Ä In der Gemeinnützigen Gesell schaft zu Leipzig hielt jüngst Herr Post aus Hannovcr einen Vortrag über humani täre Bestr«bnngen in London. Zur Be kämpfung des Elends des Ostviertels trägt Dr. Barnataiigh in eigener Weise bei, so sührte der Redner ans. Er sährt in de» kleiiien Seitciigäßche» herum, und wenn er einen Jungen auf deren Trep penstufen schlafend sindet, giebt er ihm ein tielist. Für dasselbe bekommt der Jmigc Barnataugh'schc» Anstalt zisjern die Zisfer !wl>,ooo entgegen. :!t)v,o«(j Knabe» hat er bereits ausge sucht und in seiner Anstalt ausgeuom — Der Alkohol alsLebens ivürde, so könnten sie wohl einen län ledendig ihren Bestimmungsort erreiche». Äalitiös. Dame: Ich habe mich sest en'schlossen. nie zu hcirathe»! Herr: O, gnädiges Fräulein sind die Güte selbst! Such Erl da ch»l die Sorge um ei» eigenes Haus nnüberiviudlich erschien, und er den Aerger über die Lässigkeit und Ungründ lichkeit der Kölner Arbeiter außerordent lich fürchtete. Sei» Wirth war eine junge Dame. Es war ihm in der That sehr unangenehm gewesen, dieses nach einiger Zeit zn erfahren, denn Kopisch, der Bevollmächtigte im Wohnungsmie then, hätte es ihm gSnzlich verschwiegen; aber er saß schon zu warm in seinem Liest, um noch einmal umzuziehen. Auch belästigte ihn das Fränlein garnicht. Sie war aus guter Bürgerssamilie, er widerte seineil Gruß, weun er ihr auf dem Hansflur begegnet«, und das ge schah öfters, mil tadellosem Anstand und viel Bescheidenheit; sie erwies in Allem Ordnungsliebe und übte tauseud kleine Rücksichten gegen den angenehmen Miether. Er konnie es sich nicht ver hehlen : es war ihm sehr wohl in seinem Logis. send Späßen und Scherze», nnd man erlaubte sich, den Ahnnngslose» tüchtig mit Fräulein Leonis Leier z» necke». Als er am Fastnachtslendimain erwachte, fand er aus dem Rücke» seines Ueberzie hers, den er am Abend getragen, eine riesenhafte Leier aus buntem Papier be festigt, um welche sich der Name Leonie Ihm schwoll der Kamm, und da er de» Attentäter dieses Bubenstreiches nicht ahnte, richtete sich sein Zorn gegen sein harmlose Wirthin er ging eine ganze Woche nicht aus dem »un^das zusammen. Luitpold war mehr als ein mal erkältet gewesen und hytte das Zim mer hüten müssen. Seine Zunge be gehrte in solchen Fällen immer nach „etwas Besonderem." Der alte Kopisch hatte ihm auch jedesmal ziemlich schnell „etwas Besonderes" gebracht. Ei»mal ein Rumpsteak von Reh mit Trüsicl» ge tcr 5t..,. und schwang Gessel m,!> r t! Und so ansteckend!" der so schwer, so schwer! Och! und solsch Kopsweh! Und an de vierzisch Grad Fieber!" sank. Entsetzlich! Ein Trost blieb ihm, sein ihn bisher noch immer wieder gesnnd ge pflegt. Wenn nuu aber Kopisch selbst der neue» Krankheit zum Opser siel? Er mochte den Gedanke» nicht ausden ken, sprang fuhr in ftinen Paletot^ Zeitung. Sonst vertiefte er sich in den politischen Theil, heute suchte er Be richte über die neue Krankheit. Da stand: „In Paris greift die Jnflnenza, welche auch bereits in Köln grassirt, sind." Düster blickte er auf das Blatt. „Also nicht Florenza, sondern Jnflu enza", murmelte er. „Viel begreifli cher. Influenza, Croupe, ganz gemein« Pferdckrankheit!" Er zog die Uhr. „Kellner!" rief er. „Serviren Si mir! Es ist weit über die Zeit! W« bleiben die anderen Herren?" träge: „Die Herren Detz, Stein, Bendei haben abgesagt, sind an der Influenz» begrüßte Luitpold. „Sie Schwachmati kus noch gesund?! Ein Wunder. Alle Welt liegt ja an Influenza. Aerzte, Apotheker, Dienstbote», Waschfrauen, gessei?." Luitpold schob seine Suppe fort, als fürchte er mit ihr die Influenza in sich hineinzulösseln und stieß nur die Fragi aus: „Wie kommen wir eigentlich zu dieser Pferdekrankheit?" Klein« Thierchcn, Mik»- ver, zwei Stunden, in wollene Decken gewickelt, transpirireu, dann sind Si« gesund." „Schreiben Sie mir doch für alle Fälle die Pulver auf," sagte Luitpold be sorgt. Nachdem er das Rezept empfangen, floh er, ohne zu Mittag gegessen zu ha be», die gefährliche Nähe des Mediziners reichte. „Wohl zu tief ins Glas gesehen?" seiner jtopibcdeckung her und als er si« erfaßt, troff er von Rässe. Welch Glück, daß er gerade vor dem Hause^ seiner Cou blieb Alles still. Doch da ging' die mit einer steife» Haube wie eiu Zeltdach naht sich auf leisen Sohle». Ihm ahnt Schreckliches. Und Saut und Paul?" „Ebenfalls. Es ist aber nicht be l nen Hul unter den Arm geklemmt und suchte daS Weite. Ei» neuer Hut kostete ja nur einige Mark. Dann überläuft ihn ei» starker Fros> schauer. „Kopisch!" Kopisch erscheint, ein Bild des Jam > nend auS. ! Komisch lächelt daS Lächeln eines Ver endenden. Se brauche sisch auch »isch zu schenire. Dat Pflege versteh isch noch besser als dat Koche; denn isch war »ach meiner trachtet Beides.^ glase kredenzt, indem sie ihn ausrichtet llud er trinkt, trinkt den Trunk des Le finden. „Vorzüglich, dieseP>r?gir- und Trans pirirkur," snnd." Fragen ohne »tntwarten. trüge? (Berliner „WeSpen".) Aus dem Maskenball. Täthin sie habe die Influenza, und in Ihrer Wohnnng hat mir die Wirthin gesagt, ich sollte hierhcrlaufen, weiin's verfluchet! Na, ich komme gleich mit! i Die verdammte Influenza! »aturwissenschastlich« Plaude reien. Können die Thiere zählen? Wenn man bedenkt, daß die niedrigst oermieden. Wir glauben, daß er es sei nem Herr» am Ge'icht ansieht, wann er die richtige gebellt Hai sicher ist, Scharfblick klugen Thieres mit wirklicher sclbststä»biger Leistungsfähig keit zu verwechseln. ES ist nicht eben selten, daß erfahrene Pferde und Hunde die Wochentage z» zählen scheine». Pserde z. B. schlafen während der Woche stehend, aber ain Samstag Abend lege» sie sich zum Schla fe», ofsettbar, weil sie aus eine» ruhige» Morgen rechnen. Doch kaim man da nicht wissen, ob die Thiere wirklich die Zeit in Rechnung ziehe» oder ob sie an »»deren Äe»»zeichen, am Wegräumen »es Ackergeräths u. dergl. merken, daß ein Ruhetag bevorsteht. Eher wäre kh beobachteten Fall an wirkliche Messung der Zeit, also an Zählung der Wochen- glauben: Ich besaß einen kleinen, sehr klugen Hund, den ich im Frühjahr «llsonntäglich zu einem länger» Spazier gang mit hinausnahm. Picket war für gewöhnlich ein La»gschläser, der mor zens, wenn ich ansstand, aly mein Bett sprang und sich noch eine Stunde lang dehaglich im Schlummer dehnte; dann kam er an, mich zu begrüßen, und über legte, ob es ihm gefällig »ei, ein Nestchen Kutter zu sich zu nehmen. Nachdem er »reimal den Sonntagssvaziergang mitge macht hatte, änderte sich das Bild am »jenen Sonntag in überraschender Weise: lustig sprang er aus dem Bett, sobald ich «ich rührte, fraß sei» ganzes Fleich ans and umtanzte mich in Erwartung des llltarschvergnügens, ehe ich angezogen mar. Und dasselbe that er allwöchentlich, bis die Ungunst des WetlerS den Spa- Werktagen war er saul, an den Sonnta z«n stand er munter aus imd verprovian tirte sich sür den Marsch. Daß der Hund den Sonntag genau kannte und sich dcmgcwäß auf daS erwartete Vergnü gen vorbereitete, daran habe ich nicht den mindesten Zweifel; wie er ihn gekannt haben soll, wenn nicht durch Zählen, das weiß ich nicht; denn andere Anhaltspunkte zab eS bei mir nicht; ich stand genau um sieselbe Stunde aus wie an andern Tagen und zog denselben Anzug an; übrigens war er iäiigst am Fressen, ehe ich mit dem !l»k!eide» recht begonnen hatte. Direete Versuche, und zwar mit ent schiedenem Erfolg, hat der englische Bio loge Romanes an einem weiblichen Chim pa»s« ans der L«ndo»er zoologischen Gescllschast angestellt. Er leite!« den Wärter des Thieres dazu an, von dem ilssen zu verlangen, daß er einen, zwei oder drei Strohhalme ans dem Stroh seines Lagers heraussuchen und apporti ren sollte. Brachte der Asse die richtige gahl, so wurde er mit einem Stück Obst dclohnt, brachte er die verkehrte, so wurde seine Gabe zurückgewiesen. So lernte «as Thier sehr bald nicht blos drei zu zählen, sonder» auch den Begriff der Zahl mit ihrem Name» zu verbinden. Wenn zwei oder drei Halme verlangt wurden, steckte er den ersten oder die bei den ersten i» den Mund und verwahrt« sie, bis er die ge»ünschte Summe zu jamm«n hatte; so kon»te man sicher sein, Eine kleine Abwechselung in dieie trost losen Stunden brachte der arme Mützen macher, vor dessen Thür wir saßen, indem er uns hereinrief, und jedem zwei Kar toffeln in der Schaale schenkte, welche ich mit Heißhunger verzehrte, während Mi chelchen die scinigen in der Hand behielt, um seine erstarrten Finger zu erwärmen, lind so saßen wir wieder eine gute Stun aus die Brust gesunken und sein bleiches Antlitz hatte er auf die Hände gestützt, ! welche »och immer krampfhaft die ge- schenkten Kartossel» umschlossen. ! Endlich —endlich gingen die Vierhun- ! derter zu Ende und jetzt rief der Maga ziiiaussehcr mit lauter Stimme diejenigen Markeninhaber in den Hos, welche die Nnmmern von ab besaßen^ Nachbar an, um ihn zu erwecken. Er rührte sich nicht. Ich bückte mich und nahm seine Hand und wie ei» entsetz licher Schauer ging es über meinen Leib, Ja, Michtlchen war todt! Todt und geschlossen sür immer und auf dem ver kümmerten Kindergesicht lag eine himm lische Nuhe. Mitleidige Seelen schassten die klein« Leiche in daS nahe Krankenhaus, und ich ging weinend hinterdrein. ?ln der Thür aber wies man mich rauh zurück ich sah meinen armen Spiel kameraden nie wieder. Ein Vierteljahrhundert war seitdem verflossen, als auf dem Friedhofe das einsame schwere Dasein bis heul« und schleppte sich in Noth und Sorgen durch das freudlose Lebe». Arme Mutter—glückliches Michelchen! Die Sclave» der m»»ernen Lite ratur. Mit lebhafter, in mächtig düsteren Farben schaffender Phantasie entwirft Alexander DuniaS folgendes Bild von den „Sclaven der modernen Literatur". Seht Ihr jenen unglücklichen Mann mit bleichem Gesichte, gelblichen Schläfen, »erzerrtem Munde und verwirrtem Blicke ? Er ward geboren um frei und fröhlich hinter einem Pfluge tinhcrzuzehen, um Erde zu säen und Abends sein sauer er worbenes Brot am häuslichen Herde zu verzehren. Jeder Schritt, jede Bewe gung kraftvolles Leben!.... Seht ihn an in der großen Stadt! Unstätt Tag imd Nacht, den Kopf in beide Hände vtrgraben, ersinnt er schweißbcdeckt Schlüsse, Abenteuer für schichte, Fortschritt, Religion nnd inuß schließlich sür 2 bis S Sous die Zeile schreiben, schreib?», schreiben, je »ach Kaffee. Und die Begeisterung? Wir gekannten" Mann« ein. Unordnung, Dürftigkeit. Eine alte Geliebte, die er vielleicht in einer der Er- Hier riecht es auch »ach Tabak. Er liebte das Rauche» s» sehr. BeklagenS werther Wie hatte man ihm oberung mache, nehme ich auch eine neue Halsbinde. Am Ende des Jahres zähle ich dieselben, und weiß dann, wie viel' Mahnung. Mutter, darf ick Nee, Du jehst mir jleich zu Bett. aber daß Du mir »ich zu n»h' an daS Ding 'rinjehst! „Der HauSdoetor". Wer es wohl gedacht hätte, daß es gar so gesund ist trank zu sein! Wer e» geglaubt hätte, ein Arzt würde sich erhe erbriiigeii, es sei nichts sörderlicher sür unsere Gesundheit, als die Krankheit. Das Erstaunliche ist nun geschehen, und nen Aussübrungen doch viel Vernünfti ges und Einleuchtendes ist, so ?er» blüssend, so widerspruchsvoll dieSchluß einem Artikel: „Was ist Krankheit?" ungefähr a.issührt : Zu allen Zeiten ist von der Menge Gesundheit als hoh^eÄ Zwar^wollen wir einräumen, daß Ge sundheit jedenfalls ein großes Glück ist, wenn auch ein noch größeres wohl denb bar ist. ,Dn nennst ein großes Glück auf Erden Gesund zu sein. Ich sage Nein. Ein größeres gesund zu werben." Wechsel der Witterung, große Kälte und Anklage gestellt. auch durch äußere Mittel beseitigt werden müsse. Wer es dagegen verschmäht, sich von der Verschuldung seiner Leiden freizu che» zu verknüpfen. Er wird sich mil ihr «IS dem Ausfluß einer vernünftigen Wellordnung abfinden, während an einer solche« zweifeln müßte, wer über zeugt ist, daß wir unsere Leide» nicht selbst verschulden. Aber Schmerz »od Krankheit können wir nicht nur verstehen; wlr müssen si« sogar willkommen heißen. (?) Wer nie mals krank gewesen ist, vermag den ganzenWerth der Gesundheit nicht zu er kennen ; denn jeder Genuß ist nur di» Beseitigung eines Mangels. Aber und haben noch bei,. Und überhören wir diese Stimme, so ertönt sie lauter und lauter. Schmerz und Krankheit wachsen, und oft wird durch sie noch vom Grabesrand zurückge holt, wer gegen alle anderen Warnungen taub war. Aber die Krankheit warnt nicht nur, sondern sie bemüht sich, durch eigene Ver sündigungen in's Schwanken gerathene Wesen wieder in's Gleichgewicht zu brin gen. Fürwahr eine sehr oberflächliche und falsche Ansicht, welch« in Krankheit nur den Helfershelfer des Todes erblickt! Krankheii ist mindesten» ebenso sehr die Freundin des Lebens. Nach geläuterter Anschauung, welche durch die Wissenschaft als zweifellos rich tig erwiesen wurde, ist unter Krankheit das Bestreben unseres Körpers oder un serer Seele zu verstehen, schädliche Ein flüsse unschädlich zu mochcu. Kein Ue ber, wie es auch heiße» mag, keine geben mag, hat eine andere Ausgabe. Daher wird uns auch kein Krankheits symptom, kein Ausschlag zu schrecken brauchen. Wir werden uns nicht be mühen, ihn wie wilde Thiere so schnell, als möglich zu sondern wer- Fieber zwar einzudämmen suchen, damit es nicht wie ein unbewachtes Feuer Schade» stiste; aber es wird uns nicht Fackel auszulöschen. Von diesem Standpunkt a»S b«trachtet ist Krankheit nichts anderes, als ein Ge nesnngsvorgang, eine Wiedergeburt, aut der unsere Gesundheit wie ein Phönir aus der Asche wieder erstehen soll. Sie ist ein Rci»igu»gspr»ceß dc-S Körpers, dem sich an segensreicher Wrkung etwa nur tieser Schmerz der Seele an die Seit« stellen läßt. « Wenn also Krankheit «nS erst den Werth der Gesundheit erkennen läßt, sie endlich das Gleichgewicht unserer see lischen und körperlichen Kräfte wie nichlS ! anderes so mächtig wieder herzustellen trachtet, ist sie dann wirklich ein Ua i glück zu nennen? Tante: Du bist aber wirklich sehr unartig, Karl, weil Du Dein Schwesterchen immer so plagst. Warte nur, wena das Christ kind wieder kommt, dann bringt es dem Käthchen lauter schöne Sachen und Dir nichts als eine große Ruthe! Karl (ersreut): Damit hau' ich dann di« I Käthe!
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