2 Künstliche Seide. F«chleute haben sich schon lange Zeit init Versuchen zur Herstellung eines künstlichen Productes beschäftigt, welches den von den Seidenraupen erzeugten Fä den gleichen soll. Waren diese Versuche endlich doch, künstliche Seide zu bereiten. Vielleicht wird sogar in nicht allzu serner Zeit aus diesem Gebiet ein neuer Industriezweig entstehen. Dr. Otto N. Witt gibt im „Promcthens" interessante Ausklärungen über das neue Fabricat, ans dem wir Folgendes ent- Die natürliche Seide tritt bekanntlich in halbflüssiger Form aus den Spinn össnungen der Seidenraupe hervor und erhärtet sosort an der Lust zu einem äußerst sesten cylindrischen Faden. Es hat »NN nahegelegen, diesen schon früh zeitig in seinen Einzelheiten bekannten Proceß auf künstlichem Wege nachzuah men und so ein Gespinnst zu erzeugen, das der Seide ähnlich iväre. Der erst« Versuch dazu bestand bekanntlich in dem Ausziehen geschmolzenen Glales zn ganz seine», zarten Fäden, welche zu den ver schiedensten Gegenständen verarbeitet wer den. Das so gesponnene Glas zeigt uälnlich in hohem Grade seidenartigen Glanz, und auch seine Tragfähigkeit kommt der der Seide sehr nahe. Leider ist die Zerbrechlichkeit des Glases, ob schon in der Form von Gespinnst erheb lich herabgemindert, dennoch nicht völlig aufgehoben. Man hat daher schon seit lange sich bestrebt, das gleiche Problem durch Anwendung geeigneter organischer Substanzen zu löse». Seit Jahrzehn te» taucht iinmer und immer wieder die künstliche Seide aus, und es sind schon ganz erhebliche Summe» in der versuch ten Verwerthung solcher Producte verlo ren gegangen. Aber gerade derartige Probleme, die bereits eine gewisse Popu larität erlangt habe», reize» viele Ersiii- wirklich mit Ersolg, wenn nicht gelöst, so doch seiner Lösung stark ge nähert worden ist. Der Erfinder, Gras Chardonnet, be nutzt als Rohmaterial sür seine Fabrika tion die Cellulose, jenes merkwürdige Produkt des Pflanz-nrciches, welches die Natur zu»! Aufbau ihrer wunderbarsten Schöpfungen verwendet nnd welches uns barsten Dienste leistet' Wenn man Cel lulose in die Form eines zusammenhängen den Fadens bringen will, so bedarf es vor Allem eines Lösungs- oder Schmelzpro zcsses, der die ihr von der Nalur ertheilte organische Fori» uinzngestalie» erlaubt. Cellulose ist indessen unlöslich in so ziem lich allen uns bekannten Lösungsmittel», und an ein Schmelzen derselben ist schon deshalb nicht zu denken, weil sich die Cel lulose bei wenig über IW Gr. vollkom men ohne jede vorherige Erweichung zcr- Wenn man nämlich Cellulose mit Sal petersäure behandelt, so geht sie in Körper über, sür welche es passende Lö sungsmittel gibt. Eine vorsichtig nitrirte Cellulose löst sich mit Leichtigkeit in ein Gemisch aus Alkohol nnd Aether, und wohlbekannte Kollodion, die Grundlage der' älteren photographischen Processe. Destillirt man aus einer solche» Lösnng Körper ist es auch, aus dem Gras Char- Aelhcr und 42 Theile» Alkohol ciithalte nes dickes Kollodion durch ein zu einer tel, so daß er erhärtet und zn einem ziem lich zähen Gebilde erstarrt. Dieser Fa den hat indessen noch »icht die nöthige «Berliner Fr. Zt^g.) ser» doch diese Mäntel an unsere Kunden für 14 Mark." „Ja", entgegnet der Principal, „wenn Sie 12 Stück auf einmal gestohlen hätte», könnte ich Ih nen auch de» berechnen!" Unglücklich sind die, die ge rade so vie'. Verstand haben, um ihre Dummheiten einzusehen. Die Wunderlampe. Don »terr« »al«» Die Familie Perronnet, bestehend aus dem Herrn JuleS Perronnet früher Mützenmacher seiner Fran Leontine und der bereits im heirathsfähigen Aller befindlichen Tochter Amelie, hatte soeben ihr Nachtmahl beendet. Amelie Perronnet, die von ihrer Mut ter sehr wirihschastlich erzogen war, half dem Dienstmädchen beim Abräumen des Tisches. Frau Perronnet griss nach umfangreichen Contobuch, in welches sie die Ausgaben des Tages gewissenhaft zu verzeichnen pflegte, indeß der Hausherr nach einem flüchtigen Blrcke auf den Winkel am Kamiirr setzte' um sich dort in die Politik zu versenk». Bei Pcr ron»«ts blieb man nach dem Essen noch halblauter Stimme ein paar miisteriöse Worte. Sobald sie aber den Kops hob und zuhörte, schwiegen sie oder sprachen kehrt." „Welche Pünktlichkeit!" Und die Mutter ordentlicher Mensch zu sein." Um zehn Uhr klopste es an der Thüre. Es war die Hausmeisteri», die das Gas Herr Pcrronnet schob den Fenstervor hang zur Seite und blickte zu einem klei nen Fenster im sechsten Stocke des Sei te» blieb. 1 h Als die Hausmeisterin ihm mittheilte, daß es im Hause Sitte sei, den Miets vertrag beim Besitzer selbst zu unterzeich nen, erwiderte er: „Es ist gnt, ich werde U«» -r ging, °hn« I sich umzuschauen 5 „ sich «Smlich umgeschaut so b.„,«kt/daß ihm aus dem Fenster, von Fräulein Amelie em braunes K nachblickte. Und wenn er di-S braun- i nr" " dachte, wäre er wohl sehr geworden, denn Fräulein Ame vor sich hin: „Wirklich, ein hub'junger Mann!" Das war er in der That. Groß und ,<hlank gewachsen, brünett, mit einein zierlichen Schnurrbärtchen. Das Schönste an ihm aber waren seine ruhigen Augen, in denen eine ganze Welt von Gemüth lichkeit lag. Auf seinem Bureau war er der Erste. Als feine College» eintrafen, fragten sie ihn, wie er mit seiner neuen Wohnung zufrieden sei. „Ausgezeichnet", erwiederte er. „Ein stilles Haus, und während der Nacht vollkommene Nuhe." Er arbeitete den Tag über unverdros sen, ohne an etwas anderes zu denken, als an seine Arbeit. Das einzige, was ihm,wie auch an anderen Tagen,durch den Kopf ging, war die Hoffnung, daß am Ende des Jahres sein Gehalt auf zwei hundert Francs erhöht werde, wenn er fleißig sei. Das war im Augenblicke sein cht, s ' 's aber kräftiges Esse» eingenommen hatte, sprach er bei der Fainilie Perronnet vor in dein Glauben, daß er nichts weiter zu thun habe, als durch seine Unterschrist den Miethscontract zu Er Neugierde der drei Familienmitglieder in so hohem Grade erregt hatte. Man führte ihn in den Salon, der aus diesem festlichen Anlasse hell erleuch tet war. Herr und Frau Pcrronnet, die ließe. ö sch g Er wurde sorgfältig ausgefragt über sein Lebe», seine Eltern, die in der Pro vinz wohnten, über seine Arbeit. Herr Perronnet sagte ihm ein Compliment über den Eifer, mit dein er seine Studien betriebe, und Frau Perronnet gab ihm den Rath, seine Gesundheit zu schonen. Er dankte höflich zwar, aber doch et was erstaunt über dieses väterliche Ent gegenkommen. an das seine früheren Hauswirthe ihn nicht gewöhnt hatten, unterzeichnete den Contract und stieg dann in seine Wohnung hinauf. Bald strahlte dort feine Lampe in gewohntem Glänze und leuchtete beharrlich bis zum hellen Morgen. Ein Monat ging vorüber, die Neu gierde der Familie Pcrronnet stieg auf den Gipfel. Man sprach sogar offen darüber in Gegenwart von Amelie. Di« Arbeitslampe hatte Stanislaus Menorval in einen ganz wunderbaren Ruf gebracht. Man nahm an, daß er für den Unterhalt seiner armen Eltern zu sorgen hätte, oder stellte ihn sich vor als einen Forscher, einen Erfinder, als einen zukünftigen Wohlthäter der Menschheit, uud Herr Perronnet rief ein Nacht zu arbeiten nnd am Morgen so frisch auszusehen es ist erstaunlich!" Denn es mnß gesagt werden, trotz sei seheiis Was war da »aheliegeiider, als der Gedanke, daßer der geeignetste Mann sür Fräulcin Perrennet fei? Amelie wurde zwar nicht gefragt, und, um die Wahrheit zu sagen, ihr imponirte die wunderbare Lampe nicht sonderlich; aber sie wußte stets eine» Vorwand zu finden, um ans die Treppe hinauszuge he», wenn der Miether aus dem sechsten Stc»kc in seine Wohnung hinaus>tieg. hatte kein Geld, um draußen seinem Ve rgnügen nachzulaufen. Uud Amelie fand seine An, sie zu grüße», cntzük kcnd. der 'am, dachte Madame Mutter: „Liebe Mama, der Herr muß sich doch all' die Abende in seiner Ein lamknt sürchierlich langweilen" Frau Perronnet ging ein Licht auf. Sie sprach zu ihrem Gatten: „Perron cheiU" Stanislaus Menorval war auf's Höchste überrascht, als er am nächsten Tage eine Einladung erhielt, bei Per ronnel's mit noch einigen Freunden zum Thee zu erscheinen. Er kam, war fehr liebenswürdig, sang einige Lieder, begleitete Amelie auf dem Klavier und machte dab-idie Bemeiknng, daß dieselbe ein sehr nettes junges Mäd chen sei. Frau Perronnet glaubte ihren Ohren nicht zu trauen: dieser ernste Mensch, dieser Arbeiter, dieser nnermüd liche Forscher sang schwärmerische Lie der ! Er ivurle in ihren Augen z» einem wahren Roinaiihcldcn, und zärtlich blickte sie ans ihn und ihre Tochter. Herr Per lassen und murmelte nur vor sich hin: „Was ninß dieser Mcnsch für eine Con stitution haben!" Nach diesem kleinen Feste aber, so dachte er, würde der junge Man» sich doch etwas R»He gönnen. Aber er hatte sich geirrt; in dieser, wie in den anderen Nächte» blieb das Fenster dieses »nermüdlichen Arbeiters hell bis sie sogar in die komische Oper, bei wel cher Gelegenheit Stanislaus Frau Per ronnet ein Bouquet, Amelie eine Düte mit Bonbons überreichte. Unterdessen zog Herr Perronnct als vorsichtiger Geschäftsmann Erkundigun gen über Stanislaus ein. Er erfuhr, daß derselbe in seiner geschäftlichen Aus führung ebenso tadellos war, wie in sei ner häusliche», und daß ihm nichts fehle, «IS ei» Anlagekapital, um sich selbst-! ständig zu machen und ein stattliche« Vermögen z» erwerben. D<rS sührte den Guten naturgemäß zu dem Gedanken: »Die Mitgift von Amelie!^ „Du willst doch nicht schon wieder arbei ten?" Pc' ,m t stieß gi, schläft." sie. selbst, meine Liebe", erwidert der Kranke. „Es ist mein letztes Werk." „Ja, um GottesiviUen!" rust entsetzt die Haussrau. „Wie unvorsichtig! Du weißt doch, es ist unbedingt noth wendig, daß sie wach bleibt!" . Enttäuscht. Herr (der bei strömenden Ziegen eine ihm unbekannte gnügen haben, gnädiges Fräulein wie derzusehen?" Dame: „Am nächsten Re gentage, mein Herr!" Unser Zreunv, der Schlaf. Als Kind sagte ich einmal zu meiner Mutter: „Es wärotdoch viel besser, man brauchte gar nicht zu schlafen." Es war dies eine Aeußerung eines phantasievol ii öchtc, immer zu kurz wird. Fast jeden Abend that es mir leid, meine köstlichen Spiele, an welchen meine Einbildnngs theil hatten, dcs dummen Zubettgehens halber unterbrechen zu müssen. Weit schöner nnd weiser eingerichtet wäre es hätte spiclc» dürfen, anstatt einen großen Theil des so werthvollen Daseins dein Moloch Schlaf opfern zu müssen. Da mals hatte ich eben Schopenhauer »och nicht gelesen ich war beiläufig sechs Jahre alt —hatte auch keine Ahnung da von, daß im Leben Zcitperioaen eintreten wäre nicht zu ertragen, selbst wen» unsere physische Natur den Schlas entbehren könme wir diesen wunder wir mitleidvoll. Er wird es iinmer noch früh genug erfahren. Wir trelen leise aus, wir dämpfen den Klang uuscrer jedes Geräusch zu verhüte», wen» ei» schlasciider Mensch in »»serer Nähe ist. Und haben wir ungeschickter Weise und gegen unsere Absicht einen Lärm verur sacht, der ihn jählings aus de», Schlafe reißt, wie ehrlich erschrecken — als ob wir eine Missethat begangen hät ten. Os! ist es auch nicht viel weniger als eine Missethat. Das jähe Erwache» ist Vielen bitler. Laßt die Schlafenden schlafen und weckt sie nur dann, wenn ihr es thnll müßt. Wer weiß, was Alles sie im Schlafe vergesse» wollen Interessant ist es, die Miene eines eben erwachenden zu beobachten. I» sol chen Augenblicken vermag auch der Stärkste und Besonnenste nicht, sich zu beherrschen oder sogar zu verstellen. Orückt ihn schweres Leid, so wird dies sich allsogleich in seinem Gesichte aus prägen. Der Gedanke an sein Leid ist sein; nicht blos darum, weil er dem Menschen süße Ruhe spendet, sondern auch der Wehrlosigkcit halber, in welche verletzen oder zu ermorden, kommt keine andere gleich. Jedes Kind, selbst das seinen Peiniger rühren durch seinen kläg lichen Blick nnd sein jammervolles Wei nen. Der schlafende Mensch ist jcdoch vollkommen schütz- und wchrlos. Wehe Demjenigen, welcher sich an einem völlig Hält eine große Freude uns wach in Gottes Namen! Da verlohnt eS sich wohl, den Schlaf einige Nächte zu cnt auch nicht beschwerlich sallen. Schier unerträglich aber ist es, wenn schwere Sorge oder bittere, fruchtlose Neue über gethan haben, (das, was wir zu thun verabsäumten, quält uns ost am schärf sten) wenn also diese böikii Geister den Reue ist'S, woran wir denken müssen, so lange unsere Schlaflosigkeit anhält; un unterbroäen, mit grausamer Beharrlich- Hirn und Herzen, es gibt keinen Waffen stillstand, es gibt keine Pause, sie lassen uns nicht los, wachsen im Dnnkel und der Stille der Nacht an zu riesengroßen Gestalten und schwanken, gleich boshaf ten Geschlechtern, höhnend und beängsti gend, vor uns hin und her. Da freilich sehnen wir den Tag herbei, aber auch nur dann. Der unglückliche Mensch sühll sich sonst niemals unglücklicher, als im Augenblick des Erwachens. Die schwer wcnn unabänderlich und nicht gut zu machen, wie der Tod eines geliebte» Menschen, plötzliche Brotlosigkeit, eine sür iiiilner entschwundene Hossnung oder eine jener Enllänschunge», von welchen ein edles Herz sich niemals wieder ganz erholt, mit eiliein Wort, alle jene Küm mernisse, die nichts auf dieser Erde mehr von uns nehmen die sind gewöhn lich keine Feinde des wohlthätige», erlö senden Schlafes. Wir fürchte» ja »ichtS mehr, wir sorgen uns nicht mehr, Un ruhe, letztes schwaches Holsen nnd Kämpfe aller Art sind verstummt. DaSSchliininste ist eingetreten, es ist nicht mehr zu än dern und wir lmiss-n »ns, so gut wir es eben vermögen, darein ergeben. Unser Herz gleicht einem Schlqchtselde, auf welchem nur die Todten liegen geblieben sind, und die machen bekanntlich keinen Lärm. Die Schlacht war heiß, der Kampf ein verzweifelter wie.viele schlaflose, jammervolle Nächte haben Schlacht und Kampf uns gebracht! nun ist's vorbei, Erschöpfung ist eilige trete», wir falle» hi» auf unser Lager, in dlllnpsen Schmerz und trostlolem Wehu»d siehe da! leise, leise naht der alte Freund, legt die Hand aus unsere fiebernde Stirn, auf unsere vermachten, rothgeiveinleii Augen, und die Gedan ken schweigen, das Herz hört auf zu bluten—»die Natur fordert ihr uuab weisbares Recht, wir können wieder schlafen. „Lieb Mutter ist todt," sagte einmal ein kleines Mädchen zu mir. „Solange sie krank lag nnd litt und mich brauchte, saß ich bei ihr und dachte »icht a» Schlaf. Nu» aber will ich wieder .vielleicht besucht lieb Mutter ? Armes Kind? Du bist »icht die Ein zige, die ein verlorenes Glück im Traume wiederfinden will. Aber auch wenn Deine Mliltsr Dir nicht erschienen ist, so hat die Mutterliebe dennoch im Tode »och segensreich für das verwaiste Kind gewirkt. Das Kind hat, gehoben dnrch den Gedanken, daß die Mutter im Trau me zu ihm kvmmeu könnte, den laiig eut- Aber auch iu gewöhnlichen Lebens lagen zeigt sich der Schlas als wahrer NettnngSengel. Die Tage sind mit unter, wenn auch nicht traurig oder sturmbewegt, so doch rech! öde und reiz los. Nichts geht uns von der Hand, wir vertrödeln den Tag nnd fjnde» jcde Beschäftigung abgeschmackt. Wie erlöst fühlt man sich, wenn solch ei» Tag vor über ist n»d wir schlafen gehen könnenl Und wie gut schiäst eS sich aber erst »ach einem nützlich verbrachten Tage, wie be friedigt begibt der Menich sich znr Nuhe, wenn er sich bewußt ist, etwas geleistet, det, seine Pflicht erfüllt zu habe». A»ch wen» wir uns gesreut, wenn wir, in angenehmer, uns sympathischer Gesell schaft, unsern Geist und unser Gemüth erquickt und befruchtet haben und wir uns in heiterer Stimmung zu Bette le ge», wie wohl thut es dann, vor dem Einschlafen Alles, was uns fröhlich »lachte, noch einmal durchzudenken; wie leicht und friedlich schlafe» wir dann am Ende ein. Und gar erst nach ausge standener Langeweile! Wer wäre nicht manchmal gezwungen gewesen, den Abend in einem ihm »icht zusagenden Kreise zu vergähneii? Das heißt, gähnen darf man ja »icht, ina» mnß dieses Bedürf niß so viel wie möglich zu unterdrücken suchen, die gute Sitte erfordert das. Wie festgenagelt sitzt man ans feinem Stuhle, wird bleich und bleicher nnd nimmt jeden Angenblick einen Schluck Wasser oder Wein zu sich, um das lästige Gähne» zu bemänteln. Gebieterisch drückt der schlaf auf die Augenlider, man wird von Minute zu Minute ien filbiger und wenn man endlich einmal wieder etwas sagt, klingt die Stimme umflort; im ganzen Körper verspürt man Unbehagen und der Geist nimmt zusehends ab. Wie verwünscht man da Miene mache», auszubrechen und deren Ausbruch man, aus welchen Gründen immer, geduldig abwarten muß.... ' Alles vergessen Langeweile, GSHn - krampf, Erschlaffung der Glieder uns h des Geiste« wir sind gerettet, wir sinl e in, Hafen, wir schlafen, und somit ist Z Alles wieder gut. i Manchmal denk» ich, daß die verheiße« - Himmelssreuden lii nicht« Der Helm de» Ritter Gersten» Vranv. ln d N^>^d cr i ppli ngcr^r aße in " Pseudonym. Dieser Peter ist nämlich ° reich das ist gut, er ist ferner passio " nirter Sammler das ist auch gut, » aber er versteht von einschlägigen Dingen e gar nichts —u»d das ist bös, selbstver v ständlich blos für ihn, denn für die An ° tiquitäten- uud Waffeiihändler ist das ° wieder recht gut, denn uiiser Peter u der alle Woche» seine geschlagenen dritt - halb Meterzentner Antiken kaust ist " die idealste „Würzen". Nun hat ihn d zwar der Schaden schon ein klein wenig u klug gemacht uud er ist »icht mehr so ' naiv, sich Abnormitäten wie etwa die „Tabalspscise Karl des Kühnen" oder ? einen Phonographcu aus dein Einque r cento anhängen zu lassen, denn er hat ! durch Selbststudien die mangelhaste " Vorbildung korrigirt und solche Schnit ' zer, wie sie ihm einst passirten, stoßen , ihm nun nicht mehr zu. Nur mit den > alten Wassen, für welche er besondere e viel versteht, wie etwa ein Mops vom r Maschiiicnuähen, geschieht ihm hie und ' da etwas Menschliches, trotzdem er ohne ' deaiecuin, nicht aus die Straße geht und r ihm die komplizirtesten Fachausdrücke, ° wie etwa „Morien", „Glefe", „Mord - ärtli" zc., so geläufig sind, wie einem 5 andern Menschenkind das „Guten Mor - gen". Und doch widcrsuhr ihm gerade k mit solch' einem Morton —d. i. einer e wälschen Schützenhaube am 9. Novcm- ber ein Malheur, das komisch zu nennen > nein von dem Schwarzenbcrgplatz kaum > einen Kilometer entfernten Wassentrödel laden einen herrlich zifclirten, tauschir l Gott wie noch sonst verzierten Marion ' aufgestöbert, der just so aussah, wie der in seinem „Demi»" aus Seite TP Z beschriebene Helm. Das Zeug war rostig, daß es eine Freude war, das Futter sah sehr suspekt aus und „wil ' dete", daß es eine Art hatte, von Ken Majuskeln eingcätzt. „Den muß ich haben," spricht Peter zu sich selbst, tritt dann in den Laden ein, frägt entziffern und ein schöiigeztichiictcs Wappen zu entdecken. „Was kost' dum der Schmarn ?" wars er leichthin. SS lacht am beste». Die Freunde lachen immer noch, so daß Peter schließlich wild wird, wie ein vom Toreador gereiz phirend gezeigt wurde und dessen Devise Herr Peter mit Pathos vorlas: Mich trncg durch manich sremdeS Land brand. Des heiligen römischen Reiches Ritter Der Vorleser stockte. „Weiter lesen!" rief es im Chor. Uud wer es glaubt, der zahlt zwölf Liter..., Der Rest ist Schweigen, eine wohl mehr wissen mochteii, als jener ahnte, sollen eine Stunde später sehr fidel ge wesen und gewaltig „ausgehallt" haben. („N. Wiener Tagebl.") Schöne Aussicht. Herr Prinzipal, 45 Mark Gchalt pro Monats . ist doch zu wenig. Zu wenig, ich hab« Jhite» aber doch schon vorhin gesagt, baß einer meiner früheren Buchhalter in dieser Stellung eine alte reiche Tante be rrbt hat. —Vi «le glauben, sie s«j«n ly rische Dichter u»d sind delirische.
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