I sab e!. I. Kapitel. das Auge vergeblich. Indeß ist der Amerikaner »in diesi Jahreszeit hinlänglich an dergleichen rauh- Temperatur, an ofsenen Frost und starke Winde gewöhnt, und ein solches Wetter würde ihm beim Betreten seine, GeschästA?Ofsce höchstens de» heiteren AuSrus entlocken: oolol to pentleiuvn!" (Hübsch kalt heute, ineiui Herren!) Anders dachte freilich der junge Man» darüber, welcher soeben die Pserdebah» der 4. Avenue an der 30. Straße ver lassen hatte und in den vornehmsten Stadttheil vonNewßork, in dies. Avenue, einbog. Verdruß und Mißmuth spra chen gar deutlich aus seinen hübschen männlichen Zügen, als er. die erstarrten Hände in den Taschen seines abgetrage nen lleberziehcrs bergend, an den elegan ten Braunsteinhäuscrn einer der die Avenue durchschneidenden Straßen ent lang schritt. „ThoinaS A. Burton, Nr. 11. Aha. da endlich! Welch' stattliches Haus!" Er las das kleine versilberte, am unteren Treppengeländer angebrachte Schild und blickte mit unterdrückten Seufzer au dem der amerikanische Banquier. Wahrlich, die Yankees sind keine duminen Leute! Das Geld wächst sörmlich uuter ihre» rastlose» Hände»", flüsterte er mit grim migem Srw'te. „Nennt sich das nun Glück Talent? Z» de» oberen Zehn tausend zu zählen, gehört wenigstens bei zur besonderen des den, deren Vermögen manchem deutschen Fürsteuthuine au 'Werth' gleichkommt, lind dennoch sind sie alle Krämerseelen, ohne Noblesse, ohne Gcmiith, ohne Her zensbildung die Männer kalt, berech nend, die Frauen genußsüchtig, faul, unwisscnd. Welches Leben, welche Zu kunft inmitten dieser Nasse für Einen, dem ei» warm sühle»dcs, Herz i» der Brust schlägt! H»h!" Sich vor Frost schüttelnd, eilte er die steiueruc» Stufe» bis zur Hausthür Hin schmerzlicher, halb bitterer Ausdruck sein Antlitz überflog. „Welch' ein Anblick wäre das für Dich mein hochmüthiger Herr Bruder!" lachte er spöttisch aus: allein seine Stim me zeigte dabei einen traurigen Klang. „Mich hier an der Pforte eines amerika nischen jirösuS als Stcllu»giuche»den zu sehen! Für Dich, der Du selbst in Dei nem Reich« herrschest gleich einem Kö nige, und mit einem Winke der Hand über Tausende gebietest! Danke Gott, daß diese Demüthigung Dir erspart bleibt!" Der Fremde war ein Mann von viel leicht 32 Jahren, groß und breitschultrig, ! Ve^! > gen Mannes, der trotzdem so stolz und keck daS Haupt zu tragen verstand. Viel leicht mochte auch der Schwarze sich nun werden, denn ein Ausdruck von Befriedi gung und Selbstgefühl glitt über das bronzene Gesicht. Beide durchschritten die mit weichen, kostbaren Teppichen belegte Halle und stiegen die Trepp- bis zum zweiten Stock werk hinan. Eine angenehme, wohl thuende Wärme durchströmte das Innere des stattlichen Hauses. Oben angelangt, verschwand der Die ner hinter «iner Thür, nachdem er mit gönnerhafter Handbewegung den Frem den aufgefordert halte, zu warten. Wie der flog jenes sarkastische Lächeln über das Gesicht des Deutschen. Mochte er jetzt vielleicht anderer Zeiten gedenken, andere! Verhältnisse, mir denen sein heu tiges, bescheiden demü higes Bittgesuch wenig im Einklang stand ? Das kurze: „ich bitte" des Negers, störte bald seine schmerzlichen Vergleiche und Betrachtun gen, da die rauhe Wirklichkeit, die Frag« um die Eristenz, wieder in den Vorder grund trat. Seinem Begleiter kurz des bezeichneten Gemaches. Aber was war das? Hatte der Diene, sich geirrt und ihn in ei» falsches Zim mer gewiesen? Das reizendste, lau schigste Boudoir lag vor seinen erstaun en, sast erschreckten Blicken. Die fahl« und mit schwcrscidenen rosa Behängen verhüllten Fenster hercinlugen. Allein gerade dieses hglbe Licht genügt«, Hein Zimmer ein« eigenartig magische Be leuchtung zu geben und den ganzen Raum in eine zauberische rosenrothe Be leuchtung zu hüllen. Möbel, Wände, Portieren kurz, Alles rund herum flimmerte im zarteste» Rosenroth. Mr. Williams erster Gedanke war, daß er noch nie im Lebe» ein mit s« Lächerliche? So sehnsüchtig Mr. Wil plötzlich besann er sich und sein Eindrin gen in dieses H-ilizthum dünkte ihn als gröbste Er war zu sehr Mr. Thom. A. Burton für 12 Uhr Mit-" tags hierher beordert worden. Ich bitte aber dringend und entschieden, nun deut licher zu sprechen und mir endlich zu sa-j gen, wo ich den Chef dieses Hauses finde, damit ick) meine Zeit hier nicht unnöthig vertrödle und dmurch die Ant- Ein silberhelles Lachen war die einzige Antwort. Sich halb aus ihrer Lage säunUe sie ihn ihren habe Ihnen auch jenen Brief geschrieben und Sie höflichst ersucht, sich heute Mit tag finstere Antlitz des Ruhe'fort: „Natürlich bin ich Ihnen über dieses sonderbare Verhältniß Ausklärung schuldig, denn im Allgemeinen kümmern Aus des Arztes strenge» Befehl ist" ihm ten vollständig ausgeschlossen, und des halb ruht schon seit geraumer Zeit die Leitung des Bankhauses Burton in den müdliche Thätigkeit und Umsicht Großes geleistet. Der rasche Tod des alten Mannes machte mich rathlos und un tröstlich. Ihr Schreiben, Mr. William, stelle, sind nicht gering." Zum ersten Male schaute Mist Bur gen »lachte si/ Fast unwillig also ist des Pudels Kecn!" sc dachte >ui selben Moment auch Mr. fehlte es ihin. Was hatte er bis jetzt erreicht. Einig- Zeit nach seiner Ankunft, in Ncw?!oik sinnigstem Trotze in der alten Heimath von sich geschleudert. Nach und nach ruckte er allerdings, da ansehnlichen Bankgeschäfte zu dem Posten eines Geschäftsführers auf. Glänzend war indeß auch diese Stellung durchaus stellt, weil man hauptsächlich mit frem den Mitteln arbeitete. Was er schon so lange vorausgesehen, trat wirklich ein. Kaum süns Monate hatte Mr. William dort gcurbeitet, da siel die Firma. Der Schlag traf ihn hart. Unter der großen Zahl von Leuten, die entlassen wurden, befand er sich selbst, da der neue Inhaber zugleich die Führung der Bücher über nahm. Seitdem kehrte er muthlos und fast verzweifelt jeden Abend in sein billiges war zu Ende, der strenge Winter einge kehrt, und noch immer fand sich keine Stellung. Da erschien ihm gleich einem Lichtstrahl in dunkler Nacht ein Brief des General confuls, welcher ihn nnd seine Familie von srüher kannte und sich bereits ver schiedentlich, wenngleich ohne Erfolg, für den kenntnißreichen jungen Mann verwendet hatte. Der Geschästssührer- New Vorkß, bei Th. A. Burton, war frei; das schien «in Platz, wie er seit Monaten suchte, dort würden seine Ta lente und Kenntnisse Anerkennung finden. Alles dünkte ihn so glänzend nnd verlok kend, wie nur möglich und dennoch stand er hier auss Neue bitter enttäuscht und eutmuthigt. Der Chef der Firma, der Repräsentant derselben, war ein Weib! Während dessen blätterte die jung« Dame, noch immer in seinen Papieren; ihn überkam «in Gefühl, als müsse er ihr dieselben entreißen. Sie sollte keinen Einblick da hinein thun, den Schleier sei ner trüben Vergangenheit nicht lüstenl Was ging es die kalte herzlose Amerika nerin überhaupt an? In ihren Augen blieb er doch immer nur ein Paria, ein und dergleichen" höchst unweiblich zei ihm hier bot. War doch Burion wahrhaft vornehme Frau, die den Reiz ihrer Schönheit nicht durch künst liche Mittel und äußere» Schein zu er höhen für nöthig erachtet. „Leider verstehe ich sehr mangelhaft das Deutsche, so daß ich diese iwchristen nur halb zu entzissern vermag", sagte endlich, indem sie die Pa „Nur der Abstammung »ach ist es un sere Familie, indem mein Großvater be reits nach dem Kaiserreich Oesterreich einwanderte. Ii» Grunde des Herzens bin ich stolz darauf, sagen zu können: ich bin ein Deutscher! Der Kürze hal ber nenne ich mich hier nur William." entgegnete der junge Mann zwar höflich, j-dech merklich schross. Auch fügte er nicht das geringste verbindliche Wort sondern saltete seine Briefschaften finster wieder znsanimen, schob das Portefeuille in die Tasche und langte schweigend nach dem Hute. junge Mädchen, in etwas gereiztem Tone, wobei ein Fältchen zwischen den seinen Brauen sichtbar wurde. „Sie haben eine originelle Art, sich vorzustellen. Ich sollte nieinen, der Platz bei der Firma Burton sei wohl eines sormenvolleren Gesuches werth, mein Herr! Oder haben Sie vielleicht die Lust verloren, uns Ihn Dienste anzubieten? Vorhin schienen Sit doch in großer Eile, wie Ihre Frage nach meinem Vater bewies, um so schnell als Bankhause :u erlangen wie?" Dabei glitten ikire funkelnden Augen an seinem abgeschabten Anzüge herab. haltendes Wesen und, indem der schöne Mund sich z» einem spöttischen Lächeln verzog, fragte sie ein wenig boshaft: „Nun, mein stolzer Deutscher, Sie er warten wohl, daß ich, die Repräsentan tin des Hauses Burton, Sie ganz erge benst bitte, den Posten eines Geschäfts führers bei uns anzunehnien, oder daß ich Ihnen sagen soll, daß Sie mir gefal len, was ich durchaus nicht in Abrede belustigt aus und setzte, als er noch im mer schwieg, hinzu: „So reden Sie doch, Air. William!" „Sie, Madaitie, die Sie hier von Ih rem Palast« aus über unzählige Sum men und dienstbare Geister gebieten, die in Ihren Augen nicht mehr als Kiesel steine sind Sie vermögen freilich nicht zu beurtheilen, was die Brust eines Roth zwingt, fein karges Brot zu su chen ! Ja, Madame, ein Lichtstrahl war mir des ConsnlZ Brief! Ich leugne das keineswegs. Mit gierige» Händen griff ich »ach dem Rettungsanker und des armen, hcrabgekommenen Deutschen lebt doch noch etwas, was größer ist als der Hunger, der oftmals darin ge nagt. Das ist der Stolz, der Mannes stolz, Miß Burton, der sich nicht bengen noch beug«» kann untcr^das^Scep sich nicht abschütteln lassen, sind bei mir eben noch zu deutsch, als daß ich im Stande wäre, die Autorität einer Frau eine Nolle, bei uns, wo die Fran nur in ihrer echten züchtigen Weiblichkeit etwas cherlich und abgeschmackt. Verzeihen Sie daher, daß ich Sie belästigt habe, Miß Aurton! Verzeihen Sie zugleich, daß sich selbsi!" Eitelkeit und Ehrgeiz auf eine falsche, gefährliche Bahu gelenkt; verfehlte Exi stenzen, unglückliche Wesen sind es,denen ein segensreicher Wirkungskreis, ein richtiges Daheim fehlt. Indeß möchte ich um keinen Preis oermochte. H j „Das Bankhaus Thomas A. Bnrton ist seit langen ausgebreitetes, kam, daß ein schurkischer Yassire« ieit Jahren falsche Bücher gesührt und wag halsige, haarsträubende Speculatioiien wachsen und großgezogen mit richtige»« Verständniß sür alles Geschäftliche, stets voller Interesse für die schwierigsten Be „Da schasste Gott mir Hilfe in Ge- Geschäfte bekleidete. Aber Mr. Rost vergessen". 'Las große Aug« des Mädchens schim inerte seucht, als sie, in Erinnerungen den fehlt, es ja Keinem. Boshafte Menschen gaben unserer Firm» Munde? (Fortsetzung folgt.) Schonende V orbereitnng, lli» feinen Vater anf die schreckliche v>ach richt, daß er durch s Eramei, gefallen fei, allmählich v rzubereite», telegraphirt und nach einer halben Stunde:'„gcfa^l 'en". Nichtige Diagnose. Kom merzieuräthin: „Lieber Sanilätsrath, was mag doch unserm Oskar fehlen? Er sieht so blaß aus, hat weder Kaffee ge trunken noch gefrühstückt und leidet an heftigen Kopfschmerzen «S ist einJam mer!" Sanitätsrath: ,Dafür halte ich es auch!" 3 »er Gipfel der Unverfroren!,e^. AuS Dessau wird folgende heitere Ge schichte mitgetheilt: Der Herzog, welch«, im hiesigen Thiergarten pro»ie»irtc, iah mit Mißfallen, wie ein fremder Mann stets voi» Wege abwich und den grüne» , Rasen zu seinem Spaziergange wädlte. Der Herzog, der Civilklcidung trug, säumt nicht, sich dem Manne zu nähern ferner zu betreten, derselbe sei zum Spa zierengehen nicht da. Der Mann sieht den erstaunt an ann^ selbe mit Bewunderung im Anichauen der Nalnr versunken ist. Er fragt dcii Man» daher sehr gnädig: „Sie sind wohl ein großer Naturfreund?" —„Ge- wiß, ich bin in Geschäften zum ersten Mal in Dessau und habe inikier viel Lo benswerthes von der Schönheit der Na tnrumgebungen Dessaus gehört, weshalb ich es nicht versäumen wollte, mir die Landschast anzusehen. Ich muß geste hen, es ist wirklich herrlich hier." „So, es gefällt Ihne» also? freut mich", erwiedert der Herzog. „Ab«, nun gehen Sie hübsch aus den Sa»d wcg!" Der fremde Man» kann noch im mer nicht begreifen, wie der Herr dazu ihn deshalb dreist: „Sagen Sie mir nn» aber um Alles in der Welt, wer sind Sie denn eigentlich?" „Ich bin gewesen. Sorgsamer Kntscher. ! » «S, S Ä. I O, Tu Für zartfühlende Eltern. UHMM zu bereiten, latent, applied lur. (Sehetinntsse. Sie Pause im Er: Nein, das kann ich auch. Wen» ich nu» zum Beispiel gesagt Hütte, daß ich Dich schon vor unserer Verlobung ge küßt habe? baß Du nicht der Einzige gewesen bist." DieGcmahlineiiiesKas» seler GerichlSbeeintcn siedelt alljährlich »lsohier?" Der ausgezeichnete Ba ron K. kehrt spät Abends heim. Auf sich behutsam mit dem Stock an den Häusern entlang tastet. Gutherzig wie er ist, greift er in die Tasche und dnickt
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