2 Da» GeheimniUves Haremö. Vor dem Gericht in Tunis ist ein Th»il des dichten Schleiers gelüstet wor den, der den Harem eines Muselmannes nicht weniger den neugierigen Blicken der Welt verschließt, als die in ihm hau senden Schöne» selbst. Auf dem Land sitze Toubourfouk, in der Nähe von T»nis hatte der bei dein Bey sehr ange sehene und reiche Li Hag Ahmed seinen Harem. Die drei legitimen Frauen, welche er »eben einem kleinen Heere von Odaliske» besaß, halten ungefähr seit Anfang dieses Jahres Freundschaft ge schlossen mit einer Haremsdame, welche hä»fig nach Toubourfouk kam, um Li Hag Ahmeds Gattinnen zu besuchen. Li Hag Ahmeds Mitleid war für die Dame wachgerufen worden, als er sie einmal im Frauengemach antraf und sie ihm nur durch Geberden antwortete. Die Aermste hatte, wie seine Gattinnen ihm mittheilten, vor Schreck während eines Wochenbettes die Sprache verloren. Wenn Ahmed in der Folge die un glücklichen Seyse wieder einmal in seinem Hause traf, was übrigens nur äußerst selten sich ereignete, so begrüßte er sie doppelt huldvoll, wie der Koran es ja vorschreibt, besonders milde gegen Unglückliche zu sein. Ob Seyse schön oder häßlich sei, wußte Li Haq Ahmed natürlich nicht, da sie als sittsame Frau ihr Antlitz dicht verhüllt trug. Er er zählte einem seiner Freunde eines Tages von diesem wunderbaren Freundschafts verhältnisse seiner Frauen zu der Stum men. Der Freund lobte im Hinblick auf die bereits erwähnte Koransatzung dieses Verhältniß, konnte aber die neugierige Unterhaltung zwischen den vier Frauen geführt würde. Ahmed mußte bekennen, daß er daran merkwürdigerweise noch gar nicht gedacht habe, und er beschloß die vier Frauen einmal zu belauschen. Zu gleich erwachie i» ihm, ihm selbst fast un erklärlich, ein gewisser Argwohn. Er richtete sich neben dem Haremlik, dem jedoch durch eine geschickte Wendung dem furchtbaren Schlage zu entgehen und das Freie zu gewinnen wußte. Als der Gatte den Versührer entkommen sah, warf er sich auf die vor Schreck völlig gelähmten Frauen, und ein entsetzliches nach dem treulosen Eunuchen, der in die Jnlrigue mit verwickelt sein mußte, und als er ihn, zitternd und bebend in einem Winkel versteckt, entdeckt hatte, machte er ,»it einem einzigen Schlage auch diesem den Garaus. Nach diesem blutigen Werke kam Ahmed die Besinnung wie seiner entsetzlichen Arbeit nnd stellte sich selbst dem Gericht. Unlängst nun stand der vierfache Mörder vor seinen Nichter». Die gesummte christliche und islamitische Welt war aus das Urtheil gespannt. Genugthuung das Urtheil begrüßten, das nach etwa fünfstündiger Verhandlung gefällt wurde. Es lautete auf Frei fprechung. Die Richter hatten sich alle aus die Seite des in seinen heiligsten Ge fühlen veiletzten Ehemannes gestellt und den bislier des besten Lcuniuudes sich er- Ein altes Gesetz aus den Shetlands-Jnseln bestimmt, das; der aus gestrandeten Walfische» erzielte Ge winn zu einem Drittel dem Eigenthümer des betreffenden Küstentheiles, der Rest den beteiligten Fischern zukommt, nicht berücksichtigt «erden dürfen. Vor einigen Jahren »un begab es sich, daß eine kleine Heerde Walsische in Sicht liche Bevölkerung auf Fischfang abwe send war. Kurz entschlossen bestiegen die Frauen die Boole, schnitten den Wa glücklich zum Stranden gebracht Eine der Frauen hatte auf die Fahrt ihr Kind mitginomme», das noch nicht lau da es ein Knabe und das einzige männ liche Wesen war, das an dem Fischzuge theilgenommen hatte, der ganze nach Ab zug des Herrendkittels verbleibende hohe Eltrag in Anspruch genommen, und traft des Gesetzes auch erlangt. —Tante: „Nun, Du kommen?" Fritz: „Ja aber ich hab' sie garnicht gespürt!" Tante: »Aber Du weintest doch vorhin!" Fritz: „Ich wollte dem alten Lehrer nur einen Ge fallen thun!" «ine Hochzeit mit Hindernissen. Einverständnisse mit ihrer beiderseitigen zahlreiche» Verwandtschaft. Gheco ist ein gutgeacteter Bursche von zwanzig Jahren und seines Zeichens Strohsessel flechter. Eine freie Kunst! Sei» Werk zeug auf der Schulter durchzieht er Ve nedigs Gäßchen und Plätze mit dem Rufe: Oaregdo!" In Venedig sind die Strohstühle im Volke allgemein und stets reparaturbedürftig. Der Sesselflickcr erfreut sich demnach derselben Beliebtheit wie anderwärts der Drahtbinder. Gheco hat Tage, wo er ein paar Lire heim bringt, und solche, wo er leer ausgeht, wie Andere auch, die eine freie Kunst betreiben. Santina ist Pcrliasseri», ei» ebenso poetisches als wenig einlrSgliches Gewerbe, das den Realisten u»tcr de» Malern viel Bilder» gibt. Santina sitzt den gaiMn langen Tag vor ihrer HauSlhüre auf dem ländlichen b'onililiuent» <lsi Oereri und sädelt Mulden voll Glasperlen mittels eines Büschels Drahtfäden auf Gar» über. Bei großer Fingerfertigkeit kau» sie durch achtstündige Arbeit fünfzig Cenlcsimi verdienen. Man springt nicht weit damit, aber wenn man sich liebt, ist auch Gheco ist groß und schlank, hat ein hübsches sonngibräuntes Gesicht und ehrliche dunkle Augen, (es gibt auch solche). Santina ist klein, ziemlich blond, weich und weiß. „Die beide» müssen ein Paar werden", hieß es längst, wenn man sie neben einander sah, und im Volke hat man sür dergleichen das richtige Gefühl. Die Hochzeit würde zweifelsohne noch hinausgeschoben wor den fein, aber Gheco hat das Loos gezo gen und begründete Aussicht, sei»? dre- Jahre in Massaua abzudienen. Da ist eS doch richtiger, zuvor seine Santina an sich zu ketten; darüber sind sie Alle einig. bindet. Santima sitzt vor ihrer HauS thüre und fädelt fleißig Perlen aus. Gheco steht ihr gegenüber und unterhält Ein halb Dutzend älterer Und jüngerer Nachbarinnen lauscht der öffentlich ge führten Unterhaltung. „Eine Hochzeit will ick) haben, von der die Leute ein Jahr lang reden sollen!" erklärt Gbeeo entschlossen. Die Braut klatscht fröhlich in die Hände. Die Jun gen unter den Umstehenden rufe» sreuvig: Bräutigam zuversichtlich. „Ihr sollt Euch Alle außer Athem tanzen!" Jetzt erscheint die Mutter Santina's, mit einem ihrer jüngeren Kinder aus dem Arme, in der Thür. „Und die Kleider, woher wollt ihr denn die nehmen, Santina hat nichts, als ivas sie auf dem Leibe trägt. Der Winter war zu hart, nnd mit Versatz scheinen kann man sich nicht beklei den l" Snntina seufzt. Die Mädchen rufen im Chorus theilnehmend: „l'overett»!" und bieten sich an, mit dem Wenigen, was sie selbst besitzen, auszuhelfen. Der Bräutigam, welchem zwar bei näherer Ueberlegung auch noch Stiefel, Nock und Beinkleid zur feierlichen Ceremonie feh len, achtet dieser Nebensachen nicht. „Wozuhätte man denn gute Freunde?!" Er zählt der Reihe nach diejenige» auf, welche er i» die Kirche und zur Tafel ge laden wissen will. Nach langem Anf jubeln und Verwerfen habe er, Santina und der Strom Freunde, welcher von Minute zu Minute höher um sie aus schwillt, zusammen die respektable Ziffer von drciuiidsünszig Einzuladenden her herausgebracht. haben?" ' " Der Sesselslechter begnügt sich ihr einen überlegenenSeitendlick zuzuwersen, der so viel besagt als: „Das lasse nur mich machen." verzehrt und noch etwas darüber, weiß in Venedig jedes Kind. Aber die Ge wandung der Brautleute herbei zu schaf schrist, gleich einer Königstochter ge- Etikette läßt Venedigs Volk nicht rütteln. Einen weißen Unterrock unzähligen Ein paar neue Holzpantösfelchen hat ihr die Mutler gekauft. Das bunt gestickte Umhängetuch mit langen Fransen schreibt, stellt die Mutter Gheco'S bei. Ben künstlichen Blüthen, hat' Santina Marliiiruiig srischer Aalsische benutzt worden war. Das Lokal hatte sich je doch bald aIS zu klein erwiesen. Auch Scherflein vorausgeschickt. Der Raum ist ein Bild der Abundantia! Wie frugal man das ganze Jahr über auch darf. — einem großen Lorbeerstock, dessen Blätter noch vor Kurzem zur Würzung des AaleS gedient hatten. Geschickte Frauenhände haben im Nu ein Dutzend farbiger Lam pions aus Draht und buntem Papier zusaminengekleistert, nnd so ist auch für eine gesorgt. „lind der Wein!" ruft er plötzlich aus, denn erst jetzt fällt es ihm auf, daß das hauptsächlichste Erfordernis? sehlt: „Wo ist denn das Faß mit dem Wein, welches sollt!?""°"'°'° Die Frage ist an die Schwiegermutter gerichtet. Sie scheint sie nicht zu hö ren. „Siora Margherita. Madoria!" fragt Gheco mit lauter Stimme von Neuem: „Was ist's mit dem Fäßchen Wein?" und er stampft ungeduldig den Boden. mi», ich weiß es nicht!" vio! Was soll das heißen, Ihr wißt es nicht? Solle» wir ohne Wein Hochzeit^halten?" ein." „Beruhige Dich, Gkeco", erwidert Siora Margherita in sichtlicher Verle- es ist zun. Verzweifeln. Der ahnungslose Bräutigam verliert indessen die Geduld. Die Gesellschaft Wein! ' H Wein! „Santina, denk' Dir, Dein Tauf, pathe ist mit dem Wein wieder fortge fahren!" Santina schlägt die Angen zu Boden, sie weiß bereits um den Vorfall. In diesem Augenblick kommt ihre Freundin Teresita, welche man auf Kundschaft ausgeschickt hat, außer Athem herange lausen. um Gotteswille», was thut Ihr? Ich muß zurück —in die Kirche —kehrt um—-haltet a» !" uni seinen Wein betrügen, wartet nur!" „Sie werden Euch Alles zahlen", die Braut bänderingeiid, während treibt. „Nichts werden sie mir zahlen!" zetert der Barkensührer, mit dem Ruder rasch ausgreisend „dreißig Lire ist der Wein unter signal bemerkt, man wird ihr zu Hilfe kommen! Hoffnung zieht in ihre Brust ein. „Santolo, da seht selbst, sie stehen -Alle am Ufer, sie wollen Euch bezahlen, kehrt um!" »Wer'S glaubt, ich nicht", ruft der unabsehbare» Wasserspiegel vorwärts, nur noch Punkte sind die Gestalten am User, Punkte, die sich hin und her beive gedrcht und steuert um ei» Jnselchen herum. Muthlos läßt sie die Arme sinken, ihre Füße tragen sie nicht mehr, können sich rühmen, »lehr Hühnerköpse auf ihrem Teller zu Häuf' gelegt zu sehen. Zum Schlüsse wird eine Kollekte 180», als ma» die Unglücksnachricht von Jena erfahre» hatte. Derselbe G>af Schulenburg flüchtete schon Tags darauf garde zu de» Waffe». Das war keine Elitetruppe. Wer irgend die Mittel er schwingen konnte, kaust: sich einen Stell vertreter, um nicht selbst Dienst thun zu müssen. Dieser edlen Schaar war „bei Schlafe. Er rüttelte den die erste Bürgerpflicht!" , Wie der Nothmann civilislrt wird. Am t. November 1679 wurde die Jn dianerschule in CarliSle, Pa., mit 76 Dakolakindern und 5t Kindern aus Stämme» vom Indianer - Territorium gegründet. Jetzt aber erhalten dort Buo über fünfzig verschiedenen Stämmen Schulunterricht und 5? derselben sind in diesem Jahre als vollständig und gründ lich ausgebildet entlassen worden. In der Regel verbleibt das Jndianerkind, tritt, zehn Jahre daselbst, und nach Ab- Schüler lesen, schreiben und rechnen, haben einige Geichichts- und Geographie- Kenntnisse und sind ungefähr soweit vor geschritten, wie die weißen Kinder beim Austritt aus den Landschule». fen lernen. Der Unterricht zielt daraus ab. diese echten erst an Lcbe^Sweif^ bildung gedacht werden. Er wäre natürlich verkehrt, den Kin dern blos Unterricht in den trockenen Elementorwissenschasten zu geben. Hauplzweck muß bleiben, sie zur Arbeit zu erzielten, sie zu tüchtigen und geschick te» Ackerbauer» und Handwerker» zu machen, damit sie nach Absolvirung der Schulzeit ihren Platz in der eivilisirten Gesellschaft einnehmen und behaupten können. madisirenden Leben gebändigt wird. Die Mädchen lehrt man Haushaltungs- und Handarbeit. Die besten Schüler wer den weiter ausgebildet, um später als Lehrer in der Anstalt thätig zu sein. Denn inan hat gesunden, daß das Die Nesultate, welche man bis jetzt erzielt hat, sind recht befriedigend. Der bei^ gleichmäßiger, zu Beu Bevölkerung zurück, als man bisher geglaubt hat. Die Thatsache, daß die von den Jndianerkindern bewirthschaftete große Farm im letzten Jahre einen Rein ertrag von HlL.voc- lieferte, spricht sehr günstig sür den Fleiß und die Anstellig- Jweterlet Arbeit. „Meine Frau thut immer gerade daS Gegentheil von dein, waS Ich thue. Ich kehre gern ein und sie kehrt gern aus I * Tr i n kers pruch. ?re»k»eiui>d eolloxiuia S» sei nicht dumm und trink' für Dreis Neuer L-lstsckiisfsahrts . Apparat« Die Versuche, sich die Lust dienstba» Schon die Mytbe vom Bcllorophon ;eigt, daß die Alte» sich mit der Luftschiffahrt der Das Neueste aus dem Gebiete det Luftschisiahris-Techuik ist ei» von Dr. David Thayer in Boston erfundener L itt, welche sich in die Drachen fetzt. Herrscht Windstille, so trage» die Bal lons den Apparat. Gesteuert wird der- OSO /F / Ding nicht ganz nach Wunsch arbeiten sollte. Am Gescheutesten thut man wohl, zu warten, bis Dr. David Thayer die Sache selbst durchprobirt hat. Zu dem hat der Herr ja das Patent und da schelten. Sluch eine Theilnahme. MUUM! /WH M KM MM heraus. „Jessas, da sin^ mit den, Boot?" Schiffer:' ,F?eiU', alleweil hab'n ma' geschaugt!" Begründet. Kaufmann (zv einem Lehrling!: Sagen S>e Ihrem sandten Rechnung um so Mark geirrt!" Lehrling: Nicht möglich! Kaufmann: Warum nicht möglich? Irren ist mensch lich ! Lehrling: Schon recht, aber mew Principal ist ein Unmensch! Vröulein Pauline Levy » Roma«. Man schreibt a»S Sydney: Nachste hender tragischer Vorfall, dem in gewis sem Sinne allerdings auch die komische Seite nicht mangelt, hat die Gemüther der gute» Melbourne? augenblicklich in gewaltige Aufregung versetzt. Am 2Z. April wurde nämlich im dortigen Hasen nahe bei d» Vorstadt St Kilda die reklamiren, wurde der Leichnam am näch sten Tage zur Erde bestattet. Eine Woche war vergangen, da stellte sich eines Tages P. Levy ihres Wissens kein solches Kleid Lichtmann, mit jenem vor dem Standes »eanilen erschienen. Allerdings ist die uolljährig, so daß iahrt bezahtt haben soll, viel Helsen wird, »as ist eine andere Frage. Zärtliche vhegatten. österreichischen Badeorte vertauscht hatte. Oer Bries der Gattin lautet: „Mein heurer Min»! Ich habe Dir vor mei rer Abreise erklärt, daß es nur eine un iberwindliche Abneigung ist, die mich >on Dir lreibt. Es ist die lautere Wahrheit! Ich verabscheue Dich, mein lliiid, und Dein goldenes Herz wird mir Oeinc Herzensgüte mir eine Revenue io» I2,tivv Frcs. Du weißt, ich hatte stets eine kleine Tchwäche sür runde Summen, nicht jinden, daß Ihr Faible für Rundungen ?ei 800 besser bei stücks-Toilette. Ich h-t>edie Ehre.^JH keinen Augenblick daran, daß Sie mich umarmen."
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