2 Bei einem Pariser Schneider. Ein Berliner Vergnügungsreisender ,heilt über seine Erfahrungen mit einem Pariser Schneider folgende stark über triebene, aber doch gut erzählte Geschichte mit: „Die großen goldenen Lettern und die kronenbesetzien Medaillen der Schau fenster ließen mich zwar ahnen, daß dieser Pariser Schneider mit gewöhn- Herz und trat an die Ladeiithür heran. Ein betreßter Diener (No. 1) össnete mir mit einer tiefen Verbeugung die Thür und führte mich schweigend einem großen, sehr würdigen Herrn (Nr. 2) im Frack und weißer Cravatte zu, wel cher weine Wünsche entgegennahm. Darauf klingelte dieser, und ein Diener (No. 3) kam heran, der den Protokolli sten (Nr. 4) herbeizuholen hatte, wel cher wenige Sekunden später in Beglei tung eines vornehmen Herrn (Nr. 5) erschien. Ersterer hatte das Maß ein zuschreiben, und Letzterer stellte sich als Zuschneider für die Weste vor. Dieser bog sich, nachdem er mit Würde seines Amtes gewaltet hatte, zurück, woraus der mir »och vornehmer erscheinende Zn schneider sür die Hosen (Nr. li) nahte, dem später mit der Grandezza eines Cavaliers der Zuschneider für den Rock (Nr. 7) folgte. Ich fühlte mich wirk lich beschämt, eine so große Zahl vor nehmer Herren durch meine geringen Wünsche belästigt zu haben. Und ivic die Herren, so waren auch die Räume, in denen diese ernsten Ceremonien vor genommen wurden. Für die Weste nahm man mir Maß im Boudoir Louis XV., sür die Hofe im Salon Lonis XVI., für den Rock imThronfaal. Tann führte mich ein anderer Diener (No. 8) zum Caffier (No. g), der mci bieser wieder schickte mich den würdigen Herrn am Eingänge (No. 10), worauf mich der Portier (No. 11) zur Thür hinausgeleitete. Noch muß ich erwähnen, daß mir außerdem drei Bediente (No. 12 bis 14) die Stoffe zur Auswahl vorgelegt haben. Einige Tage darauf empfing ich in meinem Hotel zweimal eine» Herrn (No. IS nnd I») zur Anprobe der Weste, dreimal einen Herrn für die Hofe (No. 17 bis lii) und sechsmal (No. 2V bis 25) einen anderen für den Rock. Letzteren» „Großmeister" folgte jedesmal ein Diener (No. 2« bis 31), welcher das in, Entstehen begriffene Kleidungsstück behutsam wie ein kostbares Taselserviee vor sich trug. Endlich erhielt ich den fertige» Anzug, in den ich zwar nicht recht hineingclangeii konnte, der aber mit peinlichster Gewissenhaftigkeit den Maximen der neuesten Pariser Mode entsprach. Eine Stunde später erschien der Cassier < No. 32) nnd prüsentirte mir eine Rechnung, die mich glauben ließ, ich Halle ei» kleines Landhaus ge kaust, und deren Bezahlung ich rund weg abschlug. Am folgenden Tag be ehrte mich deßhalb der Gerichtsvoll zieher (No. 33), mit dem ich den Frie d-msrichter (No. 34) aufsuchte und auf dessen Vorschlag wir den Betrag auf die Hälfte redueirten; sie war immer »och eine ungeheure zn nennen, aber doch gering mit Rücksicht ans die große Zahl von hohen und vornehme» Herren, die sich »in die Fertigstellung meines Au tiiges bemüht hatten. Die vhronik der Unglii»«fälle. Im Hochgebirge vermehren sich die NnglückSsälle von Tag zu Tag In er schreckender Weise. Der berühmte Füh rer Currel (ein früherer Gefährte deS auf dem Moni Blanc mit dem Grasen Villaiiova verschwundeuen, ebenfalls be rühmten Forschers Maquigna',) ist beim Abstieg vom Matterhorn ersroren. In der „Gazzelta Piemontese" finden wir eine eiilgehende Schilderung der Um stände, welche diese» neuen UnglückSsall begleiteten: „Der Schneesturm hcitle den Alpini sten L. Suugaglia und die Führer G. Slntonio Carrel und Carlo Gorret in der Zufluchtsstätte des t'lockirt gel>.illen. Als sie nach zwei sperrt und sich iu der Unmöglichkeit sahen, länger auszuhallen, versuchten sie den Rückzug nach dem Val Tour nanche (südlich vom Matterhorn). Mit unerhörten Anstrengungen gegen die Unbill des Berges tämpsend, mit fr ich gefallenem Schnee überschüttet und die entsetzlichste» Qualen ausstehend, üb.r wanden sie glücklich die schlimmsten Stellen. AIS sie sich schon außer der größten 'Gefahr zu befinden glaubten, verlor Carrel, von dem andauernden Kampfe überwältigt, die Kraft; er brach zu sammen, und die eifrigsten fortgesetzten Bemühungen, ihn wieder zu Kräften zu bringen, blieben erfolglos, so daß er, sitzend, vom TodeSschlase befallen wurde. Der Tourist und sein Gesährle schlepp te» im wildesten Kamps der Elemente den Leichnam mit sich: als aber der Abend kam, mußlen sie ihn zurücklassen, um nicht selber zu Grunde zu gehen. Erst nach Mitternacht erreichten sie die Wirthschaft von Giomem. Herr Sini gaglia war von den Schloßen des Schneesturmes ganz cmstellt und Gorret hatte die Hände zum großen Theil er froren. Giovanni Antonio Carrel, ge ' nannt der „Bersagücre", galt als einer der ruhmreichsten Alpenführer. Er be stieg u. A. mit Tyndall, Whymper und Giordano das Matterhorn. Am 13. Juli 13V5 fand die erste Besteigung des Matterhorus durch Hudson, Whymper, Hadow und Lord F. Douglas mit den Führern Tangwulder und Sohn und M, Eroz statt. Beim Abstieg sielen Hudson, Douglas und Hadow mit Croz 13»t1 Meter tief ab. Am 17. Juli 18ti5 wurde die zweite glücklichere steigung des Matterhorns unter Mit wirkung Varrels ausgeführt. Carrel erforschte die Anden und erstieg ihre höchsten Gipfel. Aus die höchsten Spitzen der Alpen sührte er die bekanntesten und kühnsten Alpengänger. Er hatte da? bereits überschritten. Tte Funetionen des Gehirn». Seitdem man erkannt hat, daß da? Geliirn der Sitz dessen sei, was man Seele nennt, hat man sich auch bemüht, sür die verschiedene» seelische» Aenße rimge» bestimmte Plätze oder Centren zu siudcn, von denen auS die Impulse sür jene Aeußerungen erfolgen. Die Haupta»rcg»ng hierzu gab wohl der äußerst complicirte Bau des Gehirns. Man findet nämlich in der Masse des selben verschiedene Substanzen, eine weiße nnd eine graue, von denen die det. Ferner sieht man, dass die Ober fläche eine äußerst vielgestaltige ist: bald mehr, bald weniger tiefe Furchen zeigen sich dem Auge des Beobachters in scheinbar höchst liilregelmäßiger Anord i»ulg. Eine Hanpisurche theilt das Gehirn in zwei Hälften, von denen eine jede verschiedene Lappen und Läppchen enthält. Untersucht man das Gehirn mikroskopisch, so findet man als Hanpt bestandtheil der weißen Substain Ner venfasern, die von einer Stützsubstanz, der Neuroglia, umgeben sind, während die graue Masse vornehmlich ans bläs chenförmigen Gebilden, den sogenannten Ganglien, besteht, in welche die Nerven fasern münden. Wozu im» diese com plicirte Anordnuiig? Sollte vielleicht mit der Disserentiirung der Theile auch eine Tiffcrentiirnng der Thätigkeit deö OrganS verbunden sein? Dies waren Fragen, welche sich bei der Betrachtung des Gegenstandes fast von felbst ergaben. Bei deck Unter suchungen darüber gerieth man nun zu nächst, wie das ja sz vielsach bei der Lösung schwieriger Probleme gischehen ist, aus Irrthümer. So glaubte man eine Zeit lang, daß die Anzahl der Fur chen einen Maßstab sür die Intelligenz eines Individuums abgäbe, dach wurde diese Ansicht bald durch die Betrachtung der Gehirne verschieden begabter Thiere widerlegt. Einen anderen noch größe ren Mißgriff that Gall mit seiner Schä dellehre. Er verlegte ganz willkürlich an die verschiedensten Stellen des Ge hirns die verschiedensten Empfindiingcii und Leidenschaften. Noch jetzt findet man häufig jene Köpfe gezeichnet, die eine Eintheilnng iu viele Felder enthal ten und auf jedem von diesen ciuen be stimmten Sinn vermerkt haben. Da sieht man Tap'ezleit, Furchtsamkeit, dcltnochen können ans der Außenseite Unebenheiten haben, ohne daß diese sich an der Innenseite entsprechend bemerk bar.machcn. Es brauche» also jene BiMprünge durchaus nicht von etwaigen Herzurühren, solider» köiiuen ganz un abhängig austreten. So unbrauchbar also die ganze Lehre ist, so kann man doch nicht verkenne», daß der Verfasser von einem richtigen Gedanken auSgiich, nämlich dem, die bestimmten seelischen Aeußerungen mit bestimmten Punkten deS Gehirns iu Verbindung zu brin gen. Das Richtige wurde jedoch erst nach langwierigen Untersuchungen, die vor nehmlich an Thieren angestellt wurden uikd in Folge pathologischer Beobachtun gen gesunden. Es möge hier ein Exps riment zunächst erwähnt werden, welches zeigt, daß das Gehirn überhaupt der Sitz der geistigen Thätigkeit sei. Nimmt man einer Taube das Gehirn, so kann das Thier dennoch dem Leben erhalten bleiben. Bei näherer Untersuchung aber findet man, daß es vollkommen blödsinnig geworden ist. Hält man ihm ein blendendrs Licht vor'S Auge, so bleibt es rußig sitzen, schießt man eine Pistole nebe» seinem Ohre ab, so ersolgt ebenso wenig eine Bewegung, auch stark riechende Substanzen bleiben wirkungslos. Jedermann ist die sogenannte Dreh krankheil der Schafe bekannt. Diese äußert sich darin, daß die davon befalle nen Thiere sich plötzlich wie besessen sortwährend im »reise drehen, bis sie schließlich hinstürzen. Lange hat man vergeblich nach einem Grunde dieser aufsäligen Erscheinung gesucht, bis man schließlich fand, daß ein Wurm, der gebe. Arnemann ist es gelungen, die Drehkrankheit an Fröschen nachzuahmen. Er machte Schnitte an verschiedene Stel len des Gehirns und fand als unmittel bare Folge ganz eigenthümliche Zwaugs bewegungen. Zunächst eine Achsendrehung, denn das Thier bei e te sich fortwährend um ti.' Längsrichtung feines Körpers, alsdann eine Reilbcihnbeivcgung, wie wenn ein Pferd in der Manege eine Volte schlägt, und schließlich drehte sich der Frosch im Kreise, den Kopf nach innen, den Rumpf also nach außen. Diese Bewegungen sind demnach an ganz bestimmte Centren gebunden. Warum aber merkt man in normalem Zustande des Thieres nichts von Ihnen? Als Erklärung hiefür nimmt man an, daß zwei Centren und damit auch zwei Impulse vorhanden seien, die sich völlig das Gleichgewicht halten. Ist aber das eine Centrum verletzt, so erhält das andere das Ueber gewicht, und die Bewegung ersolgt. Wichtiger als alle diese Versuche ist eine Entdeckung, die der berühmte Ge lehrte Broeat machte. Er hatte einen Patienten, dessen Sprachwerkzeuge voll kommen in Ordnung waren, und der trotzdem nicht im Stande war, dieselben als solche zu gebrauchen. Ihm war das Vermögen, Worte zu bilden, verloren gegangen. Sprach man ihm etwas vor. so konnte er es nachsprechen, sonst blieb er vollständig stumm. Diese Art des Unvermögens, zu sprechen, nennt man Aphasie, sie ist leicht verbunden mit Alexie, der Unfähigkeit, zu lefen, und mit Agraphie, der Unfähigkeit, zu schrei- ben. Als Broeat nun das Gehirn jenes > apathischen Menschen nach dem Tode ! untersuchte, fand er eine ganz bestimmte Stelle des Gehirns erweicht. Diese Stelle liegt in der dritten Windung deS StirnlappenS, »nd zwar bei Rechtshän digen auf der linken, bei Linkshändigen auf der rechten Seite. Dies hängt mit dem sogenannten Hippokratischen Gesetze zusammen. Es findet sich nämlich die merkwür dige Thatsache, daß die Nervenfasern der linken Gehirnhälfte auf die rechte Körperseite übergehen uud umgekehrt. Temgenläß muß natürlich cineK renzung der Faser» erfolgen. Die Stelle, in der dies geschieht, man Uooussittio Bei Lähmungen ans der entgegengesetz te» Seite muß man daher denK rankheitS Herd ans der entgegengesetzten des Ge Hirns suchen. Ferner findet sich, daß bei den Rechtshändigen die linke Halste deS GehirnS bevorzugt ist, sie sind ge wissermaßen liiikShirnig, während bei Hirnhälfte zum Spracheentriim umgebil det haben. Diese Broeat'sche Entdek kung bildete den ersten großen Schritt wurden uiid zu weiteren wichtigen Re sultaten führten. Man fand zunächst eine Sehsphäre. Blendet mau einem Thiere ein Auge, so atrophirt eine be stimmte Stelle deS Gehirns, natürlich nach dem Hippokratischen Gesetz ans der entgegengesetzten Seite. Umgekehrt er gibt sich: Atrophirt die Sehsphäre, so iaiin, auch wenn die Augen »och so gut sind, das Individuum auf der entgegen gesetzten Seite nicht sehen. Dort herrscht ähnlicher Weise fand man eine Hör- und Riechsphäre. Nur ein GeschmackS centril», konnte bis jetzt nicht entdeckt werden. In der neuesten Zeit wurden namentlich vo» dem berühmten Physio logen Münk Versuche angestellt mit Be nutzung deS elektrischen Stroms. Die ser wurde an verschiedene Stellen deS Gehirns applicirt und dadurch eine Rei zuiig derselben veranlaßt. Es ergab sich hierbei, daß der vordere Theil des GehirnS hanpsächlich die Centren sür die BcwcglitlgScrscheinilngen des Kör perS enthalte, während i» den Hintere» Regionen der Sitz verschiedener Empsin düngen zn suchen ist. Dies sind im Großen »nd Ganzen die Erlebnisse, welche neuere Versuche zu Tage förderte». Ueber die geistigen -Funktionen, Freude uud Schmerz, Liebe und Haß n. f. w., hat sich »och nichts Genaues feststellen lassen. Man nimmt an, daß der Sitz hiersnr in der grauen Rinde zu suchen sei. Einige Autoren sind der Meinung, daß auch hier die vielbesprochene Erscheinung des Hyp »otismnS, sich abspiele. Er soll »äm° lich durch Lähmung der Ganglien ent stehen. Ob ähnliche Verhältnisse auch im Schlaf vor sich gehen, darüber ist anch noch nichts Genaues ermittelt wor den. Erwähnt sei mir, daß daS Blut eine außererordentlich wichtige Nolle spielen muß, denn es ist bekannt, daß Leute, welche viel an Herzklopfen leiden, sehr stark und lebhast träumen zweifellos wegen des sehr hohen Blut drucks. Ueberblicken wir noch einmal kurz das Besprochene, so erkennen wir, daß, wie überall, so auch in deuGehirnsunktioncu die Natur deu Zweck der ArbeitSthei lung versolgt, um möglichst voUkoniinciie Leistungen zn erzielen. Daß man noch nicht überall Befrie digendes gefunden hat, liegt theilweise daran, daß die Untersuchungen noch ver hältnißmäßig sehr neuen Datums sind, zum Theil aber auch an den enorm schwierigen Verhältnissen, die sich dem Physiologen darbieten. Fast überall iin Körper hat man die physikalische» »lis chemischen Gesetze erkannt, nach de iieii die Erscheinungen ersolgen; längst weiß man, daß es eine sogenannte Le benskraft nicht giebt. Welche mecha nische Krast aber im Gehirn das trei bende Agens ist, hält sich bisher dem Ange des Forschers noch verhüllt. Ob anch hier rapide Bewegungen der klein sten Theilchen in verschiedenenAbstiisnil gen die mannigsaltigen seelischen Em vfindungen und Willensäußerungen be dingen, das bleibt einer späteren Er kenntniß vorbehalten. Aber angcnom ine», man hätte dies gesunden, man wüßte ganz genau, so und so viele Be wcgungcn in der Sekunde ergeben Liebe, so und so viele Schmerz zc., so bleibt > noch immer räthselhaft, wie es möglich ist, daß wir Liebe und Haß überhaupt empfinden. Das Medium des Bewußt werdens wird vielleicht nie gefunden werde». In Lyon ist, wie vo n dor gemeldet wird, die Gräfin Guy de Jous froy d'Albano, eine bekannte Abenteu her Fräulein Mari« Chaboud und wurde vom Seinegericht zu einem Jahre Ge fängniß vernrtheilt, floh in Folge dessen »ach Spanien, wo sie sich der Gunst Alphons' Xll. erfreute. Nach dessen Tod verkaufte sie ihre» Briefwechfel mit dem König theuer an die Königin Chri stine, kehrte dann nach Paris zurück und heirathete den Grasen Guy de Joussroy d'Albano. Vor einigen Monaten trennte sie sich von ihrem Gatten und zog nach Lyon, wo sie schließlich we gen zahlreicher Schwindeleien verhaftet Der freche Wind. Fürst: Guten Morgen, mein lieber Förster! Wird es denn heute schön Wetter blei ben? Was haben wir denn sür Wind? Förster: Durchlaucht, er erlaabt sich aus Weste zu bloose! Der wahren Gryßeist das eia'ne Ich das Kleinste. Letztes Mittel. Der dicke Studiosus pbil. Bierdimpsl machte mit einigen Coinmilitonen eine Bergpartie. ES haben beim Bergstei gen schon Viele geschwitzt, so aber, wie der Studiosus i>lul. Bierdimpsl, noch keiner. Auf dem dritten Theil des Aufstieges wollte er schon auskneifen, als das aber seine Coinmilitonen merk ten, nahmen sie ihn in ihre Mitte und unter manchem „ach" und „oh" deS armen Studenten, der mehr gezogen uud getragen wurde, als er selbst ging, er reichte man mit einem Aufwand von dreimal so viel Zeit, als sonst dazu nöthig gewesen wäre, den Gipsel. Bierdiinpst war so zerschlagen, daß er sich einfach der Länge nach aiis den Bo den legte und eS den Andern überließ, die Aussicht zu bewundern. Nun ka.?> der Abstieg. Bierdiinpst erklärte mit feierlich zum Himmel erhobener Rechten, daß es ihm nicht im Traum einfiele, auch nur einen einzigen Schritt mehr zu machen. Ein Glück war'S, daß der vielbesuchte Berg einen außerordentlich sanften und «»ohlgepflegten Abstieg hatte, denn zum Tragen wäre Bierdimpsl entschieden zu schwer gewesen, weßhalb man nach gründlicher Erwägung des Falles über einkam, den selten Bruder Studio ->. I» Buttersäßche» hinabzubesörderu. Bier dimpsl wurde also aus den Weg gelegt, bekam einen Stoß und rollte nun so lange durch immer wieder erneute Stöße um sich selbst abwärts, bis end lich der Fuß des Berges erreicht wurde. Hier aber erhöbe» sämmtliche Coinmi litonen, wie vorher Bierdimpsl selber, feierlichst ihre Hände zum, eS war in zwischen Siacht geworden, besternte» Firmamente empor in:d erklärten ihm, daß sie ihn hier gewiß und wahrhaftig verschmachten lassen würden, wenn er jetzt nicht ordentlich von seinen Gebeinen Gebraiich machen nnd das nahe gelegene Wirthshaus auf diese natürlichere Weise zu erreiche» suchen würde. Verschmachten, er, Bierdimpsl! Ver schmachte»! Er war ja ohnehin nicht mehr weit davon nein, da wollte er denn doch noch ein UebrigeS thun, um dieser ihn verhaßtesten aller Todesarten zu entgehen. ES war sreilich ein Jammer, ihn da hinschleichen zu sehen —uud dieser Durst seitdem vom Verschmachten die Rede gewesen, machte ihm dessen Bändigung unsägliche Mühe aber das Wirths hans wurde schließlich doch erreicht. Man hatte Bierdimpsl iu eine Ecke gesetzt, Äamit er nicht umfallen konnte, mehr verlangte er mich nicht trin ken, trinke/, war das Einzige, was er hervorbrachte und er trank! Es war großartig anzusehen und wollte fast kein Ende nehme», schließlich aber über mannte ihn di- Müdigkeit »nd er schlief ein. DaS war ein Schlaf! Als 24 Stunden um waren, wurden feine Com militonen besorgt, denn Bierdimpsl war absolut nicht zn erwecken, er schmatzte nur ab und zu, wie wen» er wieder Durst hätte oder wie wenn der alte noch nicht gelöscht wäre, aber von Auswachen keine Spnr! Nun, dachten die Andern, todt ist er nicht, also geben wir nochmal 24 Stun den zn aber'nach Verlauf derselben schlief er so fest wie am vorhergehenden Tage. Man spritzte ihn mit Wasser an das half natürlich garnicht; man kitzelte ihn auch vergebens er schlies weiter, nur schnalzte er viel häu siger und intensiver. Was thun? Man rieth hin nnd her, schlug dieses und jenes vor umsonst, es wirkte nichts. Nun wollte man den Arzt ho len. Bevor dieses aber geschah, kam einem der Studenten eine brillante Idee. „Herr Wirth", rief er, „begeben Sie sich doch mal in dm Keller. Und Ihr, liebwerthe Coinmilitonen hebt im Ver ein mit mir dieses Fleisch gewordene Bierfaß und tragt es unserem würdigen Nähr> 'ter nach!" Ge >,gt, gethan, man brachte Bier dimpsl an den benannte» kühlen Ort und nnn befahl der Finder der kostba re» Idee, ihn niederzulegen nnd weich zn betten, ergriff das Wort und sprich also: „Ein Mittel gibt es noch, o Brüder, das unsern gute» Bierdimpsl erwecken kann und dieses soll jetzt angewendet werden, schlägt auch dieses fehl, dauii ist mein Witz zu Ende und er mich einem Manne der Wissenschaft überge ben werden! Nun bitte ich um Ruhe und Sie, Herr Wirth, zapfen Sie ei» Faß an!" Nichts läßt sich der zauberhasten Wirkung vergleichen, welche die ersten Schläge aus den Spund auf den im tiefen Schlafe Daliegenden ausübten. Eine Welt voll Seligkeit prägte sich auf seinem dicken Gesichte aus, das Schmatzen wurde schier unheimlich rasch noch ein paar Schläge aus den einzutreiben den Hahn daS eigenthümliche „pscht", „pscht", womit dieser probirl wird und murmelt: „Noch eine....!" nnd „hoch soll er leben, hoch soll er leben, dreimal hoch" begrüßen die wackeren Commilitv' »eii sein Wiedercrwachen! Eine lahorer Zeitung erzählt, daß die Hindu - Noblesse von Rnvgpore höchlich erregt ist über das Gebahren zweier junger Aristokraten in graue» scheinen mit ihr« neuen Män nern ganz znfrieden zu lein nnd haben sich mit Freuden in ihr Schicksal gefügt. Diese Sitte sagen sie, sei nichts Neues, sie bestehe schon seit langer Zeit in Rung pore und die Vorsahren hätten auch ge wen das, was er sich einbildet, deshalb sind auch die Dummköpfe die glücklich sten Leute. Ter Begriff der Schönheit. Professor Dubois-Reymond in Berlin führte in feiner anläßlich der Leibnitz seier gehaltenen Rede zunächst aus, wie sehr sich die Philosophen aller Schulen nutzlos abgemüht haben, den Begriff der Schönheit anzudeuten. Man hat gejagt, sie sei „die Einheit in der Mnnngfaltig keit, oder „die Zweckmäßigkeit ohne oder „das Absolute in sinnli cher Existenz", oder „die genossene Har nioiiic des absoluten Geistes" ». a. in., licheS ist. In einer Hinsicht hat Dar ivin's Lehre das Dn»lel, das über dem Begriff der Schönhe:' lagert, aufgehellt. Ein Räthsel war früher der Reiz, den erklärt diesen Reiz als das Endergebnis! der Zuchtwahl. Der Mann selber, so meint er. war eS, der im Laus zahlloser das Weib so sich erschuf, wie es ihm ge fällt und umgekehrt so das Weib sich den Mann. Doch gebe es »och einen Fall, in welchem es scheint, als lasse sich hier die Schönheit noch am ehesten zerglie dern; es ist die Schönheit, welche eine Maschine oder ein physikalisches Instru ment besitzen kann, an welchem jeder Theil das richtige Maß, die richtige Gestalt nnd Lage sür seine Verrichtung hat, eine Schönheit, die man als die mechanische bezeichnen kann. schen Schönheit bildet die Kuppel der St . Peterskirche. Michel Angelo, ihr Erbauer, hat den Bau so angelegt, ats wolle er nach den Regeln der höheren Statik das Maximum der Stabilität bei seinem Bauwerke erzielen. Sicher strengsten Gesetzen der mathc»iatischen Wisscnschast entspricht. Neuerliche Bei spiele mechanischer Schönheit geben der Eiselthurm und die Forthbrücke ab, wie überhaupt die neueren Eisenconstruktio neil eine besondere Gelegenheit darbie ten, mechanische Schönheit zu entfalten. Sehr ansprechend ist, daß auch in den nach den Gesetzen der Mechanik sich aus beuten läßt. Doch dies ist nicht die ein ,ige Beziehung zwischen Natnrwissen schast nnd Kunst. Eine cmdere ist da durch gegeben, daß die Naturwissenschaft die Ergebnisse ihrer Erkenntniß und die Fortschritte der Technik bereitwillig in den Dienst der Kunst stellt. So haben Goethe, Purkinje, Johannes Müller, sein Stereoskop geliehen, und schließlich hat die Photographie der Kunst schier unermeßliche Hilfsdienste geleistet. Auf gemeinsamem Boden stehe» Knust und Naturwissenschaft beim Stu dium der Anatomie. Daß ein wahrer Künstler ohne anatomische Kenntnisse nicht gedeihen kann, ist eine alte Wahr heit. Man kann darum nicht streng genug die Parole bekämpfen, die neuer dings Professor Rnskin in Oxford ans gegeben das Studium der Anatomie sei nicht blos „hindernd für den Maler, sonderu sogar entwürdigend". Ruskin geht sogar soweit, das Studium des Nackten zu ächten. Aber ganz mit Un recht, denn nur bei gänzlicher Mißach tung aller Lehren der Natur könnten Künstler dahin kommen, biologisch un mögliche Gestalten wie Kentauren, Sphmxe, Kerderos, Hydra, Pegasus mit allem Aufwände von Knust als Jdcalgestalten darzubieten, Gebilde, welche der Moderne, naturwissenschaftlich gebildet, wie er ist, mir mit Unwillen an schauen kann. Aus deu ersten Blick aber Küsten einhersclireileu sehen, obwohl wir wissen, daß nachdenGesetzenderSchwere die Gestalt geradeaus auf den Boden sinken müßte. Was man gern mag, davon hört man gern, nnd das stellt man sich gern vollendet vor. Der Mensch dünkt sich gern über Raum und Zeit er haben und frei von den Fesseln, welche das Naturgesetz ihm auferlegt. In «octye «»» Gerade am 28. August 177!, seinem 22. Geburtstag, war es, daß Goethe sein Gesuch »m Zulassung zur Advoka tur beim Schöffengericht zu Frankfurt a. M. einreichte: am 31. August erhielt er den zustimmenden Bescheid und am sprießlich. Und doch lohnt eS sich, auf sie eum: längeren Blick zu werfen, selbst aus dir Gefahr hin, hier nicht dem thro »enden Genius zu begegnen, vielmehr den junge» „Rechtlxibcr" in großer Ge reizlheit zu gewahren nnd mehr als nö Der erste Client des jungen Advo katen— so schreibt man jetzt über „sein erstes Debüt als Rechtsanwalt" war «in Sohn, der gegen den eigenen Vater processirte. Der gegnerische Anwalt, ein Dr. Moors, mußte sich nun gleich in der Beantwortung seiner Klageschrist so drastische Wendnngen bieten lassen, welche er nicht stillschweigend hinnehmen konnte, daß der Proceß gar bald mehr glich, als einer Auseinandersetzung der Parteien über ihre beiderseitigen Rechte. . Der Ton der gegnerischen Schrift hatte Goethe geschrieben gleiche dem jenigen eines zanksüchtigen, aufgebrach ten WeibeS, „deren erhitztes Gehirn, unfähig, mit Beriimist und Gründen zu streiten, sich in Schimpiworten erschöpft, »nd weil sich khr kein so großer Reich thum darbietet, als sie zur Fortsetzung ihres Grimmes braucht, sich in Schimpf Worten wiederholt und wiederholt, dem Thcilnchmer zum empfindlichsten Ver druß und den Zuschauer» aiifangS zum Gelächter »nd dann bald zum Ekel!" Dr. Moors warf dem Dichter deS „Götz von Berlichingen" hierauf „keeres Ge schwätz", „geistreiche „eiiie gehende Jurist" scheine ein abgesagter Feind von wirkliche» Beweisgründe» zu sein und dagegen witzige Häschen zu Freunden nnd College« zu haben. Um gehend erwiderte Ädvoeat Wolsgang Goethe: „Eben das Register von Schimpf Wörtern, was die vorige Schrift charak terisirt, paradirt auch in dieser, nur mit ein paar nenen Gepichten gekrönt, übe, die man sonst mit Leuten, die völlig bei Sinnen sind, nur seines guten Nameies wegen Jnjuricuprvceffe anfangen Impertinenz und Nichtswürdigkeit ktin gen überall i» der Schrift vor; doch wer kann'S ihm übel nehmen? Diese Ideen sind einmal dem Gegentheil (Dr MoorS) so homogen, so innig mit sei Ausdruck so Hilfswörier geworden, daß er, wenn er auch wollte, ohne dieselben keinen Gedanken drängen, keine Beiwör ter finden, keinem.Per>od Schwung uud Rotundität geben kann.. ..Was ist von so einem Gegner zn liossen? Ihn über zeugen? Mein Glück ist, daß es hier nicht daraus ankommt! Blindgeborenen zum Gesichte zn verHelsen, gehören über menschliche Kräfte, und Rasende in Schranken zu halte», ist eine Potizei sache." Als im nächsten Schriftsatz der Ge genpartei die Behauptung aufgestellt wurde, daß Goethe „ehrenrührige Be gangenen Urtlieil wird nämlich den bei den hitzigen Anwälten für'S Künftige „die gebrauchte unanständige, mir zur Verbitterung der ohnehin aufgebrachten Gemüther ausschlagende Schreibart ernstlich verwiesen." Kanin vier Wochen später, am 25. Mai, ließ sich Goethe „mehr der Lust seinen Zustand zu verändern als dem als Praktikant einschreibe», kehrte aber bereits am 11. September des selben Jahres nach Frankfurt zurück Nähe der Thenns in die warmen Arme der Muse. Butter nn» Bntterbrod. Die „Räthsel der Sprache" betitelt sich ein neues Werk von Rudolf Klein paul von hoher Bedeutung. Wo man das seltsame Wert auch anfassen mag, man muß. bekennen: es ist darin ein heit niedergelegt nnd" mit seltener Uni versalität iusammengesaßt, was die Völker alter und neuer Zeit, was Ge lehrte und Laien in Worterklärung nnd Wortforschung. Wortspiel nnd Wort klauberei, Wortsagen und Wortlegenden jemals geleistet haben. Hier mag eine Arode mit dem Buch« solgen, weiche zeigt, wie der S P r a ch forscher in die Geheimnisse der ältesten Geschichte der Völker hinein leuchtet und dabei recht interessante EnHecknngeii macht. ist. nicht gl»ichgiltig, wie die Men schen das Butterbrot benennen, obgleich sie dasselbe als Typus sür eine Kleinig keit betrachten. In Berlin spricht man von e'ner Stolle oder Stulle; in-Schle sien von einer Butterschnitte, in Sachsen von einem Bemmchen, der Schweizer, der es übriqenS selten genießt, da er sich ausschließlich an Brot und Käse hält, niachi Bräutli und ißt einen An kenbraut. Der Schwede sagt Butter gan-S. Wer jemals in Stockholm oder mir etwa iu Malinö gewesen ist, wird sich erinnern, daß man daselbst, ehe man sich zu Tisch setzt, an den sogenannten Sinörgasbord oder Bränvinsliord zu treten pslegt, um hier allerlei appetrb reizend Sachen: Caviar, marimrte He rr,ige, Reniitilierschiiikcn.kleiiieOmeletten, Käse, ein paar Gläschen Branntwein und das beliebte Sockerdrika, siueÄrt gehopster Limonade, stehend einzimeh meu. Diese Sitte des Vor-Jmbisses findet sich auch i» Rußland imd im Orient, ja, schoi. im Alterthum, wo die Promulsis oder Gustatio den ersten Gang einer regelrechten Coena bildete, Eier, Allster», Radieschen, I-»»- Besagtes Butterbrot nrimt alio der Schwede Buttirrgans, den» Sniör he>ßt Butter, gas ist so viel wie Gans. Wo. her mag das kommen? Es ist ein Ausdruck wie geschwollene Gans, worunter man in Baiern ein« Wassersuppe mit eingebrockter Semmel, oder wie Frosch, worunter man in Weimar Brot in Bier, oder wie das französische Canard, Ente, worunter man in Paris ein Stuckchen Zucker ver steht, das man in Cognac oder Kaffee taucht. Er weist auf die ältesten Zir stände unseres Volksslammrs hin. Die Geschichte der Butter ist so weit auf geklärt, daß man weiß, sie ist eine nor dische, wahrscheinlich germanische Erfin dung; sicherlich habe» die alten Römer die Butter erst von uns bezogen und erst von unsern Vorfahren buttern gelernt. war ein ganz anderes Prodnei. unserer j Bulter lange nicht so ähnlich wie Mar garine, sondern flüssig wie Proveneeröl, an allen Stellen, wo das Wort Butyrum vorkommt, wird davon ass von einer Sache gesprochen, die man avS einem Topf in den andern gießen kann. Nicht daß sie erst zerlassen worden wäre, wie es bei den Arabern geschieht, die geringen Gäste» Brot mit geschmol zener Butter vorzusetzen Megen, sondern die germanische Butler scheint an sich eine ölige Beschaffenheit gehabt zu ha ben, wie die Weiße Schasbutter, die man im heutige» Griechenland bereitet uud die man in, Neapolitanische» Manteea nennt: Manteea ist das Wort, welches in Spanien und Portugal für Butler gilt, es bedeutet eigentlich Schlauch, nämlich den Butterfchlauch, in welche» die Araber, die größten Butterconsu incntcn der Erde, die Milch zn schütten Pflege», der ihnen beim Buttcrmachcn als Rührsciß dient und der i» jedem Beduiiieiizelte hängt. Auch die in den Tropen fabrieirte Butter ist meistens stüssig. Daher denn die Alten unsere Butter schlechtweg als „Mitchöl" be zeichneten, und dazu stimmt vortrefflich, daß die Russen, welche die alten Grie chen mit Butter versorgt z» habe» schei nen, bis ans den heutigen Tag für Butter und Oel nur eiu einziges Wort haben, nämlich das Wort Maslo. Unsere Vorsahren werde» also ihr Brot in Butter getaucht und in Butter eingebrockt haben wie in eine Wasser suppe: die schwimmende Brslschnitte nannten sie damr poetisch ButterganS, woraus das Bild festgehalten und auch dann noch angewandt ward. atS die Butter ihre heutige Eonsistenz uud die Bilttergaus längst die Gestalt eines ge wohnlichen Butterbrotes angenommen hatte. Das Wort Butter ist vielleicht urdeutsch, jedenfalls in de» beiden clas sische» Sprachen ein Fremdwort,, dcrS-sich die Griechen als Kuhkäse ausgedeutet haben, was doch bloß einen Sinni hätte, wenn c-iwa im Alterthum aus Kuhmilch kein eigentlicher Käse bereitet worden wäre: daS geschah aber wohl. Andere deutsche Worte für daS wichtige Product sind: Anke, das bei den Alemannen gilt; Schmalz, welches in Baiern für ausge lassene, oder, wie die Baiern sagen, aus gelassen!!» Bulter gebräuchlich ist, und Schmer, das in dem skandinavischen Smör fortlebt und wie Anke mit den« Sin Höllenbrunnen. Fünf Meilen westlich von Govdliind im Jndianergebiet liegt eine einsame Firm, z» deren Vorzügen llebersliiß an Wasser gerade nicht gehört. Der Eigen tlmmer Charles Gooding versuchte des' halb, da ihn die andauernde Trocken heit und die eigenthümliche Hitze de» Bodens, c»lf welchem nie eine Flock» Schnee liegen blieb, zur Verzweiflung brachte», eine» Brunnen zn graben. „Man kann ja," dachte er, „das Land berieseln und dann wird der Weize» schon wachsen." Gesagt', gethan. Mit allem nothwen digen Handwerkszeug versehen; mit Boh rer, Gestänge und Gerüst machte er sich an's Werk an einer Stelle, wo der Bo den noch einen letzten Rest von Feuchtig» keit zu haben schien. Ringsum klafft» das Erdreich in unzählige» Spalten, wie die brennenden, aufgesprungene» Lippen eines Fieberkranken. Einer der yhcheiter, der Jrländer Mike Duhanei; regierte den Bohrer, und tiefer nnd tie ker stieg Mi>ke hinab, als der Bohr« immer mehr in die Tiefe» der. Erde ein drang. Zehn Fuß, zwanzig Fuß, kein Tropfen Wasser. Dumpf tönten die Schläge des Bohrers herauf, ab nud zu unterbrochen von den Cömnxrndowortsn des Jrläiiders. Dreißig Fuß. vierzig Fuß, fünfzig Fuß. Noch immer nicht die Spur von Feuchtigkeit. Ter Jrlän der ließ sich in die Hv'ie winden und er klärte, er müsse Luft schöpsm; dninteir sei es unerträglich heiß. Man lachte ihn ans, und nach ein paar Mi nuten wuchte er wieder in das schwarze Bohrloch hinab. Eintönig und in ge messen«! Pausen hob und senkte sich der Bohrer. Alles war still. Da plötzlich, als das Gestänge eben wieder zum wuch tigen Hilb ansholt, sinkt der Bohrer um gewiß zehn Fuß auf cinmai. hinab. Zugleich schallt von unten, ein mark erschütternder Schrei anipur, und Schlimmes ahnend» läßt man schnsll das Seil mit dem ForderungSkorb hinunter. Als er eniporgczogen wurde, lag der Jrländer im Korbe, mehr todt als leben dig, mit Brandblasen über und über bedeckt, und die Kleider so versengt, daß sie ihm wie mürber Zucker vom Leibe fiÄkn. Als er wieder zur Besinnung gekommen war; erzählte er, daß kurz iwr dei» letzten Hube des Bohrers plötzlich ein blendend Heller Schein wi« von weiß flüssigem Metall aus einer Spalte her sorschiniiiie>:te, währen!» sich zugleich ein» jürchtliche Hitze verbreitete. Plötzlich. ! ils der Bohrer wieder herabfiel, war es», zls obsichdrrHöllenschlund selbst austhä-- >e. Die letzte dünne Scheidewand kollert« hinab, und mit Entsetze» sah Mike ia die Ties? eines brodelnden KraterS. vessen Lnvamassen emporivallten u»d Feuersgluth aushaoichten. Mike Wichte nicht, wizt er die Brandwunden erlitten, nur, dich er wie wahnsinnig n,il H-.lse fchris, denn schon fühlte er de» Boden Nicker seinen Füßen wanken. Wäre uichtder Korb rechtzeitig hinabyeschwebl, »o wäre er unrettbar in den glühenden Rachen hinabgestürzt. Daß Mikes Erzählung richtig war. bewies der emporgehobene Bohrer, des sen unterer Theil gänzlich abge schmolzen lvsr. Gooding war aber die Lust zu weiteren Bohrversnchen vergangen. Er »erließ die Farm und wanderte West» Värts. WaS Mike Duhaney betrifft, so be kräftigt er heute noch mit tausend Eiden, er sei dicht am Höllenthor gewesen und Hörnern und Klauen mitten im höllischen Feuer sitzen sehen. t Wenn man zu einer Frau sagt: ich liebe.Dich, so heißt das schon so halb und halb: Nicht wahr, Du liebst mich! .
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