2 «tu dr»lli««» Mibscschi». War da vor Kurzem im Westen Ber» srns ein sehr reicher Hausbesitzer gestor ben, welcher zu den fetteste» Kunden eines biederen alten Schlossermeistcrs gehörte. Letzterer, überaus tüchtig in seinem ehrsamen Handwerk, hatte jedoch seinerzeit es verabsäumt, sich in, Schrei den gebührend zu üben und so war ihm den» die edle Schreibkunst ein mit siebe» Siegeln verschlossenes Buch geblieben. Da er aber bei der iimsangreichen Aus dehnung seines Geschäfts doch immer wenigstens das Unterschreibe» seines Namens missen könnte, hatte er die »venigen Silben desselben endlich müh selig zn malen gelernt. Aber wozu wäre der Erfindungsgeist da, wenn nicht »Ii anderen, als zur Erreichung jeder Bequemlichkeit. Unser Meister hatte sich also auch wie jetzt Geschäfts mann, einen Kautschukstempel mit sei nem Nomen anfertigen lassen. Die Sache war so bequem, daß ?! «uf den ganz vernünftige» Gedaitken kam, sich einen zweiten Stempel mit den Worten .Betrag erhalten" anfertigen zu lassen, welcher in vollster Harmonie mit dem Namensstempel dem biedere» Meister das Quittiren von Rechnungen, sonst eine Qual, zur himmlischen Freude machte. Als nun der „fette Kunde" sein Dasein beschlossen, wollte unser Meister bei dem Leichenbegängniß nicht fehle» und in vorgeschriebener Trauer tracht traf er zur angesetzten Stunde in dem palastartigen Gebäude ein. Der Wcrstorbene, ein Emporkömmling, hatte rs geliebt, sich mit aller Macht und Prunk des Reichthums zu umgeben, und so waltete in dem Hause eine zahlreiche Dienerschaft. In einem Seitenzimmer war nun ein Condolenzbuch ausgeschlagen, in welches alle Erschienenen sich einzutragen eifrigst bemüht waren und der alte Schlosscr meister wurde ebenfalls durch den Men fchenstrom dahin mit sortgerissen. Er wußte selbst nicht, wie eS kam, aber mit einem Mole befand er sich vor einem Schreibtisch mit aufgeschlagenem Buche und sah sich genöthigt, ebenfalls seinen Namen darin einzutragen. Na, er hatte denselben ja schreiben gelernt. Mit festem Ruck ergriff er die Feder, um zunächst einen mächtigen Tinten fleck zu machen. Das war sehr fatal und machte ihn verlegen. Aber wie er nun ansetzte, um sein Facsimile zu zeich nen, versagte seine Hand de» Dienst, es ging durchaus nicht. Alles ging im Kopf h«rum und der Angstschweiß trat ihm ans die Stirn, als die hinter ihm Stehenden ihn drängten, da plötzlich naht ihm ein rettender Ge danke: rasch greift er in die Tasche, holt slugS seinen Stempel heraus und drückt ihn auf das Buch; dann verläßt er wie von einer Centnerlast befreit das Zimmer. Aber kaum hat er die Schnelle überschritte», da wird er zu rückgerufen. O unglückseliger Irrthum! Die Buch staben flimmern verseilten Augen, er hat sich in seinem Stempel vergriffen. Klar und deutlich steht unter all den Namen in echter Stempelfarbe: „Betrag erhal ten." Die heiterste Stimmung macht sich unter den Anwesenden bemerkbar und höchst verlegen verläßt »nser Mei ster mit schnellen Schritten Gemach uu? HauS. «in Experiment. Unter den Linden in Berlin holt ein elegant gekleideter Herr einen vor ihm Wandelnden ein und richtet die eilige Frage an ihn: „Um Vergebung, mein Herr! Haben Sie vielleicht soeben ein Zwanzigmarkstück verloren?" Der Gefragte stutzt, er greift in die Tasche, zieht die Hand aber sofort zurück, um mit alle» Zeichen der Bestürzung an «lle seine Taschen zu fühlen, während er murmelt: „Alle Wetter! ja das kann schon sein; ich glaube, ich habe es nicht «ehr; ja ja, eS ist richtig; ich Hab'S ver loren !" »Darf ich um Ihren Namen bitten?" fragt der „Finder". „O! was thut der zur Sache?" repli »Ja! bitte!" drängt der Erste. .Nun, Schultze!" erhält er zur Ant »ort. .Ich danke Ihnen, Herr Schnitze", logt d«r Erste und notirt sich ruhig den Fall. Dann lüftet er den Hut und will ,ehen. .Ja. aber mein Zwanzigmarkstück!' ruft Herr Schultze. .Es thut mir leid, Herr Schultze, »der ich habe es nicht gen n 'en, ich habe aber gestern in einer Gesellschaft eine Wette entrirt, daß in einer großen Stadt wie Berlin jeden Tag mindestens baare tausend Mark auf offener Strasse verloren würden, nun,, was meinen Ei«? Auf der kurzen Strecke von der Echloßbrücke bis hier sin) Sie schon der Bierzehnte, der L 0 Mark verloren hat!" Sprach's und schoß eilfertig über den Fahrdamm, um seine Erkundigungen fortzusein. Tröst. Laß dich's nicht bedrücken. Wenn dich's Alter faßt, Wenn sich beugt dein Rücken Von der Jahre Last! Mit des Leibes Schwinden Reift der Geist heran Echan', um Trost zu finden, Die Natur dir an: Wenn die Nebel wallen Und der Herbst zieht ein, Wenn die Blätter falle», Erntet man den Wein! Jos. Ludwig. Warnungstafel. Dieser Weg ist kein Weg. Wer es aber dennoch thut, erhält 4 Thaler oder Ij Tage Ge langniß. Wcr ihn anzeigt, erhält die Hülste. Auch ein Jubilar. „Sie, Brau Wirthin, setzt bleib' ich Ihnen ichon zum sünfundzwanzigsten Mal' den kinS schuldig, da müssen Sie unbe iin/lt eine Ermäßigung eintreten lassen!" P-pp»». «»» »«„er Er war ein Künstler, das heißt, di, gütige Mutter Natur hatte ihm Alle in reicher Fülle verliehen, was einen Mensche» zum Künstler machen kann, ein geniales Geistesleben, reiches, ge diegeneS Wissen und die vollendetste Beherrschung der dichterischen Form, leider aber auch eine-nicht geringe Dosis Leichtsinn und Scheu vor ernster an dauernder Arbeit, und diese lehte im liebsame Zugabe zu seiner sonstigen Vortresflichkeit hing ost bleiern an ihm und ließ sein Talent nicht zum wirklich erfolgreichen Aufkeimen komme». In München, wo ein warmer Em pfehlungsbrief den jungen Doktor K. in die ersten Kreise der Aristokratie des Geistes und des Geldes einsührte, lernte er die Familie des Kommerzienraths Z. kennen uud wurde bald täglicher Gast in dem freundliche» Hause, wo man ihm wie einem lieben Verwandten Herzen und Arme weit geöffnet hatte. Er besaß zu seinem Genie noch in hohem Maße die seltene Gabe, jedes Herz sich im Sturm zu erobern durch seine vollendete gesellschaftliche Liebens würdigkeit und äußerst gefällige Form; er war, ohne schön zu sein, der Liebling Aller, die ihn kannten, denn seine See lengüte, sein braves, redliches Herz lachte aus seine» offenen, schwärmeri schen Augen, und ein selten tiefes, reiches Empfinden sprach aus all' seine» Lie dern, und wenn er in Gesellschaft, zwanglos an den Kamin gelehnt, mit seinem weichen, wohllautenden Organ seine eigenen Verse recitirte, da schien er sogar schön, und die Sympathie sür den lieben Menschen steigerte sich zu schivärmerischcr Verehrung für den jun gen Schriftsteller, dem Alles eine große Zukunft verhieß. Der alte Commer cienrath liebte ihn väterlich, die F.an Näthin schwur bei seinem Genie, und die junge, blühend schöne Tochter Gold hannchen, wie Münchens Maler sie we gen ihres metallisch schimmernden Haa res nannten, erröthete tief, wen» man von ihm sprach oder auch seine Lieder lobte. Sie war eine stille, ziemlich kalte Natur, aber in dem klugen Köpschen hinter den blonden, mädchenhaften Löck chen lebten neben vielem Verstand auch fast männlicher Wille, eine eiserne Ener gie und ein mächtiger Ehrgeiz. Wäre sie ein Mann mit Talent gewesen, sie hätte die Welt erobert. Aus den Dich ter mußte das reizende Mädchen eine mächtige Wirkung, einen magischen Zau ber üben, und nur zu selbstverständlich war es, daß der junge ideale Mann sich in seines Gönners Töchterlein sterblich verliebte. All seine Lieder galten ihr, sie war der Genius, der seine zarte» lyrischen Dichtungen durch geistigte und adelte, und auf sei nem Schreibtisch stand längst schon veilchenuiurahuit ihr liebreizendes Bild mit dem blonden Lockenköpfchen, das wie ein guter Engel über seinen Ar beiten waltete. Er hatte eine Tragödie begonnen, „Poppäa", das Erstlings werk auf dramatischem Felde, und lang sam, aber formvollendet gedieh das Werk, welches das tragische Geschick dieser vielgefeierten Schönheit Roms, der Gemahlin Neros, behandelte. Längst schon hatten der joviale Com mercienrath und seine liebenswürdige Gattin geahnt, was im Herzen ihres jungen Freundes vorging, den» welcher Dichter ist so discret, seine Liebe ganz zu verschweigen, ihr zu gebieten, nicht wenigstens aus seinen Schöpfungen zu jubeln und zu klagen, und sie hätten es gern gesehen, wen» Hannchen ihm die Hand für's Leben gereicht hätte. Bei Gelegenheit einer Soiree in ihrem Hause las eines Abends der junge Au tor in gewähltem Kreise einer kunst verständigen und kritischen Gesellschaft die ersten beiden nunmehr vollendeten Acte seines Dramas vor, und das all gemeine Entzücken, die ungetheilte An erkennung, die Glückwünsche, die ihm von allen Seiten neidlos und voller Be wunderung entgegengebracht wurde», sagten ihni, daß seine Arbeit keine ver gebliche, sein Hoffen kein lecreS ge wesen. Und als endlich sein reizendes irdi sches Ideal mit hochgerötheten Wangen und thrünenschinlmerilden Augen aus ihn zutrat und ihm stumm beide Hände reichte, wo er doch mit der einen schon so namenlos glücklich gewesen wäre, da gab es ans Erden keinen beseligte ren Mensche» als ihn. Auch die Gesellschaft wunderte sich nicht allzusehr, als nach einer kurzen nur von wenige» bemerktcn Unter redung mit dem Dichter und semer Tochter unter den lauschigen Palmen des Wintergartens der Herr Commer cienrath beim Souper seinen Chairpag nerketch erhob und die Verlobung seiner Tochter mit dem jungen Zukunfts- Gocthe veröffentlichte. Hier, wo ein anderer Roman schlie ßen würde, fing der unseres jungen Poeten erst au, denn er war nun ein mal energielos und phlegmatisch, wäh rend seine junge Frau von maßlosem, aber berechtigten Ehrgeiz für ihren Gatten ersüUt war bis in di« Tiesen ihres innersten Wesens. Im Strome seines jungen Eheglücks ertrank seine Schafsenskraft, er besaß ja ein Weib; seiner ersten Liebe glücklicher Besitz konnte nichts mehr streitig machen, und vieltausendmal lieber saß er zu den Fü ßen -seiner Gattin, als an dem jetzt recht vereinsamten Schreibtisch. Die Flitterwochen waren vorüber auch das erste Jahr seiner Ehe ver ging; theils glühende, theils innige Gedichte an sein Weib waren und blie den fast die einzigen Kinder seiner Mu se, und nur ab und zu erinnerte eine kleine Plauderei oder ein kurzes Feuille ton die literarische Welt an den hoff nungsvollen jungen Poeten. Seine arme Poppäa ruhte in den innersten Fächern des eleganten Schreibtisches, und die Kritik lautete über ihn bei all seinen Freunden und Gönnern: .Schl- de, daß er so wenig arbeitet!" Dann kam die Ball-Saison, die Sommerreiseu folgten, aus den, Hochgebirge flog ein kleiner einziger Liederstrauß in die Hei math —sonst nichts. Er hatte ja Alles, seine Muse schlief. Aber seltsam, der Friede des Hauses schien mit dem Ge nius davongezogen zu sein. Die ener gische junge Frau konnte sich nicht an den Gedanken gewöhnen, in ihrem Gat ten nur eincn gewöhnlichen Mensche» zusehe»; der Glorienschiminer, den die Poesie um ihn gebreitet hatte, erblich von Tag zu Tag mehr und mehr, seine menschlichen Schwächen verdunkelten das glänzende Bild und gaben ihr Ver anlassung zu unermüdlichen Klagen und bitteren Vorwürfen. Sie wollte ihn bewundert sehen, ihn selbst bewundern und sich beneidet wissen, und je öfter er ihre anspornenden Mahnungen mit sei nem phlegmatischen „Später" oder de» gebräuchliche» Redensarten „Ich kann jetzt nicht schaffe»", .ich bin nicht auf gelegt!" erwiderte, desto fühlbarer legte sich um ihr Herz eine eisige Rinde, die der Sonnenschein seiner Zärtlichkeit nicht mehr zu durchbrechen vermochte. Sie brauchte Beweise seiner Licbc. wollte ihn groß und gefeiert sehen und ihre Erwartungen blieben aus. Die Folge waren zunächst heftige Zcenen,Auseinandersetzungen mit Thrä acn und bittern Anklagen, die Beide mehr und mehr einander entfremdeten, daran schloß sich in logischer Folge eine zcgenseitige fortdauernde Gereiztheit, die sich in ihr allmählich zum Schlimm ste», zu völliger Kälte, ja zur Gleich ziltigkeit steigerte. Er liebte sie zwar loch immer mit derselben Gluth, mit Zerselbe» schwärmerischen Innigkeit, »ber scheu vermied er, mit ihr allein zu ein, denn er fing an, sich vor ihr und ihrer Heftigkeit, ihren Vorwürfen zu ürchten. Oft »ahm er auch mit red lichem guten Willen einen energischen llnlauf, schloß sich tagelang mit semer Poppäa ein, aber es fehlte ihm jetzt lvirllich die rege Schaffensfreudigkeit, seine Verse entbehrten der alten Weihe, ind über fortwährendem Aender» und Verbessern schuf er nicht nur nichts Iteues, sonder» auch das Alte sing an, hm zu mißfallen, die Freude an seinem Werke war dahin, und mißmuthig und ntcresseloS warf er die einst mit so vie ler Liebe begonnene Arbeit immer und minier wieder bei Seite. Da kam die Katastrophe, eine Wen ning der Dinge, die zwar lange schon -nausblcibsich war, ihn aber dennoch uss Höchste überraschte und erschreckte. Lines Abends, als er aus einer Gesell chaft heimkehrte und sein Zimmer be rat, stand sei»« Frau vor ihm, bleich ind ernst, die großen Augen sest und !alt aus ihn gerichtet. Wie im Traun, ?örte er sie an, als sie ihm ruhig und eideiischastslos wie ein abgemachtes Geschäft mittheilte, daß sie die seste und lnumstößliche Absicht habe ihn zu »erlassen. Sie könne um keinen Preis nehr an seiner Seite leben, in der Existenz mit ihm gehe sie langsam, aber icher zu Gründe. Sie habe ihn ge zeirathet nicht aus übcrschwänglicher siebe, sondern weil sie ihn bewundert, veil sie sich eingebildet, das Ideal eines Künstlers zu sein, weil sie thöricht genug jewesen, zu glauben, daß sie berusen sei, iiuen großen Mann aus ihm zu machen, üängst habe sie ernüchtert und beschämt ihre Verblendung eingesehen, und da sie iich endlich auch zu der Ueberzeugung t»rch eine ernste Prüfung ihres Innern daß sie ihn niemals geliebt und niemals lieben lernen werde, !o sei sie zu gcivi.senhaft, dieses Leben >er Lüge an seiner Seite fortzusetzen, md würde schon am nächsten Tage in >as Haus ihrer Eltern zurückkehren. Er beschwor sie in Heller Verzwcif !ung, ihn nicht zu verlassen, er lag zu ihren Füßen in leidenschaftlicher Bitte inter strömenden Thränen umsonst. Aic blieb sest, kalt und unerschütterlich. Sie verlangte keine offizielle Scheidung ihrer Ehe, denn wenn sie ihn auch nie nals geliebt, so liebe sie doch anch kn ien Anderii, und auch in der Ferne verde sie sein Weib bleiben und von Weitem theilnehmen an seinem ferne ren Schaffen, seinem endlichen Werden ind Wachsen. Käme aber jemals ein llnderer, der ihr einer großen, wahren Liebe würdig erscheine, fühlte sie je nals in ihrem Herzen sich etwas regen, »as der Liebe gleiche, so solle er der Lrste sein, der es erführe, ein Tele gramm niit den Worten „Ich liebe" vürde ihm noch in derselben Stunde «gen, daß sie endlich lebe nnd empfinde, »ud dann selbstverständlich würde sie >on seiner Ehre, von seiner Großmuth nne endgiltige Scheidung der Ehe ordern! In stummer Verzweiflung ließ sie ihn zurück, und am nächsten Norgen Iva'- Hannchen verschwunden, »as Haus des Dichters verödet. Zunächst kam nun über ihn eine gren- Mlose, fast wahnsinnige Verzweiflung, er sloh die Gesellschaft, mied seine Be kannten und schloß sich tagelang in sei leni freudlosen Hein» ei», »in wie ein !rankeS Kind zu weinen und in ohn nächtigem Schmerz mit Gott und fei lem Geschick zu hadern. Draußen erwachte indessen der Früh ing, die ersten Blumen sproßten schlich en, empor, nnd »>it Allgewalt zog es hn sort aus dem Geräusch der Stadt n die Welt, in die grüne Einsamkeit der liatur. Eines Morgens packte er all eine Bücher und Manuskripte zn ammen, und fort ging eS, das zerrissene xierz in der Stille der Schweizerberge u heilen oder wenigstens zu trösten. Und'da saß er denn, der große un praktische Mensch, in irgend einem welt verlorenen Winkel am Fuße des schnee »edeckten Säntis, allein mit seinem Weh ind seinem Bündel beschriebener Pa »iere. Er nahm seine halbvergessene Boppäa wieder zur .Hand, und wie er o das Manuskript nach Jahren wieder »urchblätterte, da stiegen aus den eng »eschriebcnen Seiten in der grünen Ber iesromantik tausend süße zaubervolle Erinnerungen einer goldenen Zeit em ,or. da er sie niedergeschrieben, schauten hu an mit den unschuld«v,ll;n Vergiß-, meinnichtangen der Vergangenheit und plauderten von seligen, längst entschwun denen Stunden reinen, unendlichen Glückes. Und er nahm wieder die Feder zur Hand, zunächst um sich zu trösten und zu zerstreue», da»» aber, um seinem Leide» Worte, glühende Sprache zu verleihen; der Schmerz um sein verlo renes Glück ward seine Muse, er schrieb mit wahrer Begeisterung, cr dichtete wieder, und was er schrieb, war edel groß, wie es noch niemals gewesen. Er fand in seiner Muse eine» Ersatz sür sein verlorenes eheliches Glück; der Genius nahm den verlorenen Sohn tröstend an sein göttliches Herz, und mit heimlich.r Erwartung sandte er »ach Monate» ernster, gediegener Arbeit den dritten vollendeten Akt seinen Schwie gereltern »ach München, in der Hoff nung, fei» Werk von ihr gelesen zu wis se», die cr so heiß, so unwandelbar liebte. Während er fleißig mit den letzten Akten beschäftigt war, kam das Manu skript von München zurück mit einem langen und eingehenden Briefe seines Schwiegervaters, der seine Freude aus sprach über das emsige Schassen und redliche Streben des einsamen Dichters, aber auch wie schmerzliches Mitleiden mit seinem Schicksal klang eS, und so schonend, wie nur möglich, theilte ihm »er Comincrzienrath mit, daß seit Mo naten ein angesehener Maler von gro ßem Rufe sich sehr ausfällig um Hann chens Gunst bewerbe, da man so allge mein von ihrer Trennung wisse, und die junge Fran aus ihrer Gleichgiltigkeit sür ihren Gatten keinen Hehl mache. Daß man sie Beide schon so selbstver ständlich als getrennt betrachte, schmerze ihn sehr, da Alles doch so ganz anders hätte kommen können, und da Alles auch jetzt so aussichtslos, wie möglich stehe, seit Hannchen sich für den gefeier ten Maler recht ernsthaft zu interessire» scheine. Der Aermste war in Verzweiflung, aber er wußte auch, daß seine Frau nicht zu heucheln im Stande sei, er wußte zu versichtlich, daß sie sich noch nicht der leisesten Verletzung ihrer Pflichten schul dig gemacht haben konnte, denn diese Frau würde nicht einen Augenblick ge zögert haben, mit fester Hand das ver nichtende Telegramm niederzuschreiben. Noch liebte sie nicht noch war nicht Alles verloren! Er war unsagbar unzlücklich aber er arbeite!« unermüdlich, leidenschast lich, denn in seiner Arbeit nur fand er Trost und Ablenkung für feine martern den Gedanken. Es war ein wildes, nervöses Arbeiten, wie der hungernde Zigeuner seiner Geige die süßesten Wei sen entlockt, um sei»e materielle Sorge zu übertäuben, sein Elend in de» Schlaf zu singen, und dabei zitterte er unabläs sig vor der vernichtenden Depesche, de ren Eintreffen er jeden Tag erwar tete. Der Sommer war vorüber—auch die Astern verblühten PoppZa war vollendet—das Telegramm kam nicht. Er hatte seine Arbeit zur Einsicht nach München geschickt, in einem gewählten Kreise hatte einer der ersten Künstler der Hosbühne seine Tragödie vorge tragen, und erhielt dieselbe zurück mit einem begeisterten Briefe seines Schwie gervaters, der ihm das allgemeine Ent zücken aller Zuhörer Wort für Wort weitschweifig berichtete, aber von ihr kein Wort, keine Zeile ein flüchtiger Gruß durch den Vater sonst nichts. Da fiel ihm in einem Cafe eine Kritik über das Herbstsest der Münchener Künstler in die Hände, worin er la-Z, daß bei Gelegenheit einer dem Maler W. gebrachten Ovation Frau Dr. H., Voldhaunchen, sein Weib, dem Gefeier ten den SieqeSpreis gereicht hatte. Also gab es doch einen Mann, der es werth war, dieser stolzen Seele ein tieferes Interesse einzuflößen, und jetzt, wo ein Anderer langsam Einzug hielt in das siebenfach verschlossene Herz, fühlte er voll und ganz, welchen Himmel er leichtsinnig verloren. In seiner Verzweiflung begann er ein neues Drama, während das erste »»beachtet und unverwendet auf feinem Schreibtisch lag. Aber noch eine an dere, ungeahnte Folge hatte jene Vor lesung feiner Poppäa in München ge habt. Ein ungenannter Protektor hatte sich Plötzlich sür den jungen, geschästS unkiindigen Dichter gesunden, das Stück war ihm durch den Kommerzienrath in einer Kopie überlassen und durch ihn an bedeutende und einflußreiche Personen mit empfehlenden Worten versandt worden. Poppäa erschien ohne des Autors Zuthun plötzlich im Druck, und ein hervorragender Kunst referent widmete in einer der ersten Zeitungen Wiens dem Drama eine ganz eingehende Besprechung, die es allen Bühnen aufs Wärmste empfahl. Sein Erstauneu jedoch erreichte den Nipsel, als die Intendanz einer der ersten Hofbühnen ihm eines Tages mit theilte, daß mau sich entschlossen habe, sein Stück, seine Poppäa, das Kind sei ner Schmerlen, zur Aufführung zu brin gen, und nur seine Einwilligung er warte, um mit den Vorproben zu be ginnen. DaS war seit einem langen, jreudloseu Jahre der erste Tag wahren, tiefen Glückes, als der helle Morgen sonnenfchein über diesen inhaltSschwe renßrief leuchtete, in dem er feine ganze künstlerische Zukunft in den Hände» hielt. Und Alles das war ohne sein Zuthun geschehen, eine fremde Hand waltete über iein Geschick, während die jenige, die ihm Alles hätte sein sollen, kein „Glückauf!" sür ihu hatte. Er eilte mit hochklopfendem Herzen süss Telegraphenamt, seinem Schwie gervater feinen ersten Erfolg zu melden, am Abend liefen zwei Antworttele gramme ein, von denen das eine eine förmliche Festred« des glückstrahlenden kommerzienrath» enthielt, das andere nur die Worte „Meinen Glückwunsch! Johanna!" Äe erste Nachricht von ihr, aber so kalt, so fremd und förmlich, »ud nur zu deutlich fühlte er, daß Alles sür ihn verloren, daß er nichis mehr zu erhoffen habe, als von seiner Kunst, der crcinst so undankbar den Rücken ge wendet. Der Abend der Aufführung seines Stückes rückte Hera::, er fuhr nach der Residenz, und auch hier hatte der ge heimttißvolle Protektor schon Wunder gewirkt. Auf seine Veranlassung hat ten die bedeutendsten Kritiker sein Stück bereits gelesen, hatten eS aus den Pro be» schon gesehen, der Ersolg war schon lange verbürgt, die Zukunft gesichert. Wcr war dieser Protektor? Er er fuhr nichts, als daß eS eine alte Excel lenz sei, die sich für das Opus inte ressire, doch theilte ihm der Intendant unter dem Siegel der Verschwiegenheit mit, daß diese alte Excellenz nur im Sinne und im Austrage einer hochge stellten Dame handle, die ihr fürstliches Vermögen und ihren weitreichenden Ein fluß dem Werden des jungen Autors bereitwillig zur Verfügung gestellt habe, aber vorläufig ungenannt zu bleiben wünsche. So kam der Tag der Aufführung! Es war ein rührendes Wiedersehe» aus dem Bahnhof, als dem Coupe der alte Rath und feine greise Gatti» entstiegen. Lange hielten sich die Drei schweigend umschlungen, und H.'s ganze Seele blu tete sich in heißen Thränen bitterer Ent täuschung a»S, denn cr hatte im Stillen fest gehofft, seine Gattin heute, wenn auch nur wie eine theilnehmende Freun din, wiederzusehen. Auch dies beschei dene Glück hatte die strenge Richterin ihm versagt, sie war in München geblie ben. um der Eröffnung der Kunstaus stellung beizuwohnen. Der Abend kam, die letzte» Klänge der Festouvertüre brausten durch das dichtgcdrängtcHaus. Langsam u»d feier lich hob sich die Gardine, sein Stück entrollte sich vor seinem trunkene» Auge, und als der Beifall einer taujendköpfi gen Menge durch das Auditorium brauste, als der Vorhang wieder und immer wieder sich hob, und der geseierte Dichter begeistert vor die Rampen geju belt wurde, da versank die Welt um ihn her in'S ewige Nichts; da zog mit dem ersten unbestrittenen Erfolg der Ehrgeiz königlich und allgewaltig ei» in seine scheue Seele; da fühlte er die giganti sche Kraft, eine Welt aus ihren Angeln zu heben durch die Macht der Dichtung, durch die Gewalt der Kunst. Er hatt« die Feuertaufe erhalte», die Muse hatt« ih» geweiht. In seiner erregten Phan tasie zauberte sich ihm ein wonnigesßilt vor sein in Freudenthränen glänzendes Ange; in der Fremdenloge eine lichte Gestalt in weißem, fast bräutlichem Ge wände, das glühende Antlitz nmrahmi von einer Gloriole goldener Flechten sein Weib, die Genossin seiner Arbeit, seines Ruhms! Eine kat» Armer Künstler! —Am Schluß rauscht, ein mächtiger Lorbeer zu seine» Füße». Er hob ihu auf von unbekannte, Hand. Spät Nachts kam er heim, noci ganz berauscht von all dem Glück, daj er besessen; seinen Lorbeer hing er un das Bild seiner ferne» verlornen Frau, wie man einen Kranz auf das Grab sei ner Liebe legt, und trat an seinen Schreibtisch. DaS Mondlicht flutheti voll und gläuzend über die Papiere, mit deutlich lagen vor ihm ein Brief unt ein Telegramm aus München! Er riß in banger Ahnung die De pefche auf, und ini helle» Mondstrahl starrten ihn nur zwei Worte höhnisch und vernichtend an, zwei Worte, die mil einem Schlag sein ganzes Leben zer, trümmerten: „Ich liebe!" Gescheitert am Ziel, daS war der einzige Gedanke, den er fassen, daS Einzige, was er em pfinden konnte. Lange, lange sah ei stumm und thränenlos, vor sich hinstar rend, wie ein Träumender. Dann strick er mit der Hand über die Stirn und er hob sich. Er war fertig mit dem Leben, nur noch seine Kunst, seine Muse wa, ihm geblieben. Mechanisch zündete e, die Lampe an und erbrach den Brief: „Werther und verehrter Herr Doc> tor! Seit ich Ihr Stück gelesen, hab, ich es mir zur Lebensaufgabe gemacht, Ihr guter Engel zu fei», Ihne» zu dem Lorbeer zu verhelfen, der Ihnen ge bührt. Sie stehen heule am Ziel, uni ich Halle eS an der Zeit, aus meinen, Inkognito hervorzutreten. Ich werd, mir erlauben, morgen Vorniittag 11 Uhr in Begleitung meines Oheims zu Ihnen zu kommen, nm Sie zn bitten, auch ferner Ihren Siegesflug theilen zu dürfen, auch in Zukunft Ihre Helferin zu sei». Der Schritt ist seltsam, den ich thue, aber uiitcr außergewöhnlichen Menschen ist auch daS Außergewöhn liche erlaubt. Bis dahin in schwärme rischer Verehrung Wera. Fürstin Ma rapoff. Hotel Viktoria." Wie träumend legte er den Brief auj der Hand. Sei» Entschluß stand fest, er mnßte sie empfangen, die fo linendlich viel sür ihn gethan, mußte ihr danken, innig und herzlich, aber lieben konnte e, ja nur die Eine, die ihn verlassen, dei indeß sein ganzes Herz gehörte, die e> nie vergessen, nie verschmerzen konnte. Er schrieb seiner unbekannten Gön nerin noch spät in der Nacht, er schil derte ihr seine namenlose Liebe zu sciner Frau, seinen Schmerz u>». seine R«u« und trug selbst noch den Bries durch die beschneiten Straßen zum Postamt, da mit sie ihn ganz früh am Morgen em pfangen mußte. Als er hnmkam, dämmerte noch di, Lampe in seinem Studirzimmer unt warf ihren rosigen Schein aus das ernst« Bild seines Weibes. Lange saß er da vor, das unselige Telegramm in de, Hand und den Tod im Herzen. Sein Erfolg war vergessen, die Wonne feines Triumphes verrauscht, seine Hoffnun gen gestorben. Wie lange er so gesessen, er wußte eS nicht; ein Klopsen an de, Thür schrrckte ihn empor aus dem be quemen Armstichl, er rieb sich erschrocken die Auge», ein bleigrauer Morgen schien in sein Zimmer, vor den erstarrten Scheiben wiegten sich die Flocken, die Uhr auf dun Kamin zeigte die elfte Stunde er wär vor Uebermüduug an seinem ArbntStisch eiugeschlafen. Wieder klopfte et— uur sie konnte «S sein, seine Protectorin. Eine peinlich« Stunde stand ihm bevor, und nur zögernd kam das „Herein!" über seine Lippen. Die Thür ösfnete sich, und da, auf der Schwelle stand lächelnd eine schlanke Gestalt, daS menichge wordenc Bild sciner Träume, aber stol zer, herrlicher als je - sie, die er so unendlich weit von sich gewähnt, sein Lieb sein Weib! Er starrte sie an, wie eine Gcistercrscheinung, er fand kein Wort, nur das entsetzliche Telegramm hielt er ihr zitternd entgegen! Da ju belte es wie. Lerchengesang in das schweigende Zimmer von den lachenden Lippen: „Dich! Dich liebe ich, Du mein Dichter, der sich endlich selbst gefunden, der mein Stolz, der mein Lebe» ist!" „Und jene unbekannte Helferin?" kam es in wonniger Ahnung von seiue» Lippen. „War Dein Weib, Du thörichter Mann, oder glaubtest Du, daß ich ganz müßig hätte bleiben können in der Zeit, wo mein fleißiger Gatte sür sich und mich eine neue goldige Zukunft geschaf fen?" und lachend, weinend schmiegte sich das goldgekrönte Köpfchen an seine Brust, und als wären mit ihr mitten im Winter der Lenz und das Leben zu ihm hereingeflogen, sank er wie ein Erlöster in die Arme seiner kleinen dämonischen Frau. Draußen tanzten die Flocken, in ihm tanzten tausend jubilirende Amo retten, und um ihn her tanzte und jubi lirte die ganze Welt. Er soll später noch sehr viel Schönes geschrieben haben, sein Edelstes aber blieb doch immer sein Erstling, das Kind sei ner Schmerzen, seine „Poppäa". Motivirung. „Warum willst De den Fleckel, S nicht nehmen zum Compagnon?" „De» Fleckeles war einmal versprochen mit meiner Frau, bevor ich je hab' geheira thet. An' Menschen, der g'scheidter ist als ich, soll ich nehmen zum Compag non?" ZZcrzeihliHer Irrthum. NW Frl. Wabash (aus Chicago): Sie können mir aus der Verlegenheit Helsen, lieber Freund! Leihen Sie mir doch, bi tlhren Schuhknöpser, den Sie da haben! Der Anknüpfungspunkt. Ein junger Mann verfolgt eine Dame auf der Eisbahn, hat aber nicht den Muth, sie anzusprechen. Da entdeckt er plötzlich, daß an ihrem Schlittschuh et was nicht in Ordnung ist. Der An knüpfungspunkt ist gesunden! „Mein Fräulein, bei Ihnen ist 'ne Schraube los!" flüstert der galante Ritter. Die Holde dreht ihm entrüstet dev Rücken. Ana» «in »»mpltmeut. ..... Herr Doctor, wenn eZ Ihren Patienten so gut geht wie Ihnen, dann ,eht's Ihnen schlecht!" ES gibt mehr eingebildete Vesundk, aIZ eingebildete Kranke. «iuder«u»d. „Mama, ich sehe eben ein graue» Haar bei Dir!" „Das kommt davon, liebe Else, weil Du mich so ärgerst!" „Mama, mußt Du aber die Groß mutter geärgert habe», die hat ja lauter graue Haare!" Wieucr Gericht»seen«. „Die Publikümmer sind verschieden,* hat einmal die Gallmeyer verkündet, und Herr Wendelin Schäfer, ehemals Circnsclown, jetzt „Privatier" in Wien, mag sich mit diesem Ausspruch seiner sehr entfernte» ti unstverwandte» dar über trösten, daß er gezwungen worden, seinen in der Manege errungenen Ruhm im Gerichtssaale zu vertheidigen. Am Tage vor dem Weihnachtsfeste stand «r. in ziemlich defecter Kleidung, vor dem Bagatellrichter, vm den Ehrensold von zweiunddrcißig Gulden für vieruudsech zig Lectionen i» der höheren Gymnastik und Seiltänzern gegen seinen Pflicht vergessenen Schüler, den stellenlosen CommiS Carl Pratzl einzuklagen. Der frühere Eleve wagte eS nicht, feinen, Meister entgegenzutreten, aber Adam Pratzl, der Vater, hatte sich sür den Termin mit einer Vollmacht versehen lassen und mit einer Philippika wohl ausgerüstet. Er erklärte: „MeinSoho ist ein leichtsinniger Mensch, der di« Geschäftswelt verlassen, und unter die „Gliederverrenker" gehen wollte, ob gleich er schon 13 Jahre alt ist. Er lernte den Akrobaten Schäfer kennen, welcher ihm zusagte, in dreißig Lectio nen A fünfzig Kreuzer die Kuust beizu bringen, von seincn Gliedern unrecht' mäßigen Gebrauch zu machen. Trotz dem aber mein Carl zweiunddreißig Lectionen nahm, hat er es in sein»- gymnastische» Kenntnissen nicht weiter gebracht und würde von jedem CircuS director bei einein etwaigen Anerbieten glücklicherweise sosort gelyncht werden. Mein Sohn bezweifelt nun, daß Herr Schäfer die Fähigkeiten besitzt, Unter richt in der Alrobatenkunst zu ertheilen, und behauptet, daß Schäser selbst Nichts könne." —„WaS haben Sie gegen diese Angaben einzuwenden?" fragte der Richter den Clown, dessen Kopf jedoch zum namenlosen Erstaunen der Anwe senden verschwunden war. Vor dem GerichtStische taumelten in der Luft ein Paar Füße herum und aus der Tief« ertönte eine Stimme : „Alles ist un wahr, und damit Sie sich überzeugen, Herr Richter, daß ich meine Kunst ver stehe, habe ich mich auf den Kopf gestellt und jetzt—geben Sie Acht! —schlage ich einen Purzelbaum." Und richtig flog auch schon der Körper des Clowns in die Höhe. Der Richter verbat sich selbst verständlich jede weitere Produktion und vertagte die Verhandlung behufs Vernehmung von Zeugen. HauSreg«»«. Sorg' immerdar, mein liebes Kind, Daß nicht dreizehn Personen bei Tische sind, Denn eine davon stirbt in jedem Fall», Ich glaube sogar, sie sterben alle. . Bist du in Gesellschaft, Freund, sei schlau, Führ' nie zu Tische die eigene Frau, Schon deshalb nicht, weil's wcn'ger ver drießt. Wenn man einer Ander'n das Kleid be gießt. Bist du aus ein Geschenk bedacht, Das deinem Mann viel Freude macht. So schenk' ihm ein Paar recht eng» Schuh'; So ost er sie auszieht, sreut er sich dazu. . ES geht wohl sür die Flitterwochen an. Daß er gern ißt, was sie kochen kann. Lerne, Mädchen, wenn gescheidt du bist. Daß du auch kochen kannst, was er ger» ißt! Der „fertige" Sänger.— Der Tenorist Max Schreyvogl gehört zu de» durchgesallciiste» Sänger» Eu ropas. Nachdem er fünfzehn Jahre laug allerorten ausgezischt worden war, glückt es ihm wieder, ein Gastspiel- Engagement bei einer Provinzbühne zn bekommen, wo er niit dem Raonl ia MeyerbeerS „Hugenotten" debütirt Wider Erwarten gefällt der Sänge» dem kleinstädtischen Publikum gakz aus gezeichnet, uud nach dem zweiten Akt stürzt der Director des Theaters hoch erfreut in SchreyvoglS Garderobe, »m den Gast wegen feines Erfolge» zu be glückwünschen. Zu seinem maßlosen Erstaunen sieht der Director iudex, daß der Künstler bereits abgeschminlt und zum Fortgehen umgekleidet ist. — „Aber Herr Schreyvogl", ruft der Eintretende e«tsetzt, „was fällt Ihnen denn ein, jetzt kommt doch erst der dritte Akt!" .Ja, Herr Director," antwortete der Sänger, „ich kann die Rolle gar nicht weiter; seit fünfzehn Jahren hat mich kein Publikum den Raoul weiter singen lassen, und da habe ich den Rest der Narti« total veraellen!"
Significant historical Pennsylvania newspapers