Deutsche Lotalnachrlchten. Provinz Brandenburg. 1° In Freieiiwalde a. O. der Oeko nomieralh August Schultz, ehemals Gutsverwalter von Bornstedt, dem Be sitzthuni des deutschen Kronprinzen, spä teren Kaisers Friedrich. Zum Bau eines schiffbaren VerbindungS Kanals zwischen Lehnitzsee und Havel ist seitens dcr Regierung zu Potsdam dcr Firma Ebel <k Co. die Genehmigung ertheilt worden. Die Prignitzer Eisenbahn- Gesellschait hat die Erlaubniß zur Vor nahme clliemciner Vorarbeiten für eine Eisenbab» von Wittstvck nach dcr Lan desgrenie in dcr Richtung auf Mirow erlialten. Es feierten: die diamanten« Hochzeit die Eheleute Arb. Ehr. Matte in Rosti»; das goldene Ehejubiläum die Ehepaare Ackerb. C. Moller in Gö ritz a. O. und Tischler Gustav Paul u R Heinsberg. Provinz Ost pre u ß en. Die seit dem Jahre ILO3 als Rum« niederlieger.de Äirche in Münsterberg soll nach einem Beschlusse der dortigen Behörden jetzt wiederaufgebaut werden. Der Fleischer Julius Mildt aus Paschdors, der seinen Schwiegervater, nm in den Besitz von dessen Vermögen zu gelangen, durch Arsenikvergiftuug auS der Welt geschafft halte, wurde zu 14 Jahren Zuchthaus veruriheilt. — Die Orte Gr. und Kl.-Carbcu erhalten jetzt gemcinschastlich eine eigene Schule, wodurch den dortigen Schulkindern die im Winter ost recht beschwerliche» Wege nach Wormditt bezw. Voigtsdorf erspart werden. Todtgefahren wurden der Viehhändler SzoioivSt» in Bischofsburg, der Arbeiter Wilh. Bußlapp in Königs berg und der Seminarlehrer S. in Rag uit; im Pregel ertrank der Stud. theol Ernst Lackner aus Königsberg. Provinz West Preußen. Bei einer Hochzeitsseier im Dorfe Rofcnberg wurde der Bräutigam, ein junger Mann Namens Krebs, von einem Polizisten erstochen. Die Hoch zeitsgesellschaft hatte auf dem Wege von der Kirche nach dem Hochzeitshause ge sungen, war von einer Polizeiwache zur Ruhe ermahnt worden, worauf eine Rauferei entstand, in deren Verlauf der Bräutigam das Leben einbüßte. s In Grandenz jireisausfchuß Secre tör Weise. Das Deficit dcr verkrach ten Thorner Bank M. Weinschcnk wird ons H Mill. Mark geschätzt. Insonder heit verlieren viele sog. kleine Leute ihre saucr crworbcnen Spargroschen. Provinz Pommern. Aus der Provii»; hat im Jahre 1890 und über Rotterdam und Antwerpen 8 !82 tgegen 80U! in 1889) betragen. Unter den preußische» Provinzen nahm Pommern nach d-r Stärke dcr Auswan derung de» dritten Platz ei». Der nach veri,b!cr Unterschlaguiig flüchtig gewordene frühere Buchlialter der Steril'schc» Ccmcntsabrik in Stciti», Gaedickc ist i„ Vcrli» i» Hast gcuoiuuien und nach liicrher überführt worde». Nach Stettin ciugcliesert wnrde ferner der nach Unterschlagung bedcuiender Summe» Ende Oktober v. Js. vou hier geflüchtete und in Tiflis (Rußland) er griffene Bcmkier Alber. Jungklaus. i In Schivelbein der frühere lang jährige Bürgermeister Zunker. Es feierten: die goldene Hochzeit die Ehe leute Kaiitor Hudack in Bahn, Organist Baar in Grabow, SchiffSkapitä» Fr. kiell in Wolgast »nd Fischfahrer Wolff in Wolli»; das 50jähr>gc G-schästSj«bi läuiii dic Firm« F. F. Biäuulich in Stettin. Provii, zSchleSwi g-H olstein. Die Auswanderung aus der Provinz üdcr Hamburg, Bremen, Stettin und Antwerpen belicf sich im Lause des ver flossene» Jahres ans Ü917 Personen, gegen 4578 in, Vorjahre. Nicht einbe rcchiiet sind hierbei die Auswanderer, welche über dänische Häsen besördert wurde». - sln Kiel der Justizratl Wilh. Leberecht Castagne. Provinz Schlesien. Der «aufmann Gust. Beiges in Breslau ist nach Verübnng verschiede ner Betrügereien flüchtig geworden. Die Wittwe Hadlich hat dcr Gemeinde Liegnitz ci» Legat vo» 22,000 Mark zum Besten der städtischen Waise» über wiese». Wegen Vergehens gegen das NahrnngSmittelgesetz wurde in Neisse dcr Flcischer Neugcbauer zu vicr Mo »aten (»iejängniß verurtheilt. Mit den Arbcitc» der Eisenbahnstreckc Gold berg Löwe»bcrg soll nunmehr am I April d. I. begonnen werde». Provinz Pose». Anläßlich eines ehelichen Zwiste? hat der dem Trünke ergebene Töpfer «cczo «iiicr Hol'ait crschlage». Ter iu Parkowo verstorbene katholische Psarrer Szotkiewitz bat de» katholische» Psarr gemernde» Parkowo und Görchen 4050 bezw. :!000 M zu Armenzwecken ver macht. Ter wegen Untreue im Amte steckbrieflich versolgte Gerichtsvollzieher Paul Schulz iu Schildberg ist in der worden. Die goldene Hochzeit seier ten dic Cdeleute Tomke in Schloß Hau land. Müller Lurc in .Nossen, Töpser tirenkowski in Labischin, Lewiii Sa muelsohu in Zchntldemühl, Ackerwirth Seiler in Wilhelshagen und Ritterguts besitzer Kajetan v. BuchowSli auf Po marzanki bei Ä'ongrowitz. ' Prvvinz Sachsen. -s- In 'Magdeburg der srüliere Thea ter Kapellmeister Eduard Wendt. Die Slrajkammcr zu Naumburg verur theilte den Rendanten des Seminars in Droyßig, Steinberg, zu acht Monaten Gesängniß, weil derselbe seine von Handwerkern geleisteten Privatarbeiten ,n die Seminarrechnung mit halte ein stellen lassen. - Wege» Betrugs in zahlreichen Fällen wurde der Agent Fi jcher in Ersnrt zu vier Jahren Gejäng- »iß veruriheilt. CS steht nunmthl fest, daß dcr vor etwa drei Wochen von Nordhausen vcrfchwundcne Gewerbe bankvorsteher Schröter sich Verun treuungcn an der ihm anvertrauten Kasse hat zn Schulden kommen lassen. Wegen Unlcrschlagnng ihm anvcr trauter Mündelgelder wurde der Bött cher Herm. Kretschmar in Schönebeck zu lH Jahren Gesängniß verurtheilt. ES seierlen: die goldene Hochzeit die Eheleute Schützendieuer Brinsch in SlscherSlebe», Schasmeistcr Wille in Ell rich und Hobohm in Ueplingen; das 50jährige Meisterjubiläum der Satllcr Karl Börner in Corbetha. Provinz Hannover. Der verstorbene Rentier Georg Fried. Heine in Hannover hat zum Besten dcS Locol Gustav-Adolf - Vereins 20,000 M. letztwillig hinterlassen. Der Nil längst iu Hannover verstorbene srühere Postverwalter Balk von Syke h«tt der Kirche 15,000 M. zur Schulden lilgung testamentarisch hinterlassen. Der Anclionator Schachl in Wcstcn hat sich nach verübtcr Wechselfälschung und Unterschlagung, durch die insbesondere die dortige Vorschuykassc bedeutend ge schädigt wird, heimlich aus dem Staube zemacht. In Wilhelmshaven hat sich ein ans Arbeitgebern und Arbeitern be stehender „Wohlfahrtsausschuß" gebil det, der insbesondere über Streitigkei ten zwischen Arbeitgebern und Arbei ter», sowie Beschwerden und Wünsche der Letzlercn berathen und entscheide» soll. Provinz Westfalen. Ter Redacteur des „Wests. Merkur", Dr. Paul Weilbächer, dcr den evangel,- lnth. Pastor Fliedner in Madrid in sei nem. Weilbächcr's Blatte dcr Lüge ge ziehen hatte, wurde zu 8 Tagen Ge jängniß ve>urtheilt.—Unter Mitnahme oon ca. 2000 M. dem Kaufmann Jos. Thörne unterschlagenen Geldern ist dcr Tominis Theodor Friedrich in Münster, gebürtig aus Caiiien, verschwunden. Ter Bergmann Ludw. Aldchofs aus Slvlerbeclcriiiark, der den Wirth von, .Freischütz" in Dortmund, Bernhard ZlZeuhaus, in seinem Garten von dcr Straße her erschoß, wurde zu 10 Jah ren Zuchthaus und Ehrverlust von glei cher Dauer vernrtheilt. 's In Evers winlcl im hohen Alter von 102 Jah ren die Wittwe Elisabeth Massenbrock, Der j'.ausmann W. Weddigen zu Lärme», ciu geborener Langeusclder, hat unserer Gemeinde ein Vermächtniß to» 10,000 M. zum Besten dcr OrtS rrinen überwiesen. Unter dem Ver dachte, ihr eigenes Haus in Brand ge setzt zu haben, wurde die Schuhwaareu ,ejchäftS-Juhaberin Frl. Sternheim iu Lüdenscheid verhaftet. R he inp r o vinz. Der „AaFiener Earnevalsverein" überwies zum Besten der städtischen Armen:! 00,000 M. Der Lotterie ?lge»t Theodor Bohnen in Ereseld ist »lit namhaften Beträgen unterschlagener Gelder, die aus dem Verlause von Lot !erie-,insbesondere sogen. Barlettaloosen :rlöst waren, verschwunden. Anf lehen erregt in Elberfeld die plötzliche Lerhastuug des pratt. Arztes Dr. Gerh. W. Müller, der sich in zahlreichen Fäl len des Verbrechens, Abtreibung der Leibesfrucht, schuldig gemacht haben ioll. Der vor einiger Zeit wegen Vechselsälschung und Weinfälschnng zu 15 Monaten Gefängniß verurtheilte Weinhändler Heinrich Schmitz von Krippist flüchtig geworden. Der Steinhauck Dietz drang vor einigen Tagen in die Schüller'sche Gastwirth schalt in Mayen ein, erschoß die Ehe sran deö Gastwirths Schüller, zu wel cher D- früher in einem sträflichen Ver hältnisse gestanden hatt», und brachte sich sodann selbst eine tödtliche Schuß wunde bei. Die That foll ans Eifer sucht geschehen sein. Der wegen örandstislung in zwei Fällen am 20. Januar d. I. vom Schwurgericht zu sechs Jahren Zuchthaus verurtheilte Seilenivaarensabrikant Wilh. Overmann von MörS ist aus der Strafanstalt ent wichen. —Es seierten: die diamantene Hochzeit die Eheleute Kohl in Haasie pen (Höhscheid), die goldene die Ehe leute Eijenbahiiarb. Wolf und Friedr. tausch in Barmen, sowie die Eheleute tlrusius in Bavert; das 50jähr. Doktor inbüäum beging Dr. med. Fischel i» Ohligs. Provinz Hessen-Nassau. Aussehen erregt in Frankfurt a. M. Sie auf de» Antrag feines Kompagnons, des Kauiin. Seligmann, erfolgte Ver haftung des Mitinhabers der Pankfirma I. MooS <k Co., Kaufn,. Jak. Moos, »ngeblich wegen Betrugs. Verhaktet wurde ferner der Ivjähr. EommiS Mart. Schreiber wegen Unterschlagung !>nes 8000 M. enthaltende» Geldbrie es der Allgemeinen ElektrieitätSgesell ichast. lii Höchst a. M. hat sich eine Äliiengcsel'.schast zur Beschaffung billi ger Arbntcrwohnungen gebildet. Das Kapital beträgt 80,000 M.—Der Land mann Schönborn jun. wurde in Nie dernhausen zum Bürgermeister gewählt. -—Es feierten: die diamantene Hochzeit die Eheleuse Philipp Freyeise» in Frank iurt a. M.; das goldene Ehejubiläum die Eheleute TelcgrapheiianitSdireltor »Zappe in Cassel »nd Lanvw. Joh Wag ner i» Miesenbach; das 50jähr. Dienst jubiläum der Lehrer Joh. Füller in Günsels »nd der Psarrer Heise in Neu inorschen. Königreich Sachsen. Ter vor Kurzem in Neugersdorf ge storbene Groß Industrielle, Fabrikbe sitzer Aug. Honmann, hat den Schwester zeme,ndcn Alt- »nd NcugerSdorf zu wohlthätigen Zwecken 50,000 M. ver macht. i In Leipzig Reichsgerichts rath Gustav Wiekstein. —Wegen bctrii zerischen Bankerotts wurde vom Leip >iger Schwurgericht der Agent Friedr. Ehregott Hempel aus Sitten zu «i lah ren Zuchthaus verurtheilt. Zu diesem Prozeß waren nicht weniger als 00 Zeugen geladen, darunter der Ritter Gutsbesitzer Boitze aus Weißeugrund bei Dresden, dcr de», H. ca. 50,000 M. schuldete. Derselbe entschuldigte sein Ausbleiben vor Gericht brieflich mit sei nein Selbstmord, .da er zur Zeit der Verhandlung nicht mehr unter den Le bendcn weile. Ob cr sein Vorhaben ausgeführt hat, konnte noch nicht ernilt telt werden.—ln Oederan hat dcr ver storbene Stadtrath Bernhard Lichten berger der Stadt sein Vermögen in Höh« von :!0,000 M. sür Armenzwecke ver macht. Thüringische Staaten. In Weimar der Geh. Finanzrath Karl Thon. In Apolda hat sich ein Coinitc gebildet zur Errichtung eines Denkmals sür den im Jahre 1842 ver storbene» Fabrikanten Chr. Zimmer mann, des Begründers dcr Firma Chr. Zimmcrmann ck Sohn und damit der Apoldacr Wollwaareirindustrie. Un ter dem Verdacht, sein eigenes Anwesen in Brand geseht zu haben, ist dcc Har lnonitasabrikant Meinhardt in Gera in Hast genoulinen worden. Ter Mehl tsäudler Friedr. Franz Geißler in Klo sterlausnitz wurde wegen Wechselsäl schung in 15 Fällen und Fälschung eine, Bürgschaftserklärung zu Jahre» Ge sängniß veruriheilt. Ein von Ost Heini a. d. Rhön gebürtiger, in Fraul reich verstorbener Weber, Namenj Spork, hat unserer Stadt 40,000 M testamentarisch hinterlassen. Es er hänglen sich der Zimmermann Nietzbols in Gößnitz, dcr Stellmacher Gust Schmidt in Großenstein (Motiv Fami lienzwist), dic Wittwe Preußner in Lo benstein l Schwermnth) uud der Packe, Ad. Gutgesell in Reusang (Furcht vor Strafe wegen Unterschlagung), in Gotha erschoß sich der Kellner Pappen heimer und in Lobeilstein der Rechtsan walt Schiffmanu in dem Augenblicke, als cr wegen Unterschlagung und Ur kundcnsäljchuug verhaftet wcrden sollte. Hessen-Darm st ad t. Dem AnnoncewSanrmler des „Hessi schen Volksfrennd", früheren Volks fchullehrer in Miltenberg, Gustav Klin genstein in Darmstadt, wurde wegen Urlundensälschung, Betrugs und Unter schlagung eine Gesainmtstrcife von 2 Jahren >i Monaten Zuchthaus und Ab erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von 5 Jahren zuerkannt. Aus einer Reife von Gießen nach Cassel ist der Händler Batla», welcher eine größere Sunlme Geldes bei sich daß derselbe ermoroet und beraubt wor den ist. Der Nidderthal-Sängerbund hält sein diesjähriges Bundessest am 14. uud 15. Juui in Kaichen (Ober (Hessen) ab. Es seierten die goldene Hochzeit die Eheleute Lehrer a. D. Phi- in Darmstadt, Nirchenrechner Huth in Laiigenheim und Bürgermeister Schäfer >ll. iu Watzenborn; das 50jäh rige Tieiistjubiläum der Lehrer Loos in Södel. Durch Erhänge» brachte sich der Landwirth Hartums» in Ba benhausen zu Tode; das Dienstmädchen Elise Schneider in Badenheim ertränite sich; im VerfolgiurgSlvahnsinn brachte sich der Buchdrucker PH. Bauer in Mainz durch Sturz aus dem Fenster in den Hof um s Lebe». Königreich Bayern. Austräglcr Rupp von Arburg bei TrieSdors wurde seit vier Wochen ver mißt und man nahm an, daß derselbe ersroreu und unter Schnee begraben li-gc. Dieser Tage »uu wurde seine Leiche im Walde zwischen Arburg und Goldbühl aufgefunden und es stellte sich heraus, daß ihm das Hinterhaupt bis aus de» Nacken gespalten und er einer Summe von .">OO M., die er bei seinem Weggange bei sich trug, beraubt word»n war. Als der That verdächtig wurde der Schwiegersohn des Ermordeten, Alois Hubcr, festgenommen und hier her abgeliefert. Er soll die grausige That bereits zugestanden haben. Die Frau des Mörders, eine natürliche Tochter RuppS soll von dem Verbrechen Kenntniß gehabt haben. Der vor malige Kassier Deibele der Firma I. und L. Lobmeyer in Wien, velcher im Jahre 1884 nach Unterschlagung von IVO,ovo Gulden flüchtig ging unv hier im Dez. vor. Jahres verhaftet wurde, wurde jetzt vom Landgericht i» Augs burg wegen Uebertretung der Fremdeu polizei, falscher Namensangabe, Ent wendung vvu NahrungS- und Genuß mittelu und Vergehens des Betrugs zu drei Monaten Gefängniß veruriheilt. Kaufmann Denk in Frontenhausen, über dessen Vermögen aus Antrag der Kirchenverwaltung der Konkurs eröff net wurde, ist seitdem spurlos ver schwunden. Derselbe war eine lange Reihe vo» Jahren Bürgermeister, Nir cheuverwaller und bekleidete verschiedene 40,000 M. belaufen. Außer rcrschie zu Sckxzde». Ter Kaufmann I. Rainer in Kenipteu wurde in Schwä bisch Hall varhaftet. Die Verhaftung hängt mit einem Bankerott zusammen! Schwiegervater Rainers schon seit meh reren Wochen. Durch mildthätige Stiftungen ist «S ermöglicht worden, in Königshofen r. Gr. eine Kleinkinder bewahranstalt zu errichten. In ein zelnen Orten des Lauerthales tritt die Diphtheritis Epidemisch auf. So sind im Dorfe Oberlauringen in kurzer Zeit 15 Kinder an dieser Krankheit gestor ben. Wegs» Giftmordversuchs wurde die Krämersfrau Eath. Refch in Neu markt in Hast genommen. Nachdem sie ihren Mann mittelst vergisteter Knö del vergeblich zu morde» gesucht, mischte sie ihn, das Gift in Bier. Aerzt licher Hilfe gelang es, den Ehemann dem Tode zu entreißen. Der Metzger Weber in Schwabach wurde verhaftet, da er seiner jetzigen Geliebten gestanden hat, er habe im Jahre 1888 in der Lehrer Burkert'schrn Wohnung einen Diebstahl verübt und die derzeit gestoh lene Wäsche seiner damaligen Braut, welche nach Amerika auswauderte, ge geben. W. erklärte auch, die Mordtha! an dem im Jahre 1875 im Keller tot» aufgesundcnen Nadler Beierlein began gen zn haben. Königreich Württemberg. 112 In Ellwangen Friedrich Retter, früher Posthalter, Landtags uni Reichstagsabgeordncter, einer dcr Vc tcrancn dcr schwäbischen Volkspartei.— 112 In Riedlingen der Privatier Conrat Setz, der Gründer des AlterthumSver eins, der freiwilligen Feuerwehr, de, Mitbegründer des „Liederkranzes".— Aufsehen erregt in Roltenbiirg de> Bankerott des Bankiers Engel. Du Passiva sollen mehrere hunderltausent Mark betragen. Ein Gvnninger Bür ger soll mit «10,000 M. betroffen, zahl reiche mittlere Leute in Wurmlingen und andern Orteil sollen gleichfalls ir Mitleidenschaft gezogen sein. Z» Gunsten unentgeltlichen Schnlüntcr richts hat dcr im Juli v. I. verstorben, Buchbinder F. Sautter der Stadlge meinde Tübingensooo M. vermacht. Großherzogthuin Baden. 's In Karlsruhe der Maler Hermanr Winterdalder, ein Bruder deS schon vor Jadren verstorbenen Franz .Vaver Win terhalder, des sogen. „FnrstenmalerS." 112 In Boxbcrg Bürgermeister Geo Krart. 112 Zn Freiburg Oberbürger mcister a. T. C. Schuster. Im Jahr, 1875 8l war cr Landtags- und 188? NeichStagsabgeorduetcr. Seit vieler Jahren Besser der Fischzuchtanstall Selzenhof in An bei Freiburg, erwart er sich später noch eine solche iu Nadols zell am Bodeusee, und in den letzten Jahren ging auch das Bad 801 l be> Bonndors in seinen Besitz über, das e, mit großen Kosten comsortable einrich tele. Ter Steinhaucrmeiste, Rimelin in Ofsenburg wnrde wegen Meineidsverdachts in llntcriuchnngshafl genommen. Im Verlauf derfelben ent puppte sich dieser Mann als rassiiiirter Urkundensälscher. Er setzte den Namen seines Schwiegervaters so täuschend un ter einen Bürgschastsschein, daß der Bürgermeister des betreffenden Landor tes die Unterschrift beglaubigte. —Vom Landgericht in Konstani wurde Rein hard Frommherz von Vordertodtmoos, zur Zeit Unterlehrer dahier, wegen mehrsachen Verbrechens gegen die Sitt> lichteit zu sünf Jahren Zuchthaus ver uriheilt. In das Sinshcimer Ge fängniß wurde dcr 2l Jabre alte Mar tin Selzer von Michelseid eingeliefert. Derselbe ist vervächtig, seine B:!jährige Großmuiter mittels eines Strickes er drosselt zu habe». Die Todesursache hat bei der Leichen'chau nicht gleich jest gestellt werden können, weil die »och warme Leiche in's Bctt gelegt und ihr eine Haube auf den Kopf gesetzt war, deren Bänder über den Erdrofseluugs fpurcn zusammengebunden waren. In Ueberlingcn ist gegenwärtig ein HauS zum Verkauf ausgeboten, das sür die Stadt großes geschichtliches Interesse hat. Tnuselbe jetziges Metzger Wald vogeliche Hans) war die Wohnstätte des tapseren reichssl!»dtijchcn Bürgermeisters Jakob Keßeuring, welcher durch seine energi che Führung der reichsstädtischen HilsSmannschast im Bauernlriege den Bauernausstand bei Sernatingen, dem heutigen Ludwighasen, im Mai 1525 unterdrückte und 15 dcr schlimmsten Empörer mit dem Schwerte hinrichten ließ. Es seierten: die goldene Hoch zeit die Eheleute Adam Rädel in Karls ruhe, Altbürgermeister A. Dörslinger, Blankenloch, Jgnaz Koch in Ettlingen Weier, Michael und Cath. Schön in Flinsbach, Maurer Jak. Allweier in Frikingen, Gemeinderath Frz. Beidin ger in HandschuchSheim und Altwaisen richter Ferd. Mayer in Riehel; sein 50- jähriges Dienstjubiläuiu der Postdirector Stösser in Konstanz. Aus der Rheinpfalz. Nach Amerika ist plötzlich der Schul Verweser H. in Knöringen, welcher kurz zuvor aus tristigen Gründen von der Regierung aus dem Schuldienste ent lassen worden war. Die Verlegung des 2. Bataillons des 16. Jnf.-Regi mcnts von Zweibrücken nach Landau erfolgte bereits am 20. März. Der vor einiger Zeit von LudwigShafen flüch tig gegangene Unterojfieier Joseph Rah, welcher feinem Hausherrn die Summe von 900 M. mitnahm und feine junge Fran fitzen ließ, ist in Ham bürg verhaftet worden und besiudet sich bereits auf dem Rücktransport. Eine Postverbindimg von Zweibrücke» über die Ortschaften Großsteinhaujeu, Bot tenbach, Vinningen, Ober und Nieder simten nach Pirmasens soll errichtet werden.—f In Zweibrücke». Ober landcsgerichtspräsidcnt a. D. Friedrich von Nieffer —Der Premierlieutenant und BalaillonSadjutant des 18. Regi ments, Jacob Fasel, ein geborener Würzburger, hat sich der Unterschlagung und llrkundensälschung schuldig gemacht und ist sahneiislücktig geworden. Er hat hierbei die Eafse der Speiseanstcilt mitgenommen. F., der bei dem in Zweibrücken deiachirten 2. Bataillon des 18. RegimcntS stand, foll seine Flucht über die Schwei; bewerkstelligt liaben. Er wird steckbrieflich verfolgt. Auch ein anderer Offieier deS Bataillons, mit welchem Hasel in sehr intimen Ver kehr stand, soll compromittirt sein. Die goldene Hochzeit feierten die Ehe leute Zoh, Silbernagel in Bobenthal und Seifens. K. Braun in Kusel. In Lachen beging der Nestor der evangeli schen Psarrer der Pfalz, Hr. Step, fein 50jährigcS Amtsjubiläum. —Erhängt haben sich- in Hagenbach der Landwirth Alb. Winter und in Lambrecht der Tuch weber Andr. Welker; aus Liebesgram hat sich in Frankenthal die 18jährige Sophie Schilthelm aus Eppstein mit Vitriol vergiftet. Elsaß-Lothringen. Der französische Generalstabsarzt Dr. Daga, gebürlig aus Metz, hat seiner Vaterstadt 39,000 M. zur Unterstützung fleißiger nnd geschickter Handwerker hinterlassen. Ein langer Trauerzug folgte dieser Tage dem Sarg des ver storbenen PlarrerS Maver in Lüxdorf, welcher dortselbst 4l! Jahre amtirt hat. In Paris verstarb dcr letzte fran zösische Platzcommandanl von Schlelt stadt, Graf v. Reinach. Brauns ch w ei g. Anhalt. Lippe. Waldeck. Nach der -amtlichen Feststellung be trug die Bevölkerung»Braunschweigs am I. December v. I. 100,488 Per sonen. Durch den Bankerott der Bankfirma Schönseld <k v. Franquct in Brannschwcig sind größtcntheils Privatleute, darunter eme Wittwe mit über 100,000 M. und ein Beamter mit 60,000 M., in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Katastrophe ist durch die Spekulationswuth des einen Theilha bers, Schönseld, welcher verhaftet ist, heraufbeschworen worden. 's In Holzminden der Direktor der Herzogl. Baugcwerlschule, Gustav Haarmanu. Ter kirchlichen Armenkasse in K önigs lutter hat der verstorbene Rentier Jür gens i« Braunjchweig, srüher.«ausmann Hierselbst, 5000 M- testamentarisch ver niacht. 1° In Bernburg der Ober stabsarzt a. D. Dr. Lagemann. We gen Meineids wurden dem HandelSm. Gust. Böttcher in Bernburg 3 Jahre Gesängniß zuerkannt. Es seierten die goldene Hochzeit die Eheleute Ho bvhm in Uepplingen; das 50jährigc Arbeiterjubiläum der Zimmerpolier Thielccke in Ummendorf. Mecklenburg. Der Redacteur des „Mecklenburger" in Schweriir, Prillwitz, ist wegen Belei digung des Kaisers, begangen in einem Artikel genannten Blattes, zu 9 Mona te» Festung verurtheilt wvrdeu.—fJn Neustrelitz die unverehel. Elisabeth Dörwaldt im Alter von 1(12 Jahren. — Mit der Ausstellung des Denkmals zu Ehren des verstorbene» Pfarrers der' St. Petri-Gemeinde in Rostock, Kirchen - rath Bauer, ist der Bildhauer Eh. Abrahams beaustragt worden. Das definitive Ergebniß der Volkszählung vom 1. Dec. v. I. betrug in Wismar 17,171 Seelen. Es seierten: die eiserne Hochzeit die Eheleute I. Wen der in Wismar: die goldene die Ehe« leute Maurer Müller i» Krempin. Oldenburg. Der Gemeinderath in Bosau bewil ligte 10,000 M. Beihilfe für de» Bau der Eifcnbahnslrccke Eutin-Hutzfeld. Es feierten: die goldene Hochzeit die Eheleute Landmann Geo. Hockemeher iu Brinkum und Arb. L. Kidcher i» Pans dorf. Feuer vernichtete: in Steins berg das Haus des Schmiedes Schweig und in Wiemsdorf das dcS Bes. v, Buhrdvrs. Schweiz. Das Eentralcomite des schweizeri schen Schützenvereins in Baselstad: hat beschlossen, das eidgenössische Schützen lest ini Jahre 1892 abzuhalten, weil es dann süuszig Jahre sind, seitdem der eidgenössische Schützenverein gegründet worden. Vom IL. —IS. Juli d. I. findet in St. Gallen ein oslschweizeri sches Volks- und Mililärmusitfest statt. —Der durch die Uebersetzung des neuen Testaments bekannte Professor der Theologie Hugo Oltramore ist in Gens gestorben. Vor das Eriminalgerichl in Luzcrn kam dieser Tage der Revi sionsproceß in Sachen Martin Müller und seiner Frau, welche 1889 wegen Brandstistung zu 3 Jahre» Zuchthaus vernrtheilt worden waren. Ihre Un schuld kam, nachdem sie über Jahr und Tag im Zuchthaus gesessen, an den Tag. Dasür werden nun die, welche falsch«» klagten, oder falsch zeugten, selbst ange klagt. 1° In Unterhallau Oberrichter Keller. Die Reste der beschädigten Häuser in Brusino Arsizio sind nun auch noch in den See gestürzt. Acht weitere gefährdete Häuser mußten ge räumt werden. Der Augenschein ar> Ort undHStelle ergab, daß sowohl Mar cole als auch die übrigen Dörfer am Ufer des Luganer Sees keine ernsthafte Gefahr lause». Die Regierung studirt zur Zeit Mittel und Wege, wie durch geeignete Vorkehrungen in Zukunft all zu tiefem Sinke» des SeespiegelS könnt« vorgebeugt werden. Die ungewöhn liche Kälte hat hauptsächlich iu den ebe nen Gegenden von Tessin den Reben schweren Schaden ,-ugesügl; die Ranken sind der Länge nach geborsten und ab gestorben. Zwei junge Leute, der Lohn des bekannten Journalisten Louis Pcyramont, Gründer der „ltova»«-I>o", an deren Feuileru in früheren schöne» Tagen französisch - russisch- Fahncilbü»- del anigcstcckl waren, und ein Zeichner des „l. niv«rs illustre", Gustave Ma roit, traten am 24. Februar eine Fuß wanderung von Paris nach Moskau über Soissous, Lyon, Lüttich, - Köln, Bcrlm und Warschau an. Die Lor beeren des Lieutenant Winter, welcher, beiläufig bemerkt, seinen Gönnern neu lich so lästig wurde, daß sie ihn »ach Südfrankreich spedirten, ließen die bei den Moskau-Pilger nicht mehr schlafen. Griesgrämige Leute meinen, sie hätten ihre Wanderung unternehmen könne», ohne in der ganzen Pariser Presse die Lärmetrommel rübren zu lassen, da sie doch im Laude nichts anderes thun, als Tausende von Landbriesträgern, die Jahr aus Jahr em ihre acht bis zehn Wegstunden täglich zurücklegen müssen. Der neue preußische Kriegsminister, Herr von Kaltenborn Ttachan, halte das Mißgeschick, bei sei nem ersten und einzigen Auftrete» in der Militärdebatte des Reichstags stecken zu bleiben. Das Mißgeschick ging dem Tapferen anscheinen» so zu Herzen, daß er die weitere Debatte sei nen Vertretern, dem General v. Falcken stein und dem General Gaede überließ. Schon beim A.itritt seines Amtes sagte man von dem neuen Kriegsminister, daß er kein Redner sei und vergeblich gegen die Uebernahme sich gesträubt habe. Das bestätigt sich nun vollauf. Ueber der, ?r,everganj einer Lawine im westlichen Theile des RicscngcbirgeS wird dem „Bot. a. d. R." aus Schrciberha.i geschrieben: In der Nacht zum 27. Januar stürzte in einer Scchöhc von 1200 Meter ein« zroße Schncewaud ca. j Stunde ober halb der allcn schleiche» Baude am Nordabhange der Beilchenkoppe in einen Kessel, dessen sumpfiger Grund, die Quelle dcr „Oberen Kochel" spei send, selbst bis in den Hochsommer hinein mit schmutzigen Ueberreste» der Fchnecdecke ersüllt ist. Da sich Mitt« Januar am AbHange des Kammes Glatteis bildete, fand der darausgesal leste trockene Schnee keinen sicheren Anpalt, so daß.wahrschrinlich durch den eigenen Druck veranlaßt, eine etwa 50 bis 100,000 Kubikmeter große Schnee massc die steile Wand herabstürzte und im Kessel ca. 150 bis 200 Meter weil hinabrutschte. Noch jetzt erfüll?», wi« bei einem Bergsturze mächtige, Blöck« und Quadern, von Schnee, durcheinan ' der gewürfelt nnd geborsten, den enger Schlund. Glücklicherweise fehlten all« Vorbedingungen zn einer Weilerent wickelung der Lawine, so daß sie nock nicht den tiefer gelegenen Walt erreichte. Während sie dieselbe längs der Thalmulde auf Bräuerhau senSstcint zu fortbewegte, vst in denselben Kessel später noch ein« zweite Lawine mit geringeren Dimen sionen von der rechten Seite her hin eingestürzt. Der Zeitpunkt derselbe» läßt sich nicht ermitteln. Während der letzten dreißig Jahre, in wel Heu der letzig? Besitzer der Al len schlesischeu Baude dieselbe be wohnte, ist von demselben nur noch nne Lawine beobachtet worden. Die selbe stürzte in gleicher Seehöhe am 8. März 1888 in das Reisträgerloch Durch die Schneemassen wurden damajs der Baudenwirt'y Erlebach, sein Pflege söhn und ei» Kuhhirt verschüttet. Wäh rend eS Ersterem gelang, sich allein herauszuarbeiten und die in der eine halbe Stunde entfernten Baude anwe sende Schwiegertochter zu Hilfe zu ru fen, fand mau den Zweiten 50 Schritt weiter abwärts, durch einen hervor stehenden Schneereifen aufmerksam ge macht, uich grub ihn mit den Händen (die Schaufeln hatten die Verunglückten bei sich gehabt und im Schnee verloren) lebend heraus. Der Kihhurt konnte erst am drillen Tage 8 Meter tief in Schnee todt aufgesunden werde». In Lille starb an, 25. Februar eine dcr würdigsten Nachfolge rinnen des iiuvcrgcßlichen Herrn Har pagon. Die Wittwe Paret ist 75 Jahre all geworden, und sie. die nach dem Tode ihres ManneS mit einem jämmer lichen Trödelkram von Haus zu HauS wanderte, hat es fertig gebracht, in 12 Jahren 800,000 Francs zufammenzu scharren. Auf ganze 45 Francs baar beliefen sich ihre jährlichen Ausgaben. Spartaleiit und Erfindnugskraft liefer ten ihr den weiteren Lebensbedarf. Noch vor Sonnenaufgang ging Frau Paret auf dem Quai spazieren und sammelte alle Kohlenstücke, welche bei der Besrachluug dcr Schiffsladungen verstreut waren. War ihr Handkörb che» voll, so hatte sie Heizmaterial für den Tag. Wenn das Sammelwerl jedoch zu wenig einträglich war, stattet« sie wohl auch de» Kohleuplätzen einen ziemlich langen Befuch ab, was ihr hin und wieder eine kleine Gefängnißstrafe einbrachte. Die Beschaffung des Breun malerials war natürlich nicht ihre ein zige Sorge, sie mußte auch ein Diner zusammenstöbern. Zu diesem Zwecke untersuchte sie alle Kehrichthaufen, und aus den ausgegrabenen Gemüseresten bereitete sie schmackhafte Kraftbrühen. Der' Schmutz, der in ihrer sogenannten Wohnung vorgesunden wurde, läßt sich nicht beschreiben, die Lumpen und die Lappen mußten mit Schaufeln fortge schafft werden, weil sie Niemand anzu fassen wagte. Sie starb buchstäblich vor Hunger, nachdem ihr vor einigen Mona ten ihr Sohn im Tode vorangegangen war, übermäßiger Lebensgenuß hatt« auch ihn nicht dahingerafft. Einzige Erbin deS großen Vermögens ist di« sechzehnjährige Enkelin der Frau Paret, die jedoch keine atavistischen Neigungen verspürt, im Gegentheil als ein leicht sinniges Früchtchen in Lille bekannt ist, so daß den 800,000 Francs cm sröh liches Ende bevorsteht. Ein Gemälde aus der Revolutionszeit von großem historischen Interesse ist soeben von Jean Paul LaurenS für das Pariser Rathhaus vollendet worden. Das Bild stellt den Moment dar, in dem Ludwig XVI. am 17. Juli 1780 in Begleitung von zwei hunderlvierzig Deputieren im Rathhaus, irscheint und die Treppe hinanstcigt. Der König, umgeben von seinen Gar den, welche sich eifrig bemühen, die Menge zurückzuhalten, erhält aus der Hand Baillys die roth und blau« Cocarde der Stadt Paris. Wie man weiß, wurde dann diesen beiden Farben später aus Entgegenkommen gegen den König das Weiß der National-Cocarde hinznge'ügt. Am Fuß der Treppe be merkt man den General Lafayette. Es waren die letzten Tage eines besseren Einvernehmens zwischen Fürst und Volk, sodaß Bailly sagen tonnte: „Das Volk hat sich seinen König zurückerobert!" Dem Gemälde wird neben großer histo rischer Treue eine vorzügliche, packende Compositio» nachgerühmt. —ln Namborn im Kreis« St. Wendel besteht ein Gesangverein, nnd diesem gebührt das Verdienst, einen funkelnagelneuen Anlaß zur Darbrin gung eines Ständchens entdeckt zu ha ben. kürzlich so berichtet die «Magd. Ztg." ließen Namborns Saugesbrüder des Abends ihre Weisen zu Ehren eines Mitbürgers erschallen, weil dieser am andern Tage aus sieben Monate in'S Gefängniß mußte. Die Polizei freilich scheint von der Be deutung eines Ständchens andere An schauungen zu haben. Sie hat den Verein wegen Veranstaltung eines un erlaubten Aufzuges mit einer gehörige»' Geldstrafe belegt. 7 A.seph «r-»I«ch. Einer dcr angesehensten Narren s»-' ner Zeit war wohl Fröhlich, der uo» jetzt in feinem Werke, dem Narrenhause, in Dresden, fortlebt. Ganz besonders belustigte er die Horkreise durch seiiw angeborene unverwüstliche Laune, fei»«, bayrische Mundart nnd seinen runden dicken Bauch, zu dem eine groß«! rothe Nase recht wohl paßte. Er w»? einer der größten Taschenspieler seine? Zeit, wodurch er sein Vermöge» derge stalt vergrößerte, daß er eine eigen«' Equipage hatte und in Dresden, nal)« der Elbbrücke sich nach seinem eigene» Entwürfe ein stattliches HauS baue« konnte, das noch heule steht und de« Namen „das Narrenhau-" durch sei»»: so wunderliche Anlage, die so winkel reich ist. daß in den Zimmern kaum ei« größeres Möbel passend ausgestellt werden kann, mit vollem Recht verdient. Täglich ritt er, einen spitzen Bajazzohut aus dem Kopf, in feiner bunten Narren kleidung, deren ihm August 11. nicht weniger als neunundneunzig. hatte air fertigen lassen, nach Hofe und hatte so gar einmal die Unverschämtheit, als ,hm eine Tochter geboren wurde, de» ganzen Hos zu Gevattern zu bitten, was ihm beträchtliche Palhcugelder «iiibrachte. Einst bat er August den Starken bee Gelegenheit eines HofsesteS, ihn in de» Adelstand zu erheben. Der König ging auf den Scherz ein und forderte de« Narren aus, sich einen Namen und ei« Wappen zu wählen. Fröhlich war da mit bald fertig. Er bat, de» Name» „Graf von Saumagen" führen zu dür fe» und was sein Wappen anlangte, s» bäte er, in Anbetracht, daß er srüher Mühlknappe gewesen, einen Mühlstein, und weil er eine» guten Trank liebe, eine Schleifkanne im Schilde führen zu dürfen. Für die anderen Felder im Schilde wählte er Darstellungen, welche anzugeben, dcr Anstand verbietet. Für gewöhnlich der Narr an be kaunter Stelle einen großen sechzig Un ze» schweren silbernen Kammerherrn schlüssel, der so eingerichtet war, daß er ih» zugleich als Trinkgeschirr benutzen konnte. Uebrigens scheinen Fröhlich? Streiche nicht immer gut aufgeiioinmei, und unbestraft geblieben zu sein. So hatte er eines Tages ohne Erlaubniß aus dem Marstalle in Pillnitz ein Pserd genommen, war auf demselben nach Dresden geritten und kehrte nach einigen Stunden, auf dem schweißtriesende» Pserde dahin zurück. Als dies der Kö nig erfuhr, ließ er aus einem Fenster der ersten Etage des Schlosses einen scharfkantige» Balken »nd de» Narren zwei Stunden daraus setzen. Dies Schauspiel lockte eine Menge Mensche» an »nd der Narr ergötzte die selben durch allerhand Späße und komi sche Bewegungen. Ais aber die schar sen Kanten auf Fröhlichs Körpertheile immer empfindlicher einwirkten uud zu letzt die Schmerzen immer unerträglicher wurden, begann der Narr zu und um Gnade zu bitten. ES hals ihm jedoch nichts, er mußte die bestimmte Strafz-it aushalten. Dt« Wärme de« Äton»«S. Ueber die Wärme des Mondes und dcr Sterne hat der englische Astronom V. Boys eine interessante Abhandlung veröffentlicht. Bisher wurden zur Messung von minimal kleinen Wärme mengen entweder die Thermo säule oder das sogenannte Bolometer benutzt. Mr. BoyS' neuestes Instrument, welches er Radiomikrometer nennt, ist eine Ver bindung der obigen beiden Apparate. ES besteht im Wesentlichen aus einer» Ringe von zwei Metallen, welche ther moelektrisch verschieden find, und au-» einer Kupserdrahtverbindung. Der Ring hängt an einem Quarzfaden zmi fchen de» Polcn eines starken Elektro magneten ; sobald nun die Löthstelle de« RiirgeZ von Wärmestrahlen getroffe» wird, entsteht nach bekannten vhysikali schen Gesetzen ein Strom im Ringe und der letztere wird abgelenkt. Zur Messung dcr Wärmestrahlen de» Mondes wurden diese durch ein große? Fernrohr aus den Ring geworfen, wo bei natürlich die umfafsendsteit Vor sichtsmaßregeln getroffen wcrden muß te», um nicht durch andere fremde Wärmestrahlen getäuscht zu werde». Unter andere» sei nur erwähnt, daß die Beobachtungen in einem entlegene» Garten nur bei besonders günstigen Be- Rngungen ausgeführt worden und. Das Ergebniß dieser Messungen war, daß der dunkle Theil des MoudeS keine Spur vo» Wärme erkennen ließ, dcr helle Theil hingegen brachte eine Ablen kung hervor, welche in der Umgebung der Lichtgrenze erheblich geringer war. Bei Vollmond zeigte sich das merkwür dige Ergebniß, daß beide Hälften der Vollmoudscheibe gleiche Ablenkungen zeigten, obgleich die eine Seite' de« MoudeS bereits 7 bis 14 Tage länger von der Sonne bestrahlt worden war. als die andere. Die Untersuchung über die Wärme menge der Sterne ergab kein wahr nehmbares Ergebniß. Bei den hellsten Fixsternen und Nebeln war keine Wärme Wirkung aus den Apparat nachzuweise», noch viel weniger zu messen. Die Wärmemenge dcr Sterne muß daher außerordentlich gering sein, da Untersuchungen crgabcn, daß 1t150,00'» der vom Vollmond ausgestrahlte!« Wärme sicherlich am Apparate hätt« erkannt werden müssen. Herr BoyS beabsichtigte übrigen«, diese Versuche mit einem noch größere» Fernrohr und einem noch empfindliche ren Radiomikrometer zu wiederhole,» und dann systematische Beobachtungs reihcn anzustellen. Kanzleist yl. Ei» Gericht». Vollzieher pfändete einer Frau, die zum zweite» Male verhcirathet war, ei« Schwei», das noch aus ihrer erste» Wirthschaft stammle und trug folgende» Vermerk in das Protokoll ein: .Ge pfändet ein Zchwein aus erster Eöe."
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