold Sedlaczek in Hermesdorf erschoß jüngst seine Gattin und dann sich selbst. Die Eheleute Preßfreund, Inwohner im Dorfe Oleomonczan, gingen neulich au« dem Walde nach Hause. Auf dem Wege versetzte Preßfreund seinem Weibe mit der Hacke einen derartigen wuchti gen Hieb auf den Kopf, daß da« Opfer fofort todt war. Dann warf Preßfreund die Leiche in einen Graben. Der bru tale Geselle wurde verhaftet und dem Landesgericht eingeliefert. Vor Kur zem wurde der verheirathete Maschinen agent und Schätzmeister Franz Knoff in Brünn in feiner Wohnung erhängt auf gefunden. 1- LandeS-Sanitätsrath Dr, Moritz Kuh in Meran. Ueber Berdikt der Großgeschworenen ist neu lich Johann Hauer in Jglau, welcher die Kassier»» Emilie Mcißl in ihrem Bette ermordet und beraubt hat, wo rauf er das Bettzeug und die Kleider der Leiche mit Petroleum getränkt und angezündet hat. nach zweitägiger Ver> Handlung zum Tode durch den Strang verurtheilt worden.—Jüngst brach beim Häusler Hrachovsy in Straßnitz Feuer aus. Vom starken Wind« begünstigt, standen alsbald auch die Häuser der Insassen Gayda, Waschtik und der Ge brüder Sassin in hellen Flammen und fielen sammt den Nebengebäuden dem Feirer zum Opfer; überdies verbrann ten aach sämmtliche WirthschastSgeräthe. Vor Kurzem ist die Wiederherstel lung eine» wenig gekannten und fast! verlvrrn gewesenen Kunstdenkmal« glücklich vollendet worden. ES find di«» die Wandmalereien im Innern deS sogrnanntrn „HtidentrmpelS" in Znaim. Berrit» vor mehr al» dreißig Jahren hat der verdirnstvollr Kusto» des Fran zenSmuseumS in Brünn, Konservator Trapp, wochenlange Arbeit daraus ver wandt, in dem damals dunkeln Kapel lenraume die Spuren der Malereien aus das Gewissenhafteste in Kontur und Farbe, auf fünfzehn Blatt zu kopiren. Provinz Hannover. Die Passiva der falliten Bankfirma Mayer in HildcSheim betragen Mil lionen Mark. Die Aktiva gestatten etwa 20 pCt. Dividende. —Di: Wittwe B. in Horneburg hat ihren Tod in dem Wasser der Aue freiwillig gesucht und gesunden. In Lüneburg an der Influenza, verbunden nnt Lungenent zündung der königl. Landrentmeister Wilhelm Kraut. Hinter den flüchti gen Bankier G. Knüppel in Osten ist ein Steckbrief erlassen; wahrscheinlich hat er seinen Weg nach Holland genom men. Die städtischen Collegien in Osterode haben die Anlage eines Elek trizitätSwerkeS für die Stadt genehmigt. Ein Confortium hat sich gebildet, das die Kosten der Anlage übernimmt. DaS Ehepaar Fritz Lönnecker und Frau in Ritterhude seierten das Fest der dia mantenen Hochzeit. Mecklenburg, 112 In Rostock die Rechtsanwälte H. TnchseeS und Herm. Balten. Mit der im Juni 1892 in Rehna stattfinden den Kreis Thierschau soll auch eine Ge werheausstellung verbunden werden. Plau wird die elektrische Beleuchtung einsühren. Das RathhauS in Rostock soll nach Fertigstellung dcS Ständehau seS umgebaut werden. Aus dem Bahnhof in Kleinen gerieth der Bodenmeister a. D. Nicbuhr unter die Locomotive und wurde zermalmt.— In der Finkenthaler Dorskirche ist ein im Freien neben dem GotteShause stehen der Rosenstrauch theilweise durch das Fundament hindurchgedrungen und in der Kirche bereits mehrere Meter ver zweigt. Er würde schon längst die Kanzel umrahmt haben, wenn er nicht häufig zurückgeschnitten würde. Im Sommer pflegt der der Kirche schon seit 70 Jahren zur Zierde gereichende Strauch zahlreiche schön entwickelte Blü then zu zeitigen. An Stelle der bis herigen Petroleum-Beleuchtung plant man die Anlage e»uer elektrischen Be leuchtung sür Plau. —Aus Aerger über den Verlust seiner von seiner Frau er schlagenen Lieblingskatze hat sich in Wesenberg der Schuldiener Kahn er hängt. Die werthvolle Kunst und AlterthumSlammlung deS verstorbenen Kaufmanns D. Thormann in Wismar hat das Alterthumsmusium in Schwe rin erworben. Königreich Bayern. Die Gejainmtziffer der sür das Win tersemester 1891j92 an der Erlanger Hochschule immatrltulirten Studirenden beträgt nach dem nunmehr ersolgten Abschlüsse 1033 nebst 11 Hörern gegen 1078 mit 4 Hörern deS letzten Som mersemesterS. Gleich dem Dorfe Bretzseld beabsichtigt nunmehr auch das 3 Sllinden von Forchheim gelegene obersränkische Dorf Egloffftein, welches in den letzten Jahre» besonders als Luftkurort sich eines bedeutenden Frem denverkehrs erfreut, die elektrische Be leuchtung einzusühre». Verhastet wurden der Bürgermeister von Rüth und ein Tüncher von Thulba. Am Pfingstsoiintag 1889 wurde der Wald ausseher Schmitt von Singenreiü er schossen und blieb die Spur des Thä ters lange »»ermittelt. Die Verhaf teten sollen Aeußerungen gemacht haben, als ob sie von der That wüßten, woraus sie in Untersuchung gezogen wurden. Mitte» in Ausübung seines seelsorgeri schen BeruseS auf der Kanzel wurde ver Pfarrer Frey in Hirfchaid vom Tode ereilt. Zu fechs Monaten Gefängniß wurde der Gemeine des 2. Jnf.-Regts,, Christian Maas, in Laufen verurtheilt, weil er sich, während er zu dem Wach detachement des Gefängnisses komman dirt war, von dem Gefangenen Krämer Vogl vom Wall bestechen ließ» einen Brief an dessen Frau zu beforzen, wofür er zwei Mark erhielt. Maaß ist der vierte Soldat des gleichen De tachement, der sich durch Vogl besteche» ließ. In Amendingen wurde der Wirlhssohn Temmler von seinem Stief vater im Streit erstochen. In Krai burg hat sich ein Comite gebildet zu dem Zwecke, GreisS .Ludwig der Bayer oder der Streit von Mühldors" aus einem eigenen hierzu errichteten Theater dort zur Aufführung zu bringen. In dem zwischen Neustadt a. A. und Windsheim gelegenen Dorfe Kauben hein zündete der Blitz in dem Anwesen deS Oelonomen Schmidt. Bei dem ra senden Orkan breitete sich da» Feuer mit kaum bezähmbarer Wuth au« und es wurden im Ganzen 17 Firste, darunter ein Wohnhaus und sechs Scheunen ein geäschert. Herr A rmstrong. der Gatte der Sängerin Melba, hat die böswillige Meldung der Pariser Lan terne, daß er den Ehescheidungsproceß wider seine Frau und die Klage wider den Herzog Louis Philippe von Orleans gegen eine Entschädigung von einer Viertelmillion aus den Händen des Herzog» von Aumale eingestellt, promvt durch die That dementirt. Die Processe nehmen ihren Fortgang und der Anwalt des CapitänS Armstrong stellte in der Ehescheidungsklage am Dienstag bei dem Londoner Richter den Antrag, eiiie Anzahl Zeugen, welche in Wien und B«chy wohnen, vernehmen zu lassen. Der Richter gab dem Antrag nicht statt, da die Beklagte und der Mitbeklagte, der Herzog von Orleans, noch nicht ihre Beantwortung der Klage eingesandt hätten. Die Anwälte des Herzogs von Orleans. Lewis und Lewis, werden in den nächsten Tagen gegen das Erschei nen ihres Clienten vor einem englischen Gerichtshöfe Protest erheben, da der Prinz kein gesetzliches Domicil in Eng land habe. Nicht geringe» Aufsehen erregt« unlängst in Jglau, Ungarn, di« in drn «rsten Frühstundrn «rfolgt« Ver haftung deS Grundbesitzers Johann Boudar. Derselbe hatte vor etwa zwei Jahren die straigerichtliche Anzeige er stattet. seine Gattin Theresia habe ihm Gift in die Speisen gemengt, wobei er sie in ertappt habe. Er sei ihr auS dem Grunde im Wege gestan den, weil sie init einigen Männern Be ziehungen unterhalten habe, die ihm verrathen worden seien. Als er sie zur Rede gestellt, hätte sie rundweg ge leugnet und sich einer besonderen Zärt lichkeit ihm gegenüber befleißigt, sei aber plötzlich verschwunden. DaS Ge richt leitet« nunmehr die Untersuchung wegen versuchten Gattenmordes gegen Theresia Boudar ein, und da sie nicht zu erruiren war. wurde sie steckbrieflich verfolgt. Infolge anonymer Anzeigen fand eine gründliche Durchsuchung d«r Wohnung Boudar« statt, wobei, wie dem.Wiener N. Tgbl." gemeldet, in dem Heerde unterhalb des Kamins eine Leiche entdeckt und al« diejenige der Theresia Boudar agnoscirt wurde. Boudar legte im Augenblicke «in voll ständiges Grständniß ab. Er babe die Frau, die hin' ir seinem Rücken mit mehreren Jglauec Insassen intime Be ziehungen gepflogen hätte, mit einer hölzernen Walze so lange bearbeitet, bis sie verschied, woraus er die Leiche in dem bezeichneten Kamine geborgen und zur Ablenkung des Verdachtes der Thäterschaft die Anzeige gegen dieselbe erstattet habe. Die That habe er im November 1889 des Tages könne er sich nicht mehr erinnern verübt. Aus Grund dieser Umstände wurde gegen Boudar die Anklage wegen Galtenmor des eingeleitet. Ein kolossaler Skandal hält die Einwohner von St. Pölten, einem Städtchen in Nieder-Oesterreich, in Auslegung. Die Hauptrolle in der Skandalasfäre spielt eine Prostituirte Namens Maier und deren 13jährige Tochter, die von der Mutter dem schänd lichen Gewerbe zugeführt worden ist. Nahezu ein halbes Jahr währte dieses Treiben, dann erstatteten Mutier und Tochter gegen eine ganze Reihe stadtbe kannter. wohlhabender Persönlichkeiten die Anzeige wegen SittlichkeitZverbre chen an Minderjährigen. Die Un tersuchung nahm immer größere Di mensionen an. Beide hatten genau Buch über die Besucher geführt und die Polizei belegte diese Aufzeichnungen mit Beschlag. Aus der Proskriptionsliste befinde» sich auch Schützen aus Tirol, für die nun ihre Betheiligung am letz te» vorjährigen Landesschießeu iu St. Pölten von sehr unangenehmen Folgen begleitet sein soll. Die gerichtliche In tervention zerstörte mancher Familie eheliches Glück, so ereignete es sich, daß eine Frau, deren Mann in der Affaire betheiligt ist. ihre eigene Tochter er schießen wollte, damit sie von der Schmach des VaterS nichts erfahre —im letzten Momente wurde das schreckliche Vorhaben vereitelt; eine andere »och junge Frau konnte nur äußerst müh sam vom Selbstmorde zurückgehal ten werden; gegen vierzig Bürger aus St. Pölten ist das Ermittelungs versahren eingeleitet, die Maier und deren Tochter sind verhastet. Charakte ristisch sür die große Zahl uud auch das Ansehen der Betheiligten ist die allge mein verbreitete Ansicht, daß die Ver handlung nicht vor dem Pölleuer KreiS gerichte stattfinde» soll, da es zumeist erbgesessene Bürger St. Pöltens sind, welche in Anklagezustand versetzt wer den. Als Motiv der Denunciation wird Erpressungssucht bezeichnet; man erzählt sich, daß das von der eigenen Mutter versührte junge, körperlich voll kommen entwickelte Mädchen öffentlich die Drohung ausgestoßen babe, daß sie erst bei gelegener Zeit hochstehende Per sönlichkeiten comprommittiren werde, der eigentliche Skandal werde erst später kommen. Ein interessanter Pro ceß für Sportkreise wurde in Augsburg entschieden. Der Fabrikant Ziegle war, weil er einen großen Hund frei, ohne Maulkorb, umherlaufen ließ, mit einem Strasbesehl über 3 Mark belegt war den. Nicht wegen des geringfügigen Strasojects, fonder» an» principiellen Gründen erhob Herr Z. Einspruch, de» er damit begründete, daß der fragliche Hund ein russischer Windhund zwar an sich von stattlichem Wuchs doch nicht zu den im Gesetz vorgesehenen Hunden größerer Gattung gehöre, über dies ein Jagdhund und deshalb gesetz lich vom Maulkorbzwang befreit sei. Das Gericht erster Instanz gab diesen Gründen statt und sprach Z. srei. Gegen das Urtheil legte der kgl. AmtSanwalt Berufung ein. In der gestrigen Ver handlung erschien der umstrittene Hund selbst vor den Schranken. Die Sach verständigen äußerten sich dahin, daß der russische Windhund als Jagdhund zu be trachten und seineSiasie noch zur mittleren Große zu rechnen sei. Wenn der vor geführte Hund auch ein besonderes Thier seiner Rasse sei, so kam nicht dies, sonder» nur die Rasse an sich in Be tracht. Das Gesetz richte sich nur gegen die großen schweren Rassen. Ein Sach verständiger bekundete noch, daß er we gen eines gleichen Falles mit Strafe be legt, auf erhobenen Einspruch aber frei gesprochen worden sei. Gleichwohl sprach das Gericht den Angeklagten schuldig und verurtheilte ihn zu der erstverhängten Strafe. Das Urtheil »st begründet aus dem Hinweis, daß das Gesetz eine doppelte Auffassung zulasse, und daß es dem Richter freistehe, sich d,e seine zu wählen. Da» Gericht ver trat die Auffassung, daß jeder große Hund, ohne Rücksicht aus seine Zuge hörigkeit zu einer kleineren Rasse, einen Maulkorb zu tragen babe. So ver stehe e» die Bezeichnung .Hunde gro ßer Gattung", über welche da» Geseg keine nähere Definition gebe. Der Verurtheilte hat nun seinerseits Re vision eingelegt. Vielleicht, daß die dritte Instanz sich nun wieder die an dere Auffassung wählt. Das kommt davon, wenn ein Gesetz zwei Auffassun gen zuläßt. Parts«» Humor. Der Conducteur zu einem Fahrgaste, der sich im Nichtrauchercoupe seine Pfeife anzündet: „Wenn Sie hier rauchen wollen, so löschen Sie Ihr« Pfeif« au» oder gehen Sie anderswo hin!" Ein Zufriedener. Ein Trunkenbold taumelt über dcn Boulevard und monologisirt: .Da» Geld ich fcheere mich den Teu fel um da« Geld! Gesetzt schon den Fall, ich wäre Millionär könnte ich jemal« mehr betrunken sein, al« ich jetzt bin? Die Mittel zum Essen. Em Polizeiagent hält einen zerlumpten Kerl auf d«m Boultvard an. .Sie vaga bondiren, wa«?!" »Herr Polizist," stammelt der Angehaltene, »ich habe seit drei Tagen nicht« gegessen." „So," sagt der Polizeiregent besänftigt, „Sie haben also nicht die Mittel zum Essen?" „Oh ja," antwortete der arme Teu fel, indem er sein mächtiges Gebiß zeigte. Schlagfertig. Ein Strolch schleicht sich an einen Herrn heran und versucht ihm die Uhr zu eScamotiren. Zufälli ger Weife merkt der Herr den Anschlag und packt den Dieb am Kragen. Der Strolch betrachtet mit größter Kalt blütigkeit die Uhr, dir er bereits in der Hand hält, vergleicht sie mit einer nahen Turmuhr und sagt sehr höflich: „Ich hätte doch daraus wetten können, daß Ihre Uhr eine Viertelstunde geht!" Gesprächs-Fragment. „Aber nein, ich bin ganz und gar kein Men schenfeind. Nur die dummen Köpfe liebe ich nicht". „Kein Egoist also?" Auf dem Boulevard. „Aber, lieber Freund, wie siehst du denn auS! Wie kannst du nur diesen apfelgrünen Geh rock tragen! DaS ist seit dreißig Jahren nicht mehr Mode!" .Laß dir erklä ren: Meine Frau hat mir geschworen, sie werde nicht mehr mit mir ausgehen, wenn ich diesen Rock anzöge". Lie besscene. Eugen, mit Feuer: .Oh, An gebetete, für dich bin ich bereit. Alle» zu opfern: Ehre.'Titel und Vermögen". DaS blonde Kind mit Schrecken: .Ja, aber was bleibt denn dann sür mich übrig?" Die zurückgegangene Parthie. .Nun, und deine Verlo bung?" „Ich habe gebrochen". „Nicht möglich! Eine so gute Parthie!" Zweifellos! aber mein Schwieger vater wollte Erkundigungen über mich eiuziehen!" „Und Tu hast Dich darüber verletzt gesuhlt?" „Keineswegs! Aber da ich wußte, daß er nachher gebrochen hätte, habe ich vorgezogen, vorher zu hrechen, das ist würdiger." Ursachen der Kahlköpfigkeit. Taupin besitzt eine umfangreiche Glatze und erklärt ihr« Entstehung folgendermaßen: „DaS ist sehr einfach! Als ich jung war und meine Frau hinterging, riß ich mir die Haare aus." Eifenbahn-Unfälle. .Nach den Angaben der Statistik fagt Jemand, werden immer die ersten und letzten Waggons am Schwersten getrof fen." „So lasse man sie doch weg!" bemerkt treffend Calino,—lm weiteren Verlaufe desselben Gespräches nimmt Calino abermals das Wort und er klärt, daß er mit Rücksicht aus die Häufigkeit der Eisenbahn - Unfälle, nur mehr auf einem Bicycle reisen wolle. —„Aber," wird ihm erwidert, „auch bei diesen Fahrzeugen kommen Unfälle vor." „Mag fein... mag sein.. antwortete Calino, .aber die Bicycle. Unfälle sind weniger verhängnisvolle. ES gibt in keinem Falle mehr, als ein einziges Lpfcr," Von Calais nach Dover. Auf dem DeckeineS Steamers, welcher von Frankreich nach England dampft, tritt ein Herr zu einem anderen Passagier und sagt, um irgend eine Conversation anzuknüpfen: „Der Herr macht die Ueberfahrt über de» Canal." „Und Sie auch, wie ich vermuthe?" Auskunftsmittel. „Du weißt schon, wen ich meine Ein kleiner Blonder, der einen Bruder im Ministerium hat Der Name fällt mir im Augen blick nicht ein." »Nun, fo sag' üoch, wie sein Bruder heißt!" — Dreizehn. »Also für Montag —eS bleibt dabei! Aber wir werden Dreizehn bei Tische sein. Hoffentlich erschreckt Sie das nicht?" „Das hängt davon ab ?" Wovon?" „Vom Diner." Vom Paßwesen, wie e» hier und da in der guten alten Zeit sich gestaltete, gibt ei» Vielgereister an eigenen Erlebnissen folgende« zum Be sten: .Zu Schaffhaiifen, als ich schon die halbe Rheinbrücke passirt hatte, lief mir ein Thorschreiberlein nach mit dem Rufe: „Herr, hier müsset Sie Ihr» Paß visiren lasse!" Ich aber kebrte mich trotzig um mit den Worten: .Wa« fällt denn Ihnen ein, ich hab' gar keinen Paß" (was auch wirklich der Fall ge wesen); worauf die Antwort des be troffenen SchneiderleinS war: „Ja, das ist was änderst; reiset Sie glücklich!"— Weil man mir sagte, ,n Ulm würde ich nicht leicht ohne Paß durch das Thor gelassen, so griff ich schon vor der Stadt den nächsten besten Soldaten auf, gab ihm mein Bündel zu tragen und ginz neben ihm her. Aus das Anrufen der Wache hieß ei: »Laßt ihn gehen, S'ist a Landsmann." Nicht« leichter, als mit solchen und ähnlichen Keckheiten einen armen Teufel zu überrumpeln. In Salzburg einmal, wo der Thor schreiber nicht Lust hatte, mich durchzu lassen, sagte ich, da ich kein andere» Mittel mehr fand: .Hör Er, Er ist ein Esel!" worauf der erschrockene Thor fchreiber niit tiefem Bückling zurücktrat und demüthig sagte; .'» ist Alle« rich. tig, Ihr Gnaden!" A famose« Ding. Slro» mer: „So a Gefängniß isdoch a famo» se» Ding! Kommt ina' im Sommer nein, i« 'S fchö' kühl drin, und kommt ina im Winter nein, is 'S schö warin Im Examen. Professor: Sagen Sie, Herr Kandidat, Sie kennen doch die Briese des Paulus an die Evheser? Kandidat: Jawohl, Herr Proscssor. —Professor: Was waren die Ephefer?—Kandidat! Die Adressaten, Herr Professor! 7
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