»«««?«« «»«alnachrichten. Provinz Brandenburg. fln Berlin: Der Geh. rath Dr. Karl Lehk-ldt, der frühere Buchhändler und Buchdruckereibefitzer dieinhold Kühn, der Oberstabsarzt und RegimentSarzt deS Kaiser Alexander- Regiments, Dr. Gustav Hahn, dcr Geh. KciegSrath a. D. Rudolph Paulr, der Schulvorsteher a. D. Dr. Friedrich Brüllow, der Leiter der 144. Genieinde schule, Rector August Wickmann, d?r emerirte Professor Dr. Herin. Eichhorn, der frühere Präsident deS Allgemeinen deutschen Arbeitervereins Bernhard Becker. In Schöneberg ist der Ar beiter Gesangverein „Rothe Nelke" auf Grund de§ BereinSgesetzeS geschlossen »vorden. Der Verein hatte seine social demokratischen Gesinnungsgenossen zur Feier eines SommerfesteS öffentlich ein geladen und bei dem Fest selbst war von einem sozialdemokratischen Führer eiue Ansprache gehalten worden, woraus der Amtsvorsteher gefolgert hat, daß der Verein eine „Einwirkung aus öffentliche Angelegenheiten- bezwecke, was nach dem Bereinsgesetz verboten ist. —-Ter erste Prediger der evangeli schen Kirchengemeinde in Weißeniee, Pastor Härder, ist spurlos verschwun den. v r war seit etwa sechs Jahren dort al» Seelsorger angestellt »nd cr fr. Ute sich eines vortrefflichen RuseS, bis in letzter Zeit von Knaben, denen er lZonsiriiianden - Unterricht ertheilt hatte, äußerst schwere Beschuldigungen gegen ihn erhoben wurden. Man glaubt in Weißensee an Selbstmord. Provinz Ostpreußen. -f In Königsberg der Geueralmajo» 0. D. Gustav 0. Wedell. Wegen g» weibSniäßiger Verbreitung falscher Rubelscheine in den Jahren 1878 bis 1880 wurden in Allenstein verurthcilt dcr Kaufman» Mah Grand aus Köln, srüker in Friedrichshof zu 2H Jahren; dessen ehemaliger CommiS Wolf Micha lowSki und der Wirth Martin Grabeck zu je einem halben Jahre Gefängniß. Tcr hochangesehene Justizrath' Podlech von Bartcnstein, welcher kürz lich durch Selbstmord endete, (P. reiie nach Königsberg und machte daselbst seinem Leben durch Gist ein Ende) hat, wie sich jetzt herausstellt, seit einer lan gen Reihe von Jahren große Summen der ihm anvertrauten Gelder, besonders viele Kindergelder, anstatt dieselben hypothekarisch unterzubringen, zu sei nem Nutzen verwendet und verschwen det. Ueber IS«>,oo<> Mark sind bei dem iiiciigen Gericht bereits angemeldet. Uedcr den Nachlaß deS Betrügers ist der ConcurS eröffnet, doch wird äußerst wenig sür die betrogenen Gläubiger vorig bleiben. Aus dem Hose des GerichtsgesäuznisseS in Memel würd? durch Scharfrichter Reindel die Alt sitzersrau Grickicha mit dem Richtbeil hingerichtet, über welche das Schwur gericht wegen Giftmord in zwei Fällen, darunter die Vergiftung ilireS Eheman nes, die Todesstrafe verhängt hatte. Der l l Jahre alte Sohn des Müllers Siilk in Neuffen zeigte dem 9 Jahre al ten Sohne deS Einwohners LibcwSki das Gewehr seines Vaters und forderte ihn auf, in den Lauf zu sehen. Im Augenblicke, als der Kleine dieser Auf forderung nachkam, gtng ein Schuß IoS, her den armen Jungen sofort todt nie derstreckte. Provinz Nestpreußen. Gutsbesitzer Eduard Wessel in Stüb lau seierte mit seiner Gattin das SU jthrige Ehejubiläum. Der geplante Vau einer Eisenbahn Gollub Schönsee icheint seiner Verwirklichung näher zu trete». Wegen Bankerott» wurde in Elbing der Rittergutsbesitzer Arthur lkcldzio au« Slagnitten zu 4 Monaten GesSngniß verurthcilt. Kürzlich kam «i»e alte Frau aus R»sßsch-Polen in den Laden deS EisenhäudlerS Hirsch in Gollub, um 40 Kopeken für einen eiser nen Tops zu bezahlen, d»u sie vor 40 Jabren in diesem Geschäft gekauft, aber »tcht bezahlt hatte. Die Frau «rzählte, He sei vor 40 Jahr«» ihrem nach Sibi rien verurthcilten Mann« gefolgt und mit ihm jetzt zurückgekehrt. Die Schuld hat sie während der Zeit nicht verges sen. Das Provinzial-Sängersest de» vromberger Provinzial-SängerbundeS Wird im nächsten Sommer in Kulm stattfinden. Zu diesem Bunde gehören auch di« Städte Thsrn, Kulmjee »nd Schwetz. Provinz Pommer». In Stettin hat der verstorbene Kauf, manu Ludwig Karkutjch in seinem Testament über eine Million Mark «msgeietzt, für die Stadt Stettin 30H «jpv M. zu einem milden Stift, 300,- GNO M. zu einem Museum, 10,000 M, ftr das HanslungS-Armen-Jnstitut uud 400,000 M. zur Erbauung eines Kar kutjch-Stift« in s«in«r Vaterstadt CSS lm.—ln Anklam feierte Pastor Pippow lein 50jähriges AmtHubiläum. Provinz Schlesien. In Lüben erreg» große« Aufsehen der Selbstmord der Schauspielerin Fliegner ans Berlin, die sich im Hotel .Grüner Baum" »xgeu verschmähter Lieb« erschaffen l«t.— I» Oppeln s>nd die feierliche Enthüllung de« von Eladt und KreiS Oppeln gestiftet«, Denkmal« für weiland SaiserWilhelm I. statt. Die schon früher in Anregung gebrachte G«werb«-AuSstell»ng sür den HaudtlSkammerbezirk Schweidnitz soll im nächsten Jahre zur A»«füyrung kommen. Sämmtliche Formerei und Gießhallen der Falvahütte, dem Grase» Donnersmarck gehürig, find »iederg«. bra»nt. 112 D«r ordentlich« Proseffor in der philosophischen Fakultät Dr. Eduard Julia« Magnu» in Breslau— Der langjährige Präsident de» hiesigen Zandgeruht», G«h. Ober-Justiz-Rath Vnton ist in Ruhestand getreten und »ach Görlitz übergesi-delt.—Die Ge »eine der 18S» in Fr«iburg vrrstorbe «en Krieger hatte der Kameradenverein aut gegrab«» uud it» Massengräber ncbm da« ihnen auf öem Friedhose ge jetzt« Denkmal dri.'g«tt lassen, dessen W«He dieser Tag« »»klzogen «vrde, E5 hatten fich zu der Feier die Vereise Braunau in Böhmen, Freiburg, Puls nitz und Zirlau eingefunden. Provinz Sachsen. In Nordhausen ist der ISjährig» Frhr. Hugo v. Grothe, de, i» Ilfeld seinem Lehrer ein Tintenfaß an den Kopf geworfen hatte, zu einer Geld strafe von 100 M. verurtheilt worden. Der Kaufmann Amthauer aus Gam städt und der Dachdecker Ludwig a»S Nordhausen, die sich im Gesängnisse zu Heiligenstadt kennen gelernt und ge meinsam mittel» Einbruchs in den Dom in Nordhausen die Monstranz und den Abendmahlskelch gestohlen hatten, er hielten eine Zuchthausstrafe von je sechs Jahren zudiktirt. fln Roitz der Rittergutsbesitzer und Amtsvorsteher Bernhard Grobe. Er war lange Jahre hindurch Vertreter der Kreise Lteben werda und Torgau. Provinz Hannover. Zwischen dem HauptmannS-Assisten ten G. und dem Hilfslehrer Dr. B. in Osnabrück fand im April ein Pistolen duell statt, wobei Letzterer im ersten Gange einen glücklicherweise nicht lebensgefährlichen Schuß in den Hals erhielt. Während G. als Reserve- Lieutenant der Militärgerichtsbarkeit untersteht, hatte sich B. kürzlich vor der StrasgerichtSkammer de» dortigen Land gerichts zu verantworten. Der Ge richtshof vernrtheilte den Angeklagten zu vier Monaten Festungshaft. Der durch da» Hagelunwetter im Anfange de» Monats Juli den Landbewohnern im Kreise Peine verursachte Schade» wird aus 2,500,000 Mk. veranschlagt. Dabei sind ausgeschlossen diejenigen Feldsrüchte, die gegen Hagelschlag ver sichert waren und bezüglich der eine durchaus Entschädigung seitens derHagcticrsicherungSgesellschaf ten gewährt worden ist. —In Wittmund ist um das Nachtwächterhorn ein Con flict zwischen dem Gemeinderath und dem Landesrathsamt entbrannt. Die Fleckenvertretung will von dem ange stammten Tuten nicht lasseu und bei der königlichen Regierung in Aurich vor- Äellig werden. Rheknprovinz. Aug. Waldthausen und dessen Nemahlin in Esten schenkten dem Kran kenhause „HuyssenS-Stiftung" zur Til gung der Bauschuld 15,000 Mark und eine gleiche Summe zu milden Zwecken dem „Martin Wilhelm Waldthausen- Stist". Der Redacteur der conser vativen „Bürger - Zeitung- in Duis burg, Lieutenant a. D. A. Ohly, früher Redacteur der Hagener„Westl. Post-, wurde wegen Meineid» verhaftet. Bei vorgenommenen Ausgrabungen in Hermetkeil wurden die Spuren eine» römischen Tempels, eine gut erhaltene Statue eines römische» Knaben, sowie eine überraschend schöne VenuSstatue aufgesunden. In Merzig fand in diesen Tagen die landwirthschastliche Ausstellung de» 11. Gauverbande» der Kreise Merzig, Saarburg, SaarlouiS, Saarbrücken statt. Provinz Hessen-Nassau. -s In Dausenau Heinrich Schneide» 11. Dem Reichstage soll eine Vor lage zugehen, welche Ausgrabungen im lilnvs roniki»,» in großem Umfange ermöglichen soll. Zu den von den RS mern angelegten Grenzstaaten, welche die genaueste Controlle des Grenzver kehrS möglich machten, gehörte der ober germanische Grenzschutz, welcher den Taunus, die Mainebene bis in die Ge gend von Friedberg umfaßt, den Main bei Großkrotzenburg oberhalb Hönau trifft und dem Main bis Wörth folgt, den Neckar unterhalb Wimpfen erreicht und ihn nicht wieder verläßt. Dieser Grenzschutz hat «ine Länge von 353 Kilometer.—Der ehemalige Kurdirector von Bad Homburg, Schulz-LeiterS hofen, wurde von der Frankfurter Strafkammer wegen Unterschlagung von 10,000 M. der Kurverwaltung gehörigen Geldern zu S Monaten Ge fängniß verurtheilt. — D«r Lehrer Bo diger von Offlede» wurde wegen Sitt lichkeitSverbrechen» in Limburg ver haftet. Königreich Sachsen. Her Exportausweis de« amerikani sche» ConsulS in Annaberg constatirt für da« abgelaufene Quartal eine Mehr «nSsuhr von ca. IjMilliouenMark nach Amerika. Den Hauptantheil an diesem Mehrexport haben Posamenten und Spitzen mit mehr als einer Million Wart. Ein Raub der Flammen wurde in Auerbach die Gardinensabrik von A. Knoll <k Co. Durch diesen Brand find ISO bis IVO Arbeiter brot los geworden.—ln Weisa starb kürzlich die Kramladenbesitzerin Seifert, welche die Eigenheit hatte, in ihrem Leben mit Niemanden zu verkehren, selbst mit ihrem Sohne nur selten. Bei Durch ficht ihrer Wohnung fand man nunmehr einen Sack mit über SO,(IVO Mark, von Velchem Reichthum auch der Sohn keine Kenntniß halte. —Der Redacteur Emil Illing von der sozialdemokratischen .Presse" in Chemnitz wurde wegen eine« park verläumderischen Artikels über den Meraner Schützenkönig z» IOH Mo »aten, Tischlermeister Kirmse m Me iane, der den Artikel geschrieben hatt«, zu 1H Jahren Gesängntß »erurtheilt. Die Weber Johann Renbauer und Ed. Jeschke in Fraakenberg begwgeu gleichzeitig die Feier ihre« 50-jährigen Meister- uud BürgerjudiläumS, Zn di« Collektion von Sal. Oettel in Glau chau ist ein Gewinn von 40,000 Marl »»« der 4. Klaffe der sächsischen Lotterie Gefallen. An diesem Gewinn haben fast «»«schließlich SU—«O Arbeiter einer dies, mechanischen Weberei Theil. Thüringische Staat«». Unter d«n Vermißten der Expeditio» gelewski befindet sich auch der Unter osfici«r, Unterbüchs««macher Hengel. Haupt von Zelle St. Blasii, welchcr erst im Mai diejeS Jahre» von Europa ab »ereist «v»r. I« Herzogthum Mei- ningen herrscht augenblicklich auffällige' Lehrermangel. Infolgedessen wurden du untersten Lehrerstellen der Städte Kam bürg, Wasungen und Gräfenthal vom I. Oktober ab durch Lehrerinnen besetzt.— s Der Oberbau- und RegierungSraik Hoppe in Meiningen. Für die durch dir Ueberschwemmung im v. I. betrof fenen Camburger sind jetzt 45,000 Mk zur Vertheilnng gelangt. Kranichselt wählte Herrn Ernst Steinmetz, welchem feither die Funktionen deS Fnedensrich lerS und StaatssteuereinnehmerS obla gen, zu ihrem Bürgermeister.—Gegen über den Berichten au«G«ra, Glauchau, Krimmitschau u. s. w., daß die Geschäfts läge in den meisten Webereien eine seh, ungünstige sei, erhält die „Pößn. Ztg.' die Mittheilung, daß die Pößnecker Fla. nellfabriken bis auf einige mit Aufirä gen für dieses Jahr oder die kommend, Saison wieder versorgt sind. Es wird daher a» Arbeitsgelegenheit sür di, nächste Zeit hier nicht sehlen. Di« Verhandlungen wegen Einverleibung Jüdeweins in die Stadtgemeinde Pöß »eck haben zu einem günstigen Resultat geführt. Hessen-Darmstadt. Dir beiden Inhaber der Getreive Handlung Joseph Stern Söhne in Bin> gen find bei Nacht und Nebel von hier abgereist, ohne von ihren Gläubigern Abschied zu nehmen. Ueber das Ver mögen der Firma, sowie über dasjenige der Inhaber Isaak Stern und Davi« Stern ist nun daS ConcurS verfahre« eingeleitet worden. Die Lese dei Frühburgunder in Büdesheim bei Bin gen ist nun allenthalben im Gange. Quantitativ fällt dieselbe sehr gering aus. ES wird nur auf j Herbst ge. rechnet. Der Preis stellt sich aus 2!i bis 2V Mark pro Aische (je 50 Liter) gegen 13 bis 20 Mar? im vorigen Jahre. Königreich Baiern. Wegen Unterschlagung amtlicher Gel der ist in Forchheim der Postadjunct Drffner verhaftet worden. 7 Lorenz Heinlein, der Jahrzehnte lang in Wil lcrsdorf das Geschäft de» Einrichten» von Arm- und Beinbrüchen, Luxationen u. dgl. unter unglaublichem Vertrauen de« ganzen FranlenlandeS schwunghaft betrieb. Premierlieutenant Gramich des 2. Feld-Artillerie - Regiments in Fürth hat sich in seiner Wohnung er schossen. —DaS vom Baumeister Kißkalt nach den Plänen des Architekten Bür ger-Nürnberg erbaute LogenhauS in Fürth wurde unter Theilnahme von etwa 100 auswärtigen Deputirten ein geweiht. Die Feier umfaßte Frühmahl im Bankettsaale, Festact mit Festrede des Meisters vom Stuhle, Festdiner mit 160 Gedecken und Gartensuite mit Concert der Stadtlpelle.—f In Hart kirche» der „Wunderdoktor- Drechsler Baumeister, zu dem täglich 40 50 Kranke kamen. Aus den obersränki schen Weberdistricten wird ein großer Nothstand gemeldet. E» herrscht an> dauernd Arbeitslosigkeit; die Kartoffel ernte ist theilweise mißrathen, sodaß Staatshilse angsrufen wird.—Der frü here Postbote Joh. Lackl von Hohen linden wurde wegen Verbrechen im Amt zu zwei Jahren sechs Monaten Gefäng niß verurtheilt. Der CommiS Albert Müller von Kempten, ein wenig geüb ter Bergsteiger, ist in der HöffatS abge stürzt. Er wurde mit zerschmetterten Schädel als Leiche ausgesunden. Der Gesangverein „Liedertafel" >n Kempten beging sein 50jädrigcS Jubiläum in seitlicher Weise. —-112 In Krouach Justiz rath Adolf Kahr. —Actuar Stadler in Landshut, der wegen verschiedener Un terschlagungen vor das nächste Schwur gericht zur Aburtheilung verwiesen worden war, wurde im LandgerichtSge sängnisse von einem Schlaganfall be troffen und starb aus dem Transporte zum Krankenhause. Der Postbote Johann Stenglein von Berneck, der al» „blinder Passagier- aus der Vorspann. Maschine eines PostzugeS mitfahren wollte, sprang, als er sich entdeckt sah, ab und wurde von der Maschine gelös te». Der Kansmann Julius Poehl man» in Münchberg hatt« sich vor etwa vier Jahren beim Schneiden von Läse mit dem hierzu benützteu Messer eine kleine Handwlmde zugezogen, welche bald wieder heilte. Dieser Tage nun traten an der betreffenden Stelle hestige Schmerzen auf und bald zeigten sich die Symptome von Blutvergiftung, welcher der kräftige Mann bereits erlegen ist. Königreich Württemberg. Der seit mehreren Tagen vermißte Regierungskopist Letsch in LudwiSbnrg ist am Rechen der Mühle bei Großin gersheim als Leiche ansgesunden wor den. Ans der Fahrt nach Unterjet tingcn stürzte der von dem Postillon Georg Engelhard von Haiterbach ge sührte Wagen um, wobei der Postillon das Leben verlor. Der unlängst aus der Degmarner Jagd durch cinen von seinem Sohne abgegebenen Schuß ver letzte Sonnenwirih Sandelist seiner Verwundung erlegen. —Die mit einem Kostenaufwand von rund M)0,0Z0 Mk. errichtete Fachschule sür Spinnerei, We berei, Wirkerei und Färberei in Reut lingen, ist jetzt eröffnet worden. Commcrcicnrath LouiS Gmiuder in Reutlingen, Mitvorstand der Stutt garter Handelsbörse, seierte mit seiner Gattin, geb. Bauer, das Fest der silber ne« Hochzeit. s In Tübingen Prof. Holland, in den weitesten Kreisen be kannt geworden durch seine Ausgaben von UhlandS Werke», Präsident de« literarischen Verein« Stuttgart-Tübin gen. Bannwart Klein in Lüllingen stürzte im Gasthaus „Zur Traube- die Trepp« hinab und erlitt einen Schädel bruch, dem er »ach wenigen Stunde» erlegen ist. De? Gemeinderath be schloß, der „Ulmer Schnellpost" wegen antisemitischer Agitation den Titel Städtisches Amtsblatt zu entziehen. Der Bremser Hengerle wollte in Geis lingen auf «inen schon m Bewegung be findlichen Güterzug ausspringen, ver fehlte aber das Trittbrett und fiel unter di« Räder, die ihm beide Füße abschnit «. Der Unglückliche starb auf dem > Transport nach dem Spital.—Der seit längerer Zeit an Schwermuth leidend« W«ingärtner Gottlieb Effenwein in Un tertürkheim hat fich erhängt. 112 Da selbst der Flaschner Paule jun., nachdem vor vier Wochen sein vierjähriges Töch terlein und wenige Tage später sei« Schwiegervater beerdigt worden waren. —Das diesjährige Gauturnfest der Ver> eine deS Mittleren NeckargaueS wurde in Waiblingen abgehalten. Der Gau umfaßt 23 Vereine mit 4072 Turner». Bei dem Wettturnen wurden 12 Kränz« vertheilt. Gr 0ß her zog th u m Baden. Der katholische Hauptlehrer an de» Volksschule in Eberbach, Johann Mar tin Rotb, gebürtig aus Philippsburg und bekannt als Vorstand der Junker fchule hier, «st zum Protestantismus übergetreten. Ein Trompeter des DragonerregimeutS in Bruchsal, Paul Witting mit Namen und aus Pasewall gebürtig, hat sich in der Kaserne durch einen Schuß in den Mund getödtet, weil er eine Strafe von drei Tage« Mittelarrest antreten sollte. Anlaß zu» Strafe hat er durch Trunkenheit im Manöver gegeben. Die Strafkamme, in 'Karlsruhe vsrurtheilte den Sozia listenführer Wirth aus Kalnbach wegen Majestät«beleidigung zu drei Monate» GesSngniß. Aus der Rheinpfalz. Der neben der „Burg- in Kaiser» lauter« wohnende Schlosser Josef Kö nig hat seine Ehefrau mit einem Kar toffelstSßer fchwer verletzt, so daß Le benSgefahr für die Frau befürchtet wird. Der Mann ist verhaftet. DaS Pro jekt der Erbauung eines Kurhause» aus dem Schillerhain in Kirchheimbolanden geht seiner Verwirklichung entgegen. Der Rentner Philipp Schach hat nun mehr auch die Erben des verstorbenen Gutsbesitzer» Jakob Rheinheiiner gehö rigen zwei Waldparzellen, an den Sulz bacher Pavillon angrenzend, durch den Kauf erworben, 112 Daselbst dcr in wei ten Kreisen bekannte pensionirte Rent> beamte Wolfs. Wegen mehrerer Sitt lichkeitsverbrechen wurde die Frau des TagnerS Peter Dreyer, Marie geb. Rafsenfoß in Landau sie hatte noch nicht 13 Jahre alte Knaben verführt zu 3 Jahren Zuchthaus verurtheilt. 112 Der Oberinspektor der Garnisonsver waltung in Landau, Johann Wagner. 112 In Ludwigshafen Bürgermeister Wendelin Hoffmann jun. Ter Buch halter Max Richter des Seilereige schästS L. Renther (vormals PH. Wilde) in Ludwigshafen, wird vermißt. Richter wurde mit 500 M. zu einem Bankhause geschickt, hat aber diesen Be trag nicht abgeliefert. Auf der Schil lerhalle in Neustadt a. H. hat sich der Briefträger Merz erschossen. 112 Der Pens. Bahuhofaujseher Michael Siegrist in Neustadt. Handelsmann Benja min Kleiuberger in Odenbach ist wegen Anstiftung zum Meineid zu 4j Jahren Zuchthaus, und der Dienstknecht Joh. NicS und der Tagner Wilh. Milz we gen Meineids zu je 1 Jahr GesSngniß verurlhnlt worden. Elsaß-Lothringen Nach den letzten statistischen Auswei sen sind etwa 200,0v0 eingewanderte Deutsche in Elsaß Lothringen. In dieser Zahl sind «0,000 Mann Trup pen einbegriffen. 1885 belief sich diese Ziffer erst auf 109.372. Die Bevöl kerungsabnahme in Elsaß-Lothringen beträgt seit 1385 33,000 Personen, von welchen die Mehrzahl nach Frank reich ausgewandert ist. Oberlehrer Abbe Schuster in Hagenau beging sein 50>ähriges Dienstjubiläum. In Bossendors sind Wohnhaus und Oeko nomiegebäude des AckererS Gräner, Bruder des Bürgermeisters niederge brannt. Die Weinlese hat in Kolmar bereits begonnen. Ter Ertrag wird an den meisten Orten ein mittlerer sein, hingegen dürfte die Qualität eine gute werden. DaS Weingeschäft geht zur Zeit nnr flau. In Leberau wurde die 54jährige schwachsinnige und hart hörige Rosalie Stanisiere von einem Etseilbahnzuge übersahren. Der in Metz ansässige praktische Arzt Loui» Levy hat seinen in Nancy als Rentner wohnenden 70jährigen Oheim Michel Levy erschossen, weil derselbe eine von ihm verlangte Geldunterstützung ver sagte. Dr. Levy wird jetzt in der Ir renanstalt Mareville auf seinen Geistes zustand untersucht. Die Vereinigung zur Schmückung und fortdauernden Er haltung der Kriegergräber und Denk mäler bei Metz beabsichtigt, in nächster Zukunft den 30VU tapfere Solda ten bergenden Kriegerfriedhos Grave lotte durch Anpflanzung und Anlagen in einen .Ehrenhain- umzuwandeln. — Der Schloßbau auf dem Gute Urville, welche» der Kaiser erworben hat, ist nach Außen hin vollkommen fertig ge stellt. ES erübrigen nur noch die AuS schmückungsarbeilen der inneren Räu me, mit denen Tapazierer, Maler und Bildhauer jetzt beschäftigt find. ES wird angenommen, daß der Kaiser im Laufe des nächsten Jahres seine lothringische Besitzung jedenfalls be suchen wird. Mecklenburg. s In Lübz Oberamtmann a. D. T. Schlaaf im Aller von 82 Jahre. 112 In Neubrandenburg Rentier Pätow, Kassier des RettungShauseS Bethanien. Wegen Unterschlagung von Geldern der Gemeindekiffe in Höhe von 2278 Mk. ist der Kassenberechner Kaufmann Emil Schrei in Neukloster ro n Güstro wer Schwurgericht zu 16 Monaten Ge fängniß verurtheilt worden. DaS RathhauS in Neustrelitz ist niederge brannt. s Daselbst der zweite Oberleh rer am Gymnasium, Julius Bock. Schweiz. Ueber einen Finanzskandal in Zürich schreibt ein zürcherische» Blatt: „Friedr. G. Ludwig Turrich, alias Dürrich, der schwäbische Gentleman vom Rennweg, VaterlaudSmedaillenfabrikant, Bank directot und Schwindler ersten Range», hat unter Mitnahme größerer Summen au« dir Lombard- »«d Diskontobank Zürich daS „kleine Land der Corrup tion- Verlaffen.—Jüngst konnte man in jyoerdon einc Schaar jugendlicher Aus wanderer schen, die nach Amerika ver reisten. ES waren 15 Töchter im Alter von lg—2o Jahren und 3 junge Burscheu. Mit Ausnahme einer Toch ter, die zu einem Oheim nach St. LouiS ging, waren all« ohne festen Platz. Sie verreisten auch nicht aus Noth, sondern einzig aus Abeateuerlust. In Schwanden ward zur letzten Ruhestätte begleitet Herr Gemeiuderath Kaspar Blumer, Schreinermeister. Zur SonderbundSzeit und auch noch eine Reihe Jahre nachher funktionirte er im Militär als Tambourmajor. Mehrere Amtsdauern gehörte Herr Blumer dem Gemeinderath an. 112 In Altdorf Färberninster Jos. Nüeßli. 112 In Sempach Fürsprech und Gemeinde schreiber Theodor Herzog von Münster. Infolge von fahrlässigen Ausbe wahrens von glimmender Asche feiten» der Frau eines Miethers brannte das Doppelhaus deS Rudolf Rufer, Bahn wart in Schönbühl, Kirchgemeinde Je genstorf, gänzlich ab. Unter dem Vorsitz des Centralpräsidenten, Herr» Amtsschreiber G. Schwab in Langnau, fand am 4. Oct. in Hoswil die Eröff nung eine» Curse« von Gesangsvereins- Direktoren statt. An demselben nah men etwa 80 Teilnehmer Theil. Prä sident der CurSleitung ist Director Munzinger in Bern. Ein ebenso sel tenes als schönes Familienfest würd, am 23. Sept. im Pfarrhuuj« zu Bättrr kiuden gefeiert, nämlich die golden« Hochzeit deS Herrn Pfarrer Steck mit seiner treuen Gattin. sln Krön bühl Herr Ob«rstlieutenar.t Hafner, ge wesener BezirkSammann von Tablat, Nationalrath, Präsident des letzten Ver fassungSratheS. 112 In Goßau infolge eines SchlaganfalleS Hr. Dekan Ruzgle, der streitbare Pfarrherr von Goßau; mit diesen beiden Männern verliert der st. gallische Große Rath zwei seiner markantesten, charakteristischen Gestal ten. Zu Wyl ist unter großer Theil nahme Hr. Hermann Schmidweber be erdigt Worten. In Starkenbach, Ge mrind« Alt St. Johann erhängt« sich in ihrem eigenen Hause eine Frau We ber, ged. Tobler. Vor einigm Wochen starb ihr der Mann. Von dieser Zeit an sühlte sie fich, weil kinderlos, ganz vereinsamt, bekam Heimweh und verfiel in düstere Schwermuth. Oesterreich. Wien: Am Burgring ist dieser Tag» das Kunsthistorische Museum, der Zwillingsbruder des Palastes der Na turwissenschaften, eröffnet worden. Nach fast zwanzigjähriger Arbeit steht der herrliche Bau nun innen und außen fer tig, da. Derselbe bedeckt «ine Fläche von 10,778 Quadratmetern, von denen 8719 Quadratmeter verbaut sind, der Rest entfällt aus die beiden Höfe. Die Gesammthöhe des Baues beträgt 54,32 Meter, die Höhe bis zum Hanptgesimse von der Ringstraße aus 27 Meter. Ge schmückt ist derselbe von den hervor ragendsten Künstlern der Monarchie. Der kürzlich verstorbene Hosrath Prof. Karl Wedi hat der mathematisch natur wissenschaftlichen Abtheilung der hiesi gen Akademie der Wissenschaften sein ganzes Vermögen vermacht. Dasselbe soll sich auf ungefähr hnnderttausend Gulden belaufen. —Dieser Tage wur den die Särge mit den Gebeinen And. Streichers (gestorben 25. Mai 1333), des Freundes von Friedrich Schiller, und seiner Frau Nanette Stretcher (gestorben 18. Januar 1333), der andere mit der sterblichen Hülle des Sohnes, des berühmte» Klavierfabri kanteu Johann Baptist Streicher (ge storben 23. März 1871) mit einer ein fachen Trauerseier in der Ehreugrust unter den Anlagen für historisch denk würdige Persönlichkeiten aus dem Cen tralsriedhose in der Gruppe der Must er, neben Herbeck, beigesetzt. Ein schrecklicher Un glücksfall, welcher drei Menschen das Leben kostete und auch den Verlust eine» vierten nach sich ziehen dürfte, hat in Liverpool große Aufregung hervorg«- rufen. Et war am Sonntag früh, als der in Park Street ansässige John Brown, seine Frau Mari» und ihre zwei Kinder sich zur Ruh« begaben. Der Mann nahm eine Petroleumlampe, um noch etwas von unten heraus zu holen, stolperte jedoch an der Thür« über einen Gegenstand und fiel zu B»- deu. die Lampe mit sich reißend. ES erfolgte eine Explosion und im N» stand Brown S Kleidung in Flammen. Die erst unlängst entbundene Frau warf in ihrer Ausregung den Sauglinz zum Fenster hinaus und sprang dann selbst nach. DaS Kind w»rde von einem untenstehenden Manne aufgefangen, war jedoch in Folg« de» Sturze» aus einer Höhe von 30 Fuß bereits todt. Die Mutter trug bei dem Fall so schwere Verletzungen davon, daß an ihrem Auf kommen gezweifelt wird. Der Gatte ergriff das andere Äj Jahre alte Kind und versuchte, sich mit diesem zu retten ; beide wurden jedoch von den Flammen so arg verbrannt, daß sie bald darauf im Hospital ihren Wnuden erlagen. Das HauS selbst wurde nur wenig be schädigt. Ein« junge Frau von S» Jabren, Namen« Lucie DreyfuS, in Toulouse, hat sich am 10. Oktober auf eine furchtbare Weise zu tSdten gesucht. Mit ihrem jüngst geborenen Kinde, einem sechsmonatlichen Baby, allein in ihrer Wohnung gebliebeu, hat sie wäh read der Abwesenheit ihres ManneS ihren ganzen Körper mit Petroleum be strichen, und sich dann selbst in Brand gesteckt. Auf die furchtbaren Schmer »ensjchreie der Aermsten liefen die Rach barn hinzu und versuchten das Feuer zu ersticken. Mit schweren Brandwunden bedeckt und halb verbrannt wurde die unglückliche Frau, die diese schauerliche That in einem An'all von GeisteSstS tung begangen zu haben scheint, in das Lazareth ge,chajst. wo man an ihrem Auskommen zweifelt. Rache e»«er g-ra«. ' A. ». a Kon Miß Dorothy S mpson, 17 Po mona Gardens, B an S 1 Reginald Foyle, Baronet, Baccarai Club. Pall Mall, 8. 20. Juli 1885. Mein liebster Regy! Ich bin mir oollaus bewußt, daß ich nach der Art, mit der D» mir auf dem gestrigen Salle bei Lady Cheltenham entgegenge treten bist, Dir nicht zuerst schreiben sollt«, auch nicht «inmal, um Dich um «ine Erklärung Dei»«S auffälligen Be nehmens zu bit!e». Statt mich zu dem Tanz abzuholen, den ich Dir zugesagt, hast Du erst Deine Tanzkarte nahezu vollgeschrieben, ehe Du Dich entschlössest, uns aufzusuchen, wiewohl MamaS Er wiederung aus Deinen Gruß Dir jeden Zweifel an ihrer sowohl wie meiner An wesenheit nehmen mußt-. Und als ich, wie doch nur natürlich war, mir die Bemerkung erlaubte, daß Dein Be nehmen etwas ungewöhnlich sei, ent ferntest Du Dich aufgebracht und ließest ein paar Redensarten über „sich nie wie der sehen" und ähnliche Anzüglichkeiten fallen. Nun, Regy, weißt Du wohl, daß ich Dich liebe. Obgleich Du eine Menge Geld durchgebracht und ein einiger maßen leichtfertiges Leben geführt hast, bin ich dennoch bereit, zu warten, bis Du Deine Anstellung bekommst, und sür ZZapa haben wir aus alle Fälle den Trost bereit, daß Du im Grunde ein herzens guter Junge bist. Gar zu unliebenS würdig dürftest Du mich nach alledem kaum noch finden, nicht wahr? Dies ist unser erster Streit, laß eS unseren letz ten sein. Ich denke, Du kommst morgen Nach »ittag, Dir Deine Verzeihung zu ho >en. Wie immer Deine Dollie « « « Bon Sir Reginald Foyle, Baronet, av Miß Dorothy Sampson. 21. Juli 1885. Mein geehrtes Fräulein! Ich em pfange soeben Ihren sehr sreundlichc» Brief, sür den ich Ihnen ausrichtig danke. Vielleicht werden Sie sich in zwischen gesagt haben, daß ich nach Al lem, wie Sie mich kennen, kein Mann bin, der leichtfertig Entschlüsse saßt, »der Sie leichtfertig fallen läßt, wenn er st« einmal gefaßt hat. Ich habe in letzter Zeit (und besonders auf dem vorgestrigen Balle) die bedauerliche Unverträglichkeit unserer Charaktere vahrgenommen. ES sei ferne von mir, Sie für die MißHelligkeit zwischen uns verantwortlich zu machen I Im Gegen theil dürfen wir Beide Gott danken, daß Sie noch nicht unwiderruflich an einen Mann gebunden find, dessen empfind liches Herz auch nicht die geringste unverdiente Beleidigung von dem Be anstand seiner Neigung zu ertragen vermag. Ich erachte eS demnach für weitaus gerathener „da» Beste sür Dich und daS Beste für mich- —daß wir au« ein ander gehen. Die Briefe, die Sie mir geschrieben, und das Cigarrenetui sind beigesaltet. DaS Uebrige sei Ihrer DiScretion überlassen. Die Briese von meiner Hand weiß ich bei Ihnen bestens liusgehobcu. Wollen Sie meiner Versicherung glauben, daß ich allezeit von der tiefste» Achtung für Sie durchdrungen sein werde. Und so wird hoffentlich das Ende unseres Verlöbnisses nicht auch das Ende unserer Freundschaft sein, «verzeihen Sie mir, sallS ich Ihnen «inen Schmerz bereite» sollte. ES ge schieht nur, Ihnen größeres Unglück zu ersparen. Mit der herzlichsten Aufrichtigkeit petS Ihr Reginald Fohle. 8. Ich begegne wohl keiner Miß beutung bei Ihnen, wenn ich Ihne» mittheile, daß nach dem, was man mir sagte, Ihr Herr Papa allerding» einer der geschätztesten Kaufleute in Leed«, ober gleichwohl der allbekannte Mr. Sampson au» Leed» nicht ist. Nun bitt' ich Sie, wie hätten wir auskomme» sollen? Ich, mit der eutsernten Aus sicht aus eine Anstellung von 800 Psund jährlich— Sie, mit dem Geschmack, den Gewohnheiten und den Ansprüchen einer luxuriösen Dame- Unmöglich! . ' von Miß Dorothy Samhson an Sir Reginald Foyle, Baronet. 21. November 183». Mein lieber Sir Reginald! So er freut ich war, Ihnen neulich in Picca dilly zu begegnen, that e» mir doch leid, den bekümmerten Ausdruck Ihrer Mie ne» wahrzunehmen. Mein kleiner Irr thum, Ihnen mein LebenSglück anver trauen zu wollen, wird Ihnen doch hoffentlich keine Beschwerde mehr ma chen ? Ich versichere Sie, daß mir Ihr tz chreiben nach dem Ball bei Lady Chel tenham jede derartige Mädchengrille aus dem K»pf getrieben hat. Wa» hat Sie übrigen», beiläufig ge sagt, veranlaßt, von einrr bestimmten Anstellung mit 8000 Psund jährlich zu sprechen, wenn e» fich doch nur um eine unbestimmte von 800 handelte? Nun aber, um mit dem Schauspieler zureden, „mögen di« Waffen ruh'nl- Ich habe «ich riefig amüprt und hoffe, daß Si« trotz Ihrer kummervoll«» 'lick« daSf«lb« gethan habe». Unser Empfaug»tag ist alle Mittwoch. Sitte, sprechen Sie »inmal vor, da« heißt, wen» da«, wa» Sie i» Ihre« vriefe von .Freundschaft- sagten, kei»e iloße Redensart war. Ihr« aufrichtig« Tvrotky Sampson. S. Da wir von Freundschaft re »eu, mache ich mich anheischig, Ihne« >ie meinig« für Sie zu beweisen. Pas. sen Sie also aus! Miß Thompson hält fich mit ihren beide» Töchlern im Grand Hotel zn Brighton aus. Die Eine ist sehr hübsch, die Andere häßlich Aber der Einen ist ioeben von ihrer Pathin > ein Legat von 150,000 Psund Sterling «ermach« worden. Leider höre ich, daß die häßliche die Erbin ist. Wie wär'Sj wenn Sie nach Brighton hinunterfüh ren und ihr den Hof machten? Sie ist sehr romantisch veranlagt, wenn e« Ihnen also glücken soll, so verlieren Sie gefälligst kein Wort von Mitgift. Glückt eS Ihnen und Sie Heirathen sie, so vergessen Sie nicht, daß Sie daS de, Freundschaft Ihrer allen Freundin Dollie verdanken. . * Von Sir Reginald, Foyle, Baronet, Grand -Hotel, Brighton an Jamei Similler, Esqn, Baccarat Club, Pall Mall, SW. 5. Januar 188 S. Lieber Jimmy! Empfange soeben Deinen Brief. Ich kann nur sagen, «lles in Ordnung. In ein, zwei Tagen Ist die Geschichte abgewickelt. Thut mir leid, daß ich Dir augenblicklich nichts versprechen kann, denn das Mä del ist so absonderlich, daß sie von nicht»,' was irgendwie mit Geld zusammen hängt, etwas hören will. Aber die«' mal denk' ich, ist mir der Spaß gelun gen. Sie ist entschieden in mich ver schossen. Die Schwester ist eins der süßesten Geschöpfe, die ich je gesehen, und von entzückender Schönheit, „allein mein Herz muß dort sein, wo der Schatz ist!" Meine Sarah (hübscher was?) ist ausgesprochen häßlich, abeH ihre Vergoldung ist nicht schlecht.! 150,000 Pfund Sterling wollen bedeuten, meinst Du nicht, alter Junge?! Du bekommst den Betrag, den ich Dir schuldig bin, sobald die Hochzeitj vorüber ist. Stet« Dein Regh. 8. Ich hätte Dir gern ein« An-, zahlung geleistet, aber die Ausgaben sür Hochzeit und Flitterwochen werden eil» kleines Loch in meine Kasse machen.' Und so lange wir nicht verheirathet find, kann ich doch unmöglich über ihr Geld Versilgen. Bon Sir Reginald Fohle, Granh Hotel, Brighton, an Miß Sarah Thompson, Grand Hotel, Brighton/ g. Januar 188 S. j Ich liebe Sie mit wahnsinniger Lei» denschast, und Sie wissen eS. Halt«» Sie mich sür toll, sür sür was Siij «ollen, aber glauben Sie an meine Wahrhaftigkeit, wenn ich Ihnen gestehe/ daß ich nicht länger hier, ja daß ich nicht in England zu bleiben vermag wenn Sie mich meiner tödtlichen Unge wißheit nicht entreißen. Soll ich gehen oder bleiben? Be stimmen Sie, theuerste Sarah. Ihr ewig getreuer Reginalde * . * Au» der „TimeS" vom 26. Februar tS»S. Am 23. d. M. in der St. VituS- Kirche, BaySwater, getraut von Hoch würden AloysiaS Brown, Onkel det Braut, unter dem Beistand de» Herrn CanonikuS Anttwell, BezirkSvicar, Sir Reginald Foyle, Baronet, von Foyl« Hall, Brokenshire, mit Sarah, älteren Tochter John Thompsons, ESq,, Mod derit Square 15, BaySwater. * » * Von Miß Dorothy Sampson an Sir Reginald Foyle, Baronet, Hotel det , PriuceS, Paris. 29. Februar 188 S. Lieber Sir Reginald I Gestatten Sie mir, Ihnen gelegentlich Ihrer Hochzeit, die ich in der „Times" vom 25. ange zeigt finde, meinen Glückwunsch darzu bringen. j Wie mir aber scheint, sind Sie ein Mann von entschieden wankelinüthigem Charakter. Ich erinnere mich, daß Sie mir einmal schrieben. Sie könnten nur eine junge Dame mit Vermögen Hei rathen. Weshalb verliebten Sie sich alsdann in Miß Sarah Thompson, da e« doch ihre reizende Schwester Miß Blanche Thompson ist, welcher die IS«,ovo Psund Sterling vermacht wor» den sind? Einen Mann von Ihrem empfinden de» Herzen muß allerdings der bloße Hinweis auf ein unfeines Motiv un aussprechlich widerwärtig berühren. Somit lassen Sie mich Ihnen nur noch da» Eine sagen daß Ihre uninteres firte Wahl Ihren Kops wie Ihr Herz gleichmäßig «hrt. Ihr« Dorothy Samson. ?. S. Ich kann mich nicht besinnen, ob ich in meinem letzten Bries an Sie behauptet habe, daß die Hinterlassen schast an Sarah fiele. Oder hätte ich'« Gethan? Kaffeeklatsch-Rede der grau mit den 54 Dienstmädchen pro Jahr. —„Ja, sehn'n Sie, nieine Damen, die Rieke zerschlug mir jeden Tag ein paar Teller, außerdem eine kostbar« Vase halt, nein, die Vase zer schlug die rothe Hanne, die mir auch den Kalbsbraten anbrennen ließ—oder war das die Karoline? Nein, nein, die mit dem Kalbsbraten war die lange Marie. Denken Sie sich, die traf ich vor der Hausthür mit drei Soldaten. „Aber Lotte," sagte ich richtig, cS war die Lotte, nicht die Marie—die Lotte hat so viel Sommer sprossen— wenn das nicht die Anna ge wesen ist oder gar die schwarze Dort nein, wie mir das Alle« durch den Kopf geht, jetzt weiß ich gar nicht« mehr!" Sonderbare Gewöhn heit. Bei den jüdischen HochzeitS feierlichkeiten in Aleppo herrscht de, Gebrauch, daß der Braut vor der Hoch zeit die Augenlider mit Gummi zuge. klebt werden. Der Bräutigam hat ihr dann, kurz nachdem die Ceremonie der Trauung vorüber ist, die Augen wieder zu öffnen. Ob er sie ihr im Lause der Ehe dann und wann vielleicht wieder einmal zuklebt, wissen wir uicht. Kann schon sein! Frau (Zantippe, zum Dienstmädchen): Geh' nur sort, Du undankbare« Geschöpf, wirst schon sehen, ob D» wieder so ein gute« Plätzchen findest. Dienstmäd chen: Hab' keine Angst, wer bei Ihnen zwei Jahr auSg'halten hat kommt überall unter I 7
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