Die MiMiMkiMr. von A. Lütetsburg« (7, Fortsetzung.) „Davon weiß ich wahrlich nichts, imd sedensalls bist Du mit Deiner Meinung in einem großen Irrthum befangen, den» Kordel Nachmann lebt. Noch vo« vierzehn Tagen habe ich mit ihr gespro chen. Sie ist bei K engagirt." Wieder holte Jacob Brenner tief unt schwer Athem. Ihn» war'S, al« dreh« sich die Welt mit ihm im Kreise. War »S denn möglich, konnte eS denn möglich sein? Kordel Nachmann lebte! Er erhob sich von seinem Sitze. „Hans, ich hosse, Du machst Dir kei ne» surchtbaren Scherz mit mir," rang «S sich mühsam von seinen Lippen. „Es wäre eine Sünde, die Du niemals ver antworten könntest. Ich weiß. Du hast nichts von jenen Dingen erfahren, die mich eines TageS in den Verdacht ge bracht, ein Mörder zu sein. Mein Be nehmen mag Dir seltsam erscheinen, darum bin ich Dir eine Erklärung schuldig." Und mit stockender Stimme, anfangs unklar und unsicher, erzählte Jakob von seinem letzte» Zusammentrcsse» mit Kordel und den Folgen desselben. Er erzählte von seiner Consrontatio» mit ihrer angeblichen Leiche, vor all' den Din ge», die ihn. eines Tages an Allem, selbst a» Gott verzweifeln ließen. Als er geendet, schwieg er scheinbar vollständig erschöpft, s«ine Lider senkten sich über seine Auge» herab. Ding«, hatte er keine Ahnung gehabt, niemals war der Ernst deS Lebens in «iner ähnlich furchtbaren Weife an ihn herangetreten. Man hatt« ihn mit allem verschont, um Schmerz und Kummervoll seinem jungen Haupte fern zu halten. Ueberwältigt vo» Mitgefühl trat er an dem Bru!«r heran, der sich wieder auf den verlassenen Sitz niedergelassen, uud indem er mit seiner Hand durch dessen Haar fuhr, sagte er in treuherzige», Tone, der im »och nicht in, Gewühl der wie Thaiitropfen auf halb von der Son nenhitze verdorrtes Gras, in Jakob'S Herz fiel. „Armer Kerl! Was hast Du ertragen! Davon wußte ich nichts. Es wäre doch vielleicht besser gewesen, Ihr hättet mir nicht alles verborge». Gottlob, daß all' dieses Furchtbare überstanden ist", fügte er schon wieder mit leichterer Stimme hinzu. „Kordel Nachmann aber lebt Hast Du nicht von der entzücken den Kordelia HelniS gehört, die bei K.. > „Nein, nein, ich weiß nichts von ihr. Und sie? Du meinst, sie könnte mit Kor del Nachinann identisch sein?" gedachte. Ich glaube, Du bist ihi Ideal; eS ist seltsam, daß Ihr seit den zwei Jahre», die sie hier in der Stadl > „Wo wohnt Kordel Nachmann?" „Hier hast Du ihre Karte. Du triffst sie jetzt schwerlich zu Hause, eher iu den nun was würde nun werden? Die Antwort aus diese Frage lag nicht allzu seru. DaS Blut schoß dem jungen Maler heiß in'S Gesicht, indem «r daran dachte. Kordel Nachmann hatte dunklen Flnr gefunden und da»» sort gesürt hatte, sie, die halb vor Hunger und Frost Crslarrte, um sie zu erwär men und mit Speise und Trank zu er quicken, zu seiner gütigen Mutter. War er dem, blind gewesen? durchkreuzte Haus Brenner schnellen Schrittes den eleganten Salon, der seit einigen Tagen fein Stolz und sein« Freude war. In diesem Augenblick sah er nicht» mehr von all' dem Glanz nnd all' der Pracht, die ihn umgab. Seine Seele war mit anderen Dingen beschäf tigt, und daß sie es war, reizte und er bitterte den verwöhnten Günstling deS Glücke?, das ihn förmlich aus den Hän den getragen. Im Geist verfolgte er den Weg, den jetzt sein Bruder nehmen würde. Er sah ihn da» trauliche Zimmer betreten, in welchem Kordelia Helms, die gefeierte junge Künstlerin, ihn eines Tages als den Bruder Jakob Brenner's empfan gen. HanS verhehle sich nicht mehr, daß dieser Titel seine Einlaßkarte z» ihrer Abgeschiedenheit von dem Treiben der Welt gewesen, nnd wie Krallen schlug eS in sein Herz. Stunden vergingen, ehe HanS Brenner daran dachte, daß man ihn in den Sa- Helden des Tages erwartete, und er konnte sich eine» Gefühls des Unbeha gens nicht erwehren. Ihm fehlte jede Lust, vielleicht zum ersten Male in seinem Leben, sich in ein geselliges Treiben zu mischen und seine Gedanken zu zerstreuen. Aber er konnte nicht zu Hause bleiben, er durste nicht leichtsinnig die Gunst der vornehmet, Welt auf's Spiel sehen, denn noch bedurfte er ihrer zn sehr, noch konnte „Fräulein Brenner!" Die einzige Tochter de» reichen Fabri kanten! Das war sie. Er hatte viel von ihr gehört, sie sollte eine etwas ercentrische kleine Person sei». Den Vertrauenerweckendes Wenn sie er centrisch war, konnte sie es nur im GuteSthun sein. Hans Brenner unterhielt sich lange und lebhaft mit ihr, er fand Seite so sehr in Anspruch genommen sah, daß er sich von ihr zurückziehen mußte. Nichtsdestoweniger war eS ihm, zu seinem Vortheil, bemerkt wurde. Die Gesellschaft zeigte sich geneigt, den jun gen Künstler auf den Händen zu niß, wie es den Anschein hatte. Er fühlte sich und wünschte, das! der Welt zu zeigen. „Die Manier! eines Emporkömmlings!" wie eine alte' Ercellenz flüsterte. So verließ er vor zeitig den Salon des Herrn von Rö gen blickten ihn an, nicht die angst- und schmer;ersnllteii Augen Kordel Nach mannZ, und doch die ihren, aber strah lend vor Glück, leuchtend in unnennba rer Frende. „Endlich! Wie lange habe ich auf Eine süße Stimme sprach diese Worte, zwei kleine, weich- Hände erfaßten die seinen, um ihn in das trauliche Aiminer zu führen, in welchem die eiiisiizc kleine Bettlerin nun ihre Tage verbrachte. Kein Zweifel! Kordel Nach»,an» war es, die ihm gegenüberstand, die, seine Hände in den ihren haltend, ihm mit seuchtschimmeriidcm Blick in die Augen sah. „Kordel ist es möglich, wirklich?" Mühsam rangen sich die Worte von sei nen Lippen. Sie aber jauchzte aus: „Kordel, Gott sei Dank, daß ich e» „Und warum kamst Du nicht frühe« zu mir?" fragte er wieder. Sie athmete auf, n»n war die Angst Heiß ergoß sich das Blut in ihr Gesicht, „Ich fürchtete mich, Jakob," kau, eS leise über ihre Lippe». „Du hattest mir zum Abschied gesagt, ich solle gut blei ben, ich war nicht gut geblieben, ob gleich ich s wollte und gerade darum von Frau Greve sortgelause» war. Ich wollte sterbe», ich war in'S Wasser ge gangen, damit sie mich »icht zum Bösen verführen sollte, aber ich wußte nicht, daß ich dadurch eine viel größere Sünde beging." „Also doch! Unglückseliges Kind! Wer hat Dich gerettet?" „Der Fährschiff» bei S. hat mich merksam gemacht, der meinen Sprung in die Tiefe mit angefehen. Doch davon später, Jakob, Laß uns nicht in dieser Stunde jener furchtbaren Zeit gedenke»." Er hätte gern Alles gewußt, aber er sah Kordel'S liebliches Gesicht bei der Augen einen Ausdruck annehmen, der, trotz der laugen Jahre, welche dazwischen lagen, seitdem er ih» znletzt gesehen, unvergessen bei ihm geblieben und noch im gegenwärtigen Augenblick ihn zu er schrecken im Stande war. So sragte er nicht mehr, sondern fügte sich ihrem Willen, von der Gegenwart und von den Dingen zu sprechen, die jetzt ihre Seele beschäftigte» und sie hoffiiuiigSsrcudig in die Zukunft blicken ließen. ES war eine Stunde verheißungs volle» Glückes, wie sie nur wenigen gottbegnadeten Menschenkindern im Le genossen. Der Raum, in welchem si« sich befanden, war klein, ober Jakob glaubte, nie im Leben ein Zimmer be treten zu haben, dessen Einrichtung so einfach und wohnlich zugleich gewesen, das so für den Sinn und Charakter sei ner Bewohnerin hätte sprechen können. KordelS Kleidung war schlicht, ohne jedweden "Schnkuck, als eine rothe Ko rallenbroche zum Schluß des schmalen Spitzenbündchcns, welches aus dem braunen Kleide hervorsah. Der junge Mann war förmlich über wältigt von dem, was er am heutigen Tage erlebt, eS war wie Friede über ihn gekommen, wie endloser Friede. Er selbst sprach wenig, er ließ Kordel er zählen. Ihre Stimme hatte etwas un endlich Weiches, zum Herzen sprechendes und sie klang seinen Ohren wie die köst lichst« Musik, Bisweilen schloß er die Augen und er athmete tief uud schwer. War es nicht ein Traum, ei» köstliche« Traum, den er jetzt träumte? Aber di« Wirklichkeit war schöner als ein Traum. Das dunkle Gespenst der Vergangenheit mann lebte, und nie mehr durfte di« Erinnerung an sie ihn jäh aufschrecken,! obgleich auch in seinem Herzen das Ver langen nach Glück, wenn auch »ur wi« «in unbestimmtes Sehne», l.bcndig Als Jakob Kordel verließ, mit dem Versprechen, sie fortan oft zu besuchen, soviel seine Zeit eS ihm mir gestatte» würde, war er doch genau vou Allem er sich von dem kleinen, unglücklichen Bettelmädchen verabschiedet, zugctvageu. Sie war, nachdem sie freiwillig in den Tod gegangen, völlig bewußtlos uud erstarrt an'S Land gezogen worden. Mitleidig« Menschen hatten sich ihrer uud sie verpflegt, iväluend Kränklichkeit ihren Beruf aufgegeben. Sie zeigte sür das hübsche, blasse Kind das lebhafteste Interesse, besonders der Vergangenheit desselben wegen. konnte eine Spur von ihr »icht entdeckt werden, Niemand wußte Auskunst über sie z» geben. Wie Kordel Nachinann dann Schau spielerin geworden? Sie hatte es selbst kaum gewußt. EineS Tages war sie, ohne jegliche Vorbildung, als Aushilfe sür eine erkrankte junge Künstlerin aus getreten, so sehr sie auch ein össcntlicheS Austreten und das Lampenlicht gefürch tet. Sie hatte ihrer Wohlthäterin ein nigkeiten. Jedes Stück hatte seine Be großen Zimmer absolut kein Gegenstand zu finden gewesen sein, nach dessen Nutze» man hätte fragen können. lich gewesen, auch »ur einen Bissen anzu rühren. Er klingelte, um das Essen ab tragen zu lassen. ..Ich habe schon gegessen," sagte er auf die Frage seiner Wirthin nicht ohne ersichtliche Verlegenheit, denn auch die conventionellc Lüge dünkte ihn verab sheuungSwerth, obgleich sie hier dem Zweck dienen sollte, weiteren neugierige» und nutzlosen Fragen auszuweichen. Endlich war er allein. Er hatte sich In einen Sessel am Tische niedergelassen. Hier saß er regungslos, den Kopf in die Hand gestützt, stundenlang. Achtes Kapitel. „Um Verzeihung, gnädiges Fräulein, lch suchte den Herrn Geheimrath," sagte Jakob Brenner, nicht ohne Verlegenheit, als ihm, statt des Fabrikherni, den er In dessen Arbeitszimmer anwesend zu sinden erwartete, Fränlein Helene eut gentrat. „Vater läßt Sie bitten, ihn hier zu erwarten," entgegnete die junge Dame, indem ein leises Roth in ihre Wangen stieg. „Ich habe den Auftrag. Ihnen dies mitzutheilen, absichtlich über nommen, Herr Brenner," suhr sie mit leise schwankender Stimme fort. Es lag mir daran, Ihnen für den mir ge leistete» Dienst meinen Dank auszu sprechen." „Oh," lehnte er ab, mit einem Ton in der Stimme, der etwas seltsam Hartes hatte. „Es ist nicht der Red« werth, mein gnädiges Fräulein, diesen Dienst, wie Sie sagen, würde jeder an ständige Mann einer ganz fremden Dame als etwas Selbstverständliche« erwiesen haben. Leider kann in einer solche» Stadt derartige» Bursche» niemals ganz das Handwerk gelegt werden." Jakob Brenner sprach die letzten Worte, ruhig in gleichgültigem Gesellschasts tone. Er hatte sich wieder gesunden. Jedes Abirren von der sich selbst vorge zeichueteu Bahn würde ihn in eine Ge- I sahr bringen, die er »ur zu wohl kannte. „Nichtsdestoweniger sühle ich mich Ihnen zu Dank verpflichtet, Herr Bren ner, ohne Ihr Dazwischentretetcu würde ich in eine höchst »nangenehme Lage ge rathen sein," entgegnete sie, die Augen freundlich ans ihn richtend, „aber ich weiß von dem Vater, daß sie sich nicht gern danken lasse». Nu» habe ich oben drein »och eine Bitte a» Sie, wie soll ich sie nur auszusprechen wagen?" Sie hatte versucht, einen schmerzenden Ton anzuschlagen, der aber nicht von „Sie dürfen überzeugt sein, daß diese Bitte erfüllt wird, sofern dieselbe zu er füllen, in meine Hand gegeben ist," ver setzt« er ernst. „O, legen Sie diesen Worten nicht zu viel Btdeutivig bei, ich bin nicht ge sonnen, große Ansordcrungtn au Sie zu stellen. Erinuer» Sie sich noch, wann wir uns zum ersten Male gesehen haben?" Während sie die Frage stellte, hatte sie ihm lächelnd in das Gesicht gesehen, aber im nächsten Augenblick ber«ute st auch schon, dieselbe ausgesprochen zu Wechsel. „Ja, gnädiges Fräulein," kam eS hart und schross üb«r seine Lippen. „Es war in einer sür mich sehr schlimmen iiinert. Wollen Sie nicht die Güte habe», mir jetzt zu sagen, womit ich Ih nen dienen kann?" mal die gcsainmten Räume der Fabrik zu führen. Der Vater meint, daß ich unter Ihrer Führung gleichzeitig wegglitten. Indem Helene sich ent fernte, wandte er sich Jakob zu, in dessen Gesicht eqt jetzt eine Spur von Farbe zurückkehrte. „Setzen Sie sich, Herr Brenner. Ich habe Sie zu mir bitten lassen, um ei nige Worte mit Ihne» über Ihren Bru der zu spreche». Ich interessire mich fort. „Jedenfalls sind sie sehr übertrie- BeruhigendeS sagen." In der ganzen Art und Weise des Fa brikherr», insbesondere aber in seine» L d 'd k Ih cht gissen Sie nicht, es ist Ihr Bruder, Jh> geselligen Kreisen von dem Maler Bren ner erzählt? Sind Sie über all' di« tollen Gerüchte in Bezug auf seine Per son unterrichtet?" „Mir ist Mancherlei zu Ohren ge kommen." druck an. Zorn zuckte um seine Muud „Das wenigstens ist eine Lüge", sagt« er mit fester Stimme, „und über diesen gefaßt, die unerwidert geblieben. Ich glaube aber nicht falsch zu gehen, wen» ich der Meinung bin, d«ß gerade diese, Schiffbruch seiner erste» Liebe ihn aus Wege geführt hat, die er nicht hätte ge hen dürfen; mein armer Ben der ist eben leiter ein nicht ge festigter Charakter, das Schicksal Hai seine Erziehung nicht geleitet. Ich kann «s de», Maiin, der sich meines Bruder« selben alle Wege geebnet, jedes Hinder niß hinweggeräumt hat, sodaß er mit dreiundzwanzig Jabren eine Stellung im Lebe» ei»nah>», ans welche nur Der An spruch erheben kann, der sie sich schwel erkämpft." Der Fabrikherr zeigte eine gesteigert, Unruhe. Während Jakob gesprochen, hatte er sich von demselben ab uiid dem Fenster zugewandt. Hie, stand er einige Augenblicke mit fest geschlossene» Lippe», wie um die zorn erfüllte Entgegnung zu unterdrücken, di« ihm auf der Zunge schwebte. Dann drehte er sich wieder um und sah dem ,/Zie könnten in der That dem Wohl thäter Ihres Bruders einen Vorwurs mache», weil dieser ei» leichtsinniger Charakter ist?" fragte er mit einer Stimme, die Jakob beinahe erschreckte. „Nein, nicht daS. Ich würde nie mals einen Anderen für eigene Schuld verantwortlich machen; indem ich mein Bedauern aussprach, das? Hans nicht im Kampfe mit dein Schicksal gestanden, suchte ich eine Entschuldigung sür den Bruder." < Herr Brenner athmete ans, wie von einer schweren Last besreit. Er reichte Jakob die Hand. „Ich danke Ihnen, Brenner. Sie siut immer gerecht." Jakob verstand heute die Worte nicht, wenngleich sie ihm ausfielen. Er kam auch nicht zu weiterem Nachdenke», den» schon suhr der Fabrikherr fort: „Hier gilts nun aber nicht, zu fragen und zu erwägen, wie Ihr Bruder aus Abwege gerathen, sondern wie er davon zurückzuführen ist, und ich meine, das ist Ihre Sache. Ihre Pflicht, von wel cher Sie sich nicht durch kleinliche Be denke» zurückhalten lassen dürfen. Wann sahen Sie ihn zum letzten Mal?" „Ich glaube, eS ist Jahresfrist," er widerte Jakob peinlich berührt, daß ein Fremder mit ihm von den Dingen sprach, die schmerzend an seinen. Herze» nagten. »Seine Vermögensverhältnisse sind veränderte, Brenner man sagt s». Er soll nicht gern arbeiten, »ur im Noth sall, seine Gemälde dann schlecht und unterm Preis verkaufen." Der Fabrikherr sprach nur zögernt mit uusicherer Stimme. Jakob't Gesicht aber brannte plötzlich wie in Fiebersglut. Von dem, was er soeben vernommen, hatte er keine Ahnung ge habt. Nun durchzuckte ihn jäh der Ge danke: Dein Bruder ist in Noth und Du hast nicht nach ihm gefragt! digt. Mit einem Wort, Brenner, Jli Bruder ist ei» Verlorener, wenn Sie nicht Mittel und Wege finde», ih» aus die rechte-Bahn zurückzugeleiten. " verbarg. Kein Zweifel! Die Erfolge hatten ihn verwirrt. AuS der Tiefe deS Lebeni getreten. Es hatte ihn geblendet. Dil vornehme Welt trug den junge? Künstler förmlich auf Händen, sie ver> Karl Breuner, daß das Glück und de» Erfolg feinen Nesse» zu Grunde richte» würden, und die Gegeumaßregelu, d, er dann, von Sorge gepeinigt, ergriss, erwiesen sich als durchaus unzureichend. liche« Hosse»! Hans Brenuer war aus abschüssiger Bahn, und durste er den Gerüchten, die hier und da sein Ohr er reicht, Glauben schenken, so war auch keine Umkehr zn erwarten, es ging m I wachsender Eile bergab, einem schlimme? Ende entgegen. Di/sc Gewißheit .übte eine nieder schmetternde Wirkung auf den Fabrik herrn aus. Er suchte auf jede um erdenkliche Weife die Verhältnisse deZ jilnzen Künstlers auszubessern, so weit er eS thun konnte, ohn« dessen Aufmerksamkeit zu errege», da er »icht wollte,' daß dieser er mußte mehr und mehr die Hoffnung schwinden lassen, irgend etwas thun zu können. In seiner Sorge und Angst hatte der Gtheimrath sich endlich an Jakob Bren ner gewendet, hofsend, daß cS diesem noch möglich sein werde, den Brnder aus den rechten Weg zurückzuführen. Nach der heutigen U»t«rredu»g hatte er auch diese Hossnung theilweise ausgegeben, zwischen den Brüdern mußte eine gefähr liche Schranke ausgerichtet sein, sie wuß ten nichts mehr von einander. Der Fabrikhkrr stand noch lange in tiefem, ernsten Sinnen verloren am Fenster, bis e« allmählich dunkel in dem Raume geworden war. Er fühlte sich unendlich bedrückt. Di« ferne Ver gangenheit, in welcher ein Bruderzwist sich gleichfalls so folgenschwer erwiesen halte, trat an ihn heran und erfüllte Züge hatten sich nicht erhellt, und si» wußte, daß er seit einiger Zeit schwer litt. Wie gern hätte sie ihm helfen möge», aber all' ihr Bemühen, Hm bei- 3 »»»»««« »«r»« far »ra«»,«»»» un» solch«, »t« «» w«r- »en w»ae«. Vom Benehmen gegen de» Schwiegerpapa. Ernste, vertrauende. Würdevoll schauende Wichtige Miene! Sparsam an Worten srci , Stets aller Orten sei Für ihn »I Kos! . Höflichkeit starker Hort, Schlüssel zum Herzen; . Blankes Gold—Zauberwort, > Rannt alle Schmerzen, Liebt er die Politik Werd' Kannegießer, ' s. j Schwärmt er für die Musik Sprich nur von dieser. - Hält die Mama ihn knapp, Thu's nicht bemerken, Hol' ihn zum Frühstück ab, Um ilm zu stärken. Ist er fideles HauS, Stich viele Flaschen aus, Doch hab' die Zunge dein Stets auf dem Sprunge fem, Und sei überall Glatt wie ein Aal. * Vom Benehmen gegen di« Schwiegermama. Tie Mama, hör' mein Wort I Sei Dir empsohlcn. Willst aus dem Hause fort Die Tochter Du holen. Die Mama, glaube mir, Mußt Du poufsiren, Willst Du zum Traualtar 's Töchterlein führen. Stelle Dich an nicht dumm, Mach' Deinen Rücken krumm. Schwänzle uni sie herum, Darfst Dich nicht zieren I ' Hat Mama Hunde lieb, Oder auch Katzen, Die besten Bissen gieb, Wen» sie auch kratzen, Wen» sie auch scheußlich sind, Pfleg' sie auf's beste, Mache dem Katzenkind Selber das Neste. Nimm es auch sonder Harm Wohlgemuth aus den Arn», Drück' an die Brust es warm, Schmeichle dem Beste! Ist die Mama schon alt, Lob' ihre Jugend, » Ist sie auch zänkisch, kalt, Lob' ihre Tugend. Sag', daß sie wunderbar Sich conservire, Daß sie noch auf ein Haar Selbst Herzen rühre. Drück' ihr dann zart die Hand, : Kauf ihr ein neu Gewand, Znr Promenad' galant Täglich sie führe. Aber ist Dir die Brant Bor dem Altare, Glücklich erst angetraut, > Daun Dich bewahre Mit aller Deiner Kunst Für Mamas Walten, Laß rnhig ihre Gunst Für Dich erkalten! Eile dann, wie der Wind, Mit Deincni holden Kind Aus ihrem Haus geschwind, Ohn' anzuhalten. In Süd-Frankreich giebt es noch immer Zauberer, welche Sala daduS heiße». Zu den Ersordernisse» eines solchen gehört, daß er der siebente aus einer durch keine Tochter unter» brochenen Reihe von Söhnen sei. Er hat in einer Hand ein Zeichen, das ihm die Macht giebt, barsuß über eine weiß glühende Eisenstauge zu gehen. Mit seinem Hauch kann er eine FenerSbrunsti löschen. Durch Zauberkreise und Be schwörungen segnen die Zauberer daZ Brot, und wer davon ißt, ist gegen di» Hundswuth geseit, ebenso vermögen sie diese Krankheit zn heilen. Die Salu-i daduS genießen in den Dörfern da» größte Ansehen. Als am 11. Novem-i der der fünfjährige Franz Llens« iPuatS de Mollo) von einem tolle« Hund gebissen worden war, wandte sich der Bater des KindeS mit EinwilligunD des Maire an den Saludadu. Dieser sperrte den Kleinen in ein dunkle» Zimmer und verbot ihm, Fleisch z« essen und Wasser zu trinken. Wenn dep kleine Llcuse, um seine Bedürfnisse z« befriedigen, das Zimmer verließ, wur-i den ihm der Kops und die Augen mit einer dicken Kappe bedeckt. Das Kinv, wurde auf diese Weise 40 Tage v»» einem Familienmitglied bewacht. Die Gendarmerie hatte aber von dieser Be-, Handlung gehört, und der Thierarzt de» nächsten Ortes bestimmte,daß man diese Mißhandlung des armen KindeS auf gebe. Sobald er wieder weggegange» war, wurde aber die Kur des Saludadit fortgesetzt. Der Thierarzt hat daher Anzeige bei der zuständigen Behörde gemacht. Kulturhistoriker wolle«» an dem zarte» Geschlecht unserer Tage hier und da eine stark entwickelte Nei gung zum Wilthshausleben "beobachtet haben. Indessen war diese Neigung auch der holden Weiblichkeit früherer Zeiten nicht eben fremd. So wendeten,' sich i»i Jahre IS7S „die aus gemeiner Bürgerschaft" jetzt sagt man ZtaSi verordnete zu Borna an den Rath mit dem Gesuch, .daß den Weibern am Abend die Bierzeche» verboten sein soll ten, in Ansehung, daß daraus allerhand Unrecht und Beschwerung nicht alleil» dem Wirthe, sondern auch den Perso nen, so die Zeche jür sie be.ahlen müß ten, entstände. Und während die Weiber säßen nnd zecheten, gingS daheim m Haus u»d Hos übel zu mit dem Gesinde und den Kindlein." Die Chronik setzt jedoch hinzu: „Es hat aber solches nit viel Helsen wollen, und mag wohl derer Weiblein Einrede das Meiste dazu bei getragen haben." Also eS wurds weiter gekneipt.
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