« St« vr»e» »«» Selige». Sr war ein großer Künstler; keiner »vn denen, die sich nur einbilden, eS zu sein oder die ein blindes Glück auf den Schild gehoben,sondern ein wirklicher von GotteS Gnaden. Da meinte das Glück, das sei ausreichend sür das geben eine» Sterblichen und kümmerte sich nicht weiter um ihn. Und so hingen seine schönen Bilder in seinem Atelier, Nie mand kaufte sie ihm ab. Verbindungen besaß er nicht; er hatte die Marotte ge habt, einen vornehmen Namen und Stand aufzugeben, um Maler zu wer den. Nennen wir ihn Hansen. Wa» ist auch ein Name, ehe die Glocke de» Ruhmes ihn wiedertönt? Er war an Lebensgenuß gewöhnt gewesen, jetzt hieß e« Viele»» entsagen. Eine Weile ging das ganz gut, die Ideale hoben ihn über die Misere der Gegenwart. Aber Kälte und Hunger thun auf die Dauer Keinem gut und ein Künstler zumal hat nicht gern da mit zu schaffen. Da bot sich ein Ausweg; in dem Hause, in welchem er lebte, wohnte auch die Hausherrin, ein nette», behäbiges Weibchen von conservirtem Aeußern. Ihr Seliger war irgendwo in einem fernen Lande sagen wir Persien — Erzieher eines Prinzen gewesen, daher bezog sie eine kleine Pension und hatte sich auch etwas Vermögen erspart, das in dem Hause steckte. Der excentrische Miether im Rückge bäude mit seinem wilden Bart und sei nem genialen Aeußern gefiel ihr; resolut ging sie auf ihr Ziel los. Unter dem Borwand, die Kunst zu lieben, unter stützte sie den Künstler, indem sie frei willig Darlehen aus seine Bilder machte. Als diese so alle belehnt und gewisser maßen ihr Eigenthum waren, schlug sie dem Maler eine Heirath xor, um sich durch diese wieder in den Mitbesitz seiner Werke zu setzen. Was sollte der Arme thun? Die Schlinge saß zu sest—und so ward die Wittwe des einstigen Prinzenerziehers Frau Hansen. Der Maler besaß nun, was ihm lange geseblt hatte, ein behagliches Heim, regelmäßige Mahlzeiten und sorgloses Schaffen, denn die Frau war klug genug, ihn nicht in seinen Arbeiten zu stören. Er hielt sie sür unbedeutend und bequem und ahnte nicht, welche ehrgeizigen Träume sich unter ihrem blonden Schädel entspannen. Als der Winter kam, brauchte Han sen ihm nicht mehr im dünnen Ueber »ieher zu trotze», nein, der Pelz seine» Vorgängers wärmte ihn, freilich ging er seiner Hünengestalt nur bis an die Knie, daS aber konnte bei den sonstigen Verdiensten de» Rockes nicht ge airen. So oft eine Gemäldeausstellung statt gefunden, hatte der Künstler gehofft, der Fürst deS kleinen Ländchens, in dessen Hauptstadt er wohnte, würde sich für seine Bilder interessiren; aber nicht« da, es schien, als existire die Kunstliebe des hohen Herrn nicht sür namenlose Künst ler. Nun sollte ein großer Künstler ball zu einein humanen Zwecke stattfin den und alles vereinen, was die kleine Residenz an Aristokratie der Geburt, des Geistes und der Talente besaß. Hansen wollte den Ball nicht besuchen. Aber seine grau war anderer Meinung. „Wir werden gehen", sagte sie sehr bestimmt, „und diese Angelegenheit be nutzen, Dich endlich dem Fürsten vor stellen zu lassen." „Dem Fürsten? Ja, wer daran noch glaubte! Und dann mein schäbiger Frack." „Ich habe die Nähte mit Tinte be schmiert", entgegnete die kluge HauS ehre stolz, „und Niemand wird ihm fein Alter ansehen. Sei guten Muthes, Dein Frack ist bei Abend noch sehr statt lich/' Der Abend kam: widerwillig machte der Künstler Toilette und dachte der geit, wo er in seinem Vaterlande in Gala den Schönender Gesellschaft leichte Siege abgerungen. Die Gattin, in einer Robe, deren geniale Auffrischung keineswegs ver rieth, daß zwei Decennien an ihr vor übergerauscht waren, brachte dm Frack. „Was soll das?" rief der Maler er regt auf eine kleine goldene Kette mit daranhängenden Orden deutend. „Das sind die Orden des Seligen", gab die blonde Frau kalt und ruhig zu rück, „ich habe sie Dir angenäht: die passe» auf jeden Frack." „Glaubst Du, daß ich mich mit an dern Federn schmücken werde?" brauste er auf. „Warum nicht? Du trägst den Pelz, obgleich Jedermann sieht, daß er nicht sür Dich zugeschnitten ist; warum die Orden verschmähen, die Dir nützen können?" „Weil eS «ine Lüge wäre, mir einen Verdienst anzumaßen, das ich nicht besitze." „Ach, mein Lieber, fasse die Sache nicht zu tragisch aus. Verdienst! Ach, wenn Du wüßtest, sür welche LavpaUen mein Seliger diese Auszeichnungen empfangen! Mache Dich nicht lächerlich mit solchen Skrupeln." „Aber, Frau, begreifst Du denn nicht, daß ich als anständiger Mensch -in solchen Betrug nicht willigen kann?" „Betrug wäre eS, wenn Du aus Temen Namen Bilder ausstelltest, die Du nicht gemalt hättest. So aber spielst Du nur einmal in der Narren komödie der Welt und hoffentlich mit Glück mit. Fasse es als Fastnachts scherz aus, Hansen, weiter ist es nichts! Glaubst Du wirklich, ich hätte Lust, im mer so mit Dir am Boden zu kleben? Mein seliger Crispin konnte Dir nicht die Schuhriemen lösen und was hat er gegen Dich doch erreicht? Bon ihm habe ich gelernt/ und hast Du selbst nicht das Zeug, Dich zur Geltung zu bringen, so thue ich' S."' > Der arme Hansen! Nun suhlte er »um ersten Male, welche spitzen Krallen jein weiße» Kätzchen hatt«. »ES sind ja lauter wildfremde Or den!" sagte er mit dem letzte» Ver suche, die Attacke abzuschlagen. „Desto besser, so kann Niemand nach fragen." „Wer in aller Welt ist aber so dumm, zu glauben, außereuropäische Fürsten hätten mich, dm man hier kaum kennt, decorirt?" „Auch dafür habe ich vorgesorgt. Meinst Du, e« behagt mir, daß die Leute glauben, Du habest mich au» „Nützlichkeitsrücksichten" geheirathet? Nicht« da. Eine romantische Liebe hat uns verbunden; Du warst in Persien zu Lebzeiten meine« Mannes, hast dort den Schah gemalt. Da» weiß die halbe Stadt habe den Muth, mich Lügen zu strafen!" Damit schritt sie zur Thüre hinaus, den bestürzt dastehenden Mann mitleid los zurücklassend. „Welche fürchterliche Frau!" sprach er dumpf vor sich hin, „und ihr ver fallen für immer. Abgebrochen die Brücke zu der Vergangenheit!" Brü tend saß er da. Ein Wagen hielt vor der Thüre. Sie trat herein — ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Bist Du fertig, Hansen? Eile Dich, wir wollen nicht zu spät kommen." Die kleinen Hände, die in langen eleganten Handschuhen steckten, halfen dem Gatten jetzt den Frack mit den Or den des Seligen anziehen; Hansen zappelte nicht einmal mehr, wie doch die Fliege thut, wenn das Netz der Spinne sich über ihr zusammenzieht. Frau Hansen suchte geflissentlich einen recht in die Augen fallenden Platz auf der Estrade und hielt den Gatten sieben sich fest. Mit Genugthuung nahm sie das Gezische! wahr, das rings um sie her entstand kein Zweifel, die Blicke sprachen zu deutlich —man hatte die Orden bemerkt. Einer flüsterte eS dem andern zu und bald sprach man im ganzen Saale von nichts anderem, als daß Hansen, der unbekannte Künstler eine deko rirte Persönlichkeit sei. „Kein Wunder," meinte der Eine, „stammt er doch aus so vornehmer Familie. Die Orden wird er von seiner früheren Carriere haben!" Man hatte bisher weder an die vor nehme Geburt, noch an sonst etwas ge glaubt, da Hansen niemals von der Vergangenheit sprach. Die Gesellschaft der kleine» Residenz lebte förmlich vom Klatsch, und so war die sabelhaste Ge schichte Frau Clementinen« auch längst zu den Ohren der Gattin von des Fürsten Hossecretär gedrungen; doch hatte jene weder an die Begegnung in Persien, noch daran geglaubt, daß Hansen den Schah sollte gemalt haben. Jetzt ward sie stutzig, sie rief den Gatten. „Schau Dich einmal um, moo oksr," sagte sie, „da ist Hansen erschienen mit Orden geschmückt. Sollte doch etwas «n ihm sein? In dem Falle darf es nicht von uns heißen, wir hätten sein Talent übersehen. Du kennst die Jagd des H.'schen Hofe» uns alle bedeutenden Menschen fortzulocken und und dann zu verhöhnen, ist Hansen von anderen Fürstlichkeiten bemerkt worden, so dür fen wir ihn nicht übersehen. Suche ihn ,uf." Gehorsam steuerte der kleine Mann der Säule zu, an welcher Hansen lehnte, sich ties gedemüthigt vor sich selber süh lend, daß er sich zu solcher Komödie her legeben. So traf ihn der Hoffecretär, er wech selte einige verbindliche Worte mit dem Maler und sah dabei mit unheimlichem Respect auf die Sternen- und Sonnen »rden. Es stand fest, der Sonderling hatte sich zuerst im asiatischen Reiche be kannfgemacht. Eine solche Neuigkeit mußte der Fürst erfahren! > Die Gelegenheit dazu fand sich; Se renissimus waren sehr erstaunt und jragten: „Hansen, Hansen? Ist das licht der Mann, der die hellen Bilder malt?" Wenn der Aesthetiker und Hofpoet licht zur Hand waren, so fand es Ho heit unbequem, von Kunstanschauungen ju reden. „Ganz recht, Hoheit, der die hellen Nilder malt. Ader die Helllichtmalerei ist ja jetzt so Der Künstler ist bereits von verschiedenen Reichen deco cirt und soll sogar den Schah von Per >ien gemalt haben." „Genug, genug, soll mir vorgestellt Verden! Soll Niemand sagen, daß in meinem Staate ein Talent unbeachtet bleibt!" „Daran erkenne ich Hoheit großes herz," entgegnete mit tiefer Berbeu zung der Hossecretär. Als er sich ent lassen sah, schoß er schnurstracks auf den Künstler lo». „Nun lieber Freund," (wer ihm doch im Morgen gesagt hätte, daß er Han jen je so nennen würde!) „da habe ich nne angenehme Nachricht: der Fürst vill Sie sprechen. Morgen werde ich shnen mittheilen, wann die Vorstellung — „Wer hat min Recht, Du mit Deinen Principien oder ich mit meiner Welt tlugheit?" fragte triumphireud die Gallin. „K omm fort," drängte der Künst ler, „der Boden brennt hier unter meinen Füßen, ich schäme mich fast zu Tode." Die blonde Frau zuckte die Achseln; sie folgte ohne Widerrede der Zweck )es Balles war ja erreicht. In der Garderobe sprangen sämmt liche Diener hinzu, dem reich Delorir !en behilflich zu sein: wie holten si« »a» Versäumte nach, seit sie wußten, las hinter diesem Künstler steckte! Am übernächsten Tage ward Hansen zum Fürsten besohlen; der mit Tinte restaurirte Frack wurde angezogea. aber leine Beredsamkeit seine» Weibe« tonnte den Armen dazu bringe«, noch mals nnt den unseligen Orden de« Se ligen zu glänzen. Der Fürst empfing de» Künstle, huldvoll, geruhte sich nach der Bergan genheit desselben zu erkundige» und sich dessen Familie wohl zu erinnern. Der Schluß der Audienz brachte eine Bestellung deS höchsteigenen Portrait«. Wie stand nun die ehemalige Gattin de« Perserprinzenerziehers da? Aber der Fürst hatte die Orden vermißt. Der Secretär sondirte. „Bah," entgegnete Hansen, „ich hielt daS Fest für einen Maskenball, für einen solchen sind asiatische Dekorationen an gebracht. Besitze ich einmal das kleinste europäische Kreuz, so werde ich es schon tragen." Die kluge Frau beichtete etwa» von einer in Aussicht stehenden Berusung an de« H.'schen Hof. DaS alles wurde pflichtschuldigst an höchster Stelle hinterbracht und trug fein« Früchte. „Man muß den originellen Künstler hier fesseln!" ward nun daS Losungs wort. DaS sürstliche Portrait war fertig, die Höflinge lobten eS. Der Fürst fand eS wieder „hell, sehr hell," aber der ästhetische Professor sagte, daß das so sein müsse. Hansen bat um die Erlaubniß, das Bild auf die Münchener Ausstellung schicken zu dürfen. Ein in hohem Auf trag gemaltes Portrait darf nicht von der Hängecommission in eine obskure Ecke verwiesen werden, so erhielt ein Werk von Hansen zum ersten Male einen ordentlichen Platz. ES wurde bemerkt und erhielt warmes Lob. Der Fürst war geschmeichelt, daß aus seinem klei nen Bethlehem so Gutes gekommen und verlieh Hansen seinen Hausorden. Wo Hansen sich von nun an sehen ließ, trug er denselben auf seiutm nagelneue» Frack. Ut der Stein im Rollen, so rollt er von selbst weiter, das erfuhr auch Han> sen. Die Wände feines Ateliers wur den leer und leerer, auswärtige Kunst händler verlangten seine Werke. Bald hatte er alle Vorschüsse seiner Ehehälfte zurückgezahlt. Wie ihn das befreite!! Seit jenem Abend, wo sie ihn gezwun gen, ihr zu folgen und sich selbst zu ver achten, hatte er sie hassen gelernt. Längst lebt er jetzt in einer großen Kunststadt als der Geachletsten und Ge suchtesten einer; eine Reihe von Deko rationen ziert seine Brust. Er legt sie selten genug an die Schamröthe steigt dem Manne heute noch unter die Schläfe, wenn er jener geborgten Aus zeichnungen gedenkt! Die Frau aber erträgt lächelnd feine Mißachtung; legt sie doch Gold aus Gold und in ihrem niederen, schlauen Sinne hat sie keine Ahnung, welchen Preis Hansen ihr zahlt, daß er sie neben sich duldet. „Ich habe ihn zu dem gemacht, wa» er ist," sagt sie wohlgefällig und hebt ihn lächelnd auf, den Talisman ihre« Glückes die Orden de« Seligen! Hans (der sich bei'm Uebersteigen eines Zaunes die Hose zerrissen hat): „Wenn das die Mama sieht da wird sie wieder schimpfen, als ob ein großes Familienunglück passirt wär'!... Hätt' ich mir ein Loch in den Kopf geschlagen, da würd' es natürlich blos heißen: 'S ist dir schon ganz recht geschehen, du Taugenichts!" Hausherr (zum neuengagirten Dienst mädchen): „Merken Sie sich hier geht Alles mit militärischer Pünktlich keit; um V wird ausgestanden, um 12 gegessen uud um 10 Uhr tn's Bett ge gangen!" Dienstmädchen (erleich tert): „Na, wenn's weiter nichts zu thun gibt, dann bin ich schon zufrieden!" Trödler: Handeln thun Sie auch noch bei dem Frack, wo Sie doch wollen machen in ihn» «' Partie mit 30,- VOO Mark?!" EinGast hau» und ein Zucht- Hau» sind beide zur Einkehr bestimmt. Da« Deutsche Hau» t» Chicago. Obiges ist eine gute Abbildung des neuen Deutschen Hauses in Chicago. Der Hauptzweck des Unternehmens, die Erschaffung eines allabendlich benutzbaren deutschen Theaters, er forderte eine so große Raumanwendung, sowohl zu ebener Erde als durch die Höhe von fünf Stockwerken, daß um neben den vielen anderen, öffentlichen Zwecken dienenden Räumlichkeiten, auch noch eine sür die Einnahme der nöthi gen Miethsgelder genügende Anzahl von Zimmern zu gewinnen, die Er richtung eines sogenannten „BK?soi-»- psr" (Luftschaber Lustkratzer) zur unabwendbaren Nothwendigkeit ward. DieS machte eS uurathsam, zur archi tektonischen Handhabung des Entwur fes für das Aeußere des Baues einen der akademisch historischen Baustile zu wählen. Das dazu bestimmte Grundstück hat eine Front von 80 Fuß in derßandolph straße und eine Tiefe von Fuß nach einer Gasse (Alley) von 18 Fuß Breite. Im Untererdgeschoß (Basement) werden außer de» nöthigen sehr um fangreichen Maschinenräume« auch noch Ankleidezimmer, VersammlungSzimmer und Vorrathsräume sür die Bühne, auch ein geschmackvoll und nach Art eines Rathkellers eingerichtetes Bier- und Restaurationlocal eingerichtet. Ebener Erde ist ter 4» Fuß breite und daneben aus jeder Seile ein zu vermiethendes Locol. Das Theater, ähnlich dem Audnorium, ist so wohl ebener Erde als auch eine Treppe hoch zugänglich. Es wird 1257 Sitz plätze enthalten und erhebt sich durch süns Stockwerke des Vorderbaues, wo durch eine bedeutende Steigung von Sitz zu Sitz im Parterre und in den Gallerten ermöglicht wird. Hierdurch wird bezwecki, daß ein jeder Zuschauer üb:r die K öpfe der vor ihm sitzenden die ganze Bühne übersehen kann. Charakteristisch an diesem Tkeäter ist eS auch, daß die Gallerten so von eiser nen Trägern gestützt sind, dag oas ganze Theater frei von Säulen sein wird. Aus beiden Seiten des Parter res und aus beiden Seiten der ersten Gallerte (Balkon) werden Gäi g? an gebracht, durch welche an der Bühne vorbet Ausgänge nach der Hintergasse (Alley) verniiltelt werden, und welche auch mit den Foyers in Verbindung stehen. Wie im Auditorium, hat das Parterre zwei FoyerS, und jede Gallerte I« einen Foyer. Durch letztere wird es ermöglicht, daß den Zuschauern, deren Sitze in den niederen Theilen sich befin de», unnöthiges Treppensteigen erspart wird. Alle ConstructionStheile des Theaters und dessen Bühne, einschlief lich aller Treppen, Schnürböden, Gal i lerien u, s. w. werden aus Eisen oder ! stahl und Marmor oder Schiefer und Concreten hergestellt »erden, so daß eine bedeutende FeuerSbrunst zur Ua möglichkeit zemacht wird. Das Flächenmaß der Bühne wird 4k) bei 80 Fuß fein, die Höhe des Schnürbodens 71 Fuß über dem Po d um. In Verbindung mit der Bühne sind lv Ankleidezimmer. Die Beleuch tung des Theaters und der Bühne wjrd durch 1400 elektrische Glühlampen ver mittelt. Heizung wird durch Zusuhr frischer von Tampsröhren erwärmter und mit zwei Blasewerken (kaos) durch den Saal getriebener Luft, besorgt. Andere öffentliche Räumlichkeiten find zwei, beide im zwölften Stockwerke be findliche, Säle, einer mit sechshundert und der andere mit zwcihundertund süuszig Sitzplätzen. Beide sind auch als Tanzsäle zu benutzen und sind mit ihnen große EmvsangS- und Ankleide zimmer verbunden. Der elfte Stock wird ganz und gar von den sür einen zu gründ«iden geselligen Club deutscher Geschäftsleute eingerichtet. Zu den Clubräumlichkeiten gehören Empfangs zimmer, Ankleidezimmer, Spielzimmer, Lesezimmer, Billardzimmer, Speisesaal u. s. w. Der zehnte Stock wird gänz lich von einer Restauration mit 3V(V Quadratfuß Flächeninhalt und einer Anzahl kleinerer Privatspeisezimmer und der Küche eingenommen. Für Holelzwecke sind 131 Gastzim mer mit 38 Badestuben und zehn Ge sindestuben benutzbar. Außer diesen noch Empfangs- und Geschäftszimmer, wie sie m einem Gasthause erste» Ran g!s nöthig sind, angebracht. Für Luftveränderung in den Sälen der oberen Stockwerke und in allen Badezimmern und Ankleidezimmern, sowie auch in der Küche und in der im Untererdgeschoß < Basement) befind lichen Wirthschaft «st durch fünf beson dere Blasewerke (Fans) gesorgt. Als Betriebskrast für alle „Fans" wird der elektrische Strom benutzt werden. Zur Beleuchtung aller der letztge nannten Theile des Baues werden etwa 2500 elektrische Glühlampen dienen und zur Heizung werden Dampfröhren ge braucht werden. Das Fundament des Baues werden SOO (je 30 Fuß lange) in die Erde ge rammte Pfähle bilden. Darauf ein aus Eisenbalken gezimmerter Rost und hieraus in Concret eingeschlossene Stahl träger. Das eigentliche Thearer wird von e ner 3 Fuß dicken Wand umringt, hieraus ruhen die 25 Fnß hohen >zus Stahl geschmiedeten Träger, welche die Last der über dem Theater gebauten acht Stockwerke zu tragen haben. Die übrige Konstruktion besteht aus genieteten Stahlsäulen und Stahlträ gern. Alle Verbindungen einzelner Theile sind vernietet. Die horizon talen und vertikalen Füllungen sind alle aus hohlen Ziegeln, alle Treppen aus Ersen, Marmor und Schiefer. Bier Elevator» für Personen und einer für Fracht vermitteln den Verkehr zwischen den verschiedenen Stockwerken. Auf der Jagd nach dem Glück fällt der Anstand weg. »iuderdtcher»; v,n »,»I« »»,«««,,. Der Thiermaler Keller und sein lang jähriger Freund, der Genremaler Nau mann, beide al« Kinderbuch-Illustrato ren hoch geschätzt, saßen in lebhaftem Gespräch in Naumann s Wohnung. Thema war die unerschöpfliche Frage: welche Darstellungen eigentlich da» Kind am meisten zu interessiren vermögen eine Frage, über die sich die Freunde in ewigem Streit befanden. „Und ich bleibe dabei," sagte Nau mann, „daß die sämmtlichen modernen Bilderbücher mit ihren Bildern aus der Kinderwelt a I» Pietsch oder Waldemar Friedrich und den süßlichen, sentimenta len Weihnacht«- oder Ostergeschichten, in denen hinten uud vorne nichts passirt und in der Mitte erst recht nicht, daß die unsere Kinder aus'« Gründlichste langweilen! Das Kind will «ine an dere Welt al» die, die e« täglich um sich hat, e« Pfeift aus die kleinen Babys und die geschniegelten und ge striegelten Kinderpitppchen und den ganzen langweilig-lehrhaften Kram, den pädagogisch-angekrSnkelteJugendschrift steller sür die Kinderwelt zurichten, eS hat eine Vorliebe für phantastische Dar stellungen, für Märchen, Abenteuer und Schwänke, es verlangt lustige oder trau rige Geschichten, jedenfalls aber kräftige, entschiedene Eindrücke: es muß lachen oder weinen können, oder was Neues erleben in feinem Bilderbuch, sosst macht es sich so viel daraus! Und ich will's nur offen sagen, daß ich selbst Deine humoristischen Thiere, lieber Ju lius, so meisterhast sie auch dargestellt sind und so sehr sie uns Erwachsene ent zücken, nichts weniger sür geeignet halte, die Kinder zu amüsiren. Die Kinder verstehen eben all' die geistreichen, witzi gen Beziehungen noch gar nicht, die uns so viel Vergnügen daran machen, ihnen ist die humoristische Vermenschlichung der Thiere etwas Unverständliches und die meisterlich-treue Wiedergabe der Natur halten sie für selbstverständlich —so geht ihnen der Hauptreiz verloren und was übrig bleibt, kann ihnen keinen Spaß machen." j „Wenn Du etwa meinst," versetzte Keller einigermaßen gereizt, „daß Deine Struwelpeter,«den, Deine karikaturisti schen Kinderbücher mit ihren tollen Bil dern und Versen aI» Busch den Kin dern mehr Interesse einflößen, fo bist Du auf dem Holzwege. Der natürliche Sinn des Kindes wendet sich von sol chen Uebertreibungen ab, mit Recht und aus dem instinktiven Gesühl, daß ihm Schaden aus solchem Zeug erwächst. ! Das Kind ahnt die Unnatur und sühlt sich abgestoßen. Das ist meine Mei ! nung!" I Naumann lächelte. „Genau das, lie ber Julius, was die Pädagogen, alle— durch die Bank, vom Struwelpeter sa- gen! Aber todt machen haben sie ihn nicht gekonnt. Im Gegentheil, er lebt mehr als je in der hundertsechzigsten und hundertachtzigsten Auflage!" „Das beweist gar nichts," grollte Keller. „Höchsten» das, daß viele un serer Kinder eben schon fo verbildet sind, daß sie Freude an dem Unsin» ha ben." j „Ich," sagte Naumann, die Hand be schwichtigend auf die des Freundes le gend, „ich glaube viel mehr an eine Vorbildung unserer sogenannten „besse ren Kreise" im entgegengesetzten Sinne durch eine falsche, süßliche Pädagogik. Eine kräftige herzhafte Kost können sie nicht vertragen und wagen deshalb nicht, sie ihren Kindern zu geben. Die würden sie schon nicht verschmähen, denn die gesunde Kindesnatur ist, selbst durch drei, vier Generationen hindurch nicht so leicht todt zu machen. Es ist unser aller Streit, lieber Julius, und vir werden uns ja nie einigen, aber das bin ich überzeugt, so gering ich von meinem Schaffen dem Deinen gegen über denke: Walkest Du einer Anzahl tkinder eines von Deinen Thierbilder büchern und eine von meinen Stru welpeteriaden, wie Du sie nennst, vorlegen nimm'S nicht übel, Ju lius, ich wußte, welches sie wählen wür den." ! „Dein Buch natürlich!" sagte Keller oerletzt. „Bei Kindern aus den Krei len überbildeter, gedankenloser Leute, die auch die Kinderbücher nach der herrschenden Mode wählen, da würdest Du vielleicht Recht behalten. Bei un verdorbenen Kindern niemal«! Den Beweis wollt' ich Dir liefern!" ! Keller war erregt aufgesprungen und ins Fenster getreten. Aus dem senne beschienenen Platz draußen spielten die Bürgerschulkinder. Ihr Lärmen drang bis ins Zimmer. Den Genremaler, der dem Freund ans Fenster gefolgt war, durchzuckte eine Idee. „Julius!" fagte er, diesem die Hand aus die Schulter legend. „Hältst Du die Jungen da draußen im Geschmack sür unverdorben? Bist Du der Mei nung, daß die ein richtigeres Urtheil haben würden, als unsere Salonkinder?" l „Ueber das, was Natur und Unna tur ist —ganz gewiß," sagte Keller kräftig, ohne Ahnung, worauf der Freund hinaus wollte. „Dann möchte ich Dir vorschlagen, daß wir Jeder ein Exemplar unserer neuesten Bücher opfern und d ese Gas senjungen über uns urtheilen lassen. D« wirst gleich sehen, wie das vor sich gehen soll. Bitte, nimm Deinen Hut!" Und kr raffte von dem Tische zwei Bücher ius und zog den Thiermaler mit sich aus sie Straße hinunter. ! „Kommt mal her, Ihr Kinder!" ries !:r mit lauter Stimme in den dichten Zchwarm der spielenden kleinen Schlin. zel, und acht bis zehn kamen neugierig heran. ! „Hier," sagte Naumann, „hier habe ich zwei schöne Bilderbücher! Die seht Such mal an tznd merkt Euch: ein» da oon, das, was Euch am Meisten gefällt, baS sollt Ihr behalten dürfen!" > .Hurrah!" schriee» die Beugel» und rissen sich um die Bücher, die ihnen der , Maler reichte. j »Seht Euch dahinüber i« den Schat- ten und nach zehn Minuten kommt Ihn wieder hierher und fagt uns, welche« von den beiden Büchern Ihr behalten möchtet. Verstanden?" Schon nach kürzerer Frist kam die unmündige Jury, die sich mittlerweile durch weitere zehn Jungen verstärk hatte, jubelnd zu den Malern zurück, die Bücher, von zehn, zwölf Händen zu gleich angefaßt, triumphirend iu der Luft schwenkend. „Nun", sagte Naumann, einiger, maßen gespannt und auch Keller konnte eine gewisse Erregung nicht verbergen „welches Buch wollt Ihr behalten? l" „Da« Thierbuch! das Thierbuch!" schrieen die Jungen. E« war da» Kellersche. Die Freunde tauschten einen vielsagenden Blick. Keller stieß ein schadensrohes Lachen aus. „So behaltet das Buch", sagte Nau mann, „und gebt mir da» andere zu > rück". Die Jungen schrieen einige Dankes« worte und stoben davon. Die Freunde sahen einander an. „Ich will mich nicht brüsten, lieber Otto", sagte Keller aber eS klang doch sehr triumphirend, „Du siehst aber, daß Deine Ansicht eine trügerische war. Adieu, lieber Freund!" Andere» Tages ging der Thiermaler am Hause seines Freundes vorüber. Die Scene von gestern fiel ihm ein, un willkürlich hob sich seine Gestalt und er l Schelte vergnügt. Die K inder spielten auch heute aus dem Platz. Einige ka men an ihn heran, fie mochten eine un bestimmte Hoffnung auf ein zweite« Bil derbuch hegen. Keller betrachtete fie wohlwollenden Blickes. „Sagt einmal," redete er sie an, „weshalb hat Euch denn eigentlich da» Buch Keffer gefallen, al» diese« an dere hier?" Die Inngen lachten verwegen. Ein zwölfjähriger Schlingel sagte grinsend: „Weil« dicker und größer war." Der Thiermaler blickte etwa« ent täuscht. Blos deswegen'?" sagte er, „ei, ei! Doch gewiß auch der Bilder wegen, nicht wahr?" Allgemeines Schweigen. Der Thier- * maler wollte eS ihnen erleichtern, es ihnen an dem Buche selst demonstriren! „Wo habt Ihr denn das Buch?" fragte er freundlich. ' Wiederum verlegenes Schweigen. „3!un, sag' Du mir'S," wandte er sich an den Zwölfjährigen, „Du hast e« wohl, Du scheinst Dich ja besouder« da für zu interessiren." Der Junge sah ihm drerst in die Au gen und lächelte verschmitzt. „Wir habeu'S „verkloppt" l" Wie der Name „Amerika" ent stand. Der Name Amerika entstand, wie ColumbuS mir persönlich versicherte, aus folgende Weife: Als auf seiner ersten Fahrt sich immer noch kein Land zu zeigen schien, wollten die Matrosen bekanntlich den Kapitän ermorden. Schon standen sie mit gezogenen Dol chen vor seiner Kajüte, als sich plötzlich die Thüre öffnete und die alte Amme des Kolumbus, Namens Rieke (der Versasser latinisirt den Namen: Rica) hervorstürzte und drohte, dem erste» Angreifer die Augen auszukratzen. Entsetzt von dem schrecklichen Aus sehen der Alten, sowie über die Drohun gen derselben, zogen sich die Matrosen zurück, uud ColumbuS war gerettet. Voller Dankbarkeit nannte ColumbuS das neuentdeckte Land: Amme Rica, woraus später, als man die Entste hungsgeschichte deS Namens vergessen hatte, Amerika wurde, sogar mit sal jcher Betonung des Wortes, während die richtige Betonung in de« romani schen Sprachen noch erhalten ist. «s l » s s e. Wir hatten getrunken so manches Gla» In mitternächtiger Stunde, Wir hatten geleert so manche» Faß In einem kühlen Grunde. Ich lag unler'm Tisch, und ziemlich spät Erwachte ich, müd' und matt, Und merkte, in meinem Kopse, da geht, Da geht ein Mühlenrad. Mein Liebchen ist der Wein im Faß, Mit dem ich eng verbunden. Ich schau' hinein, ha! Wa« ist da» ? Mein Liebchen ist verschwunden. Komm' Hering, sauer und edel. Denn an des Weines statt l Treib's Elend aus dem Schädel. Das dort gewohnet hat. Dem Köpfchen einer »er vornehmsten Damen der Petersburger Aristokratie verdankt die Mode eine aeue bahnbrechende Errungenschaft, bekanitt, besteht die Tracht eines russischen Kutschers aus einem braunen 'i'asta» und einem hellfarbigen Gürtel. Die erfinderische Dame nun hat einen eleganten Spiegel unter dem Gürtel zcs Kutschers befestigen lassen und be l'uudert sich darin, während sie in ihrer üalesche sitzt. „Sicherlich eine etwas sonderbare Stelle für einen Spiegel!" bemerkt hierzu ein französisches glatt, dem die Welt die Kenntniß die ser neuen Idee verdankt. Abgetrumpft. Freier: Herr Kommerzienrath, ich gebe Ihnen die Versicherung, daß ich Ihre Tochter auf richtig liebe und daß mir alle anderen Triebe fremd sind! —Kommerziearath: Das glaub' ich besonders der Selbst erhaltungstrieb ! Aus dem Bahnhof. Sauf mann: „Vorigen Mittwoch brachte ich »ie Waaren nach dem Bahnhof und nun find fie noch nicht befördert?" Sta tions-Assistent: „O, wa» sagt da»? Ich bin schon zehn Jahre hier und auch i»ch nicht befördert.'
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