2 »t« «tt«tft. «,n «»»n »««,«» / Als Fräulein Rebekka ihr zwanzdG ke» Lebensjahr erreicht hatte, da erlegte ihr Bater, der reiche Silbersarb, zwan »igtausend Mark in blanken Scheinen der Ortssparkasse und sagte zu jedem, der eS hören wollte: „Meine Tachter erhält zwanzigtausend Mar? als Mit gift; das Geld erliegt bereits in der Sparkasse." Unter Denen, die da« Gesagte hören wollten, befand sich auch ein junger Kaufmann, Namens Samuel Schwarz» köpf. Dieser junge Mann liebte Rebekka schon lange und wäre glücklich gewesen, das schöne Mädchen heimführen zu kön nen. Bisher hatt« ihn ein gewisses »EtwaS" von einer Werbung zurückge halten ; dieser Umstand verschwand, als der junge Mann sich überzeugt hatte, daß es mit dem Gelde in der Sparkasse seine Richtigkeit habe. Schwarzkopf erschien als Brautwer ber bei Rebekkas Vater und wurde mit dem Bescheide entlassen, noch ein Jahr zu warten. „ES drängt ja nicht", sagte Herr Silbersarb und der Heiraths randidat bestätigte pflichtschuldigst die Meinung d«S Brautvaters. Als der junge Mann nach einem wei teren Jahre sich ab«rmäls einfand und seine Bitte wiederholte, da meinte Rebekkas Vater, daß seine Tochter noch ein Jahr lang bei ihm bleiben müsse. Ans eine nähere Motivirnng ging Sil bersarb nicht ein; er sagte nur: „Vor Ablauf eine» Jahre» kann ich Ihne» keine bindende Zusage machen." Schwarzkopf berührte der Aufschub «cht unangenehm, trotzdem wartete er und erschien abermals am Jahrestage pünktlich. „Nur »och ein Jahr, bitte ich Sie zu Warte», mein lieber Herr Schwarzkops; eS drängt ja nicht, meine Tochter ist ja noch jung, und auch Sk können ja noch vermöge Ihrer Jugend ein, zwei Jahre warten." Dieser Meinung war der HeirathS randidat freilich nicht, allein was konnte «r angesichts der Halsstarrigkeit des al ten Silbersarb thun? So entschloß er sich denn, ei? weiteres Jahr zu warten. Nach Ablauf desselben erschien er wie der. „Was Sie doch für Eile haben," sagte Rebekkas Vater. „Gedulden Sie sich doch nur zumindest ein Jahr lang, dann meinetwegen. Für diesmal kann ich Ihnen noch nichts Bestimmtes sagen." Aergerlich verließ Schwarzkops das väterliche Haus seiner von ihpl angebe teten Rebekka. „Ein Jahr wird mich nicht das Leben kosten," tröstete er sich, und überdieß, selbst wenn er nach einer anderen Braut Umschau gehalten hätte, so schön wie Rebekka wäre keine gewe sen, und was noch schwerer in die Wag schale siel, so viel Geld besaß keine. Doch auch das nächstfolgende Jahr brachte Schwarzkops nicht in den Besitz Rebekka«, ebenso die darauffolgenden vierzehn Jahre nicht. Immer wurde er aus das nächstkommende Jahr ver tröstet, immer erhielt er die stereotype Antwort: „Gedulden Sie sich nur noch jein Jahr lang." So verstrichen achtzehn Jahre eine Pe:n sür das hoffende und harrende Herz Schwarzkopfs, eine Qual für Re bekkas stillliebendes Herz, das sich in jungfräulicher Scham dem Schmerze lautlos ergab. Heute sollte Schwarzkopf wieder kom men, sür Nachmittag war sein Besuch angesagt. Rebekka schöpfte neue Hoff nung, denn der Vater hatte seinen Rock und Hut begehrt das mußte ja etwas zu bedeuten haben. Silbersarb zog seinen Rock an, setzt, den Hut ans und begab sich, ein Schrift stück in seiner Brusttasche bergend, nach der Sparkasse. „Ich möchte dieses Geld beheben," lagie Silbersarb, sein Büchelchen aus der Tasche ziehend, „wie viel betragen die Zinsen und Zinseszinsen?" „Zwanzigtausenddreihundertsiebzchn Mark" sagte der Beamte und zählte alsbald vierzigtauseiiddreihnndertsieb zehn Mark aus die Marmorplatte des Zabltisches. Schmunzelnd verwahrte Silbersarb das Geld sorgfältig in seiner Tasche, vor sich hinmurmelnd: „Nun, heute kriegt er das Jawort: sind wir ja niin Alle befriedigt: Ich behalte mein Geld, er erhält die ganze Summe ohne Abzug »nd sogar sür die HochzeitSkoste» bleibt noch etwas übrig Ja, ja, rechnen muß der Mensch können!" Schwerste Kunst. Lehr' mich reich sein, und zu deinem Lohne Geb' ich gleich des Mammons Hälfte her: Lehr' mich klug sein, du verdienst die Krone: Lehr' mich treu sein, du verdienst noch mehr. Der Geldprotz im Con cert. Ter reiche Rentier Goldberg besucht mit seiner Chi Hälfte ein Concert, in welchem als erste Piece das Lied: „Mein ganzer Reichthum ist mein Lied" vorgetragen wird. Verächtlich um sich erhebt sich Goidberg, indem er «n seine Ehehälfte die Worte richtet: Kanin,', Frau, geh'n wir das ist leine Gesellschaft für uns!" Drei triftige Gründe. Kann ich Ihnen mit einem Gläschen Wein auiwarten? frug eine HaxSsran einen Bekannten, der zum besuche ge kommen war. Ich muß wirklich dan ken, erwiderte der Freund. Ten» er stens trinke ich überhaupt keinen Wein; zweitens Hot mir mein Arzt den Wein streng verboten und drittens habe ich erst vor einer Viertelstunde zwei Liter getr ii n ke n! Die junge Haussrau. Gatte: „Engel! Du kochst selbst? Sage mir, was wird das eigentlich?" Gattin: „Aber Edgar, wer wird so nicht wissen!" Am 21. März hört der Winter da« erste Läutrn zu seinem Abzug. Sobald warme Sonnenstrahlen an alle Thüren pochen, mag nun FrühlingS-Tag- od« Nachtgleiche schon angerückt sein ode, nicht, dann gibt'S keine Disciplin mehr. Allerorten ruft das fröhliche FrühlingS licht: „Heraus, ihr Schläfer!" und was erst noch im tiefen Schlummer lag, öffnet die Augen und reckt sich und streckt sich eS kommt hervor auS den Erdlöchern. auS der Baumrinde, aus den Wäldern, au» dem Wasser, aus dem Gemäuer, von den Nachfirsten, von den Thürmen, ein brummendes, sum mendes, pfeifende», piepsende«, guacken des Heer von großen und kleinen, aber durchaus abgemagerten zwei- und vier- und sechs- und mehrbeinigen Gesellen. Gleich den aus der Gosse deS Parise» Wunderhofes in Schaaren auftauchen den Gespenstern umschwärmt uns plötz lich ein Heer von lebendigen Geschöpfen, die vom ersten Sonnenstrahl wieder ge boren, in das brausende Leben bei Frühlings hineinstürmen. Wo Ware» sie? Was thaten sie? Wie lebten si, während der Zeit, da unsere Breiten unter der Botmäßigkeit des rauhe« Winters standen? Viele von ihnen trotzen und schlage» sich mit schmaler Kost und schlechten Quartier durch die Fährnisse durch oder sie gehen jämmerlich zu Grunde eine Beute deS Hungers und der Kälte. Ändere zogen ab, in serne Länder, w» es warm ist; sie finden ihren Weg durch das Lustmeer ohne Compaß und See karten ; sie knicken nicht Zweige wie di« Indianer, sie zeichnen nicht Streifen, wie der Tourist und kommen doch an, wo sie wollen, in genau eingehaltenem Kurs, wenigsteus ein großer Th«il von ihnen. Einige, nicht wenige aber Wer sen sich an die Brust der Natur und er warten von ihr Schutz und Hilfe. Und sie führt ihre Kinder in sichere geschützt« Verstecke und drückt ihnen die Augen zu, und die Erde saust, ein Heer von Milliarden von Schläfern in ihrem Schoße, länger als eikt Dritteljah, durch den Weltraum dem Frühlings üquinoclium entgegen. Geheimnisse über Geheimnisse liege« vor uns. Wir wissen fast gar nichts über dcu Winterschlaf der Insekten und der niederen Thiere. Wie konnte nur so ein Thierchen, eine Wespe, ein« Biene, die wir am Anfange des Früh lings aus todähnlicher Erstarrung, du Flügel vertrocknet uud zerschlissen, die Beine an den magern Leib gezogen, di« Fühler erschlafft, erwachen sehen, den vielmonatlichen Winter überleben? Und doch stürzt sich dasselbe Geschöpf, bald nachdem es eben erwacht und nachdem es mit dem Putzen, Reiben und Strei chen, überhaupt mit der Toilette zu Eude ist, sofort mit aller Leidenschaft, Kraft und Verwegenheit, die diesen ei gentlichen Kindern des Lichts zu Gebote steht, in den Strom des Lebens hinein! Es ist nicht weniger merlwürdig, als der Fakir, der sich lebendig begraben lassen und wieder gesund auferstehen soll. Tausende von Eiern vieler Insekten, Krebse und niederer Thiere trotzen den äußersten Kältegraden und überwintern ohne Gefahr niemand weiß, wie dies möglich ist. Gehen wir weiter hinauf auf den Stufen der Thierwelt da haben im Sommer in dem Tempel Frösche in großer Zahl gequackt. Im Spätherbst verlieren sie allen Uebermuth und legen sich aus den Grund des Wassers, wel ches allmälig gefriert. Schlagen wir dann das Eis auf »nd holen wir uns einen der Kerle heraus, so liegt er ans unserer Hand so hart wie ein Stück Holz und klopsen wir mit ihm an einen sesten Gegenstand, so bricht er wohl auch in Stücke gleich sprödem GlaS. Und doch schnappt ein so hartgesrornes Thier sofort wieder nach Luft, sobald die Sonnenpseile das Eis durchbrechen und den grünen Froschrücken treffen! So ist es mit den Kröten, mit den Kar pfen, mit den Schlangen sie alle lie gen einige Monate hindurch in dem Zustande einer unerklärlichen Winter starre! Räthsel um Räthsel! Erst bei den höchsten Thieren, den Sängern, saßt unser Erkenntnißtrieb wieder Muth, denn hier hat der Geist ein Hel les Licht aufzustellen vermocht, mit des sen Hilfe wir dem Geheimnisse näher an den Leib rücken können. Es sind meist kleinere Säugethiere, welche der Winterlethargie versallen: Bär und Dachs haben keinen eigenthümlichen Winterschlaf sie schlafen nur viel länger als zur warmen Jahreszeit, manchmal bis zwei Wochen, nebmcn aber auch während dieser Zeit ein wenig Nahrung zu sich. Die eigentlichen Schläfer sind Mur melthiere, Siebenschläfer. Igel, Ham ster »nd das kuriose Volk der Fleder mäuse. Die erstere» Beiden liesern das Meisterstück: sie schlafen den gan zen Winter hindurch, ohne aufzuwachen und sind wie scheintodt. Sobald eS kalt wird, verbergen sie sich in Erd höhlen oder Bäumen und kugeln sich zu sammen, wodurch die inneren Organe bis auf ein kleines Volumen zusammen gedrückt werden die Athmung hört fast ganz auf. Das Blut fließt träge durch die Adern und die Temperatur desselben sinkt manchmal von den nor malen 3<Z bis Z 7 Graden Celsius bis auf die erstaunliche Tiefe von 8H Grad Celsius herab. Der Magen und Darm entleeren sich und schrumpfen ein. Da durch entsteht eine an's Wunderbare grenzende Fühllosigkeit. Man tonnte schlafenden Murmelthie ren die Hirnschale anbohren, ohne daß sie erwachten, und das Herz eines im Winterschlaf? enthaupteten Murmelthie res schlug noch drei Stunden nach der nur dadurch erhalten, daß das während der Zeit vor dem Winter angesammelte ?ett vermöge einer sehr langsamen Ath mung, der vollständigen Bewegungs losigkeit und der niederen Temperatur nur ganz allmählich aufgezehrt wird. Ein plötzliches Erwecken aus diesem Halbtodesschlas durch Erwärmung sührt de« letzteren in den wirklichen Tod üte, da» Thier stirbt. Nur allmähliche» Aufthauen erhält e» am Leben. So bald eS im Frühlinge erwacht, findet e« den Tisch gedeckt. Neben ihm lagern nämlich die Vorräthe, die es vorsorglich in die Höhle eingetragen, ehe eS schla fen ging. Trotzdem dies Alles sicher gestellt ist, bleiben doch noch viele dunkle Fragen übrig. Wer will eS begreifen, daß ein so gesräßige» Thier, wie ein« Fledermaus, über ein Drittel seines Leben» ohne alle Nahrung bestehen kann! Da hängt sie sich, in ihre Flug haut eingeschlagen, die Ohren auS dem Pelz herau»gestreckt, den Kopf nach unten, frei an den beiden Hinterfüßen, in irgend ein Gebälk«, in eine Mauer ritze und bleibt jetzt ohne jede Nahrung, manchmal bis zum Erbarmen eintrock »end, den ganzen Winter hindurch ein tragikomisches Jammerbild ge müthlich hängen. Manchmal findet inan todte Individuen liegen, bei denen entweder allzngroßer Frost oder ein zu starke» Eintrocknen da» Ende herbeige führt, was wohl noch Andere als der Schreiber dieser Zeilen schon bemerkt haben werden. Jetzt ist die Zeit deS Erwachens, de» Auferstehung gekommen. In keilför miger Rangirung und mit lautem Ge schrei ziehen die Kraniche au» dem Sü den heraus. Schnatternde Wildgänse steuern den FlußauSläusen und Lagunen tu. Bald schwärmt die schiefe Linie der Kiebitze ihren alten Brutstätten entgegen und Oculi da kommen sie »der sollten kommen, die Langschnäbler aus Südwesten und fallen, dunkle Schatten, die unter dem Monde hinzie hen, in die sumpfigen Niederungen iin. Während alle diese Heereszüge nächt licherweile ihre meridianwärtS gerich teten Märsche antreten, hat der Ham ster schon seine Augen geöffnet, dann, spannt auch die Fledermaus schon ihre Flughaut und schwingt sich den Insek ten nach, welche der Winter auch schon »uS den Annen entlassen und welche mit Ungeduld das Erwachen einer an deren Welt der Blüthenwelt er varten. Thier und Pflanze hängen zusam men, wie die Nahrung und der Magen, vi« die Lust und die Lunge. Keines' »hne das Andere. An die Existenz des Eichbaumes allein ist die Existenz von dreihundert Jnsektenarten geknüpft. Was Wunder, wenn sie, die ruhelosen Sechssüßler, frisch aus dem Ei oder der Puppe gekrochen, oder dem Winter glücklich entronnen, aber auf alle Fälle von einein peinlichen Hungergefühle getrieben, sich hundertmal aus die Blü thenknospen niederlassen, um zu sehen, ob der Tisch noch lange nicht mit Nektar bestellt wird! Und nach und nach kom men sie ja heraus, die zarten Blättchen und breiten sich im hellen und warmen Sonnenlicht zu schimmernden Kelchen und Kronen aus. Was aber haben sie gemacht während des Winters—die Kräuter und Sträucher und Gräser »nd Bäume? Haben sie auch geschlafen, wie die Thiere? Gewiß, sagen die Leute, die Pflanzen schlafen im Winter. Tie Leute vergessen aber, daß man dort von Schlaf nicht reden kann, wo lein Bewußtsein ist. Denn schlafen kann eigentlich nur das Bewußtsein; ver Körper ist immer wach, das heißt, er athmet und verdaut u. s. w. Wenn die Pflanze schlafen könnte, dann könnte sie Wohl auch träumen aber selbst der verliebteste Blumenfreund wird sich so vas nicht träumen lassen. Nein, diePflan jen schlafen nicht, das kann man eigent lich nicht sagen, aber auch sie häufen während der warmen Zeit Nahrungs stofse an, von denen sie den Winter über zehren. Die Pflanze braucht aber eine gewisse Menge von Wärme. Wenn sie dies« im Winter vermißt, so erstarrt sie in allerdings nur äußerlich ähnlicher Weise wie die Thiere. Bei anhaltender Temperatur unter Null gefrieren nach und nach alle im Freien befindlichen Pflanzen. Aber damit ist noch lange nicht gesagt, daß sie »uch erfrieren. Die Wände der Zellen werden vom Froste nicht zerrissen, wie früher die Botaniker glaubten, sondern nur erschlafft und unfähig gemacht, das in ihnen circnlirende Wasser zu beHal len, so daß dieses aus ihnen dann aus tritt. Da aber jede Pflanze einer be stimmten Entwicklungszeit bedarf, und so lange sie wächst, eines beständigen SästcumlauseS von den Wurzeln zu den Blättern, so kann sie durch hef tige Fröste schon im Herbste, welche ihre Entwicklungszeit abkürzen, Plötz lich zugrunde gehen. Die größten Kältegrade vertragen, wie sich denken läßt, die Riesen des Reiches die Bäu me, die ja auch auf den froststarrenden Ebenen Sibiriens gedeihen. Aber ivehe auch ihnen, wenn die Temperatur plötzlich bis unter den Gefrierpunkt de» Quecksilbers sinkt, dann beginnt das Zerreißen und Bersten der Holzzellen und die Reisenden wissen dann von hef tigen Detonationen zu erzählen, durch die sie in den sibirischen Wäldern er schreckt wurden es ist der Todesschrei der Bäume, deren Stämme durch den Frost oft bis aus das Mark gespalten werden und plötzlich absterben. Diesem Schicksale entgehen manche Wurzeln dadurch, daß sie sich während ihres so genannten Winterschlafes auf ganz eigenthümliche Weise gegen den tödtli uno sich auf einen invgMchst kleinen Raum zusammenztePn, wie der Igel. Einige bedecken sich mit einem dichten, spinnwebenartigen Filz, der ihnen als schlechter Wärmeleiter gute Dienste lei sten mag. Es ist ganz wunderbar, was für Auswege hier die Natur gesunden hat. Eine ganze Menge von Zwiebel- und Knollengewächsen erzeugen mit ih ren oberirdischen grünen Blättern im Sommer gewisse Stoffe, die sie aber so fort in die Tiese zu den unterirdischen Theilen des Stocke? ableiten. .Dort werden aus diesen zugesührten Stoffen dicke Stengel und Knollen, fleischige Blätter, welche aber in dem- selben JaHre nicht mehr an die Ober! fläche deS Bodens kommen, sondern den Winter über in der Tiese bleiben nnd so gegen die Erkältung geschützt sind.' Nach Ablaus der Winterszeit treten sie dann als lachende Blätter an'» Son nenlicht hervor. Eine Spezie» des Laichkrautes, welche» eine Wasserpflanze ist, bildet im Herbste Sprosse, die sich, noch bevor die oberste Wasserschicht zu? friert, vom Stengel loslösen und in die Tiefe, in den Schlamm sinken lassen. Hier bohren sie sich ein vortrefflich ge schütztes Winterquartier, aus dem sie im Frühling an die Oberfläche wachsen. Die Blätter der Pflanzen würdek unter dem Einflüsse der Winterkälte selbstverständlich großen Schaden neh men: daher fallen sie auch im Spät herbste schon ad. Ehe sie aber das thun, hat die Pflanze alle in ihnen auf gespeicherten Nahrungsstoffe in die Stammbildungen, in Stainm, Zweige und Knospen zurückgezogen, gleich ei nem vorsichtigen Erben, der den Erb lasser noch bei Lebzeiten bestimmt, das Erbe für ihn fruchtbringend anzulegen. Von diesem Vorrathe lebt die Pflanze den Winter über. Die entblätterten Zweige und die Knospen dagegen blei ben der Winterkälte ausgesetzt, welche sie je nach der Art, der sie angehören, verschieden gut ertragen. War der Sommer warm und der Herbst mild, so hatte die Pflanze Zeit, sich für den Winter langsam zu versor gen; dann erfrieren die Zweige nicht. Andernfalls, wenn sie schon zeitlich durch Fröste überrascht wird und das Vetnebswasscr in den Zellen und Ge säßen nicht rechtzeitig entfernt we.-den kann, wen», wie die Gärtner sagen, das Holz noch nicht ausgereift ist, dann ge hen die Zweige zugrunde. Merkwürdig und unaufgeklärt, wie viele dieser Erscheinungen, ist es, daß Pflanzen, die in ihrer Heimath nie Frost erfahren haben, auch anderswo an tiefe Kältegrade nicht zu gewöhnen sind. Während bei den winterschlafenden Thieren die Athmung noch langsain und leise vor sich geht, hört sie bei den Pflanzen im Winter ganz auf. Denn die Lungen der letzteren sind die Blät ter, welche die Kohlensäure der Luft aufsaugen; sind einmal die Blätter ab gefallen, dann hat die Pflanze kein Re spirationsorgan mehr. Es tritt ein Stillstand im Stoffwechsel ein, sie puppt sich gewissermaßen ein, wie, die Raupen der Schmetterlinge und nährt sich von dem in ihren Zellen angehäuften Fett. Mag man dies nun auch Winter schlaf nennen oder nicht eS ist ein« Art Scheintod, wie der Winterschlaf des Murmelthieres, ein merkwürdiges Zwischeilstadium in dem Leben dieser Wesen : allerdings äußerlich ähnlich dem Zustande, in dem wir uns träumende Maschinen täglich einmal befinden, so lauge wir gesund sind. „Urlauber rrrauS!" schnarrte auf dem Corridor de- Com pagnie Reviers die Stimme des Unter officiers du jour. Wenige Minuten später standen die Osterurlaubsucher in Reih und Glied vor dem Zimmer des Feldwebels und meldeten dem Herrn „Spieß", wohin sie beurlaubt zu wer de» wünschen. „Na nu! Sie Schlamm schütze sind auch hier mitten mang die Petenten?" fragte der Gestrenge, sein Feldwebel-Portefeuille heftig zuklap pend, einen semmelblonden Marssohn. „Von wejen vier Mal vorbei und blos ein lumpijes Mal Scheibe links na, k» sollten Sie lieber nicht in unnütze Hoffnungen schweljen, Indessen ich will Ihre Wenigkeit kein Hinder niß in den Weg lesen. Nach wo wollen Sie den» hin?" „Nach Opa lenitza, Herr Feldwebel." „Opa lenitza? Sie, das dürfte sich auf die paar Tage jar nich lohnen. OHMleniha, Slivitza, Panitz»! das sind za lauter buljarische Nester. Ob unser Herr Hauptmann Ihnen da so mir nichts Ih nen nichts hin belauben darf? Ich denke, vor's Ausland is er dazu doch »ich competent jenug. So'n Fall is nämlich bei unsre Compagnie noch nicht dajewesen. Also: „O —pa—le—nit— za", buchstabirte die Compagniemutter und notierte das Wort in sein Dienst buch; dann suhr er fort: „So, nun sa gen Sie mir mal, warum Sie nicht lie ber in Ihre Heimath zu Muttern fah ren wollen; he?" „Opalenitza, Herr Feldwebel, ist ja meine Heimaih," ant wortete der Gefragte. »So?! Wo liegt denn das Dingskirchen so unge fähr — ich meine bei welche Stadt ?" „Unweit von Buk." „Buk? Buk? Das ist ja wieder so'n Räubernest, das sich jewiß aus keinen Jlobns entdecken läßt. Wissen Sie denn keine größere Stadt, da so in die Nähe nun?" „Jawohl, Herr Feldwebel! z. B. Po sen." „Na ja, da haben wir'»! Eh« man aus Euch was herausbaldowert, muß man sich den Schnabel wund fra gen. Mann, warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt, daß Opalenitza und Slivitza um fast 'ne halb« Aequator länge von einander entfernt sind? V on 112 ei n e m Sta n d punk» ans. Gast (in ein Restaurant stür zend >: Herr Wirth, mir ist vorhin mein Ueberzieher in Ihrem Lokal vertauscht worden. Ich hab' es erst bemerkt, als ich ihn in meinem Bureau auszog. Ich mache Sie für den Verlust verantwort lich ! Sehen Sie nur 'mal, was das für ein alter schäbiger Rock ist, und meiner war fast neu; dasür kann ich Ihnen Zeugen bringen! Wirth: Nicht nöthig, lieber Herr, ich glaub's Ihnen auch ohne Zeugen sonst hätten Sie den da gewiß nicht zurückgebracht! Großartig. Bei unS aus dem Lande geht es an dem Tage vor Ostern großartig her, namentlich, was die Fabrikation der Eier anbetrifft. Da sitzen mehrere Leute, tagüber damit beschäftigt, in die Eier allerhand Figu ren und Bilder einzukratzen, am Heerdt stehen beständig zwei Mägde, von denen die eine die Eier kocht, die andere särbt, und in den Hühnerställen sitzen sämmt liche Hühner, schwitzend und keuchend, und legen fortwährend Ostereier. Srech »t« v»k«r. Papa (stürzt wüthend herein): Recht nette Befcheernng da»! die Frechheit, meine Tochter zu küssen! Habe ich Dich sauberen Patron also wirklich dabei er wischt? Kühleborn Junior: Hoffent lich habe ich mich nicht geirrt. Aber eS ist nicht besonders hell hier und es sollte mir wirklich sehr leid thun, wenn ich statt Ihres Fräulein Tochter die Köchin geküßt hätte! "stol bui» >ti»t «,s." Dilettant eines LiebhabertheaterS, kurz vor der Vorstellung: Um Him melSwillen, soufflirt doch nur ordentlich mir ist so katzenjämmerlich zu Muth, ich glaube, das ist da» Lampenfieber! Zehn Dollars würde ich darum geben, wenn die Geschichte vorüber toäre! M-mir klappern d-d die Zähne v v-v -vor Aufregung!— Souffleur (mit höh nischem Blick auf des Dilettanten Sä delbeine)! Na, wenn's weiter nichts ist! Wenigstens können Euch die Kniee nicht schlottern! Sluch ein Zeugniß. Nun, Onkel Sam, ist das eigent lich wahr? Ich habe gehört, daß Ihr und Farmer Smithers auseinander seid? Stimmt! Hat er Euch den« such ei» gutes Zeugniß zum Abschied gegeben? Ach ja, und er hat's mir schwarz auf weiß gegeben, und er sagte, so'n Nigger wie ich, der so schön lügen und betrügen könne, fei ,hm noch ui« vorgekommen. «ine U«d«rr»si»ung. Sie: Ich bin bereit zum Jack! Er: Was? stürzt die Welt ein? Du hast mir doch erst vor fünf Minu ten gesagt, daß Du in fünf Minute» fertig sein wirst! Mein« Schütz«. Ich hab' eine feste Truhe, Da bricht kein Räuber ein; Viel sich rer, als jede Kass«, Ist dieser alte Schrein. Und warum dort Keiner einbricht. Das ist sehr leicht erklärt: Drin liegt nur altes Gerümpel. Und das hat keiuen Werth! Es liegt in meinem Keller Ein großes, altes Faß; Kein Mensch trinkt einen Tropfen Daraus von jenem Naß. Nnd warum noch Keiner gekostet Von meinem ganzen Haus: Weil'S Essig 'st! Wenn'S Wein wär'. Tränk' ich ihn längst selber auS! Ich habe auch ein Liebchen, DaS sag' ich ohne Scheu Blieb' ick) zehn Jahr' in der Fremde, Die wäre mir dennoch treu. Und warum ich gar so sicher Aus Weibertreue bau': Wer die näher kennen gelernt hat. Der nimmt sie nicht zur Frau! Umgekehrt. Man erzählt in einer Gesellschaft, wie die Sängerin Marra ihren Mann aus dem Kerker loSgesungen. Bald nachher will eine der anwesenden Damen ein Lied singen. „Ich chitte Dich, liebes Kind, thu's nicht!" ruft da ihr Mau», »sonst werde ! ich arretirt!" »«« schSne« t»«rl »«« G««» sahrer. Wenn diese Zeilen in die Hände de» Frau Cäcilie Grassi in London gelan gen, dann wird diese Dame einen fröh lichen Tag verbringen, denn sie wird er fahren, daß der gewesene Bewundere, ihrer Schönheit und ihres Geldes, de, Räuber ihres Herzens und ihrer Dia manten bar und richtig auf vier Monat» eingesperrt worden ist. Wir haben, schreibt das „N. Wiene, Tagbl.", die Aventuren dieses Herrn, des Musikers Karl Bayer, vor einige, Tagen schon erzählt. Er wollte in Amerika geigen, in London aber, wo er sich aus der Uebersahrt aushielt, machte er in einem Restaurant die Be kanntschast der Frau Grassi, und blieb gleich da. Wenn man frägt, wo e, wohnte, so lautet die Antwort: bei Fron Grassi.; wo er speiste ? bei Frau Grassi; wovon er lebte? von Frau Grassi; mit Einem Worte, Frau Grassi war in ih, wahnsinnig verliebt. Aber es fehlte in dem Becher de, Freuden nicht an Thränen. Der Heiß geliebte war ein rarer Herr der wi, jagen wir nur? der seinen Werth als Luxusartikel sühlte und sich recht viel herausnahm. Dafür, daß er sich huld voll lieben ließ, mußte sie noch ander, als Geldapser bringen: sie mußte es sich gefallen lassen, daß er launenhaft und eigensinnig, herrisch und wenig zart si, anschrie, ihr Scenen machte, ihr ewig mit dem Weggehen drohte. Eine nicht wenig schmerzhafte Erfahrung war ei dann, als eines Tages, als sie ihm de» Rock ausschüttelte, ein Papier aus de» Tasche herausfiel und sie darin seine, Trouungsschein erkannte! Da ward ih» nun wirklich weh umS Herz, denn e, hatte sich für unverheirathet ausgegeben und sie hatte sich feines Alleinbesitzes j» erfreuen gedacht und da sah sie nun, dai er eine Frau in Wien Hatte. Aber auq über diesen schweren Moment halj schließlich seine Luxusartikel-Moral, wenn das Wort gestattet ist, und ihr» Verliebtheit hinweg. Er betheuerte daß er von seiner Frau nichts wisse» wolle, sie glaubte, was sie so heij wünschte, und so trug sie seine Laune» glückselig weiter, bis er eines Tagei richtig abfuhr. Wohin? Nach Wie» zurück, zu feiner Frau. ES ist nun nothwendig, von diese, Frau etwas zu sagen. Sie heißt Her mine. Sie ist ein zartes, schlankes Weibchen mit angenehmem Gesicht und zärtlichen blaue» Augen. Gestern frei lich, da sie als Mitangeklagte mit ihrem Manne vor Gericht stand und bitterlich weinte, war ihre Gestalt zusammen' gebrochen und ihr Gesicht zeigte nur di, Reste einstiger Anmuth. Sie wußt, nicht, daß es ein die Männlichkeit ent würdigendes Verhältniß war, das ihre» Mann in London so lange festhielt, un> während dieser ganzen Zeit plagte si, sich hier und darbte; und als er endlich wieder zurückkam, war si« selig. Den, auch sie war in ihn ehrlich verliebt. Ali es nun aber nach seiner Rückkehr arg und immer ärger ging, kein Musiker Post«» zu finden war und die Noth durch alle Ritzen hereinsah, da willigte si, schweren Herzens darein, daß der Mann wiederum auf die Wander ging. Wo hin? Irgendwohin, wo er bereits ge wesen war zurück rn'S gelobte Land, nach London. . Denn Karl Bayer mochte vergessen- Frau Grassi aber nicht. Es war groß artig, wie sie den Mann liebte und sich nach ihm sehnte. Sie schickte ihm Bries aus Brief, Telegramm auf Telegramm, und ihre Gefühle waren so auSgiebig, wie ihre Briest. Sechs, acht, zehn und mehr Seiten lang flehte und bat und be schwor sie ihn, zurückzukommen ge> wiß zurückzukommen und nur ja ge wiß das leidenschaftlichste Herz nicht zii verschmähen und zurückzukommen und auszuruhen an ihrem Herzen; und schließlich sandte sie ihm Psunde und Shilling« als Reisegeld ein und schnei ihm, Alles, was ihr sei, solle sein sein. Da konnte denn sein zärtlich «rregt Ge müth nicht länger widerstehen. Und im Monat November war's, da saß iw Eisenbahncoupee ein Herr, der gut deutsch sprach, aber sehr viel Vos! und sio! und )-c»u liks it sagte und das war Herr Karl Bayer; er reiste zr Frau Grassi zurück, westwärts, nach England. Aber, um ans nicht bei den krausei Verschlingungen auszuhalten, die be> der Paarung so unverträglicher El« mente, wie Feuer und Eis, Hingab, und schmutzige Berechnung immer vor kommen das „Geschäft", das Kart Bayer dort in London machen wollte, war nun doch nicht mehr zu halten. Frau Grassi war nun nicht nur ver liebt, sonder» auch eifersüchtig, und wi« früher er sie mit Launen, so quälte jetzt sie ihn mit Argwohn; und das ging so weit, daß sie ihm Alles, was Lebe« und Amüsement heißt, in Hülle und Fülle, aber nur kein Bargeld in du Hand gab, weil sie sich vor seinem Durchbrennen fürchtete. Und so Nzurd« er schließlich, wie TaiinhSnser, des Hör selberges müde und nahm RaißauS und mit ihm verschwanden Ketten, Ringe, Uhren, davon Einiges mit Dia manten. Während sie schlief, öffnete er ihr« Kassette, worin an lvvv fl. Werthe la gen, er nahm aber nur die erwähnten Juwelen und ca. SSO fl.; statt des zur Kassette gehörigen Schlüssels legte er dann der geliebten Frau einen anderen ähnlichen Schlüssel in den Sack, und dann inachte er sich mit Hinterlassung eines charmanten, beruhigend klingen den Briefchens aus die Strümpfe. Nach drei Tagen merkte sie erst, was ihrem Herzen und ihrer Kassette fehlte und da verwandelte sich die Liebe in erbit terten Haß und sie erstattete gegen ihn die Strafanzeige. Gestern stand er also vor dem Ge richte unter Vorsitz des L.-G. Ä> Gionima. Mit ihm theilte aber seine unglücklich« Frau Hermine die Anklage bank. Ten» er hatte ihr, nach Wien zurückgekehrt, als die Noth immer grö ßer wurde, Einiges von den Juwelen zu »ersetzen gegeben, und da sie die« ge than, wurde sie der DiebstahlStheilneh mung angeklagt. Sie betheuerte, daß sie vor den Schmucksachen Abscheu em Pfand, nachdem sie erfahren, daß sie von einer Geliebten ihres ManneS herrüh' ren, aber ihr Mann sagte ihr, die Ding, seien sein, er habe ein Recht gehabt, si« zu nehmen, da die Grassi ihn nach Lon don gelockt und dann im Stiche gelas sen habe, und da die Noth so groß und erbarmungswürdig war, habe sie sich nicht mehr zu helfen gewußt und den Auftrag ihres Mannes vollzogen. Der Gerichtshof ließ ihr auch Mild» angedeihen. Der Vorsitzende betont, wiederholt, daß sie so anständig und ehrenhaft zu se,n scheine, daß sie zwei fellos nur durch die Schlechtigkeit ihrei ManneS den sie gestern selbst aus« wärmste in Schutz nahm —inS Unglück gerathen. Die Strase, die über si, verhängt wurde, beträgt acht Tage Ker kers. Ihr Mann würd« zu vier Mo naten schweren Kerkers verurtheilt. Tableau. Eine munter» Scene spielte sich jüngst, wie ein Ge richtsreferent zu erzählen weiß, in Amtsgerichtsgebäude eines Berlin«, Vorortes ab. Der KammergerichtS- Präsident erschien, um eine Revision des Gerichtes vorzunehmen. Noch i, seinen Reisepelz gehüllt, betrat er da« erste beste Kanzleizimmer, in welchem sich ein Secretär mit mehreren Kanz listen befand, und richtete an erstere, die Frage: „Können Sie mir wohl sa gen, wo der erste Gerichtsschreiber G, ist?" Der Secretär antwortete: G. ist nicht hier!" Präsident: „Ich frage wo G. ist? „G. ist nicht hier!" schrie jetzt der Secretär. Präsident: »Aber können Sie denn nicht richtig antworten? Ich srage nicht, ob G. hie, ist, sondern wo er ist!" „Na Sie olle, Pf —" donnerte jetzt der Secretär IoS „ich habe Ihnen doch grfagt, daß G. nicht hier ist!" Als ,hm nun aber die Wort« ins Ohr klangen: „Also so wird das Publikum hier behandelt? Ich bin der KammergerichtS - Präsident und und werde Abhilfe schaffen!" da wurde der Herr Secretär erst starr wi» eine Bildsäule, um alsdann nach schnell wieder erlangter Fassung sich in devote ster Weise zu erbieten, den ersten Ge richtSschreiber zu suchen. „Lassen Si» nur," wehrte der Präsident ab, „ich werde mir jetzt de» Herrn allein suchen, ich bedarf Ihrer Hilfe nicht!" Am näch sten Morgen batte der Herr Secrelä, bereits seine Versetzuugs-Ordre in de» Hand. Bei demgroßen Abscheu, den man in England allgemein vor dem Seciren hegt, hielt und hält es dort sü, Aerzte schwer, einen Leichnam zu diesem Zweck zu erhalten. Leichen wurde, daher sehr tbeuer bezahlt, und es wa> ein einträglicher, wenn auch sehr gefähr licher Erwerbszweig, die eben beerdig, ten Leichen auszugraben und zu verkau fen. Man nennt diese LeichenauSgra. der in London „Auserstehungsmänner." einer der kecksten und gewandtesten, hatte dem berühmten Anatomen Hunte, einen weiblichen Leichnam zu einem be> stimmten Tage versprochen. Hunte, erwartete ihn mit Ungeduld; er kam nicht, dagegen aber eine Frau, die ihm statt einer weiblichen eine männlich» Leiche brachte. „Wer sind Sie?" fragte Hnnter. „Ich bin die Frau JhreS Leichenlieseranten:" „Warum kommt er denn nicht selbst? Und Si« bringen mir ja eine männliche Leich, statt einer weiblichen!" „Ja, Sir", erwiderte die Frau, .das hat seine guten Gründe. Meine Mann wollte Ihnen die versprochene Leiche bringen; abe, beim Ausgraben auf dem Kirchhos« haben ihn die Wächter erschossen. Ich bringe Ihnen meinen Mann dafür und hoffe, Sie werden sich gegen die arm« Wittwe mildthätig zeigen." Zwei von dene, der eine heute Minister, der ander» Parlamentarier ist, hatten gleichzeitig das Assessor-Examen bestanden. Wenig, Jahre später begegnet der künftigePar> iamentarier.?. seinem ehemaligen Col lege» A. und redet diese» mit „liebe, Assessor" an. A. zieht die Schultern und Augenbrauen so hoch, als sei ihm eine bittere Kränkung widerfahren, und unterbricht ihn mit der Zurechtweisung: .Regierungsrath, wen» ich bitten darf." Einige Jahre später abermaliges Z». sammentrefsen der beiden College». Z. redet sS). mit ,H«rr Regierungsrath» »n. Abermalige Verstimmung des Au — wenn ich bitten darf." Wieder sink fünf Jahre vergangen und wiedor tref fen sich die College» und X. ruft: „Ah. sieh da, der Herr Ober-Regierungs rath!" „Geheimer wenn ich bitte» darf/' Als sich die beiden Herren dann in der Gesellschaft zum vierten Mal« begegneten, war der geduldige!. de, Zurechtweisungen müde und sah übe» U. weg. als ob dieser Lust sei. „Si« scheinen mich nicht mehr zu kennen," in vorwurssvollem Tone. „O ja," erwiderte 5'., .ich kenne Sie sehr genau, aber ich werde mich sehr hüten, Sie je mals wieder anzureden, denn der Henke« mag wissen, was Sie in der Zwischen zeit geworden sind." Aus den Vorträgen des Professors. „Bei solchen Einschnit ten, meine Herren, wenn sie noch fo schön heilen, bleibt immer eine Stelle, welch« der Heilung hartnäckig widersteht" (will mit der Sonde eindringen), „und auch diese ist schon vollständig geheilt!" „Meine Herren, S/e werden natürlich nicht den Magen und Darm eines nen geborenen Kindes zur Demonstration benutzen, sondern etwa den eines Schläch termeisters oder eines anderen fleisch Herren! Indem ich Ihnen zum neuen Jahre meine herzlichsten Glückwünsch« darbringe, wende ich mich zu den Ein geweiden nnd lege Ihnen den Magen eines SchnapssäuserS vor." „Vo, drei Krankheiten, meine Herren, warn« ich Sic besonders: es ist die Tuberkulose, Typhus und das Kindbettfieber.-
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