Ariede auf Erden! ES war cin trüber Wintermorgen. Die Sonne versteckte sich hinter gran- weißen Wolke». Es halte die Rächt über stark geschneit und sußhoch lagen in den Straßen die frisch gefallenen glitzern den Crystalle. Die Gaslaternen brann- ten noch trüb nnd verdrossen, aber schon ! hastete und drängte es sich ans de» Plät zen nnd Gasse». Die kurzschlttmmernde Großstadt war heute noch früher erwacht als sonst. Noch galt cs viel zu besor gen, eiuznknnsen, zum Abschluß zu brin gen vor dem Abend, dein einzig-weihe vollen Abend dieses Tages, dem Weih nachtsabend. Am Fcnstcr ihres kleinen wohnlichen Eßzimmels stand Cilli. Die schöne Stirn mit brannen Lockeiischmuck wider der belebten Sauber war > dcr Frühslückstisch gedeckt; das ganze das Er so gern au ihr gesehen hatte früher. „Wird er es heute mir bemerken?" stohlene Blicke sendet Cilli zu dem Gat- Schweigcn breche». „Wie fandest Du die Krank« in der Mansarde gestern?" „Glaubst Du, daß sie heute Abend „Heute Abend? Was soll sie " Mann, der gedankenlos in's Leere starrt. Plötzlich scheint er sich auf etwas zu be sinne»; er greift in die Tasche, zieht ein Etui heraus und öffnet es; ei» schöner, dem Halbdunkel wunderbar. „Es ist heute Weihnachten," sagt er langsam, ohne sie anzusehen, „und ich habe lange darüber nachgedacht, was ich Dir schen ken könnte; da habe ich mich zu erinnern geglaubt, daß Du diesen Halsschmuck früher sehr bewundertest; er übersteigt in seinem Werth eigentlich meine Verhält nisse, aber Du sollst ihn haben; und da Tu jetzt nach Ablauf des Trauerjahres sellichaften zu gehen, so wird er Dir willkommen sein. Ich glaube, daß er Deinen schönen Hals »och schöner machen wird." Ein halb ironisches, halb weh müthiges Lächeln spielt bei den letzten Worten einen Augenblick um feine Mundwinkel; er sieht sie noch immer de» Schmnck vor sie hinstellt: „Da Du reichen." Mit diesen Worten steht er wie um sich ihrem Dank zu ent ziehen. Aber die junge Frau sieht nicht nach sem werlhvollen »nd, ach, so iverihlose» so kalt über seine Lippen kam, nur die lrtzten Worte klingen ihr noch im Ohr nnd sie fragt rasch mit ängstlich forschen dem Blicke: „Und warum soll ich heute Abend nicht hier sein?" „Ich habe , Dir ein Billet sür das Kircher Koncert ge nommen ; D» kannst dahin gut in Halbtrnuer gehen; ach so, Du hast die - Trauek schou ganz abgelegt," sagte er ! mir einem begleitenden Blick ans ihre Kleidung. Sie zuckt zusammen; nnr ihm zu Liebe hat sie sich heute freundli cher »nd Heller gekleidet, nnd so kalt, ja fast höhnend spricht er davon; ihr Herz pocht stürmisch, aber sie zwingt sich zur Ruhe. „Ich danke Dir sür Dein Ge schenk, Erwin, aber D» bist zu verstwen derisch mit solchen Steinen, die blitzen »»d suiikcl» »nd sind doch uur Steine, nnd Du bist zu karg mit Deiner...." — „Bleiben wir bei der Sache!" unterbricht er sie rnhig aber fest. „Wohl, bleiben wir bei dcr Sache! Dein freigebiges Ge schenk nehme ich an, und ich danke Dir i dafür wie cs eine so von Herzcn kom ich abcr nicht gehen am Christabend!" „Schade, ich dachte Dir eine Freude da mit zu mache»!"— „Erwin, das dachtest Du nicht; am Weihnachtsabend schickst D» mich aus dem Hans; am Weih nachtsabend verbannst Du Dein Weib v0n...." Erwin hörte sie nicht mehr; er hatt« geklingelt und als jetzt daS Mädchen er läiimeii, Karl soll anspanncn. An> Wiedersehe», Eilli!" Er war fort. >affe». Er war einige wenige Mal'e mit! ihr i» Gesellschaft gewesen; doch hatte! er schnell die unnütze, fast lächerliche " uud er ließ sie fortan mit ihrer Mntter! selbst entschuldigte er mit Aibeit. Erl koiinle das nicht Mit aiischen; er war Wachter Nächte und hatte sich heute frühe !z» Bett gelegt. Als er hastig die Thüre aufriß, richtete stärkste. Finger» die grünen Zweige und ans dem Taniieiidufi strömten ihr holde Erinne rungen an die eigne Kindheit entgegen. Kleiner in der Mansarde bringen"; flüsterte sie vor sich hin, als sie das letzte Ast befestigte. kommen wollten, so brauchte sie nur in das starre, kalte Gesicht ihrcs Mannes ',u sehe», nnd sie konnte sich beherrsche». „Machst Du heute Mittag »ochKran fragie: „Du gehst also nicht ins Conccrt?" „Nein, Erwin, ich tan» nicht." „Es Lchnstuhl und hatte ihr Bild in der Hand. Ein weißes, schön geschnitztes t^ls^t nb^i ngab nd al^ um dcn vcrlcrcnen Kindcrglanbcn. Und jetzt? Jetzt hatte er sie alle zu !etd s Es ist dunkel geworden im Zimmer; er muß lange, lange gesessen Huden; er steht auf und inmmelt vor sich hin: „Ich will nach meiner Kranke» in der Man sarde schen; nur der Berus kann mich in Gleichgewicht halte»!" Er streicht sich noch einmal über Stirn und Augen und sich leise die dunkle Stiege hinaus. Es wäre ja möglich, daß die Kranke schlief. Nun stand er vor dcr kleinen Thür; sie war nicht ganz geschlossen; ein schmaler Spalt warf das Licht auf dcn cugcn Vorplatz. ttncr Kinderstimme. Erwin blieb plötzlich stehen und lauschte unnnUrüUich; er suchte durch dcn Thür spalt in s Jnncre zu sehen. Sein schar fes Ohr glanbte die sanfte Stimme Cillis vernominen zn haben durch die laute I Zinnsoldaten die darunter ! stand. Eine helle Weihnachtssrende leuchtete aus dein frischen K^iiidergesicht »ie Decke. Erwin wollte eiiitreie»; er vermochte es nicht; der ganze Zauber des i „Wie geht'S Ihnen?" fragte Cilli die Bcttrand setzte. „O danke, besser; ich ten »nd den hübsche» Baum! Habe» Sie ihn für de» Junge» geputzt, Sie Gute?" brachte ich ihn herauf; den» für die Klei ne» ist doch das Fest wie seine Gaben!" Arme, junge Frau! Wie schwer war ihr die fromme Lüge geworden. Der Lauscher draußen griff nach feiner Stirn; war das alles mir ein Traum ? mochte die Thräne im Auge der Armen wohl gesehen habe», ohne hinzu blicken ; sie rief den Kleinen, der eben die ersten Soldaten auspackte, Hera», und er der ihm besonders gesiel, auf feinem wei ßen Pferde,ki» der Hand. „Sieh, wie schön der Trompeter ist, Tante Cilli!" „Und der Christbaum, gefällt der Dir auch?" „O, der ist gar zn hübsch!" „Nun siehst Du/ fuhr Cilli fort und strich ihm die mnth willigen blonden Locke» aus der Stirn, „den Christbaum hat Dein gutes Müt terchen, das Dich so arg lieb Hat, vom Abend käme. Dcn schönen, schöne» Christbaum hast Du von, Mütterchen nnd die Soldaten hast Du von mir und röthend. Der Knabe siel seiner Mutter um den Hals. „Siehst Du, ich wußte es ja, daß Du mich nur anführtest; Du hast gesagt. Du Die Mutter drückte gerührt Cilli's die den Dank des Kindes. O, zu haben, ihm Kinder zu schenke» Sie hielt inne; Cilli war rasch anfge h d kehrte zu ihrem alten Platz zurück. „Es ist nichts," sagte sie. „Die Weihnacht sglocken machen mich immer weine», und ich weiß nicht, warum; es war schon als Kind so. Hörst Du, Lieber, wie sie klingen?" Der Kleine lauschte, dann spielte er weiter. „Nein, nein/ sagte die Kranke, „ich weiß, daß ich Ihnen weh gethan habe. Sie möchten am Weih nachlsfcst anch von Kindern umhüpst sein. Sie Muthe^! m chrem Innern kämpfte em namenloses Der Kleine hatte seine Soldaten ser. ! tig aufgestellt. Er klatschte vor Ver- I gnügen in die Hände und rief ein Mal j über das andere: „Vorwärts, marsch l zu!"/ — „Ei, da mnß ich mich ja wohl fürchten," sagteCilli lächelnd. —„Nein, »ein; ich bin ja ihr General," meinte der Kleine stolz, „da brauchst Du keine Angst zn haben; sie thun Dir nichts, ab» qefa chn>en sollen sie Tich^!^ zu deni kleinen General und gab ihm ei nen Kuß. und er vergaß seine Würde so weit, daß er ihr noch einen gab. Dann eine Weilc ganz ernst an, dann sagte er: „Weißt Du was, Tante Cilli, wenn ich groß bin, dann Heirathe ich Dich!" „Ei, ei, warum denn mich gerade?" „Weil Du so gut und so schön bist," sagte der kleine Freier, dann aber legte er sein blondes Köpfchen an ihre Brust u»d sah wohlgefällig »ach seiner Arince. Onkel Doctor seine Frau!" lachte die Mutter. Der Kleine schwieg eine Weile; es schien ei» Gedanke in dem kleinen Ge hirn zu arbeite»; dann sagte er: „Gclt Mütterchen, wen man lieb hat, dem ge hört man. Und ich gehöre doch Dir, weil ich Dich doch lieb habe?" „Gewiß, mein Lieber!"— „Und Tante Eilli, hast Du mich nicht lieb?" „Nalürlich, sehr lieb, Du kleiner Wildsang!" bist Du auch mein!" lachte wartet der Mann seine hübsche Fran! " Sie ergriff die Hand ihrer Wohlthäterin: „Sagen Sic ihm, daß Sie uns eine sehr große Freude gemacht, und er solle nicht böse sein, daß wir Sie so l.iuge aufge halten. Sagen Sie ihm, daß Sie ein ganz herziges Frauchen wären, und er sehr, sehr stolz ans Sie sein könne; und —" sie zog Cilli zu sich herab und flü sterte der jungen Fran leise »och etwas Cilli konnte die Thränen nicht mehr zurückhalten; das Alles war so gnt ge meint und klang wie bitterer Hohn. Erinnerungen, verlorene Wünsche und Hossuungen ließe» ihr Herz voll werden bis zum Brechen. Erschreckt richtete sich die Kranke anf: „Was ist Ihnen, liebes, gules Kind, wag ist Ihnen?" Cilli „Sie sind nicht ganz glücklich?" „O doch, ganz glücklich!" brachte Cilli müh sam hervor. sich auf uud kam nun gain erschreckt zu seiner Mutier I zurück und flüsterte ganz leise das große ! Geheimniß: „Der Oukcl Doctor hal Tante Cilli geküßt." zusnedeneS über das ! bciis. Vom Altar des Doms sang ei» Kna benchor das Wcihnachlslied und hell nnd in die Winterlandschaft. Erwin aber zog sein Weibchcn fester an sich: „Kinder stimmen verkünden das Nene Heil!" sagte Vor Gericht. Richter: Ihr ' O Weihnachtszeit! O Weihnachtszeit, Du Fest der Kleines Der Liebe großes Freudenfest, Die Glocken künden Dein Erscheinen O Weihnachtszeit, Du heil'gc, hehre, ledivedcii Kummer, jedes Leid! O Weihnachtszeit, laß' Deine Kerzen »iflnmnikn, Iciichtend hoch empor; Die Thräne glänzen, die er weint! O Weihnachtszeit, Du Fest der Wonne, Zieh' D» die Menschenliebe groß ; (Zin ewig strahl'nder Weihnachtsbaum. Warum feiern wir Weilinachren au» 25. December? des 25. Decenibcr zu beweisen, ließ Bischos Julian (33V —352) in den Archiven anitclle» über ! Veranlassung zu der Reise wurde, die ! Btaria nach Bcthelem machte. Man! fand, was »ian wissen wollte : der rich- Haggai hatte am 24. Tage des nennten Monats ein Gesicht von der Hcrrlichkrit! eines an diesem Tage zu gründenden Tempels. Schon jüd'!che A»>Zieger hatte» > früher dieses Gesicht ans denAiessias ge- j denikt. '5 n der Gebart Christi, und wenn man vom sf. Nisai», dem kirchlichen Neujahr, aus ging, konnte man ohne viel Mühe den 2S. December des römischen Kalenders herausrechnen. Dieses Dalum erschien dann auch zum ersten Male in dem Fest vcrzeich»iß des Jahres 354. Die Grie chen, vor allem die Alerandriner, sträub burt und am L. Januar die Taufe ge — Plattdeutsch. Student: Ich Hochgefühl. Besuch: „..Ich Luft. i 3 AuS Professor Dlllroty « ärztlich«, Praxis spielt keine Rolle. Reisen Sic mit dem Nachtziig. S. Fleischniann." Als Billroth am in Igln» an^kani, die Aussage durch ein lauter „Nebbich!" Billroth hatte Zeit und Geld verlo ren und erkundigte sich bei den Verwand dauern, daß er sich uiujoust herbemüht habe. Als Billroth im Hotel ein Frühstück .'ingenommen und sich eben die Frage I fefsor, Sie sind ein großer N!a»», ein gelehrter Mann, aber an Witz ist Ihnen ! Saloiijon Fleischmau» doch über. „Wieso?" kenne"ihn venu ich war jahrelang sein ! Buchhalter. Behüt' Sie Gott, Herr Professor." i Billroch i>t seither a>lle» a>u väNS Locomotivbah» von Liverpool nach I'?an chester, am IS. September IBZO. Der höheren Kreise bemächtigte sich ii^olge Bahn ( erbaut) Welches Geschlecht ist
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