M»»«sche Lot«l»achr>chte»». Provinz Brandenburg. Der verstorbene Rentier und Zim inermeister Johann LischewSki hat de, Stadtgemeinde 50,000 M. zum Ban eines Krankenhauses sür arme christlich« Männer vermacht. Die Stadtveror». netenversonimlung hat, weil der Testa tor nach Ermordung seines Dicnstmäd chenS sich selbst entleibt hatte, die!« Zuwendung abgelehnt.—Nicht nur de, Bischofssitz an der Mosel, auch di« Reichshauptstadt hat ihren heiligen Rock, Zwar ist er nicht von der Bedeutung, wie die Trierer Reliquie, doch immerhin auch ein alter Schay. Im Märkischen Provinzial-Museum, also an ungeweih, ter Stätte, ruht in einem Glaskasten, welcher meist kirchliche Geräthschasten und Gebrauchsgegenstände altenTatumS ausweist, der „Rock der heiligen Anna" aus der Kirche zu Alt-Krüssow (Kr. Ost-Priegnitz>, ein zusammengefaltetes Kleidungsstück von grobem Linnen, das namentlich an den Äermeln vom Zahn der Zeit stark benagt ist, sich aber in Anbetracht seines hohen Alters di« heilige Anna war die Mutter der Jung srau Maria vorzüglich gehalten hat. Die 2,50 Meter hohe Krone, welche «ms der K lippel des neuen Reich-tags gebäudeS am Sedantage enthüllt wurde, koste! rund 0000 M. Die Vergoldung ist mit reinem, 24karätigem Blattgold vorgenommen, während gewöhnlich nur Kkarätiges gebraucht wird. Durch die letzte Hiobspost aus Ostasrika ist auch eine angesehene Berliner Beamten-Fa milie in schwere Betrübniß versetzt wor den. Unter den als verm ßt bezw. todt Gemeldeten befindet sich der Assistenz- Arzt Dr. Richard Buschow, erst 2ö Jahre alt. Er ist ein Sohn des bei der Berliner Ober-Postdirection ange stellten Postraths A. Buschow. Mit 72 Orten steht Berlin gegenwärtig be reits in Fernsprech-Berbindung. Provinz West Preußen. In der Stärkefabrik zu Neufahrwas ser explodirte ein Kessel, wobei der Di rektor B. und sechs Arbeiter schwer ver letzt wurden. Zwei derselben, die Ar beiter Joseph Schmidtke und Riebe, sind gestorben! der Direktor liegt im chirurgischen Lazareth schwerkrank dar nieder. Bahnmeister Kniest in Dir schau wurde beim Baden, weil er zu er hitzt ins Wasser gegangen war, vom Schlage gerührt und konnte nur als Leiche an Land gebracht werden. AuS der Thiene wurde die Leiche der Wirthin Helene Cornessen bei Elbing geländet. Ob Mord oder Selbstmord vorliegt, konnte noch nicht ermittelt Werden. Der Polizeigesangenwärter Heinrich KuhS in Elbing hat sich auS Lebensüberdruß »hängt. Der Ren dant des Vorschußvereins und stellver tretende Bürgermeister, Möbelfabrikant Ouandt in Flatno, ist verschwunden. Die gerichtliche Untersuchung der Kasse Weist über 2»,000 Mark Fehlbetrag auf. O.uandt hat in die verschiedenen Bücher falsche Eintragungen gemacht, Buchung bisweilen ganz unterlassen und Bilanzen mit willkürlichen, ihm passen den Zahlungen ausgestellt. Die Fäl schungen waren so plump, daß jeder Laie sie herausfinden konnte. Der un getreue Ne- dant hat sich im Petzinger See ertränkt, wo seine Leiche jetzt ge funden wurde. Die Schützengilden der Städte Schlochau, Jastrow, Lob sens, Krojanke und Flatow sind zu einem besonderen Bunde zusammenge treten, Als Sitz dieser Vereinigung wurde Flatow erwählt. Das in Graudenz abgehaltene zweite Westpreu ßische hat einen ganz vortresslichen Verlaus genommen. Bundespreise erhielten: Domning- Grandenz, StrehlkeSchwetz, Kerner- Grandenz. Die Ehrenpreise der Stadt Graudenz: Strehlke - Schwetz, Jan kowsli Graudenz, Rechtsanwalt Obnch. Die Ehrenpreise des Kreises Graudenz: Gärtner - Schwetz, Sperling - Marien burg, Lichtcnstein-Dirschau. Provinz Pommern. Die Schiffer Weiß'schen Eheleute in Etubenhagen wohnhaft, feierten das Fest ihrer diamantenen Hochzeit. Der bei dem Justizrath Scheunemann in Neu stettin thätige Bureauvorsteher Kunzig ist zum Bürgermeister des Städtchens Damgarten gewählt worden. Ein Opfer seines Berufes wurde der Assi stenzarzt am pathologischen Institut der Universität Greisewald, Dr. Joseph Lücken aus Dortmund. Ter junge Mann halte sich bei einer Operation eine Blutvergiftung zugezogen, welche einen tödtlichen Verlaus nahm. 112 In Lauenburg der Brauereibesitzer Herman MagdalinSki. Ter Handelsmann Siegsried Manasse auS Gr. Küdde, welcher dort seit dem Jahre 1888 ein kaufmännisches Geschäft betrieben hat und am 1. März feine Zahlungsun fähigkeit mit einer sein Vermögen über stciglnden Schuldenlast von 40,000 M. «mmcldele, ist wegen betrügerischen Ban keroitS und Meineides verhaftet. Dr. Ernst Hirfchberg von Stargard, welcher zur Heilung eines Leidens sich in eine» Anstalt zu Bendorf a. Rhein aufhielt, seit einigen Wochen aber von dort spurlos verschwunden war, wurde jetzt bei Rolandseck als Leiche aus den» Wasser gezogen. Provinz Schlesien. -f Der kaiserliche Ober - Postdirecto» ». D. Karl PeterSsohn, früher Leiter der Oberpostdirection in Leipzig, der seit seiner im Jahre 1880 erfolgten Penfionirung in Breslau lebte. Ein großer Festcorso von SOO Radsahrern und 80 Equipagen hat kürzlich in Bres lau unter zahlreicher Betheiligung de« Publikums stattgefunden. Beim Mei sterfchaftSrennen errang Lehr auS Frankfurt den Kaiferprei», Tischbein die Dreirad - Meisterschaft, Vater aus Frankfurt die Niederrad - Meisterschvst. Ueber 1000 Mitglieder de» deutschen Radsahrerbunde« waren anwesend, da runter Amerikaner, Ungarn, Holländer, Oesterreicher, Russen, keine Franzosen Der Bankier F., in Firma P. und F. m Breslau, hat unter Hinterlassung von Verbindlichkeit?!, die Flucht ergris sen. Tiejeldcn sind in?«ß, jcwe.l sie die Firma betreffen, von dem anderen Theilhaber unverzüglich beglichen den. Beim Rangircn eines Güler zuges aus dem BalinUose in Bculben a. O. wurde der Bodenmeister Zechcry überfahren und auf der Stelle getödtel. —Der 14jähr, MädchznniörderPhili.p Nowak aus Königshütte ist zu zehn Jahren Ge Sngniß v.rurtheilt worden. Derselbe halte im April d. I. die acht Jahre alte Marie Pelka in den Abort gelockt und dort an dem Kinde ein Ver brechen verübt. Im Lause der Unter suchung stellte es sich heraus, daß Nowak auch einige Zeit vorher die 6 Jahre alte Marie Meisel erdrosselt hatte. 112 In Bunzlau der prinzl. Niederlän dische Park- und Gartendirector a. D. Petzold, eine Autorität in gärtnerischen Kreisen.—Wegen neun Sittlichkeitsver brechen wurde der Elementarlehrer Jo ses Thomas zu Viehau von der Bres lauer Strafkammer zu dreijähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. Thomas hatte die Strafthaten nicht nur ,n der Schule, sondern auch in der Kirche und Saeristei verübt. Wegen Unterschla gung von Sparkassengeldern in Höhe von ca. 10,000 Mark wurde der frü here Sparkassencontroleur Jähne in Freystadt verhastet. Derselbe war zu letzt bei der städtischen Verwaltung in HildeSheim beschäftigt. Der seit eini ger Zeit vermißte Sohn des Gasthof befitzers Schultz in Friedberg a. O. ist als Leiche unweit der Birkichter Mühle Master aufgefunden worden. Provinz Posen. Im Brudzyner Walde fand zwischen sein Landtagsabgeordneten (für Mo gilno - Wongrowitz) Rittergutsbesitzer v. Brodnicki auf Nieswiastowice und dem Rittergutsbesitzer v. ParuszewSki aus Obudno c'' Pistolenduell statt. Der Erstere unverletzt, während sein Gegner im Gesicht verwundet wurde. Die Veranlassung zum Duell sollen Familienzwistigkeiten gegeben haben. JnWreschin verunglückte der Mühlenbesitzer Nosenzweig an der Dreschmaschine. Er gerieth mit einem Aich in die Welle und wurde gegen dreißig mal herumgeschleudert. Hierbei hat Herr R. derartige Verletzungen er litten, daß wenig Hoffnung auf Erhal tung feines Lebens ist. Der Lehrer Fr. aus Kgl. Wirchudfchin ist flüchtig geworden. Wie eS heißt, hat sich der selbe wiederholter Vergehen gegen die Sittlichkeit schuldig gemacht. Von der Straskammer in Krotoschin ist der Leh rer der höheren Töchterschule Varrelett wegen Sittlichleitsverbrechen in 30 Fäl len zu 4 Jahreu Zuchthaus verurtheilt worden. Der verstorbene Rentier Robert Platz in Lissa hat in seinem Te stamente auch seine Vaterstadt Lissa reichlich bedacht und derselben zur Er richtung eines Knaben - Waisenhauses die Summe von 40,000 Mark vermacht. Durch Elend und bitlere Noth ge trieben, stürzte sich die Wittwe des vor einiger Zeit in Militsch verstorbenen Bvttchermeisters G. mit ihrem jüngsten 1 Jahre alten Töchterchen in die Bartsch, sechs »och unmündige Kinder in gänzlich hilfloser Lage zurücklassend. Das Fräulein Auguste Gaßner in Markowitz feierte ihr SojährigeS Dienstiubiläum als Wirtschafterin iu Diensten des Herrn Oberpräsidenten v. Willamowitz Möllendors. 112 In Ba< bin der Landschastsrath» Rittergutsbe sitzer Tfchufchke. Provinz Sachsen. Der Oberingenieur der Röhrig <K König'schen Maschinenfabrik in Magde burg, Albert Schmidt, ist seit einigen Tagen verschwunden, ohne daß bis jetzt Gründe vorlägen, die eine absichtlich« Entfernung rechtfertigen. Auf Ermit telung des Vermißten sind 200 Mk. Belohnung ausgesetzt. Die Vereins meierei in Erfurt nimmt in geradezu beunruhigender Weise überhand. In nerhalb eines JahreS sind nicht weni ger als 40 Vereine neu gegründet worden. Die Gesammtzahl ist jetzt über 200. In Grobkamsdorf ist das Bergmann Christ. Stündel'sche Ehe paar innerhalb 24 Stunden gestorben. Der Agent Gustav Schmidt in Genthin, welcher sich wegen bedeuten der Wechselsälschungen der Behörde selbst gestellt hatte, wurde zu drei Jah ren Zuchthaus verurtheilt. Dem be rühmten Chirurgen und Kliniker, Pro fessor Richard von Volkmann, soll in Halle a. S. ein Denkmal errichtet wer den. Ein amerikanischer Schüler des großen Gelehrten hatte durch eine Spende von SOOO Mk. den Anstoß ge geben ; bis jetzt sind 22,700 Mk. ge sammelt. Dem Martha - Hau« in Halle, BildungSanstalt für weibliche Dienstboten und Mädchenherberg«, spendete Frau KommerzienrathS - Wittwe Ribeck 10,000 Mark. Der Schreiber Körner von Halle, wel ? cher in Köln verhaftet wurde, ist wegen der am 25. und 26. Oktober v. I». in der hiesigen Stadthauptkasse und der Schlaskammer des Rendanlen vollführ ten Diebstähle zu fünf Jahren Zucht haus verurtheilt worden.—-f In Heili genstadt der Senior des eichsseldi scheu Klerus und der älteste Einwohner un serer Stadt, Gymnasial - Oberlehrer a. D., Johann Christoph Burchard. s.Jn Merseburg in Folge eine» Schlag» ansalleS der Wirkliche Geheime Ober- RegierungSrath und General-Commis fionS-Präfident a. D. Otto Gabler. Provinz Hannover. An die arme Harzbevölkerung wur den diese». Tage, wie alljährlich, die Er laubnißscheine zum Einsammeln der Kronsbeeren ausgetheilt. Diese ge suchte Waldsrucht ist auf den Bergen bei Gotlar a. H. wiederum recht gut gerathen, groß und reif, und bringt fleißigen Sammlerinnen erklecklichen Verdienst. In Bruchhausen fand letz ter Tage der alljährliche .HeirathS markt' statt, so genannt, weil auf ihm sie meisten Verlöbnisse unter den rei cheren Landleuten hiesiger Gegend eiu zeleitet und von den betheiliaten Vä .ern besonders nach der Geldseite hin genau besprochen und geregelt werd«». Wie stark der Markt besucht war, zeigt sich z. B. dar»»», daß aus 18 Sälen getanzt wurde. Auch in Loccum be fand sich vor Zeiten ein heiliger un genähter Rock. Al« im Jahre 1207 der Erzbischos Waldemar vertrieben wurde und sich in da« Eistercienser kloster Loccum zurückzog, brachte er den ungenähten Rock Christi (vsstsm 8»l -vswris), welcher bisher im Dom zu Bremen verehrt worden war, nach hier und ließ ihn in der hiesigen Kirche an einer durch ein weißes Kreuz bezeichneten Stelle einmauern. Im 16. Jahrhun dert wurde daS Kloster Loccum prote stantisch. Seitdem bat man nichts mehr von dem heiligen Rock gehört. Im Burgfrieden, nahe der Schloßkirche, brach dieser Tage Feuer auS. Vier Häuser und die dazu gehörigen Hinter gebäude, meist kleineren Familien ge hörend, wurden ein Raub der Flam men. Die Eheleute Häusling Lüder mann in Dreeßol, welche Morgens zu» Arbeit auf das Feld gingen und ihr« beiden Kinder einen Knaben von und ein Mädchen von 1H Jahren allein im Hause zurückließen, fanden bei der Heimkehr dasselbe in seinen unter sten Holztheilen glimmend und die bei den Kinder todt vor. Sie waren iv dem Rauche erstickt. Rheinprovinz. Dem MissionShause in Barmen ist von amtSwegen die Nachricht zugegan gen, daß zwei rheinische Missionäre in Kaiser WilhelmSland au» Neu-Guinca, W. Scheidt und F. Bösch, um» Leben gekommen sind. Nähere Angaben über den Hergang fehlen noch. Hagelschlag und wolkenbruchartiger Regen suchten das ganze Prümthal Heini. Der Scha den an Feldsrüchten ist beträchtlich. s Der langjährige Oberpedell der Uni versität in Bonn, Bieweger. Die Textilsabriken in Crefeld müssen Man gels Aufträge den Betrieb wesentlich einschränken, nehmen unausgesetzt Ar beiterentlassungen vor und verkürzen die Arbeitszeit aus die Hülste oder aus zwei Drittel. In vielen Arbeiterfamilien herrscht bittere Noth. Die Zahl der mittellosen Fabritweber wird aus Tau sende geschätzt. Auch in Färbereien und Appreturanstalten sind Stockun gen eingetreten. Die bedeutend« Schwarzfärber«i von Beckerath ent ließ einen großen Theil ihrer Arbei ter. Jetzt hat der Sladtrath beschlos sen, sämmtlichen beschäftigungslosen OrtSangehörigen, welche bei der Polizei sich melden, Arbeit zu geben. 112 In Düsseldorf: Der belgische Consul und Großindustrielle Jean LouiS Pied boeus; der Landes - Oberbauinspecto» Holzberger; der Turnlehrer des Gym nasiums Emil Schultz ein geborener Berliner; der Rabbiner Dr. Phil. .Abraham Wedell.— -f In Duisburg der Großindustriebe Karl Böninger. Zwischen Elberfeld Steinbeck und Döp persburg fuhr eine Rangirmaschine in einen Güterzug hinein, und zwar mit solcher Heftigkeit, daß der letzte Wagen des Gül«rzugeS zertrümmert und auch die Maschine des RangirzugeS stark be schädigt wurde. Der Lokomotivführer Wehler erlitt so schwere Verletzungen, daß er sofort verschied. Auf Grund einer testamentarischen Verfügung des verstorbenen Herrn JacobJäger wurden an vier Arbeiter der Firma G. und I. Jäger 20,000 Mk. vertheilt. Die Strafkammer verurtheilte den früheren HilfSkafsirer des Elberfelder Stadtthea terS, August Borgmann, welcher be schuldigt war,aus der Kasse des letzteren 2300 M. gestohlen zu haben,zu 18 Mo naten Zuchthaus, und dessen Frau, welche der Hilfeleistung bei dem Dieb stahl angeklagt war, zu sechs Monaten Gefängniß. Der Schaden, den daS jüngste Unwetter im Kreise Kempen angerichtet hat, ist amtlich auf 1,500,- 000 Mark geschätzt. Die bis jetzt ein gegangenen Liebesgaben beziffern sich auf etwa 100,000 Mark. Seit dem Jahre 1886 ist in Kreuznach der Tün cher Oberdorst«? unter Hinterlassung von Frau und Kindern verschwunden. Jetzt hat man ihn in Hamm in Westfa len entdeckt und zwar als verheirathet und Vater von drei weiteren Kindern. Derselbe wurde festgenommen und be findet sich "auf dem Wege nach Kreuz nach. Die Firma JH. Wülfing k Sohn in Lennep hat zu Erbauung einer evangelischen Kirche in der Nähe von Dahlerau 100,000 Mark ge »chenkt. Provinz Heisen-Nassau. Eine große Rarität, ein noch lagern de» Halbstück 1868 er Steinberger, wurde in Erbach zu dem enormen Prei» von zwanzigtausend Mark per Halbstück an die Hoflieferanten August Feldheim Söhne in Mainz verkaust. Der Liter dieses Edelwein» kostet also im Einkaus 33 M. In Eschwege er lagen dem Typhu» innerhalb wenigen Tagen der Ctgarrensabrikant Rud.Hei nemann und dessen Gattin. Der Schriftsetzer Martin wurde wegen anarchistischer Umtrieb« aus Frankfurt und Preußen ausgewiesen. DaS kürzlich in Hanau gefeierte 19. «ittelrheinische Turnfest hat einen Ueberschuß von ca. 4000 Mark ergeben, ver an vier hiesige Turnvereine pro Kopfzahl ihrer Mitglieder zur Verthei lung gelangt. Der Oekonom Schau bach von Nieder-Florstadt ging Abends gegen 10 Uhr auf den in seiner Hos raith« gelegenen Abort, der Boden brach durch die Last deS ohnehin schon schweren Manne» ein und Sch. stürzte in die ca. 15 Fuß tiefe angefüllte Grube, wobei er einen schrecklichen Tod fand. Die Generalin O'Neill in Wiesbaden, die bekanntlich aus Eifer sucht auf ihren Mann geschossen und dafür unlängst mit einer mehrmonat lichen Gefängnißstrase bedacht worden var, ist vom Kaiser begnadigt und aus dem Gefängniß entlassen worden. Königreich Bayern. Der Rechtspraktikant Härtung in Bayreuth hat sich au« Angst vor gänz licher Erblindung erschossen, Der Hutmacher Hesselbach in Schweinsurt hielt siNie Tochter zwei Johre- lang i« Keller gefangey. Man fand da» Mäd chen in ents»Hlichem Zustande vor. Der Unmensch wurde verhastet. Königreich Württemberg s Rechtsanwalt Otto Stoll in Stutt gart. —ln Aldingen wurde in der Kasse deS Spar- und VorschnßvereinS ein Manco von M. entdeckt. Der Kassirer Martin Hansa wird sür dasselbe verantwortlich gemacht.—Ein Unwetter hat in der Gemeinde Dalin gen einen Schaven von einer halben Million M. gemacht. Die Textil< industrie liegt u« Göppingen darnieder. Die Wein - Aussichten haben sich während der letzten warmen Tage et was besser gestellt, doch herrscht im All gemeinen eine sehr wenig zuversichtliche Stimmung. Einen guten Herbst der Qualität wie der Quantität nach er wartet man in und um Heilbronn. Bei dieser Gelegenheit sei auf die von einem Fachblatt angestellte Berechnung deS Schadens hingewiesen, der im vorigen Jahre den Weindautreibeuden Würt temberger entwachsen ist, die die Be spritzung der Reben unterlassen hatte». Von den 64,000 Morgen, die mit Re ben bewachsen sind, wurden ungefähr 18,000 bespritzt, unbespritzt blieben also 30,000. Rechnet man auf den un befpritzten Morgen ein Weinerträgniß von 4 Hektoliter weniger und legt den Landesdurchschnittspreis von 35 Pf. für den Liter zu Grunde, so ergibt sich ein Schaden von über 5 Millionen Mark, den d'e Weinbergbesitzer ihrer eigenen Nachlässigkeit verdanken. Großherzogthum Baden. 112 Hofrath Professor Just in Karl»- ruhe. -f In Heidelberg der Astro nom Franz Brümmer. Die Ge meinde Hofweier erhielt vom Brauer Georg Ehret in New Aork 5000 Mart zum Geschenk. In Konstanz wurde der Mörder Albert Ebner au» Stein bach, welcher wegen einer Erbschafts geschichte seine Schwägerin ermordet hatt«, hingerichtet. Vergiftet hat sich in Raithenbuch der Landwirth Jehl«. AuS der Rheinpsalz. In Blieskastelist der Briesbote Bvl> ler nach Unterschlagung eineS Geldbrie fe» mit 10,000 Mark entflohen. Dem Turnverein in Zweibrücken wurde der au» Anlaß feine» 30jährigen Stif tungsfeste» Festzug verbo ten, wegen „Ernst der Zeiten' heißt e» in der Begründung de» Bezirksamtes. Braunschweig, Anhalt, Lippe Waldeck. Die auf den Greppiner Werken be schäftigten Polen wollten an einer in Wolfen veranstalteten Tanzmusik theil nehmen. Als die» verweigert wurde, kam eS zu einer argen Schlägerei, bei der daS Messer eine große Rolle spielte. Die Zahl der Verwundeten betrug 15. Die .Extrapost' veröffentlicht fol gendes Inserat einer liebenswürdigen Gattin: „Mein Mann ist mir entlau fen. Derjenige, welcher ihn an sich ge nommen hat, mag ihn behalten. Ma rie Krüger, geb. Henze.' Der Ertrag der Sammlungen für die durch Hagel fchlag geschädigten LaudeSbewohner be ziffert sich auf ca. 35,000 M. Demge genüber stehen die von den Bezirksver waltungs - Behörden festgestellten Be schädigungen im Betrage von mehr als Millionen M. Der Ziegclmeister Reuter von Oerlinghausen, welcher zur Errichtung von Ziegeleien in Kamerun vom Auswärtigen Amt beauftragt war, ist mit reichen Ersparnissen und Erfah rungen von dort zurückgekehrt. Einer der beiden Missionäre des Barmer Mis sionshauses, welche bei Anlegung einer neuen Station in Kaiser Wilhelmsland aus Neu-Guinea von Eingeborenen überfallen und ermordet worden sind, heißt Bösch und stammt auS SchillingS hausen. Derselbe besand sich erst we nige Jahre in Guinea, wohin ihm seine Gattin vor kurzer Zeit nachgefolgt ist. Diese war es auch, welche daS Bariner Missionshaus von der Niedernietzelung der beiden Missionäre in Kenntniß setzte. In Cocbach hat die Bunsenfeicr un ter lebhafter Theilnahme der Bevölke -S"NZ sw;tz:s!>nden. DaS Denkmal L:? dem Südportale der alt-7, »rilianS kirche errichtet und bildet mit dem Krie ger-Denkmal eine schöne, neue Zierde unseres Städtchens. Auf dem Posta ment erhebt sich die elegant ausgeführte broncene, von den Angehörigen Bun fenS gestiftete Büste des Freiherrn von Bunsen. Mecklenburg. In RavenSbrück hieb sich der Arb. Belz häuslichen Zwistes wegen die linke Hand sast vollständig ab, so daß dieselbe nur noch an einer Seite an der Haut hing, legte sich dann zu Bett und ver blutete. Der muthmaßliche Mörder de» Kaufmann» Hirschfeld in Spandau, der Commi» Georg Wetzel, Sohn eines GutSjägerS in Grabow bei Puttlitz, hat sich kurz vor der That bei seinem m Gnoien wohnenden Onkel mehrere Tage zu.n Besuch aufgehalten. Hier hat er einen nächtlichen Einbruch verübt und mit einem Brecheisen eine Kasse erbro chen; dieselbe war jedoch leer.—Zu der afrikanischen Millionenerbfchaft hat sich auch in Malchin ein Erblustiger gefun den. Derselbe, ein Kahnbauer, behaup tet, er könne nachweisen, daß der Erb lasser Voigt au» Gnevsdors bei Plau sein Großonkel gewesen sei. Dem OberamtSrichter Mussäu» in Wismar wurde au» Anlaß seine» 50jährigen Amtsjubiläum» vom Großherzog da» Ritterkreuz deS Orden» der wendische» Krone verliehen. Schwei,. Hr. Anton Dousse, Landwirth iu Arconciel hat sein ganze« Vermögen, da» 100,000 Fr. übersteigt, vermacht, zur Gründung eine» Fonds, dessen Zinsen jährlich unter die ärmsten und des Mitleids würdigsten alten Personen der Gemeinden deS FriedenSrichtertrei ses Le Mouret im Saanebezirk vertheilt werden sollen. —In Orsonnens wird im November ein Pensionat sür aus der Primarschule entlassene Töchter eröff net. Dasselbe soll sie zur Führung einer ländlichen Haushaltung praktisch besähigen.—lm Fürstenland blüht seit einiger Zeit die „Gütermetzgerei". Mehrere schöne Bauernwesen seien von Nüterhändlern angekauft und dann stückweise an der Gant an den Meist bietenden losgeschlagen worden, Di« Händler bezahlen zwar gut, aber sie finden dann bei der stückweisen Vergan tung ihre Rechnung sehr wohl und was eben das Beklagenswerthx ist, das ist, daß auf diese Weise manch schöne, Bauerngewerb zerrissen wird. In Ebnat mußten die Schulen für 14 Tage geschlossen werden, um der Verbreitung der unter den Schulkindern grasfirender Diphtheritis entgegen zu treten. 1- Pfarrer Ziegler ,n Bürglen. Als Friedensrichter des Kreises Zihlschlachl wurde gewählt: Herr Jean Müller, bisheriger KreiSweibel. Bäcker A, Hagen in Warth, dessen Wohnhaus am 16. August abbrannte, ist als der Brandstiftung dringend verdächtig, in Haft gesetzt worden. Da» Kriegsge richt der 11. Division verurtheilte den Soldaten Alb. Robert von Renan (Bern) in Neuenburg, welcher einem Kameraden ein Portemonnaie mit ca. 30 Fr. entwendet hatte, zu einem Jahr Gefängniß und zum Entzug der politi schen Rechte aus die Dauer von süns Jahren. Der Soldat Emil Jnder mühlc, welcher vor einiger Zeit in Eolombier durch unvorsichtige Hand habung seines Gewehres den Tod sei nes Kameraden Tach verursacht hatte, wurde vom Kriegsgerichte freigespro chen. Zu seinen Gunsten sprachen der fehlerhaste Zustand des Gewehres, die mangelhaste Einrichtung deS Schieß platzes u. s. w. Der Zolleinnehmer Busenhard in Bergen erschoß seine drei Kinder, seine Frau und dann sich selbst, weil er auS Strafe versetzt werde» sollte. Ein 23j ähriger Jtali«. aer hat sich von der Höh« des Mai länder DomeS in die Tiefe gestürzt. Am Vormittag war eine ganze Anzahl von Radfahrern aus Genua auf Velo cipeden nach Mailand gekommen, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Au genschein zu nehmen. Nachmittag» ge gen 3 Uhr begaben sich die jungen Leute nach dem Dome, und nachdem sie dessen Inneres besichtigt, schickten sie sich an, zum Dache aufzusteigen. Am großen Kirchenportale fchloß sich ihnen ein sehr schönrr Jüngling an, der lebhaft er regt schien und in fieberhafter Eile di« Wendeltreppe hinaufstürmte. Den Rad sahrern fiel das sonderbare, exaltirt« Wesen de» Fremden sofort auf, und da sie nichts Gute? ahnten, eilten sie ihm nach und hielten ihn ab, als Erster aus die Plattform, zu steigen. Oben be nahm sich der Fremde jedoch wieder so vernünftig, daß man ihn zuletzt weni ger scharf beobachtete. Während sich die Genueser jedoch ganz dem Genusse der wunderschönen Aussicht Hingaben, klomm der Fremde Plötzlich noch die halsbrechenden Stufen hinauf, die zur höchsten Spitze führen. Hier steht ein Muttergortesbild, das von einem kleinen Gitter, umgeben ist. Ehe ihn jedoch Jemand daran hindern konnte, schwang sich der junge Mann über das Gitter, wars seinen Hut in die Lust und sprang unter lautem Lachen, nachdem er noch mit schrecklichem SarkaSmuS den Ruf „LXvivn!" ausgestoßen hatte, in die Tiefe. Auf der Terrasse des DomeS, welch« dem Corso Vittorio Emanuel« gegenüber liegt, waren gerade Arbeiter damit beschäftigt, Marmorplatten zu be hauen und einzulegen. Auf diese Plat ten schlug der Körper de» Unglücklichen auf und war sofort zu einer formlosen Masse zusammengedrückt, die von einer Blutlache umgeben war. Er war fünf zig Meter tief hinabgefallen. Wie sich später herausstellte, hieß der Selbst mörder Eunico Pina, er war in Asso, einem Dorfe zwischen Como und Lecco geboren, widmete sich in Bologna dem Studium der Jurisprudenz und schein, im Wahnsinn die That ausgesührt zu haben. Eine „gottlose" Nation find zur Zeit die DschainaS in d«n bri tischen Vasalenstaat Gwalior. Seit vier Jahren sind sie in einem argen Dilemma; in ihren Tempel wurde ein gebrochen, das Bild ihres Gottes zer trümmert und entweiht, und folglich ist dieser kein richtiger Gott mehr. Um «inen neuen zu erhalten, sind gewisse Ceremonien erforderlich, welche aber die Brahmanen au» irgend welchen Gründen zu vollziehen, sich weigern. Die DschainaS haben nun den britischen Bicekönig um sein Einschreiten gebeten. In ihrer Bittschrift führen sie auS: Wir haben zwar ein neues Bild, aber eS ist kein nucka (kein richtiger, eigent lich kein gekochter) Gott, als ein solcher kann er erst dann angesehen werden, wenn er in feierlicher Procession und geleitet durch Götterbilder aus anderen Tempeln durch die Straßen in seinen Tempel verbracht worden ist. Die Brahmanen versagen aber diese feierliche Processi»» und die armen Dschaina«, die sich sonst wohl ohne Götzen behelfen würden, empfinden den Uebelstand da rum so schwer, weil ihre Heirathen ohne einen „richtigen Gott' nicht völl igen werden dürfen. Großbritanienwird.wi« eS scheint, das erste Land sein, welches einen Dynamit Torpedowerfer besitzt. Wie man dem „Liverpool Courier" mel det, soll die berühmte große Viktoria- Kanone von Shoeburyneß fortgeschafft und auf Dale Point in Milsord Häven aufgestellt werden. Der Eingang zu dem Hafen ist gerade zwei englische Meilen breit. Ein pneumatischer Tor pedowerser kann mu Leichtigkeit Ge schösse von 500 Psund 4000 Kard» weit schleudern. Der Dynamitwerser aber bestreicht ohne Mühe vier englisch« Meilen. Das englische Kr,egSininiste rium läßt gegenwärtig mehrere Batte rien dieser neuen Waffe anfertigen. Sie sollen besonders zur Hafenvertheidigun? benutzt werden. Ein drollige» Miß vcr stäkvniy ist während der letzten Ma:i'> »er in Ungarn vorgekommen. Bor ei nigen Tagen kam aus Tryna i di- Nachricht, datz die beabsichtigte Ein quartirung der Infanterie in diese: Stadt am 3. und 4. September auf Grund der Meldung deS Corps Chef arztes wegen einer in der genannten Stadt grafstirenden Rothlausepidemie unterbleiben mußte. Diese Meldung deSCorps-StabSarzteS,durch weiche die Bewohner vonTrvnau und in'besondere die dortigen Gasthöfe eil ge schädigt wurden, beruht wie es sich nachträglich berauSstellte, aus einem höchst originellen Irrthum. In daS ungarisch geschriebene Cirkular, in wel chem der CorvS-StabSarzt gelegentlich seiner Anwesenheit in Tyrnau die dor tigen Aerzte ersuchte, die Anzahl der unter ihrer Behandlung stehenden Roth lauffälle anzugeben", anstatt des Wortes !v (Bogen) das Wort ov (Jahr) er sichtlich war. Anstatt daß die irynauer Aerzte nun aus dem Bogen die Zahl der gegenwärrig in Behandlung stehen den Krankheitsfälle verzeichnet hätten, gaben sie die Zahl der im ganzen Jahre vorgekommenen Fälle an, so daß der CorpS-StabSarzt glauben mußte, daß in Tyrnau gegenwärtig nicht weni ger als 7S Rothlauffälle in Behand lung ständeu, während dies in Wirk lichkeit die Ziffer deS ganzen Jahres ist. Die Folge dieses Irrthums war ein« sofortige Abänderung der ManöverdiS- Positionen. Man schätzt in Tyrnau den der Geschäftswelt auS dem Miß verständniß entstandenen Schaden aus mehrere tausend Gulden. Auf seltsame Weise hat jüngst in Wien eine 28jährige Frau und Mutter von S Kindern, Adel« Slehal, ihrem Leben ein Ende gemacht. Der Gatte der Unglücklichen ist ein gegenwärtig im Gefängnisse internirter ehemaliger Waaren - Commissionär. Zu Beginn deS Monats April d. I. erstattete Frau Slehal gegen ihren Gatten, von welchem sie einige Zeit zu vor gerichtlich geschieden worden war, bei der Polizeibehörde die Anzeige wegen gefährlicher Drohung; Sooft er bei ihr erscheine, sagte sie, äußere ei sich, daß er endlich einmal ein „freier Vogel' sein wolle, was bei ihr den Ver dacht bestärkte, daß eS ihm thatsächlich darum zu thun s«i, sie zu ermorden, um ein neues Eheverhältniß beginnen zu können. Am 18. April d. I. fand gegen Slehal die Hauptverhandlung statt. Der Angeklagte, welchen mehrere Zeugen als einen „schreck lichen Menschen' bezeichneten, wurde zu einer sechsmonatlichen schwe ren Kerkerstrafe verurtheilt, welche er gegenwärtig abbüßt. Die Gattin des Verurtheilte». welche früher in Ottak ring wohnhaft war, zog von hi«r mit ihren süns Kindern in die Tempelgass« im 2. Bezirke, woselbst sie das von ihrem Manne gegründete Wirkwaareu geschäi't allein fortführte. In der letz ten Zeit war an der Frau eine auf fallende Gemüthsbewegung wahrzu nehmen. Sie äußerte sich wiederholt, daß sie eS sehr bereue, durch ihre Aus sagen vor Gericht ihren Mann in den Kerker gebracht zu haben. DaS son derbare Benehmen, welches die Frau seit einigen Tagen zur Schau trug, er weckte unter den Personen ihrer Umge bung die Befürchtung, daß sie aus Kränkung über ihr Verhalten gegen über ihrem Manne geistig zerrüttet sei. Am Sonntag früh nahm Frau Slehal ein elegantes Kleid aus dem Schranke. Sie hatte dasselbe am Tage ihrer vor zwölf Jahren stattgesundenen Hochzeit getragen. Während ihre Kinder noch schliefen, zog sie das Brautkleid an und schmückte ihren Kopf mit dem Myrtheu 'ranze. So angethan, begab sie sich aus der Wohnung. Etwa eine halbe Stunde später wurde sie von HauSnachbarn aus dem Anstandsorte als Leiche aufgefun den. Die als Braut gekleidete Frau hatte sich an ihrem langen Brautschleier erhängt. Alle Belebungsversuche blie ben erfolglos. -—ln Choisy le Roi, wo 'iouget des LiSle begraben liegt, rüstet man sich zu einer Centenarseier der Marseillaise. Zu dem Feste sollen nicht nur an ganz Frankreich, sondern auch an die Länder von Europa und Amerika Einladungen ergehen. ES hat sich be reit» ein Comite gebildet, dessen Ehren präsident Carnot ist, und dem sämmt liche Minister Frankreich« angehören. An alle französischen Städte, die mehr als 4000 Einwohner haben, wurde ein Rundschreiben geschickt, welch«» die Aufforderung zur Betheiligung an dem Feste enthält. Die kleineren Commu nen sind natürlich auch eingeladen, doch hat man e» nicht für nöthig ge halten, ihnen davon besondere Mit theilungen zu machen sie werden e» schon durch die Zeitungen erfahren, Di« Fragen, ob auch nach Deutschland Ein ladungen ergehen werden, und ob man bei der Feier ein ErinnerungSsest oder eine Demonstration im Auge hat, finden in dem Circular des Gemeinderathes von Choisy le Roi insofern Erledigung, als darin betont wird, daß man da» Jubiläum deS Kriegsliedes auch des halb feiere, weil eS jüngst bei den Festen von Kronstadt seine ofsicielle Weihe in Europa erhalten hab«. Ein Gespenst in dir Kirche. Aus Paris wird am 8. Sept. berichtet: Einig« Wächt«r, w«lch« wäh nnd der Nacht die Runde in der Herz- Jesu-Kirche machen, wurden durch einen vom Hochaltar kommenden furcht baren Lärm erschreckt. Sie zündeten Kerzen und Laternen an und bewaffne ten sich mit Stöcken. Am Altar an>e langt, sahen sie plötzlich ein ihnen ge spenstisch erscheinende» Thier vor sich, »a» sich aus da» Heiligthum stürzte, di« Leuchter umwarf und verschwand. Heute früh bemerkt« d«r Pfarrer vom Montmartre fünfzehn erwürgte Hühner in seinem Hose und gleichzeitig im Hintergrunde einen Fuch». Ter Geist liche holte die Wächter der Kirche, welche ihr gespenstisches Thier wiedererkannten »nd e» nun mit leichter Mühe festnah. men. 7 Bad»-Sorg«n. Hochverehrte Frau Anna! Ich bin ein lustiges kleines Mädel, erblickte das Licht dieser schonen Welt vor dreieinhalb Monaten, bin von Pro fession ein sterilisirtes Flaschenkind und ersreue mich wie andere glückliche Sterbliche zweier Eltern; einer mitleidigen Mama und eine« raben väterlichen PapaS. Von Natur zu beschaulicher Ruhe hinneigend, sind mir die elterlichen Meinungsdifferenzen bezüglich meiner physischen und psychischen Erziehung ein Gräuel und zur Schlichtung obge meldeter Differenzen möchte ich die Aeußerung ihrer uubestreitbaren Auto rität erbitten. Die Sache ist die: Schon in den ersten Wochen meiner Existenz begann mein gestrenger Herr Papa die merk würdige Ansicht zn entwickeln, die Nacht hätte, außer den des Schlafens, keinen weiteren Zweck, und mir wurden all mählig meine Fläschchen während der Nachtstunden heimtückisch unterschlagen. Zwar kickte ich gegen diese harte Maßregel mit sämmtlichen, mir von Gott verliehenen Gliedern und schrie mit wohl ausgebildeter Lunge meine Ent rüstung über eine solche „Outrage' in die Welt hinaus. Doch vergebens! Selbst in meinem zarten Alter ist je doch der Mensch schon ein Gewohnheit»- thierchen, nach Verlauf weniger Wochen hatte ich mich an die nächtlichen Entbehrungen gewöhnt, meine Proteste wurden von Nacht zu Nacht weniger lärmend und andauernd und schließlich oerwandelte sich mein lauter Aerger >n zwölfstündigen, ununterbrochenen Schlaf. Unter un» gesagt, verehrte Frau llnna, bin ich sast zu der Ueberzeu gung gelangt, daß die väterlichen Ideen gar nicht so .merkwürdig' wa ren. Natürlich darf man aber den Männern nicht Recht geben, denn von Kindererziehung verstehen sie nun ein mal nicht»! Meine geliebte Mama scheint jedoch meine, durch eigene Ersahrung modifi nrten Ansichten, nicht zu theilen; sie bemitleidet mich unausgesetzt ob meine» harten Schicksals, daS mich ganze lange l 2 Stunden dem Hunger preisgibt und !pricht täglich die Befürchtung ans, daß »ne solche Hungerkur, wie sie e» lennt, ganz unfehlbar schwächend ,uf meine Constitution einwirken müsse. Nun ist meine Mama eine sehr liebe Maina, der ich gar zu gern jede unnö thige Sorge ersparen möchte, und wenn ,un Sie, mein« werthe mütterliche Freundin, so zu sagen „ex cathedra" l Sie sehen, ich bin trotz meiner Jugend sehr gebildet), meiner lieben Mama versichern würden, daß «in zwölsstün >iger, wenn auch släschchenloser Schlaf ,ar kein so übel Ding ist, so werden Sie nicht w?nig zur Beruhigung be ugter Mama, nebst Großmama und lammtlicher weiblicher Verwandtschaft beitragen. Vielleicht sind auch Sie der Meinung, >aß für uns Babie« ein wenig zu wenig »iel ungefährlicher ist, al« ein wenig zu »lel. Oh, ich habe schon traurige Erfahrun zen gemacht, mit dem „Ein wenig zu ,iel' ! Bittere Medizin und andere sehr anangenehme Sachen!! Sollten Sie geneigt sein, meine Zei len, zu Nutz und Frommen aller ande ren Babie« abzudrucken, —zugleich mit ihrer Beantwortung, so stelle ich Ihnen mit Freuden den ganzen Brief zur Verfügung, DaS mir zukommende Honorar wol len Sie in neuen Zehncentstückchen mir übersenden, da ich meine Kapitalien in nner „Tencent - SavingSbank' anlege !>nd daher keine anderen Münzsorten brauchen kann. Meinen vollen Namen und Adresse bitte ich Sie gütigst zu verschweigen.— Der Papa liebt eS gar zu sehr, schlechte Witze über schreibwüthige Frauenzim mer zu machen. Mit bestem Gruß Ihre Gertrud. Liebe Gertrud! Du bist das vernünftigste, liebenS vürdigste Kind, daS mir in meiner längjährigen Großmutterpraxi« je be zegnet, und deshalb wundert eS mich »uch gar nicht, wenn Deine Mama Dir »lle« Gute gewähren möchte, da Du so lar die Sorgen für Dich selbst mit ihr so redlich theilst. Weil Du, in richtiger Erkenntniß meiner „Autorität in Kin derfragen" mich vertrauensvoll in Deine intimsten Geheimnisse eingeweiht hast, so will ich Dir auch ebenso ausrichtig »ntworten. Bei meinem ersten Baby war ich fast ebenso dumm, nein, wollte sagen unerfahren, wie Du selbst und Dein« gute Mama, und glaubte, mei nen Schreihals zu jeder ihm beliebigen nächtlichen Stunde füttern zu müssen. Später wurde ich klüger und habe meine sämmtlichen Kinder und KindeSkinder »e« Nachts hungern, vielmehr ruhig schlafen lassen, wobei sie Alle prächtig gediehen sind. Dies zur Beruhigung Deiner lieben Mama! Von Deinem Papa aber, der ja über Baby-Flaschen »ngllegenheiten eine so richtige Ansicht »n haben scheint, verlange energisch, daß er Dir mit gutem Beispiel voran gehe plnd zwischen Abendessen und frühstück nie Etwa» trinke; außerdem magst Du ihm in meinem dazu gratuliren, daß er trotz seiner Aversion gegen.schreibwüthige Frauen' in sei ner nächsten Nähe unter seinem eigenen ' Dache eine sehr amüsante Schreiben» beherbergt, von welcher weiter nur Gu te» zu hören hofft Deine treue, groß »ütterliche Freundin Anna. Bestechung. Fritz: Unser Krosch fitzt unten im Wettergla», unsere Landpartie wird verregnen, Käthchen: vib ihm 'ne Fliege, melleicht kommt er taun nach oben. Nicht erkannt. X.: Denke» Sie, welche» Glück ich neulich hatte. Ein toller Stier rannte an mir vorüber, »hire die geringste Notiz von mir zu »ehmen. A, (zerstreut): Er hatSi« vahrscheinlich nicht erkannt.
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