Deutsche Local«achrtchten. Provinz Brandenburg. Berlin: 112 Im Augusta - Hospital Joses Kren, ein früher als Bassist und Baßbufso sehr geschätzter Sänger. Der Ches Sanitätsrath Dr. Goldtammer hat aus Verzweiflung über ein unheilbares Krebsleiden seinem Leben mittel» Gift ein End« gemacht. Der frühere Di rektor de» Königl. Schauspielhauses, Dr. Otto Devrient, dessen Kontrakt bi» zum Jahre 1892 lies und der bi» dahin sein volle« Gehalt, später aber eine be trächtliche Pension bezogen 2<ctte, hat feiten» der Generalintendantur eine ein malige Abfindungssumme von 40,000 M. erhalten. Der Sultan hat ein« Anzahl von Frauenärzten zur weiteren Ausbildung nach Berlin geschickt. Die mit reichen Stipendien versehenen Mu hamedaner sind dieser Tage hier einge troffen. In den Besitz einer Erb schaft von t3vv,vov »st »»vermuthet der Hausdiener eines Geschäftes in der Kö nigstraße gelangt. Der Erblasser ist der kürzlich in Amerika verstorbene On kel de» Hausdieners, und letzterer ist bereits unterwegs, um an Ort und Stelle seine Erbschaft anzutreten, Ein OssilierSburfche, Rich ZlsowSky, hat sich erschossen, weil er, von seinem Hauptmann L. fort, wieder in'S Re giment eingrstellt werden sollte. In erneuter, vom Reichsgericht ange ordneter Verhandlung wurde der Rit terschaftsrath a. D. Eben aus Schlagen thin vom Landsberger Landgericht zu 3j Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Die Anklage lautete auf schwere Sittlichkeitsvergehen, u. A. verübt gegen die eigene Tochter. Das in Brandenburg garnisonirende Brand. Füs. Reg. No. 3S beging da» Fest seine» 7Sjährigrn Bestehens. Die verstorbene Wittwe des Kreis gerichtS-SecretärS Rauer in Drossen hat der Stadt aus ihrem Nachlasse 15,000 Mark geschenkt, welche zur Er bauung eines Männerhospitals verwen det werden sollen. Das von dem Militärverein gestiftete Denkmal wurde in Letschin feierlich enthüllt. Dasselbe hat eine Höhe von 1V Meter. Ueber dem Sockel erhebt sich ein Obelisk, wel cher in der Mitte ein Bronze-Reliesbild Kaiser Wilhelm» I. zeigt. Aus der Spitze des Obelisken schwingt ein Adler die Flügel in einer Spannung von 2 Meter. Nach der letzten Volkszählung hatte Luckau 4ülv Einwohner gegen 4090 im Jahre 188 S. Die übrigen Städte des N reises haben: Finsterwalde 813 S, Kirchhain 3850, Golßen ISSB, Dobrilugk 1492, Sonnewalde 1106 Einwohner. Die Gesammibevölkerung des luckauer Kreises beträgt 63,767 Einwohner gegen 63,420 »m Jahre 188 S. Das durch die Unterschlagun gen des gärbereibesitzers Mor. Berndt »n der Souimerielder Sterbekasse her beigeführte Deficit beträgt ca. 6500 M. Eine Gläubi ger der Firma Moritz Berndt hat di« Passiva derselben auf ca. 80,000 M. sestgeslellt. Man w'll zunächst eine außcrgerichtkicheAuseinanderjetzuilg ver suchen. Provinz Ostpreußen. Im Monat Mär; sind aus Ostpreu ßen 1,036,877 Kgr. Zucke» ausgeführt worden, gegen 18,650,69 S Kgr., welche unsere Nachbarprovinz Westprenßen «xportirte. Der Landkreis Königs berg hat 200,00 V M. zur weiteren Er werbung des Grund und Bodens sür den Eifenbahnbau Königsberg-Labiau verwilligt. Die Gesammtschuldenlast des Kreises belrägt «was über eine Million Mark, Nachdem der Aus bau des Pillauer Hasens vollendet ist, soll mit dem Bau des SS Kilometer langen Weich el-Pregelkanals begonnen werden, Terielbe soll eine b-ssere Aus nutzung der ostpreußischen Forste» er möglichen nnd die Anlage einer An zahl Industriebetriebe im masurischen Hinterlande sördern. Unter der An klage, die Postkasse um 4VVO M. de swillen zu haben, wurde der Postschaff ner Lorenz in Königsberg verhastet. Das Geld war in seiner Wohnung, in dem Holzriegel einer Fachwerkswand, vorgefunden worden. In Brauns berg wurde die unverehelichte Auguste Motzki wegen Kindesmordes verhaftet. Gegen die Altsitzerssrau Grtcksaß in Meine! wurde wegen zweisachen Gift mordes die Todesstrafe ausgesprochen. Zum P'arrer sür die Kirchenge meinde HerzogSwalde-WalterSdors ist der Pfarrer May aus Herrendors ge wühlt werden. Die goldene Hochzeit feierten die Eheleute Altfitzer Jurgis Runnuelisfcheii und Milkus Nanjoks in Gillandwirstcn, sowie Amtsgerichtsrath Vellbnien in Lyck. In Memel er tränkten fich. im Berfolgnngswahn der Mai'chinist Grühniacher, aus Lebens- Überdruß der Schuhmacher Henscmann. Provinz Westpreuße u. Das Schwurgericht verurtheilte: we gen Meineids den Schneider Bernhard König und den Arbeiter Wilh. Linden stranß, beide von Elbing, zu 3 bezw. S, ivegen Brandstiftung die Wittwe Anna Klatt aus Moniig zu S Jahren Zucht Hans. Zum Jubiläum des VVVjähri gen Bestehens der Stadt Graudenz soll eine Festschrist herausgegeben und ein historischer Festzug veranstaltet werden. Provinz Pommern. Bei der Wahl eines Oberbürgermei sters in Stargard wurde der seitherige Oberbürgermeister Peblemaili» mit 29 gegen zwei Stimmen wiedergewählt. Der in sls Strassachen aOgellagte Müh lenbesitzer Reinhard Schlecht in Star gard wurde zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren, sowie Ehrverlust aus gleiche Dauer verurtheilt. Die Actiengesellschast der „Varziner Pa piersabrik" erzielte im letzten Jahre 2V4.134 Mark Nettogewinn. Das Anlagecapital beträgt eine Million Mark. Todtgesahren wurde der Bremser Göhrk« in Miltzow, ertrunken ist die Eigenthümerin Wwe. Budde in Stargard. Niedergebrannt sind: in vudliy da» Hau» de» Postschaffner» Lau, in Grimmen die Anwesen der Be sitzer Tischlermeister Martens und Ka themann Pries. PriHinz Schlesien. Wegen Betrugs wird der Buchhalter Heinrich Crison in Breslau steckbrieflich verfolgt. Der frühere Postgehilfe Adolf Witzke in Breslau, der sich in 37 Fällen der Unterschlagung schuldig ge macht, wurde zu 3 Jahren Gefängniß und Ehrverlust auf gleiche Dauer ver urtheilt. Den Eheleuten Uhrmacher Franz Knappe in Glatz, welche falsche 10- und SV Pfennigstücke angefertigt und verausgabt' hatten, wurden Ge sängnißstrasen von 2j Jahren, bezw. 9 Monaten zuerkannt. Wegen Miß brauchs der Amtsgewalt wurde der Po lizei-Sergeant Schramm in Görliy zu 4 Monaten Gesängniß verurtheilt. Derselbe hatte die Manier, Personen, die er zu vernehmen hatte, durch Schläge zum Geständniß zu bringen. Auf sehen erregt in Goldberg die plötzliche Verhaftung des Bankiers W. Derselbe soll sich Wechselfälschungen in groß artigem Maßstabe schuldig gemacht ha ben. 1° In Loslau ein Altersgenosse des verewigten Kaisers Wilhelm 1., der im Jahre 1797 geborene emeritirte Hauptlehrer Franz Henke. Derselbe hat sich insbesondere durch Herausgabe von Beschreibungen oberschlcsischer Siädte um die Geschichte seiner engeren Heimath verdient gemacht. —ln den letzten Kämpfen der Truppen der Ver. Staaten Nordamerikas gegen die In dianer ist u. A. auch ein Sprottauer, Schmied Gustav Korn, gefallen. Provinz Posen. Wegen Herausforderung des Wirth schastsleven Roste! in Posen zum Zwei kampfe wurde der Wirlhschastsinspector Otto Fechner aus Jasin zu 1 Mon. Ges. verurtheilt. R, hatte F. verleum det. Das Duell halte nicht stattgefunden, da Röstel die Herausforderung nicht annahm. In Blombergs Eisenbahn, direltionsbezirk sind im Monat Februar 4 Entgleisungen, 2 Zusammenstöße und IS sonstige Unfälle vorgekommen; ge tödtet wurden 2 Reisende und 4 Bahn beamte, verletzt 3 Bahnbeamte. Im Kreise Neustadt b. P. hat die „Sachsen gängerei" in ihrem vollen Umfange be gonnen. Meistens verschwinden die Dienstleute bei Nacht und Nebel. Die Herrschaft findet morgens statt der Leute gewöhnlich ein leeres Zimmer. Der diesjährige 4. polnische Provinzial- Sängertag soll in der zweiten Hälfte des Juli in Oslrowo abgekalten wer den. Dem Anszügler Johann Bia dala aus Grodzisko, der sein eigenes Wohnwesen in Brand gesetzt, wurde eine iMhr. Gefängnisstrafe zuerkannt. Den Tod durch Ertrinken fanden der Zimmermann Nörenberg aus Arnal dowo und der Kansm. Auerbach aus Blomberg; unglücklichem Sturze erlag die Wlttwe Müller in Schmilau. Provinz Sachsen. Der Provinzial-Pestalozzi-Verein in Magdeburg zählt inll3Zweig-Bereinen 5863 beitragzahlende und 4161 Ehren- Mitglieder. Im letzten Jahre wurden 826 Lehrer-Wittwen und 412 -Waisen mit insgesammt 34,W0 M. unterstützt. Im Laufe der 28 Jahre seines Beste hens hat der Verein 627,860 M. an Unterstützung gezahlt. Aus dem Nach lasse des verstorbenen Weinhändlers C. Leitner in Halle ist dem Verbände im vergangenen Jahre ein Vermächtnis von 30(10 M. zugeflossen.—Wegen ver suchter Erpressung und falscher Anschnl- Miefe in Magdeburg zu 1 Jahr «Mo nate Gesängniß und Ehrverlust auf die Dauer von 5 Jahren veruri heilt. —DaS zu Ehren des Erfinders der Schnell presse, Friedrich König, in Eisleben er richte!? Denkmal wird demnächst feier lich enthüllt werden,—Der älteste Sohn des Kommerzienraths Friedr. Wrede in Halberstadl hat zu Ehren seines Vaters aus dessen Nachlasse der Stadt ein Ka pital von 60.VVV M. zur Gründung einer „Friedrich Wrede-Stiftung" über geben. Die Zinsen sollen an Einwoh ner Halberstadls, welche ohne eigenes Verschulde» in eine bedrängte Lage ge rathen sind. Provinz Hannover. An Stelle des Abg. Pastor Psaff, de» sein Mandat niedergelegt hat, wurde der Nationalliberale Hosbes. Hottendors aus Osterende Otterndorf zum Land tagsabgeordneten gewählt. Gegen die Ehefrau des Leinewebers August Ruchholz in LaSselden wurde wegen Körperverletzung, verübt an ihren 3 tm Alter von 0 bis 14 Jahren stehen den Stiefkindern, eine Gesängnißstrase von 7 Jahren erkannt. Das Naben Weib halte das älteste Kind fast täglich mit einem dicken »Inüppel oder einem Besenstiel mißhandelt. Sonstige Züch tignngsmittel waien Feuerhalen, Beile, Messer und Stricke. Durch einen Faustschlag ins Gesicht hatte das jüngste Kind 3 Vorderzähne eingebüßt. Von einem Beilhiebe herrührend, zeigte das zweitältere eine tiefe Narbe an der rech ten Seite des Gesichts. Es feierten: die goldene Hochzeit die Eheleute Gast wirih G. Bruns in Emden und Arb. Siesle in Leer; das övjähr. Dienst - jubiläum der Juslizralh Uhrlaub in Stade; das övjähr. Geschästsjubiläum der Mühlenbesitzcr B. Janssen in Leer. Provinz Westfalen. -s- In Münster der Pfarrer der Ser vaiii Gemeinde, Grundkötler, Znr Betheiligung an dem demnächst in Bo chum stattfindenden Gesangswetistreit haben sich setzt Ivo Vereine mit ca. 1800 Mitgliedern angemeldet, Dem Schlosser Heinrich Lippemeier in Dort mund, der sich der Urkundenfälschung schuldig gemacht, wurde eine sechs monatliche Gesängnißstrase auferlegt.— -f In Halver der emeritirte Lehrer Wilh. Schräge. R h ei n pr ovinz. Der Frostschaden, den die Landwirth ! schast in diefem langen Winter erlttten hat, wird sür den Landkreis Köln ans 2 Mill. Mark angegeben. Im Hin blick darauf beschloß der landwirthschsl. Ccntralverein eine an da» Ministerium zu richtende Petition, den Landwirthen im lausenden Jahre die Grundsteuer zn erlassen. Der vom Schwurgericht zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilte Sei lerwaarensabrikant Overmann au» Schöna an der welcher aus dem AmtSgerichtsgesängniß in Essen die Flucht ergriff, ist in Frankreich verhaf tet worden. In Kreuznach feierte der Chef der Weinhandlung C. F. Eecardt, F. Eecardt fen., feine goldene Hochzeit. In Reuß wurde ein Müllergehilke au» Brüggen, der mit der schönen, noch nicht Iksähr. Tochter seine» Prinzipals dortselbst durchgebrannt war, festgenom men. Behufs Beschaffung der Reise mittel hatte die Tochter einen ordentli chen Griff in die väterliche Kasse gethan. -f Auf ihrem Rittersitze Schloß Wolfskuhlen Freifräulein von Wevelin choven - Gittert. In der Verewigten verlieren die Armen der Umgegend eine große Wohlthäterin. Königreich Sachsen. Begünstigt vom prächtigsten Wetter hielt der Vogtländische Thüring'sche Gau des deutschen Radsahrerbundes, dem 9 Ortschaften mit 13 Vereinen an gehören, in Crimmitschau seinen dies jährigen FrühjahrS-Gautag ab. In Mobendorf wurde die Ehefrau des WirthschaftSbesitzers Müller unter dem dringenden Verdachte verhastet, ihren Mann durch Erdrosseln getödtet zu haben. Die Frau soll seit Jahren von ihrem Gatten in roher Weise be handelt worden sein und leidet angeb lich zeitweilig an geistiger Umnachtung. Einem Zieger-Zwillingspärchen gab dieser Tage ein von Limbach gebürtige» Mädchen das Leben. Man bringt da» Ereigniß mit dem vorjährigen Vogel schießen in Verbindung. Vom schön sten Wetter begünstigt, sand in Ostritz am letzten Sonntag die sonst am ersten Oster Feiertage stattfindende, aber we gen der unpassirbaren Wege aufgeho bene Prozession des Saatreitens statt, an welcher sich 71 Reiter betheiligten. DaS Svjährige Dienst- resp. BerusS- Jubiläum seierien: in Dresden der Polizeipräsident Schwaus und der Ober baurath O. Wanckel, in Freiberg der Schuhmacher Kluge, in Hainichen der Buchdrucker Rob. Kuhn, in Leipzig der. Bureauvorsteher deS Reichsgerichts Geh. l Kanzleirald Aug. BergerundderDirek- tor des dortigen Taubstummen Jnsti- > tuts Dr. phil. Aug, Eichler, in Lößnitz! der Schneider L. Schmidt und in Zittau der Tifchlerobermeister Neumann, der Schneider Endler und der Schuhmacher Kollack. Thüringische Staaten. Unter den seitens des flüchtigen Rechtsanwalt Arnold Siegen in Wei mar unterschlagenen Geldern befindet sich eine Summe von IS,OOO M., die ihm ein Petersburger Rentier, ein ge borener Weimaraner, mit der Bestim mung überwiesen hatte, eine Stiftung zu begründen. Der Rentier Karl Gläßer hat den der Gemeinde Kleine rom-dorfzu kirchlichen und Schulzwecken gestifteten Capitalien von insgesammt 6VVO M, wiederum 2000 M, hinzuge fügt. Mit dem Bau der Cifenbahn strecke Arnstadt Scalseldt soll am 1. Juni begonnen werden. Die Linie er hält Stationen in Stadtilm, Paulin zella, Oberroienbach und Blankenburg. Dem Schneider Louis Kühn in Arnstadt wurden wegen schwerer Kör perverletzung 2H Jahre Gesängniß zu erkannt. Der Angeklagte hat!« feinen Gegner mittelst einer eisernen Kett« über den Kops geschlagen. Gegen den verabschiedeten Geheimsecretär de» Herzogs, Dr. Tempeltey in Coburg, soll das UntersuchungSverfahren einge leitet werden. Derselbe soll mit cobur gischen HauSorden und Hoflieferanten- Titeln Handel betrieben haben. Auch Adelsdiplome sollen bei ihm zu haben gewesen sein. Der Strafanstaltsdi recior Berger, der dem seiner Zeit in Ichtershausen inhastirten Redacteur Boshart aus Gotha eine geradezu men schenwürdige Behandlung zu Theil werden ließ, ist aus diesem Anlaß zur Disposition gestellt worden. - Gegen den Tischler Reinh. Schlegelmilch au» Martinroda ist wegen Betrugs «in Steckbrief erlassen worden. Pfarrer Mahlmann in Manebach wurde von der- Gemeinde Gispersleben bei Erfurt zum Pfarrer gewählt. Der Schlachter Joh. Biehl aus Altenbork ist mit einer größeren Summe unterschlagenen Gel des, sowie unter Zurücklassung einer Fran mit drei Kindern nach Amerika durchgebrannt. Als Reisegefährtin hat derselbe eine Kellnerin aus Nordhausen mitgenommen. Durch das Brandun glück in der 2VVV Einwohner zählenden Stadt Römhild, sind 32 an beiden Sei ten der Hauptstraße gelegene Wohnhän- ! ser nnd 4» Nebengebäude ein Raub der ' Flammen geworden. Die Wittwe Jo hanna Höfling, welche ihr Geld aus dem brennenden Hause retten wollte, sand dabei den Tod. Der Briefträ ger Büttner in Saalfeld hat vom Her zog sür die Rettung eine» Knaben von» drohenden Tode des Ertrinken» ein Ge fchenk von IVO M. erhalten. B. hat bereits zehn Menschen auf diese Weis« das Leben gerettet. Hessen-D armstadt. 112 Eine bekannte Persönlichkeit, Buch, bruckereibesitzer Brill. —Daselbst wurde ein Betrüger, Kaufmann Gusta» Schmidt aus Freiburg i. Br„ der von der dortigen Staatsanwaltschaft seit längerer Zeit steckbrieflich versoigl w.,r, gesanglich eingebracht. Der Schwind ler hatte eine Anzahl Darmstadler, Berliner und Leipziger Buchhändler dadurch geschädigt, daß er als Reisen der zum Vertrieb encnclo!,ädischer Werke von ihm gefälschte Rechnung»- icheine einsandte. Wegen Aufrei zung zum K'afsenhaß wurde der Schuh macher Konrad in Mainz zu einer Ge fängnihstrase von zwei Monaten verur -heilt, der desselben Vergehens b-zich ligte Redakteur Sprenger wurde sr«- aesproche». S. hatt, gelegentlich ei»er »n der Stadthalle veranstalteten Weih nachtsfeier der hiesigen Fachvereine die „Arbeit«rmars«llaise" und das „Prole tarierlied gesungen. Aussehen erregt in Seligenstadt die plötzliche Jnsolvenz erklärung der Firma Louis Wolsf (Ct garrenfabrik). Die Passiven sollen 300,000 Mark betragen. ISV Arbei ter sind beschäftigungslos. Der vor einigen Wochen von Herbstein nach Wörrstadt versetzte Amtsgerichtsdiener Johann Rüffer ist gefluchtet. Es liegt eine auf Urterschlagung lautende An klage gegen denselben vor. Königreich Bayern. München: Laut einer Influenza- Statistik sind in München vom Beginn der Seuche im März 1889 bis zu ihrem Erlöschen im Mai 1890 SV —7S.OVV Erkrankungen vorgekommen. In fei ner Wohnung hat sich der Hauptmann und Ches der 2. Compagnie im 1. Ins.. Regt., Herm. Rnbenauer, erschossen. Er soll ein sehr tüchtiger Truppenosfi cier, aber von jeher etwas exaltirt ge wesen sein. Der Wirth Martin Rothhofer, ist infolge eine» Messer stiches, welchen ihm unlängst der Han delsmann Georg Weingärtner von Tie fenbach, Bez.-A. Waldmünchen, beige bracht hat, gestorben. In Altötting wurde eine von Mehring bei Burghau sen gebürtige Frau, Namens Anna Mayer verhaftet, nachdem sich heraus gestellt hat, daß dieselbe mittels ge fälschter Zeugnisse nicht weniger als drei Mal verheirathet ist. Alle drei Män ner sind noch am Leben. Der Haus besitzer und Lohnkutscher Fuchs in Am berg war letzter Tage mit seiner Frau, die ihm das Leben sehr sauer gemacht haben soll, in Strebt gerathen, wobei er von der Frau mittels eines sog. Stoß eisens thällich angegriffen wurde. Er entwand seiner Frau das Eisen und versetzte ihr mit demselben einen Schlag aus den Kops, dem die Frau nunmehr erlegen ist. Am Florianstaz fand in Oberdorf die erste öffentliche Auffüh rung des Volksschauspiels „Andreas Hoser", eines historischen Gemäldes in zwei Abtheilungen, statt, in welchem 3SV Personen auftraten. Die Auffüh rung, welche einzig in ihrer Art ist, gibt ein vollständig naturgetreues Bild aus den Tagen der Tyroler FreiheitS känipse. Kommerzienrath L. Boch mann, der Chef der bankerotten Bant firma I. L. Bachmann Söhne i» Kitzingen, welche flüchtig gegangen sein sollte, ist wieder zurückgekehrt. Er war angeblich in Nizza, um den dort weilenden Baron Deuster zu Her ausgabe einer größeren Sunime sür ein Arrangement zu bewegen, dem zufolge die kleineren Leute, welche durch die Manipulationen Bochmanns ihr Geld verloren, mit gewissen Beträ gen zufriedengestellt werden sollen. Königreich Württemberg. Wie die Untersuchung ergeben hat, war der kürzlich im Sattler Kohlhaas schen Anwesen in Geislingen ausge brochene Brand von dem Ehepaar K. böswillig angelegt. Die Frau hat die That bereits eingestanden; der Mann, welcher sich am Abend vor dem Brande ent ernt hatte, wurde bei seiner Rückleqr verhaftet. Wie man hört, waren die K oklnaaS'schen Eheleute mit BVVV M. versichert, während sie kaum sür 1000 Mobiliar und einen geringen Waa renoorrath besitzen. —Der den« Gründer des Schwäbischen Alb. - Vereins, Dr. med. Salzmann, errichtete Gedenkstein am Randecker Maar wurde seierlich eingeweiht. Der Stein ist aus Jura marmor, wie er sich an Ort und Stelle sand, S Mt. hoch aufgebaut und trägt eine Jnschristtasel aus Bronce. Ein broneenes Reliefbild des Gründers be findet sich in einem Geschoß des Teck thurms. Als Festort snr das nächst, jahrige Schwäbische Sängerfest hat sich, nachdem Rottweil abgelehnt hat, Reut lingen angetragen,—Bei dem Verleger :i!ov. Luz in Siuttgart hat eine Haus suchung nach dem Manuscript der von dem Hauptmann a. D. Miller hier ver faßten Brochüre „Die Fälle Miller von einen, activen Oificier" stattgefunden. Ein Theil des Manuskripts wurde auf gefunden und beschlagnahmt.—Ein alter Zopi ist dieser Tage auch in Winnenden abgeschafft worden, indem der Nacht wächterrus den Conlrole-Uhren weichen muß«. Großhexzogthum Baden. Im sog, kleinen Rhein bei Straß burg wurde letzter Tage er''t die Leiche des am ü. Dezember 1888 mit noch lechz Genossen verunglückten Gemeinde ralhs Johannes Strosack aufgefunden, Lie Leiche des letzten der Ertrunkenen, des Gemeinderaths Rinkel, ist noch nickt gesunden. Bei dem siebenten Sohne des Sanitätsraths Dr. Schliep in Baden-Baden hat Kaiser Wilhelm Pathenstelle übernommen.—Der wegen Wechselsälschungen flüchtig gewordene k>aup!lehrer Emil Stritimalter aus B.'rgalingen wurde in Stein verhaftet und der Staatsanwaltschaft Waldshut üderliesert. Ganz ebenso und wegen desselben VergehenZ erging es dem Maler Heilig in Säckingen. Dein AmtSgerichtsgesängniß Breiten wurde der Gemeinderechuer von »iürnvach ein gelie ert. In der doriigen Ai»tskasfe w.ir bei einer Revision ein erhebliches Manko entdeckt worden. —Der Land wirih Jos. Frank von Erfeld, der an lä lich eines WirthshausstreiteS seinen Beiler Gtlsr. Hartmaiin erstochen haue, ist zu Jahren Gefängniß verurtheui morden. Der ivegen Wahlfälschung intt 3 Monaten Gefängniß bestrafte Bürgermeister Schmitt in Rohrbach i>t vom Bezirlsamt Heidelberg seines Ain les entsetzt worden.-Kreu.wirih Frick in S>. Trudpert hat unter Zurücklas iling erheblicher Schulten eine plötz liche Reise nach Amerika angetreten. Au« der Rheinpfalz. Der Schaden, den die Winterkälte in oen Weinbergen b«r Vorderpfalz ange richtet hat, stellt sich jetzt nach Lornahme kr landwirthschastlichtn Arbeiten al« größer herau», al» man gefürchtet hatte. Selbst in den wärmsten Lagen von Dei desheim, Forst, Wachenheim haben die Sangwurzeln der Reben stark gelitten. Manche Weinberglagen haben so ge litten, daß man die Wurzeln ausbauen muß. —In Edenkoben wurden der Post bote Mayer und der Postadjunkt Schüler in Untersuchungshaft abgeführt. In der Postkasse ist ein erhebliches Manko entdeckt worden und sollen diese Beiden an dem Fehlbetrag schuld sein. Bei dem jüngst geborenen Sohne des Mak lers Schreiner in Harthausen hat der Prinz-Regent Pachenstelle angenommen. E l sa ß- L o th ring en. Die vom Hagenauer Comite für Er richtung eines Kaiser Friedrich-Denk mals aus dem Schlachtfelde bei Wörth veröffentlichte Sammelliste schließt mit 267,943 Mark ab. Sobald die ersor liche Summe von 300,0V0 Mark er reicht ist, wird das Comite die Ausfüh rung des Denkmals einleiten. -f In Jungholz Frau Hecker. Sie war im März des Jahres 1791 geboren. —ln dem ISS Häuser zählenden Dorse Mus sig, Kreis Sch.ettstadt, wurden durch eine heftige, von einem starken Winde angefachte FeuerSbrunst gegen 100 Wohnhäuser mit der Kirche und dem Gemeindehause in Asche gelegt. Er tränkt haben sich in Straßburg, aus Liebesgram, die Näherin Rosalie Schmitt von Riedesheim und in MonS weiler die Tienstmagd Elise Müller. Nahrungssorgen wegen hat sich in Len gelsheim der 60jähr. Jakob Wiemert erhängt. In Durmeubach wurde der Laudw. Kiefergold von seinem Stier gelödtet, in Beblenheim brach der Schu ster B. Deuchler aus Oberbronn im Sturze das Genick. Braunschweig. Anhalt. Lippe. W a l d eck. Großes Aussehen erregt in Jerxheim die plötzliche Verhaftung des Postagen ten Eppert, welcher der Unterschlagung amtlicher Gelder im Betrage von an nähernd SOOU M. beschuldigt wird. Der dieSjähr. Städtelag des Herzog thums soll am 12. und 13. Juni in Seesen abgeholten werden.—Mit einem Umzug durch die Stadt, woran sich ein Ball im Schützenhauie anschloß, feierte die Bäckergesellen-Brüderschaft in Herbst das 7Sjähr. Jubiläum ihrer Gründung. Mecklenburg. -s- In Malchin der Lehrer Schütting - Längerem Siechthum erlag der Drost a. D. Theodor Schröder in Ro stock. Es seierten: das Svjährige Dienstjubiläum der Futtermeister Rie chert in Redesin, der Steuerrath Gra pow in Schwerin und der Kammerdie ner Zieckmann in Zierow, das Svjährige Bürgerjubiläum der Schneider Brause in Crivitz, der Senator Borngraeber, der Böttcherineister Stau und der Gla sermeister Paepke aus Goldberg, der Nachtwächter Homuth in Parchiin und der Uhrmacher Klagemann in Penzlin, das Svjährige Advokalen-Jubiläum der Geh. Hosralh Melelmann aus Gade busch. das Svjährige Meisterjubiläum der Schlachtermeister Rasch in Penzlin, das Fest der goldenen Hochzeit die Müller schen Eheleute zu Neu-Krassow. Oldenburg. Wegen fahrlässiger Tödtung ist der Haussohn Wilh. AlrichS in Bollingen zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Der Angeklagte hatte seine unverehelichte Schwester, Bertha Al richS, im Scherz erschossen. Der Ko lonialwaarenhändler K. in Jever ist mit Weib und Kind verduftet. Zahl reiche Gläubiger bewahren ihm ein schmerzliches Andenken. Großes Aufsehen er regt in London ein Urtheil des Präsidenten des Polizeigerichts, Mr. Vaughan, in welchem er die Frauen geradezu ermun tert, an öffentlichen Orten zu rauchen. Eine junge Dame hatte in Begleitung ihres Gemahls und eines Freundes im Gasthaus „Zum Hufeisen" gespeist und nach der Tafel sich ihre Cigarrette an der Pfeife des Mannes angezündet. Alsbald trat ein Kellner an sie heran und forderte sie aus, das Rauchen als der Ordnung des Hauses zuwider ein zustellen. Ihr Gemahl wollte dem Kellner eine Flasche an den Schädel wer fen, tras aber unglücklicherweise den Spiegel. Der Präsident Vaughan verurtheilte nun den zornwüthigen Galten zum Eriatz des Schadens, legte ihm aber nur einen Schilling als Geld buße aus, indem er erklärte, daß die Frauen dasselbe Recht wie die Männer hätten, in den Wirthschaften oder Kaffee häusern zu rauchen, daß Niemand es ihnen verbieten dürfe. Um die Folgen dieses Urtheils recht ersichtlich zu ma chen, zeigen sich seitdem bereits Damen theils zu Fuß, theils auf dem Verdeck der Omnibusse in den Straßen Londons, mit einer Cigcrette oder gar einer Ci garre im Münde. Die Zeitungen don nern. die Wirthe bestehen auf dem Rech!, in ihren Wirthschaften Regeln auf;» stellen, wie sie ihnen zusagen. Mr. vaughan wird brieflich mit Liebkosun gen, Spöttereien und Drohungen über schwemmt und die Tabatshänbler jubeln. In Wien hat sich der Ge schäftsführer einer Gasometermbrik, OSkar W., durch Emathinen von Leucht gas getövtet. Neben der Leiche fand man einen Zett?l, auf welchem W, kurz vor seinem Tode folgende Auszeichnun gen mittelst eines Bleistiftes gemacht liatte: „Nachdem ich um halb S Uhr Aveiids den Hahn des Gasrohres öffnete, begab ich mich um 8j Uhr Abends in das toial mit Leuchtgas ge füllte Kabinet, Ich versuche nun, die Gesühle, welche durch Tödlunq mit Leuchtgas Einen bis zum Verschwinden des Bewußtseins beschleichen, zu schil dern: Zittern des Körpers starkes Pulsiren der Schläfe Mattigkeit des ganzen Körper» fortwährender Brechreiz ohne Erfolg Brennen der Stirne Kopfschmerz lein Athem." hier gehen die Auszeichnungen zu Ende, vewnßtlosigkeit trat ein. Eine Kinderspitlwa«- ren-Ausstellung ist jüngst in Mailand eröffnet worden. Auf dem prächtigen alten Kastellplatz ganz in der Nähe des Nordbahnhoses erheben sich inmitten reizender Gartenanlagen die Gebäulich keiten der „Espofizione," von dem be rühmten Architckien Broggi halb im russischen Villenstil, halb in Form von Schweizer ChalelS ausgeführt. Die gcsainuite Ausstellung umfaßt eine Bo denfläche von S6.VVO Quadratmetern, diejenige der Gebäulichkeilen 7VVO Qua dratineter. Die Gärten wurden mit großem Kostenaufwand nach den Pro jekten zweier Specialisten, der Grafen Castelbarco und Alemagna, angelegt; in Mitte der Anlagen rauscht eine wun dervolle Fontaine, welche nach dem Mu ster der im Jahre 1889 in Paris so sehr konstruirt ist und Nachts farbig beleuch tet werden soll. Die deutsche und öster reichische Industrie wird mit etwa drei ßig Firmen vertreten sein, worunter verschiedene Nürnberger Häuser. Den Kleinen werden die Wunder der Mär chenwelt, nie geträiimte Herrlichkeiten in Puppen, Bleisoldaten, Bilderbüchern und tausenderlei anderm Spielzeug er schlossen und es läßt sich voraussehen, daß es eine kleine Völkerwanderung nach der Ausstellung geben wird. Mit der internationalen Ausstellung sür Kinderspielzeug ist gleichzeitig eine na tionale Ausstellung für Hygiene und Erziehung der Kinder organisirt, welche ebenfalls viel de» Neuen bringt. Wien soll ein weiteres Bolkstheater, ein „Raimund-Theater", wie es sich nennen wird, erhalten. Das zur Begründung dieses Unternehmens eingesetzte vorbereitende Comite hatte dieser Tage zur Erörterung des Gegen standes eine große öffentliche Versamm lung einberufen. Der Schriftführer legte ein Programm vor, nach welchem das Theater in der Wallgasse erbaut werden solle. Der Preis des Bau grundes würde sich auf 152,000 fl. be ziffern, die Gesammtkosten sollen 670,- 000 fl. betragen. Das Theater soll vom Comite in eigener Regie geführt werden, und nach einer Berechnung des Referenten würden bei einer Tageseinnahme von 2000 fl. die Regie kosten 770 fl. 40 kr. betragen. Alljähr lich sollen preiswürdige Volksstücke prämiirt uud humanitäre Institute un terstützt werden. Der Vorsitzende theilte mit, daß der Verein gegenwär tig 130 Mitglieder zähle und 120,000 fl. gezeichnet worden seien. Auch Gras Taafse gehöre zu den Gründern, und Statthalter Graf Kielmansegg habe fich bereit erklärt, gleichfalls eine Summe zu zeichnen, falls das Theater gebaut würde. Schließlich wurde aus Antrag des Gemeinderathes Frauen berger die Idee des Raimund-Theaters einstimmig begrüßt und die Bildung eines großen Comites zur Durchführung ?es Projects beschlossen. Man kennt die Geschichte von Apeltes, dem griechischen der die Weintrauben so natürlich dar stellte, daß die Vögel herbei kamen, um sie anzupicken. Die folgende Beobach tung, welche Raphael Blanchard kürz lich der Zoologischen Gesellschaft zu Paris mittheilte, scheint zu zeigen, daß zur Täuschung von Schmetterlingen gar nicht einmal ein großer Künstler nothwendig ist. Am 9. September vorigen Jahres befand sich dergenannte Forscher in Adels berg. Der Himmel war bedeckt und das dem Gelehrten im Gasthofe angewiesene Zimmer ziemlich dunkel. Durch diesen Anschein der Dämmerung getäuscht, flatterte ein Schwärmer (Sphinr) in das Zimmer. Er untersuchte nach einander jede der blauen, violetten, gelben und dunkel roihen Blüthen eines gemalten Blu menkorbes, der sich in der Mitte der Zimmerdecke befand. Der Schmetter ling hielt dadei den Rüssel vorgestreckt, dereit, aus den Scheinblumen den Ho nig zu saugen. Enttäuscht durch die Ersolglofigkeit seines Unternehmens verließ er die Decke, um sich »ach der Wand zu begeben, die mit plump ge malten Blumen von unscheinbarer graugclber Farbe geschmückt war. Er untersuchte dieselben der Reihe nach und kehrte dann zur Decke zurück, prüfte aber jetzt nur noch einige wenige Blu men, wie um sich zu versichern, daß er sich nicht getäuscht habe, und flog dann wieder zu den Wanddlumen, Nach einigen sruchtlofen Saugvcrfuchen aus die>en flatterte er endlich aus dem Zim mer. Der Schmetterling vermied bei seinen Nachforschungen zur besonderen Ueberraschung des Beobachters alles, was das Blattwerk darstellte und hielt sich nur an die Blumen. Da die Far den der letzteren an der Decke sowohl wie an dek Wand in dem Halbdunkel wenig erkennbar waren und fast dem Lchwarz nahe kamen, so glaubt Blan chard annehmen zu müssen, daß der Schmetterling die Blumen nicht sowohl »n der Farbe, als vielmehr an ihrer Kestalt erkannte. Die langjährige Psle gerin Bauernseld's, Fräulein Therese Fops, oder kurzweg die „Resi", unter welchen» Namen sie in Wie» und gewis serniaße» auch in der literarischen Welt bekannt geworden ist, tat sich in Unter inais bei Meran die „Villa Gutenberg" getaust, ein staatliches Haus mit acht undzwanzig Wohnräumen und zum An den en an den Dichter, ihren Dichter, will sie jetzt umtausen und „zum Land srieden" benennen. Ein Gemach wird mit Bauernfeld's Hausrath, den sie ge ehrt hat. mit Bauernseld's Bett uud Bauernftld'S Schreibtisch, mit Bauern seld's Sopha und Bauernfeld's Sor genstuhl als Bauernseld-Zinimer herge richtet und wenn die Resi einmal ihrem alten Pslegekindenachfolgt indaS dunkle Land, wo er keine Lustspiele mehr dic tirt, dann erbt von ihr die Stadt Wien die Fahrnisse deS wie«? Poeten. So hat fie's ausgesprochen. Vorher wird sie, und hoffentlich noch viele Jahre, den Besuchern ihre» Gasthauses zum Land fried«n bei Meran stolz und gerührt ihr .Bauernfeld-Zimmer" wristn. i 7 «i» tri»««« «»»«». »Die ganze Welt Weiß, daß Ann!«' «en SplritlSmus abgeschworen haV seitdem sie verheirathet »st." „Wahr scheinlich ihrem Manu zu Liebe, nicht wahr?" „Ach das wohl nicht, den» der hat gar nichts dagegen. Aber so bald sie mit Tischklopsen anfing, bekam er regelmäßig Botschaften aus dem Jen seits von seiner ersten Frau.* Merkwürdig« »espe«»!«». Der Schneidermeister Kessel hatte schon lange den Wunsch «mpsunden, einer spiritistischen Sitzung beizuwoh nen, und als er auf de» Plakaten sol> gende Notiz las: „Verein Pythia. Heute Abenb 8 Uhr im RestaurantWestphalPerli« < Sebastianstraße 230) spiritistische Seance. Gäste willkommen." ließ er sich nicht halten und ging in da»' genannte Restaurant. Im flüsternde«' Tone sragte Kessel den Kellner, wo der' „Verein" tage und der beschäftigte' Ganynied wies auf eine mit buntem' Schilde behängte Thüre. Da e» innen > sehr laut herging und sein Klopse» nicht gehört wurde, öffnete er schlichter» die Thüre und trat ein, duckte sich aber sofort nieder, in der Voraussetzung, e» würden ihm Kartoffeln oder Schinken knochen an den Kops fliegen. Als die« aber durchaus nicht geschah, vielmehr i» der Versammlung vollständige Ruhe, nur von Ausrusen de» Erstaunen» un terbrochen, eingetreten war, richtete er sich aus und befand sich einem etwa» korpulenten, gemüthlich aussehende» jungen Manne gegenüber, der ih» lächelnd fragte, was er wünsche. „Habe ich die Ehre, den Vorsitzende» de« Vereins * „Der bin ich." „Gäste willkommen, he?" „Wenn Sie als Gast bei un» bleibe» «ollen, bitte", sagte der Vorsitzend- und wies dem Schneider einen Stuhl an. Als der Kessel sich gesetzt hatte, rief der Präses „Silentium" und läutete mit einer Glocke. Alsbald trat Ruhe ei» und ein Vorhang im Hintergrunde theilte sich. ES erschien ein Mann i» Jagdcostüm mit Bogen und Köcher, und fing an zu declannren: „Durch diese höh!» Gasse muß er kommen —" „Entschuldigen Sie," flüsterte Kessel keinem Nachbar zu, „wer ist das?" „Wilhelm Tell." „Aha, der Geist des W'lhelm Tell," dachte der Schneidermeister, „der sieht aber merkwürdig lebendig aus." Und er überlegte, ob er nicht zuspringen und den Geist als Menschen von Fleisch und Blut entlarv n solle. Der Leser wird bereit» errathen haben, daß der Schneidermeister nicht in den spiritistischen, sondern in de» .dramatischen Verein" gerathen ist, dessen Zimmer gegenüber dem des spi ritistischen Vereins gelegen war. und dessen Biersitzung durch dramatisch klassische Solooorträge gewürzt wurde. Tell halte seinen Monolog beendet, machte eine tadellos« Verbeugung und wollt« sich hinter den Vorhang zurück ziehen, als mit Donnerstimme „Halt" gerufen wurde. Alle sahen Kessel an, welcher ausgesprungen war und rief: „Ich bitte den Geist de» Herrn Wilhelm lell, noch ein Weilchen zu bleiben." In der That blieb der „Geist" über rascht stehen. „Dars ich," wandte sich Kessel a» den Borsitzenden, „dem Geiste einig« fragen vorlegen?" Staunen und Gelächter. „Mein Herr, wo glauben Sie sich z« befinden?" „Nun, in dem spiritistischen Verein Pythia." „Dieser Verein " „Befindet sich auf der anderen Seite, * wollte der Vorsitzende sagen, er besän» sich jedoch eines Besseren. „Dieser Verein", fuhr er fort, indem er seine» Freunden zublinzelte, „ist allerdings ei» spiritistischer. Jedoch antworten dte citirten Geister nur dann auf Fragen, oenn sie ein GlaS Bier erhalten haben. LS ist Sitte bei uns, daß der Fragende sowohl dem Geist als den Mitglieder» »es Verein» je ein GlaS Bier zum Sesten gibt. Da Sie nun wohl an ver schiedene Geister Fragen richten werden, vas jedes Mal eine Lage Bier kostet, so schlage ich Ihnen vor. gleich «in gan ze» Viertel auslegen zu lassen." Unter allgemeinem Jubel stimmte der Schneider diesem Vorschlage bei. Und »ann inlerviewle er nach Herzenslust William Tell, Karl Moor und Nathan »e» Weisen. Als er aber des Gersten saftes voll war, wünschte er seinen Nroßvater aus dem Jenseit» cilirt z>» sehe». Jedoch der Vorfitzende erklärte, »aß alle Geister bereits schlafen gegan zen seien und daß es nu» der spiriti stische Anstand erfordere, in «inem Wie ner Ease eine Tasse Schwarzen zu tria en. , Als Meister Kessel in später Nacht» ~unde nach Hause kam, soll ihn seine Frau durch eine lange Gardinenpredigt oon allen spiritistischen Anwandlungen geheilt haben. Adelstolz. Dame: Was ist schwarze Nase! Maler: Entschuldi gen Sie, gnädiges Fräulein, das ist der Schatte» —Dame: Ach was, Schatten! Auf unserer ganze» hochadelige» Familie lastet kein Fleck, vielweniger ein Schalten! Wo seine Gedanke» waren. Professor der Botanik: „Und was erblicken wir, wem» im April di« Regentage beginnen?" Student? .Nette Damensüücken!"
Significant historical Pennsylvania newspapers